Die Landesgartenschau 1986

Vorgeschichte

Flückigersee 1983

Seit den frühen 1920-er Jahren förderte man im heutigen Seepark schon Sand und Kies.  Anfangs wurde allerdings nicht am heutigen Standort gearbeitet, sondern weiter südöstlich: etwa dort, wo heute der Rosengarten liegt bzw. die benachbarten Strassen. Durch diese erste Phase der Förderung war schon ein See entstanden: dort wurden nach dem zweiten Weltkrieg viele Trümmerteile der Freiburger Innenstadt abgeladen.

Nach dem Krieg wurde aber auch die Förderung von Kies und Sand wieder aufgenommen, und zwar an der heute bekannten Stelle. Betreiber war jetzt die Firma Flückiger, die damit auch Namensgeber wurde (siehe Bild). Aber Ende der 1970-er Jahren hatte die Besiedlung des Gebietes bereits so zugenommen (Bischofslinde, StuSie), dass ein weiterer Kiesabbau kaum noch sinnvoll erschien. So entstanden Ideen, das Gelände (eigentlich eine Industriebrache) in einen Park für die westlichen Stadtteile zu verwandeln.

Die Stadt lobte im Jahr 1983 einen Architektenwettbewerb aus: es war die Grundlage der Landesgartenschau 1986 und Basis für das Freizeitgelände der heutigen Form. Gewonnen hatten die Gartenarchitekten Harbauer zusammen mit der Werkgruppe Lahr. Bei diesem Projekt wurde die Form des Sees teilweise sogar verändert und insbesondere auch das vorher steile Ufer abgeflacht.

Natürlich braucht so eine Veranstaltung auch ein eingängiges Symbol/Logo, ein Markenzeichen der Veranstaltung und Sympathieträger. Vom Freiburger Gafiker und Designer Joseph Pölzelbauer kam der entscheidende Vorschlag: der “Freiburger Vielfalter” als eine ganz besondere Art von “Schmetterling” (siehe unten). Gilt doch der Schmetterling als Wunderwerk der Natur, symbolisiert Vielfalt, steht für Lebensfreude und darf auch als Hinweis auf bedrohte Tier- und Pflanzenwelt verstanden werden.


So war die Landesgartenschau Freiburg 1986

Über zwei Millionen Besucher, 178 Tage dauernde Ausstellung, ein neues Parkgelände, deren Gestaltung weit über die Grenzen Freiburgs hinaus Beachtung erhielt und als städteplanerische Grundlage für die weitere grüne Entwicklung im Freiburger Westen gilt. Es war die Basis für den heutigen Seepark rund um den Flückigersee, sicher der meistbesuchte Park Freiburgs.

Am 18. April 1986 eröffnete der damalige Ministerpräsident und Schirmherr Lothar Späth die Ausstellung in Freiburg und sie dauerte bis zum 12. Oktober.  Sie zählt bis heute zu den erfolgreichsten Landesgartenschauen in Baden-Württemberg. Siehe Bilder mit Impressionen am Ende dieses Beitrags und im Archiv der Badischen Zeitung.

In den Wochen vor der Eröffnung war das Wetter schlecht, alles Wachstum war im Rückstand und man wartete sehnlichst auf Sonnenschein und Wärme. Dann – keine zwei Wochen später – ereignete sich die Tschernobyl-Katastrophe – und alles schien zu erstarren! Doch das ganz alltägliche Leben auf der Landesgartenschau ging weiter; trotz all der niederschmetternden Berichte aus und über Tschernobyl, strömten die Menschen.

Es war eines der ersten Ausstellungen, bei der das Thema Ökologie zentrale Bedeutung hatte in der Gestaltung und bei Veranstaltungen. Daraus entstand auch die Idee zur Ökostation, wie wir sie heute kennen.

Auch Kunst spielt eine wichtige Rolle: zeitlich begrenzte Beiträge waren nur während der Gartenschau zu sehen. Anderes blieb: z.B. das Bürgerhaus und Seetribüne, Seeparkturm, Forsthaus, Tempelchen, Pontonbrücke…

Und auch der Sport kam nicht zu kurz, so beispielsweise am Wochenende um den 7. Juni als parallel zur LGS auch die 2. Landesgymnaestrada in Freiburg stattfand. Organisiert vom Badischen Turner-Bund und mit einer Reihe von Veranstaltungen im Seeparkgelände.

Es gab auch Besuch von Delegationen aus Freiburgs Partnerstädten (z.B. Padua und Matsuyama). In die Partnerstadt Besançon hatten sich Vertreter von Bürgervereinen aus dem Westen selbst zu einer dreitätigen Radtour (Start am Blumenhaus) aufgemacht, um dort für die Landesgartenschau zu werben. Und gefeiert wurde natürlich auch, z.B. zum Jubiläum “40 Jahre SWF” am 5. Juli.

Ein zusätzliche Anekdote: auf den See schwamm zur Landesgartenschau auch eine Art Arche in Form eines Rheinkahns mit rot-weißen Wellblechhaus. Ein Beitrag von Prof. Klaus Humpert, dem ehemaligen Leiter des Stadtplanungsamtes. Die Arche versank während eines Sturms kurz nach Ende der Gartenschau. Sie ist liegt noch heute in den Tiefen des Sees und wird auch gern von Tauchern besucht.

Abschliessend noch ein paar Fakten: 35.000 m² Gesamtfläche, davon 9.800 m² Wasseroberfläche. Gepflanzt wurden 3.200 Bäume und über 500.000 Blumen.


Stadtteiltag Betzenhausen

Am 8. Juni 1986 präsentierte sich der Stadtteil Betzenhausen bei einem sog. Stadtteiltag. In der Blumenhalle hatte der Bürgerverein zusammen mit Dr. Franz Flamm eine Dokumentation mit Exponaten zur Geschichte von Betzenhausen zusammengestellt. Alles auch beschrieben in einer Sonderausgabe des Bürgerblättle (hier Auszüge). Diverse Vereine und Schulen waren mit Aufführungen vertreten: Fanfarenumzug. Konzerte, Modenschau, Theateraufführungen, Horex-Motorsport, Fußball-Turnier u.a. Künstler aus Betzenhausen zeigten ihre Werke in einer eigenen Ausstellung. Es war auch eines der ersten Konzerte des gerade erst gegründeten “Musikverein Betzenhausen-Bischofslinde e.V.” (siehe heutige “Orchestergemeinschaft Seepark”).

Im September gab es zusätzlich noch einen gemeinsamen Tag aller Stadtteile aus dem Westen.

Wettbewerb „Park, Kunst und Utopie“

Im damaligen Wettbewerb (beteiligt war auch Prof. Klaus Humpert als ehemaliger Leiter des Stadtplanungsamtes) sollten vor allem plastische Qualitäten relevant sein; deshalb waren insbesondere auch junge und renomierte Architekten zur Teilname eingeladen. Viele der so entstandenen Plastiken blieben auch nach der Ausstellung erhalten und sind heute noch im Seepark zu finden (siehe unser Beitrag Kunstwerke im öffentlichen Raum).

Bürgerhaus am Seepark

Das heutige Bürgerhaus am Seepark war bei der Landesgartenschau 1986 zum großen Teil eine Blumenhalle. Zusätzlich wurde es genutzt als Landespavillon, d.h. es war die zentrale Infostelle “Treffpunkt Baden-Württemberg”. Hier gab es auch diverse Veranstaltungen. Im heutigen Foyer befand sich ein Springbrunnen. Schon der Entwurf zum Wettbewerb für die Landesgartenschau war die Grundform des späteren Bürgerhauses enthalten.

Holz-Installationen auf dem Torplatz

Für viele Jahre waren sie ein Erkennungsmerkmal für Betzenhausen: die grossen Holz-Skulpturen/Installationen auf dem Betzenhauser Torplatz. Die Holz-Skulpturen wurden entworfen von Architekt Hans-Dieter Schaal aus Attenweiler und eigentlich sollte es nur eine temporäre Installation für den Zeitraum der Ausstellung sein. Der Torplatz diente 1986 als zentraler Eingangsbereich zur Landesgartenschau. Doch wie vieles Tempoäres: erst Ende 2020 wurden Holz-Skulpturen bei der Neugestaltung des Platzes entfernt.

Die Ökostation am Seepark

Die Ökostation im Bau Winter 1985/86

War es schon eine “ökologische Utopie” auf der Landesgartenschau, die sich in diesem Gebäude widerspiegelte? Denn eine Woche nach Eröffnung der Ausstellung kam es in Tschernobyl zur Kernschmelze: der Supergau mit verstrahlten Menschen und verstrahlter Natur. Dabei hatte gerade diese Landesgartenschau erstmals mit dem Thema Ökologie punkten wollen und eine der Hauptattraktionen war das uriges Holzhaus, das sich Ökostation nannte. Ein Naturhaus mit Lehmwänden, einem Grasdach, einer Solaranlage und einem Bio-Garten zur Selbstversorgung.

Die Ökostation zählte auf der Landesgartenschau zu den größten Attraktionen und wurde während der Dauer der Ausstellung von über 1 Mio. Gästen besucht.

Dort lief ein buntes Veranstaltungsprogramm um ökologisches Leben erfahrbar zu machen: Ökolandbau, gesunde Ernährung, Energiesparen uvm. Es gab einen ökologischen Waschtag und sogar Brotbacken war ein Thema (wie heute noch regelmäßig): wobei damals die Brötchen wohl teilweise etwas zu hart daherkamen. Aber es waren all die Themen, die auch das Angebot der Ökostation in den Jahrzehnten danach prägen sollten.


