Aktuelle Infomationen zum Stadtteil Betzenhausen

75 Jahre VdK Freiburg West

Im Jahr 2022 kann der Ortsverband Freiburg-West des VdK (Mooswald, Landwasser, Stühlinger, Betzenhausen-Bischofslinde und Lehen) auf 75 Jahre zurückblicken, denn alles begann am 1. September 1947 im Bierhäusle in Lehen mit einer Gründungssitzung: dort trafen sich nach Ende des zweiten Weltkrieges und dem totalen Zusammenbruch einige Kriegsbeschädigte und Witwen mit der Absicht, die VdK-Ortsgruppe Freiburg-West ins Leben zu rufen.

Die Gründung als eingetragener Verein erfolgte aber erst im Jahr 1950 unter dem Namen „Verband der Kriegsbeschädigten, Kriegshinterbliebenen und Sozialrentner Deutschlands e.V.“. Seit Mitte der 90er Jahren ist der VdK als „Sozialverband VdK Deutschland e. V.„ bekannt: es ist mit über zwei Millionen Mitgliedern der grösste Sozialverband Deutschlands und vertritt sozialpolitische Interessen, setzt sich ein für einen starken Sozialstaat sowie für soziale Gerechtigkeit (aktuelle Mitgliederzahl VdK Freiburg-West: 910). Jede Person die unsere Hilfe benötigt oder sich auch sozial engagieren möchte kann hier Mitglied werden und mitwirken.

Aus den Aufgaben-Schwerpunkten:

  • Besuch von Mitgliedern in Heimen und Krankenhäuser oder einfach als Geburtstagsbesuch
  • Hilfestellung beim Ausfüllen von Formularen
  • Telefonische Anfragen, teils mit Überleitung an erfahrene Spezialisten

Immer gut besucht sind Tagesreisen, die natürlich auch Vorschläge der Mitglieder berücksichtigen. Erwähnt sei hier noch der Stammtisch des VdK (siehe Veranstaltungs-Hinweise auf der Homepage des VdK Freiburg West). Zeitweise unterhielt der VdK Ortsverband Partnerschaften mit Besancon (F), Innsbruck und Dornbirn (A) und Padua (I).

Alles weiter zum Aufgabengebiet siehe www.vdk.de/ov-freiburg-west-mooswald

Doris Reichenauer, Anja Duda, Christian Lietz Vorsitzender, Maria Sobolewska stellv. Vorsitzende.

Erster Vorsitzende vom Ortsverband Freiburg-West ist heute Christian Lietz.

Traditionell gibt es vom Vdk Freiburg-West am Dreikönigstag im Bürgerhaus am Seepark eine “Jahresabschlussfeier”: in den beiden letzten Jahren war die Veranstaltung Corona-bedingt natürlich ausgefallen. Jetzt aber traf sich VdK-Familie zur Jubiläumsfeier am 22. Mai 2022 und das natürlich wieder im Bürgerhaus am Seepark.

Für musikalische Unterhaltung sorgte am Nachmittag die Sternensee Band mit Johann und Sven. Doris Reichenauer vom Duo „Dui do on de Sell“ überzeugte mit ihrem Soloprogramm, den als tempramentvolle und wortgewaltige Powerfrau zeigte sie charmant und ehrlich den alltäglichen Wahnsinn.

Erwähnt sei auch der Besuch von Gabi Rolland MdL, die von Berlin kommend direkt in den Seepark kam. Parallel verlor der SC Freiburg leider das Pokol-Endspiel.

Kontakt: Christian Lietz Tel.: 0761 – 2908 7800

E-Mail: ov-freiburg-west-mooswald@vdk.de

www.vdk.de/ov-freiburg-west-mooswald

Die Gerhart-Hauptmann-Schule (GHS)

Vorgeschichte

Eine eigene Schule hatte man sich in Betzenhausen schon Jahrzehnte vor Ende des 19. Jahrhunderts gewünscht: aber die damals zuständige großherzogliche Regierung zeigte wenig Verständnis dafür. Kinder aus Betzenhausen und Lehen gingen gemeinsam ins dortige, kleine Schulhaus (mit zwei Klassenzimmern von der ersten bis zur achten Klasse): das gemeinsame Schulhaus von Lehen war ein Fachwerkbau an der Ecke Breisgauer- und Kirchbergstraße. Und ein “Großherzoglicher Schulvisitator” wachte über die Einhaltung der vielen damals üblichen Vorschriften.

So wurde der Wunsch nach einer eigenen Volksschule zu einem zentralen Punkt bei den Verhandlungen zum Eingemeindungsvertrag von Betzenhausen mit Freiburg und wurde in den Vertragstext übernommen.

Bau nach Eingemeindung

Freiburg hat sein Versprechen direkt nach Unterzeichnung des Eingemeindungsvertrags eingelöst. Gebaut wurde die Volksschule fast in “Rekordzeit” vom Hochbauamt Freiburg: schon 20 Monate nach der Eingemeindung (im Aug. 1909) war sie fertig. Es war ein zweistöckiges Schulhaus mit vier Klassenzimmern und einzelnen Zusatzräumen (z.B. Lehrerzimmer) und mit viel Platz um die Schule herum: Damals war das Gelände um die Schule noch ohne weitere Bebauung, nur Wiesen und Felder des Gewanns “Hofacker”. Der Ort sollte einen weiteren Ausbau ermöglichen.

Allerdings war die Erstausstattung mit Unterichtsmaterialien wohl eher dürftig. Im Jahr 1917 bekam die Schule elektrisches Licht (davor nur Azetylenlampen).

Die Schule erlebte natürlich auch die Folgen der Weltkriege, z.B. mit Unterbringung von Soldaten im ersten. Große Zerstörung brachte der zweiten Weltkrieg nach Freiburg und Betzenhausen: nach dem Bomberangriff im Nov. 1944 war die Schule im Grunde eine Ruine, selbst ein Notdach zu erhalten war nach dem Krieg sehr schwer. Also gab es bis 1946 keinen Unterricht mehr.

Im Grunde ist diese Schule ein Spiegelbild für den Zeitraum, in dem Betzenhausen ein Stadtteil von Freiburg ist (die Eingemeindung war 1908): ein “Zeichen der Zeit” im wahrsten Sinne des Wortes; so wie die Anne-Frank-Schule später zum Symbol für die Entwicklung des Bezirks Bischofslinde wurde.

Eine besondere Nutzung der Schule müssen wir hier noch erwähnen, denn der Wunsch nach einem Volks- und Schülerbad in Betzenhausen wurde schon 1912 laut. Aber es dauert einige Zeit, bis eine Lösung im Keller der damaligen Volksschule gefunden wurde. Zu dieser besonderen Geschichte siehe unseren Beitrag vom ehemaligen Schulleiter Harald Albiker.

Erweiterungen zur Schule heute

Geschichte 03Aber auch die schon erwarteten Erweiterungen wurden nötig, denn die Zahl der Kinder in Betzenhausen wuchs: einen ersten großen Anbau konnte man im Januar 1934 einweihen. Mit den gegebenen politischen Verhältnissen wurde die Volksschule gleichzeitig zur “Schlageterschule”. Auch Kinder der Mooswaldsiedlung kamen anfangs nach Betzenhausen und schon deshalb reichte in den 1950-er Jahren der Platz bei weitem nicht mehr: ein Schichtbetrieb wurde für mehrere Jahre die Unterichtsform als Notlösung. Etwas Entspannung brachte ein eigenes Schulhaus im Mooswald 1956.

Ihr heutiges Aussehen erhielt die Schule im Jahr 1963 insbesondere durch eine Erweiterung nach oben: der Aufbau im dritten Stock. Damit fiel auch die Entscheidung für den heutigen Namen „Gerhart-Hauptmann-Schule” (ab 1963): Bei der Einweihungsfeier waren Ministerpräsident Filbinger und Oberbürgermeister Keindel anwesend.

Natürlich unterlag auch die Schulform dem Wandel: Volksschule, Hauptschule, Werkrealschule und heute als Grundschule. Im Jubiläumsjahr 2009 blickte man in einer Reihe von Veranstaltung zurück auf die vorherigen 100 Jahre. Das tat auch der ehemalige Schulleiter Harald Albiker in seiner Rückschau mit viele kleinen Details aus dieser Zeit.

Die Mauer auf der Seite zur Hofackerstrasse ziert seit 2019 ein schönes, langes und farbenfrohes Graffiti. Siehe auch unseren Beitrag zu Kunstwerke im öffentl. Raum.


Sonstiges zur Gerhart-Hauptmann-Schule

Passend zum Thema hier siehe auch unser Beitrag “Geschichte Betzenhausen: Die Gemeinde und ihre Einrichtungen” mit weiteren historischen Hintergründen z.B. zum früheren Schulwesen. Offensichtlich gab es für Lehener und Betzenhausener Jungen und Mädchen ab 1777 einen Unterricht auf Anordnung des ,,Allerhöchsten Schulpatents”.

Zur Web-Seite der Schule siehe www.gerhart-hauptmann-schule-freiburg.de .

Hier auch noch einmal der Verweis auf die Geschichte der Schule in einem Beitrag des ehemaligen Schulleiters Harald Albiker zum 100jährigen Jubiläum (2009).

Wir berichten regelmäßig über aktuelle Ereigniss an der Schule im Bürgerblättle, dem Stadtteil-Magazin von Betzenhausen.

Freiluft-Konzerte auf der Seebühne


Seit vielen Jahren organisiert die Stadt Freiburg im Sommer „Konzerte im Freien“ mit Freiburger Musikvereinen auf der Seebühne. Die Konzerte sind jeweils sonntags, sie sind kostenlos und gehen üblicherweise von 15:00 bis 16:15 Uhr.

Hier eine (vorläufige) Übersicht:

  • 15.05.2022: Musikzug der Feuerwehr Freiburg
  • 05.06.2022: Skyline Big Band MV Landwasser
  • 26.06.2022: Musikverein Opfingen
  • 10.07.2022: Musikverein Freiburger Verkehrs AG
  • 24.07.2022: Skyline Big Band Musikverein Landwasser
  • 31.07.2022: Musikverein Zähringen „SymBadisch”
  • 14.08.2022: Rathausmusik Freiburg
  • 04.09.2022: Musikverein Zähringen „SymBadisch“
  • 01.10.2020: Gamelangruppe Akaishi-Daiko
  • 01.10.2022: Rathausmusik Freiburg
  • 16.10.2022: Orchestergemeinschaft Seepark

Weitere „Konzerte im Freien“ sind auf den Bühnen im Stadtgarten (Musikpavillon) und am Waldsee zu hören. Hier gibt es die Gesamtliste: www.freiburg.de/konzerteimfreien


Kurzvorstellung einiger Musikvereine, die regelmäßig dabei sind:

Soulfamily ist ein Ensemble von Sängerinnen und Sängern aus Freiburg, die unter der Leitung von Joel Da Silva brasilianischen Soul, Pop, Bossa Nova und Gospel präsentieren. Mehr zum Ensemble gibt es auf der Facebook-Seite der Soulfamily.

