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Happy Birthday: 20 Jahre Wikipedia (2021)

Welch ein Erfolg: über 50 Millionen Seiten sind heute in Wikipedia zu finden. Wer hätte vor 20 Jahren gedacht, dass dies möglich ist. Am 16. März 2001 wurde die deutsche Version unter Web-Adresse www.wikipedia.de vorgestellt; zwei Monate zuvor hatte die engl. Version das Licht der Web-Welt erblickt. Zum Jubiläum gibt es natürlich eine Sonderseite 20.wikimedia.de mit vielen Online-Veranstaltungen und Glückwünschen prominenter Wissenvermittler wie Jean Pütz, Ralph Caspers und Ranga Yogeshwar.

Wikipedia ist eine der meistbesuchten Seiten im Internet und dabei eher „unscheinbar“: keine blinkenden Animationen und Bilder, nur ein Logo und Schrift in Schwarz und Blau. Glaubhafte Information steht im Mittelpunkt. Wikipedia sieht damit auch ein wenig aus wie „von gestern“, denn das Design hat sich in den letzten 20 Jahren kaum geändert. Wikipedia ist also inzwischen eine verlässliche Konstante in unserer kurzlebigen Internet-Zeit!

Hinter dieser freien Enzyklopädie steckt kein mächtiger Konzern, sondern eine Stiftung mit Sitz in San Francisco: kein Google, kein Facebook (sie sind sogar mit eigenen Initiativen gescheitert). Es sind freiwillige Autorinnen und Autoren, die weltweit für das „freie Wissen“ schreiben. Im Grunde also ehrenamtlich Tätige. Dabei hätte der Gründer Jimmy Wales mit der Idee des „Online-Lexikons“ sehr reich werden können. Aber die Idee war ihm wichtiger: anfallende Kosten werden bis heute über Spenden gedeckt und das sind nicht wenige (bei fast 100 Millionen Dollar jährlich liegt der Aufwand inzwischen).

Wer schaut heute noch in einem Brockhaus nach? (Pflege 2014 eingestellt nach der 21. Ausgabe). Junge Menschen wüssten vermutlich kaum noch, wie darin etwas zu finden wäre. Nur ein Beispiel dafür, wie Wikipedia unser Denken und Handeln beeinflusst hat.

Hier geht es zur Geburtstagsseite 20.wikipedia.de und die liefert auch gleich noch ein paar beeindruckende Zahlen zum Geburtstagskind: mehr als 55 Millionen Artikel weltweit, davon ca. 2.5 deutschsprachig, 1.000.000.000 Aufrufe allein für deutsche Artikel pro Monat, ca. 80.000 Mitglieder im Verein Wikipedia Deutschland…

Ein Thema von Betzenhausen ?

Aber warum machen wir den Geburtstag dieses globalen Unternehmens hier zum Thema? Ganz einfach, weil es bei Wikipedia auch so viel über unseren Stadtteil zu entdecken gibt!

Was wir noch anfügen möchten…

In unserem Land wird viel gelesen und geschrieben: vielleicht ist deshalb die deutsche Ausgabe von Wikipedia auch die viertgrößte der Welt. Doch leider sind auch bei uns nur ca. 10% der Schreibenden Frauen (wobei die Zahl geschätzt ist, da häufig mit Pseudonym geschrieben wird). Und dabei sucht Wikipedia schon lange intensiv nach weiblicher Verstärkung! Ein großes Ungleichgewicht gibt es leider auch in der geografischen Verteilung: die Autor*innen und Leser*innen stammen überwiegend aus den Industrie-Nationen der westlichen Welt.

Bei dieser Größe bleibt es nicht aus, dass auch mal Inhalte falsch sind. Überraschenderweise kam das aber bisher eher selten vor im Vergleich zur unglaublichen Menge an Themen, die behandelt werden. Und wenig auch im Vergleich zu dem, was sonst an „alternaiven Wahrheiten“ bewusst und unbewusst inzwischen in die Welt gesetzt wird. Das zeigt auch, wie wirksam inzwischen das interne Qualitätssystem bei Wikipedia geworden ist.

Doch diese Qualität hat auch ihren Preis bzw. bedeutet Aufwand, z.B. durch verpflichtende Quellenangaben, durch ein eingespieltes, gegenseitiges Korrektur-System und viele Regeln. Glaubwürdigkeit und Wahrheit als erklärte Ziele können sehr anstrengend sein für die Beteiligten einer Diskussion. Leider hat dieses Streben nach dieser Qualität auch einen weiteren Nachteil: in Ländern und Sprachen mit wenig niedergeschriebenen Quellen, ist auch Wikipedia weniger gut vertreten. Dort haben es auch die Wikipedia-Autor*innen schwerer (z.B. im gesamten Afrika). Fast schon zu erwarten: auch so manchem politischen System ist diese Informationsbreite und Qualität nicht geheuer (Wikipedia dort also gesperrt).

Fazit: Wikipedia ist sicher die größte Wissenssammlung, die je zusammengetragen wurde. Manche sprechen sogar von einem „Weltwunder“. Geschaffen fast ausschließlich in ehrenamtlicher Arbeit von einer Gemeinschaft, die überwiegend aus Nicht-Profis besteht (bisher haben sich über 3,5 Millionen Autor*innen registriert).


Der Text basiert auf einem Beitrag im Bürgerblättle, Ausgabe April/Mai 2021.

Siehe auch späteren Beitrag in der Badischen Zeitung (Januar 2023): „Wie sich das Internetlexikon Wikipedia gegen Fake-News behaupten muss“ (ggf. mit eingeschränktem Zugriff).

Erweiterung Anne-Frank-Schule und Kita Fang-die-Maus

Aktueller Stand und Zusammenfassung:

Seit Frühjahr 2019 wird am Erweiterungsbau gearbeitet (geplantes Ende für das Gesamtprojekt ist 2024). Stand Febr. 2021 ist der Anbau auf der Südseite der Anne-Frank Schule in Richtung Obergrün-Park fertiggestellt. Jetzt wird die Schule abschnittsweise saniert. Teil des 2. Bauabschnittes wird auch ein kleiner eingeschossiger Anbau auf der Haupteingangsseite sein, in dem der Verwaltungsbereich und das Lehrerzimmer untergebracht werden.

Einen ausführlichen Bericht darüber gibt es im Freiburger Amtsblatt vom 26. Febr. 2021. Auch die Badische Zeitung berichtete am 13. Febr. 2021 ausführlich darüber (Online Ausgabe evtl. nur eingeschränkt abrufbar).

Auch Bürgermeister Martin Haag freut sich, dass der Erweiterungsbau „in Betrieb“ gehen kann, sobald die Schulen pandemie-bedingt wieder öffnen können. „Besonders gefällt mir die ansprechende Holzfassade, die sich im Endausbau an den Gebäudeteilen entlangziehen wird. Ich freue mich auch, dass der Zeit- und Kostenrahmen bisher eingehalten werden konnte.“ Siehe passend dazu eine aktuelle Pressemitteilung (12.2.2021) der Stadt Freiburg.

Bei der Gelegenheit: eine angemessene Bebauung mit Holz haben wir uns ja auch kürzlich für das Baugebiet Obergrün gewünscht.


Mai 2019: Spatenstich Erweiterung Anne-Frank-Schule und Kita Fang-die-Maus

Am 28. Mai 2019 war Spatenstich für die Sanierung und Erweiterung von Schule und Kita an der Wilmersdorfer Straße. Jetzt folgt rege Bautätigkeit, die mehrere Jahre dauern wird.  Im Herbst 2024 soll das anno 1971 errichtete Gebäude dann optisch, baulich und energetisch den aktuellen Ansprüchen entsprechen. Die Schule wird um Unterrichtsräume und Ganztagesräume umfangreich erweitert. Am Ende wird es auch eine große Mensa geben, und Kreativräume, einen Forscherraum, einen Ruheraum, Spielezimmer und mehr. Aus der zweigruppigen Kita „Fang die Maus“ wird eine sechsgruppige Einrichtung werden.

