Aktuelle Infomationen zum Stadtteil Betzenhausen

Betzenhauser Kicker auf Weltreise

Im Jahr 2020 konnten wir auf 100 Jahre Fußball in Betzenhausen zurückblicken. Über Beiträge in unserem Stadtteil-Magazin „Bürgerblättle“ haben wir Einzelthemen aus dieser Zeit aufgegriffen. Hier ein Rückblick auf die 1970er Jahre im Bürgerblättle 267 (Juni 2021).

Betzenhauser Kicker auf Weltreise

Heute ein Sprung in die 1970er Jahre. Zum Kicken in ferne Länder reisen: Das waren für Spieler der Betzenhauser Eintracht vor knapp 50 Jahren keine Wunschträume, sondern tatsächlich erlebte Abenteuerreisen.

Wer kann sich noch erinnern, was er am Silvestertag 1973 gemacht hat? Bernd Wißler, in Betzenhausen als Urgestein des Handballsports bestens bekannt, weiß es jedenfalls noch so, als wenn es gestern gewesen wäre… Er saß aufgeregt in einem Bus, der sich auf einer zweitägigen abenteuerlichen Fahrt über schlaglochübersäte Straßen, die eher bessere Waldwege waren, auf die Grenze zwischen der Dominikanischen Republik und dem Inselstaat Haiti bewegte. Die Passagiere: Neben Bernd weitere Kicker des Vereins Eintracht DJK Freiburg. Ihr Ziel: Das Fußballstadion in der Hauptstadt Port-au-Prince, wo sie bei tropischer Hitze ein „Auswärtsspiel“ besonderer Art erwartete. Dass sie die Grenzkontrolle unbeschadet hinter sich lassen konnten, war unter anderem der Idee zu verdanken, die vom Busfahrer illegal gebunkerten Rumflaschen auf die Passagiere zu verteilen, damit diese dann als persönliche Bestechung den Zollbeamten zugesteckt werden konnten.

Diese Episode ist aber nur eine von schier unglaublichen Geschichten, von denen uns die früheren Eintracht-Kicker Bernd Wißler und Gerd Krause erzählen konnten.

Bild (Saudi-Arabische Zeitung): links Fritz Schreiber, rechts der damalige deutsche Generalkonsul sowie Mitglieder des Königshauses

Aber der Reihe nach: Bernd Wißlers Haiti Fahrt war nur eine von zahlreichen Reisen, die Betzenhauser Kicker in ferne Länder verschlugen. Angefangen mit einer Spanien Rundreise über einen Kurztrip in die Türkei bewegte man sich weiter nach Übersee, besuchte z.B. Mexiko, Honduras, das afrikanische Kamerun und das bereits erwähnte Haiti. Das alles zu Zeiten, in denen in diesen Ländern von Tourismus, wie ihn wir heute kennen, keine Rede sein konnte und die Einreise nur mit diplomatischer Hilfe möglich war.

Wie aber konnte das einem Verein aus der Kreisklasse gelingen, so wird man sich heute fragen. Die Antwort lautet: Es war der legendäre Fritz Schreiber, Wirt des Gasthofs „Grünhof“
und Leiter des Spielausschusses bei der Betzenhauser Eintracht, der die Reisen einschließlich der damit verbundenen „Auswärtsspiele“ organisierte. Er hatte in seiner Jugend als Koch auf der ganzen Welt gearbeitet; war, so würde man heute sagen, hervorragend vernetzt und es gab wohl kaum ein Land in der Welt, zu dem er nicht eine Kontaktadresse aus der Tasche ziehen konnte. Dass diese Kontakte bisweilen bis ganz nach oben reichten, davon kann Gerd Krause erzählen, der eine Fußball Reise nach Riad, der Hauptstadt von Saudi-Arabien miterleben konnte.

Bild: Mannschaftsaufstellung in Riad

Hier gelang es Fritz Schreiber seine Kontakte über den deutschen Konsul bis ins saudische Königshaus zu nutzen und so staunten die Betzenhauser Kicker nicht schlecht, als sie standesgemäß mit weißen Cadillacs am Flughafen abgeholt und im Luxushotel „Stern des Orients“ untergebracht wurden. Ob die großzügigen Gastgeber und die im Hotel wartenden saudischen Fernsehteams wohl wussten, dass sie es mit einer Mannschaft aus Betzenhausen zu tun hatten? Wohl kaum. Vielmehr schlossen die Saudis allein aus der Tatsache, dass zum ersten Mal deutsche Kicker im Wüstensand auftauchten, offenbar, dass sie es mit der „Creme“ der Bundesliga zu tun hatten. „Wir wurden in der Hotellobby von Fernsehteams belagert und tatsächlich gefragt, ob auch Beckenbauer und „Muller“ mit dabei sind “, erinnert sich Gerd Krause.

