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Kultur- und Geschichtskreis (KuGe)

Aktuelles: Kultur und Geschichte im Freiburger Westen – Eigene Ideen umsetzen? Einladung zur Gesprächsrunde am Freitag, 20. Jan. 2023 – 18.30 Uhr, Stadtteiltreff, Am Bischofskreuz 4.

Themen am Abend: Was ist KuGe? / Ideen zu Kultur und Geschichte / Programm für 2023.

Der Vorstand des KuGe freut sich, wenn Sie recht zahlreich kommen. Es gibt schon einige gute Ideen. Anmeldung gern bei Rolf Baiker (Tel. Nr. weiter unten).

Hintergrund: Der Kultur- und Geschichtskreis (KuGe) wird nächstes Jahr 25 Jahre alt – da gibt es etwas zu feiern. In dieser Zeit sind gute und wichtige Projekte in unserem Stadtteil durchgeführt worden: Feiern, Veranstaltungen, Vorträge und Exkursionen –und zwei Buchveröffentlichungen.

Welche Vorstellungen und Ideen haben die Menschen im Stadtteil, die sich für Kultur und Geschichte interessieren? Wie können wir den Verein wieder stärker beleben? Welche Ideen gibt es zu Kultur und Geschichte im Stadtteil? Wer kann selbst etwas anbieten zu Kultur und Geschichte?

Im Stadtteilmagazin „Bürgerblättle“ haben wir mit regelmäßigen Artikeln begonnen und möchten Sie zum Mitmachen motivieren (siehe Hefte Juni und August 2022). Auch beim Gaskugel-Projekt wollen wir weiter dabei bleiben. Das 2-tägige Fest bei der Gaskugel beim Denkmalstag im September war ein voller Erfolg.

Mehr Infos zum Verein auf www.kuge-freiburg.de oder nehmen Sie gern direkt Kontakt auf zu: Rolf.Baiker@web.de / Telefon 0761-89 26 33.

Nachfolgend einige Beiträge mit Aktivitäten des KuGe aus vergangenen Jahren


Aug. 2019: Vorstellung des Vereins im Bürgerblättle 257 Aug./Sept. 2019

Der Kultur- und Geschichtskreis Betzenhausen-Bischofslinde (KuGe)

Heute möchte ich den Kultur- und GeschichtsKreis Betzenhausen-Bischofslinde vorstellen. Vielen Geschichtsinteressierten unseres Stadtteils ist er schon lange bekannt. Aber für andere könnten diese Zeilen ein Anreiz sein, sich mehr für uns zu interessieren.

Vor mehr als 20 Jahren – genau gesagt im Jahre 1998 – entstand der Kultur und –GeschichtsKreis Betzenhausen-Bischofslinde als Ausgründung des Bürgervereins. Was war damals geschehen?

Dr. Franz Flamm, der bekannte Erforscher unserer Lokalgeschichte, wollte damals sein umfangreiches Archiv dem Bürgerverein anvertrauen. Um seine Arbeit weiterzuführen und auszuweiten und darüber hinaus eigene Akzente zu setzen, gründeten Dr. Thomas Hammerich und Nicolai Bischler den KuGe (Kurzform für den Kultur- und GeschichtsKreis). Eine äußerst produktive Phase seiner Kerngruppe von etwa 4-6 Personen nahm damit ihren Anfang. Die Gesamt-Mitgliederzahl wuchs bis auf ungefähr 40 Personen an. Und die folgenden Highlights wurden während 15 Jahren den Mitgliedern und anderen Interessierten geboten:

  • 1999-2000: der Feier-Zyklus zum 700-jährigen Frieden vom Bischofskreuz mit Verpflanzung des Bischofkreuz-Originals in die St. Albertkirche, Vorträgen, einem ökumenischen Gottesdienst und der Veröffentlichung einer Festschrift.
  • 2004: Ausstellung und Buch über die fast völlige Zerstörung Betzenhausens durch die Bombardierung im Jahre 1944.
  • 2008: Festakt, Ausstellung und Veröffentlichung eines Buches aus Anlass „100 Jahre Betzenhausen bei Freiburg 1908-2008“ (Jubiläum der Eingemeindung Betzenhausens zu Freiburg).
  • 2013: ein Festzyklus gemeinsam mit Lehen anlässlich der 500-jährigen Wiederkehr des Bundschuh-Aufstandes

Daneben gab es viele Exkursionen: beispielsweise zur Burg Liechtenberg (Elsass), nach Villingen zur  Sonderausstellung 1000 Jahre Marktrecht, nach Schussenried zur Landesausstellung mit dem Schwerpunkt Säkularisierung und Reichsdeputationshauptschluß von 1803 oder nach Vörstetten ins Alemannenmuseum und nach Konstanz zur Konzilsausstellung. Natürlich hat der KuGe auch eine Anzahl Sonderführungen in Freiburg besucht. Darunter waren ein Stadtrundgang mit dem Thema Freiburg im Nationalsozialismus 2016 und der Besuch der dazugehörigen Ausstellung im Jahr 2017 um nur 2 besonders eindrucksvolle Führungen zu nennen.

Dieser kurze Abriss lässt erahnen, mit wie viel Freude und Herzblut der „harte“ Kern des Kultur- und GeschichtsKreises in den letzten 2 Jahrzehnten nicht nur die Lokalgeschichte vielen Menschen zugänglich machte.

Brigitte Hammerich


Ergänzend noch ein Hinweis auf die Beitrags-Serie „Als wär’s gestern gewesen“ in der Badischen Zeitung zum 500-Jahre-Jubiläum des Bundschuh-Bauernaufstands um Rädelsführer Jos Fritz (2013). In dieser Serie berichtete die BZ im Stile von heute über Gegenbenheiten mit geschichtlichem Hintergrund: Als Beispiel hier der Beitrag Eine große Razzia in Freiburgs Umland, Untertitel „Pläne für einen Bauernaufstand in Betzenhausen und Lehen aufgedeckt“ (ggf. mit eingeschränktem Zugriff).


Übergabe Forschungswerk von Dr. Franz Flamm an den KuGe (1998)

Ein Beitrag aus Bürgerblättle 145 (Juni 1998) zur Übergabe der Sammlung von Dr. Franz Flamm an den KuGe

Franz Flamm übergibt sein Werk an den Kultur- und Geschichtskreis: Festlicher Akt aufgeschichtsträchtigem Boden

Zu einem ersten Höhepunkt für den wenige Monate bestehenden “Kultur- und Geschichtskreis Betzenhausen- Bischofslinde” wurde der kleine Festakt anläßlich der Übergabe des gesamten Forschungswerkes von Franz Flamm an Thomas Hammerich, den Vorsitzenden des Vereins in dem nach Albert dem Großen benannten Saal des Gemeindezentrums St. Albert in Bischofslinde. Auch dieser Gelehrte des Mittelalters stand im Mittelpunkt des Werkes von Franz Flamm. Die schlichte Feier, an der viele interessierte Bürgerinnen und Bürger, auch aus Alt- Betzenhausen, teilnahmen, wurde durch das Jugendorchester St. Albert unter der Leitung von Gabriele Kling musikalisch umrahmt.

Thomas Hammerich erinnerte in seinen Grußworten, sie galten ganz besonders dem inzwischen weit über 90 Jahre alten Ehrengast Franz Flamm, an den geschichtsträchtigen Boden im Raum Betzenhausen und dem in den sechziger Jahren rund um das alte Bischofskreuz entstandenen neuen Stadtteil Bischofslinde. Mit der wesentlichste Grund für die Entstehung des Kultur- und Geschichtskreises, so meinte Thomas Hammerich, sei die Würdigung, Bewahrung und Drucklegung des gesamten Werkes von Franz Flamm für die Zukunft, ebenso aber auch die Weiterführung sowie die Aufnahme gegenwärtigen Geschehens für die Nachwelt. Neben den Werken über die Sozialarbeit in ganz Deutschland in Anlehnung an die aktive Zeit von Franz Flamm als Leiter des Sozial- und Jugendamtes seien, so meinte Hammerich, stellvertretend die Veröffentlichungen aus neuerer Zeit wie der Kunstführer von St. Albert, das Werk über Albert den Großen, den Frieden vom Bischofskreuz oder die zahlreichen noch nicht zusammengefaßten Manuskripte über die Geschichte von Betzenhausen in enger Verbindung zur Stadt Freiburg genannt.

Der neugebildete Kreis sei für alle Interessierten offen, er lade zur Mitarbeit ein.

Franz Flamm, ein stets Suchender

Seit mehr als 20 Jahren widmet sich Franz Flamm mit wissenschaftlicher Genauigkeit dem Freiburger Westen, ganz besonders aber der Geschichte von Betzenhausen, stets aber im Kontext mit den Verflechtungen zur Stadt Freiburg.

Ausgehend von der Schenkungsurkunde Otto II. im Jahre 972, wonach Bezenhusa an das Kloster Einsiedeln kam, schilderte Franz Flamm beim Festakt seinen Hörern anhand markanter Urkunden und Bilder einige tiefgreifende historische Ereignisse, die für Betzenhausen, seine Bewohner, Fluren und Gewässer von großer Bedeutung waren. Er konnte dabei in erstaunlicher Frische stets aus dem Füllhorn seines reichen Wissens schöpfen. Er erwähnte auch die Menschlichkeitsklausel in dieser Schenkungsurkunde, die später nie mehr übernommen wurde und für das Wohl der Menschen doch so wichtig gewesen wäre. Mit Land und Leuten kaufte Freiburg 1381 das Dorf Bezenhusa, die Bewohner gingen in die Leibeigenschaft über. Der Kontaverplan von 1683 zeigte neben der gesamten Gemarkung auch das damalige Betzenhausen und Lehen mit dem Mittelweg, der damals wichtigsten Verbindung zur Stadt. 145 Grenzsteine, so sagte Franz Flamm, seien in diesem Plan eingezeichnet. Sehr interessant wußte der Redner auch die Hirten- und Weideordnung von 1457 zu schildern, die der Stadt alle, dem “Bur” hingegen kaum Rechte einräumte. Eng verbunden war die Geschichte von Betzenhausen und Lehen, so sagte Franz Flamm, zur Zeit des Bauernaufstands im Bundschuh mit den harten Folgen für die Aufständischen. Auch in den darauffolgenden Jahrhunderten sei es zu großen Schlachten auf der Betzenhausener Gemarkung gekommen, Tausende mußten ihr Leben lassen, Verwüstung und Not waren die Folgen.

Doch zu den von Franz Flamm an den Kultur- und Geschichtskreis übergebenen Werken gehören auch zwei Bände der Stadtgeschichte vom Bischofskreuz mit dem so bedeutungsvollen Frieden von Bischofslinden. Auch das hiesige Internierungslager ab 1945 wurde von Franz Flamm ebenso wie das spätere Flüchtlingsdurchgangslager genau erforscht und nachgezeichnet. Etwa 30 000 Heimatvertriebene sind durch dieses Lager gegangen. Heute, so meinte Franz Flamm abschließend, wohnen auf der einstigen Gemarkung von Betzenhausen rund 20 000 Menschen. Mit sehr herzlich gehaltenen Dankesworten nahm Thomas Hammerich das Gesamtwerk von Franz Flamm unter großem Beifall der Besucher in die Obhut des Kultur- und Geschichtskreises auf.