Beim Spatenstich anwesend waren u.a. Baubürgermeister Martin Haag und Bürgermeisterin Gerda Stuchlik, sowie Vertreter aus Bauverwaltung, Schulverwaltung, Schulleitung, Bürgerverein und Lokalpolitik. Architekt Cornell Fuchs vom Waldkircher Büro fuchs.maucher.architekten.bda erläuterte seinen Entwurf, mit dem er 2017 die europaweite Ausschreibung gewonnen hatte.  Die dreigeschossige Erweiterung in Richtung Süden wird unmittelbar an den Bestand der Schule angebaut. Somit reicht ein Aufzug, um beide Gebäudeteile barrierefrei zu machen.

An die Nordseite des Bestandsbaus wird der Verwaltungsbereich der Schule angebaut und an die Westseite der größte neue Bauteil: die Cafeteria, der zweigeschossige Ganztagesbereich der Schule und die dann auf sechs Gruppen erweiterte Kita Fang die Maus. Da die Schule und die Kita seit jeher eng zusammen arbeiten, ist es sinnvoll, neben jenen Bereichen, die notwendigerweise optisch und akustisch zu trennen sind, auch gemeinsam nutzbare Bereiche einzurichten.

Auf dem Gelände der Schule fallen der Betrachterin gleich der reiche Baumbestand und die schützenswerte Blumenwiese auf. Allerdings wird es notwendig sein, einige Bäume zu fällen, auch um die rückwärtig liegende, besonders schützenswerte Wiese zu schonen. Ende 2020 wird das Gebäudemanagement hier einige Großbäume umpflanzen; und die Ersatzpflanzungen für die gefällten Bäume kommen allesamt wieder auf das Gelände der Schule.

Die Gesamtkosten für dieses Bauprojekt betragen rund 27,6 Millionen Euro (ohne Ausstattung). Davon entfallen 15,2 Millionen auf die Schulerweiterung, 6,4 Millionen auf die Schulsanierung und 6 Millionen auf den Kita-Neubau.


Die Anne-Frank-Schule

Im Sommer 1971 wurde die Schule fertiggestellt. Eingezogen sind damals zunächst neun Grundschulklassen und zusätzlich sieben Gymnasialklassen (letztere wechselten nach einem Jahr zum Schulzentrum West, dem heutigen „Wentzinger-Gymnasium“).

Inhaltlich entwickelte sich die Schule ab den 1980 Jahren immer mehr in Richtung Reformpädagogik; entsprechend diesem Konzept wurden z.B. ab Mitte der 1990er Jahre die ersten jahrgangsübergreifenden Familienklassen gebildet. Gleichzeitig wurde aber in dieser Zeit auch der Platz bereits knapp: Abhilfe konnten zusätzliche Pavillonräume schaffen.

Seit den 1990er-Jahren wird der Schulbetrieb durch eine Kernzeitbetreuung ergänzt: anfangs ein Angebot der Caritas, inzwischen betreut von einem privaten Trägerverein AUB. Wenig später wurde das schulische Angebot durch eine Hausaufgabenbetreuung ergänzt.

Im Jahr 2001 suchte das Schulamt eine Schule, die bereit war, gemeinsamen Unterricht von Kindern mit und ohne Behinderung durchzuführen. Entsprechend dem Konzept der Reformpädagogik fanden sich an der Anne-Frank-Schule wieder Lehrer*innen, die bereit waren, diese ersten Gedanken an Inklusion aufzunehmen.

Die Zusammenarbeit aller am Schulleben Beteiligten war der Schule in all den Jahren seit Gründung besonders wichtig. Zum Ausdruck kam dies auch im Umbau des Schulhofs im Jahr 2008/09, der vorher eher ein tristes Dasein fristete und jetzt eine „Bewegungslandschaft“ mit vielen Spielgeräten bietet.

Seit vielen Jahren gibt es eine schöne Kooperation mit dem benachbarten Verein „Bauernhoftiere für Stadtkinder„. Hinter der Anne-Frank-Schule wurde Ende der 1980-Jahre am Mühlbach ein Feuchtbiotop angelegt, für das die Anne-Frank-Schule ab 1998 eine Bachpatenschaft übernommen hat (siehe Bericht zur Übergabe der Urkunde im Bürgerblättle 148). Gemeinsam mit den Freiburger Bachpaten und fleißigen Eltern wird das „Schulbiotop“ regelmäßig gepflegt (siehe z.B. Bericht im Bürgerblättle 183 vom April 2007).

Die Erweiterung der Anne-Frank-Schule – zusammen mit dem Kindergarten „Fang die Maus“ – ist eine konsequente Fortsetzung der bisherige Geschichte.

Für mehr Informationen siehe www.annefrankgrundschule.de

Die Kita „Fang die Maus“

Die Kindertagesstätte (Kita) „Fang die Maus“ ist einen Einrichtung der „Freiburger Kinderhausinitiative“.

Seit Gründung im 1989 ist sie Containern neben der Anne-Frank-Schule untergebracht; wunderschön umgeben von einem großen, mit vielen Bäumen und Sträuchern bewachsenes Außengelände (siehe Fotogalerie der Kita). Im Gebäude gibt es 2 Gruppenräume, mehrere Funktionsräume und Aktionsbereiche, die zum pädagogischen Konzept gehören (zusätzlich auch eine Küche). Das Team besteht aus ca. 8 pädagogischen Fachkräften.

Für mehr Informationen siehe Kita „Fang die Maus“.

Zentren-Aktivierungs-Konzept (ZAK)

Hintergründe:

Handel und Dienstleistung sind wichtig für Stadtteilzentren; bei fehlender Nahversorgung besteht die Gefahr, dass auch die Wertigkeit eines Stadtteils insgesamt verloren geht. Auch für die Stadtteilzentrum von Betzenhausen-Bischofslinde mit den Bereichen Obere Sundgauallee und Bischofslinde ist ein Strukturwandel zu befürchen.

Diese Gedanken führten in den vergangenen Jahren immer wieder dazu, sich über Fragen wie diese Gedanken zu machen:

  • Wie bleibt unser Stadtteil als Wohngebiet attraktiv?
  • Wie kann die Nahversorgung im Stadtteil erhalten und sogar gestärkt werden?
  • Wie können wir den öffentlichen Raum attraktiver und funktionaler gestalten ?
  • Ist die Straßenraumgestaltung noch zeitgemäß im Bezug auf den aktuellen Verkehr und umweltfreundlichere Lösungen in der Zukunft?
  • Wie lässt sich private Engagement stärken werden?

Als im Jahr 2007 die Planungen für ein neues Einkaufszentrum auf dem Brielmanngelände an der Berliner Allee konkreter (die heutigen „Westarkaden“), sahen viele Bewohner von Betzenhausen darin auch eine Bedrohung für die Attraktivität der Nahversorgung im eigenen Stadtteil. Das zeigte sich spätestens im Rahmen eines Bürgergesprächs im März 2007, das gemeinsam mit dem Bürgerverein Mooswald veranstaltet wurde. Der Bürgerverein teilte diese Bedenken und drängte die Stadt Freiburg zu handeln.

Als ein Ergebnis entstand das sog. „Zentren-Aktivierungs-Konzept (ZAK)“ für Betzenhausen: ein Handlungskonzept für Umgestaltungen im Stadtteil, dessen konzeptionelle Ideen im Endbericht (PDF) zusammengefasst sind. Die Ausarbeitung war auch Voraussetzung für eine Teilnahme am Programm „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“ war. Dieser Förderantrag wurde im Oktober 2009 vom Gemeinderat beschlossen. Mit Realisierung des ZAK gründete sich 2012 auch die Interessengemeinschaft SuBi (= „Sundgauallee – Am Bischofskreuz“) mit Gewerbetreibenden, Dienstleister und Gastronomen, um den Umgestaltungsprozess zu begleiten.