Das Spiel unter einer glühenden Wüstensonne wurde dann Live in alle Welt übertragen, die Eintracht Kicker schlugen sich tapfer und verloren nur knapp. Als der Fußball-Auftritt durch die deutsche Sportschau bekannt wurde, kam aber plötzlich Neid in Deutschlands Fußballwelt auf. Nach dem Motto, dass nicht sein kann, was nicht sein darf, unterstellte man den tapferen Kickern aus Betzenhausen, sie hätten den Eindruck erweckt, die Bundesligamannschaft von „Eintracht Frankfurt“ zu sein und sich somit „ohne Genehmigung des DFB“ ihren Gastauftritt erschlichen. Eine „böswillige Unterstellung“, über die sich Gerd Krause heute noch ärgert und die seinerzeit durch Fritz Schreiber gegenüber dem DFB sofort dementiert werden konnte.

Wir bedanken uns allen, die bei Erstellung dieses Beitrags geholfen haben.
Die Redaktion


Interview

Passend zum Thema nachfolgend ein Interview mit Bernd Wißler, der in der Betzenhauser Sportwelt bestens bekannt sein dürfte und z.B. im Jahr 1978 die Handballabteilung der Eintracht gründete. Was viele nicht wissen: Bernd hat auch eine Fußball-Vergangenheit und war bis 1978 erfolgreicher Mittelstürmer im damaligen Fusionsverein Eintracht DJK Freiburg. Wir sprachen mit Bernd über seine Erinnerungen an die Fußall-Reise nach Haiti.

Meister C-Klasse 1973 (markiert B.Wißler)
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Redaktion: Bernd, du warst auf der Reise nach Haiti mit dabei. Wie seid Ihr auf dieses exotische Ziel gekommen?
Bernd: Fritz Schreiber hatte von 1967 an immer wieder Fußball-Reisen organisiert. So ging die 1. Reise mit der A-Jugend auf eine Rundreise durch Spanien, eine weitere in die Türkei und immer durften die Spieler mit einem Spiel gegen gute Gegner noch heute schwärmen. Ich nehme an, nachdem Haiti die Quali für die WM in Deutschland geschafft hat, probierte Fritz, dass wir mal dort spielen können. Wie das alles zustande kam, ist mir nicht bekannt.

Meister C-Klasse 1973 (markiert B.Wißler)

Redaktion: Ihr seid über die Landgrenze aus der Dominikanischen Republik eingereist. Das war damals doch offiziell gar nicht möglich.
Bernd: Richtig, wir mussten auch zunächst an einem Grenzübergang wieder umdrehen. Aber dann war es wieder mal Fritz Schreiber, der das Unmögliche möglich machte und mit
einem Anruf bei Baby Doc (gemeint ist der damalige Staatspräsident Jean–Claude Duvalier d. Red.) die Sondergenehmigung für die Einreise bekam.

Redaktion: In Port-au-Prince wart ihr wohl die ersten Europäer, die dort als Kicker gesehen wurden. Wie sind deine Erinnerungen an den Empfang in der Stadt und im Stadion?
Bernd: Wir kamen mitten in der Nacht in Port-au-Prince an. An der Stadtgrenze empfingen uns schon die Zuschauer und fuhren unserem Omnibus in einem ohrenbetäubenden Hupkonzert hinterher. Miguel, unser Fahrer, fuhr fast alle Straßen ab und wir waren von dem Empfang und der Begeisterung der Haitianer überwältigt. Das Spiel begann am nächsten Tag in der Nacht um 23 Uhr. Es waren 23000 (!) Zuschauer im Stadion. Ich erinnere mich sogar noch an die Eintrittspreise. Es waren 5 Lempira auf der Schattenseite und nur ein Lempira auf der Sonnenseite. Vor Beginn des Spieles kam ein Funktionär auf mich zu und sagte, wir sollen vor die Tribüne kommen und uns aufstellen. Als wir da standen, erhob sich eine riesige Militär-Musikkapelle und spielte die zwei Nationalhymnen ab.