30 Jahre später: Rückblick auf die Landesgartenschau 1986

Im Jahr 2016 ist es der Redaktion des Bürgerblättle gelungen, Dr. Rolf Böhme als damaligem Oberbürgermeister, Bernhard Utz, seinerzeit Gartenamtsdirekter und Techn. Geschäftsführer, sowie Bernd Dallmann als damaligem Direktor der LGS, zu einem Kurzinterview für einen Rückblick zu gewinnen (hier der zugehörige Beitrag).

Andere Fundstellen:

  • “Vor dreißig Jahren wurde die Landesgartenschau in Freiburg eröffnet” (Badische Zeitung im April 2016, ggf. nur eingeschänkter Zugriff)
  • “Fotos: So war die Landesgartenschau in Freiburg 1986” (Badische Zeitung im April 2016, ggf. nur eingeschänkter Zugriff)
  • “Heute vor 30 Jahren Landesgartenschau in Freiburg eröffnet” (Stadt Freiburg, 18. April 2016).

Impressionen von der Landesgartenschau 1986

Die nachfolgenden Bilder stammen aus der privaten Sammlung eines damaligen Besuchers (DIAs, nachträglich digitalisiert).

 

Auf dem Weg zur Klima-Mobilität

Dienstag, 15. Febr. 18.30 Uhr, Konzerthaus Freiburg, Bürgerbeteiligung zum Klimamobilitätsplan für Freiburg. Eine Teilnahme vor Ort ist möglich oder per Livestream im Internet.

Auf diese Informationsveranstaltung der Stadt Freiburg möchten wir doch unbedingt hinweisen. Das Ziel: Freiburg ist eine von fünf Pilotkommunen, die mit Unterstützung des Landes Baden-Württemberg einen Klima-Mobilitätsplan erstellt. Er soll konkrete Projekte enthalten, bei denen vorab ermittelt wird, welchen Beitrag sie zum Klimaschutz leisten, was sie kosten und wie schnell sie realisierbar sind. Es können vorhandene Projekte sein, oder neue Ideen.

Oberbürgermeister Martin Horn und Baubürgermeister Martin Haag werden das Projekt vorstellen. Eine zusätzliche Live-Schaltung zu Landesverkehrsminister Winfried Hermann ist geplant.

Für die Teilnahme (vorort) im Konzerthaus ist Anmeldung bis 7. Febr. erforderlich, denn dort steht aufgrund Corona-Verordnung nur eine begrenzte Zahl an Plätzen zur Verfügung. Es gilt ausserdem: 2Gplus, Maske und Abstand. Online geht es ohne Anmeldung mit Aufruf der Veranstaltung hier: www.freiburg.de/kmp

Auf dieser Web-Seite gibt es auch alles Weitere zum Klima-Mobilitätsplan. Zentrales Ziel der Auftaktveranstaltung ist eine vielfältige Bürgerbeteiligung im Projekt.  Sinnvollerweise können auch dort schon Fragen gestellt werden (sowohl vor Ort als auch online). Wer Vorschläge hat, kann diese ab Ende der Veranstaltung auf der städtischen Beteiligungsplattform eintragen bzw. beschreiben: www.mitmachen.freiburg.de

Ein Verkehrsplanungsbüro sammelt die Eingaben und wird einen Bericht mit den Ergebnissen veröffentlichen. Voraussichtlich Ende 2022 entscheidet dann der Gemeinderat über den Plan.

Noch etwas zum Hintergrund: Freiburg will mit einem ambitionierten Ziel klimaneutral werden (bis 2038 und das ist keine ferne Zukunft!). Leider war die Entwicklung des Verkehrs in den letzten Jahren genau das Gegenteil: siehe auch unser Beitrag zum Auto-„mobil“ in Bürgerblättle-Ausgabe Oktober 2021. Hier und bundesweit nimmt die Zahl der Fahrzeuge weiter zu und es gilt dabei zusätzlich: größer, schwerer, leistungsstärker. Folglich wächst auch in Freiburg der Anteil des Verkehrssektors an den CO2 -Emissionen immer noch: Erschreckende 28 Prozent sind es.

Der notwendige Wandel wird nicht einfach sein. Bringen Sie also jetzt Ihre Gedanken und Ideen ein.

Ein Beitrag aus Bürgerblättle 341, Febr./März 2022


Weitere Hintergründe:

Um Freiburg ehrgeizige Ziele der Klimaschutzpolitik zu erreichen, begann im Jahr 2018 die Arbeit an einem Klimaschutzkonzept, das als mittelfristiger Masterplan Richtschnur sein soll für alle Ämter und städtischen Tochtergesellschaften. Zentrale Bestandteile:

  • Klimafreundliche Gebäude, Stadtplanung und Verwaltung​,
  • CO2-freie Mobilität
  • Erneuerbare Energien
  • Nachhaltige Wärmeversorgung
  • Gewerbe und Industrie
  • Klimafreundliche Lebensstile

So entstand das Klimaschutzkonzept 2019 (hier die zugehörige Broschüre auch direkt als PDF). Im Jahr 2021 wurde eine Klimaschutzoffensive, die ingesamt 120 Millionen Euro an Investitionen für bis 2028 enthalten soll.

200 Jahre Dreisam-Regulierung

Anfang 2022 schauten wir 200 Jahre zurück: Damals wurde eine ganz besondere Baustelle eröffnet, die weitreichende Auswirkungen auf das damalige Leben in Betzenhausen hatte und im Grunde die Entwicklung zum heutigen Stadtteil erst möglich machte. Es geht um die Begradigung der Dreisam nach den Plänen von Wasserbau-Ingenieur Johann Gottfried Tulla, der ja auch für die Begradigung des Rheins in jener Zeit verantwortlich war: in den Jahren 1822 bis 1824 erfolgten die wichtigsten Arbeiten auf dem Teilstück zwischen Freiburg und Lehen. Dazwischen natürlich die Gemarkung von Betzenhausen und der Umbau war auch dort sehr willkommen.

Ein alter Seitenarm

Bis zu diesem Zeitpunkt war die Dreisam ein weitläufiges System aus verschiedenen Flussarmen, die sich immer wieder neue Wege suchten und sich zeitweise über eine Breite von bis zu 2 km ausdehnte. Dieses Fluss-System durchquerte auch die damalige Gemarkung von Betzenhausen, denn die reichte fast bis zum heutigen Stadtteil St. Georgen. Die Dreisam prägte aus verschiedenen Gründen das Leben im Bauerndorf Betzenhausen. Insbesondere häufige Überschwemmungen brachten Gefahren mit sich: Im stehenden Wasser bildeten sich Krankheitserreger (z.B. für Tuberkulose oder Sumpffieber / Malaria, was wir heute nur in fremden Ländern verorten); ggf. war selbst das Wasser in den Brunnen nicht mehr trinkbar. Teilweise blieb das Wasser so lange Zeit auf den Feldern und Wiesen stehen, dass Ernten verfaulten und am Ende der Hunger quälte.

Ziel der Begradigung war also vor allem ein Schutz vor Hochwasser; nebenbei sollten natürlich auch landwirtschaftliche Flächen für Ernährung der Menschen gewonnen werden. Versuche zur Dreisam-Eindämmung hatte es auch schon in den Jahrhunderten davor gegeben: begleitet wurden die Maßnahmen und Ideen z.B. über die Freiburger Wuhrordnung. Aber als Hochwasser-Schutz war vorher alles Stückwerk geblieben. Im Jahr 1812 hatte Ingenieur Tulla als Vertreter des Wasser- und Straßenbauamtes Karlruhe seine Pläne vorgelegt, bereits 1817 ging es los. Aber am Ende sollte die Umgestaltung doch über 25 Jahre dauern (Wetter, fehlendes Geld und andere Sorgen, die man heute auch noch so kennt).

Die Dreisam bei Betzenhausen

Danach lag die Dreisam fast wie ein Strich in der Landschaft und erhielt dabei das typische “Doppeltrapezprofil”. Dieser Querschnitt sorgt für eine kontinuierlich hohe Fließgeschwindigkeit und kann gleichzeitig Platz für große Wassermengen bieten, um Überflutungen zu vermeiden. Auch viele andere Flüsse wurden in jenen Jahrzehnten nach gleichem Prinzip umgestaltet: z.B. die Elz. Mit dem gemeinsamen Umbau entstand vor deren Mündung auch der Leopoldskanal zwischen Riegel und Rhein, um ggf. großen Wassermengen aus beiden Flüssen gewachsen zu sein.

Fast unvorstellbar sind die damaligen Arbeitsbedingungen: kein Bagger, kein Lkw. Das neue Flussbett wurde mühsam von Hand freigeschaufelt und der Aushub dann mit Körben oder Schubkarren transportiert. Tätig waren überwiegend Tagelöhner: finanziert von den anliegenden Gemeinden (der Sold war sicher nicht zu hoch gegriffen, Mindestlohn ja auch noch kein Thema…). Die Dämme seitlich der Dreisam wurden überwiegend aus Material aufgeworfen, das man aus dem neuen Flussbett geschaufelt hatte. Deren Befestigung war noch ein eigenes Thema, denn die Kraft des Wassers wird in gebündelter Form ja nicht weniger, sondern eher mehr.

Auch wenn die grundlegenden Arbeiten auf Höhe Betzenhausen schon in den Jahren 1822 bis 1824 erfolgten, die alten Seitenarme wurden erst einige Jahre später geschlossen und dann auch stillgelegt. Erst danach wurde es möglich, die zugehörigen Ländereien intensiver zu nutzen (überwiegend Wiesen). Der damalige Mühlbach erhielt sein Wasser von nun an über Ausleitung aus der begradigten Dreisam. Damals führte er auch noch genügend Wasser um Mahl- und Ölmühlen in Betzenhausen zu betreiben: also nicht vergleichbar mit dem heutigen (Mini-)Mühlbach.