Harald Albiker


Zur Person Dr. Franz Flamm (1905 – 2003)

Dr. Flamm war viele Jahre Leiter des Freiburger Sozial- und Jugendamtes (früherWohlfahrtsamt). Er war ausserdem bekannt durch eine Vielzahl an Veröffentlichungen insbesondere zur sozialer Gerechtigkeit. Dafür und für seine berufliche Tätigkeit erhielt er Auszeichnungen von unterschiedlichen Organisationen (u.a. Verdienstorden der Bundesrepublik).

Mit Aufbau des neuen Bezirks Betzenhausen-Bischofslinde in den 1960-er Jahren fand Dr. Flamm seine persönliche Heimat hier in Betzenhausen und begann, nach den geschichtlichen Hintergründen seiner Heimat zu forschen: z.B. zur Geschichte vom Bischofskreuz in seiner unmittelbaren Nähe, aber auch weiter gefasst über die ehemaligen Dörfer im Freiburger Westen von ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Veröffentlicht wurden daraus eine Reihe von heimatkundlichen Werken, die später in den Besitz des Kultur- und Geschichtskreises von Betzenhausen gingen: Dort wurde er 2001 zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

Hier der Nachruf auf Franz Flamm (verstorben 2003) in der Badischen Zeitung: Ein Diener der Schwachen (evtl. mit eingeschränktem Zugriff).

40 Jahre Westrandstrasse (Paduaallee)

Aktuelles (Okt. 2022): 40 Jahre Paduaallee

Am 4. Okt. 1982 eröffent OB Dr. Eugen Keidel die Paduaallee als Teil der Westrandstrasse. Es war das bis dahin größte Strassenbauprojekt in Freiburg. In den 5 Jahren zuvor konnte der wesentliche Teilbereich zwischen Elsässer Str. und Autobahnzubringer Mitte fertiggestellt werden.

Noch nicht fertig gestellt war zu dem Zeitpunkt die Brücke über die Dreisam: stattdessen hatte man eine provisorische Brücke gebaut um die Dietenbach-und Hofackerstrasse möglichst bald vom Durchgangsverkehr zu entlasten (die endgültige Dreisam-Brücke, wie wir sie heute kennen, wurde erst 1988 fertig).


Hintergründe zur Westrandstrasse

Freiburg bildete historisch schon immer den Knotenpunkt zwei wichtiger Verbindungen: zum einen die Ost-West-Route als Verbindung vom Schwarzwald in Richtung Frankreich; zum anderen die Nord-Süd-Verbindung zwischen Karlsruhe und Basel am Rand des Schwarzwaldes bzw. entlang des Rheins. Ein wichtiger Teil der Nord-Süd-Verbindung war früher die Dietenbachstrasse. In den 1960-er Jahren wurde klar, dass mit wachsendem Verkehr eine großzügige West-Umgehung erforderlich wird (heute die Verbindung zwischen Gundelfingen und St. Georgen).  Das Projekt „Westrandstraße“ wurde geboren; im Jahr 1962 genehmigte der Gemeinderat den ersten Abschnitt mit Bau der Mooswaldallee.

Foto: Stadt Freiburg

Für den heutigen Teil der Paduaallee zwischen Betzenhausen und Lehen wurde anfangs eine abenteuerliche Lösung vorgeschlagen und im Jahr 1971 sogar vom Gemeinderat mit knapper Mehrheit gebilligt: die Paduaallee sollte auf einer Art Damm verlaufen mit fast 8 Metern Höhe und über 50 Meter Breite. Beginnen sollte der Damm bei Querung der Breisacher Bahn im benachbarten Mooswahl, auslaufen sollte er nach Überquerung der Dreisam. Der Anschluss an Betzenhausen, Lehen und die Sundgauallee wäre Autobahn-ähnlich gewesen mit einer Strassenführung bis fast vor die St. Thomas Kirche. Dagegen bildete sich eine Bürgerinitiative mit Bürgern beteiligter Stadtteile (gegründet vom Ortsverein Betzenhausen), denn dieses Vorhaben hätte die Stadtteile im Westen – insbesondere Betzenhausen und Lehen – wie durch eine Mauer getrennt. Die Bedrohung durch eine „2. Berliner Mauer“ wurde ausdrücklich angeführt.

Aus dieser Initiative entstand der Gegenvorschlag mit einer tiefergelegten Paduaallee, wie wir sie heute kennen: persönliche Verbindungen zur Landesregierung in Stuttgart waren in diesem Fall hilfreich; dort konnte man überzeugen! Zuschüsse machten schon bald den Weg frei für den Vorschlag der Bürgerinitiative. Letztendlich stimmte ein Jahr später auch der Freiburger Gemeinderat zu. Ähnliche Varianten waren vorher aus Kostengründen verworfen worden. So konnte der Damm als große „Mauer“ zwischen Betzenhausen und Lehen von aktiven Bürgern vermieden werden!

Doch der Bau der Gesamtverbindung brauchte seine Zeit: zwischenzeitlich musste immer mehr Verkehr in unfertigen Abschnitten über die vorhandenen Strassen geleitet werden; das waren insbesondere die Hofacker- und Dietenbachstraße. Sehr zum Leidwesen der Anwohner dort: am Ende der Dietenbachstraße ging es zunächst einspurige über die alte Dreisambrücke nach Weingarten und eine Ampel regelte den Verkehr. Natürlich waren lange Staus bis zurück zur Sundgauallee die Folge: so wurden im Jahr 1970 auf der Dietenbachstraße an einem Tag erst 4.700 Fahrzeuge (incl. LKW) gezählt; 10 Jahre später waren es schon unglaubliche 12.300 Fahrzeuge (an einem Tag!).  Mit wachsendem Verkehr installierte man temporär eine Zusatzbrücke über die Dreisam, so dass der Verkehr hier zumindest in beide Richtungen laufen konnte. Mit Weiterbau der Weststrasse kam dann endlich Endspannung: 1982 konnte die Dietenbachstraße endlich für den Durchgangsverkehr gesperrt werden (ein wichtiges Anliegen für den damaligen Bürgerverein).

Strassenbau als anspruchsvolle Aufgabe

Die Umsetzung wurde für Planer und Ingenieure eine echte Herausforderung. Das wird spätestens klar, wenn man in die damalige Presse-Mitteilung zu Eröffnung schaut. Hier ein paar  Auszüge:

Die Strasse wurde nach anfänglich geplanter Hochlage im Bereich Betzenhausen / Lehen mit Tieflage unter der Sundgauallee hindurch konzpiert und mit lärmmindernden Pflanztrögen versehen. Diese Tieflage brachte allerdings auch eine Vielzahl von Problemen mit sich: Die Umlegung von Abwasserkanälen, Gas- und Wasserleitungen sowie die Absenkung eines Bündels von wichtigen Postkabelsträngen.

Die Hauptschwierigkeit war allerdings die Tieferlegung der Strasse im Kreuzungsbereich Sundgauallee. Da sie hier z.T. unterhalb des Grundwasserspiegels verläuft, musste sie in einen dichten Betontrog eingebettet werden. Die Lage dieses Bauwerkes quer zum Grundwasserstrom ist mit der Lage eines Schiffes vergleichbar: Um einen Auftrieb dieses Troges zu verhindern, musste das Gesamtgewicht des Troges möglichst gross gehalten werden, was mit Massenbeton in der Sohle erreicht wurde. Während dieser Arbeiten musste das Grundwasser abschnittsweise je nach Baufortschritt abgesenkt werden. Dies geschah über eine Brunnengalerie, die das abgesenkte Grundwasser in einen eigens hierfür angelegten künstlichen See leitete. Dieser See hatte die Aufgabe, das abgepumpte Grundwasser möglichst nahe der Entnahmestelle wieder in den Grundwasserkreislauf zurückzuführen. So konnte erreicht werden, dass der Grundwasserspiegel nahezu ungestört blieb.

Ebenfalls als Ergebnis des Bebauungsplanverfahrens wurde die Paduaallee im Bereich der Wohnbebauung mit Lärmschutzeinrichtungen versehen. Soweit es die Grundstücksverhältnisse erlauben, wurden begleitende Lärmschutzwälle geschüttet; im engeren Bereich wurden Lärmschutzwände errichtet, die aus schallschluckendem Material hergestellt sind. … Darüber hinaus erhalten die Hauseigentümer, die durch den Bau dieser Wände / Wälle nicht ausreichend geschützt werden können, Zuschüsse zur Umwandlung ihrer Fenster in spezielle Lärmschutzfenster.

Einschieben der prov. Fachwerkbrücke (aus PM 1982)

Die Brücke über die Dreisam

Die heutige vierspurige Brücke zur Überquerung der Dreisam als Teil der Paduaallee wurde 1988 fertiggestellt. Für die Übergangszeit ab 1982 wurde eine Zwischenlösung gefunden werden, um die Wohngebiete in Betzenhausen und Lehen zu entlasten:

  • Es existierte noch eine 80 Jahre alte, schmale Dreisambrücke, die zudem im Krieg beschädigt worden war. Sie war natürlich für den Autoverkehr ungeeignet, sollte aber eine Lösung sein als Fuß- und Radweg.
  • Für den Fahrzeugverkehr wurde direkt daneben eine belastbare Brücke gebaut; langfristig wurde dies zum Fuß- und Radweg.
  • Zusätzlich wurde eine zweite Metall-Pionierbrücke errichtet, die man aus einem bundeseigenen Lagervorrat übernehmen konnte.

Für den endgültigen Bau der Dreisambrücke war einiges an Aufschüttungsmaterial nötig: dazu nutzte man u.a. Kies aus dem nahegelegenen Dietenbachsee, der damals noch ein aktiver Baggersee war und erst Jahre später in das Erholungsgebiet Dietenbach integriert wurde.

Zum Abschluss

Die Westrandstrasse konnte den wachsenden Verkehr aufnehmen und sie brachte natürlich auch Entlastung für innerstädtische Strecken (Rückbau der Eschholzstraße, die auch schon mal 4-spurig war).

Bleibt noch ein Blick in die Abschussdokumentation der Stadt Freiburg zur Westrandstraße im Jahre 1998 mit Hinweis auf die städteplanerische Bedeutung der Westrandstraße: „Die Stadtplanung hat bei der Bewertung dieses größten kommunalen Straßenbauvorhabens der letzten Jahrzehnte nicht nur die verkehrspolitische Funktion im Auge, sondern achtet auch die gesamtstädtische und städtebauliche Bedeutung. Dabei spielen die Nähe zu den angrenzenden Stadtteilen ebenso eine Rolle wie die Einbettung in die Landschaft oder die Sichtbeziehungen, die sich auf dem Weg von Süden nach Norden öffnen.“ Im Jahre 2017 kamen Pläne auf, angrenzende Waldgebiete im Stadtteil Mooswald als Bauflächen ins Auge zu fassen, siehe Bericht im Bürgerblättle 244 (Juni 2017).