Eine gute Übersicht über das gesamte Projekt bietet auch die zugehörige Web-Seite der Städtebauförderung, siehe www.staedtebaufoerderung.info.

Phasen der Neugestaltung

Die vorgesehene Umgestaltung gliedert sich in mehrere Bauabschnitte (hier jeweils mit einem Link auf die zugehörige Projekt-Seite beim Amt für Projektentwicklung und Stadterneuerung, APS):

(1) Neugestaltung ‚Platz am Bischofskreuz‘ (2013)

Die Umbauarbeiten wurden nach rund dreimonatiger Bauzeit im Juni 2013 abgeschlossen. Der neue gestaltete Platz wurde am 20. 6. 2013 mit einem Fest eingeweiht, bei dem auch Bürgermeister Prof. Dr. Haag anwesend war. Anlässlich der Einweihung des neuen Platzes hatte der Bürgerverein auch um Vorschläge für die Namensgebung gebeten: letztendlich entfielen die meisten Stimmen auf »Platz am Bischofskreuz« als Vorschlag des Bürgervereins.

(2) Umgestaltung der oberen Sundgauallee mit Erneuerung VAG Haltestelle Betzenhauser Torplatz (2016)

Hier dominierte über Jahrzehnte der Eindruck einer breiten Verkehrsschneise, die selbst an der Haltestelle nur schwer und unter Gefahren zu überqueren war. Überhaupt zeigten sich Teile der Sundgauallee in einem unattraktiven und verwahrlosten Zustand. Dazu Unrat, Matschflächen bei Regen und defekte Betonumrandungen von Pflanzen. Nicht unbedingt eine Einladung zum Verweilen. Eine ausführliche Beschreibung vom früheren, teilweise verwahrlosten Zustand der Haltestelle ist z.B. im Bürgerblättle 194 (Febr. 2009)  zu finden. Es gab immer wieder Unfälle; im Okt. 2009 verunglückte dort ein 16-jähriges Mädchen tödlich: auch das eine Mahnung, endlich etwas zu unternehmen  (siehe Bürgerblättle 199 vom Dez. 2009).

Nach einem gelungenen Abstimmungsprozess und Vorstellung der Planungen im Bürgerhaus 2014, konnten die Umbauarbeiten für diesen Bauabschnitt im Nov. 2016 fertiggestellt werden. Die Arbeiten dauerten über ein halbes Jahr, zwischenzeitlich war die Sundgauallee sogar komplett gesperrt (siehe ausführlichen Bericht zur Freigabe).

Die Haltestellen der Stadtbahn auf Höhe des Betzenhauser Torplatzes sind jetzt versetzt angeordnet und auseinander gezogen. Dazwischen können Menschen zu Fuß oder per Rad die Sundgauallee breitflächig queren. Im Haltestellenbereich gilt eine neue 20er-Zone für den Autoverkehr um die sichere Querung ohne Ampel für Fußgänger zu erlauben. Für Blinde, Sehbehinderte und Menschen mit eingeschränkter Mobilität ist eine Signalanlage für die Fahrbahnen eingerichtet; sie ist im Regelzustand dunkel und nur auf Anforderung aktiv – eine sogenannte schlafende Bedarfsampel.

(3) Platzgestaltung Betzenhauser Torplatz  (Eröffnung Anfang 2021)

Vor der Landesgartenschau 1986 hatten sich die Organisatoren überlegt, wie der Haupteingang zu diesem Großereignis zu gestalten wäre. Man entschied sich für einen Entwurf des Ulmer Künstlers und Architekten Hans Dieter Schaal mit 4 symbolischen, großen Torelementen aus Holz. An denen hatte aber zwischenzeitlich der Zahn der Zeit seine Spuren hinterlassen hat. Schon im Bürgerblättle März/Juni 2004 stellte der Bürgerverein fest: „Einst war dies … ein ansehnliches Kunstwerk… Doch heute, und dies schon seit einigen Jahren, ist es eher ein Schandfleck geworden.“

Der Betzenhauser Torplatz wurde eigentlich kaum als Platz wahrgenommen und war erst recht kein attraktiver Aufenthaltsbereich. Das neue Gestaltungskonzept ohne Holzkunstwerke versucht den Betzenhauser Torplatz mit der gegenüberliegenden Straßenseite gestalterisch zu verknüpfen und damit auch die trennende Wirkung der Sundgauallee zu mindern. Der Künstler Hans Dieter Schaal hatte seine Installation ohnehin nur als temporäres Werk gesehen.

Leider konnten die Neugestaltung nicht so schnell erfolgen wie anfangs geplant: der Platz ist zu etwa einem Drittel auf nicht-öffentlicher Fläche und die zugehörigen Wohnungseigentümer wollten den Plänen der Stadt nicht gesamthaft zustimmen. Aus diesem Grunde musste es zu einer eingeschränkten Lösung kommen. Die Fertigstellung war im Frühjahr 2021, siehe unseren ausführlichen Bericht zur Neugestaltung Betzenhauser Torplatz .

(4) Umgestaltung untere Sundgauallee / Haltestelle Bischofslinde (offen)

Auch der Bereich der Sundgauallee zwischen Angelius-Silesius-Strasse und Brandensteinstrasse ist im anfänglichen Vorhaben enthalten und sollte aufgefrischt werden werden wie der bisherige Bereich der oberen Sundgauallee (siehe Abschnitt 2 weiter oben). Auch hier wäre Reduzierung der Strasse auf eine Fahrbahn sinnvoll kombiniert mit Verlegung des Radweges auf die Straße. Dann lässt sich auch der Bürgersteig neu gestalten entsprechend dem Gesamtkonzept. Am Ende würde sich auch dieser Bereich nahtlos an die bereits umgestaltete westliche Sundgauallee anschliessen. Für dieses Projekt liegen aktuelle noch keine Zeitpläne und Finanzierungszusagen der Stadt vor: vermutlich können diese Maßnahmen nur im Zusammenhang mit anderen Sanierungsvorhaben umgesetzt werden (z.B. VAG-Gleise).

Vermutlich ist vor 2024/2025 nicht mit VAG-Maßnahmen zur Erneuerung der Haltestelle „Platz am Bischofskreuz“ zu rechnen; abhängig z.B. vom Baufortschritt bei der StuSie. Vorher ist nach aktuellem Stand auch nicht mit einem signalgesteuerten Fußgängerübergang an bei der Esso-Tankstelle zu rechnen oder und auch nicht mit einer Verlegung der Radwege als  Radschutzstreifen auf der Sundgauallee.

Radwegekonzept Freiburg (BIO)

Generell offenes Thema ich auch die durchgängige Radverbindung ab Rathaus im Stühlinger in Richtung Betzenhausen: heute ist die Radverbindung auf der Südseite ausgeschildert, denn auf der nördlichen Seite (eigentlich verkehrstechnisch die korrekte Seite) endet der Radweg an einer Fußgängerbrücke zur Unterführung Berliner Allee. Eine ebenerdige Verbindung über die Berliner Allee als sinnvolle Alternative ist im Radverkehrskonzept Freiburg 2020 vorgesehen als Teil der Route „BIO“ (Betzenhausen – Innenstadt – Oberau): eine Umsetzung dürfte erst mit dem Baugebiet Kleinescholz bzw. dem zweiten Bauabschnitt zum Rathaus im Stühlinger erfolgen.