Im Laufe der nachfolgenden Jahrzehnte zeigten sich aber auch die Nachteile der Begradigung: der Grundwasserspiegel senkte sich immer mehr (z.B. weil die Überflutungen jetzt fehlten); es folgten sogar Zeiten mit ernstem Wassermangel in den Bächen und Brunnen von Betzenhausen. So wurde am Ende der Anschluss an die Freiburger Wasserversorgung sogar zu einem wichtigen Anliegen im Eingemeindungsvertrag mit Freiburg im Jahr 1908. Und da beginnt spätestens eine neue Geschichte…

Zum Abschluss: für uns ist die Dreisam heute vor allem ein Naherholungsgebiet oder eine Rad-Verkehrsverbindung. Die historischen Gefahren haben wir nicht vor Augen; heute würde man die Begradigung auch anders bewerten, insbesondere aus ökologischer Sicht mit dem Verlust an Naturraum. Im Osten von Freiburg hat vor Jahren schon ein gewisser Rückbau begonnen: dort waren die früheren Umbauten aber ohnehin nicht so gravierend. Wenn jetzt im Zusammenhang mit Baugebiet Dietenbach und dem Gaskugel-Projekt auch eine Re-Vitalisierung der Dreisam im Raum steht, dann sind das schöne Aussichten für alle angrenzenden Stadtteile, bzw. den gesamten Freiburger Westen.

Bei weiterem Interesse am spannenden Thema „unserer“ Dreisam hier eine passende Buchempfehlung: „Die Dreisam: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft“; Jörg Lange und RegioWasser e.V., Lavori Verlag Freiburg.


Der Text basiert auf einem Beitrag in unserem Stadtteil-Magazin “Bürgerblättle”, Ausgabe 341, Febr./März 2022.

Siehe auch unsere allgemeinen Beiträge zur Dreisam mit weiteren Infos und zum Mühlbach, einst Lebensader von Betzenhausen.

Zum Umfeld passt sicher auch unser Blick in die Beschichte von Betzenhausen.

Lang ist her, da hatten wir im Bürgerblättle eine Beitragsserie mit verschiedenen Themen aus der Geschichte von Betzenhausen (siehe zugehörige Themen-Übersicht); insbesondere auch zu Naturraum und Siedlungsbild von Betzenhausen mit weiteren Hintergründen zum Thema hier.

Johann Gottfried Tulla kennt man wegen seinen Arbeiten zur Flussbegradigung; er gründete nebenbei aber auch z.B. die Ingenieursschule Karlsruhe, heute das „Karlsruher Institut für Technologie (KIT)“. Zu seinem Leben und Wirken möchten wir auf entsprechenden Wikipedia Beitrag verweisen.

Störche 2021 im Video

Ein ganz eigener Rückblick auf das Jahr 2021 mit unserer Weißstorch-Familie im Mittelpunkt (März – August).

Für den NABU ist es der Wappenvogel und das hat viele Gründe.  Bei der zugehörigen Entscheidung mitgespielt hat 1966 sicher die Erfahrung, dass dieser Vogel wie kaum ein anderer etwas Ruhiges, Elegantes und Geheimnisvolles verkörpert und damit auch schon lange die Menschen in unserer Region fasziniert hat. Also hier vorab die kleine Bitte: wenn Sie Lust haben, die Familien-Monate im Leben unserer Störche auf sich wirken zu lassen, dann sollten Sie auch selbst die nötige Zeit und Ruhe mitbringen (Video mit ca. 30 min).

Video mit Jahresrückblick 2021 (30 min)

Grundlage des Videos: Seit dem Jahr 2011 betreibt der Bürgerverein Betzenhausen-Bischofslinde in Freiburg eine WebCam auf dem Turm der historischen St. Thomas Kirche. Im Jahr 2021 hatten wir besonders viele Aufrufe unserer Web-Seite. Parallel haben wir selbst auch Aufzeichnungen erstellt, um am Ende der Brut-Saison ein zusammenfassendes Video zu erstellen: Das ist inzwischen auch auf YouTube zu finden.

Wenige Tage nach Erscheinen des Videos wurde auch eine Redakteurin der Badischen Zeitung darauf aufmerksam. So kam es auch zu einem Interview und Beitrag in der BZ (14.1.2022, ggf. mit eingeschränktem Zugriff).

Zusammenfassung zum Storchenjahr 2021: Schon Anfang/Mitte Febr. kamen unsere Störche aus dem Süden zurück, also sind auch die Küken früh geschlüpft. Nummer eins schaute ab dem 10. April in die Welt und traf damit gleich auf ein kleines Jubiläum: auf den Tag genau vor 111 Jahren – also am 10. April 1910 – wurde unser Lokal-/Bürgerverein Betzenhausen gegründet, der seit vielen Jahren das Nest der Störche betreut. Bis Juli hatten sich die drei Jung-Störche bestens entwickelt: trotz viel Wind und Regen in dieser Zeit (auch in Freiburg scheint nicht immer die Sonne). Beringt wurde am 28. Mai. Leider verfing sich der dritte Jungstorch anfang Juli in einer Hochspannungsleitung und hat das dann am Ende nicht überlebt (das haben wir aber im Video nicht erwähnt). Die beiden anderen zog es schon Mitte August in den Süden: vielleicht haben sie es ja bis zu den Elefanten in Afrika geschafft um ihre Jugendjahre dort zu verbringen.

Im Normalfall ist unsere WebCam zwischen Anfang März und Ende August eines Jahres aktiv und über den folgenden Direkt-Link zu erreichen: www.betzenhausen-bischofslinde.de/storchenkamera-online. Dort finden Sie z.B. auch Antworten auf häufig gestellte Fragen (FAQ).

Ein paar weitere Quellen zum Thema Weißstorch in Betzenhausen

Das Storchennest auf der Turm der St. Thomas Kirche hat einen lange Historie, siehe hier.

Als Trost für die Herbst- und Wintermonate haben wir zusätzlich ein paar Impressionen und Geschichten aus den letzten Jahren zusammengestellt.

Haben Sie sich schon mal gefragt, wo die Störche eigentlich ihren “Winterurlaub” verbringen? Wie die weitere Zeit der Jungstörche aussieht und wie viele überleben? Wir haben versucht auch solche Themen anzusprechen im Beitrag zum Jahr der Störche.

Weiteren Informationen, speziell über die allgemeine Entwicklung der Weißstörche im Breisgau, sind zu finden bei Weissstorch Breisgau e.V.

Und dann noch eine Frage aus der Rubrik “Schon gewußt?” – Für Otto Lilienthal war der “Vogelflug die Grundlage der Fliegekunst”.  So lautete auch seine Veröffentlichung aus dem Jahr 1889. Dabei galt insbesondere der Storch als sein Vorbild, der ja schon immer die Nähe der Menschen gesucht hat, sich dann auch noch durch besondere Eleganz beim Gleitflug auszeichnete und so die Sehnsucht des Menschen zum Selberfliegen herausforderte (alles weitere im Otto Lilienthal Museum in Anklam, Nähe Usedom).

Der Bürgerverein Betzenhausen-Bischofslinde arbeitet ehrenamtlich um das Nest der Weißstörche auf der St. Thomas Kirche instandzuhalten und die Kamera zu betreiben.

Wir freuen uns natürlich über jede Unterstützung, nehmen Sie einfach Kontakt mit uns auf über E-mail: storch@betzenhausen-bischofslinde.de . Wir bitten aber Verständnis dafür, dass wir nicht auf jede E-Mail individuell antworten können.


 

25 Jahre Naturschutzgebiet Rieselfeld

Bericht aus Bürgerblättle 340, Dez. 2021 / Jan. 2022:

Seit 1996 ist das Gebiet hinter dem gleichnamigen Stadtteil ein Naturschutzgebiet. Dass diese einzigartige Kulturlandschaft vor einem viertel Jahrhundert unter Schutz gestellt wurde, hatte ja auch direkt mit der Entwicklung des damals neuen Stadtteils zu tun. Der östliche Teil wurde bebaut, der westliche Teil sollte (als Ausgleichsmaßnahme) erhalten bleiben: so entstand die Idee zum Schutzgebiet. Seit 2006 ist es ein Flora und Fauna Habitat (FFH-Gebiet), zusätzlich ab 2010 auch Vogelschutzgebiet und Teil des Schutzgebietsnetzes Natura 2000.

Wie sich das Gebiet (die Natur) dort heute zeigt, hat enorm viel mit einer historischen „Last“ zu tun: „Nomen est Omen“. Seit Ende des 19. Jahrhundert wurden hier die Abwässer der Stadt Freiburg verrieselt: die Wiesen dort wurden also mehrfach im Jahr überschwemmt mit vorgefiltertem Abwasser. Eine sehr gut funktionierende eine biologische Kläranlage (im wahrsten Sinne des Wortes). Davor bevorzugte man die direkte Entsorgung vor allem über die Dreisam (die Gemeinden Fluss-abwärts werden sich „bedankt“ haben …). Die Idee zum Rieselfeld stammte – wie so viele andere – aus der Zeit von OB Winterer: Für bis zu 30.000 Menschen war das System ausgelegt und erst 1985 wurde der Rieselbetrieb endgültig eingestellt. Ein Grund für das Ende waren übrigens auch die wachsenden (nicht organischen) Schadstoffe im Abwasser, die neuere Methoden in Kläranlagen erforderten. Das beim Wachstum der Stadt Freiburg die Flächen aber ohnehin nicht mehr reichten, ist auch klar.

