Störche auf St. Thomas 2016

Bericht im Bürgerblättle 239 (Aug. 2016)


2-5-4…das nicht das neue Spielkonzept von Jogi Löw, nein, es gibt die Entwicklung der Storchenfamilie auf dem St. Thomas Turm wieder.

Zunächst waren da nur die 2 Brutstörche, die sich schnell entschieden ihr neues Heim auf dem frisch sanierten Turm samt Nest aufzuschlagen. Wie Storchenvater
Gustav Bickel mitteilt, waren die beiden schon 2015 auf dem St. Thomas-Nest. „Der eine ist auf dem Holzmast vom Mundenhof 2012 geboren, der andere auf dem Kirchturm in Märkt bei Lörrach 2013“, ergänzt Gustav Bickel.

Bald konnte man in Betzenhausen das Klappern der Störche deutlich hören und der Nachwuchs ließ auch nicht lange auf sich warten. Zunächst waren es drei Jungstörche, die Wind und Wetter trotzen und von Eltern gut versorgt werden konnten.

Am 11. Juni 2016 machte sich Gustav Bickel auf, um die 3 Jungstörche zu beringen, was ohne Probleme gelang. Doch es sollte nicht lange dauern, bis der jüngste
Jungstorch verstarb. Am 16. Juni musste Gustav Bickel noch einmal auf den Turm, um den zweiten toten Jungstorch zu bergen. Bei dieser Gelegenheit er hat
auch gleich das Nest gereinigt. Dies war dringend notwendig, da in Folge der starken Regenfälle das Wasser im Nest stand und nicht mehr abfloss. Die beiden verbleibenden Jungstörche entwickeln sich prächtig und starten schon mit den ersten Flugversuchen.

Flugdrohne stört Störche Leider wurde die Ruhe der Storchenfamilie durch eine ferngesteuerte Drohne gestört. Die Tiere werden durch diese doch lauten Fluggeräte verunsichert und geraten in Panik. „Storchennester sind nach dem Bundesnaturschutzgesetz geschützte Nist- und Brutstätten“, sagt Gustav Bickel und weist darauf hin, dass es nach Artenschutzgesetz und Naturschutzgesetz streng verboten ist mit Fluggeräten über Brut- und Nistplätze zu fliegen.

Dank an Spenderinnen und Spender Wir möchten uns an dieser Stelle bei den vielen Spenderinnen und Spendern bedanken, die das Projekt finanziell unterstützt haben. Zunächst wurden die Spenden für die Webcam und verschiedene technische Geräte, wie zum Beispiel den Router verwendet. Als nächste Aktion steht an, die Leitungen, die momentan noch recht lose im Kirchturm herumhängen, professionell zu versorgen. Ferner suchen wir noch einer Lösung, den Turmaufstieg (insbesondere zwischen den Glocken hindurch) durch das Anbringen einer Leiter etwas zu erleichtern und sicherer zu gestalten.

Wir freuen uns über weitere Spenden

Text: Nicolai Bischler, Fotos: webcam, Gustav Bickel


Seereinigung im und um den Flückigersee

Bericht im Bürgerblättle 222, Okt./Nov. 2013


Zum dritten Mal, nach Aktionen in den Jahren 1997 und 2001, gab es am Sonntag, 8. September 2013, wieder eine große, freiwillige See-Putz-Aktion. Ziel war es, angeführt von Tauchern der Ringsheimer Taucherschule »Black Sam Bellamy Dive Resort« den See zu reinigen. Unterstützt wurde sie von der Naturschutzorganisation »Sea Shepherd«, mehreren Vertretern des Fischereipächters und durch den Bürgerverein Betzenhausen-Bischofslinde, der ein Vesper spendierte. Und es kam so einiges zum Vorschein: Unter anderem zahlreiche Bier- und Wodka-Flaschen, alte Fahrräder, ein bereits muschelbewachsener Roller sowie ein Tresor, welcher der Polizei übergeben wurde.

Nicht ganz so einfach ließen sich die Wasserschildkröten von den Tauchern einfangen. Man geht davon aus, dass sich ca. 200 Wasserschildkröten im See befinden. »Viel zu viele «, so Klaus-Dieter Lehn vom Umweltschutzamt der Stadt Freiburg. Die Schildkröten, die ein beträchtliches Alter erreichen können, fressen Unmengen von Wasserpflanzen, vor allem aber unsere heimischen Molche, Fische, aber auch Gelege von Wasservögeln. »Das kann dann zu einem richtigen Problem werden«, ergänzt Lehn. Von den vermuteten 200 wurden dann »nur« zwei gefangen, die nun ins Tierheim kommen, wo ein großes Becken auf sie wartet.

Hätte man an diesem Tag mehr Schildkröten gefangen, hätte es ebenfalls Probleme geben können, denn es gab nur 40 Plätze im Tierheim und in den Zoohandlungen. Hier drängt das Umweltschutzamt nun auf
eine Lösung, damit der See in naher Zukunft von den vielen Wasserschildkröten befreit werden kann.

 

 

 

 

 

 

 

 

Die große Kastanie auf dem Friedhof

Bericht aus Bürgerblättle 187 (Dez. 2007)

Die große Kastanie auf dem Friedhof musste gefällt werden.

Am 24. Oktober musste die mächtige Kastanie auf dem Friedhof gefällt worden. Sie war vor etwa 150 Jahren gepflanzt worden und hatte sich zu einem imposanten Baum entwickelt. Leider brachen jedoch in den letzten Jahren große Äste ab, und eine Untersuchung ergab, dass der Baum wegen Fäulnis nicht mehr standfest war.