Redaktion: Nun war Haiti zur damaligen Zeit ein Land wo das Militär allgegenwärtig war. Wie zeigte sich dies in der Stadt und im Stadion?
Bernd: Zunächst muss ich sagen, dass wir uns um unsere Sicherheit nie gefürchtet haben. Wir hatten allerdings den Verdacht, dass jemand auf uns aufpasst, wenn wir durch den Ort gingen. Bevor das Spiel begann, eilte der Schiedsrichter unvermittelt auf unseren Torwart Manfred Rösch auf. Der trug – wie damals bei Torleuten üblich – eine lange Trainingshose. Grund für den Schiri den verdutzten Mani nach Waffen abzuklopfen. Erst dann konnte das Spiel beginnen.

Redaktion: Letzte Frage. Wie ist denn das Spiel eigentlich ausgegangen?
Bernd: 3:1, und das Tor für uns durfte ich schießen.


Weltweites Reisefieber (sonstige Touren)

Dass renomierte Fußball-Clubs um die Welt reisen ist heute eine Selbstverständlichkeit. Für Profi-Mannschaften der 1970er Jahre auch schon üblich: aber für eine Mannschaft aus der “zweiten Reihe” wie die Eintracht war es natürlich eine absolute Ausnahme. Die Begeisterung der Menschen vorort für die Eintracht war überall riesig: vielleicht auch, weil der deutsche Fußball zu der Zeit einen ganz besonders guten Ruf hatte (und der Name Beckenbauer ist auch heute noch Inbegriff dafür). Ein paar Ziele:

  • Die erste größere Tour führte 1972 für gut 2 Wochen nach Afrika: im Zentrum stand ein Spiel in Jaunde, der Hauptstadt Kameruns, gegen eine Auswahl des Landes. Der deutsche Nationaltrainer dort hatte die Sache vermittelt. Am Ende verlor die Eintracht nur 0:1. Später folgten Spiele gegen die Nationalmannschaften von Sudan, Uganda und Gabun (selbst in der deutschen Zeitung mit den vier großen Buchstaben hat man damals berichtet).
  • Ostern 1973 ging es für 3 Wochen nach Mittelamerika, insbesondere Honduras. Dort spielte man vor 12.000 begeisterten Zuschauer und doch völlig umsonst: der Erlös sollte der Förderung von Sportlern im Gastgeberland dienen.  Gleichzeitig war der Rundfunk von Honduras mit einer Live-Übertragung dabei. Auch hier gab es wieder ein 0:1, aber das relativiert sich schnell: Bundesliga-Club Werder Bremen mußte kurz vorher noch mit einem 1:1 nach Hause fahren.
  • Zur Jahreswende 1973/74 zog es die Eintracht in die Karibische See, also Dominikanischen Republik (Santo Domingo) und Haiti. Überall wurde die Mannschaft aus Freiburg begeistert begrüsst. In Santo Domingo verlor man leider 2:1 gegen eine einheimische Auswahl. Ein beeindruckender, offizieller Empfang danach hat die Niederlage aber wohl schnell vergessen lassen.
    Eine echte Herausforderung wurde die Weiterfahrt nach Haiti, denn dort herrschte zu jener Zeit noch Diktator Duvalier: das Land war abgeschottet und die Grenze eigentlich geschlossen. Letztendlich machte eine Sondergenehmigung beider Staats-Chefs die Weiterfahrt erst möglich (siehe Bericht oben). Der Aufwand wurde belohnt, denn das Spiel gegen den damaligen haitianischen Meister Athletique Violet Port au Prince wollten ca. 20.000 begeisterte Zuschauer sehen. Es war ein Spiel Amateure gegen Profis; gab es in der Mannschaft von Port au Prince doch mehrere Nationalspieler, von denen sechs im Folgejahr sogar bei der Weltmeisterschaft in Deutschland dabei waren (sie setzten dabei sogar Italien ordentlich unter Druck). Aber auch hier schlug sich die Eintracht bestens und verlor nur 1:3.
  • Ein besonderer Knüller war auf jeden Fall eine Reise im Frühjahr 1975, denn die führte nach Saudi-Arabien in die Hauptstadt Riad: als erster deutscher Club, vermutlich sogar als erste europäische Fußballmannschaft konnte die Eintracht dort aufspielen. Das war zu Zeiten von König Feisal schon deshalb ungewöhnlich, weil sich zwar damals schon alles ums Öl drehte, das Land aber ansonsten sehr verschlossen war und nicht einmal Touristen einreisen durften. Aber der Sohn des Königs hatte sich 1974 bei der Weltmeisterschaft in München gezeigt und als Fußballfan geoutet. Also nahm Fritz Schreiber unmittelbar nach der WM kontakt auf über das deutsche Konsulat: prompt folgte die Antwort und eine  baldige Einladung zum Spiel gegen eine Auswahl Saudiarabiens.
    Aber ein Ziel reichte der Eintracht zu jener Zeit nie: also ging es von Saudi-Arabien weiter nach Bangkok, um dort gegen eine Auswahl von Thailand anzutreten (etwa 20.000 Zuschauer sollen dabei gewesen sein). Über Bali ging es weiter zu einem Spiel in Surabaya auf Sumatra. Für den Rückweg nutze man Stops in Djakarta und Singapur.