Abstimmungen im Entwicklungsprozess

In viele Details und Gestaltungsschritte zum ZAK war der Bürgerverein und auch die Händlergemeinschaft SuBi eingebunden. Aber viele Schritte zur Realisierung erfolgten in breiter und aktiver Bürger-Beteiligung im Stadtteil; einige Beispiele:

  • Bürgerveranstaltung Mai 2012 mit Vorstellung des Stadträumlichen Gestaltungskonzeptes und  Ideen zur Umgestaltung der Sundgauallee und VAG Haltestelle.
  • Informationsveranstaltung und Bürgerbeteiligung Febr. 2014 mit Stand zum Verkehrs- und Freiraumkonzept sowie Stand der Planungen.
  • Torplatz: erste Bürgerbeteiligung zur Umgestaltung im Juni 2014 mit Präsentation und Workshop.
  • Sundgauallee – VAG Haltestelle: Informationsveranstaltung April 2015 mit Themen Verkehrsplanung und Stand im Planungsprozess
  • Sundgauallee – VAG Haltestelle: Bürgerveranstaltung März 2016 zum Stand der Umbaumaßnahmen und Bauablauf.
  • Torplatz: Bürgerveranstaltung Sept. 2017 zur Umgestaltung Betzenhauser Torplatz insbesondere mit Zusammenfassung der Workshop-Ergebnisse.
  • Torplatz: Rundgang zusammen mit Mitarbeitern des Stadt im Mai 2020 muss wegen Corona-Virus leider entfallen; die geänderte Planung entspricht aber in großen Bereichen dem Stand, der 2017 schon für den Gesamtplatz vorgestellt wurde.

Alle weiteren, öffentlich zugänglichen Unterlagen sind auf der zugehörigen Projekt-Seite der Stadt Freiburg zum ZAK zu finden, inklusive Beschlüssen des Gemeinderats bzw. beteiligter Ausschüsse, u.a.  siehe hier ...


40 Jahre Stadtteilbibliothek Mooswald

Seit 1. Febr. 1981 gibt es die Stadtteilbibliothek Mooswald, die leicht erreichbar in der benachbarten Wentzingerschule zu finden ist. Im Febr. 2021 gibt es also 40 Jahre zu feiern!

Historischer Bus als Fahrbibliothek (Archiv der Stadtbibliothek)

Davor gab es eine Fahrbibliothek mit Haltestelle an der Gerhart-Hauptmann-Schule (siehe Bild vom historischen Bücherbus).

Aus Anlaß des Jubiläums sind jetzt Menschen gesucht, die in diesen vier Jahrzehnten dabei waren: teilen Sie mit uns Ihr kuriosestes Erlebnis, Ihre netteste Begegnung, kleine Anekdoten …

  • Welche Lieblingsbücher hatten Sie früher?
  • Waren Sie als Kind schon in der Bibliothek?
  • Was hat Ihnen besonders gefallen?
  • Wer hat den ältesten Leseausweis?
  • Kennen Sie noch den Bücherbus oder haben Sie alte Fotos?

Zum Jubiläum im Februar 2021 möchte die Stadtteilbibliothek Mooswald eine kleine Broschüre herausgeben und Ihre Kommentare auf der Homepage veröffentlichen. Wenn Sie noch eine kleine Erinnerung an den Bücherbus oder die Stadtteilbibliothek früher und heute mitteilen möchten, melden Sie sich bitte bis zu den Weihnachtsferien.

Schreiben Sie uns ein paar Zeilen an stadtbibliothek-mooswald@stadt.freiburg.de oder rufen Sie an 0761/201-2280

Das Team der Stadtteilbibliothek Mooswald: Gerlinde Muckenhirn, Elke Gerdesmeier, Barbara Waller

Hier schon mal eine Auswahl von Rückmeldungen vorab:

  • Der Bücherbus hielt an der Elsässerstraße/Almendweg auf der Tour nach Landwasser. Wir haben immer gewartet, bis er kam. 50 Pfennig pro Monat für Kinder hab ich mir vom Taschengeld abgespart und erst später meiner Mama gebeichtet. Mein Lieblingsbuch war „Die Welt in meiner Hand“ von Irene Rodrian. Vielleicht wurde ich deshalb Krankenschwester. Nach meinem eigenen Schlaganfall half mir Gabi Kösters Hörbuch „Ein Schnupfen hätte auch gereicht“. Zum 80. Geburtstag bekam meine Mama einen Tolino, weil die Augen nachließen. Sie war die älteste Leserin der Bibliothek.“
  • „Ich bin als Kind auf Karl May gestoßen und habe mich festgelesen…“
  • „Mit 3 Kindern ist die Büchertasche immer voll! Vorlesestunden für Kinder und zufällige Treffen mit anderen Familien sind schön“
  • „Mein magischer Moment war der Besuch einer Grundschulklasse, die spontan zur Ruhe gekommen ist, als ein Kind angefangen hat, leise ein Weihnachtslied zu summen“

Hintergrund: in unserem Stadtteil-Magazin Bürgerblättle berichten wir regelmäßig über Neuerungen in der Stadtteilbibliothek Mooswald, die leicht erreichbar in der benachbarten Wentzingerschulen zu finden ist. Hier eine allgemeine Vorstellung als Beitrag in Bürgerblättle 245 (Aug. 2017).

 

 

 

Pressemitteilung Aussenbecken Westbad

Aus gegebenem Anlass nachfolgend eine Presse-Mitteilung des Bürgervereins zum Projekt „Aussenbecken Westbad“ vom 22. Jan. 2021.


Mit großer Enttäuschung reagiert der Bürgerverein Betzenhausen-Bischofslinde darauf, dass die Verwaltung die Wiederherstellung des Außenbeckens im Freiburger Westbad aus dem Entwurf des Doppelhaushalts 2021/2022 gestrichen hat.

„Wenn es dabei bleibt, dass das Freibecken im Westbad nicht in den neuen Haushalt kommt, dann verschiebt sich der Bau des Beckens auf Jahre hinaus“, befürchtet die Bürgervereinsvorsitzende Beate Diezemann.

„Damit werden Familien und Kinder benachteiligt – genau die, die sowieso von der Corona-Pandemie am stärksten betroffen sind“, ärgert sich Beate Diezemann.

Gerade in Corona-Zeiten wäre ein Freibecken im Westbad im Sommer ein wichtiger Beitrag, um gut durch die Krise zu kommen. Wenn man diesen Sommer noch kein Freibad haben könne, dann sei es umso wichtiger, jetzt alle Schritte zu unternehmen, um den Neubau möglichst bald verwirklichen zu können.

Kritisiert wird vom Bürgerverein auch, dass die Verwaltung schon im März 2020 an sich vorgesehene Maßnahmen zur Vorbereitung still und leise gestoppt habe, obwohl hier sicherlich einiges an Kosten schon entstanden sei.

„Es fällt leider immer schwerer, der Verwaltung zu glauben, dass sie die Verwirklichung des Freibads wirklich will“, meint Beate Diezemann.

Der Bürgerverein hat eine klare Botschaft an die Verantwortlichen: „Wir fordern von der Stadt Freiburg und vom Gemeinderat, alles zu tun, um eine schnellstmögliche Umsetzung des dringend benötigten Freibadbaus zu schaffen. Noch eine Verschiebung um Jahre hinaus ist dem Freiburger Westen nicht zuzumuten.“

Beate Diezemann bringt die Forderung des Bürgervereins Betzenhausen-Bischofslinde auf den Punkt: „Das Freibad muss im Haushalt 2021/2022 bleiben und der Bau ab diesem Jahr umgesetzt werden!“

Ralf Ullrich, Arbeitskreis Bauen und Wohnen.


Ergänzung 1.Febr. 2021:

Die Vorsitzenden der Bürgervereine Betzenhausen-Bischofslinde, Brühl- Beurbarung, Landwasser, Stühlinger und Mooswald wenden sich in einem gemeinsamen Brief an Herrn Oberbürgermeister Horn und die Stadträtinnen und Stadträte des Freiburger Gemeinderates. Nachzulesen auf Mooswald.org.