Siehe auch unseren generellen Beitrag Die Verkehrsanbindung Betzenhausen – Freiburg .

Advents- und Hobbykünstler-Markt

Aktuelles: am Sonntag, den 27. Nov. 2022 ist wieder der vorweihnachtliche Advents- und Hobbybasar im Bürgerhaus am Seepark ( 11-17 Uhr). Der Eintritt ist frei!

Seit vielen Jahren stellen zahlreich Kunsthandwerker aus der Region hier ihre Produkte aus und zeigen vor allem ihre originellen Ideen. Natürlich auch wieder Adventsgestecke und Weihnachtsdeko. Daneben gibt es Liköre, Honig und Leckeres aus der Landküche.

Fast 40 Aussteller werden es auch in diesem Jahr wieder sein.

Der Musikverein Betzenhausen-Bischofslinde gestaltet ein „Rahmenprogramm“ mit kleinen Speisen, Getränken, Kuchentheke, Kaffee u.a. Es gibt auch Glühwein und Heiße Maroni. Ralf Volk steht wieder an der Drehorgel.


Foto aus dem Jahr 2019, Michael Kott

Rücklblick auf den Hobbykünstler-Markt im Sommer

Hier die vorherige Einladung zum 14. Hobbykünstler-Markt, Sonntag, 3. Juli 2022 im Bürgerhaus am Seepark von 11-17 Uhr. Der Eintritt ist frei! 

Beitrag auf Bürgerblättle 343 Juni/Juli 2022:

Ein Feuerwerk der Kreativität nach zwei Jahren Pandemieunterbrechung erwartet Sie am Sonntag, den 03.07.2022 im Bürgerhaus am Seepark von 11 -17 Uhr!

Seit 25 Jahren stellen zahlreiche Kunsthandwerker aus der Region für Sie aus  beweisen jedes Jahr von Neuem ,wieviel Einfallsreichtum, originelle Ideen, seltene Techniken und fast vergessene Handarbeiten sie anzubieten haben.

Auch in diesem Jahr zeigen ca. 40 Aussteller diese Vielfalt. Ein breit gefächertes Angebot von Schmuckkreationen ,Schönes mit Nadel und Faden, besondere Lampen ,Papierarbeiten aller Art und Dekorationen, aber auch Holz – Filz –Strickarbeiten wird Sie begeistern.

Einige der Aussteller führen den Arbeitsablauf ihrer Hobbys vor – interessant –denn wer kennt schon Encaustik, kann Tiffany herstellen oder Holz bearbeiten. Mit viel Liebe zum Detail werden auch Lampen aus Maulbeerbaumpapier nach koreanischer Art, Schmuck aus japanischem Papier und Kimonostoff , Kreuzstickerei und Karten aus handgeschöpften Papier hergestellt.

Der Musikverein Betzenhausen-Bischofslinde wird Sie wie gewohnt mit kleinen Speisen, Getränken, einer reichhaltigen Kuchentheke, Kaffee und Tee bewirten. Musikalisch wird Sie Ralf Volk mit seiner Drehorgel den Tag über begleiten.

Wir wünschen Ihnen viel Spaß, gute Unterhaltung und einen erlebnisreichen Tag, der Sie inspiriert für Geschenke und Mitbringsel für Ihre Lieben.

Der Eintritt ist frei!

Michael Kott (Orchestergemeinschaft Seepark)


Hintergründe

Seit 1997 gibt es den Hobbykünstler-Markt im Bürgerhaus am Seepark (Gerhart-Hauptmann-Str. 1, 79110 Freiburg): veranstaltet vom „Musikverein Betzenhausen-Bischofslinde e.V.“, heute mehr bekannt über die „Orchestergemeinschaft Seepark“ in Zusammenarbeit mit dem Musikverein Mooswald. Anfangs war es eine Veranstaltung nur in der Vorweihnachtszeit, seit 2004 gibt es auch eine Ausgabe im Sommer (jetzt also zweimal pro Jahr). In der akuten Corona-Zeit waren natürlich auch diese Veranstaltungen ausgefallen.

Üblicherweise sind zwischen 40 und 50 Aussteller mit handgefertigten Arbeiten zu sehen. Der Musikverein Betzenhausen-Bischofslinde gestaltet ein „Rahmenprogramm“ mit kleinen Speisen, Getränken, Kuchentheke, Kaffee u.a.

Gelegentlich spielt auch schon zur Eröffnung das Hauptorchester der Orchestergemeinschaft Seepark auf der Seebühne. Tagsüber regelmäßig dabei Ralf Volk an der Drehorgel.

Hier ein liebevoller Bericht in der BZ vom Juli 2019 (ggf. mit eingeschränktem Zugriff).

Pavillon im Seepark (Tempelchen)

Der Pavillon, auch als Tempelchen bezeichnet, wurde entworfen von Star-Architekt Prof. Robert Krier („Rob Krier“, Luxemburg, 1986, siehe www.robkrier.de)

Kuppel, Säulen und Rundbögen hinterlassen einen historischen und fast romantischen Eindruck: Also ein wenig Belvedere im Seepark (Rob Krier nannte es wohl „garden pavilion“). Über dem Gewölbe im unteren Bereich befindet sich ein Kuppelraum; eine Rundtreppe führt außen dort hinauf.

Das Tempelchen ist sicher eines der beliebtesten Objekte im Seepark, vor allem auch als Foto-Motiv: von hier aus bietet sich ein schöner Blick auf den See bzw. das Ufer zur Seebühne. Vor einigen Jahren war es ziemlich vermalt, verkritzelt und zugemüllt: deshalb initiierte der Bürgerverein 2014 eine Aktion zur Säuberung und Entfernung der Malereien.

Der Architekt und Stadtplaner Rob Krier wurde 1938 in Luxemburg geboren, er war über 20 Jahre als Dozent an der TU Wien tätig und gilt als scharfer Kritiker „moderner“ Architektur. Rob Krier betreute städtebauliche Projekte in ganz Europa, aber vor allem in den Niederlanden. Seit 1997 ist er Ehrenmitglied im Bund Deutscher Architekten (siehe Wikipedia-Eintrag). Schwerpunkt seiner Arbeit war die städtebauliche Wiederherstellung urbaner Strukturen, wobei er nach Anknüpfungen an historische Vorbilder suchte (mit einer Vielzahl an Publikationen dazu).

Nebenbei ist Rob Krier auch als  Bildhauer tätig und realisiert vor allem  Skulpturen für öffentlichen Raum, die in ganz Europa zu finden sind. Seine Verbindung zu historischen Hintergründen spiegelt sich ja auch im Tempelchen wieder. Insofern steht dieses kleine Bauwerk auch beispielhaft für seine Vorstellung von einer Verbindung aus alt und neu: dieser Grundgedanke hätte wohl auch so manch anderer Gestaltungs-Idee in der Architektur der letzten Jahre gut getan.


Ausstellungskatalog zur Landesgartenschau 1986

Über den Pavillon gäbe es noch viel zu berichten. Glücklicherweise wurde das Bauwerk auch schon im Ausstellungskatalog ausführlich als „Tempelchen“ beschrieben. Wir zitieren:

Skizze aus dem Ausstellungskatalog zur LGS 1986

Dieses kleine Belvedere des Wiener Professors Rob. Krier schiebt sich auf einer künstlichen Halbinsel in den See. Von seiner oberen Terrasse aus kann man die Wasserbuchten gut überblicken.

Der Pavillon wächst aus einer ihn umfassenden Treppenanlage hervor, die Stufen führen weiter in den unteren Gewölberaum hinauf. Das leicht aus der Mitte gerückte Gewölbe wird an von einem dicht gestellten Stürzenbündel aufgefangen.

Der Raum verengt sich grottenartig zum Gewölbeauge hin. Ein Statuenpaar wird dort von einem spärlichen Lichtbündel fahl beleuchtet. Die Figuren kauern zwischen den sie einsperrenden Säulen und blicken suchend zum Licht hinauf. Wasser tropft von einem Gitterrost auf die Skulpturen und in ein Wasserbecken, in dem sie stehen. Das Aufklatschen der Tropfen und die herrschende Feuchtigkeit steigern diese Höhlenatmosphäre. Das überlaufende Wasser fließt in einer zart gemeisselten Rinne über die Stufen in den See.

Die Treppe zum oberen Kuppelraum schmiegt sich asymmetrisch um den achtgeteilten Zentralbau, dessen Basis massiv gestaltet ist, und der sich nach oben skelettartig auflöst. Das Achteck ist im ersten Obergeschoß durch kräftige, runde Säulen betont, die von sechzehn zarten Stützen überlagert werden. Aus ihrer Stellung ergibt sich die sechzehnteilige Kuppel mit ihrem zentralen Oberlicht.

Von den Materialien her war der Sockel schwer und massiv aus Mauerwerk geplant, die Kuppel und die sie tragenden Säulen leicht und somit aus Holz. Entgegen allen Erwartungen und die wirtschaftliche Vernunft lagen die Angebote der Maurer und Zimmerleute weit über dem vorgesehenen Budget. Nur die Betonbauer konnten den Preis garantieren. Nun wird der Pavillon wie aus einem Guß als Monolith in rotgefärbtem Beton hergestellt.


Werkstoff Beton?

Unser historisch angehauchte Pavillon ist aus Beton gefertigt (Firma Dr. Armbruster Bau): das erscheint überraschend und vor allem ein Widerspruch zu sein, gilt doch Beton als der moderne Baustoff schlechthin. Doch das ist nur die halbe Wahrheit: schon die alten Griechen bzw. die Phönizier hatten den Beton erfunden. Die Römer konnten ihre Beton-Varianten auf fast geniale Weise optimieren (z.B. durch Verwendung von Vulkan-Asche). Aus dem römischen Beton sind viele Gebäude, die wir heute bewundern: auch das Kolosseum in Rom gehört dazu und das ist nach mehr als 2.000 Jahren ja immer noch ganz sehenswert (in einer ZDF Doku zu Superbeton ist erklärt, was das Koloseums so haltbar gemacht hat).

Dagegen scheint das Haltbarkeitsdatum mancher Architektur und Baukunst der Moderne eher bescheiden…

Nach diesem Ausflug in die Baustoffgeschichte empfiehlt sich wohl wieder eine bekannte Werbebotschaft: „Es kommt drauf an, was man draus macht“.


Direkt vor dem Tempelchen hatte zur Landesgartenschau ein Schiffsmodellbauclub seinen Boots-Hafen.

Bei der Gelegenheit auch noch ein Hinweis auf unseren Beitrag Kunstwerke im öffentlichen Raum mit einer Reihe von anderen Dingen, die im Seepark zu finden sind.


 

Blick in die Geschichte von Betzenhausen

Hintergrund

Im Jahr 2022 kann Betzenhausen zurückblicken auf 1050 Jahre seit der ersten belegten, offiziellen Erwähnung. Anlass für uns, etwas ausführlicher auf diese lange Geschichte einzugehen.