Der Musikverein Freiburg-Hochdorf hat eine lange Tradition und ist regelmäßig auf Veranstaltungen in Freiburg zu sehen. Alles Weitere siehe hier: www.mvhochdorf.de

Auch die Skyline Big Band Musikverein Landwasser kommt seit Jahren regelmäßig auf die Seebühne. Die Big Band wurde 1990 durch den Musikverein Freiburg-Landwasser e.V. gegründet. Etwa 20 Musiker und Musikerinnen mit Saxophon-, Posaunen-, Trompetensatz und Rhythmusgruppe bilden eine typische, klassische Big Band Besetzung. Zum 30. Geburtstag der Band im Mai 2020 haben wir die Musiker auch im Bürgerblättle vorgestellt (Ausgabe 261). Alles Weitere siehe hier: www.skylinebigband.de

Im Musikverein Freiburg-Zähringen spielen ca. 55 Musikerinnen und Musiker Originalkompositionen für Blasmusik. Im Laufe der Jahre gab es mehrmals Zusammenarbeit mit internationalen Jazzmusikern. Siehe: www.musikverein-zähringen.de

Zum Freizeitmusikkorps der Polizei siehe www.polizeimusik-freiburg.de

Die Gamelangruppe Anggur Jaya spielt balinesische Gamelan-Musik. Siehe: www.gamelan-freiburg.de

Die Rathausmusik Freiburg wurde 1998 gegründet; heue besteht Blaskapelle aus 25 Musiker. Im Programm sind z. B. Polka,Walzer, Marsch u.a.

Das Freiburger Blasorchester e. V.  stellt sich vor unter  www.freiburger-blasorchester.de

Erste Anfänge vom Musikverein der Freiburger Verkehrs AG liegen im Jahr 1981, als fünf Mitarbeiter sich einfach mal trafen zum gemeinsamen Musizieren. Im Jahr 2022 gibt es eine Reihe von Kozerten, denn da werden 40 Jahre des Vereins gefeiert. Alles Weitere hier: www.vag-musik.de

Der Musikverein Opfingen besteht aus einem großen Orchester und einer Jugendkapelle mit Schwerpunkt Blas- und Unterhaltungsmusik; dazu viele Möglichkeiten der Ausbildung (von musikalischer Früherziehung bis kompletter Instrumentenausbildung). Alles Weitere hier: www.mv-opfingen.de

Der Musikverein Freiburg-Waltershofen stellt sich vor unter www.mvfrw.de

Die Orchestergemeinschaft Seepark ist ja hier in Betzenhausen zuhause und bestens bekannt. Damit erübrigt sich eigentlich auch die Vorstellung; hier unser Beitrag zu 20 Jahre Orchestergemeinschaft Seepark

Geschichte der Störche in Betzenhausen

Der Bürgerverein arbeitet ehrenamtlich, um das Nest der Weißstörche auf dem Turm der St. Thomas Kirche in Alt-Betzenhausen instandzuhalten und dort eine Kamera/WebCam zu betreiben (seit 2011): es ist übrigens eine von ganz wenigen WebCams in Freiburg.

Auch im Bürgerblättle berichten wir regelmäßig über die Entwicklung der Störche in Betzenhausen (z.B. Ausgabe 233, Aug./Sept. 2015 und 262 Aug./Sept. 2020).


Der Weißstorch als bedrohte Tierart

Der Weißstorch (Adebar) stand lange Zeit auf der Liste bedrohter Tierarten. Gleichzeitig ist für kaum eine Vogelart die Bestandsentwicklung so gut dokumentiert wie beim Weißstorch. Ein paar bundesweite Zahlen: im Jahr 1934 wurden auf dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik Deutschland rund 9.000 Brutpaare gezählt, im Jahr 1988 ergab eine Bestandserhebung gerade noch 2.949 Brutpaare. Danach hat sich der Bestand aber dank intensiver Schutzbemühungen wieder erholt: 1994 wurden bundesweit 4.155 Brutpaare gezählt, 2017 waren es schon 6.756 Brutpaare (Quelle: LUBW Karte des Monats vom 29.05.2020).

Mitte der 70er Jahre gab es in Baden-Württemberg nur noch 15 Weißstorch-Paare und davon keines mehr in unserer Region: der Bestand war auch hier seit Beginn der 50er Jahre kontinuierlich zurück gegangen. Im Jahr 2002 wurden dann aber schon wieder rund 200 Brutpaare gezählt, was etwa dem Stand der 1950er Jahre entsprach. Im Jahr 2019 belegten in Baden-Württemberg schon wieder 1.334 freifliegende Weißstorch-Paare ein Nest (davon allein ca. 130 Paare im Breisgau; an der Spitze stehen die Kreise Karlsruhe und Ortenau).

Innerhalb der letzten 10 Jahren (von 2010 auf 2020) hat sich die Zahl der Brutpaare sogar verdoppelt (siehe Statistik hier). Zu dieser schönen Entwicklung hat auch das Nest auf dem Turm der St. Thomas Kirche seinen kleinen Beitrag geleistet.

Wie das Lebensjahr eines Storchs typischerweise aussieht, haben wir in einem eigenen Beitrag unter dem Titel “Das Jahr der Störche” zusammengefasst.

Der Weißstorch bevorzugt ein Leben in Flussniederungen mit Feuchtwiesen und Teichen sowie landwirtschaftlich extensiv genutztes Grünland. Alles weitere zu seinen Lebensgewohnheiten beschreibt der Verein Weißstorch Breigau unter dem Titel Vogel dreier Kontinente.

Das Storchennest in Betzenhausen

Der Storchenhorst auf dem Turm der St. Thomas Kirche in Betzenhausen hat eine lange Tradition, beherbergt aber nicht jedes Jahr ein Storchenpaar. Bereits 1827 wurde eine Storchenbrut im Rahmen der badischen Landesvermessung dokumentiert. Das Nest war 1870, in den Jahren 1911-1913 und weiterhin bis 1951 besetzt. Nach mehrjährigem Ausbleiben gab es noch 1955 und dann 1963 eine letzte Brut. Danach brach die Storchenpopulation deutschlandweit zusammen: Ursache waren wohl die weitreichenden Veränderungen der Landschaft und der damit verbundene Verlust an Lebensraum (z.B. durch Flurbereinigungen und die Entwässerung von Feuchtgebieten).

1980 wurde dann wieder ein Storch im Bürgerblättle protokolliert. Um Störche weiterhin anzulocken, wurde im Jahr danach ein neuer Nistkorb eingerichtet. Initiator war der Deutschen Bund für Vogelschutz, ein Vorläufer vom heutigen Naturschutzbund Deutschland (Nabu).  Das Nest hatte man bei einem Korb-Flechter aus Schleswig-Holstein anfertigen lassen; die Feuerwehr sorgte für den Transport nach oben. Sogar die lokale Presse berichtete über dieses Ereignis.

Aber das reichte nicht aus: vorerst blieb das Nest unbewohnt, genauso wie andere Nester in der Umgebung. Also versuchte man es Ende der 80er Jahre mit Auswilderung einige Jungtiere in unserer Region: beteiligt an dieser Initiative war u.a. der Tierfilmer Hagen Späth, der später auch Mitbegründer des Vereins “SOS Weißstorch” wurde. In den Folgejahren  dann der Erfolg: ab 1989 mit einem Brutpaar und 4 Jungen fanden fast durchgängig Störche ihr Zuhause in Betzenhausen und fast immer hat auch Nachwuchs überlebt; in Einzelfällen sogar mit fünf Jungvögeln. Von 1989 bis 2020 sind in Betzenhausen 59 Jungstörche ausgeflogen.

Die Wiederansiedlung ist also gelungen und im Mai 2009 erhielt die Kirche St. Thomas dafür die Nabu-Plakette “Lebensraum Kirchturm”: entgegen genommen vom Pfarrer der Gemeinde Heilige Familie. Beim jährlichen Hock in Betzenhausen wurde das zugehörige Weinglas auch schon mal mit einem passenden Bild der Störche verschönert.

Siehe auch weitere Impressionen und Geschichten aus den letzten Jahren. Nicht weit entfernt vom Storchennest steht die imposante Gaskugel von Betzenhausen: Und da gibt es durchaus Verbindungen (siehe Störche und die Gaskugel).

Weißstorch Breisgau e.V.

Weiteren Informationen, speziell über die allgemeine Entwicklung der Weißstörche im Breisgau, ist beim Verein “SOS Weißstorch” zu finden, der sich nach den genannten Erfolgen umbenannte in Weissstorch Breisgau e.V.: der Verein sorgt u.a. dafür, die Jungstörche im Alter von 4 bis 6 Wochen einen beringt werden. Dabei wird ein Kunststoffring am Bein befestigt; dort ist eine individuelle Nummer eingetragen, mit deren Hilfe die Störche schon mit einem Blick durchs Fernglas oder Spektiv identifiziert werden können. Der Ring ist leicht und stört die Tiere in keiner Weise, hilft aber bei Forschungsarbeiten: so lässt sich z.B. nachvollziehen wo und mit welchem Partner die Störche brüten, wann sie ihre Reise nach Afrika antreten oder zurückkommen.

Der Verein betreibt in Reute eine Pflegestation, in der auch schon Jungstörche aus Betzenhausen versorgt wurden (z.B. im Jahr 2019 nach einem voreiligen Flugversuch).

Weissstörche aus dem Breisgau gehören zu den Westziehern, d.h. für ihr Winterquartier fliegen sie südwärts über Frankreich nach Spanien und Portugal, ggf. auch weiter über Gibraltar nach Westafrika; manche sogar zum Nigerdelta (siehe Infos des Nabu unter dem Titel “Ein Vogel auf Weltreise”). Bei Interesse an den Flugrouten unserer Störche: einige Tiere aus dem Breisgau tragen inzwischen kleine Sender. Über die App “Animal Tracker” lässt sich erkennen, wohin deren Reise in den Süden geht.  Einen Sender haben insbesondere diejenigen Störche erhalten, die in der Aufzuchtstation in Reute betreut werden mussten: so möchte man u.a. erkennen, ob sie andere Routen wählen als die frei fliegenden Störche.

Bei dieser Gelegenkeit auch ein Blick auf weitere Nester im Bereich von Freiburg (laut Infos der Stadt 2020). In Freiburg gibt es insgesamt 26 Nester. Davon allein 15 auf dem Mundenhof, alle besetzt mit Brutpaaren und 33 Jungstörchen als Nachwuchs. Riegel hat 12 Nester, in Reute liegen 14 Nester auf zwei Ortsteile verteilt.

Störche und die Gaskugel

Diesen kurzen Beitrag haben wir vor allem für Besucher erstellt, die über die Storchen-WebCam zu uns gekommen sind. Wir vermuten überwiegend überregionale Gäste, die mit Betzenhausen, einem Stadtteil von Freiburg im Breisgau, nicht ganz so viel anfangen können. Und deshalb auch kaum wissen können, dass es hier eine ganz besondere Gaskugel gibt!

Aber was hat eine solche Gaskugel mit Störchen zu tun ?