Vorher hatte sich auch schon die Dachorganisation der Freiburger Bürgervereine (AFB) für das Projekt ausgesprochen.


Für Hintergründe siehe Beitrag Ausssenbecken Westbad. Hier auch ein Beitrag vom Freundeskreis Freibad West im Bürgerblättle 265 Febr./März 2021:

Kein Baustopp beim Westbad-Freibecken 

Aus der Tagespresse mussten wir erfahren, dass die Stadtverwaltung vorschlägt, das neue Freibecken beim Westbad vorerst nicht zu bauen.

Zu den Fakten: Das alte Außenbecken beim Westbad wurde vor über 17 Jahren stillgelegt. Grund war, dass wegen Mittelknappheit die notwendige Sanierung unterblieb. Aus den Bürgervereinen, der Stadtpolitik und über unseren Verein  gab es seitdem viele Vorstöße, eine Wiedereröffnung des Freibads zu erreichen. Auf Antrag mehrerer Fraktionen des Gemeinderats wurde dann endlich vor zwei Jahren der Neubau des Freibads beschlossen und die notwendigen Gelder im Haushalt eingestellt. Vorangegangen waren jahrelange Diskussionen auf allen Ebenen. Unterschiedliche Betriebsmodelle und die Variante „Naturbad“ wurden untersucht, eine Machbarkeitsstudie gefertigt und die Planung des Freibads ausgeschrieben. Alle Argumente und Meinungen sind dabei vielfach gehört und ausgetauscht worden- vermutlich wird es im Freiburger Raum kein Vorhaben  dieser Größenordnung geben, dass derart intensiv erörtert und von allen Seiten durchleuchtet worden ist. Sowohl OB Horn wie auch BM Breiter haben schließlich noch Anfang des Jahres 2020 öffentlich versichert, dass die Massnahme planmäßig vorangeht, in diesem Jahr rd. 1 Mio EUR für die Planung eingesetzt werden und das Bad im Sommer 2022 geöffnet sein wird.

Offensichtlich ist aber nichts vorangegangen. Den lang überfälligen und vom Gemeinderat beauftragten Bau des Freibads jetzt noch kippen zu wollen – mit genau dem gleichen „Kein Geld da“ -Argument wie vor über 17 Jahren – das versteht niemand mehr. Denn: Noch nie war das Freibad so wichtig wie jetzt – das haben wir doch alle spätestens in diesem Sommer lernen dürfen. Weil die Menschen Luft und Licht suchen. Und keinen Platz in den Bädern finden können. Damit Kinder schwimmen lernen. Und Familien wenigstens eine Art von Ersatzurlaub machen können. Und die vermeintliche Alternative Baggersee lebensgefährlich sein kann. Die so vielfach anerkannten und dringenden Bedürfnisse der Menschen müssen jetzt endlich Priorität haben und dürfen nicht wieder unter die Räder kommen. Das Bad nur als Kostenfaktor zu betrachten – das ist komplett verkehrt. In anderen Orten hat man die Bedeutung erkannt: z.B. in Breisach oder in Vogtsburg; dort werden die Freibäder saniert.

Es wird wohl leider keinen anderen Weg geben: Der Gemeinderat muss diesen Einsparvorschlag nochmals korrigieren. Damit die Forderung nach dem Freibad eine breite Basis hat, brauchen wir Ihre Unterstützung: Geben Sie Ihre Stimme oder Meinung unserem gemeinsamen Anliegen. Schreiben Sie einen Leserbrief. Sprechen Sie Mitglieder des Gemeinderats an. Bitte helfen Sie mit, damit wir unser gemeinsames Ziel endlich erreichen.

Joachim Kerrmann, Freundeskreis Freibad West e.V.

 

 

 

 

Die E-Scooter sind da

Inzwischen sind die ersten E-Scooter (E-Roller) auch in Betzenhausen zu sehen. Wohl selten wurde ein neues Verkehrsmittel mit so viel Skepsis „begrüsst“ wie diese Fahrzeuge. Deshalb hier ein paar Zeilen zu den neuen „Verkehrsteilnehmern“.

Hintergründe

Aus anderen (Groß-)Städten haben viele schon einen Eindruck mitgenommen: die Scooter stehen „überall“ und ungeordnet herum (oder sie sind umgefallen). Auch mit der Gefahr darüber zu stolpern, wenn man grad mal die Augen woanders hat.

Die Scooter wurden ursprünglich als Beitrag zur Verkehrswende gesehen, denn sie könnten den öffentlichen Nahverkehr sinnvoll ergänzen. In der Realität sieht es aber wohl anders aus: häufig scheinen Menschen in anderen deutschen Städten den E-Scooter zu nutzen, die vorher mit dem Rad oder zu Fuß unterwegs waren (das wäre dann alles andere als Umwelt-freundlich).

E-Scooter fahren

E-Scooter sind als Fahrzeuge seit Juni 2019 für den Verkehr in Deutschland zugelassen. Für das Fahren braucht man keinen Führerschein; man muss aber mindestens 14 Jahre alt sein. Gefahren werden darf nur auf Radwegen, Radfahrstreifen und auf Fahrradstraßen. Wenn das alles nicht vorhanden ist, auch auf der Fahrbahn. E-Scooter dürfen also NICHT auf Gehwegen oder in Fußgängerzonen gefahren werden: insbesondere auch dann nicht, wenn dort das Schild „Radfahrer frei“ hängt. Es gibt keine Helmpflicht (sei aber hier empfohlen) und bzgl. Alkohol gelten die gleichen Regeln wie für Autofahrer (also max. 0,4 Promille).

Leih-Scooter erst jetzt in Freiburg

Nach aktueller Rechtsprechung benötigt das Angebot von Leihsystemen KEINE gesonderte Genehmigung, ist also grundsätzlich zugelassen: allerdings kann eine Stadt Regeln über das „Wie“ festlegen. Deshalb hat die Stadt Freiburg Anfang 2020 ein Konzept für den Umgang mit Anbietern erstellt mit dem Ziel „E-Scooter-Leihsysteme verkehrssicher, ökologisch nachhaltig und möglichst störungsfrei in das Mobilitätsangebot der Stadt zu integrieren„. Einzelne Punkte daraus: die Scooter müssen mit Ökostrom betrieben werden. Festangestellten Mitarbeiter*innen müssen für Wartung und Unterhalt der Flotte zur Verfügung stehen. Störende oder defekte E-Scooter müssen kurzfristig entfernt bzw. an andere Stelle gebracht werden. Ein Teil der E-Scooter muss in der Nähe von Haltestellen des ÖPNVs abgestellt werden und sie müssen weiträumig im Stadtgebiet zu finden sein (und nicht nur in der Innenstadt).

Anbieter müssen diesem Konzept zustimmen und das könnte letztendlich auch den „Wildwuchs“ vermeiden, der in anderen Städten zu erkennen ist. Vielleicht sind ja die strikten Regeln auch ein Grund, warum sich erst Ende 2020 ein erster Anbieter nach Freiburg traute. Vermutlich gibt es aber auch noch andere Gründe, z.B. das Verbot von Fahrrädern in zentralen Bereichen von Freiburg’s Innenstadt (gilt auch für E-Scooter), der hohe Anteil an Bewohner*Innen, die ohnehin schon ein Fahrrad haben und damit auch fahren. Günstige Rad-Leihsysteme sind sicher auch ein Wettbewerb. Da stellt sich schon die Frage, wie gross die „Marktlücke“ noch ist. Corona hat die Einführung vermutlich auch noch etwas gedämpft.

