Die Gerhart-Hauptmann-Schule (GHS)
Vorgeschichte
Eine eigene Schule hatte man sich in Betzenhausen schon Jahrzehnte vor Ende des 19. Jahrhunderts gewünscht: aber die damals zuständige großherzogliche Regierung zeigte wenig Verständnis dafür. Kinder aus Betzenhausen und Lehen gingen gemeinsam ins dortige, kleine Schulhaus (mit zwei Klassenzimmern von der ersten bis zur achten Klasse): das gemeinsame Schulhaus von Lehen war ein Fachwerkbau an der Ecke Breisgauer- und Kirchbergstraße. Und ein “Großherzoglicher Schulvisitator” wachte über die Einhaltung der vielen damals üblichen Vorschriften.
So wurde der Wunsch nach einer eigenen Volksschule zu einem zentralen Punkt bei den Verhandlungen zum Eingemeindungsvertrag von Betzenhausen mit Freiburg und wurde in den Vertragstext übernommen.
Bau nach Eingemeindung
Freiburg hat sein Versprechen direkt nach Unterzeichnung des Eingemeindungsvertrags eingelöst. Gebaut wurde die Volksschule fast in “Rekordzeit” vom Hochbauamt Freiburg: schon 20 Monate nach der Eingemeindung (im Aug. 1909) war sie fertig. Es war ein zweistöckiges Schulhaus mit vier Klassenzimmern und einzelnen Zusatzräumen (z.B. Lehrerzimmer) und mit viel Platz um die Schule herum: Damals war das Gelände um die Schule noch ohne weitere Bebauung, nur Wiesen und Felder des Gewanns “Hofacker”. Der Ort sollte einen weiteren Ausbau ermöglichen.
Allerdings war die Erstausstattung mit Unterichtsmaterialien wohl eher dürftig. Im Jahr 1917 bekam die Schule elektrisches Licht (davor nur Azetylenlampen).
Die Schule erlebte natürlich auch die Folgen der Weltkriege, z.B. mit Unterbringung von Soldaten im ersten. Große Zerstörung brachte der zweiten Weltkrieg nach Freiburg und Betzenhausen: nach dem Bomberangriff im Nov. 1944 war die Schule im Grunde eine Ruine, selbst ein Notdach zu erhalten war nach dem Krieg sehr schwer. Also gab es bis 1946 keinen Unterricht mehr.
Im Grunde ist diese Schule ein Spiegelbild für den Zeitraum, in dem Betzenhausen ein Stadtteil von Freiburg ist (die Eingemeindung war 1908): ein “Zeichen der Zeit” im wahrsten Sinne des Wortes; so wie die Anne-Frank-Schule später zum Symbol für die Entwicklung des Bezirks Bischofslinde wurde.
Eine besondere Nutzung der Schule müssen wir hier noch erwähnen, denn der Wunsch nach einem Volks- und Schülerbad in Betzenhausen wurde schon 1912 laut. Aber es dauert einige Zeit, bis eine Lösung im Keller der damaligen Volksschule gefunden wurde. Zu dieser besonderen Geschichte siehe unseren Beitrag vom ehemaligen Schulleiter Harald Albiker.
Erweiterungen zur Schule heute
Aber auch die schon erwarteten Erweiterungen wurden nötig, denn die Zahl der Kinder in Betzenhausen wuchs: einen ersten großen Anbau konnte man im Januar 1934 einweihen. Mit den gegebenen politischen Verhältnissen wurde die Volksschule gleichzeitig zur “Schlageterschule”. Auch Kinder der Mooswaldsiedlung kamen anfangs nach Betzenhausen und schon deshalb reichte in den 1950-er Jahren der Platz bei weitem nicht mehr: ein Schichtbetrieb wurde für mehrere Jahre die Unterichtsform als Notlösung. Etwas Entspannung brachte ein eigenes Schulhaus im Mooswald 1956.
Ihr heutiges Aussehen erhielt die Schule im Jahr 1963 insbesondere durch eine Erweiterung nach oben: der Aufbau im dritten Stock. Damit fiel auch die Entscheidung für den heutigen Namen „Gerhart-Hauptmann-Schule” (ab 1963): Bei der Einweihungsfeier waren Ministerpräsident Filbinger und Oberbürgermeister Keindel anwesend.
Natürlich unterlag auch die Schulform dem Wandel: Volksschule, Hauptschule, Werkrealschule und heute als Grundschule. Im Jubiläumsjahr 2009 blickte man in einer Reihe von Veranstaltung zurück auf die vorherigen 100 Jahre. Das tat auch der ehemalige Schulleiter Harald Albiker in seiner Rückschau mit viele kleinen Details aus dieser Zeit.
Die Mauer auf der Seite zur Hofackerstrasse ziert seit 2019 ein schönes, langes und farbenfrohes Graffiti. Siehe auch unseren Beitrag zu Kunstwerke im öffentl. Raum.
Sonstiges zur Gerhart-Hauptmann-Schule
Passend zum Thema hier siehe auch unser Beitrag “Geschichte Betzenhausen: Die Gemeinde und ihre Einrichtungen” mit weiteren historischen Hintergründen z.B. zum früheren Schulwesen. Offensichtlich gab es für Lehener und Betzenhausener Jungen und Mädchen ab 1777 einen Unterricht auf Anordnung des ,,Allerhöchsten Schulpatents”.
Zur Web-Seite der Schule siehe www.gerhart-hauptmann-schule-freiburg.de .
Hier auch noch einmal der Verweis auf die Geschichte der Schule in einem Beitrag des ehemaligen Schulleiters Harald Albiker zum 100jährigen Jubiläum (2009).
Wir berichten regelmäßig über aktuelle Ereigniss an der Schule im Bürgerblättle, dem Stadtteil-Magazin von Betzenhausen.