Eine erste Gemeinsamkeit ist der Anklang in den letzten Jahren:

  • Zeitgleich mit dem Corona-Virus kam ein verstärktes Interesse an unserer WebCam; vor allem auch ein Vielfaches an Zuschauern (wobei verbesserte Technik vielleicht auch Wert geschätzt wird). Insbesondere ist es inzwischen ein überregionales Interesse.
  • Im Jahr 2019 wurde die Gaskugel von Betzenhausen stillgelegt. Für Viele in Freiburg ein besonderes Wahrzeichen: natürlich erkennen wir an, dass unser Münster immer noch weit davor steht in der Rangliste! Zusätzlich ist dieses Wahrzeichen inzwischen das erste Industriedenkmal in Freiburg geworden. Eine Vielzahl an Gruppen engagieren sich für eine weitere kulturelle Nutzung, z.B. auf Basis der einmaligen Akustik darin: organisiert werden die Ideen in einer lebendigen Gaskugel-Initiative. Dort ist z.B. ein Buch erschienen über die “Freiburger Gasgeschichte(n)”: Wie es bei uns historisch zur Verwendung von Gas kam, dürfte auch auf andere Städte übertragbar sein.

Also haben wir in unserem Stadtteil zwei Projekte mit großer Ausstrahlung. Aber es gibt mindestens noch eine weitere Verbindung, etwas Naheliegendes im urspünglichen Sinne des Wortes:

  • Die St. Thomas Kirche mit dem Storchennest und die Gaskugel stehen nur wenige Hundert Meter auseinander. Würde man die WebCam nach rechts schwenken, wäre die imposante Gaskugel im Bild (aber dann natürlich kaum noch etwas vom Nest). Google-Maps mit Eingabe “Gaskugel Betzenhausen” gibt die passende Orientierung und die St. Thomas Kirche ist dort im Plan auch gleich erwähnt.
  • Wenn im Sommer die Jungstörche so groß werden, dass es eng wird im Nest, dann zieht es die Eltern nicht selten auf die Gaskugel. Von dort haben sie einen wunderbaren Blick auf die Dreisam, an dessen Ufern die Störche gern nach Kleintieren suchen, aber sie können auch das Nest und das Treiben dort beobachten. Im Grunde die ideale Kombination aus Distanz und Nähe: Wir haben dann also eine Art von Helicopter-Eltern…

Speziell zur Gaskugel und dem Projekt gibt es viel zu berichten: Wenn wir auch nur etwas Interesse daran geweckt haben, würde uns das sehr freuen! In unserem Beitrag zur Gaskugel beschreiben wir Einiges zur Geschichte der Gaskugel und zu den Entwicklungen der letzten Jahre. Noch spannender für Aussenstehende ist vermutlich die Seite des Gaskugel-Projektes, insbesondere wenn es um kreative Ideen und Perspektiven für die Zukunft geht: siehe www.gaskugel-freiburg.de .

 

Unser aller Auto”mobil”

Aktuelles (Mai 2022): Stetes Fahrzeug-Wachstum weiterhin auch in Freiburg.

Trotz aller Diskussionen um Parkgebühren und Umweltauswirkungen: die Zahl der Autos in Freiburg wächst weiter und das gilt auch für die aktuellen Jahre. Sogar die Zahl der Autos pro 1.000 Einwohner nahm in 2021 weiter zu: da waren es 354 (zehn Jahre zuvor waren es “nur” 340). Und immer mehr SUVs für das Stadt-Abenteuer sind dabei: in 2021 zählte das Kraftfahrtbundesamt 5.522 Fahrzeuge der Klasse in Freiburg und damit mehr als doppelt so viel wie im Jahr 2016. Eine Verkehrswende ist offensichtlich noch nicht in der Bevölkerung angekommen; auch nicht in Freiburg.

Auch bundesweit war es zum 1.1.2022 wieder ein Höchststand mit 48,5 Millionen PKW: ca. 800.000 mehr als im Jahr davor. Das sind jetzt 580 Pkw je 1000 Einwohner (im Ländle BW sind es 613). Ein Effekt der E-Auto Initiativen ist der Trend zum Zweitwagen: es wurden die alten Verbrenner nicht im gleichen Maße abgeschafft. Für all die Pkw stehen übrigens in Deutschland etwa 160 Millionen Stellplätze zur Verfügung: der Raum wird nicht nur knapper durch die Zahl der Pkw; die werden gleichzeitig auch immer größer und bei Wohnwagen war 2021 zusätzlich noch ein Rekordjahr.


Nachfolgend ein Beitrag aus Bürgerblättle 269, Okt./Nov. 2021

Geteilte Freude, doppelte Freude!

Entnommen aus de.statista.com

Man kann es kaum glauben: Trotz aller Debatten um Klimaschutz und Verkehrswende stieg allein von 2010 bis 2020 die Pkw-Dichte um 14 % in Deutschland! Das bedeutet: aus 41,7 Millionen PKW wurden 47,7 Millionen, jedes Jahr kamen mehr als eine halbe Millionen Autos hinzu. Aus durchschnittlich 509 Pkw pro 1 000 Einwohner wurden 569 (Statistisches Bundesamt). Selbst im Corona-Jahr 2020 ist der Bestand gestiegen: Anfang 2021 lagen wir bundesweit schon bei 580 Pkw je 1000 Einwohner. Im dem Jahr war der Zuwachs mit 1,7% speziell in Green City Freiburg über Durchschnitt (was sogar der Spiegel und andere Medien bemerkenswert fanden).

Man beachte: zu Beginn der 1970er Jahre mit gut einem Viertel der Pkw von heute entstand die heutige Fußgängerzone von Freiburg; seither ist also z.B. der Münsterplatz kein Parkplatz mehr. Es war schon damals kein leichter Schritt und mit kontroverser Diskussion verbunden. Dass die Fahrzeuge von heute auch noch viel größer und PS-stärker sind als in früheren Jahren, kommt hinzu (z.B. für das SUV-Abenteuer in der Stadt). Am meisten Stärke (PS) zeigt man übrigens in Bayern gefolgt von Baden-Württemberg. Man merkt: Das Auto war und ist „des Deutschen liebstes Kind“.

Eine logische Konsequenz aus alle dem: Parkplätze werden immer knapper. Ein Umstand, den auch die Bewohner von Freiburg bei der Wohnfeldumfrage 2020 bemängelt haben. „Gefühlt“ gibt es immer weniger Parkplätze. Hinzu kommt, dass die weitere Umwelt-politische Richtung eine ganz andere sein wird und auch sein muss. Alle Modelle von zukunftsorientierten Städten reduzieren den Autoverkehr. Der Verdrängungswettbewerb wird zwangsläufig weiter steigen. Siehe z.B. aktuelle Freiburger Diskussion um Kosten für Anwohnerparkplätze oder Geschwindigkeitsbegrenzung 30km/h (die sogar Paris jetzt eingeführt hat).

Einziger kleiner Lichtblick bei dieser Betrachtung: bei jungen städtischen Bewohnern sind Führerschein und eigenes Auto nicht mehr angesagt. Lange Zeit waren dies ja Status-Symbol und Zeichen der Unabhängigkeit. Seit Jahren sinken hier die Zahlen, so dass Auto-Vertreter schon ein Problem darin zu sehen (üblicherweise wird Kaufverhalten der 18 – 24 Jährigen betrachtet). Auch eine Konsequenz: das Durchschnittsalter der Pkw-Besitzenden steigt.

Unser normales Straßenbild: Auto an Auto in Ruhestellung.

Wie viel fährt ein Auto durchschnittlich im Jahr? Ca. 12.000 bis 14.000 km dürften es sein (da scheint eine klare Aussage schwierig). Tendenz hier eher rückläufig: es gibt also immer mehr Pkw, aber pro Pkw wird weniger gefahren. Und wer nachrechnen mag: weniger als 3% eines Tages wird das Auto gefahren; über 97% der Zeit braucht es einen Parkplatz. Lässt man die Vielfahrenden einmal außen vor, ist das Verhältnis beim Rest noch weit extremer. Unser zentrales Symbol für Mobilität steht die meiste Zeit herum.

Dabei könnte es auch anders gehen: unterhalb von 10.000 km pro Jahr dürfte es sogar wirtschaftlich günstiger sein, ein Fahrzeug zu teilen. Mehr als 10 Nutzer kommen üblicherweise auf ein Carsharing-Fahrzeug. Im Stadtgebiet von Freiburg sind heute über 400 Fahrzeuge verfügbar. Hätte jeder Nutzer dieser Fahrzeuge sein eigenes, dann bräuchte man logischerweise viele weitere Parkplätze!


30 Jahre Carsharing in Freiburg

Aus Nachhaltigkeitsbericht Freiburg 2020

Und wieder kann man staunen: Seit 1991 gibt es ein Carsharing-Angebot in Freiburg, von Anfang an unterstützt durch den VCD. In der ersten Zeit wurden nur Privat-Parkplätze genutzt; ab 2012 suchte die Stadt selbst nach einem Konzept mit öffentlicher Unterstützung. Das war nicht einfach, denn gesetzliche Grundlagen waren dafür eigentlich nicht vorhanden. Doch Freiburg fand eine Lösung im „Carsharing-Aktionsplan 2012“: Über Änderungen im Bebauungsplan konnten 134 Standorte für Carsharing ausgewiesen werden und im Jahr 2015 stimmte auch der Gemeinderat zu. Erst ab Anfang 2021 wurde alles einfacher: Ein neues Bundesgesetz ermöglicht jetzt Stellplätze für Carsharing an öffentlichen Straßen und Plätzen über eine Sondernutzungserlaubnis. Die Entwicklung der zugehörigen Fahrzeug-Zahlen über die letzten Jahre ist eindrucksvoll (siehe Abbildung)

Stand heute (Sept. 2021) sind gut 100 städtisch unterstützte Stationen genutzt: 110 sollen es Ende 2021 sein. Eigentlich wäre sogar noch mehr möglich, doch bereits vorgesehene Stationen werden erst dann aktiviert, wenn ein Betreiber den Bedarf anmeldet. 45 Stationen auf privaten Flächen kommen noch hinzu. Zusammen sind es die oben schon genannten gut 400 Fahrzeuge. Green City Freiburg hat dafür natürlich einige Lorbeeren erhalten, denn es war die erste Stadt in Deutschland mit einem Angebot für Carsharing-Autos im öffentlichen Straßenraum. Und Freiburg ist bundesweit auch noch ganz weit vorn bei der Zahl der Fahrzeuge. Anbieter in Freiburg sind die bekannten Größen „Grüne Flotte“ und „Stadtmobil“; zusätzlich Flinkster für DB Kunden. Nicht zu vergessen „My-e-Car“ als südbadischer Anbieter von Elektro-Fahrzeugen, betrieben mit Strom von NaturEnergie.