Mit der Verrieselung ist also die heutige Landschaftsgestaltung entstanden: Wiesen und Ackerflächen mit bester Düngung und dadurch fruchtbaren Böden, umrahmt und durchzogen von einem kilometerlangen System mit Gräben, eingefasst mit Tausenden von Obstbäumen für die Freiburger Frisch-Obst-Versorgung. Deshalb findet man im Gebiet auch heute noch reihenweise Apfel- und Birnen-Bäume mit alten Sorten. Das Gelände wurde vom Mundenhof aus bewirtschaftet; so wurden z.B. bis zu 400 Rinder versorgt.

Das alles ist heute eine einzigartige Landschaft mit vielfältigen Lebensräumen und ein Eldorado für Vögel und Insekten. Auch unsere Störche sind dort im Sommer gelegentlich unterwegs. Seit 2001 gibt es einen etwa fünf Kilometer langen Naturlehrpfad: an 27 Stationen wird viel Wissenswertes erläutert.

Eine solches Jubiläum muss natürlich auch „begangen“ werden; natürlich in Corona-bedingtem Rahmen: Deshalb trafen sich Vertreter verschiedener Umweltschutz-Organisationen und ehrenamtliche Unterstützer Anfang November zu einer kleine Expedition durch das Gebiet (in Begleitung von Umweltbürgermeisterin Christina Buchheit).

Und schon sind wir bei der Perspektive des Titelbildes: Die weite Landschaft, dann auch noch Wasserbüffel oder (schottische) Hochlandrinder oder Bisons in der Nähe des Mundenhofs; da fehlt kaum noch etwas vom Bild des „Wilden Westens“.

Die Redaktion


Bericht aus Bürgerblättle 340, Dez. 2021 / Jan. 2022.

Naturnaher Park Obergrün

Der Erfolg bisheriger Bemühungen um den Naturschutz im Obergrün zeigt sich u.a. durch Beobachtungen zur Artenvielfalt Mitte 2021 (Kerstin Geigenbauer, Diplom-Biologin):

Artenvielfalt im Obergrün

Das Artensterben beschäftigt Biologen und andere Wissenschaftler schon seit vielen Jahrzehnten. Endlich ist es in den gesamtgesellschaftlichen Fokus gerückt. Deshalb möchte ich als Ornithologin allein auf die weitere Vogelvielfalt eingehen (Fledermäuse und Insekten wären ebenso interessant), die ich bei unseren Aktivitäten nebenher im Gewann Obergrün beobachte (wohlgemerkt nur im überplanten Bereich, drumherum gibt es noch andere Reviere).

Ich sehe sowohl das Männchen als auch das Weibchen des Neuntöters regelmäßig aber nicht täglich beim Schafe auf die Weide stellen, sie sind gerade sehr heimlich. Gestern waren beide Elterntiere futtertragend. Der vermutete Neststandort liegt wie schon in den vergangenen Jahren in der Brombeer- und Haselnusshecke gegenüber der neuen Bank innerhalb der überplanten Fläche. Wir haben in dem Bereich ein Info-Schild aufgestellt.

Das Grünland und weitere Brombeerhecken und Obstbäume innerhalb des im Flächennutzungsplan als mögliche Baufläche aufgestellten Bereichs werden aktuell von dutzenden Haussperlingen und Staren mit ihren Jungvögeln als Nahrungshabitat und Schlafplatz genutzt. Gestern waren es ca. 60 Stare, die sich erst zur Futtersuche auf den Weiden sammelten und dann in die Gehölze flogen. Der Haussperling und der Star sind wegen Lebensraumverlust sowohl auf der Roten Liste Deutschlands (Star als gefährdet, Haussperling auf der Vorwarnliste) als auch in Baden-Württemberg geführt (Haussperling Vorwarnliste). Schlafplätze werden in Planungen oft nicht aufgenommen bzw. übersehen, da die Kartierungen meist tagsüber durchgeführt werden. Diese Strukturen sind jedoch besonders wichtig und auch geschützt.

Auch das Thema Nahrungsflächen wird oft zu wenig berücksichtigt. Dieses Jahr hat wieder mindestens eine Waldohreule im Gebiet gebrütet (die nach BNatG wie alle Eulen streng geschützt ist), vermutlich ein Brutpaar in der Lichtenbergstraße und eines im Sportpark Sonnland. Das Gewann Obergrün ist für deren Futtersuche essentiell. Die lauten Bettelrufe haben die Bürger in den letzten Wochen ordentlich auf Trab gehalten. Schon in den letzten Jahren habe ich darauf hingewiesen, dass das Gewann Obergrün im Bereich des geplanten Baugebiets darüber hinaus ein wichtiges Nahrungshabitat für die Mehlschwalben (Rote Liste Deutschland 3 und Baden-Württemberg Vorwarnliste) und Mauersegler (RL BW Vorwarnliste) ist, die erfreulicherweise in der Bischofslinde brüten, ebenso für den  Turmfalken (Vorwarnliste Baden-Württemberg).

Nicht zu vergessen ist die Bedeutung des Winterschlafplatzes des Bluthänflings in den Hecken innerhalb der aktuell überplanten Fläche. Ich habe die Beobachtung letztes Jahr auch dem Umweltschutzamts mitgeteilt. Vor dem Schneefall waren es zeitweise über hundert Tiere, die sich in der Dämmerung in den Hecken niedergelassen haben, danach weniger, ca. 20-40 Tiere bis zum Ende des Winters. Der Bluthänfling ist wegen Lebensraumverlust auf der Roten Liste Deutschlands als gefährdet (3) und in Baden-Württemberg als stark gefährdet (2) geführt. Als Gründe werden Siedlungstätigkeiten in strukturreichen Ortsrändern und die intensive Landwirtschaft angegeben.

Dies sind nur die planungsrelevanten Arten. Es brüten darüber hinaus im Planungsbereich Girlitze, Stieglitze, Blaumeisen, Kohlmeisen, Amseln, Rotkehlchen, Zaunkönige, Mönchsgrasmücken, Gartengrasmücke, Rabenkrähen, Elstern, ohne Anspruch auf Vollständigkeit….

Bei Umsetzung des geplanten Baugebiets wird also mit nur der Neuntöter Lebensraum verlieren. Das Gewann Obergrün ist ein Beispiel dafür, wie durch die ungebremste Bautätigkeiten die Lebensraum-Mosaiksteinchen, die die verschiedenen Vogelpopulationen zum Überleben brauchen (Rastplätze, Winterhabitate, Schlafplätze, Bruthabitate, Nahrungshabitate) schwinden, oft unbemerkt. Wenn das Gewann Obergrün bebaut wird, verschwindet für alle oben genannten (Wohlgemerkt nur Vogel-) Arten entweder ein ganzes Revier oder überlebensnotwendige Bestandteile davon bzw. essentielle Habitate zur Zugzeit.

Die Stadt Freiburg hat sich nun höhere Ziele beim Biodiversitätsschutz gesetzt! Es ist löblich und dringend notwendig, dass bisher gemulchte Rasenflächen in Blühwiesen umgewandelt werden. Aber- ist es dabei nicht am sinnvollsten diejenigen Flächen, die ohnehin schon artenreich sind, als solche zu erhalten und zu entwickeln?

Wir laden erneut alle Interessierten herzlich zu einem biologischen Rundgang ins Gewann-Obergrün ein.

Kerstin Geigenbauer im Namen des Teams von Bauernhoftiere für Stadtkinder e.V. (Kerstin Geigenbauer)

Bewertung durch die angrenzenden Anne-Frank-Schule im Juni 2021 (Karoline Schiafone, Schulleiterin):

Pädagogische Aspekte zu Obergrün

Wir als zukünftige gebundene Ganztagesschule (Anne-Frank-Grundschule) schließen uns dem Anliegen des Vereins für Bauernhoftiere mit Nachdruck an! Die Flächen im Gewann Obergrün sind nicht nur aus naturschutzrechtlichen Gründen absolut schützens – und erhaltenswert, sondern auch aus pädagogischen Gründen.

Gerade jetzt – da die Schulen wieder Stück für Stück öffnen – merken wir, wie sehr den Kindern die Erfahrungen und Erlebnisse aus „erster Hand“ fehlen und wie das Naturerleben eine Basis für alles andere Lernen bildet. In der Natur können die Kinder Selbstvertrauen, Gleichgewichtssinn, Geschicklichkeit und eine Forscherhaltung entwickeln. Außerdem kann nur über die direkte Naturerfahrung ein Verständnis für Nachhaltigkeit angelegt werden. Dieses Anliegen  kann weder über Filme, noch  über  sonstige – noch so ansprechende  – Lernmaterial oder Projekte erreicht werden.

Aus vielen Gründen machen wir uns im Moment nicht nur über die Lernlücken der Kinder Sorgen, die Corona bedingt entstanden sind, sondern ganz stark auch über die Gesundheit – sowohl die körperliche als auch die seelische Gesundheit der Kinder. Wie können wir die Gesundheit der Kinder besser stärken, als indem wir hinaus in die Flächen hinter der Schule gehen, mit den Bauernhoftieren arbeiten, einen Schulgarten und einen Schulacker anlegen, oder im Biotop forschen und klettern?

Die Fläche des „Gewann Obergrün“ und die Kooperation mit dem Verein Bauernhoftiere e.V. sind zwei ganz zentrale Standbeine unserer zukünftigen Ganztagesschule. Und nur wenn die Flächen bestehen bleiben und der Verein genug Raum behält, können unsere pädagogischen Ziele umgesetzt werden.

Insofern schließen wir uns dem Anliegen des Vereins Bauernhoftiere mit Nachdruck an und hoffen, dass Sie alle uns in diesem Anliegen nachhaltig unterstützen!

Karoline Schiafone


Ein Bericht aus der Anfangszeit (Bürgerblättle 211, Dez. 2011):

Ein »Naturnaher Park Obergrün« für Mensch und Natur in Betzenhausen-Bischofslinde.

