Geschichte Betzenhausen: Bevölkerung

Hintergrund: in einer langen Beitragsserie wurde von Nov. 1976 bis Aug. 1978 über die Geschichte von Betzenhausen im Bürgerblättle berichtet (siehe Übersicht).


Nach der Brandschatzung von 1525 gab es 11 Häuser in Betzenhausen. Das dürfte einer Bevölkerung von 50-60 Köpfen entsprochen haben. lm Jahre 1602 wurde eine Liste der Familienoberhäupter Betzenhausens aufgestellt, die 24 Namen umfaßte. Es waren die Namen Glotterer, Freider, Wallißer, Bürge, Schaffner, Strutph, Michel, Huser, Stidler, Braun, Herp, Grießhaber, Schwaiger, Nohar, Bisen, Rings, Men, Haußer, Müller.

Einmal im Jahr, meist im Juli, mußten sie nach Freiburg gehen um ihren Untertaneneid zu schwören:

Wir schwören unserer gnädigsten Herrschaft von Österreich, der Stadt Fryburg und den ihren Schaden und Abgang wenden, ihren Nutz und Frommen fördern und warnen nach unserem Vermögen und dem Rat gehorsam und dienstbereit sein … Und wenn man an die Glocke läutet so werden wir in Harnisch auf Bescheid warten.

lm Jahre 1772 leben bereits 57 Bürger mit ihren Familien in Betzenhausen, 1813 sind es 302, 1841 bereits 437 und 1910 sind es 573 Einwohner. Noch 1866 mußte an die Gemeinde ein Bürgerkaufgeld entrichtet werden, wie das Beispiel des Joseph Täubler, Wasenmeisterzüchter in Freiburg, zeigt. Folgende Bedingungen hatte er zu erfüllen, bevor er in Betzenhausen aufgenommen wurde:

  1. Vollendung des 25. Lebensjahres
  2. ein guter Leumund
  3. Nachweis eines gesicherten Einkommens
  4. ein Vermögen von mindestens 500 ll
  5. Entrichtung des Bürgerkaufgeldes

Aber im 19. Jahrhundert verließen mehr Betzenhauser ihr Heimatdorf, als neue Bürger in der Gemeinde Aufnahme fanden. Die Auswanderungswelle hatte auch die Betzenhauser erfaßt. Auswandern durfte nur der, dessen Schulden bezahlt waren. Das Reisegeld bekam er vom Großherzoglichen Stadtamt.

Am 26.2.1853 beantragte Josef Tröscher die Auswanderung, aber das Stadtamt Freiburg teilte ihm mit, er solle sich sofort auf Wanderschaft begeben und Arbeit suchen. Ende des Jahres sah die Sache schon anders aus. Die Auswanderungsgenehmigung wurde der Familie Johann Kustner und Einzelpersonen nach Algerien erteilt. lm Jahre 1854 wanderte Martin Armbruster mit seiner Familie, Johann Vonderstraß mit seiner Mutter und Martin Buster nach Algerien und Josef Tritschle und Josef Lindle nach Nordamerika aus. 1855 wanderte niemand aus und 1856 nur Andreas Fraider. Das Stadtamt frug bei der Gemeinde wieder wie üblich an, ob auch alle Schulden bezahlt seien. Auf jeden Fall dürfe das Geld für die Reisekosten nicht in die Hände des Auswanderers gelangen, da es sonst verschwendet würde. 1857, 1858, 1858 verläßt kein Auswanderer mehr Betzenhausen. Erst am 23.12.1859 erhielten Georg und Magdalena Maier und Ludwig Vogt ihre Auswanderungsbestätigungen nach Afrika. Sie sollten bis 1866 die letzten sein, die ihre Heimat sicher nicht ohne Grund verlassen haben. Am 15.4.1866 beantragte Herminn Heitzler, Schneider aus Betzenhausen, seine Auswanderung, da für ihn im Lande kein gutes Auskommen sei. Am 25.8. verläßt er das Dorf mit einer Fahrkarte der ,,Hoffnung”, dem deutschen Büro für Auswanderung nach Amerika, in der Tasche. Der letzte nachweisliche Auswanderer war Heinrich Doerflinger, der nach Nordamerika ging.