Carsharing in Betzenhausen

Freiburgs Idee, diese Stationen über alle Stadtteile zu verteilen, hat sich bewährt. Dabei ist es ein erklärtes Ziel, innerhalb von höchstens 250 Metern von der Haustür ein Auto vorzufinden. Direkt in Betzenhausen sind Fahrzeuge auf 7 Stellplätzen zu finden, knapp hinter den „Stadtteil-Grenzen“ zu Lehen und Mooswald gibt es weitere. Das größte Angebot hat bei uns die Grüne Flotte.

Warum eigentlich nicht?

Natürlich wird der Individual-Verkehr noch lange auf dem eigenen Autos beruhen und mit den oben genannten Zahlen ist keinerlei Abkehr von diesem Trend zu erkennen! Auch Berufspendler und Vielfahrer werden bleiben, wobei das letzte Jahr die Erkenntnis gebracht haben dürfte, dass sogar mancher Vertriebstermin online stattfinden kann. Aber viele Autos werden doch nur gelegentlich gebraucht und auch das parkende Auto kostet Geld. Hier sollte man wirklich Carsharing in Betracht ziehen. Ein paar Entscheidungshilfen dürfen natürlich nicht fehlen:

  • Die Autos der Carsharing Anbieter sind meistens recht neu und auch gut gepflegt; inklusive angenehmer Dienste wie Wartung, Reifenwechsel, Vignette CH…
  • Welches Fahrzeug darf es denn heute sein? Ein Kleinwagen, etwas Passendes für den Besuch im Baumarkt oder ein „Bus“ für den Ausflug im Freundeskreis bzw. mit der großen Familie. Sie haben viel Freiheit bei der Wahl.
  • Sie werden sich wundern, dass selbst Kinder ein geliehenes Auto gern wieder aufräumen, bevor es zurückgegeben wird.
  • Und ein gesicherter Parkplatz ist übrigens auch inklusive.

Zum Schluss natürlich auch noch die ökologische Frage: vielleicht fährt man ohne eigenes Auto doch noch etwas weniger und nutzt Rad oder ÖPNV. Aber viel wichtiger: welcher Ressourcen-Verbrauch steckt dahinter, wenn für die mehr als 10 Nutzer eines Carsharing-Fahrzeugs auch noch jeweils ein Pkw produziert werden müsste.

Am Ende ist es wie in vielen anderen Fällen: Eine Sache der Gewohnheit.

Die Redaktion

Entnommen aus Bürgerblättle 269 / Okt./Nov. 2021


Update 2022

Bundesweit wurde zum 1.1.2022 ein neuer Höchststand gezählt mit 48,5 Millionen Pkw: also ca. 800.000 mehr als im Jahr davor. Das bedeutet jetzt 580 Pkw je 1.000 Einwohner (im Ländle BW sind es 613). Ein Effekt der E-Auto Initiativen ist leider der Trend zum Zweitwagen, denn es die alten Verbrenner wurden bei Kauf nicht im gleichen Maße abgeschafft. Für all die Pkw stehen übrigens in Deutschland etwa 160 Millionen Stellplätze zur Verfügung: der Raum wird nicht nur knapper durch die Zahl der Pkw; die werden gleichzeitig auch immer größer und bei Wohnwagen war 2021 zusätzlich auch noch ein Rekordjahr.

Blick nach Freiburg: Trotz aller Diskussionen um Parkgebühren und Umweltauswirkungen, die Zahl der Autos wächst auch hier weiter. Sogar die Zahl der Autos pro 1.000 Einwohner nahm in 2021 weiter zu: am Ende waren es 354 (zehn Jahre zuvor waren es “nur” 340). Und immer mehr SUVs für das Stadt-Abenteuer sind dabei: Ende 2021 zählte das Kraftfahrtbundesamt 5.522 Fahrzeuge dieser Klasse in Freiburg und damit mehr als doppelt so viel wie im Jahr 2016. Eine Verkehrswende ist offensichtlich noch nicht in der Bevölkerung angekommen; auch nicht in Freiburg.


Ergänzend dazu ein paar weiterführende Seiten:

Carsharing als Thema bei der Stadt Freiburg: www.freiburg.de

Zahl der Autos in den Städten wächst weiter, siehe Der Spiegel

Ökoinstitut Freiburg im Auftrag des Nabu: Impulse für mehr Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit in der Verkehrspolitik. Siehe www.nabu.de (PDF)

Umweltbundesamt: Mobilität privater Haushalte, siehe www.umweltbundesamt.de

Statistisches Bundesamt: Pkw-Dichte in Deutschland in den vergangenen zehn Jahren um 12 % gestiegen, siehe www.destatis.de

Freiburg: Nachhaltigkeitsbericht 2020, siehe www.freiburg.de (PDF)

Störche in Betzenhausen (Impressionen)

Im Frühjahr und Sommer zeigt unsere Storchenkamera/WebCam das Leben auf dem Turm der St. Thomas Kirche in Freiburg-Betzenhausen (seit 2011). Als Trost für die Herbst- und Wintermonate finden Sie nachfolgend ein paar Impressionen und Geschichten aus den letzten Jahren.

Jungstörche auf der St.Thomas Kirche werden jedes Jahr beringt (möglich nur im Alter von 4 bis 6 Wochen). Diese wichtige Aufgabe in luftiger Höhe übernimmt häufig Gustav Bickel, Vorsitzender des Vereins Weissstorch Breisgau e.V. und langjähriger Betreuer zahlreicher Stochenpaare am Tuniberg und in der March.

Der leichte Kunststoffring wird am Bein befestigt und ist mit einer individuellen Nummer versehen, mit deren Hilfe die Störche schon mit einem Blick durchs Fernglas oder Spektiv identifiziert werden können. Der Ring z.B. hilft aber bei Forschungsarbeiten. Der Zeitpunkt, wann die Ringe angelegt werden, wird auch immer wieder von WebCam Besuchern nachgefragt. Allerdings ergibt sich der Zeitpunkt meist erst kurzfristig. Deshalb haben wir 2022 ein eigenes Video dazu erstellt. Siehe unser Beitrag zur Störche Beringung 2022.


Sommer 2022

Mehr zur Beringung 2022

Erst Ende Februar (also schon recht spät) wurde das Nest besetzt. Wir gehen davon aus, das unsere Storchen-Dame vom letzten Jahre nicht wieder zurückgekehrt ist von ihrer Winter-Reise. Denn es gibt eine neue Partnerin und sie trägt einen Ring: deshalb wissen wir, dass sie 2016 in Freiburg-Gundelfingen aufgewachsen ist und dass sie auch in den vergangenen Jahren schon hier in der Gegend war (z.B. schon einmal mit Brut in Munzingen). Ab Anfang April lagen vier Eier im Nest: Am 3. Mai schlüpfte das erste Küken, wenige Tage später waren es drei.

Ende Mai dann eine kleine “Tragodie”: der schwächere dritte Jungstorch wurden aus dem Nest verstoßen. Wir gehen davon aus, das es die Alt-Störche selber waren und kein Fremdstorch. Der Jungstorch ist glücklicherweise auf einer Trittstufe unterhalb des Nestes liegengeblieben; wurde gefunden und heruntergetragen. Er kam zur Pfege-Station von “Weißstorch Breisgau” und hat sich dort gut erholt. Also Glück im Unglück!

Weil der Zeitpunkt der Beringung immer wieder nachgefragt wird, haben wir ein kleines Video aus WebCam-Mitschnitten erstellt (siehe Beitrag Störche Beringung 2022).


Sommer 2021

Video als Jahresrückblick 2021

Schon in den ersten Tagen vom Februar tauchte Vater Storch auf und sein Ring zeigt eindeutig, dass es wieder unser Storch aus den letzten Jahren ist. Doch dann wurde es nochmal hart für ihn: ein knackiger Wintereinbruch brachte Schnee sogar nach Freiburg und Temperaturen weit unter Null. Aber alles ging gut, denn kalte Füße bekommt Meister Adebar nicht so schnell. Mitte Februar folgte glücklicherweise seine Partnerin, denn es gab mehrmals konkurrierede Störche abzuwehren.

Verhältnismäßig früh schlüpften dann auch Küken aus drei Eiern. Nummer eins schaute ab dem 10. April in die Welt und traf damit gleich auf ein kleines Jubiläum: auf den Tag genau vor 111 Jahren – also am 10. April 1910 – wurde der Lokal-/Bürgerverein Betzenhausen gegründet, der seit vielen Jahren das Nest der Störche betreut. Diesen schönen Zufall als “Geburtstags-Küken” müssen wir einfach erwähnen!

Es war insgesamt ein regnerisches Jahr, aber die drei Jungstörche hatten sich gut entwickelt. Allerdings wurde anfang Juli ein Jungstorch das Opfer einer anderen Gefahr: er hatte sich bei seinen Flugversuchen in einer Hochspannungsleitung verfangen und das am Ende nicht überlebt. Bei der Gelegenheit möchten wir erwähnen: Hochspannungsleitungen sind leider auch eine der häufigsten Todesursachen auf dem späteren Erstflug in den Süden.

Eine Besonderheit noch: Erstmals haben wir neben den Bildern auch ein Video von 30 min erstellt mit Ausschnitten der WebCam; also ein kleiner Jahresrückblick auf 2021 mit der Weißstorch-Familie im Mittelpunkt.

 

 


Sommer 2020

Um wieder schöne Bilder zu erhalten, mussten wir die Kamera im Winter neu befestigen und mit einem stabilen Gehäuse versehen (denn die Storch-Eltern hatte im letzten Jahr das Regenschutzblech als Stehplatz entdeckt, so dass am Ende alles verbogen war). Da die Störche offensichtlich immer früher aus dem Süden zurück kehren, war auch unser Nest schon sehr früh besetzt (Anfang Febr.) und wieder ist es das gleiche Storchenpaar. Um die Ostertage (Anfang April) schlüpften dann vier Jungstörche: grad als Corona das öffentliche Leben bei uns nahezu zum Stillstand brachte. Schön anzusehen, wie unser Pfarrer Joachim Koffler die jungen Störche mit seinem Lied für Fenja begleitete. Leider ist ein Jungtier Anfang Mai gestorben: ein Dank an Bernd Wißler, der grad in dieser Zeit ein Video erstellt hat (anzuschauen über Youtube). Zum Schluss haben alle drei auch ihre Flugversuche erfolgreich beendet.

Überhaupt war 2020 wohl das erfolgreichste Jahr für Störche im Breisgau: nie zuvor wurden mehr gezählt (137 Nester mit 247 Jungstörchen). Siehe auch BZ-Interview mit Gustav Bickel im Aug. 2020 (evtl. eingeschränkter Zugriff). Rekord auch bei uns: nie zuvor hatten wir so viele Besucher für unsere WebCam (vielleicht ja auch ein Effekt des Corona-Jahres).


Sommer 2019

Vermutlich das gleiche Storchenpaar wie im letzten Jahr. Im Mai dieses Jahres erleben sie einen Kälteeinbruch mit langer Regen-Phase, was viele Storchenbabys in der Region nicht überleben. Auf der St. Thomas Kirche gibt es dreifacher Nachwuchs und alle haben sich bestens entwickelt. Besonderheit: Die Storch-Eltern haben unsere Kamera-Abdeckung als besonderen Aussichtspunkt entdeckt, verbogen und dadurch die Übertragung merklich eingeschränkt.