Der Verein Bauernhoftiere für Stadtkinder e.V. möchte gemeinsam mit dem Bürgerverein Betzenhausen-Bischofslinde an die Stadtplaner der Stadt Freiburg appellieren, die Grünfläche Obergrün hinter der Anne-Frank-Grundschule in ihrer derzeitigen Größe mit ihrem Rundlaufweg als offiziellen Park auszuweisen, um sie damit für die BürgerInnen von Betzenhausen-Bischofslinde und die nachfolgenden Generationen zu erhalten. Konkret wird vorgeschlagen, das Gelände, welches momentan einen weißen Fleck in der Stadtkarte darstellt, mit dem Namen »Naturnaher Park Obergrün« zu versehen und im Stadtplan zu kennzeichnen.

Das für die Lebensqualität im Stadtteil bedeutende Obergrün muss aus allen baulichen Nutzungsplänen gestrichen werden. Das Gewann Obergrün liegt südwestlich der Kinder- und Jugendeinrichtungen Anne-Frank-Grundschule, Kinderhaus Fang die Maus und dem Verein Bauernhoftiere für Stadtkinder e.V. und ist eine der letzten unverbauten und frei zugänglichen Grünflächen. Natürliche Erlebnisräume sind elementar für die kindliche Entwicklung und schwinden in allen Städten rasant. Das reizvolle Gewann stellt mit den Pleuger-Wiesen den letzten Rest des ländlichen Dreisamvorlandes in der Bischofslinde dar und ist eine grüne Insel zwischen dem Zubringer West und der dichten Bebauung. Zudem beherbergt das Obergrün seltene und geschützte Tierarten wie Zauneidechse und Gottesanbeterin.

Insgesamt ist das Gewann Obergrün nicht einfach nur eine Baulücke, sondern birgt ein hohes sozio-ökologisches Potential und ist für die pädagogische Arbeit von Bauernhoftiere für Stadtkinder e.V. und die Lebensqualität der BürgerInnen von Betzenhausen-Bischofslinde von großer Bedeutung. In Zeiten der  Klimaerwärmung kann der stark nachverdichtete Stadtteil Betzenhausen-Bischofslinde auf seine »grüne Lunge« am Ortsrand nicht verzichten!

Die Idee des »Naturnahen Parks Obergrün« stellt ein innovatives Projekt dar, welches der »Green-City« Freiburg wie auf den Leib geschneidert ist. Die Idee in Kürze: „„

  • Ein naturnaher Park mit ländlichem Charme, großem Artenreichtum und hohem Erholungswert, in dem Naturpädagogik und tiergestützte Pädagogik mit Landschaftspflege und Artenschutz verbunden werden.
  • Die halboffene Wiesenlandschaft wird für die Stadt und andere Eigentümer kostenneutral sowohl durch die Beweidung mit Ziegen und Schafen offengehalten als auch durch pädagogisch begleitete Landschaftspflegemaßnahmen gepflegt. „„
  • Sowohl ein wertvoller Erlebnisraum für Kinder und Erwachsene als auch ein artenreicher Lebensraum bleiben erhalten.
  • „Auf Schautafeln werden ökologische Zusammenhänge erläutert und Lebensräume im Obergrün beschrieben (Bedeutung der Beweidung, Lebensraum Feuchtbiotop, Bachlauf, Viehweide, Magere Flachlandmähwiese, Grasbrache, Gebüsche, Vorwaldstadien etc.). „„
  • Bänke und Mülleimer werden wieder aufgestellt (aktuell blieben eine Bank und ein privater, ehrenamtlich(!) geleerter Mülleimer stehen).

Es werden keinesfalls Pflanzungen oder die Anlage eines Parkes im normalen Sinne mit Rasen etc. gefordert. Der ländliche, wilde Charme des Geländes soll vielmehr innerhalb pädagogischer Projekte des Vereins Bauernhoftiere für Stadtkinder e.V. mit Kindern des Stadtteils erhalten und entwickelt werden. Es entstehen so gut wie keine Kosten für die Stadt Freiburg.

Auch die Anne-Frank-Grundschule, das Kinderhaus Fang die Maus und der St.-Albert-Kindergarten wollen den Naturnahen Park Obergrün.

Unterstützen auch Sie den Naturnahen Park Obergrün mit ihrer Unterschrift! Es wird Infostände jeweils an den Einkaufzentren Am Bischofskreuz (10.12.) und am Betzenhausener Torplatz (17.12.) geben. Kommen Sie vorbei, informieren Sie sich und setzen Sie Ihr Zeichen für den Naturnahen Park Obergrün. Setzen Sie sich ein für die Lebenqualität in Betzenhausen-Bischofslinde!

Cora Geigenbauer


Für weitere Infos siehe auch www.bauernhoftiere-fuer-stadtkinder.de .

Im Herbst 2021 gründete sich eine Interessengemeinschaft für den Erhalt von Obergrün, siehe www.igobergruen.de.

Die Dreisam-Esche ist Naturdenkmal

Seit vielen Jahren gab es Bemühungen, die markante Esche am Dreisam-Ufer in der Nähe der Gaskugel unter Naturschutz zu stellen. Im Juni 2021 war es soweit: die Untere Naturschutzbehörde im Umweltschutzamt der Stadt Freiburg hatte die Esche in die Liste vorgesehenen Naturdenkmale aufgenommen und der Gemeinderat stimmte zu. Darüber freuen wir uns sehr!

Gleich vorab möchten wir dabei einen besonderen Dank an Helmut Königer richten, Gartenbauexperte und lange Jahre selbst als Baumschutzbeauftragter der Stadt Freiburg tätig. Er hatte schon 2018 im Auftrag weiterer Baum-/und Naturfreunde den Antrag gestellt, diesen Baum als Naturdenkmal unter Schutz zu stellen. Auch danach hat er immer wieder auf den Wert der Esche hingewiesen.

Foto Stadt FreiburgDie Esche wurde im Jahr 1870 gepflanzt, also vor recht genau 150 Jahren: sie hat folglich schon viel erlebt und überstanden. Die Anerkennung als Naturdenkmal passt so auch bestens zu ihrem runden Geburtstag im letzten Jahr. In Anbetracht des aktuellen Eschesterbens auch im Mooswald wird die Einstufung als Naturdenkmal vielleicht auch einen kleine Lebensversicherung.

Auszug aus der Begründung:

ND-Nr.: 151 1 Esche – Fraxinus excelsior

Betzenhausen an der Dreisam, Höhe Hermann-Zens-Brücke Flst.-Nr.: neben 12125_1

Ausweisungsgrund: Alter, besonderes Erscheinungsbild, Größe, Seltenheit, Standort Dreisamufer, Sicherung der vom Aussterben der durch das Eschentriebsterben bedrohten Laubbaumart, Biotopverbundfunktion.

Stammumfang: 457 cm | Höhe: 20 | Pflanzjahr: 1870 | Eigentum: Land BW


Hintergrund: Gemäß § 28 Bundesnaturschutzgesetz (BNatschG) und § 30 Naturschutzgesetz Baden-Württemberg (NatschG) können Einzelbildungen der Natur – hier Bäume – als Naturdenkmal ausgewiesen werden und so unter besonderen naturschutzrechtlichen Schutz gestellt werden.

Titelbild Bürgerblättle Dez. 2018

Auszug (§1,3) aus dem Entwurf der Naturdenkmalverordnung Freiburg von 2020:

Der wesentliche Schutzzweck der Verordnung ist der Erhalt und die nachhaltige Sicherung der Bäume und ihrer Umgebung aus wissenschaftlichen, ökologischen, naturgeschichtlichen oder landeskundlichen Gründen oder wegen ihrer Schönheit, Seltenheit oder Eigenart oder ihres das Ortsbild bzw. den Stadtteil prägenden Charakters und wegen ihres mannigfachem Symbolcharakters als ehrwürdiges Naturgebilde sowie zur nachhaltigen Sicherung und Entwicklung von Lebensgemeinschaften oder von Lebensstätten bestimmter dort wild lebender Tierarten.

Zudem erfährt das jeweilige Baumindividuum eine besondere Würdigung und Wertschätzung als gesellschaftsrelevantes Naturobjekt, welches auch symbolisch als besonderer Stellvertreter für Bäume generell damit einen beachtlichen Beitrag für den Erhalt der Biodiversität, den Klimaschutz und die Klimawandelanpassung, und das menschliche Wohlbefinden in der Stadt leistet und förmlich, mit dem grünen Dreiecksschild versehen, diese Qualitäten damit öffentlich ausweist.


Bisher ausgewiesene Naturdenkmale in Freiburg

Auf öffentlichen Flächen innerhalb der Stadt Freiburg stehen etwa 50.000 Bäume; etwa zur Hälfte in Parks, die anderen vor allem an Straßenrändern.  Der aktuelle Bestand beläuft sich auf ca. 100 Naturdenkmale bestehend aus Einzelbäumen oder Baumgruppen, womit über 200 Bäume besonders gewürdigt sind (überwiegend ausgezeichnet in den Jahren 1998 bis 2011).

Vorschläge für Naturdenkmäler kommen im Normalfall von Naturschutzverbänden oder Fachleute der Stadt, oder direkt von Bürger*Innnen. Unter diesen Vorschlägen trifft die Naturschutzbehörde ein Auswahl: aktuell sind es 34 Vorschläge im ganzen Stadtgebiet, wobei die Hälfte davon auf privatem Grund stehen. Jetzt werden Träger öffentlicher Belange und natürlich die Eigentümer der Bäume um Stellungnahme gebeten. Nach Auswertung der Rückmeldungen entscheidet im letzten Schritt der Gemeinderat. Am Ende erhält jedes Naturdenkmal erhält ein grünes Dreieckschildchen zur Kennzeichnung.