Erster Anbieter „Yoio“

Der erste Anbieter mit Leih-Scootern in Freiburg ist die Firma „Yoio„, die mit 150 Geräten an den Start gegangen ist (auch eine spezifische Freiburger Obergrenze je Anbieter). Yoio kommt aus Göttingen, also einer Stadt mit ähnlicher Struktur wie Freiburg. Bei Yoio wird die Fahrzeit im Minutentakt abgerechnet (19 Cent je Minute) bei 1 Euro Grundgebühr für jede einzelne Fahrt. Es geht mit max. 20 km/h voran: bei einem Unfall hilft die Haftpflichtversicherung der Firma.

In manchen Punkten hat Yoio die Bedingungen für das Fahren sogar noch verschärft, z.B. mit dem Mindestalter von 18 Jahren (bei Anmeldung zu bestätigen) und 0,0 Promille Alkohol .

So funktioniert es bei „Yoio“

Wie heute üblich braucht man eine App auf seinem Smartphone und eine Registrierung bei Yoio und Guthaben in der App (aufzuladen über Kreditkarte). Per GPS zeigt die App fahrbereite Roller in der Umgebung: man geht dorthin, scannt mit der Kamera eine QR-Code auf dem Lenker des Scooters und startet das Fahrzeug von der App aus. Das Fahren selbst sollte man auf jeden Fall erst mal etwas üben: also Ständer einklappen, lostreten und den Go-Schalter vorsichtig drücken, denn der regelt die Geschwindigkeit.

Beendet wird eine Fahrt wieder über die App auf dem Smartphone. Grundsätzlich ist der Abstellplatz recht frei: man darf aber keine Einfahrten, Durchgänge, Gehwege u.a. blockieren. Zusätzlich zeigt die App rote Bereiche, in denen der Scooter NICHT abgestellt werden darf (z.B. nicht im Seepark und auch nicht am Dreisamufer). Den Abstellplatz sollte man am Ende unbedingt fotografieren: auch als Beleg, dass alles ok ist.

Fazit

Seit 2020 werden Unfälle mit E-Scootern getrennt erfasst und es waren in diesem Jahr gut 1500 Unfälle mit Personenen-Schaden (auch leichtere mitgezählt); in ca. 80% der Fälle kamen dabei die Fahrer selbst zu Schaden (zum Vergleich: gut 73 000 Unfälle gab es in gleichen Zeitraum mit Beteiligung von Radfahrer*innen). Das sagt natürlich nichts darüber, wie es in Freiburg aussehen wird.

Wie bei allen Verkehrsmitteln sollte auch hier ein respektvolles Verhalten und Toleranz geboten sein. Während der Fahrt, aber auch die Abstellorte können schnell zum Problem werden. E-Scooter kippen auch leicht um oder werden umgeworfen: das ist eine grosse Gefahr für Menschen, die nicht gut sehen oder eine andere Behinderung haben. Konflikte sind also zu erwarten, aber je mehr dabei die oben genannten Verkehrsregeln eingehalten werden, desto weniger Konflikte dürften es sein.

Gelegentlich haben wir schon darauf hingewiesen, das im neu gestalteten Bereich der Sundgauallee kein Radverkehr auf dem Fußgängerweg erlaubt ist: das Verbot aber nicht funktioniert. Hoffen wir mal, dass sich jetzt nicht auch noch die E-Scooter dorthin verirren.

Passend zum Schluss: der Gemeinderat hat die Verwaltung beauftragt, nach Ablauf von zwei Jahren einen Erfahrungsbericht vorzulegen. Wir sind gespannt, ob und wie es in Green-City-Freiburg funktioniert.


Bericht aus Bürgerblättle 265, Febr./März 2021

Das Haus der Vereine

Ein Haus der Vereine gab es Mitte der 1980-er Jahre nur für kurze Zeit in Betzenhausen; trotzdem war es etwas besonderes und wir wollen kurz an den kleinen Vorläufer vom heutigen Bürgerhaus am Seepark erinnern.

Vorausgegangen war ein langes Ringen zwischen der Stadt Freiburg und dem Bürgerverein, vertreten durch den damaligen Vorsitzenden Willy Kapp: dessen Anliegen war es, dem Vereinsleben in Betzenhausen eine Wirkungsstätte anzubieten. Im Krieg war Betzenhausen in hohem Maße zerstört worden; unter den zerstörten Gebäuden waren auch diejenigen, welche die Vereine gern für ihre Treffen nutzten. Und auch 40 Jahre nach dem Krieg war dafür noch kein richtiger Ersatz gefunden. Nach Ansicht des Bürgervereins mit ein Grund, warum sich das Vereinsleben nicht wieder in der Form entwickelt hatte, wie es vormals gewesen war.

Dann fand sich die Lösung durch ein Haus, das vorher von der Firma Pleuger als Büro- und Blumenhalle genutzt worden war (in der heutigen Ricarda-Huch-Strasse). Eigentlich war schon ein Abriß vorgesehen, zumal ja auch in der Umgebung schon Wohnbebauung geplant wurde. Nach diversen Gesprächen kam es zur Einigung mit der Stadt und der Stiftungsverwaltung als Inhaber des Grundstücks: mit wenig Aufwand für Umbauten klappte der Übergang aus der vorherigen Nutzung in ein relativ gemütliches Vereinsheim. Unter Regie der Stadt hatten sich verschiedene Vereine mit Eigenleistungen beteiligt; was auch die Miete für die Vereine in übersichtlicher Größe halten sollte.

Im April 1985 war es dann so weit: als kleine inoffizielle Eröffnung konnte der Bürgerverein erstmals seine Jahreshauptversammlung im Haus der Vereine abhalten (in den Jahren davor war man noch wenige Meter weiter in der früheren Vereinsgaststätte der Eintracht untergekommen). Die offizielle Einweihung folgte im Oktober mit vielen Ehrengästen: Oberbürgermeister Böhme, diverse Stadträte, die Leitungsebene mehrerer Ämter und auch Vertreter aus den Bürgervereinen unserer Nachbarstadtteile wollten mitfeiern. Es war das erste Bürgerhaus in Freiburg überhaupt und das allein war ja schon etwas Besonderes. Musiker der lokalen Band „Rainbow“ sorgten für die Unterhaltung.

Etwa zeitgleich mit der Eröffnung gründete sich auch wieder ein Musikverein Betzenhausen, der hier zu proben begann (heute vor allem bekannt in Form der Orchestergemeinschaft). Auch zu dieser Wiedergründung hatte der Bürgerverein bzw. Willy Kapp den Anschub gegeben.

Natürlich traf sich hier der Vorstand des Bürgervereins in den Folgejahren zu seinen Sitzungen; hier wurde auch erstmals zum Neujahrsempfang eingeladen. Aber in der Breite kam das Haus der Vereine dann wohl doch nicht so richtig zum Laufen, u.a. weil es in einem Wohngebiet stand, ein Teil des Hauses noch bewohnt war und damit einige Nutzungsmöglichkeiten wegfielen. Trotz der Eigenleistungen beim Umbau führten hohe Nebenkosten im Laufe der Zeit zu Fragen der Finanzierung. Die Kosten und deren Verteilung waren am Ende auch ein zentraler Punkt, warum die Anmietung der Räume nach 4 Jahren nicht mehr verlängert wurde. So gab es im März 1989 dort die letzte Jahreshauptversammlung des Bürgervereins und ein Nachfolger war ja auch schon in Sicht…

Nach Ende der Landesgartenschau, also ab 1987, wurde das heutige Bürgerhaus am Seepark für die weitere Nutzung hergerichtet, denn auf der Landesgartenschau war es „nur“ eine Ausstellungshalle. Die weitere Nutzung bzw. der Umbau führten aber zunächst zu allerlei Diskussionen, insbesondere über die Aufteilung in unterschiedliche Raumgrößen. Man stimmte sich ab mit den Kollegen im Mooswald und fragte die beteiligten Vereine nach ihrem Bedarf (und das war vor allem der Wunsch nach kleinen Räumen für Treffen bzw. Proben statt nur einer grossen Halle). 1988 wurde der Umbau planmäßig abgeschlossen; im April 1989 folgte die offizielle Einweihungsfeier der Stadt Freiburg. So konnte das heutige Bürgerhaus am Seepark zur neuen Heimat z.B. für den Musikverein/die Orchestergemeinschaft werden.