Die Idee zu den Reisen war in gewissem Rahmen auch eine “Schnapsidee”: gewachsen insbesondere bei jungen Spielern, die als Studenten damals wie heute ihre “Auslandsverbindungen” hatten. Gemeinsame Abende im Grünhof sollen der Idee Auftrieb gegeben haben.

Die Kosten dieser Reisen – sie gingen ja sogar über mehrere Wochen – wurden in hohem Maß von den Teilnehmenden selbst getragen, die gleichzeitig auch ihren Urlaub dafür nahmen.  “All-Inclusive”-Einladungen wie z.B. aus Saudiarabien waren eine Ausnahme: dafür gab es neben den Spielen aber auch viel zu erleben (z.B. Exotik, Strand, Meer: aber auch offizielle Empfänge oder vor allem viele begeisterte Zuschauer).

25 Jahre Minigolf im Seepark

MiniGolf: ein heiteres Spiel für Jung und Alt

Die Miniaturgolfanlage im Seepark ist ein beliebtes Ausflugsziel für Jung und Alt, das weit über den Freiburger Westen hinaus bekannt ist. In diesem Jahr feiert sie ihr 25-jähriges Jubiläum. Die Gründer und Betreiber der Anlage, Roswitha und Georg Sabo, hatten im Urlaub immer gerne Minigolf gespielt, was sie auf die Idee brachten, eine eigene Anlage zu bauen, da ihre Kinder es langweilig fanden im Seepark nur spazieren zu gehen.

Wir haben Gespräche mit der Stadt Freiburg geführt und viel Geld und Zeit investiert. Es folgte eine sehr arbeitsintensive Phase. Aber es hat sich gelohnt. Die Resonanz war von Anfang an sehr gut.“ blickt Georg Sabo zurück. Damit die Anlage gepflegt aussieht, gibt es immer viel zu tun. Zwei große Sanierungen erfolgten im Jahr 2009 und im vergangenen Jahr.

Das Publikum ist vielfältig: Familien, Oma und Opa mit Enkelkindern, Kindergeburtstage, Schulklassen – bei Voranmeldung auch vormittags – Teamevents, junge und alte Menschen, einfach alle, die Freude an gemeinsamen Unternehmungen haben und gerne draußen die Sonne genießen.

Miniaturgolf ist ein heiterer Sport und eignet sich für jedes Alter. Hier kämpfen die Spieler darum, um an 18 Bahnen mit möglichst wenigen Schlägen unterschiedliche Hindernisse zu überwinden. Für viele ist das Netz (Bahn Nr. 5) oder das Mauseloch (Bahn Nr. 15) eine besondere Herausforderung, denn wer nicht mit sechs Schlägen eingelocht hat, bekommt einen Strafpunkt dazu addiert und schreibt 7 Punkte auf.

Familie Sabo und ihr Team hoffen, dass sie die Miniaturgolfanlage bald wieder öffnen können und freuen sich auf eine schöne Sommerzeit und fröhliche Gäste.

Öffnungszeiten: werktags 14.30 Uhr – 19.00 Uhr, sonn- und feiertags 11.00 Uhr – 19.00 Uhr. Letzter Einlass: 1 Stunde vor Schließung.

Die Anlage ist ein Saisonbetrieb, der auch von den Wetterverhältnissen und dem Betrieb abhängig ist: vom 1.10. – 31.3. gelten verkürzte Öffnungszeiten.

Am Kiosk gibt es Eis, gekühlte Getränke, Kaffee und Süßigkeiten/Chips.

Neugestaltung Betzenhauser Torplatz

Blick auf den neugestalteten Torplatz

Aktueller Stand April 2021:  Anfang März wurde der Torplatz fertig, etwa einen Monat danach auch der gegenüberliegende Platz vor dem NKD.  Gleich die ersten Tage haben viele Bewohner die Gelegenheit genutzt um einwenig in der Sonne zu sitzen. Die „Einweihungsfeier“ war Corona-bedingt sehr klein: Baubürgermeister Martin Haag kam als Vertreter der Stadt um zusammen Beate Diezemann und Ralf Ulrich am 20.4. einen kleinen Spaziergang über den neuen Platz zu machen (Erinnerungsfoto inklusive).