 

 

 

 

 

 


Sommer 2018

Vaterstorch auch dem letzten Jahr ist zurück. Diesmal findet er eine anderen Partnerin; sie trägt keinen Ring und kann deshalb auch nicht zugeordnet werden. Vierfacher Nachwuchs stellt sich ein und alle haben überlebt. Auch in diesem Jahr sorgte wieder Gustav Bickel vom Verein Weissstorch Breisgau e.V. für die passenden Ringe. Im Sommer hat dann ein Junges sehr früh das Nest verlassen und mit Flugversuchen begonnen: es musste daraufhin in der Auffangstation betreut werden.

 

 

 

 

 

 


Sommer 2017

In diesem Jahr war zum ersten Mal ein Brutstorch zu Besuch, der 2014 auf dem Mundenhof geboren und beringt wurde. Im Jahr 2016 hatte er noch versucht, auf einem Strommast bei Reute eine Familie zu gründen. Aber 2017 hat er dann unser Nest entdeckt und lieb gewonnen, denn auch einige weitere Jahre kam er zurück auf das Dach der St. Thomas Kirche.

Den Winter hatte er westlich von Madrid verbracht (ca. 1250 km von hier). Dort wurde er im November 2016 mehrfach beobachtet und anhand seines Ringes identifiziert. Beim Rückflug aus dem Winterquartier machte er dann wohl noch eine kleine Pause in der Nähe von Barcelona, wie eine Beobachtung am 25.02.2017 belegt.

Seine Partnerin im Jahr 2017 war Schweizerin. Leider haben wir keine weitere Dokumentation über das Leben im Nest; insbesondere auch keine Bilder, denn unsere WebCam war schon recht bald ausgefallen.


Sommer 2016

Schon im Febr. hatte sich der erste Storch eingefunden. Naßkaltes Wetter hatte im Juni dazu geführt, dass von den vier Jungstörchen nur zwei überlebten (in anderen Nestern der Umgebung war das Ergebnis sogar noch schlimmer). Siehe auch Hinweis in der BZ “Jungstörche auf der Thomaskirche”.

Für Unruhe sorgte zwischendurch eine laute, ferngesteuerte Drohne, durch die auch junge Störche leicht in Panik geraten können. “Storchennester sind nach dem Bundesnaturschutzgesetz geschützte Nist- und Brutstätten“, betont Gustav Bickel und weist darauf hin, dass es nach Artenschutzgesetz und Naturschutzgesetz  streng verboten mit Fluggeräten über Brut- und Nistplätze zu fliegen (hier ein ausführlicher Bericht in Bürgerblättle 239, Aug. 2016).


Sommer 2015

Es gab doppelten Nachwuchs, aber die Storchenkamera war schon bald ausgefallen und deshalb gibt es auch keine Bilder. Aber es ging auch nicht gut aus für die Jungstörche: Anwohner hatten beobachtet, dass die Elternstörche teilweise über mehrer Tage nicht gesehen wurden. Schliesslich besichtigte Gustav Bickel das Nest mit Unterstützung der Feuerwehr, aber es war schon zu spät: ein Jungstorch war bereits verstorben, der andere starb auf dem Weg zum Tierarzt (Bericht im Bürgerblättle 233, Aug. 2025). Mit funktionierender Kamera hätte man die kritische Situation vermutlich früher erkannt.

Nebenbei: im Sept. 2015 begannen Renovierungsarbeiten am Turm der St. Thomas Kirche. Man hatte sie schon extra in den Herbst gelegt, um die Gäste auf dem Dach nicht zu stören. Dabei wurde gleichzeitig auch das Storchennest durch ein neues ersetzt (siehe Bild rechts).


Sommer 2014

Ein Storchenpaar kam im April für kurze Zeit vorbei. Mochte aber nicht bleiben. Das dritte Jahr in Folge ohne Storchenfamilie im Nest.


Sommer 2013

In Betzenhausen hatte man extra das Nest neu ausgebaut. Aber es half nichts: ein Storch war zu sehen über meherere Wochen; aber fand kein Partnerin. So blieb das Nest leer für den Rest des Jahres. Überhaupt war es ein schlechtes Jahr für Störche insbesondere im Breisgau: Anfang Juni starben sehr viele Jungstörche durch einen Kälteeinbruch mit viel Regen. In ganz Baden-Württemberg haben am Ende nur etwas mehr als 500 Jungstörche überlebt; im Jahr davor waren es noch über 1400 gewesen.


Sommer 2012

Ein Storchenpaar ist nur kurz zu Besuch: es wurde von zwei aggressiven Krähen attackiert und hat sich dann lieber nach einer anderen Heimat umgeschaut. Das nutzte der Bürgerverein für bauliche Verbesserungen: um zukünftig besser zum Nest zu gelangen, montierte ein Dachdecker Standroste und Steigtritte für den Weg von der Dachluke bis zum Nest (eine Verbesserung der Sicherheit und insbesondere auch für Reinigungsaufgaben am Nest sehr sinnvoll).

 

 

 

 

 

 


Sommer 2011

Seit diesem Jahr gibt es die Web-Cam auf dem Turm der Thomaskirche. Im Bürgerblättle 207 (April/Mail 2011) schrieben wir: “Kampf um die Lufthoheit über dem Kirchturm St. Thomas – Bürgerverein bittet um Spenden.”

Wieder waren zwei aggressiven Krähen unterwegs und vertrieben die ersten Störche. Zudem wurde festgestellt, dass dem Nest mal wieder richtig hergerichtet werden musste. Also kam “Storchenvater” Hagen Späth zur Hilfe und stieg mit seinen 70 Jahren doch noch einmal auf den Turm: “Ungefähr 7 bis 10 Zentimeter dick ist die jährliche Mistschicht, die sich meistens in der Mitte bildet.« Den Kranz verstärkte Späth mit neuem Reisig und legte ins Innere getrocknetes Seegras. Daran konnte ein Storchenpaar Gefallen finden: und die Krähen waren ihnen auch egal. Zweifacher Nachwuchs stellte sich ein: aber in einer sehr kalten Frühjahrs-Nacht sind die Jungtiere dann leider erfroren.

 

 

 

 

 

Über das Bürgerblättle hatten wir zu einem Mal-Wettbewerb »Mal den Storch« aufgerufen. 60 völlig unterschiedliche Bilder gingen ein, die dann in der Sundgau-Passage zu besichtigen waren. Und natürlich gab es auch Preise für ausgewählte Künstler.

Nebenbei: aus dem gleichen Jahr stammt auch ein schönes Video von Hagen Späth auf Youtube, der sich ja auch als Tierfilmer einen Namen gemacht hat. Siehe Störche in Holzhausen bei Freiburg (mit Erläuterungen vom “Storchenvater”).


Sommer 2009

Keine Bilder, aber am 11. Mai erhielt die St. Thomas Kirche symbolisch die Plakette “Lebensraum Kirchturm” verliehen. Darüber berichtete auch die Badische Zeitung (siehe Bericht “Kirchturm als Kinderstube“, evtl. mit eingeschränktem Zugriff).

Durchschnittlich waren seit Beginn der 1990-er Jahre ein bis zwei Jungstörche pro Jahr zur Welt gekommen, erläutert Hagen Späth bei der Gelegenheit: “Damit hat dieses Projekt wesentlich dazu beigetragen, dass sich der Storchenbestand in der Region in etwa wieder auf dem Niveau von vor 50 Jahren eingependelt hat.” Und Pfarrer Franz Leithenmay, der die Plakette entgegennahm, wusste zu ergänzen: da “Meister Adebar” auf einem Bein stehe, sei er zugleich auch ein Vorbild für Besinnung und Meditation.


Sommer 2008

Aus diesem Jahr haben wir zwar kein Bild, aber doch eine Besonderheit zu berichten: die ersten Störche wurden wieder von Krähen verjagt. Also hat man Lautsprecher aufgestellt, die den Ruf eines Wanderfalken nachahmten. Die Krähen wurden zwar vertrieben, aber Störche haben sich dann doch keine mehr eingefunden.


Sommer 2005

Krähen im benachbarten Kastanienbaum waren in diesen Jahr das zentrale Problem: sie waren nicht so friedlich, wie es anfangs schien. Folglich mussten die brütenden Störche immer wieder Angriffe abwehren. Ein Teil der Eier ging dabei zu Bruch. Auf diejenigen Jungstörche, die es dann doch aus der schützenden Hülle schafften, wartete ein raues Umfeld mit Kälte und Regen. Sie starben alle an Unterkühlung und das Storchenpaar blieb “kinderlos” wie es im Bürgerblättle erwähnt ist (dieses Wetter forderte viele Opfer auch in anderen Nestern im Umland).


Sommer 2004

Vermutlich fand sich wieder das Storchenpaar vom Vorjahr bei uns ein. Eine neue Kamera wurde installiert (aber aus techn. Gründen noch nicht für die Öffentlichkeit freigeschaltet). Dann ein guter Start: drei Eier wurden gesehen und später auch drei Jungstörche. Aber die Freude war nur kurz: zwei Störchlein starben schon bald und kurz nacheinander (Ursache unbekannt). Ein Elternteil verunglückte und musste in die Tierklinik. Allein konnte der andere Partner das letzte Junge nicht durchbringen: also wurde es aus dem Nest geholt und in die neue Pflegestation von SOS Weißstorch in Reute gebracht.


Sommer 2003

Endlich fand wieder ein Storchenpaar seine Heimat in Betzenhausen: Im Bürgerblättle 168 (März 2004) gab es einen Rückblick auf das Jahr 2003 und die Überschrift sagt schon vieles “Das Storchenpaar und sein Nachwuchs hatten 2003 viel zu leiden”: es schlüpfte ein Kücken, das mit viel Einsatz der Eltern nicht verhungerte. Denn in diesem Jahr waren rabiate Krähen unterwegs, die immer wieder das Nest angriffen. Mutter-Storch war komplett damit beschäftigt, den Jungstorch zur schützen und konnte selbst kaum auf Nahrungssuche gehen. Zum Schluss war sie selbst so stark abgemagert, dass nur noch eine “3-Wochen-Kur” in der Auffangstation von SOS Weißstorch helfen konnte. Ende gut, alles gut: schliesslich machten sich alle zusammen auf den Weg ins Winterquartier.


Sommer 2002

Am Turm der Kirche mussten Renovierungsarbeiten durchgeführt werden und dabei war das “zerzauste” Nest von den Arbeitern abgetragen worden. So stand es im “Storchenkurier”, dem damaligen Mitteilungsblatt von SOS Weißstorch Breisgau. Also machte sich Hagen Späth ans Werk, um einen neuen Horstring vorzubereiten und mit Hilfe der Feuerwehr wurde der auf das Dach gebracht. Der damalige, lokale Fernsehsender FR-TV begleitet die Aktion: die zugehörige Bericht wurde in den Tagen darauf einige Male ausgestrahlt (siehe auch Bericht im Bürgerblättle 165).