Der Stadtteil von Freiburg heute

Einen solchen Rückblick hat es natürlich auch schon zu anderen Gelegenheiten gegeben: z.B. im Jahr 1973 mit der Festschrift zum Jubiläum von „1000 Jahren Betzenhausen“, damals verfasst von Dr. Franz Flamm. Sehr ausführlich ist auch der Rückblick in den Lokalnachrichten zum Jubiläum von „850 Jahre Freiburg“ von 1970. Erwähnt sei hier auch noch eine Beitragsserie, die zwischen Nov. 1976 und Aug. 1978 in unserem Stadtteil-Magazin „Bürgerblättle“ veröffentlich wurde. Auch dort hat man viele Ereignisse Aus der Geschichte von Betzenhausen zusammengetragen (bestehend aus insgesamt 19 Fortsetzungen). Zu allen genannten Ausarbeitungen könnte man berechtigterweise sagen, „sie seien ja lange her“: doch solche grundlegenden Erkenntnisse zur Historie eines Ortes wie Betzenhausen bleiben ja bestehen. Die genannten Ausarbeitungen sind am Ende unseres Beitrags eingebunden.

Die gesamte Geschichte von Betzenhausen seit erster nachgewiesener Erwähnung im Jahr 972 lässt sich sehr grob in vier Zeitblöcke unterteilen:

  • 400 Jahre im Besitz des Klosters Einsiedeln und weiterer individueller “Herren” (ab 972)
  • 400 Jahre im Besitz der Stadt Freiburg (ab 1381)
  • 100 Jahre Selbstständigkeit als Landgemeinde im Großherzogtum Baden (ab 1806)
  • 100 Jahre Stadtteil von Freiburg (ab 1908)

Wir gehen hier also zurück in die Vergangenheit eines alten Dorfes. Sicher hat diese Ortsgeschichte viel Gemeinsames mit anderen Gemeinden im Breisgau, aber speziell in der Geschichte von Betzenhausen sind auch viele individuelle Ereignisse zu finden. Wie schon bei „1000 Jahre Betzenhausen“ wollen wir nicht zu sehr auf die einstigen „Herren von Betzenhausen“ schauen, sondern mehr die Dorfbewohner im Auge behalten. Vielleicht kann ein solcher Rückblick ja auch „besinnlich machen und ermahnen, die Vergangenheit dieses schlichten Dorfes nicht zu vergessen und deren Lehren für die Zukunft zu bewahren“ (Dr. Franz Flamm).

Bürgerverein Betzenhausen-Bischofslinde

Aber Logo…

Beginnen wir mit dem Wappen von Betzenhausen, das ja auch der Bürgerverein in schriftlichen Unterlagen verwendet. Es hat drei zentrale Elemente:

  • Der linke Teil ist angelehnt an das rot-weiß-rote Habsburger Bindeschild und erinnert damit an die gemeinsame Geschichte mit Vorderösterreich.
  • Rechts dürfte ein Rabe zu sehen sein und der dürfe wiederum einen Bezug herstellen zum Kloster Einsiedeln, zu dem Bezenhausen für über 250 gehört. Das Kloster hat im Wappen gleich zwei Raben, denn die haben laut einen alten Geschichte einst die Mörder von Eremit Meinrad aufgespürt.
  • Unten rechts zu sehen ist eine blaue Pflugschar und die dürfte auf die Zeit von Betzenhausen als Dorf der Ackerbauern verweisen.

Über das Wappen haben wir auch gleich den passenden Einstieg in einzelne Themen aus Geschichte von Betzenhausen.

Nomen est Omen

Woher mag eigentlich der Name Betzenhausen stammen? Eine Frage, die man im Alltag eigentlich völlig vergisst. Zumindest im Rückblick auf die Geschichte von Betzenhausen für das Jubiläum „850 Jahre Freiburg“ hat sich der damalige Autor informiert und ist wie folgt fündig geworden:

Betzenhausen, d.i. Hausen, Niederlassung des Bezzo (Koseform für Berthold) soll schon im 9. Jahrhundert von eben diesem Bezzo, einem Landmann, gegründet worden sein. Urkundlich wird es nach Bericht unseres Archivamtes zum ersten Male im Jahr 972 genannt als Besitztum des Klosters Einsiedeln in der Schweiz und hieß ursprünglich Betzohausen, später Betzenhausen.

Andere Quellen gehen über Analyse des Names davon aus, dass die erste Siedlung hier wohl im sechsten Jahrhundert entstanden ist.

Verschenkt an das Kloster Einsiedeln (972)

Auszug aus Festschrift „1000 Jahre Betzenhausen“

Unsere Geschichte beginnt also in der Mitte des 10-ten Jahrhunderts: der schwäbische Graf Guntram war offensichtlich (als Lehen) im Besitz eines königlichen Kammergutes Riegel. Doch er geriet in einen Streit mit Kaiser Otto I. („Otto der Große“): Graf Guntram wurde wegen Hochverrats verurteilt und alle Ländereien wurden ihm entzogen. Stattdessen verschenkte Kaiser Otto I. das Riegeler Kammergut an das Kloster Einsiedeln in der Schweiz. Soweit erste Annahmen.

Entscheidend für die Geschichte Betzenhausens in nun eine spätere Kaiserurkunde mit Datum vom 14. August 972, die noch heute existiert und in der Betzenhausen explizit erwähnt ist. In dieser Urkunde wird vom nachfolgenden Kaiser Otto II. bestätigt, dass der Hof zu Riegel (zusammen mit vierzehn weiteren Ortschaften des Breisgaues im Herzogtum Alemanien) dem heiligen Ort mit dem Namen „Einsiedeln“ und den Brüdern geschenkt worden ist, die daselbst in mönchischem Wandel leben oder in Zukunft aufgenommen werden, um durch Gottesdienst ein angemessenes Leben zu führen. Geschenkt mit allem, was immer dazu gehört, mit Hörigen beiderlei Geschlechtes, Häuser, bebautes und unbebautes Land, Wiesen, Weiden und allem sonstigen. In der Liste der zugehöigen Ortschaften befindet sich „Bezenhusa“ und nebenbei auch „Deninga“, das heutige Teningen. Diese Kaiserurkunde ist somit das erste noch erhaltene Dokument über das Bestehen von Betzenhausen.

Bei weiterem Interesse: In der Festschrift zu „1000 Jahre Betzenhausen“ war auch diese Kaiserurkunde mit übersetztem Text abgedruckt, siehe Auszug aus der Festschrift (PDF).

Betzenhausen hatte es also schon damals als Ortschaft gegeben und es gehörte zum Altsiedelland des Breisgaues. In der kaiserlichen Urkunde ist zugleich die Erwartung ausgesprochen, dass „niemand sich anmaße, die Güter zu beeinträchtigen, darauf das Gesinde in irgend einer Angelegenheit zu zwingen oder ihren Familien nach innen oder außen Unrecht zu tun und ihnen das ihrige streitig zu machen oder denen, die auf immer Hörige der genannten Brüder sind, die Güter zu entziehen oder zu versperren„. Getreu dieser Schenkungsurkunde haben in nachfolgenden Jahrhunderten sicher nicht alle „Herren von Betzenhausen“ gehandelt.

Die Güter, die das Kloster Einsiedeln danach hier im Breisgau besaß, wurden vom königlichen Kammergut zu Riegel zusammengehalten und von dort auch verwaltet. Im Einkunftsverzeichnis von 1220 sind noch Abgaben von Betzenhausen verzeichnet. Es muss also mindestens 250 Jahre zum Kloster Einsiedeln gehört haben. Der Einsiedelnweg erinnert an diese Zeit.

Ein Kaufobjekt von Hand zu Hand

Im Laufe des 12. und 13. Jahrhunderts zerfiel das Riegeler Kammergut; die zugehörigen Ortschaften wurden zerstückelt bzw. unter neuen Herren aufgeteilt. So geht Betzenhausen (und auch Lehen) zunächst für einige Jahrzehnte an die Grafen von Freiburg. Allerdings waren diese im Jahr 1350 so überschuldet, dass sie Betzenhausen an die Freiburger Bürgerstochter Agnes Hellerin übergeben mussten. Dann folgten in recht kurzen Abständen weitere Besitzer wie das Predigtkloster, Mehrerkloster, Ritter Hesso Snewlin, Haus Falkenstein sowieRitter Martin Malterer. Das Jahr 1381 markierte das Ende dieser Phase, in der Betzenhausen im Privatbesitz einzelner Herrenhäuser war. Das Dorf gelangte noch für wenige Monate in die Hände von Franz Geben-Silgstein, Sohn des vormaligen Besitzers Johann Geben-Sigstein (ein Freiburger Patrieziergeschlecht).

Nach der Einsiedeln-Herrschaft war Betzenhausen für etwa 150 Jahre als Kaufobjekt von Hand zu Hand gewandert. Die Bewohner des Dorfes sahen sich also immer neuen Grundherrschaften gegenüber, denen sie abgabepflichtig waren. Wie es ihnen erging, wie sie lebten und welche Lasten sie trugen, davon berichten bisher bekannte Dokumente nicht.

Die Stadt Freiburg als Grundherrin (ab 1381)

Im Laufe der Zeit waren die Bürger der Stadt Freiburg es leid, Untertanen des Grafen von Freiburg zu sein. Im Jahr 1368 hatte man sich losgekauft und lieber der habsburgisch-vorderösterreichischen Landesherrschaft untergestellt: offenbar war das Selbstbewusstsein der Bürger und der Wille zur Selbstbehauptung mächtig gewachsen.

Und Freiburg hatte sich auch schon damals die Erweiterung ihres Territoriums zum Ziel gesetzt. Die erste von der Stadt Freiburg durch Kauf erworbene Ortschaft war Betzenhausen. Am 25. Mai 1381 verkaufte Franz Geben-Sigstein, an den noch heute die Sigsteinstraße erinnert, das Dorf an die Stadt Freiburg, die jetzt ihren Herrschaftsbereich ganz erheblich nach Westen verschieben konnte. Dann folgte der Kauf einer Reihe von Ortschaften des Dreisamtales, die der Talvogtei Kirchzarten unterstellt wurden, und Anno 1587, somit fast 200 Jahre später, kam auch das Dorf Lehen dazu.

Die Eingliederungspolitik der Stadt Freiburg nahm bereits vor über 600 Jahren ihren Anfang mit dem Erwerb von Betzenhausen. Doch damals wurden die Bauern nicht gefragt; es gab noch keinen Bürgerentscheid wie heute. Mit dem Kauf des Dorfes wurden sie einverleibt als Untertanen, die mit dem vorgesetzten Vogt den Untertaneneid schwören mussten. Das Wohl der Stadt und ihrer Bürger, nicht das Wohl der Bauern, stand zur Debatte. So sprechen auch manche Tatsachen dafür, dass die Bevölkerung von Betzenhausen sich in diesen Jahrhunderten nicht des besonderen Wohlwollens der Stadtherren erfreuen konnte.

Ganze 425 Jahre dauerte die Grund- und Ortsherrschaft der Stadt Freiburg über Betzenhausen: Erst 1806 wurde das Dorf selbständige Landgemeinde (siehe weiter hinten).