Das Gebäude in der Ricarda-Huch-Straße stand nicht mehr lange: an gleicher Stelle sieht man heute Holzhäuser, errichtet von den ersten Baugruppen in Freiburg (also noch einmal etwas Neuartiges an diesem Ort).

Bilder: Harald Albiker

Aus der Geschichte Betzenhausens

Hintergrund

Zwischen Nov. 1976 und Aug. 1978 wurde viel über Ereignisse in der Geschichte von Betzenhausen zusammengetragen und in einer langen Beitragsserie im Bürgerblättle veröffentlicht (mit insgesamt 19 Fortsetzungen). Auch wenn diese Ausgaben selbst schon „lange her“ sind: die Erkenntnisse zur Vorgeschichte von Betzenhausen bleiben doch bestehen.

Schon damals bedankte sich der Bürgerverein herzlich bei Frau Ingrid Pult für die Überlassung des Manuskriptes. Dieser Dank bezieht sich heute zusätzlich auch auf die Online-Version, die wir hier vorstellen.

Damit der wissenschaftliche Charakter der Arbeit nicht verloren ging, waren in den damaligen Bürgerblättle auch die relevanten Quellenangaben enthalten: darauf haben wir hier verzichtet um den Text möglichst leserlich zu halten (interessierte Leser mögen sich bitte beim Bürgerverein melden: wir haben alle Beiträge in unserem Archiv).


Inhaltsübersicht

Hier also eine Übersicht zum Inhalt (inkl. Link auf die zugehörigen Abschnitte):

I. Naturraum und Siedlungsbild (lesen…)

II. Herrschafts- und Besitzverhältnisse (lesen…)

  • Herrschaft
  • Besitzverhältnisse
  • Grenzstreitigkeiten

III Die Gemeinde und ihre Einrichtungen (lesen…)

  • Allgemeine Verwaltung
  • Gericht
  • Frondienste an die Ortsherrschaft
  • Armenhaus
  • Schule
  • Kirche
    • a) Kirchliches Leben
    • b) Zehnt
    • c) Das Bischofskreuz
  • Gasthäuser

IV. Bevölkerung (lesen…)

V Kriege und Unruhen

Vl. Wirtschaft (lesen…)

  • Landwirtschaft
  • Forstwirtschaft
  • Wasserwirtschaft

Online-Version

Der Online-Auftritt des Bürgervereins Betzenhausen-Bischofslinde wurde im Bürgerblättle 180 (Okt. 2006) erstmals vorgestellt. U.a. mit dem Hinweis, hier aktueller zu sein, als es mit einem Stadtteil-Magazin sein kann, das „nur“ alle zwei Monate erscheint.

Aber auch die Komponente des Erhaltens wurde bei der Vorstellung des Web-Auftritts betont:  „Hier ist auch Platz für Dinge, die es wert sind, längerfristig in der Öffentlichkeit gehalten zu werden„. Für dieses Ziel sind die hier vorgestellten Unterlagen zur Geschichte von Betzenhausen aus den Jahren 1976 bis 1978 ein wunderbares Beispiel.

10 Jahre Jugendzentrum CHUMMY

Ein Fest zum Jubiläum hat Corona in diesen Jahr leider verhindert. Aber jetzt zum Jahresende haben die Chummy-Mitarbeiter:innen noch ein schönes Jubiläumsheft erstellt (weiter zum PDF-Download).

 

Seit in den 1960er Jahren der Stadtteil Bischofslinde gegründet wurde, gab es Bestrebungen aus der Bürgerschaft auch einen Treffpunkt für die Kinder und Jugendlichen zu gestalten. Zu Beginn wurden Jugendräume im Kellergeschoß des neugebauten Gemeindehauses von St. Albert angedacht. Mitte/Ende der 1970er Jahre gab es beim Bau der Matthäuskirche einen zweiten Anlauf, Räume für ein Jugendzentrum zu schaffen. Beide Vorhaben kamen zum damaligen Zeitpunkt jedoch leider nicht zustande.

So gab es vor etwa 20 Jahren, zum Zeitpunkt des ersten Freiburger Jugendrates, keine Einrichtung für die Jugend des Freiburger Stadtteils Betzenhausen-Bischofslinde. Sebastian Hammerich machte, als damaliger Jugendrat aus dem Stadtteil, gemeinsam mit der evangelischen Pfarrerin Frau Petzold auf den großen Bedarf für ein Jugendzentrum aufmerksam.

Daraufhin machte der Bürgerverein die Einrichtung eines Jugendtreffs zu seinem Thema: Mit Vertreter_Innen aller für dieses Vorhaben relevanten Institutionen im Stadtteil wurde eine Arbeitsgruppe gebildet, um einen geeigneten Standort zu finden und eine Konzeption zu entwickeln. Ende der 1990er Jahre wurde schließlich ein eigener Trägerverein gegründet und mittels eines Wettbewerbes an der Anne-Frank-Grundschule der Name „Chummy“ gefunden.

Der „Trägerverein von Chummy Jugendzentrum in Betzenhausen-Bischofslinde e.V.“, unter seinem damaligen Vorsitzenden Thomas Hammerich, organisierte in angemieteten Räumen der katholischen Kirchengemeinde St. Albert und der evangelischen Matthäus-Gemeinde die ersten Anfänge einer nicht kirchlichen, nicht gebundenen Jugendarbeit im Stadtteil. Die angebotene Tanzgruppe und die Offenen Treffs fanden rasch regen Anklang unter der jungen Zielgruppe. Diese „Übergangsphase“ dauerte schlussendlich jedoch fast 10 Jahre.

Einweihung Chummy am 23.07.2010

Erst als der Ältestenrat der Matthäusgemeinde sich dafür entschied, die Kellerräume der Matthäuskirche langfristig an den Chummy-Trägerverein zu vermieten, konnte das Chummy im Jahr 2009 dort einziehen und die Räume im Juli 2010 offiziell eröffnen (siehe Bild).

Spätestens seitdem ist das Chummy Jugendzentrum offizieller Teil der Offenen Kinder- und Jugendarbeit in Freiburg und bietet Kindern und Jugendlichen, aus dem Stadtteil aber auch stadtweit, an fünf Tagen in der Woche eine Anlaufstelle und einen Treffpunkt.

Neben der Offenen Tür und geschlechterspezifischen Gruppenangeboten werden Tagesausflüge gemacht, Ferienbetreuungen angeboten und Ferienfreizeiten bzw. Hüttenwochenenden durchgeführt. Längst lässt sich nicht alles was bisher an Projekten und Aktionen durchgeführt wurde hier in Kürze wiedergeben. Wichtig ist jedoch:

Kindertreff kreativ

Bei alldem sollte und soll weder der Spaß noch die (informelle) Bildung zu kurz kommen! Genau das macht die Offene Kinder- und Jugendarbeit und mit ihr das Chummy zu etwas besonderem. Denn das Jugendhaus bietet eine Lern- und Erfahrungswelt, wie sie Kinder und Jugendliche heutzutage nur noch selten finden. Es gibt wenig vorgegebenen Inhalt, Regeln und Pflichten werden mit den Besucherinnen und Besuchern gemeinsam ausgearbeitet. So werden selbstbestimmte Möglichkeiten für die Persönlichkeitsentwicklung geschaffen.