Der Platz wurde deutlich aufgewertet und bei den Planungen wurden die Bürgerinnen und Bürger sowie Gewerbetreibenden von Beginn an mit einbezogen. Es entsteht ein attraktiver öffentlicher Raum und die Nahversorgung wird gestärkt. Der Umbau schafft damit einen großen Mehrwert für den Stadtteil“, sagt Baubürgermeister Martin Haag. Siehe auch offizielle Pressemitteilung der Stadt Freiburg vom 26. April 2021.

Einen abschliessenden Bericht gab es auch in der Badischen Zeitung (ggf. mit Zugriffs-Einschränkungen). Natürlich werden wir auch im nächsten Bürgerblättle noch etwas darauf eingehen.


Hintergründe

Die Umgestaltung des Betzenhauser Torplatzes ist ein Teilabschnitt im Zentrenaktivierungskonzept (ZAK) für Betzenhausen-Bischofslinde (siehe auch Dokumentation zum Torplatz und ZAK bei der Stadt Freiburg).

Holzinstallationen 1986 von Hans Dieter Schaal

Eine Besonderheit sind hier bisher die bisherigen Holzkunstwerke, die im Rahmen der Landesgartenschau 1986 entstanden sind, aber eigentlich auch nur als temp. Installation gedacht waren (auch für den Architekten und Künstler Hans Dieter Schaal, der sie zu damaliger Zeit entworfen hatte). Da die mächtigen Holz-Installationen aber nicht wieder abgebaut wurden, entwickelte sie sich zu einem charakterischen Merkmal für den Stadtteil Betzenhausen. Nachteil: der Torplatz selbst wurde kaum noch als Platz wahrgenommen und im Laufe der Jahre verfielen die Holz-Installationen auch zusehens (hier ein Rückblick mit zusätzlichen Bildern).

Anregungen durch den Bürgervereins Betzenhausen-Bischofslinde und Untersuchungen des Verkehrsplanungsbüros Dr. Baier  legten nahe, den Betzenhauser Torplatz gestalterisch besser mit der gegenüberliegenden Straßenseite zu verknüpfen. Insbesondere auch, um die trennende Wirkung der Sundgauallee zu verringern und gleichzeitig eine attaktive Platzsituation mit Aufenthaltsqualität zu schaffen.

Visualisierung Betzenhauser Torplatz (aus APS Drucksache BA-18/007)

Die Umbauten an der Stadtbahnhaltestellen Betzenhauser Torplatz, die beidseitige Reduzierung der Auto-Fahrspuren von vier auf zwei Fahrspuren waren dafür die ersten Schritte (siehe Freigabe Sundgauallee im Jahr 2016).

Blieb als zusätzliche Aufgabe, den Platz selbst auch neu zu gestalten, zusammen mit der gegenüberliegende Nord-Seite mit dem Platz vor dem NKD. Es wurden verschiedene Varianten erarbeitet, wobei auch immer zu berücksichtigen war, dass der Platz als südlicher Haupteingang zum Seeparkgelände eine wichtige Verbindungsfunktion erfüllt.

Die Erarbeitung der Varianten in Workshops und resultierenden Ideen vom Amt für Projektentwicklung und Stadterneuerung (APS) wurden am 26.09.2017 im Bürgerhaus am Seepark vorgestellt, siehe Dokumentation zur Bürgerveranstaltung(PDF). Letztendlich wird ohne die bisherigen Holzkunstwerke ein offener Platz entstehen, der zur neu gestalteten Straßenbahnhaltestelle passt und auch den vorhandenen Baumbestand weit besser zur Geltung kommen läßt.


Rückblick auf die Entwicklung des Projektes in den letzten Jahren

Mai 1997

Jetzt gibt es einen Bauernmark auf dem Betzenhauser Torplatz. Und doch wird der Platz auf der Jahreshauptversammlung des Bürgervereins im Folgejahr als „Sorgenkind“ bezeichnet, da sich die großen Kunstobjekte in einem wenig attraktiven Zustand befänden (also schon gut 10 Jahre nach der Errichtung).

Sept. 1998

Einige schadhafte Stellen des Kunstwerks wurden von der Stadt ausgetauscht. Aber insgesamt werden die Kunstwerke als „trist und verwahrlost“ empfunden, wie es die BZ berichtet. So kam die Idee auf, die Kunstwerke mit einem neuen Anstrich zu versehen. Allerdings ergab Rücksprache mit dem Künstler Dieter Schaal, dass dies nicht seinem Wunsch entspricht: eher sei der Verwitterungsprozess Bestandteil seiner Arbeit.