Als auch Herdern im Jahr 1457 zur Stadt kam und die dortigen Bewohner den Freiburger Bürgern in den Zünften gleichgestellt wurden, als man ihnen die freie Vogtswahl zugestand und sie vom „Erschatz und Fall“ befreit wurden (jener besonders drückenden Last beim Güterwechsel), da hatten auch die Betzenhausener Bauern gehofft, dass sie gerechterweise gleichbehandelt würden. Doch sie hofften vergebens: Die „Stadtluft, die frei macht“, wehte seinerzeit nicht nach Betzenhausen. Noch bis ins 19. Jahrhundert wurde den Dorfbewohnern das Bürgerrecht verwehrt und sie blieben Untertanen. Sie mussten sogar den Freiburgern Torzölle bezahlen.

Obwohl die Banngrenze bis zum Mooswald reichte, erhielt Betzenhausen keinen eigenen Wald von der Stadt zur Nutzung: Die Stadt Freiburg hatte den Mooswald von Anfang an allein für sich beansprucht. Die Betzenhausener Bauern erhielten nur ein Weidrecht im Mooswald und Rotlaub zugestanden. Als eine besondere Vergünstigung gab es den verbilligten Holz- und Salzkauf von der Stadt. Betzenhausens eigener Boden war damals wenig ertragreich. Doch der große und kleine Zehnte sowie „Erschatz und Fall“ mussten entrichtet werden. Die Bauern mussten Frondienste für die Grundherren leisten. Der Weg vom Bauern zum Bürger war noch weit weg.

Im Zeichen des Bundschuh (1513)

Es kam die Zeit (Anfang der 1500-er Jahre), in der Bauern sich ihrer schlechten Lage immer mehr bewusst wurden. Im Elsass und in der Schweiz, im Frankenland, Unterland und Schwarzwald gährte es schon in den beiden ersten Jahrzehnten vor dem großen Bauernkrieg. Die Bauernbewegung begann und sie machte vor Lehen und Betzenhausen nicht Halt. Als Joos Fritz aus Untergrombach als Bannwart in Lehen angestellt wurde, hatte er schon seine Erfahrungen als Führer der Bauernbewegung im Zeichen des Bundschuh, einem Sinnbild für den Kampf des Bauernstandes für Freiheit und Recht. Im Lehener Bundschuh suchte er erneut, seine Ideen zu verwirklichen und fand auch Anhänger bei den Bauern in Betzenhausen. Da aber die Bauern weder beim Landesherrn, noch bei den Grundherren und den Stadtbürgern Gehör fanden, begannen sie sich zu solidarisieren und dann auch in den Untergrund zu gehen.

Ihr geheimes Kennwort war „Grüß Gott dich Gesell, was ist nun für ein Wesen – Der arme Mann mag in der Welt nit genesen“. Doch weder der Lehener Bundschuh von 1513, noch der große Bauernkrieg im Jahr 1525, vermochten es, die alte feudale Gesellschaft zu verändern!

Unter denen, die an der nächtlichen Verschwörung auf der Hartmatt im September 1513 teilgenommen hatten, befanden sich auch Betzenhausener Bauern. Nach dem Verrat eines geheimen Plans wurden dreizehn Verschworene in Freiburg hingerichtet, darunter auch drei Betzenhausener Bauern. Den anderen Bauern von Lehen und Betzenhausen wurde zur Strafe von der Stadt Freiburg im Jahr 1514 der Weidgang entzogen, da der „mördlich Handel“ bei ihnen entsprungen sei. Erst auf einen demütigenden Bittgang hin, hat die Stadt den Weidgang wieder gestattet, aber nur gegen eine Abgabe.

Die zwölf Artikel des Bundschuh, für die die Bauern starben, gehören heute fast ausnahmslos zu den gesetzlich geschützten Rechtsgütern unserer Gesellschaft. Leibeigenschaft und Fron sind aufgehoben, der Zehnte sowie „Erschatz und Fall“ sind beseitigt, Jagd und Fischfang sind keine Reservate der Herren und die willkürliche Bestrafung ohne Gesetz ist untersagt. Nicht nur im Grundgesetz, auch in der UNO-Charta über die Menschenrechte und Grundfreiheiten sind Rechte verbrieft, für welche die Bauern gestritten hatten. Erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurden ihnen grundlegende Rechte und Freiheiten gewährt.

Die Bundschuhstraße und die Bundschuhhalle in Lehen erinnern an das Unternehmen des Lehener Bundschuh zur Befreiung der Bauern. Siehe weitere Ausführungen in unserem Beitrag „Der Bundschuh in Lehen„. Im Jahr 2013 (also 500 Jahre nach dem Aufstand) wurden die damaligen Entwicklungen in einer Sonder-Ausstellung gewürdig: Siehe unseren Beitrag zu 500 Jahre Bundschuh-Aufstand .

Erstmals eine freie Landgemeinde (ab 1806)

Im Jahr 1806 endetete der dritte Koalitionskrieg zwischen dem Napoleon in Frankreich und einer Koalition europäischer Großmächte mit dem Friedenschluss (bzw. Friedensdiktat) von Pressburg. Folge war, dass mehrere Reichsfürsten im Südwesten aus dem Verband des Deutschen Reiches austraten. Somit erfolgte am 15. April 1806 auch die förmliche Übergabe des Breisgaues an das Kurfürstentum und spätere Großherzogtum Baden: damit endete auch die grundherrschaftlichen und ortsherrschaftlichen Rechte der Stadt Freiburg. Betzenhausen wurde endlich eine freie Landgemeinde.

Die Gemeindeordnung von 1831 räumte den Gemeinden das Selbstverwaltungsrecht ein, damals noch auf der Grundlage der Bürgergemeinde: Jetzt gab es gewählte Gemeinderäte in Betzenhausen, eine „echte“ Gemeindeverwaltung und ein Rathaus (gebaut 1853). Anstelle des vorgesetzten Vogtes trat der gewählte Bürgermeister. Aus dem Heimburger, jenem Vermittler zwischen der Grundherrschaft und den Bauern in Sachen der Abgaben, wurde der Gemeinderechner. Dazu kamen Ratsschreiber, Hebamme und der Bannwart. Das Rathaus von Betzenhausen lag an der früheren Lehener Straße (heute etwa Sundgauallee 69): nach der Eingemeindung wurde das Gebäude eine städtische Dienststelle. Den zweiten Weltkrieg hat es noch einigermaßen überstanden, ging danach in Privatbesitz und wurde am Ende abgerissen für den Ausbau der Sundgauallee (wie einige andere Häuser).

Obwohl Betzenhausen jetzt eine selbständige Gemeinde war, vergingen noch Jahrzehnte, bis die alten grundherrschaftlichen Abgaben abgeschüttelt und die volle Gleichberechtigung mit den Stadtbürgern erreicht wurde. Die Fronlast mussten noch die Freiburger Herren unter dem Druck des reformfreudigen Kaisers Franz Josef II. ablösen. Mit dem Zehntablösungsgesetz vom 15. November 1833 erfolgte auch für Betzenhausen die Ablösung des Zehnten. Damals gab es in Betzenhausen noch sechs Zehntherren, denen die Betzenhausener Bauern mit fast 800 Jauchert zehnpflichtig waren. Die Ablösung erfolgte mit einem Ablösungskapital von rund 16 000 Gulden über die Zehntschuldentilgungskasse Karlsruhe. 1863 war die letzte Rate Zehntablösung getilgt und der jahrhundertelange Zehnt fand damit ein Ende. Der Zehntsteinweg mag nicht nur an das alte Gewann erinnern, sondern auch an das drückende Abgabesystem, das einst den Bauern manchen Kummer machte und manchen Streit mit dem Vogt und dem Gericht bereitete.

Aus dem einst verbilligten Holzkauf aus dem Mooswald ist der Bürgernutzen geworden. Doch die Freiburger Stadtverwaltung wollte kein Gabholz aus dem Mooswald bewilligen, nachdem Betzenhausen selbständig wurde. Es gab einen regelrechten „Holzkrieg“ und Betzenhausen musste jahrelang um das Gabholz prozessieren, bis endlich eine Einigung zustande kam. Mit dem Aussterben der letzten Gabholzberechtigten ist auch die Holzgeschichte zu Ende. Heut schwer vorstellbar, welche Sorgen die Dorfbewohner zur Sicherung des Brenn- und Zimmerholzes hatten.

Ein Stadtteil von Freiburg (ab 1908)

Postkarte mit Bild von Betzenhausen (vermutlich 1918)

Am 1. Januar 1908 wurde Betzenhausen zu Freiburg eingemeindet. Aber diesmal haben die Betzenhausener „mitgemischt“ durch einen Bürgerentscheid, anders als im Jahr 1381, als sie aufgrund über den Kaufvertrags mit dem Haus der Sigsteiner wie Zubehör einverleibt wurden. In der Gemeindeversammlung vom 26. Sept. 1907 stimmten  41 von 43 stimmberechtigten Betzenhausener Bürgern dem Anschluss an die Stadt zugestimmt. Zu dem Zeitpunkt waren die Betzenhausener ja schon über hundert Jahre freie Gemeindebürger: offenbar haben Sie der Stadt Freiburg die vormals wenig freundlichen Gemeindepolitik nicht mehr nachgetragen.

Wie Betzenhausen seinerzeit ausgesehen hat, zeigt ansatzweise das Bild rechts von einer früheren Postkarte: zu sehen ist die Lehener Straße (heute Sundgauallee) mit Bäckerei und Kolonialwarenhandlung Ritt (Gebäude vorn rechts), danach das Feuerwehr-Spritzenhaus (direkt dahinter) und den alte „Bären“ recht weiter rechts im Hintergrund.

Ganz umsonst hat Betzenhausen die Selbständigkeit nicht aufgegeben: welche Freude mag es gewesen sein, als fünfzehn Erdöllampen das Dorf beleuchteten, die Wasserleitung und das elektrische Licht kamen, der Bau des ersten eigenen Schulhauses an der Hofackerstraße Wirklichkeit wurde (heutige Gerhard-Hauptmann-Schule) und Betzenhausener Schulkinder damit nicht mehr Schulgäste in Lehen sein mussten. Der ausdrückliche Wunsch Betzenhausens auf Anschluß an die elektrische Straßenbahn wurde freilich lange Zeit entäuscht (erst am 1983). Doch zumindest verkehrte ab dem 6. Sept. 1926 dank der Bemühungen des Ortsvereins erstmals der Omnibus Freiburg – Betzenhausen.

Zum Jubiläum „90 Jahre Zugehörigkeit zur Stadt Freiburg“ im Jahr 1998 gab es ein Sonderheft unseres Stadtteil-Magazins „Bürgerblättle“ mit vielen weiteren Details zur Eingemeindung.