Wer sich genauer über die pädagogische Arbeit und die dahinterstehenden Konzepte der Offenen Kinder- und Jugendarbeit informieren möchte, kann dies auf der Website der AG OKJA (Arbeitsgemeinschaft Offene Kinder- und Jugendarbeit Freiburg) www.okja-freiburg.de  oder der AGJF (Arbeitsgemeinschaft Jugendfreizeitstätten Baden-Württemberg) www.agjf.de  tun.

Nicht zuletzt bedarf es für eine gelingende Jugendarbeit oftmals einer Kooperation mit anderen Vereinen und Institutionen aber auch einzelnen Mitbürgern (aus dem Stadtteil). Daher möchten wir uns an dieser Stelle bei all denen bedanken, die uns in den vergangenen 10 Jahren in unterschiedlichster Art und Weise unterstützt haben und hoffen auch in den nächsten 10 Jahren auf so viele tolle Menschen zu treffen.

Michael Muschiol (Chummy Hausleitung)

Beitrag im Bürgerblätte 263, Okt 2020


Mehr über die Arbeit im Jugendzentrum ist auf der Homepage des Chummy zu finden, siehe www.chummy-jugendzentrum.de; oder einfach mal vorbeischauen in der Sundgauallee 31.

Hier zwei kleine Erinnerungen an die Umbau-Maßnahmen im Jahr 2010:

Gestaltung Aussenbereich

Streichaktion Thekenbereich

 

 

 

 

 

 

 

Und hier noch Eindrücke von den Räumen im Innenbereich heute.

Billiard-Raum

Hauptraum mit Theke

 

Eintracht Sportzentrum Tränkestrasse

Im Jahr 2020 konnten wir auf 100 Jahre Fußball in Betzenhausen zurückblicken. Über Beiträge in unserem Stadtteil-Magazin „Bürgerblättle“ haben wir Einzelthemen aus dieser Zeit aufgegriffen. Hier ein Rückblick auf das Sportzentrum Tränkestrasse im Bürgerblättle 264 (Dez. 2020).


Seit 100 Jahren rollt der Fussball in Betzenhausen!

Als im April 1911 ein Verein Namens „Hertha Freiburg“ gegründet wurde, war damit der Grundstein für Vereinsfussball im Freiburger Westen gelegt. Danach zog sich die Fussballgeschichte im Freiburger Westen über Nachfolgevereine, Neugründungen und Zusammenschlüsse bis zu dem hin, was wir heute kennen, nämlich den 2004 neu entstandenen Sportfreunden Eintracht Freiburg, die mit Blick auf ihre Uroma Hertha 2011 die „100 Jahre Sport im Freiburger Westen“ gebührend feiern konnten.

Wir vom Bürgerblättle möchten daran anknüpfen, die Geschichte aber mit dem Jahr 1920 beginnen lassen, als fußballbegeisterte Betzenhausener zur Gründung des „FC Betzenhausen“ zusammenkamen. Doch wo sollte man das tun, wofür man den Verein gegründet hatte, wo konnte auf der Betzenhäuser Gemarkung der Ball rollen? Zunächst nirgendwo, so dass man sich zum Kicken „auswärts“ treffen musste, nämlich auf dem Gelände des Flugplatzes.

Erinnerungen an das Sportzentrum Tränkestrasse

So weit weg von Betzenhausen, dass konnte jedoch keine Dauerlösung sein und so fand sich eine Wiese an der Tränkestrasse, wo ab 1928 Torschreie zu hören waren.

Durch die Wirren des zweiten Weltkriegs war 19 Jahre später erst mal Schluss mit Fußball. Bis 1955 – also ein Jahr nach dem “Wunder von Bern” – die Neugründung als “SV Lehen-Betzenhausen” mit einer Herren- und einer Jugend-Mannschaft begann. Zunächst weiterhin ohne echte „Platzheimat“, denn gekickt wurde zwar teilweise auch an der Tränkestrasse, das Vereinslokal mit Umkleidemöglichkeiten war jedoch das Gasthaus Schützen in Lehen (immerhin 10 Minuten Fußweg, die Paduaallee gab es ja noch nicht).

Eine Jugendmannschaft auf dem Platz an der Tränkestrasse, das Vereinsheim im Hintergrund (vermutlich 1969, damals noch ein Rasenplatz)

In den 1960-ger Jahren entstand dann an der Tränkestrasse ein modernes Fussballgelände einschließlich eines schmucken Vereinsheims mit integrierter Gaststätte. Modern war dies auch deswegen, weil der Platz in den 1970-ger Jahren zu einem exakt planierten Hartplatz aufgerüstet wurde, was aus damaliger Sicht ein echter Fortschritt gegenüber den bisherigen „Buckelmatten“ war.

Mit der Inbetriebnahme erhielt der Fußball in Betzenhausen einen beispiellosen Aufstieg. Insbesondere mit ihrer Vielzahl an Fußball-Jugendmannschaften wurde der fortan in  „Eintracht Freiburg “  umbenannte Verein führend in Freiburg und der ganzen südbadischen Region. Also auch kein Zufall, dass unser Bundestrainer Jogi Löw in Betzenhausen seine Karriere als Jugendspieler begann und in der  Saison 1977/78 mit der A-Jugend Vizemeister in Südbaden wurde.

Vieles weitere gäbe es noch zu erzählen: z.B. über das Spiel der Eintracht im Jahr 1970 (da waren es 50 Jahre Fußball in Betzenhausen), als an der Tränkestrasse gegen die Bundesligamannschaft von Schalke 04 mit dem legendären Trainer Rudi Gutendorf gekämpft wurde. Zum Schluss stand es 2:5 für Schalke: die Eintracht hat sich also wacker geschlagen.

Aber nicht nur dem Vereinsfussball diente das Sportzentrum an der Tränkestrasse. Vielmehr war dies auch sozialer Treffpunkt für Jung und Alt. So tummelten sich auf dem Hartplatz Kinder und Jugendliche zu jeder Tageszeit, wohlwollend beobachtet von den älteren Semestern, die es sich auf der Außenterrasse der Vereinsgaststätte bei Weizenbier oder Weinschorle gemütlich gemacht hatten. Insofern auch verständlich und symbolisch, dass dieses Gebäude über zwei Jahrzehnte als Titelbild der Eintracht-Nachrichten zu sehen war (bis 1989).

Die Geschichte des Sportzentrums endete 2005: jetzt befinden sich auf dem Gelände schmucke Reihenhäuser, die sich um einen grünen Innenhof reihen. Eine Veränderung, die mit einem weinenden und einem lachenden Auge zu kommentieren ist. Einerseits ging mit der Neubebauung ein Stück Fußball- und Freizeitkultur unter, andererseits wurde so der Betzenhauser Fussballgeschichte eine  Zukunft gegeben. Mit dem Verkauf des Geländes an der Tränkestrasse war die Fusion der beiden Westvereine Eintracht und Sportfreunde verbunden. Das in die  Jahre gekommene Weststadion an der Grenzstrasse konnte auf Vordermann gebracht und somit gesichert werden, dass auch nach hundert Jahren in Betzenhausen weiterhin der „Ball rollt“.

Wir möchten an dieser Stelle Respekt und Dank den Personen aussprechen, die sich in der hundertjährigen Geschichte rund um den Fußball und seiner Infrastruktur ehrenamtlich engagiert haben. Insbesondere auch dafür, dass sie  Generationen von fußballbegeisterten jungen Menschen begleitet haben.

Nicht nur die Tränkestrasse, sondern auch das idyllisch gelegene Fußball Areal an der Gaskugel ist eng mit der Fußball Geschichte von Betzenhausen verbunden. Wie es dazu kam und was das Gelände heute noch für den Betzenhauser Fußball bedeutet, dazu möchten wir in der nächsten Ausgabe noch etwas schreiben.

(Beitrag aus Bürgerblättle 264, Dez. 2020).