Juli  2002

Der Betzenhauser Torplatz soll die Menschen von Betzenhausen zusammenführen. Deshalb findet der traditionelle Bürgerhock jetzt erstmal auf dem Torplatz statt (bisher auf dem Platz vor der St. Thomas Kirche). Für einige Jahre ist das auch gelungen; siehe Bericht hier.

Okt. 2004

Schon im Bürgerblättle März/Juni 2004 stellte der Bürgerverein fest: „Einst war dies … ein ansehnliches Kunstwerk… Doch heute, und dies schon seit einigen Jahren, ist es eher ein Schandfleck geworden.“

Im Oktober berichtet sogar die BZ darüber, dass der Zustand des Platzes und insbesondere der Kunstwerke von Dieter Schaal „in den letzten Jahren viel Kritik geerntet“ hat. Es wurden zwar immer wieder faulende Holzteile ausgewechselt, die Gesamtsituation hat das aber kaum verändert. Aus diesem Grunde hat sich jetzt ein Initiative gebildet (u.a. mit Beteiligung der Bürgervereins), die den Platz attraktiver machen will, damit er von den Bürgern gern angenommen wird. Erster Schritt war ein Putzaktion und ein neuer Abfalleimer.


Juni 2014: Bürger-Workshop in den Räumen von St. Albert

Die Neugestaltung des Betzenhauser Torplatzes ist Teil des ZAK geworden. Zentrale Ziele: stadträumliche und gestalterische Aufwertung des Platzraums, Erhöhung der Aufenthaltsqualität und vielfältige und flexible Nutzung (im Alltag, an Markttagen und auch für Stadtteilfeste).

Im Febr. 2014 hatte es im Bürgerhaus eine Veranstaltung zu den Planungen für die Sundgauallee und die Haltestelle am Torplatz gegeben, die ja im ersten Schritt realisiert werden sollten (siehe Bericht dazu). Dabei wurden wurden aber auch erste Ideen gesammelt für die Gestaltung des Platzes selbst. Der Bürgerverein schlug vor, diese Ideenfindung in einem eigenen Workshop fortzusetzen.

So kam es im Juni 2014 zu parallelen Workshops mit den Einzel-Themen: Plastiken, Funktion des Platzes und zukünftige Gestaltung. Siehe Protokolle Workshop-Ziele , Präsentation zum Workshop und Bericht im Bürgerblättle 227. Auch nach den Workshops gab es weitere Abstimmungen (z.B. mit Jugendlichen vom Chummy).

Sept. 2017: Vorstellung der Pläne zur Umgestaltung

Bürgerveranstaltung mit Präsentation der Ergebnisse aus den bisherigen Workshops durch das Büro Henne Korn im Bürgerhaus am Seepark; siehe Dokumentation(PDF). Letztendlich soll ohne die bisherigen Holzkunstwerke ein offener Platz entstehen, der zur neu gestalteten Straßenbahnhaltestelle passt und auch den vorhandenen Baumbestand weit besser zur Geltung kommen läßt.

März 2018 Bau-Ausschuss

Vorstellung der Umgestaltungspläne im Bau-Ausschuss (siehe Informationsvorlage).

Nov. 2018: Umgestaltung des Betzenhauser Torplatzes verzögert sich

Die bisher angedachte Umgestaltung am Betzenhauser Torplatz ist leider nicht wie geplant möglich. Hintergrund ist der Umstand, dass rund ein Drittel der Fläche des Platzes im Privatbesitz ist, in diesem Fall in Händern einer Wohnungseigentümergemeinschaft (WEG). Seit 2012 hatte das Amt für Projektentwicklung und Stadterneuerung (APS) mit der Wohnungseigentümergemeinschaft verhandelt. Aber das APS konnte keine Zustimmung der Eigentümergemeinschaft zur Umgestaltung erzielen (was auch immer die Gründe einzelner Bewohner waren). Dabei wären die zur Umgestaltung anfallenden Kosten von Bund, Land und Stadt übernommen worden.

Der Bürgerverein wird sich zusammen mit dem Markverein beim Amt für Projektentwicklung und Stadterneuerung (APS) dafür einsetzen, dass zumindest für den Rest-Platz ein Lösung gefunden wird, die z.B. auch für den (bisher) kleinen Bauernmarkt eine Zukunfts-Perspektive bietet (Fertigstellung bis Frühjahr 2021 scheint nach aktuellen Planungen möglich).


Mai 2020: Der vorgesehene Termin Do, 14. Mai, um 17 Uhr entfällt wegen Coronavirus!