Betzenhausen-Bischofslinde (1963)

Auf dem alten Gewann „Bei der Kapelle“, wo das Sandsteinfragment eines Kreuzes in der Mauernische an den Platz erinnert, an dem Konrad von Lichtenberg fiel, hatte über Jahrhunderte eine große Linde gestanden: sie aber zwischenzeitlich einem Sturm zum Opfer gefallen. Dort pflanzte Oberbürgermeister Dr. Keidel am 29. Mai 1963 eine neue Linde als Zeichen für eine neuentstehende Siedlung. Daraus ist ein beachtlicher Stadtbezirk geworden, der folgerichtig den Namen Betzenhausen-Bischofslinde trägt. Die neben dem Bischofskreuz errichtete katholische Pfarrkirche St. Albert mit seiner modernen und viel gerühmten Architektur ist in gewisser Weise zum Wahrzeichen des Stadtbezirks Betzenhausen-Bischofslinde geworden.

Zum Bezirk gehört seit den 1960-er Jahren auch eine Studentensiedlung (StuSie), die im Laufe der Zeit immer weiter ausgebaut wurde. Nach den letzten Erweiterungen ab ca. 2018 dürfte es am Ende die größte Studentensiedlung in Deutschland sein.

Seit den frühen 1920-er Jahren förderte man im Bereich des heutigen Flückigersees schon Sand und Kies; teilweise aber wieder zugeschüttet z.B. mit Trümmern von Freiburg nach dem Weltkriegs. Aber Ende der 1970-er Jahren hatte die Besiedlung des Gebietes bereits so zugenommen (Bischofslinde, StuSie), dass ein weiterer Kiesabbau kaum noch sinnvoll erschien. So entstanden Ideen, das Gelände in einen Park für die westlichen Stadtteile zu verwandeln. Die Landesgartenschau 1986 war dafür genau der richtige Anlass.

Alt und Neu

Noch ist der alte Dorfkern von Betzenhausen sichtbar und zeugt zumindest in Ansätzen den über Tausend Jahren der Geschichte des Dorfes und seiner Menschen. Aber er ist eingekreist von neuzeitlicher Architektur, so manches alte und früher vertraute Bild ist Vergangenheit. Nur weniges von Alt-Betzenhausen ist erhalten geblieben und so gibt es nur wenig Zeugnisse von der Existenz des Dorfes, das schon zum Breisgauer Altsiedelland gehörte: das erzählen könnte von dem langen und mühsamen Weg der Dorfbewohner von den „immer Hörigen“, wie sie in der kaiserlichen Schenkungsurkunde von 972 genannt werden, bis zu freien Bürgern!


Die St. Thomas Kirche

Am Schnittpunkt der alten Verbindungswege nach Hartkirch und Freiburg stand die Kapelle St. Thomas, die Anfang des 19. Jahrhunderts zur heutigen Kirche St. Thomas ausgebaut wurde. Sie war stets Filialkirche: Zuerst zu Lehen gehörend, einer der ältesten Pfarreien des Breisgaues, wurde sie dann (vermutlich um 1380) der Pfarrkirche St. Peter in der Lehener Vorstadt zugeordnet. St. Peter wurde anno 1677 zerstört und die Lehener Vorstadt fiel mit anderen Vorstädten von Freiburg den Vaubanschen Befestigungen zum Opfer. Daraufhin wurde St. Thomas wieder Filiale der Lehener Pfarrkirche; seit 1938 gehört sie zur Pfarrkirche „Heilige Familie“. Auf dem Friedhof von St. Peter musste Betzenhausen über 300 Jahre lang seine Toten bestatten. Auf dem Merianplan ist der alte Friedhof von St. Peter deutlich zu erkennen.

Die schlichte Barockkirche St. Thomas mit dem mittelalterlichen markgräflichen Turm ist noch heute Wahrzeichen und örtlicher Mittelpunkt von Alt-Betzenhausen und man sollte hoffen, dass es auch so bleibt (für mehr Hintergründe siehe unseren Beitrag zur St. Thomas Kirche).

Der Dorfbrunnen vor der Kirche erinnert an die Eingemeindung im Jahre 1908 und wurde auch genau in diesem Jahr aufgebaut als Zeichen für den Anschluss an die Wasserversorgung von Freiburg (siehe Hinweise, die weiter unten noch folgen). Das Bandenschild neben dem Ortswappen am Brunnenstock ist Zeichen der jahrhundertlangen Zugehörigkeit Betzenhausens zur habsburgisch-vorderösterreichischen Landesherrschaft.

Kriegerische Zeiten

Wie manche Nachbar-Gemeinden von Freiburg musste auch Betzenhausen immer wieder schwere Kriegsnöte durchstehen: Kein Wunder, lag es doch im westlichen Vorfeld der über Jahrhunderte häufig umkämpften Stadt.

Schon 1299 spielte sich auf Betzenhausens Gemarkung ein kriegerisches Ereignis ab, das erstmals den Namen des kleinen und stillen Dorfes Betzenhausen weithin bekannt machte und an das heute das Bischofskreuz erinnert. An diese Schlacht der Freiburger Bürger gegen Konrad von Lichtenberg und weitere Auseinandersetzungen erinnern wir in unserem Beitrag Kriegerische Zeiten.

Krieg und Kriegsnöte gingen also auch an Betzenhausen nicht vorüber. Bleibt aber noch nachzutragen, dass dort, wo heute das mächtige Gebäude der Oberpostdirektion Südbaden steht, nach dem Weltkrieg 1939/45 in dreizehn Holzbaracken das Landesdurchgangslager für Vertriebene und Flüchtlinge untergebracht war. Über 26 000 Menschen fanden dort nach Flucht und Vertreibung Aufnahme und warteten auf eine neue Heimat. Im Übergangswohnheim an der Idinger Straße, welches das Lager ablöste, trafen noch lange Spätaussiedler aus dem Osten und Südosten ein.

Die alte Gemarkung von Betzenhausen

Ausschnitt Korntawerplan 1608

Wir haben bisher versucht, über das Leben der Menschen in Betzenhausen in der Geschichte des Dorfes zu berichten. Nun müssen wir noch kurz erwähnen, was aus der alten Gemarkung selbst geworden ist: Denn nach dem Gemarkungsplan von Korntawer aus dem Jahr 1608 verlief Betzenhausens Banngrenze vom Mooswaldrand, vorbei am Ostausgang Lehens in südlicher Richtung über die Dreisam bis zum St. Georgener und Haslacher Bann und bis zur Höhe der Haslacher Mühle. Von dort etwa entlang des heutigen Runzmattenweges und der Grenzstraße, die nach der Banngrenze ja den Namen trägt, zur heutigen Falkenberger Straße bis wieder zum Mooswald.

Noch kurz zum Korntawerplan selbst mit den Gemarkungen des Jahres 1608: er hat eine Breite von über 4 Metern und das Original  befindet sich im Besitz des Augustinermuseums von Freiburg (siehe Dokumentation dort). Eine Kopie in Orginalgröße ist in der Meckel-Halle der Sparkasse Freiburg zu sehen.

Auf dem nordwestlichen Teil der alten Gemarkung liegt heute der Stadtteil „Mooswald“, der freilich nach Osten über die alte Banngrenze Betzenhausens hinausreicht und das einstige Gewann Rotlaub bis hinauf zum „Heidenhof“ mit umfasst, der alten Einkehr der Bauern vom Kaiserstuhl und vom Elsaß auf dem Weg von und zur Stadt. Der übrige Teil der alten Gemarkung diesseits der Dreisam trägt noch den Namen Betzenhausen als Stadtteil mit den beiden Stadtbezirken Alt-Betzenhausen und Betzenhausen-Bischofslinde.

In der Brandschatzung von 1525 sind die Häuser verzeichnet, die am alten Verbindungsweg von Lehen nach Hartkirch (St. Georgen), der heutigen Dietenbachstraße, gelegen haben. Im Korntawerplan sind es 13 Häuser in Betzenhasuen, was auch durchaus realistisch sein mag. Erst im 18. Jahrhundert wuchs das Dorf längs der Lehener Straße und der Tränkestraße, dem alten Freiburger Weg (einst auch Eschholzweg genannt).

Bei Betrachtung der Gemarkungsgrenzen darf natürlich auch ein Hinweis auf die Dreisam nicht fehlen, die früher weit mehr als heute das Leben im Bauerndorf Betzenhausen bestimmte. Das gilt insbesondere für die Zeit vor der Regulierung: dabei geht es z.B. um Fischfang, um das Betreiben von Mühlen per Wasserkraft; aber es geht vor allem auch um häufige und lang andauernde Überschwemmungen, die ganze Ernten vernichten konnten. Das zugehörige sumpfige Umfeld war nebenbei auch noch Nährboden für Krankheiten. Mit der Dreisam-Regulierung (ca. 1822 bis 1845) änderten sich die Lebensverhältnisse grundlegend: die Gefahr von Überschwemmungen wurde zum großen Teil gebannt; Wiesen und Äcker wurden ertragreicher; neue Gebiete im Flußbereich konnten erstmals landwirtschaftlich genutzt werden. Aber es gab auch Nebenwirkungen: so sank der Grundwasserpegel im Laufe der Zeit immer mehr und die Wasserversorgung über vorhandene Brunnen war nicht mehr sichergestellt. Deshalb war der Anschluss an das Freiburger Wasserleitungsnetz auch ein zentrales Themen bei den Verhandlungen zur Eingemeindung zum Jahr 1908. Der Brunnen vor der St. Thomas Kirche erinnert noch heute daran. Für mehr Hintergründe siehe unseren Beitrag zu 200 Jahre Dreisamregulierung.


Weiterführende Links:

Im Beitrag hier stützen wir uns auf Texte, die schon für frühere Ausarbeitungen des Bürgervereins zusammengestellt wurden. Manche Texte haben wir übernommen, dem heutigen Sprachgebrauch angepasst, teilweise ergänzt und mit geeigneten Kapitel-Einteilungen versehen. Die aus den früheren Ausarbeiten übernommene Texte sind nicht explizit als Zitat markiert: Die historische Aufbereitung der Originalquellen soll auch weiterhin als das Werk der früheren Autoren gelten.

Beitrag Zur Geschichte von Betzenhausen (PDF) in den Lokalnachrichten zu „850 Jahre Freiburg im Breisgau“ (Aug 1970, Bürgerverein Betzenhausen).

Beitrag zur Geschichte von Betzenhausen (PDF) in der Festschrift zum Jubiläum „1000 Jahren Betzenhausen“ (Juni 1973, Dr. Franz Flamm).

Auch im Sonderheft „90 Jahre Zugehörigkeit zur Stadt Freiburg“ von 1998 hatte Harald Albiker die Geschichte von Alt-Betzenhausen ausführlich niedergeschrieben. ´

Schon in den Jahren 1976 bis 1978 wurde in einer langen Beitragsreihe des Bürgerblättle berichtet Aus der Geschichte von Betzenhausen (Ingrid Pult).

Unser Beitrag über den Kultur-&Geschichtskreis mit Hinweis auf die Unterlagen von Dr. Franz Flamm.

Hinweis auf Projekte im Kultur-&Geschichtskreis (z.B. Bundschuh-Aufstand und Hintergründe zum Bischofskreuz).