Mit der Ausweisung möchte die Stadt nicht nur die jeweiligen einzigartigen Bäume besonders schützen, sondern die Öffentlichkeit gerade in Zeiten des Artenschwundes, lnsektensterbens und Klimawandels auf die besondere ökologisch und stadtbild-prägende wertvolle Rolle von Bäumen (Naturdenkmale als repräsentative Vertreter von Bäumen) aufmerksam machen und die essentiellen Leistungen von besonderen Baumexemplaren für uns Menschen in der Stadt aufzeigen.

Ist ein Baum als Naturdenkmal klassifiziert, so gilt ein weitgehendes Veränderungsverbot. Experten kontrollieren regelmäßig den Zustand, ggf. unterstützt die Stadt notwendige Erhaltungsmaßnahmen. Nebenbei auch eine Aufforderung hier: Schäden bitte melden bei der Naturschutzbehörde melden.


Der Bürgerverein unterstützt die Bemühungen, die Esche unter Naturschutz zu stellen. Wir hoffen, dass der Gemeinderat dem Antrag am Ende zustimmt. Die Esche wurde wohl im Jahr 1870 gepflanzt und ist damit 150 Jahre alt. Die Anerkennung als Naturdenkmal würde also bestens zum 150-er Jubiläum passen.


Weitere Informationen:

Anhörung Naturdenkmale im Dez. 2020 (Online Version) mit Lageplan und weiteren Hintergründen

Bericht in der Badischen Zeitung vom 1.Jan.2021.

Wikipedia mit Liste der bisherigen Naturdenkmale in Freiburg

Bericht im Bürgerblättle 265, Febr./März 2021.

 

Die Ökostation am Seepark

Die Ökostation im Bau Winter 1985/86

War es schon eine “ökologische Utopie” auf der Landesgartenschau 1986, die sich in diesem Gebäude widerspiegelte? Denn eine Woche nach Eröffnung der Ausstellung kam es in Tschernobyl zur Kernschmelze: der Supergau mit verstrahlten Menschen und verstrahlter Natur. Zur Erinnerung: die Grünen hatten erst drei Jahre zuvor den Bundestag erreicht.

Dabei hatte gerade diese Landesgartenschau erstmals mit dem Thema Ökologie punkten wollen und eine der Hauptattraktionen war das uriges Holzhaus, das sich Ökostation nannte. Ein Naturhaus mit Lehmwänden, einem Grasdach, einer Solaranlage und einem Bio-Garten zur Selbstversorgung.

Die Leitung für dieses ökologische Modelprojektes hatte der Landesverband des BUND. Architekt war Udo Falk-Grab aus Münstertal. Anspruchsvoll waren wohl auch die Aufgaben des Statikers Harald Rheinberger: vor allem in Bezug auf die außergewöhnliche Rundholzkonstruktion des Daches.


Auf der Landesgartenschau 1986

Auf der LGS 1986 mit Pavillion vor der Ökostation

Während der Ausstellung lief ein buntes Veranstaltungsprogramm um ökologisches Leben erfahrbar zu machen: man konnte etwas erfahren über Ökolandbau, gesunde Ernährung, Energiesparen uvm. Es gab einen ökologischen Waschtag und sogar Brotbacken war ein Thema (wie heute noch regelmäßig): wobei damals die Brötchen wohl teilweise etwas zu hart daherkamen. Es waren all die Themen, die auch das Angebot der Ökostation in den Jahrzehnten danach prägen sollten (bis heute).

Die Ökostation zählte auf der Landesgartenschau zu den größten Attraktionen und wurde während der Dauer der Ausstellung von über 1 Mio. Gästen besucht.

Am Ende waren es vor allem auch die positiven Rückmeldungen der Besucher, die das Überleben des Experiments Ökostation erst ermöglichten: sie veranlasste den BUND Landesverband, die Ökostation als Bildungsstätte weiter zu betreiben.


Ein Leben nach der LGS

Doch dieses (erste) Leben war sehr kurz: im Febr. 1987 zerstörte ein Brand die Ökostation. Insbesondere OB Rolf Böhme war es zu verdanken, dass die Stadt Freiburg sich für den Neuaufbau engagierte. Auch wenn es am Ende mehrere Jahre dauerte: im September 1991 war eine neue Ökostation fertiggestellt. In Grundaufbau wie die erste Version, aber doch auch mit einigen technischen Neuerungen und angepasst an modernere Umwelttechnikstandards (Architekt diesmal das Freiburger “Planungsbüro Ökologisches und Gesundes Bauen Möhrle”).

Und das neue Haus überzeugte mit dem “Charme einer perfekten Baubiologie” wie Peter Heller es als damaliger Umweltbürgermeister beschrieb. Ab dann folgten Fachseminare, Exkursionen und viele Ausstellungen zum ökologischen Bauen, zur Abfallvermeidung, Naturschutz uvm. Im Jahr 1992 wurde Freiburg zu Ökohauptstadt und besonders viele Besucher wollten die Ökostation am Seepark erleben.

Die Ökostation beseht aus einer Rundholzkonstruktion, bei der man nur einheimische Bäume verwendete. Und Wiederverwertung wurde versucht: ein Großteil der verwendeten Backsteine und Ziegel stammte aus abgerissenden Häusern (sogar bei Glas). Lehm wurde verwendet bei nichttragenden Wänden. Solarkollektoren wurden installiert und Kollektorn für Heizungswärme. Insgesamt wurde die Ökostation so fast energieautark.

Wichtiger Bestandteil der Einrichtung sind die Naturgärten. Sie wurden mit der ersten Ökostation 1986 angelegt und bedecken eine Fläche von etwa 2500 m². Sie sind wichtiger Bestandteil im pädagogischen Programm, z.B. als Basis für das “grüne Klassenzimmer”. Wie alle Teile der Ökostation sind auch die Gärten für die Öffentlichkeit frei zugänglich.

Jährlich kommen rund 15.000 Menschen in die Ökostation und in den angrenzenden 3000 m² großen Biogarten mit Streuobstwiesen. Sie zählt zu den ältesten Einrichtungen ihrer Art in Deutschland.

Ein tragisches Ereignis aus den Anfangsjahren dürfen wir hier nicht vergessen: im Nov. 1995 wurde ein Praktikantin Opfer eine Mordanschlags bei der Ökostation. Solidarität und Rückhalt in Freiburg Bevölkerung waren groß. Es folgte eine Pause für 3 Monate, in dem auch Teile des Aussenbereichs abgerissen oder umgebaut wurden; letztendlich wurde der Bereich um die Okostation herum freier und besser überschaubar. Der Vorplatz erhielt Licht. Zur Erinnerung pflanzte man vor der Ökostation eine Linde. Der Täter konnte bis heute leider nicht ermittelt werden.


Hier zum Abschluss natürlich ein Link auf die Web-Seite der Ökostation: www.oekostation.de, natürlich auch mit den gerade aktuellen Veranstaltungen.

Hintergrund: dieser Text gehört zu einer Beitrags-Serie über Markante Gebäude in Freiburg-Betzenhausen.


 

 

 

 

Das Jahr der Störche

Auch wenn die Überschrift so klingen mag: wir wollen dem traditionellen chinesischen Mondkalender kein weiteres Tierzeichen hinzufügen (dort sind es bisher zwölf Tiere, z.B. Pferd, Schaf, Hund und Schwein, aber nicht der Storch).

Hier soll es um den Ablauf innerhalb eines Weißstorch-Lebensjahres gehen. Davon kann der Weißstorch durchaus mehr als 30 Jahre haben, soweit ihm natürliche Gefahren oder auch Hochspannungsleitungen nicht in die Quere kommen. Wir wollen hier insbesondere auch auf die Gewohnheiten unserer Gäste auf dem Turm der St. Thomas Kirche in Betzenhausen eingehen: ein Storchennest mit langer Geschichte. Die Störche sind bei ihrer Anwesenheit in den Frühjahr/Sommer-Monaten auch live zu erleben über unsere Storchenkamera/WebCam.


Sommerquartier in Betzenhausen

Rückkehr aus dem Süden

Beginnen wir mit dem Februar: dann verlassen die Störche normalerweise ihr Winterquartier für den Flug zu uns, wobei sie das immer früher tun. Ein Beispiel: unser Brutstorch des Jahres 2021 traf Anfang Febr. schon bei uns ein; im Jahr 2017 war er erst Ende des Monats da (es war das gleiche Tier). Störche kommen gern zurück zu ihrem Horst aus dem Vorjahr: wenn es schon besetzt ist, führt das zu Streit und gelegentlich auch heftigen Kämpfen. Aber auch ganz andere Feinde können in Erscheinung treten: in Betzenhausen zählen Krähen dazu und haben in mehreren Jahren dafür gesorgt, dass Störche nicht einziehen mochten (z.B. 2012). Es waren Ideen gefragt, um dieses Problem zu lösen (siehe unsere Impressionen aus vergangenen Jahren). Wenn dann am Ende doch alles gut gegangen ist, wartet der Brutstorch nicht nur auf (s)ein Weibchen; er macht sich auch gleich mal nützlich mit Haushaltspflege, sprich Ausbesserungsarbeiten am Nest.