Anlässlich des diesjährigen Tages der Städtebauförderung war ein öffentlicher Rundgang über den Betzenhauser Torplatz angekündigt. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung wollten die aktuellen Planungen zur Umgestaltung des Platzes vorstellen, Fragen beantworten und informieren über das weitere Vorgehen informieren.

Rückblick: Das Sanierungsgebiet Betzenhausen-Bischofslinde wurde 2012 in das Städtebauförderungsprogramm „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“ aufgenommen. Seither hat die Stadt im Rahmen ihres Zentren-Aktivierungs-Konzepts (ZAK) Teile der Sundgauallee und den Platz am Bischofskreuz neu gestaltet. Dies geschah mit Unterstützung durch Fördermittel von Bund und Land. Nach Zustimmung des Gemeinderates beginnt noch diesen Herbst die Umgestaltung des Betzenhauser Torplatzes. Bei zahlreichen Veranstaltungen im Rahmen des ZAK konnten interessierte Bürgerinnen und Bürger bereits ihre Ideen einbringen.

Mehr zum Tag der Städtebauförderung steht auf www.tag-der-staedtebaufoerderung.de.

Autor: Stadt Freiburg


Juni 2020: Der Gemeinderat hat in seinen Sitzungen vom 26. und 27. Mai 2020 der Umgestaltung Betzenhauser Torplatzes zugestimmt. Damit liegen die Planungen im aktuellen Zeitplan: vorraussichtlich können im letzten Quartal 2020 die Umbauarbeiten beginnen. Neben dem Torplatz ist ja auch die gegenüberliegende Seite betroffen (Platz vor dem NKD), also Nord- und Südseite. Die Umbauten werden wahrscheinlich zeitlich entkoppelt, d.h. nacheinander erfolgen.

Aus dem Protokoll: „Ohne Debatte beschlossen hat der Rat, den Betzenhauser Torplatz umzugestalten. Das Projekt ist ein Baustein des schon seit dem Jahr 2012 laufenden Zentren-Aktivierungs-Konzept Betzenhausen-Bischofslinde und soll den Platz attraktiver machen. Verzögert worden ist die Planung dadurch, dass nicht der gesamte Bereich des Platzes öffentliches Gelände ist, wodurch auch nur dieser Teil umgestaltet werden kann. Die Holzplastiken werden zurückgebaut, zur Sundgauallee hin wird ein größerer Solitärbaum gepflanzt und Sitzbänke installiert. Die Kosten der Umgestaltung liegen bei rund 600.000 Euro, ein Teil der Kosten wird von Bund und Land getragen.“

Hier geht es zu den Unterlagen der Beschlussvorlage und weiteren Details inklusive dem Entwurf (PDF)  zur Umgestaltung. Grundlage dies Entwurfs sind die Überlegungen, die anfangs für die Gesamtgestaltung des Platzes vorgesehen waren. Es gilt also annähernd die Visualisierung, wie sie weiter unten auf dieser Seite abgebildet ist, wobei der Privat-Bereich erhalten bleibt und der öffentliche Bereich so gestaltet wird, dass keine optischen Brüche entstehen (z.B. beim Pflaster und im bisher schon vorhandenen Baumbereich). Auch deshalb hat der aktuelle Entwurf Abweichungen gegenüber der Animation unten.

Sehr erfreulich aus Sicht des Bürgervereins ist, dass auch besondere Details in die Planung aufgenommen wurden: z.B. Barrierefreiheit, Trinkwassersäule wie auf dem Platz der Alte Synagoge, günstige Stelle für Christ-/Narrenbaum, neu konzipierte Beleuchtung zur Vermeidung von Angsträumen u.a. Etwas Besonderes sind auch die modernen technischen Lösungen für Strom- und Wasserversorgung als Unterflurelemente. Der zukünftigen Nutzung im Rahmen von Bauernmarkt oder Stadtteil-bezogenen Veranstaltungen steht also nichts mehr im Wege.

Okt. 2020: Die Umgestaltungsarbeiten am Betzenhauser Torplatz haben begonnen (siehe auch Beitrag im Bürgerblättle Aug./Sept. 2020). Zunächst erfolgte  der Umbau des Torplatzes nördlich der Sundgauallee (Anfang März abgeschlossen, danach wird südlich der Sundgauallee gearbeitet). Der Wochenmarkt wurde im ersten Bauabschnitt auf die Südseite der Sundgauallee verlegt (vor den NKD) und wird danach wieder auf die  bisherige Seite unmittelbar vor den Kastanienplatz zurückkehren (also auch etwas näher an die Sundgauallee als vorher).