Eine komplette Sammlung von Beiträgen mit historischem Hintergrund hier auf unserer Web-Seite .

Zum Schluss hier noch ein Hinweis auf eine Kurzform der Geschichte von Betzenhausen, die wir schon aus anderem Anlass erstellt hatten.

Die Redaktion

Jubiläum 70 Jahre AFB

Im Rahmen des Jubiläums der „Arbeitsgemeinschaft Freiburger Bürgervereine (AFB)“ werden sich am Sa. 22. Okt. 2022 (11:00 – 15:00) alle Bürgervereine mit Ständen auf dem Rathausplatz präsentieren (Eröffnung durch OB Martin Horn). An zentraler Stelle sind Interviews und Diskussionen vorgesehen, moderiert von SWR-Redakteur Harald Kiefer. Die vorläufige Planung dazu:

11:15 Interview Chris Ledinger und OB Martin Horn zum Thema „AFB und die Stadt, Nachwuchs“

12:00 Baubürgermeister Martin Haag und Stephan Schleith zum Thema „Bauen und Wohnen“

13:00 Erster Bürgermeister Ulrich von Kirchbach und Stefan Schillinger zu „Mobilität und Infrastruktur“

14:00 Beatrix Tappeser und Andreas Roessler im Gespräch mit des Klimacamps zum Thema „Klimawandel/ Klimaschutz“

Für aktuelle Infos siehe www.afb-freiburg.de/afb-jubilaeum-2022 . Auch die Badische Zeitung hat inzwischen einen Beitrag über diese Event und die Geschichte des AFB (ggf. mit eingeschränktem Zugriff).

Der Bürgerverein Betzenhausen-Bischofslinde möchte an dieser Stelle ganz herzlich zu dieser Veranstaltung auf dem Rathausplatz am 22.10. einladen.


Kurze Vorstellung der Arbeitsgemeinschaft Freiburger Bürgervereine (AFB)

Die AFB gibt es seit 1953 und sie hat sich zur Aufgabe gemacht, die stadtteilübergreifenden Interessen des bürgerschaftlichen Gemeinwohls zu vertreten. Dabei gilt

  • Unabhängigkeit gegenüber Parteien, Gruppierungen und der Stadtverwaltung und Behörden,
  • Nachhaltigkeit der beabsichtigten kommunalpolitischen Maßnahmen, Transparenz der Entscheidungen gegenüber den beteiligten Vereinen und der Bürgerschaft.

Es ist also eine Art “Dachorganisation” der Freiburger Bürgervereine.

Wie in den einzelnen Bürgervereinen erfolgt auch die Arbeit innerhalb der AFB ehrenamtlich. Alles Weitere siehe www.afb-freiburg.de . Auf der WebSeite des AFB wird über die Arbeit berichtet. Dort zu finden ist auch die Festschrift zum 60 jährigen Jubiläum der AFB, inklusive einer Vorstellung der beteiligten Stadtteile und ihrer Bürgervereine (siehe Festschrift als PDF).

Die Idee zu einer übergeordneten Vertretung der Stadtteile gab es aber schon früher; z.B. als „Verband der Lokalvereine der Stadt Freiburg“ in den Jahren 1927 bis 1931. Aber erst nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wuchsen die Möglichkeiten zur Beteiligung der Bevölkerung am politischen und wirtschaftlichen (Wieder-)Aufbau in Freiburg: erste Themen waren natürlich z.B. die Wohnversorgung und der Wiederaufbau von Schulen und Kindergärten, für die sich eine koordinierte Interessenvertretung als sinnvoll erwies. Schon bald nach Gründung wurde ergaben sich regelmäßige Treffen dem jeweiligen OB.

Im Laufe der Jahre waren Bau und Verkehr natürlich immer wieder bestimmende Themen: insbesondere auch bei der großen Erweiterung Freiburgs in den Westen. Dazu gehörte z.B. auch die Mitarbeit bei der Entwicklung von Leitlinien zur Stadtentwicklung. Der AFB nimmt auch regelmäßig Themen auf, die über einzelne Stadtteil hinaus bedeutend erscheinen um sie dann gemeinschaftlich zu vertreten: Beispiele zu Betzenhausen sind die jahrelange Unterstützung für Wiedereröffnung des Außenbereichs beim Westbad oder zuletzt die Unterstützung für das Gaskugel-Projekt. Ein umfangreiches Archiv auf der Web-Seite des AFB enthält die wichtigsten Arbeitsschwerpunkte der vergangenen Jahre.

Mehrfach im Jahr gibt es ein Treffen mit Vertretern beteiligter Bürgervereine organisiert vom AFB: als Austausch von Meinungen, aber auch übergeordnete Interessen gegenüber der Stadtverwaltung besser vertreten zu können. Je nach Fall werden auch Vertreter städtischen Dienststellen dazu eingeladen. Einmal davon bei der VAG zwecks Abstimmung von Themen zum öffentlichen Nahverkehr.

 

Bücherei Hl. Familie

Aktuelles (Okt. 2022)

Auch in diesem Jahr wieder: Der große Bücherflohmarkt. 14. Oktober 2022, 16:00 – 20:00 Uhr, Großer Saal im Pfarrgemeindehaus Hl. Familie , Hofackerstr. 29.

Buch-Spenden für den Flohmarkt sind noch bis zum 14.10. willkommen (abzugeben 10-12 Uhr). Der Erlös des Flohmarktes wird wir zum Erwerb neuer Medien verwendet!

Hintergrund

In unserem Stadtteil Freiburg-Betzenhausen gibt es keine eigene Bücherei. Aber in unmittelbarer Nachbarschaft im Stadtteil Mooswald befindet sich die Bücherei Hl. Familie, die wir hier kurz vorstellen wollen (darüber hinaus ist im Mooswald bei den Wentzinger-Schulen zusätzlich die Stadtteilbibliothek Mooswald zu finden).


Kontaktdaten zur Bücherei Hl. Familie: Hofackerstr. 29 (UG), 79110 Freiburg, Tel 0761 / 809 321

Die Bücherei ist z.Z. an drei Tagen in der Woche geöffnet (Öffnungszeiten und alles Weitere siehe WebSeite der Bücherei).

Die Bücherei ist im Untergeschoß, hat aber barrierefreien Zugang über Aufzug. Die Ausleihe ist üblicherweise kostenlos für Dauer von 4 Wochen.

Zur Auswahl stehen neben Büchern auch Hörbücher und Zeitschriften, insbesondere auch Lesestoff für Kinder (auch z.B. Brettspiele). Der ganze Bestand ist  online verzeichnet unter www.bibkat.de/koeb-heilige-familie-freiburg (mit Infos über Verfügbarkeit und Möglichkeit für Recherchen).

Im Laufe der Jahre gibt es unterschiedliche Veranstaltungen wie Literarischer Abend und insbesondere ein großer jährlicher Bücherflohmarkt im Herbst.

In unserem Stadtteilmagazin Bürgerblättle berichten wir regelmäßig über Neuerungen im Angebot und aktuelle Veranstaltungen.

 

Orchestergemeinschaft Seepark

Aktuelles: Einladung zum Gala-Konzert am 10.12.2022 im Bürgerhaus, 19:30Uhr.

Kennen Sie „moderne Blasmusik“? Was stellen Sie sich vor, wenn jemand davon spricht? Sicher nicht das, was Sie von uns zu hören bekommen in einem spannenden Gala-Konzert am Sa. 10. Dezember 2022 um 19:30 Uhr im Bürgerhaus Seepark.

In Form eines Doppelkonzertes werden die Trachtenkapelle Münstertal und die Orchestergemeinschaft Seepark echte „moderne Blasmusik“ auf die Bühne bringen. Das sind Werke die von Komponisten original für die Besetzung eines „sinfonischen Blasorchesters“ komponiert oder arrangiert wurden. Also eine „Blasmusik“, die so umfangreich und groß besetzt ist, dass man dann von einem „Blasorchester“ spricht. Und „sinfonisch“, weil es in der Besetzung auch Platz hat für „Kontrabass“, für „Klavier“, für „Harfe“, für „Oboe, Englischhorn, Fagott“ und viele weitere Instrumente mehr, die man in einer „traditionellen Blasmusik“ nicht finden würde. Das Programm verspricht ein spannender und mitreißender Abend voll Musik zu werden. Denn endlich heißt es wieder „Vorhang auf“ im Bürgerhaus am Seepark für die über 90 aktiven Musikerinnen und Musiker.

Zur Einstimmung auf das Konzert sind Sie ab 18.30 Uhr zum Sektempfang eingeladen.

Sichern Sie sich frühzeitig Ihre Eintrittskarten unter: E-Mail: info@orchestergemeinschaft.de oder Telefon: 0761 – 8 58 97 (Michael Kott) oder bei allen aktiven Musikern der Orchestergemeinschaft Seepark (Preise: Ermäßigt: 9,- EUR, Vorverkauf: 12,- EUR, Abendkasse: 14,- EUR, Eintrittspreis inkl. Sektempfang).

Michael Kott (Orchestergemeinschaft)


Hintergründe zur Orchestergemeinschaft

Im Januar 2001 war es grosser Schritt, als beim Musikverein Betzenhausen-Bischofslinde ein neuer Dirigent gesucht werden musste: die Gründung der „Orchestergemeinschaft Seepark“  als gemeinsames Projektorchester zusammen mit dem Musikverein Freiburg-Mooswald e.V. Ein wenig nach der Devise: „zusammen sind wir stark“. Aus zwei eher kleinen Orchestern sollte etwas größeres werden und das ist ganz sicher gelungen. Die Orchestergemeinschaft spielt anspruchsvolle sinfonische Blasmusik  und hat sich ein vielfältigen Repertoire zugegelegt, das von klassischen Werken über Filmmusik und Musicals bis zu Swing und Pop-Hits führt.

Die Orchestergemeinschaft besteht aus einem Hauptorchester (über 60 Mitwirkende) und einem Jugendorchester (ca. 30 junge Musikern). Die eigene Musikschule organisiert eine musikalische Ausbildung für Kinder und Erwachsene; sowohl neu Neu- als auch Wiedereinsteiger sind gern gesehen (für alle Instrumente eines sinfonisches Blasorchesters).

Die Orchestergemeinschaft ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gewachsen und hat u.a. bemerkenswerte Veranstaltungen organisiert. Auftritte gibt es mehrfach im Jahr, vor allem natürlich im Bürgerhaus am Seepark oder auf der Freiluftbühne. Es gab eine Reihe von Gala-Konzerten, diverse Gemeinschaftskonzerte mit anderen Musikvereinen, Benefiz-Konzerte, z.B. für die Renovierung der St. Thomas Kirche, und auch die musikalische Weinverkostung „Vino Musica“ (siehe ausführliche Liste hier).

Seit der Gründung 2001 ist Michael Schönstein Dirigent und musikalischer Leiter des Orchesters. Über Themen des Vereins berichtet seit 2005 einmal im Quartal die eigene Vereinszeitschift „Seepark aktuell„. Auch im Bürgerblättle ist die Orchestergemeinschaft regelmäßig mit Beiträgen vertreten.