Üblicherweise folgen die weiblichen Störche ca. 2 Wochen später. Meistens finden dann auch die gleiche Paare zusammen; insbesondere dann, wenn sie im Vorjahr erfolgreich gebrütet hatten. Störche pflegen also eine andauernde Partnerschaft. Manchmal erkennt der wartende Storch sein Weibchen in enorm großer Entfernung; die Freude darüber ist dann auch sichtbar und beeindruckend. Zur Begrüssung wird natürlich ordentlich “geklappert”. Der Familien-Zusammenhalt gilt allerdings nur für die Brut-Saison bei uns: im Winterquartier geht/fliegt man üblicherweise getrennte Wege (gilt also auch für Hin- und Rückflug). Schwierig wird es gelegentlich, wenn das Weibchen sich “verspätet” und dann ein Konkurrentin versucht den vermeintlich leeren Platz einzunehmen: auch das kann wieder zu länger anhaltenden Auseinandersetzungen und Kämpfen führen.

Die Brutzeit

Wenn alles gut geht, liegen irgendwann im März bis zu 5 Eier im Nest. Beide Elternteile wechseln sich beim Brüten ab, wobei das Weibchen nach Beobachtungen aber wohl größerer Zeitanteile investiert: die Brutablösung ist jedes Mal ein freudiges Ereignis und schön zu beobachten per Storchenkamera. Immer wieder wird zwischenzeitlich auch das Nest mit frischem Heu verschönert und ausgepolstert. Die Brutdauer beträgt gut 30 Tage: folglich sind Mitte April bis Anfang Mai die Jungstörche geschlüpft.

Dann beginnt eine kritische Phase: die Eltern müssen über die kommenden 2 Monate genügend Nahrung herbei schaffen. Störche sind nahezu “Allesfresser” beliebt sind Kleintiere wie Regenwürmer, Insekten, kleine Fische, Frösche, später auch Mäuse, Entenküken und Jungvögeln, Schlangen und auch Aas. Aber es gibt auch andere Luftbewohner, die wiederum den Nachwuchs der Störche als Beute betrachten. Deshalb bleibt in den ersten Wochen immer ein Elternteil bei den Jungen. Feindlich gesinnt kann natürlich auch das Wetter sein: insbesondere Kälteeinbrüche mit Hagel oder tagelanger Regen waren in den vergangenen Jahren kritisch. Bei zu viel Wasser von oben kann ein Nest verstopfen und einen See bilden. Je jünger die Tiere sind, desto größer die Gefahr zu ertrinken (siehe auch Impressionen aus den vergangenen Jahren).

Aufzucht und Beringung

Im Alter von 4 bis 6 Wochen erhalten die Jungstörche einen Kunststoffring am Bein, der mit einer individuellen Nummer versehen ist. Der Ring stört die Tiere in keiner Weise, sie können aber mit einem Blick durchs Fernrohr oder Teleobjektiv identifiziert werden. Das hilft bei Forschungsarbeiten: so lässt sich z.B. nachvollziehen wo und mit welchem Partner die Störche brüten, wohin ihre Reise in den Süden geht und wie sie zurückkommen. Alle relevanten Beobachtungsdaten werden in Deutschland vom Max-Planck-Institut (MPI) für Verhaltensbiologie in Radolfzell gesammelt (Weitergabe von Daten zur Beringung oder aus Beobachtungen ist z.B. eine Aufgabe von Storchen-Betreuern). Um den Ring in luftiger Höhe anzubringen sollte man schwindelfrei sein. Seit Jahren übernimmt Gustav Bickel bei uns diese Aufgabe: er ist Vorsitzender des Vereins Weissstorch Breisgau e.V. und langjähriger Betreuer zahlreicher Storchenpaare am Tuniberg und in der March. Die Eltern geraten übrigens bei diesem Besuch nicht in Unruhe und warten einfach ausserhalb des Nestes (siehe auch Beitrag zur Störche Beringung 2022).

Wenn irgendwann im Juni der Nachwuchs kräftig genug erscheint und auch immer mehr Futter anfordert, gehen (fliegen) beide Elternteile gleichzeitig auf die Nahrungssuche. Natürlich wird es zu dieser Zeit auch immer enger im Nest: trotzdem schön zu sehen, wie die Familie am Abend zusammenrückt und jeder im wahrsten Sinne des Wortes “sein Plätzchen findet”. Parallel wird der Platz aber auch aus einem anderem Grund knapp: die Jungstörche starten mit Flugversuchen, wobei die ersten (Trocken-)Übungen primär zur Kräftigung der Arm-Muskulatur dienen, also Flügelschlagen.

Flügge werden

Im Juli wird das Übungsprogramm dann konkreter: die Jungen breiten ihre Flügel aus, hüpfen im Nest hoch und gleiten bald automatisch darüber (“vom Winde verweht”).  Immer höher, immer weiter; manchmal ist der Mut oder Leichtsinn auch etwas zu groß und so folgt am Ende eine Notlandung auf dem Boden der Tatsachen. Wenn es der Nachwuchs dann nicht wieder zurück ins Nest schafft, hilft die Aufzuchtstation von Vereins Weissstorch Breisgau e.V. in Reute. Nebenbei: Storcheneltern hier in Betzenhausen landen auch gern mal auf der Gaskugel, wenn es ihnen zu eng und zu bunt wird im Nest und sie ihren Nachwuchs lieber mit etwas Abstand betrachten möchten.

Kontinuierlich steigt im Juli bei den Jungstörchen der Drang, das Nest zu verlassen und rauszufliegen in die Welt: allerdings bleibt diese Welt zunächst noch recht übersichtlich und nennt sich z.B. Dreisam mit umliegenden Flächen oder anderen landwirtschaftlich wenig genutzten Bereichen in der Nähe Freiburg. Es sind gemeinsame Wochen der Futtersuche, denn auch das will erst mal gelernt sein. Letztendlich sollen die “jungen Leute” es am Ende ja bis nach Afrika schaffen. Und zwar allein! Bis zur weiten Reise bleibt die Familie also erstmal zusammen.


Winterquartier der Westzieher

Der August hat ein klares Ziel: Abflug ins Winterquartier

Weißstörche aus dem Breisgau gehören zu den Westziehern, d.h. sie fliegen südwärts über Frankreich nach Spanien und Portugal. Sie fliegen immer in Gruppen: trotzdem ist es nicht die reine “Gruppendynamik”, die den Weg bestimmt. Es scheint den Störchen angeboren, dass sie aufbrechen und dass sie den westlichen Weg wählen. Die Zahl der Störche, die über Gibraltar weiter nach Westafrika fliegt, hat in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich abgenommen, aber manche wagen es trotz allem sogar noch bis zum Nigerdelta. Unsere Störche haben sich wohl in den letzen Jahren westlich von Madrid aufgehalten (belegt durch Sichtung über die Ringe).

Video: Die Weisheit des Schwarms – die globale Reise der Störche (knapp 4 min)

Egal wie weit die Reise auch geht: es ist eine Meisterleistung, eine solche Strecke mit so wenigen Flugstunden zu überstehen. Das gilt vor allem für die Jungstörche und leider sind dort die Verluste auch besonders hoch. Aber wie so häufig: die Technik macht’s möglich! In diesem Fall heisst die Flugtechnik “Ausnutzung der Thermik” um in die Höhe zu gelangen und dort kräftesparend zu gleiten. Um solche Aufwinde zu erkennen, braucht es wiederum Erfahrung. Wer sie hat, wird auch schnell zum Anführer der jeweiligen Reisegruppe: eine Erkenntnis aus dem Jahr 2018, die Störche mit Sendern dem Max-Planck-Institut geliefert haben (ein Video vom dortigen Institut für Verhaltensbiologie zeigt sehr schön dieses Flugverhalten von Gruppen bei Aufwinden). Störche mit diesen Fähigkeiten sind dann auch häufiger als Weitflieger unterwegs nach Westafrika, die Route führt über die Meerenge von Gibraltar (gerade für dieses Teilstück gilt: non-stop). Etwa 100 bis 150 km werden im Durchschnitt pro Tag zurückgelegt: von Betzenhausen nach Madrid dürften unsere Störche also etwa 10 Tage unterwegs sein (ca. 1250 km von hier).

Orientierung

Zugvögel: wohin es Vögel im Winter zieht, wie sie sich orientieren und wie sie auch wieder zurückfinden, das hat die Menschen immer fasziniert (neben dem Fliegen selbst natürlich auch). Bei Interesse an den Flugrouten der Störche: einige Tiere aus dem Breisgau tragen inzwischen kleine Sender. Über die App “Animal Tracker” lässt sich erkennen, wohin deren Reise in den Süden geht.  Einen Sender haben insbesondere diejenigen Störche erhalten, die in der Aufzuchtstation in Reute betreut werden mussten: so möchte man u.a. erkennen, ob sie andere Routen wählen als die frei fliegenden Störche.

Im Winterquartier

Angekommen: das Leben der Störche bei uns können wir beobachten; also müssen hier auch noch ein paar Sätze folgen, wie es denn im Winterquartier aussieht. Das Zusammensein als Paar und in der Familie gilt ja nur für die Zeit der Brut-Saison. Die Anwort ist wohl ein “Leben in der WG”: Gruppen von Störchen besetzen ganze Bäume als Schlafstelle, oder sie haben Astgeflechte als Nester, die eng aneinander gebaut sind (z.B. in Bäumen, auf Dächern alter Häuser oder auf Mauern). Sie sind auch gemeinsam unterwegs zur Nahrungssuche. Natürlich bevorzugt der Storch auch im Winterquartier Gegenden mit Flussniederungen, Teichen und feuchten Wiesen um die passende Nahrung zu finden; auch Reisfelder mit Krebsen und afrikanische Gegenden mit Heuschrecken. Häufig waren es in vergangenen Jahren auch offene Mülldeponien, die Störche in Spanien angezogen haben, eine Art “Feuchtgebiet unserer Zivilisation”, in dem es neben Essensresten auch Kleintiere gibt, die zum Speiseplan des Storchs passen (siehe auch Arte-Dokumentation weiter hinten). Doch auch diese Mülldeponien werden eher weniger; unklar, wie es weiter geht.