Zu der TV-Aktion gab es auch eine nette Zeichnung im erwähnten Storchenkurier (Ausgabe Dez. 2002, siehe Bild rechts). Aber leider fand sich in diesem Jahr wohl kein Storchenpaar mit Interesse an dem neuen Nest.


Sommer 2000

Das neue Jahrtausend beginnt gleich mal mit einer Sorge, wie in der Juni-Ausgabe 153 des Bürgerblättle zu lesen ist: “Wo sind die Störche”?

Weihnachten 1999 hatte Sturm “Lothar” gewütet und auch das Storchennest stark beschädigt. Es wurde im Frühjahr wieder hergerichtet und auch Lollo und Hansi kamen zurück. Aber sie blieben nicht, sondern zogen nach einiger Zeit weiter auf den Mundenhof, um dort einen Kamin zu besetzen (mit fünf Jungstörchen als Nachwuchs). “Unser Storchenpaar” hatte also wohl Lust auf einen Ortswechsel: wobei die beiden zur Futtersuche dann wieder in St- Georgen gesehen wurden, wie schon in den Jahren zuvor. Das Nest auf dem St. Thomas Turm blieb in diesem Jahr unbewohnt.


Sommer 1997 und 1999

In dieser Zeit hat sich offensichtlich ein Storchpaar mehrere Jahre hintereinander in Betzenhausen eingefunden. Und sie bekamen auch Namen: Lollo und Hansi.

Ein Bild aus 1997 zeigt fünf Störche im Nest: es gab also wohl dreifachen Nachwuchs.

1998 war St. Thomas mit dem Storchennest Titelbild im Bürgerblättle. Und es wurde neu eine TV-Direktübertragung vom Storchennest eingerichtet (also eine Art Vorläufer zur heutigen WebCam). Zu erleben war das Storchen-TV jeden Dienstag und Donnerstag für 2 Stunden in der Wohnanlage Freytagstrasse (auch in den Folgejahren). Drei Jungstörche wurden 1998 geboren; mehr ist allerdings z.Z. nicht bekannt.

Im Jahr 1999 gab es dreifachen Nachwuchs (49 waren es insgesamt in Freiburg und Umgebung). Es gab auch mehrere Berichte über das Leben der Störche im Bürgerblättle, wobei insbesondere erwähnt wurde, dass Lollo und Hansi einfach nicht genug Futter fanden und dass deshalb Zufütterung zumindest in der Zeit der Aufzucht der Jungen nötig war.


Sommer 1992

“Storchenvater” Hagen Späth hatte das Nest nach der “Tragödie” im Vorjahr gereinigt und mit Holz-Hächsel ausgelegt. Eine Storchenfamilie mit 2-fachem Nachwuchs fand sich ein. Wie schon in den vergangenen Jahren, stellt ein Nachbar wieder jeden morgen einen Eimer mit Storchenfutter bereit, der von den Storcheneltern wieder schnell entdeckt wurde. Ohne dieses Zufüttern gäbe es keine Störche in Betzenhausen, da war man sich sicher. Nach den Erfahrungen des Vorjahres wurden die umliegenden Höfe gebeten, kein frisches Gras liegen zu lassen.

In diesem Jahr berichtete auch die BZ wieder über die Turm-Bewohner.

Nebenbei wurde in diesem Jahr auch erstmals versucht eine Video-Übertragung einzurichten: leider war man mit dem Aufbau etwas spät dran und die Störche deshalb irritiert vom zusätzlichen Treiben da oben. Also alles zurück; im nächsten Jahr wolle man schon im Winter vorsorgen (so ein Bericht im BBL).


Sommer 1991

Auch dieses Jahr war die allgemeine Freude wieder groß, als Störche gesichtet wurden und es gab wieder 3-fachen Nachwuchs. Doch kam es schlimm: die Storcheneltern hatten ihr Nest schön weich mit viel Gras oder Heu ausgelegt. Im Mai gab es tagelang Regen: das Wasser sammelte sich im Nest und konnte durch die dichte Gras-Schicht nicht ablaufen. Alle 4 Jung-Störche sind dann vermutlich an Unterkühlung im überfluteten Nest gestorben. Leider konnte man die Situation nicht rechzeitig von ausserhalb erkennen (BBL 100, Dez. 1991). Auch aus diesem Grunde nahm man sich am Ende des Jahres vor, eine Kamera zu installieren (BBL 101).

Zu allem Unglück kam noch hinzu, dass Vater-Storch sich im Juli auch noch in einer Hochspannungsleitung verfing und verendete. Die Storchen-Dame blieb wohl wieder den Winter über hier. Ein Anwohner stellte ihr täglich einen Eimer mit Spezial-Futter hin. Bürger spendeten einige Hundert DM und der Bürgerverein verdoppelte die Summe. Sie überlebte blieb auch für die nächste Saison im Nest (BBL 102).


Sommer 1990

Die Storchendame aus dem Vorjahr hatte den Winter überlebt und Ende März fand sich ein neuer Partner. Dreifachen Nachwuchs gab es und alle sind im August zusammen in den Süden gezogen. Darunter auch ein Jungstorch, der zwischenzeitlich verletzt ins Tierheim gebracht werden musste (Bericht BBL 99 Nov. 1991). Auch Storchendame zog es in den Süden: vielleicht hatte sie den vorherigen langen Winter doch in zu schlechter Erinnerung.

Aus diesem Sommer stammt auch eine Zeichnung des Freiburger Künstlers Erich Kleinfelder mit der St. Thomas Kirche und Storchennest darauf. Diese Zeichnung war in nachfolgenden Jahren häufig dann in Berichten des Bürgerblättle zu finden, wenn es um unsere Störche ging (siehe Vorstellung des Künstlers und Sportpädagogen im Ausgabe 147 vom Dez. 1998).


Sommer 1989

Nach fast 10 Jahren Abwesenheit gibt es wieder ein Storchenpaar auf dem Turm der St. Thomas Kirche. Sogar die BZ schrieb darüber: wie sehr sich die Anwohner freuten und dass es ein konkurierendes Paar abzuwehren galt.

Erst im Bürgerblättle 98 vom Okt. 1991 dann rückblickend ein ausführlicher Bericht von Hagen Späth. Überschrift “Vom Glück und Unglück unserer Störche”:

Die Storchendame stammte aus einer Aufzuchtstation in der  Schweiz, der Hausherr vermutlich aus dem Elsaß. Es wurden vier Jungstörche großgezogen. Storchenvater und Nachwuchs haben sich im August aufgemacht in den Süden. Die Storchendame blieb hier und hat auch den Winter überlebt (regelmäßig versorgt über einen Anwohner in der Nähe der Kirche). Beklagt wurde, wie schwierig es für die Störche ist, geeignetes Futter zu finden. Zumal wichtige Wiesen südlich der Dreisam zur “Maisfabrikation umgebrochen” wurden. Trotzdem: nach langer Pause hat es endlich eine Storchenfamilien wieder geschafft!


Sommer 1980 / 1981

Für das Jahr 1980 sind Störche dokumentiert, und sie brachten es sogar auf die Titelseite unseres Stadtteil-Magazins Bürgerblättle. Gleichzeitig wurde der Betzenhauser Hock angekündigt, der zu jener Zeit auf dem Platz vor der St. Thomas Kirche stattfand. Also gab es den folgenden Text als Erläuterung dazu:

Nach vielen Jahren nisten wieder einmal Störche auf dem Betzenhauser Kirchturm. Hoffentlich fühlen sie sich auf dem Hock als “Ehrengäste” und überstehen ihn, wie sie das Unwetter am 21. Juni überstanden haben.

Wie es den Störchen dann wirklich erging, ist im Bericht über den gelungenen “Hock am Storchenturm” leider nicht dokumentiert.

Allerdings führte dieses Storchenpaar dazu, dass im Jahr danach (1981) ein neuer Nistkorb eingerichtet wurde. Initiator war der Deutschen Bund für Vogelschutz, ein Vorläufer vom heutigen Naturschutzbund Deutschland (Nabu). Sogar die Freiburger Zeitung berichtete ausführlich darüber. Wie sich in den Folgejahren herausstellte, war dieser große Einsatz aber für eine Wiederansiedlung doch noch nicht ausreichend.


Ein Bild von 1970

Nicht nur Störche machen es sich auf dem Kirchturm von St. Thomas bequem.

Das Foto zeigt Paul Weber (auf dem Nest sitzend) mit Anton Weber und Robert Weck, die 1970 den Dachstuhl neu gefertigt haben (aus Bürgerblättle 237, 2016).

Man sieht auch den Aufbau für das Storchennest: allerdings war es für viele Jahre nicht bewohnt (1955 und 1963 gab es nach unserem Wissen die letzte Brut).


Wir schauen weit zurück

Bereits 1827 wurde eine Storchenbrut im Rahmen der badischen Landesvermessung auf St. Thomas erfasst. Aus verständlichen Gründen ohne Foto: aber wir nehmen dieses Jahr gern zum Einstieg in Impressionen aus den Nachfolgejahren.

Besetzt war es wohl auch um 1870, von 1911 bis 1913. Ab den 1930 Jahren war es wohl regelmäßig besetzt bis zur Zerstörung der St. Thomas Kirche beim Luftangriff. Mit mehreren Unterbrechungen war dann 1963 für lange Zeit das letzte Storchenpaar bei uns zuhause.


Hier haben andere protokolliert

Betreuer vom Storchenhof Papendorf schauen schon seit 2012 bei uns vorbei und haben seither fast jedes Jahr schöne Screen-Shots erstellt.

Graffiti in Betzenhausen

In Ausgabe 341 (Febr. 2022) unseres Stadtteil-Magazins hatten wir Graffiti mit Christian Streich als Titelseite genommen: Pünktlich zum 10-jährigen Jubiläum des Trainers beim SC Freiburg. Das Ergebnis war wirklich aufgefallen und viele Bewohner haben uns darauf angesprochen. Ins Archiv des SC hat es unser Magazin damit auch erstmals geschafft. Also gute Gründe, das Thema Graffiti in Betzenhausen in einem eigenen Beitrag zusammenzufassen.

Zugegeben: Graffiti ist ein Phänomen unserer Zeit, das durchaus kontrovers diskutiert werden kann. Für die einen ist es eine moderne, junge Kunstform und auch Ausdruck urbanen Lebens; für andere geht es hier einfach nur um Schmierereien. So unterschiedlich die soziale und künstlerische Bewertung ist, so unterschiedlich ist auch die rechtliche: es gibt legale Flächen für Graffiti und es gibt illegale Graffiti auf privaten oder öffentlichen Gebäuden oder auch auf Fahrzeugen wie z.B. Straßenbahnen oder Zügen der Bundesbahn. Die Beseitigung illegaler Graffiti verursacht große Kosten, die am Ende leider häufig die Gesellschaft zu tragen hat, zugehörige Verursacher werden zwar strafrechtlich verfolgt, sind aber eher selten zu ermitteln. Graffiti als Kunst oder Vandalismus? Ein ziemlicher Spagat auf jeden Fall.

Kunst oder Vandalismus?