Auch nach Gründung der Orchestergemeinschaft blieben im Hintergrund beide Gründungsvereine als organisatorische Einheiten bestehen. Vereinsvorsitzender war über mehr viele Jahre Mathias Gutsche. Seit 2020 gibt es für beide Vereine ein gemeinsames Vorstandsquartett, aufgeteilt nach den Verantwortungsbereichen „Musik & Orchester“, „Jugend & Ausbildung“, „Finanzen & Öffentlichkeit“ sowie „Orga & Events“.


Jubiläumsjahr 2021: 20 Jahre Orchestergemeinschaft Seepark

Leider hat Corona in diesem Jubiläumsjahr 2021 nur wenig Veranstaltungen erlaubt. Und doch gab es zwei Highlights, die wir hier nachträglich noch erinnern wollen:

10. April 2021: „Vino Musica Digitale„: Musik, Wein & mehr – Eine Online-Veranstaltung zur Eröffnung des Jubiläumsjahres.

11.Dez. 2021: Jubiläums-Konzert zu „20 Jahre Orchestergemeinschaft Seepark“ im Bürgerhaus Seepark nach dem Motto „Zurück in die Zukunft“. „Back to the Future“ ist nicht nur der Name der Science-Fiction-Film-Trilogie, es war auch das passendes Motto zur Geschichte und aktuellen Situation der Orchestergemeinschaft.

Siehe auch vorherige Ankündigung auf www.orchesterschule-freiburg.de.

Im Juli 2022 dann zusätzlich ein besonderer Erfolg: Die Orchestergemeinschaft holt Gold beim World Music Contest (WMC) in Kerkrade (NL); auch dazu ein ausführlicher Bericht auf www.orchesterschule-freiburg.de. Wir gratulieren ganz herzlich!


Musikverein Betzenhausen-Bischofslinde: etwas zur Geschichte

25 jahre Musikverein Betzenhausen-Lehen

Alte Unterlagen zeigen, dass schon ab ca. 1888 eine Dorfkapelle Betzenhausen exitierte und für gute Stimmung sorgte: in Betzenhausen, aber natürlich auch im nahen Lehen (etwa 10 Musiker dürften es gewesen sein). Daraus entstand 1906 der „Musikverein Betzenhausen-Lehen“: ein schönes Foto gibt es vom  25-er Jubiläum im Jahre 1931. Mit den Wirren des 2. Weltkriegs ging der Verein unter und Betzenhausen blieb lange ohne eigene Kapelle.

Im Jahre 1985 ergriff endlich der damalige Vorsitzende des Bürgervereins – Willy Kapp – die Initiative, um die Tradition einer Blaskapelle wieder aufleben zu lassen. Aufrufe in der Badischen Zeitung und natürlich im Bürgerblättle führten zum Erfolg: etwa 10 Musiker fanden sich zusammen und mit Werner Hirth wurde ein erster Dirigent gefunden. Geprobt wurde zunächst im damaligen Haus der Vereine in der Ricarda-Huch-Str., das auch gerade in dieser Zeit eröffnet werden konnte.

Die offizielle Gründung erfolgt als „Musikverein Betzenhausen-Bischofslinde e.V.“ im März 1986. Erste Vorsitzende wurde Monika Karczewski (und sie blieb es für fast 20 Jahre); Werner Hirth wurde als Dirigent bestätigt.

Schon im Jahr der Gründung gab es erste Auftritte der Kapelle bei Einweihung des Betzenhauser Stegs über den Autobahnzubringer Mitte nach Weingarten und auf der Landesgartenschau (im Mai bzw. Juni 1986). Von Anfang an legte man Wert auf eine gute Ausbildung: so waren Ende 1986 neben den 15 aktiven Musikern auch schon 12 Auszubildende dabei. In den nachfolgenden Jahren folgten regelmäßig Auftritte bei Festen in Betzenhausen, den Nachbarstadtteilen oder dem Weinfest in Freiburg. Als besonderes Ereignis sei noch die 850-Jahres-Feier von Lehen im Jahr 1989 erwähnt. Schon ab 1986 folgten regelmäßige Jahreskonzerte im Bürgerhaus am Seepark; dazu noch regelmäßig das eigene Sommerfest im Hof der Gerhard-Hauptmann-Schule: häufig auch zusammen mit Partner-Orchestern.

Im Januar 2001 dann der nächste grosse Schritt, als ohnehin ein neuer Dirigent gesucht werden musste: die Gründung der Orchestergemeinschaft Seepark als Projektorchester gemeinsam mit dem Musikverein Freiburg-Mooswald e.V.

10 Jahre „Kunstatelier 50“ in der StuSie

Ergebnis der Projektes für mehr Farbe in der StuSie-Lounge

Über eine Kleinanzeige im Bürgerblättle wurde im Jahr 2012 ein Künstler gesucht zur Verschönerung von Innenräumen der Studentensiedlung (StuSie). Hier der Original-Anzeigen-Text: „Die Studenten sehnen sich nach Farbe im Gemeinschaftshaus der Studentensiedlung! Wer traut sich zu, einige Wandflächen mit Pinsel oder Spraydose künstlerisch zu gestalten?

Hartmann Litschel, Künstler und Architekt aus Betzenhausen, übernahm die Aufgabe und engagierte sich ehrenamtlich über mehrere Monate für dieses Projekt. Die entstandenen Werke waren danach für viele Jahre in der StuSie-Lounge zu sehen.

Doch Hartmann Litschel hatte noch einen weitere Idee: Er wollte einen Raum schaffen, der Studentinnen und Studenten die Kunst näher bringen sollte. Gleichzeit sollte es ein Raum der Ruhe sein, also weg vom Stress des Uni-Lebens: auch dabei kann die Malerei helfen. So entstand vor 10 Jahren die Idee eines Kunst-Ateliers in den Räumen der StuSie: anfangs im Haus 50 und deshalb auch der Name „Kunstatelier 50“.

Arbeit im Atelier (Film-Ausschnitt „Zeit für Kunst“)

In wöchentlichen Kursen finden junge Menschen Unterstützung um ihre eigene Kreativität über das Malen auszudrücken. Dafür gibt Hartmann Litschel Hilfestellung. Und das alles in internationalem Rahmen, denn Studierende aus Ländern weltweit nutzen diesen kreativen Raum. Es treffen sich hier also auch völlig unterschiedliche Kulturen, jeweils mit eigenen Ideen, Vorstellungen und Einflüssen.

Das Kunstatelier 50 heute im Haus 74

Heute befindet sich das Atelier in einem der neuen StuSie-Gebäude (Haus 74) und ist leicht zu finden: direkt gegenüber der Tankstelle. Also einfach mal vorbei gehen und ins Schaufenster schauen. Donnerstags abends ab 18:00 Uhr sind die Kurse: Natürlich sind auch Besucher:innen aus unserem Stadtteil gern gesehen (aktive Teilnahme ist allerdings nur für Studierende möglich)

Nebenbei: Im Laufe der Zeit hat Hartmann Litschel auch einige seiner Werke als Titelbild des Bürgerblättle zur Verfügung gestellt (z.B. Aquarell der St. Thomas Kirche). Dafür möchten wir uns an dieser Stelle ausdrücklich noch einmal bedanken.

Mehr zum Künstler gibt es hier: www.hartmann-litschel.de . Dort ist auch ein Film „Zeit für Kunst“ über die Arbeit im Kunstatelier 50 hinterlegt (auch auf YouTube verfügbar).

Siehe auch zugehörigen Beitrag im Bürgerblättle 345, Okt. 2022


Zur Info siehe auch unser Beitrag über Kunstwerke im öffentlichen Raum.

Bei der Gelegenheit auch noch einen passenden Hinweis auf unseren regelmäßig aktualisierten Beitrag über Ausstellungen im Stadtteil.

Beteiligungshaushalt 2023/2024

Aktuelles: vom 20. Sept. bis 6. Okt. 2022 haben Freiburger Bürger:innen die Möglichkeit, Vorschläge zum städtischen Haushalt 2023/2024 zu machen und mitzureden.

Um Themen aus unserem Stadtteil leichter zu finden, möchten wir hier im Beitrag direkte Links auf Vorschläge anbieten (z.B. für Westbad-Aussenbecken, Toiletten im Seepark):

  • Zum Westbad-Aussenbecken hat der Freundeskreis Westbad einen Vorschlag zur Wiedereröffnung eingereicht.
  • Im Zuge des (nächtlichen) Lärm-Themas am Seepark stand auch immer wieder die Frage im Raum, ob der Gemeinde Vollzugsdienst (VD) mit seiner heutigen personellen Ausstattung allen notwendigen Aufgaben nachkommen kann. Folglich gibt es auch Vorschlag zur Erweiterung des VD.
  • Zusätzliche gibt es immer wieder Beschwerden über zu wenige Toiletten im Seepark. Gerade auf der großen Wiese Richtung Innenstadt gibt es keinerlei WC-Angebot. Die unschönen Folgen sind bekannt. Unterstützen Sie die Wunsch nach Toiletten in diesem Teil des Seeparks.
  • Die Gaskugel ist aktuell DAS Kulturprojekt hier im Stadtteil: 2019 stillgelegt und unter Denkmalschutz gestellt. Ein Arbeitskreis für ihren Erhalt und eine neue Nutzung. Hier geht zum Vorschlag für die Gaskugel .
  • Über Jahrzehnte auch immer wieder ein Thema: der Lärmschutz beim Autobahnzubringer Mitte.

Alle oben genannten Links führen direkt auf die Vorschläge bei „mitmachen.Freiburg.de“.


Etwas zum Hintergrund des Beteiligungshaushalts

Das Verfahren der Bürgerbeteiligung zum Haushalt gibt es schon seit 2008: in 2022 findet die Umfrage aber etwa 3 Monate früher statt als in vergangenen Jahren. Das zugehörige Online-Forum der Stadt ist zu erreichen über: mitmachen.freiburg.de

Vorschläge aus dem Beteiligungshaushalt werden an den Gemeinderat weitergeleitet. Neu ist diesmal ein zusätzliches Dialog-Treffen am 4. und 5. Nov. 2022, um Vorschläge mit den meisten Stimmen weiter zu diskutieren bzw. zu priorisieren. Auch für die Teilnahme an diesem Treffen kann man sich bewerben.

Nach Registrierung auf der Plattform oben ist die Eingabe von Vorschlägen einfach. In vielen Fällen ist ein Thema aber schon von anderen hinterlegt worden und weitere Unterstützung dort sinnvoll.

Der Bürgerverein möchte explizit auch die Menschen in Betzenhausen dazu aufrufen, sich hier einzubringen. Letztendlich ist es eine gute Möglichkeit, um Mitgliedern im Gemeinderat einen Eindruck zu vermitteln, welche Themen Freiburger Bürger:innen bewegen und wo Investitionen sinnvoll erscheinen. Folglich ist es auch eine gute Gelegenheit, Themen aus unserem Stadtteil vorzubringen. So ist z.B. das Aussenbecken zum Freibad West vermutlich wieder nicht im Haushalt vorgesehen.