Auch wenn unser Storchenpaar der letzten Jahre wohl seinen Winter in Spanien verbracht hat: immer noch beachtlich viele Störche zieht es weiter nach Afrika, über die Sahara bis in die nachfolgenden Feuchtgebiete z.B. von Tansania. Die Überlebenden befinden sich danach ggf. in Gesellschaft von Giraffen und Elefanten. Eine beeindruckende Dokumentation von Arte beschreibt diesen Flug und auch die Strapazen, denen insbesondere Jungstörche dort ausgesetzt sind (siehe Hinweise zur Doku weiter unten).

Daheim geblieben

Inzwischen gibt es auch Störche, denen die Strapaze der Reise in Süden nicht gefällt und deshalb gleich hier bleiben. Wer auch immer zuerst auf diese Idee gekommen ist: vielleicht war es ein Versehen oder einfach ein Ausprobieren. Es funktioniert, solange Würmer, Mäuse, Schnecken oder Fische zu finden sind. Grundsätzlich können Störche ihre Wärme gut speichern (besser als z.B. kleine Singvögel) und kühlen deshalb auch nicht so leicht aus. Und da vergangene Winter auch nicht mehr so streng waren wie früher, hat es einfach geklappt. Häufig wird dieser Erfolg auch an die nächste Generation weitergegeben; inzwischen ist betrachtet auf das ganze Land ein merklicher Anteil, der das Daheimbleiben gelernt hat.

Zum Schluss: Das Leben der Störche ist gefährlich; ganz besonders im ersten Lebensjahr und damit auch beim ersten Flug ins Winterquartier. Geschätzt nur 20% dieser Jungtiere überleben das erste Jahr: Hochspannungsleitung sind nach aktuellem Stand die größte Gefahr, natürlich auch ander Raubtiere zu Lande und zur Luft. In manchen Regionen wird der Stoch gejagt.


Arte-Dokumentation “Zugvögel”

Wer sich für das Leben der Störche und ihre Flugrouten interessiert, sollte sich auch etwas Zeit nehmen für die Arte-Dokumentation “Zugvögel”, in der erstmals die Reise von Zugvögeln mit Helikopter-Kameras begleitet wurde. Die komplette Dokumentation besteht aus 4 Folgen, die gelegentlich auf den bekannten Doku-Kanälen als Wiederholung gezeigt wird. Aktuell geplant für April 2021, siehe ARD-Programmhinweis (dann sicher auch in der Mediathek).

Arte-Video: Zugvogel Storch (knapp 30 min)

Auszüge dieser Doku mit Bezug auf die Reise und den Flug der Störche sind in einem Zusammenschnitt auch auf Youtube zu sehen, Titel  ARTE – Zugvogel Storch. Der Kamera-Helikopter begleitet im Film die Störche auf der Westroute bis nach Tansania. Beschrieben und gezeigt wird auch hier das Flugverhalten mit Ausnutzen von Aufwinden. Begleitet werden Jungstörche aus einem Ort in Rheinland-Pfalz, die sich Ende August auf den Weg in den Süden machen: vorbei an Freiburg (!), über Genfer See, Südfrankreich nach Spanien. Auch das Leben auf spanische Müllkippen ist dokumentiert. Warum sich welches Tier für den Weiterflug entscheidet bleibt auch hier eine offene Frage. An der Meer-Enge von Gibraltar sammelt sich eine große Gruppe mit mehreren Hundert von Störchen: Konzentration vor dem Not-Stop Flug über Wasser (Störche fliegen normalerweise nur über Land um besagte Aufwinde zu nutzen und sie sind Nichtschwimmer). Auch bei diesem anstrengenden 20km Teilstück ist erstmals ein Kamera-Helikopter dabei. Noch größer wird die Gefahr mit Überquerung der Sahara: bis zu einem Drittel der beteiligen Jungstörche verliert das Leben. Einige der Störche tragen Sender und sie alle haben als Ziel die Feuchtgebieter südlich der Wüste (vor allem in Tansania).

Hier die ursprüngliche Beschreibung zur Komplett-Dokumentation Zugvögel:

Warum nehmen Zugvögel Jahr für Jahr die Strapazen eines langen Fluges auf sich? Die Dokumentation begleitet Zugvögel mit atemberaubenden Luftbildern von ihren Reisen aus der Vogelperspektive – im Dienste der Wissenschaft. Der Kamera-Helikopter überquert mit Störchen gemeinsam die gefährliche Straße von Gibraltar und begleitet sie in der Luft bis nach Tansania und Kenia.

Diese Dokumentation begleitet Jungstorch Borni auf seiner ersten langen Reise nach Afrika. Allein – lange vor seinen Eltern – zieht Borni mit seinen drei Geschwistern Richtung Süden, eine gefährliche Reise mit zahlreichen abenteuerlichen Etappen.

Der Flug mit Tausenden anderer Störche über die Camargue und die Straße von Gibraltar wird dabei erstmals von einer gyrostabilisierten Helikopter-Kamera begleitet. Um herauszufinden, wo die Zugvögel den Winter verbringen, zeichnen möglichst kleine und leichte Hightech-Sender jede Flugbewegung eines Vogels als GPS-Koordinaten auf und melden dazu Flughöhe und -geschwindigkeit, Luftwiderstand sowie Energieverbrauch. Damit wird man in Zukunft Erstaunliches per Vogelzug erfassen und vorhersagen können – von lokalen Windverhältnissen bis zu Unwettern, drohenden Erdbeben oder Riesenheuschreckenplagen. Denn Änderungen der Routen haben immer einen Grund. Nur wenn es sich lohnt, lernen Tiere im Laufe der Evolution zu wandern, meist auf der Suche nach Nahrung oder besseren Brutrevieren.

Doch Zugvögel leben gefährlich, der Vogelzug war schon immer eine Frage des Überlebens. Von 20 Milliarden Singvögeln weltweit sterben inzwischen jedes Jahr 10 Milliarden. Die meisten Vögel, die wir aus unseren Gärten kennen, ziehen über unsere Köpfe hinweg, wenn wir schlafen. Welche Gefahren ihnen im Schutz der Dunkelheit dennoch drohen, macht eine Animation der nächtlichen Massenwanderung sichtbar. Peter Berthold, Deutschlands Guru unter den Vogelforschern: “Meine persönliche Prognose ist, dass wir, wenn die Klimaerwärmung so weitergeht wie jetzt, in hundert Jahren bei uns keine Zugvögel mehr haben.”

Dokumentarfilm Deutschland 2016 | arte


Weitere Fundstellen zur allgemeinen Info

Die hier genannten Videos (und weitere) haben wir auch auf dem Youtube-Kanal des Bürgervereins von Betzenhausen vermerkt: siehe dortige die Playlist “Störche” .

Natürlich ist der Weißstorch auf Wikipedia beschrieben. Der Storch ist Wappen des Nabu, er war Vogel des Jahres 1984 und 1994, folglich gibt es beim Nabu auch viel zu lesen über den Weißstorch selbst und das Flugverhalten in Richtung Süden.

Die Forschungsergebnisse beim Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie bringen z.B. Erkenntnisse darüber, wie die Flugkünste selbst über das Flugziel der Störche mitentscheiden. Zum Flugverhalten in Gruppen: ein Video vom Max-Planck-Institut zeigt, wie eine Gruppe von 27 Störchen gemeinsam den Aufwind nutzen, und wie wenige Flügelschläge sie dabei brauchen (2 Minuten Video).

Als erste Wahl bei Fragen zum Weißstorch im Breisgau hier noch ein Hinweis auf den Verein Weissstorch Breisgau e.V. mit seiner Aufzugstation in Reute; der Verein führt auch eine Statistik zur Entwicklung des Bestandes im Breisgau.

Wenn es um eine schöne Darstellung für Kinder geht, möchten wir die nachfolgende Doku (Youtube-Video) empfehlen: “Wo klappert der Storch? | Reportage für Kinder |Anna und die wilden Tiere”.

Vor ca. 50 Jahren war der Weißstorch bei uns fast komplett verschwunden; so wurde er zum Wappentier des Nabu. Der Bestand hat sich aber inzwischen sehr gut erholt. Dazu hat das Nest auf dem Turm der St. Thomas Kirche ja auch seinen Beitrag geleistet: im Mai 2009 erhielt die Kirche St. Thomas dafür die Nabu-Plakette “Lebensraum Kirchturm” (siehe Geschichte der Störche in Betzenhausen ).

Zum Abschluss jetzt muss es noch ein Tip her, falls Sie doch gern mal ein Buch zur Hand nehmen und etwas über die Zeit wissen möchte, wie der Storch in Europa wieder heimisch wurde und wie man mit ersten Sendern und auf abenteuerliche Weise seine Flugrouten und Winterquartiere feststellte.  Storchen-Experte und Biologe Holger Schulz ist dafür genau der Richtige; wir empfehlen also gern sein Buch “Boten des Wandels: Den Störchen auf der Spur“.

Ausgleichsmaßnahme für Zinklern

Aufmerksamen Passanten wird die Veränderung auf dem kleinen Wiesenstück vor der Gaskugel an der Dreisam aufgefallen sein. Hier handelt es auf Nachfrage bei der Stadt Freiburg um eine Ausgleichsmaßnahme auf unserem Gebiet für die Bebauung von Zinklern.

Weitere Ausgleichsmaßnahmen befinden sich auf der anderen Seite der Paduaallee auf der Gemarkung von Lehen und auf dem Lehener Bergle.
Zur Erklärung wird die Stadt Freiburg auf unsere Bitte die unten abgebildete Erklärung in dem Bereich anbringen. Wir möchten die Bevölkerung bitten, diesen Bereich zu schonen und den Lebensraum nicht zu stören.