Andere Aspekte: das Grau in Grau unserer “modernen” Architektur stört viele Menschen; auch dies ist ein Sozial-Faktor und die zugehörige Tristesse geht sicher auch manchmal auf unsere Laune. Aber Architekten lieben offensichtlich die “dezente” Farbgestaltung: lebensfrohe Farben könnten ja am Ende irgendjemandem nicht gefallen (z.B. bei nächsten Gebäudeverkauf). Also bleibt man lieber “zurückhaltend”. Auch dagegen wollte die Graffiti-Szene immer angehen und phantasievoll Farbe zurück bringen in unser Umfeld.

Graffiti in Freiburg-Betzenhausen

Teilweise haben ganze Städte wie Linz oder die chilenische Hafenstadt Valparaiso auf den Trend zu Street-Art gesetzt und wurden nicht zuletzt über entsprechende Kunstprojekte sogar zu Touristenattraktionen. Auch Hundertwasser als Architekt und Künstler hat Farbe für unsere Städte eingefordert: zum Wohle ihrer Bewohner.

Eine fundierte Unterscheidung zwischen Street-Art und Graffiti wollen wir garnicht erst versuchen, aber vielleicht ein paar Anhaltspunkte nennen. Üblicherweise trifft man bei Straßen-Graffiti auf verfremdete Buchstabenkombinationen, denn der Ursprung liegt hier im Schreiben. Es geht also mehr um die kreative Gestaltung/Verfremdung von Schrift als um Malen oder Zeichnen. Die Buchstabenkombinationen als Leitthema zu wählen ist auch wieder ein Punkt, an dem sich die Geister des Gefallens oder Nicht-Gefallens scheiden. Zur Verfremdung dienen häufig geometrische Grundformen wie Kreise, Rechtecken, Rauten, Dreiecken oder Linien, natürlich auch Punkte. Der jeweilige Style bzw. das Design stehen im Mittelpunkt, aber am Ende bleiben die Buchstaben doch noch erkennbar. Häufigstes Werkzeug zur Gestaltung ist immer die Spraydose. Nicht zu vergessen: Straßen-Graffiti sind temporäre Kunstwerke, die nach gewisser Zeit durch andere Künstler wieder übermalt werden.

Von Street-Art könnte man immer sprechen, wenn eine Kunstform den Innenraum verlässt: auf die öffentliche Straße geht und dann auch ganz andere Inhalte und Motive haben kann als den Bezug auf Buchstaben. Insofern wäre Graffiti eigentlich eine Untergruppe von Steet-Art.


Street-Art Projekte

Auch in Freiburg gab es in den letzten Jahren einige prominente Street-Art Projekte. Allen voran die über 300 Meter lange Wand an der neuen Haltestelle zum SC Stadion. Ganz starke Diskussionen hatte in 2016 ein Haus in der Wiehre (Kirchstrasse) ausgelöst, das komplett mit einem Wandgemälde versehen wurde: neben schön oder nicht hatte hier vor allem der Denkmalschutz argumentiert (siehe Beitrag in Wikipedia). In beiden Fällen war der Freiburger Künstler Tom Brane aktiv (siehe www.tombrane.de).

Ein breites und ähnlich imposantes Kunstwerk hat seit 2019 auch die Gerhart-Hauptmann-Schule an einer Aussenwand zu bieten. Es ist eine Arbeit von Kindern mit dem Künstler Fabian Bielefeld (hier etwas verzerrt, denn es war gar nicht so leicht, das Bild hier in voller Breite wiederzugeben):

Siehe mehr dazu im Beitrag Kunstwerke im öffentlichen Raum.

Natürlich geht es auch kleiner, wenn z.B. Ameise, Biene und Co einen Stromkasten schmücken (hier Beispiel an der Ecke Runzmattenweg/ Zehntsteinweg). Dies war eine Ferienaktion für Jugendliche im Jahr 2020 als Kooperation zwischen Ökostation und Nachbarschaftstreff Zehntsteinweg. Eingerahmt wurde die Aktion mit einem Workshop zu Insektensterben und Artenvielfalt.

Auch ein schönes Projekt ganz in der Nähe bot eine graue Garagenwand im Jahr 2019: zusammen mit Graffiti-Künstler Andreas Ernst (www.inzoolo.de) wurde sie nach Ideen vieler Kinder mit bunten Phantasie-Bildern neu gestaltet. Das ganze erfolgte mit Unterstützung der Freiburger Stadtbau als Vermieter der Häuser hier.

An dieser Stelle auch noch ein Hinweis auf den Verein Achtung Frisch Gestrichen in Freiburg mit dem Ziel, “gemeinsam mit Künstlern, An- und Bewohnern öffentliche Kunst zu schaffen, um zur Stadtverschönerung beizutragen und die Kommuniktion des Umfeldes zu fördern”.

Öffentliche Flächen

In keinem Stadtteil von Freiburg wurden so viele öffentlicher Flächen freigegeben für Graffiti, wie in Betzenhausen: Das sind vor allem die Unterführungen der Sundgauallee und Berliner Straße. Intensiv genutzt wird auch die Fläche bei der Brücke der Paduaallee über die Dreisam. Auf www.freiburg.de/graffiti sind alle Freiflächen für Graffiti-Kunst aufgeführt und welche Regeln dabei zu beachten sind. Gefördert werden legale Street-Art- und Kunstprojekte vom Verein “Sicheres Freiburg e. V.” (www.sicheres-freiburg.de). Sogar die Telekom unterstützt Graffiti auf ihren Verteilungskästen (siehe dortige Aktion “Aus Grau wird Bunt”).

Aber der Verein “Sicheres Freiburg e. V.” geht mit Unterstützung der Stadt auch regelmäßig gegen illegale Graffiti vor (wie andere Kommunen auch): Laut einer Studie des Deutschen Städtetags summieren sich die Schäden bundesweit alljährlich auf 200 Millionen Euro (das sind vor allem Kosten für Beseitigung). Als Beispiel wurde im Jahr 2018 von der Stadt Freiburg rund 238.000 Euro für die Beseitigung der Schäden allein auf eigenen Objekten ausgegeben. Auch der Bürgerverein von Betzenhausen hat in den vergangenen Jahren mehrmals Aktionen zur Entfernung illegaler Graffiti unterstützt (siehe unser Beitrag Entfernen von Graffiti).


Weitere Quellen zum Thema Graffiti

Siehe auch weitere Hintergründe zum Thema auf Wikipedia, erläutert sind insbesondere auch unterschiedliche künstlerische Graffiti-Techniken zur Wandgestaltung.

Bekannt in Freiburg ist Graffiti-Künstler Andreas Ernst (aka Zoolo); er berichtete schon 2009 in zwei Videos über die Hintergründe.

Ein Tipp, der einfach sein muss: Kunst in Katakomben, das Street-Art-Museum in Neuf-Brisach. Bei Interesse hier einfach die Vorstellung im Magazin Chilli. Zitat von dort: “Das Museum MAUSA Vauban präsentiert Street-Art auf Weltniveau“. Und das auch noch ganz in der Nähe (muss man schon sagen).

Wir sprachen hier häufiger von Graffiti als Alternative zur neuzeitlichen GrauInGrau-Architektur: Auch Aussenbegrünung ist ein Versuch, Tristesse zu vertreiben. Siehe unseren Beitrag Das grüne Gebäude zur Freiburger Initiative “Stadtgrün statt grau”.

Graffiti-Beispiele in Freiburg-Betzenhausen

Nachfolgend eine Sammlung mit Graffiti, die an verschiedenen Plätzen in Betzenhausen gefunden wurden.

 

 

Störche in Betzenhausen

Ab Febr. eines Jahres sind unsere Gäste auf dem Turm der St. Thomaskirche üblicherweise zurück aus dem Winterquartier. Meist taucht zunächst Vater Storch auf: vermutlich um den Horst aus dem Vorjahr wieder für sich und sein Partnerin zu reservieren (die Beringung hat gezeigt, dass es sich häufig um die gleichen Paare handelt, die bei uns zu Gast sind). Andererseits gibt es im Febr. doch noch so machen Wintereinbruch mit Schnee sogar in Freiburg und Temperaturen weit unter Null. Aber Störche sind dagegen eher unempfindlich (bekommen also keine kalten Füsse). Kritisch ist es lediglich, wenn sie parallel über mehrere Tage keine Nahrung finden.

In der Brut-Saison (ca. März bis August) ist das Leben der Störche live zu erleben über unsere Storchenkamera/WebCam. Insbesondere auch für Kinder ein beeindruckendes Erlebnis und ganz ohne Werbung.

Inzwischen haben wir eine Kamera installiert, die auch Nachtaufnahmen über Restlichtverstärker erlaubt. Auch das zugehörige Regenschutz-Gehäuse braucht immer wieder Reparaturen und Verbesserungen, um allen Belastungen Stand zu halten: denn immer wieder wird das Gehäuse von den Storch-Eltern als zusätzlicher Aussichtspunkt genutzt.

Aber es gibt noch einen weitere Aussichtspunkt, denn nicht weit entfernt vom Storchennest steht die imposante Gaskugel von Betzenhausen. Und da gibt es durchaus Verbindungen (siehe Störche und die Gaskugel).


Hintergründe und weitere Links

Mitte der 70er Jahre gab es in Baden-Württemberg nur noch 15 Weißstorch-Paare, der Bestand war seit Beginn der 50er Jahre kontinuierlich zurück gegangen. Im Jahr 2002 wurden aber dann schon wieder rund 200 Brutpaare gezählt, was etwa dem Stand der 50er Jahre entsprach.

Zu dieser schönen Entwicklung hat auch das Nest auf dem Turm der St. Thomas Kirche in Alt-Betzenhausen seinen kleinen Beitrag geleistet, siehe weitere Hintergründe.

Im Frühjahr und Sommer zeigt unsere Storchenkamera das Leben auf dem Turm der St. Thomas Kirche. Hier geht es zur WebCam….

Als Trost für die Herbst- und Wintermonate haben wird ein einige Impressionen aus den letzten Jahren gesammelt.

Am Ende des Jahres 2021 haben wir aus einer Sammlung von WebCam-Aufnahmen ein Video zusammengestellt: sozusagen ein Jahresrückblick mit unserer Weißstorch-Familie im Mittelpunkt (März – Aug.).

Wie das gesamte Jahr im Leben eines Storchs typischerweise aussieht, haben wir in einem eigenen Beitrag unter dem Titel “Das Jahr der Störche” zusammengefasst.

Alle weiteren Informationen, speziell über die Entwicklung im Breisgau, liefert der Verein Weissstorch Breisgau e.V..

Unabhängig von unserem Storchennest: eine schöne Seite mit vielen Bildern und Informationen zum Weißstorch bietet auch der Fotograf Gerhard Brodowski in Hamburg, siehe hier.

