Die St. Thomas Kirche in Betzenhausen

Es ist vermutlich das älteste noch erhaltene Gebäude in Betzenhausen: die schöne Barockkirche St. Thomas. In verkehrsberuhigter Lage gehört der Dorfmittelpunkt von Alt-Betzenhausens mit der Kirche und dem Friedhof zu den etwas versteckten, aber nicht weniger bemerkenswerten Kostbarkeiten von Freiburg. Die St. Thomas Kirche gehört heute zur Kirchengemeinde Hl. Familie. Für die Erhaltung des Turm ist die Stadt Freiburg zuständig, wie es im Eingemeindungsvertrag von 1908 festgehalten wurde.

Eine Betzenhauser Ortskirche wird erstmals 1447 erwähnt als Teil der Freiburger Weststadtpfarrei St. Peter. Sie dürfte aber noch nicht viel mit dem heutigen Bau zu tun gehabt haben. Seit 1768 hat die Kirche ihre heute bekannte Gestalt und Größe: eine Arbeit von Johann Baptist Häring (sie hatte in dieser Form also 2018 ein 250-Jahre Jubiläum).

Bei der Bombadierung 1944 erlitt die Kirche grossen Schaden: offensichtlich gab es sogar die Meinung, ein Abriß sei die richtige Lösung. Es ist zu einem großen Teil das Verdienst von Stadtpfarrer, Konrad Fuchs, dass es zum Wiederaufbau in kleinen Schritten kam (zwischen 1954 und 1969). Eine zweite Phase mit Renovierungen begann 1978 und konnte zur Landesgartenschau 1986 abgeschlossen werden. Im Herbst 2015 folgte in einem letzten Schritt die Sanierung der Fassade von Kirchenschiff und Turm: An der Finanzierung beteiligte sich auch der Bürgerverein mit unterschiedlichen Aktionen.

Die Orgel in der Kirche ist eher klein, dafür aber eine der ältesten in Freiburg: gebaut Anfang des 19. Jahrhunderts vom Hugstetter Orgelbauer E. Stadtmüller (für weitere Details und Bilder siehe www.orgel-verzeichnis.de).

Eine große Aufwertung erhielt die Kirche 1977, als es gelang einen vorher kaum noch beachteten Hochaltar zu erwerben, der früher zum Benediktinerkloster Schuttern gehörte. Vor allem dieser Altar aus Stuckmamor mit Skagliola-Arbeiten gibt der Kirche heute ihren barocken Glanz.

Eine besondere Geschichte hat auch das Geläut im Turm der St. Thomas Kirche: nur eine einzige Glocke aus dem Jahr 1785 hat beide Weltkriege “überlebt” (siehe Bericht im Bürgerblättle Dez. 2003).

Der Brunnen vor der Kirche ist ein Geschenk der Stadt Freiburg aus Anlass der Eingemeindung von Betzenhausen im Jahr 1908 und ist Zeichen für den damaligen Wunsch, Anschluss an die Wasserversorgung von Freiburg zu erhalten: er wurde von Beginn an über städtisches Wasser versorgt und ist nebenbei eines der ältesten Stahlbetonbrunnen der Stadt. Das Bandenschild neben dem Ortswappen am Brunnenstock ist Zeichen der jahrhundertlangen Zugehörigkeit Betzenhausens zur habsburgisch-vorderösterreichischen Landesherrschaft.

Der Platz vor der Kirche wurde im Jahr 1984 neu gestaltet (z.B. mit Kopfsteinpflaster) und bekam auch da erst seinen Namen “St. Thomas Platz“. Der Platz rund um die Linde – zusammen mit der Kirche und dem umgebenden Friedhof – prägt seither den Dorfkern von Alt-Betzenhausen. Die Neueröffnung wurde mit einem besonderen Bürgerhock gefeiert unter Beteiligung des Bürgervereins und vieler anderer Vereine im Stadtteil (erst mit Fertigstellung der Paduaallee wurde die Dietenbachstr. vom Durchgangsverkehr befreit und so konnte man den Platz umgestalten).

Der Turm der Kirche – vermutlich der älteste erhaltene Teil der Kirche – beherbergt sein Jahrzehnten ein Storchennest, das vom Bürgerverein instand gehalten wird. Im Mai 2009 gab es als Anerkennung die Nabu-Plakette “Lebensraum Kirchturm”.

In diesem Turm befindet sich auch noch ein altes Uhrwerk, zu sehen z.B. im Video von Pfarrer Koffler hier auf Youtube.


Eine ausführliche Darstellung zur Geschichte der Kirche ist im Bürgerblättle 229 zu finden (Dez. 2014, siehe Auszug hier als PDF).

Wie immer lohnt auch ein Blick auf die Vorstellung in Wikipedia.