So zeigen Thomaskirche und Friedhof jetzt ein ungewohnt kahles Gesicht. Im Dezember soll nun an der selben Stelle ein junger Kastanienbaum gepflanzt werden. Hoffentlich wird auch er sich wieder über die Jahre hin so prachtvoll entwickeln.

Im nachfolgenden Heft dann der Hinweis: Neue Kastanie auf dem Betzenhauser Friedhof gesetzt.

Am 09. Januar 2008 hat das Garten- und Tiefbauamt eine neue Kastanie auf dem Betzenhauser Friedhof gesetzt. Hoffen wir, dass Sie bald zu so einem stattlichen Baum wie Ihre Vorgängerin, die im Spätjahr 2007 wegen Altersschwäche gefällt werden musste.


Heute man am Eingang zur Thomaskirche sehen, dass der Wunsch in Erfüllung gegangen ist. Die neu gepflanzte Kastanie hat sich prächtig entwickelt.

 

 

 

 

Der Mühlbach, einst Lebensader für Betzenhausen

Ein Beitrag aus Bürgerblättle 161 (Juni 2002).


Während sich heute der vom Stockmattenweg her schlängelnde Mühlebach oft nur als trauriges Rinnsal darbietet, war er Jahrhunderte lang eine wichtige Lebensader und Antriebskraft für mehrere Betriebe Betzenhausens, aber auch Lehens.

In einer Urkunde des Heiliggeistspitals von 1354 lesen wir von einer “Matte oberhalb betzenhusa an beiden Seiten des Wassers, genannt das Gerüt”.

In einem “Revers”, einer schriftlichen Erklärung von 1663, wird über die Einräumung eines Erblehens für eine zu erbauende Mahlmühle am Mühlehach in Betzenhausen berichtet. Sie muss zumeist sehr viel Wasser gebraucht haben, denn wir lesen von einem Streit um 1790 zwischen dem Mühlenbesitzer und den Wiesen wässernden Mattenknechten. Nur zu oft wurde dadurch der Betrieb der Mühle lahm gelegt.

Schon 1775 gab es außerdem einen Wasserstreit zwischen dem Müller und dem “Öhler”, beide in Betzenhausen. Also musste es zu dieser Zeit schon zusätzlich eine vom Mühlebach getriebene Ölmühle gegeben haben. Der Müller und Vogt Michael Zäringer will nach einem Eintrag von 1801 zusätzlich zu der von ihm betriebenen Mühle und einer Hanfreibe eine “Seegemühle” errichten. Ein von dem Magistrat der Stadt gewandtes Gesuch wurde zunächst abgelehnt, dann aber, der großen Entfernung der nächsten Sägemühle wegen, mit einem Schreiben vom 03. März 1801 doch genehmigt. Damit wurde der Mühlbetrieb auf lange Zeit hin zum größten wirtschaftlichen Unternehmen in Betzenhausen.

Interessant ist auch eine Beschreibung dieses Gewerbeunternehmens in einer Prozessakte der Stadtverwaltung. Danach liegt “am Betzenhausener – Lehener Mühle- und Bewässerungskanal ein Anwesen bestehend aus Wohnhaus mit Kunst -und Sägemühle, einer Hausraite, mit einer Wassergerechtigkeit von ungefähr 45 Pferdekräften und einem 45 ar großen Hausplatz – Sägeplatz- Hofraite und Garten sowie 1 Ha Mattenfeld, alles ein zusammenhängendes Ganzes bildend”. Es ist, so schreibt Dr. Franz Flamm das “Mösle”, das einst im Volksmund auch Sägematte hieß.

“Beim Mühlebach”, so schreibt Friedrich Seyfrieds 1913 in seiner Heimatkunde “Freiburg und Umgebung” vernehmen” wir ein Geklapper einer Mühle und gegenüber schneidet geschäftig ein Sägewerk die Stämme zu Brettern und Balken”.

In der genannten Prozessakte lesen wir auch von einem Fischereistreit. Die Stadt, welche von alters her die grundherrliche Fischereigerechtigkeit und das Recht der Verpachtung beanspruchte, lag im Streit mit dem Mühlebesitzer, der den fischreichen Mühlebach auf dem zu seinem Grundstück gehörenden 110 m langen Bachlauf selbst befischte. Es gab vor allem Forellen. Der Mühlebesitzer verlor den Prozess. Aber an das Fischwasser erinnert uns noch der alte Fischweiher im Gewann Hintermatten – Zinklern und die Fischermattenstraße längs der Gaskugel.

Die amtlichen Fertigungsprotokolle von 1675 haben den Wortlaut “Vischermatten an Glotterers selig erben ze bezenhusen und en das Vischeräckerle.” Ein weiteres Dokument von 1776 spricht vom “im Grien, der Fräule von Bayer ihr Fischermättle”.

Wir sehen: die leider nicht mehr lange bestehende Mühle hatte große Bedeutung und beschäftige nicht nur Menschen als Arbeitskräfte, sondern auch städtische Beamte bei Streitigkeiten. Wir sollten die lange Tradition und die große Bedeutung der drei Mühlenarten nicht vergessen!

Harald Albiker (Quelle: Skripte von Dr. Franz Flamm)


Kurze Zeit später wurde die oben genannte Mühle wirklich abgerissen (siehe Beitrag hier im gleichen Bürgerblättle).