Und dann noch eine Frage aus der Rubrik “Schon gewußt?” – Für Otto Lilienthal war der “Vogelflug die Grundlage der Fliegekunst”.  So lautete auch seine Veröffentlichung aus dem Jahr 1889. Dabei galt insbesondere der Storch als sein Vorbild, der ja schon immer die Nähe der Menschen gesucht hat, sich dann auch noch durch besondere Eleganz beim Gleitflug auszeichnete und so die Sehnsucht des Menschen zum Selberfliegen herausforderte (alles weitere im Otto Lilienthal Museum in Anklam, Nähe Usedom).

Die Landesgartenschau 1986

Vorgeschichte

Flückigersee 1983

Seit den frühen 1920-er Jahren förderte man im heutigen Seepark schon Sand und Kies.  Anfangs wurde allerdings nicht am heutigen Standort gearbeitet, sondern weiter südöstlich: etwa dort, wo heute der Rosengarten liegt bzw. die benachbarten Strassen. Durch diese erste Phase der Förderung war schon ein See entstanden: dort wurden nach dem zweiten Weltkrieg viele Trümmerteile der Freiburger Innenstadt abgeladen.

Nach dem Krieg wurde aber auch die Förderung von Kies und Sand wieder aufgenommen, und zwar an der heute bekannten Stelle. Betreiber war jetzt die Firma Flückiger, die damit auch Namensgeber wurde (siehe Bild). Aber Ende der 1970-er Jahren hatte die Besiedlung des Gebietes bereits so zugenommen (Bischofslinde, StuSie), dass ein weiterer Kiesabbau kaum noch sinnvoll erschien. So entstanden Ideen, das Gelände (eigentlich eine Industriebrache) in einen Park für die westlichen Stadtteile zu verwandeln.

Die Stadt lobte im Jahr 1983 einen Architektenwettbewerb aus: es war die Grundlage der Landesgartenschau 1986 und Basis für das Freizeitgelände der heutigen Form. Gewonnen hatten die Gartenarchitekten Harbauer zusammen mit der Werkgruppe Lahr. Bei diesem Projekt wurde die Form des Sees teilweise sogar verändert und insbesondere auch das vorher steile Ufer abgeflacht.

Natürlich braucht so eine Veranstaltung auch ein eingängiges Symbol/Logo, ein Markenzeichen der Veranstaltung und Sympathieträger. Vom Freiburger Gafiker und Designer Joseph Pölzelbauer kam der entscheidende Vorschlag: der “Freiburger Vielfalter” als eine ganz besondere Art von “Schmetterling” (siehe unten). Gilt doch der Schmetterling als Wunderwerk der Natur, symbolisiert Vielfalt, steht für Lebensfreude und darf auch als Hinweis auf bedrohte Tier- und Pflanzenwelt verstanden werden.


So war die Landesgartenschau Freiburg 1986

Über zwei Millionen Besucher, 178 Tage dauernde Ausstellung, ein neues Parkgelände, deren Gestaltung weit über die Grenzen Freiburgs hinaus Beachtung erhielt und als städteplanerische Grundlage für die weitere grüne Entwicklung im Freiburger Westen gilt. Es war die Basis für den heutigen Seepark rund um den Flückigersee, sicher der meistbesuchte Park Freiburgs.

Am 18. April 1986 eröffnete der damalige Ministerpräsident und Schirmherr Lothar Späth die Ausstellung in Freiburg und sie dauerte bis zum 12. Oktober.  Sie zählt bis heute zu den erfolgreichsten Landesgartenschauen in Baden-Württemberg. Siehe Bilder mit Impressionen am Ende dieses Beitrags und im Archiv der Badischen Zeitung.

In den Wochen vor der Eröffnung war das Wetter schlecht, alles Wachstum war im Rückstand und man wartete sehnlichst auf Sonnenschein und Wärme. Dann – keine zwei Wochen später – ereignete sich die Tschernobyl-Katastrophe – und alles schien zu erstarren! Doch das ganz alltägliche Leben auf der Landesgartenschau ging weiter; trotz all der niederschmetternden Berichte aus und über Tschernobyl, strömten die Menschen.

Es war eines der ersten Ausstellungen, bei der das Thema Ökologie zentrale Bedeutung hatte in der Gestaltung und bei Veranstaltungen. Daraus entstand auch die Idee zur Ökostation, wie wir sie heute kennen.

Auch Kunst spielt eine wichtige Rolle: zeitlich begrenzte Beiträge waren nur während der Gartenschau zu sehen. Anderes blieb: z.B. das Bürgerhaus und Seetribüne, Seeparkturm, Forsthaus, Tempelchen, Pontonbrücke…

Und auch der Sport kam nicht zu kurz, so beispielsweise am Wochenende um den 7. Juni als parallel zur LGS auch die 2. Landesgymnaestrada in Freiburg stattfand. Organisiert vom Badischen Turner-Bund und mit einer Reihe von Veranstaltungen im Seeparkgelände.

Es gab auch Besuch von Delegationen aus Freiburgs Partnerstädten (z.B. Padua und Matsuyama). In die Partnerstadt Besançon hatten sich Vertreter von Bürgervereinen aus dem Westen selbst zu einer dreitätigen Radtour (Start am Blumenhaus) aufgemacht, um dort für die Landesgartenschau zu werben. Und gefeiert wurde natürlich auch, z.B. zum Jubiläum “40 Jahre SWF” am 5. Juli.

Ein zusätzliche Anekdote: auf den See schwamm zur Landesgartenschau auch eine Art Arche in Form eines Rheinkahns mit rot-weißen Wellblechhaus. Ein Beitrag von Prof. Klaus Humpert, dem ehemaligen Leiter des Stadtplanungsamtes. Die Arche versank während eines Sturms kurz nach Ende der Gartenschau. Sie ist liegt noch heute in den Tiefen des Sees und wird auch gern von Tauchern besucht.

Abschliessend noch ein paar Fakten: 35.000 m² Gesamtfläche, davon 9.800 m² Wasseroberfläche. Gepflanzt wurden 3.200 Bäume und über 500.000 Blumen.


Stadtteiltag Betzenhausen

Am 8. Juni 1986 präsentierte sich der Stadtteil Betzenhausen bei einem sog. Stadtteiltag. In der Blumenhalle hatte der Bürgerverein zusammen mit Dr. Franz Flamm eine Dokumentation mit Exponaten zur Geschichte von Betzenhausen zusammengestellt. Alles auch beschrieben in einer Sonderausgabe des Bürgerblättle (hier Auszüge). Diverse Vereine und Schulen waren mit Aufführungen vertreten: Fanfarenumzug. Konzerte, Modenschau, Theateraufführungen, Horex-Motorsport, Fußball-Turnier u.a. Künstler aus Betzenhausen zeigten ihre Werke in einer eigenen Ausstellung. Es war auch eines der ersten Konzerte des gerade erst gegründeten “Musikverein Betzenhausen-Bischofslinde e.V.” (siehe heutige “Orchestergemeinschaft Seepark”).

Im September gab es zusätzlich noch einen gemeinsamen Tag aller Stadtteile aus dem Westen.

Wettbewerb „Park, Kunst und Utopie“

Im damaligen Wettbewerb (beteiligt war auch Prof. Klaus Humpert als ehemaliger Leiter des Stadtplanungsamtes) sollten vor allem plastische Qualitäten relevant sein; deshalb waren insbesondere auch junge und renomierte Architekten zur Teilname eingeladen. Viele der so entstandenen Plastiken blieben auch nach der Ausstellung erhalten und sind heute noch im Seepark zu finden (siehe unser Beitrag Kunstwerke im öffentlichen Raum).

Bürgerhaus am Seepark

Das heutige Bürgerhaus am Seepark war bei der Landesgartenschau 1986 zum großen Teil eine Blumenhalle. Zusätzlich wurde es genutzt als Landespavillon, d.h. es war die zentrale Infostelle “Treffpunkt Baden-Württemberg”. Hier gab es auch diverse Veranstaltungen. Im heutigen Foyer befand sich ein Springbrunnen. Schon der Entwurf zum Wettbewerb für die Landesgartenschau war die Grundform des späteren Bürgerhauses enthalten.

Holz-Installationen auf dem Torplatz

Für viele Jahre waren sie ein Erkennungsmerkmal für Betzenhausen: die grossen Holz-Skulpturen/Installationen auf dem Betzenhauser Torplatz. Die Holz-Skulpturen wurden entworfen von Architekt Hans-Dieter Schaal aus Attenweiler und eigentlich sollte es nur eine temporäre Installation für den Zeitraum der Ausstellung sein. Der Torplatz diente 1986 als zentraler Eingangsbereich zur Landesgartenschau. Doch wie vieles Tempoäres: erst Ende 2020 wurden Holz-Skulpturen bei der Neugestaltung des Platzes entfernt.

Die Ökostation am Seepark

Die Ökostation im Bau Winter 1985/86

War es schon eine “ökologische Utopie” auf der Landesgartenschau, die sich in diesem Gebäude widerspiegelte? Denn eine Woche nach Eröffnung der Ausstellung kam es in Tschernobyl zur Kernschmelze: der Supergau mit verstrahlten Menschen und verstrahlter Natur. Dabei hatte gerade diese Landesgartenschau erstmals mit dem Thema Ökologie punkten wollen und eine der Hauptattraktionen war das uriges Holzhaus, das sich Ökostation nannte. Ein Naturhaus mit Lehmwänden, einem Grasdach, einer Solaranlage und einem Bio-Garten zur Selbstversorgung.

Die Ökostation zählte auf der Landesgartenschau zu den größten Attraktionen und wurde während der Dauer der Ausstellung von über 1 Mio. Gästen besucht.

Dort lief ein buntes Veranstaltungsprogramm um ökologisches Leben erfahrbar zu machen: Ökolandbau, gesunde Ernährung, Energiesparen uvm. Es gab einen ökologischen Waschtag und sogar Brotbacken war ein Thema (wie heute noch regelmäßig): wobei damals die Brötchen wohl teilweise etwas zu hart daherkamen. Aber es waren all die Themen, die auch das Angebot der Ökostation in den Jahrzehnten danach prägen sollten.


30 Jahre später: Rückblick auf die Landesgartenschau 1986

Im Jahr 2016 ist es der Redaktion des Bürgerblättle gelungen, Dr. Rolf Böhme als damaligem Oberbürgermeister, Bernhard Utz, seinerzeit Gartenamtsdirekter und Techn. Geschäftsführer, sowie Bernd Dallmann als damaligem Direktor der LGS, zu einem Kurzinterview für einen Rückblick zu gewinnen (hier der zugehörige Beitrag).

Andere Fundstellen:

  • “Vor dreißig Jahren wurde die Landesgartenschau in Freiburg eröffnet” (Badische Zeitung im April 2016, ggf. nur eingeschänkter Zugriff)
  • “Fotos: So war die Landesgartenschau in Freiburg 1986” (Badische Zeitung im April 2016, ggf. nur eingeschänkter Zugriff)
  • “Heute vor 30 Jahren Landesgartenschau in Freiburg eröffnet” (Stadt Freiburg, 18. April 2016).

Impressionen von der Landesgartenschau 1986

Die nachfolgenden Bilder stammen aus der privaten Sammlung eines damaligen Besuchers (DIAs, nachträglich digitalisiert).