Im Rahmen der Baumaßnahme werden die vorhandenen hölzernen Kunstwerke abgebaut. Der Bodenbelag und die angrenzenden Grünflächen werden erneuert, bleiben in der Höhenlage aber größtenteils bestehen. Im südlichen Bereich werden zudem Poller den neugestalteten Platz vor unerlaubtem Befahren sichern. Bei dem neuen Belag handelt es sich vorwiegend um Beton- und Natursteinpflaster, einzelne Bereiche werden aber auch als wassergebundene Wegefläche sowie als Pflanz- und Rasenflächen hergestellt. Weiterhin werden zwei bepflanzte Sitzelemente aus Betonfertigteilen angebracht. Die vorhandenen Bäume bleiben bestehen.“ (Stadt Freiburg)

April 2021: im März war der Torplatz fertig, etwa einen Monat danach auch der gegenüberliegende Platz vor dem NKD.  Gleich am ersten Tag haben viele Bewohner die Gelegenheit genutzt um einwenig in der Sonne zu sitzen. Die “Einweihungsfeier” war Corona-bedingt sehr klein: Baubürgermeister Martin Haag kam vorbei um zusammen mit Beate Diezemann und Ralf Ulrich am 20.4. einen kleinen Spaziergang über den neuen Platz zu machen (Erinnerungsfoto inklusive).

Der Idinger Hof

Architektur und Leben

Der Idinger Hof ist Ergebnis eines Architekturwettbewerbs im Jahr 1971, bei dem die Freiburger „Architektengruppe F 70“ als Sieger hervor ging. Der Bauverein realisierte das Projekt: Spatenstich war am 1. April 1973 und gut drei Jahre später war der Idinger Hof fertiggestellt. Später wurde im Keller ein modernes Blockheizkraftwerk aufgebaut.

Der Wohnkomplex bildet im Grundriß ein Achteck, das einen park-ähnlichen Innenhof umschließt, wobei zwei Seiten des Achtecks offen sind. Eine Besonderheit dieser fünf- bis siebengeschossigen Anlage mit über 200 Wohnungen ist sicher die durchgängige Klinker-Aussenfassade, kombiniert mit hellen Balkonen. Zur besseren Orientierung, insbesondere für Kinder, die im Innenhof spielen, sind über den zentralen Hauseingängen unterschiedliche Blüten aufgemalt.

Die Klinkerfassade ist eigentlich eine für Freiburger Verhältnisse ungewöhnliche Ausstattung und doch zeigt sich nur wenige hundert Meter entfernt an der Ecke Berliner Allee / Sundgauallee die ehemaligen OPD (Oberpostdirektion) ebenfalls als imposanter Klinkerbau.

Im Innenhof steht seit 1976 ein Brunnen von Hans-Peter Wernet, einem Künstler aus Betzenhausen: er schuf auch den Bischofsbrunnen auf dem Platz am Bischofkreuz. Rund ist der Brunen und steht somit im Kontrast zum umgebenden, kantigen Wohnblock. Aber auch hier die Zahl Acht: so viele Wasserbögen bietet der Brunnen und sie zeigen genau in die entsprechenden Gebäude-Richtungen. Das Wasser läuft im Kreislauf (also kein Trinkwasser) und macht den Brunnen spätestens an heißen Sommertagen zum idealen Treffpunkt.

Im Arbeitskreis Idinger Hof gestalten ehrenamtlich engagierte Mieter*innen seit den 1990er-Jahren das nachbarschaftliche Miteinander. Sie sind Ansprechpartner für viele Themen des Zusammenlebens und organisieren z.B. Kinder- und Nachbarschaftsfeste im Innenhof (auch im Bürgerblättle haben wir regelmäßig berichtet). Während der Sommermonate ist regelmäßig das Spielmobil im Park zu Gast.


Etwas zur Geschichte

Seit 1908 ist Betzenhausen ein Stadtteil von Freiburg: bereits gut 10 Jahre später, nach Ende des  ersten Weltkriegs (ab 1919) wurden erste Häuser in dem Bereich gebaut, in dem heute der Idinger Hof steht. Schon damals war es eine verkehrsgünstige Lage, denn die Lehener Strasse diente als zentrale Verbindung zwischen Betzenhausen und Freiburg. Anfangs waren es Einfamilienhäuser, später kamen Reihenhäuser mit Garten und Kleintierstall hinzu: aus heutiger Sicht möchte man fast von einer Vorstadt-Idylle sprechen. Bauher war anfangs eine Gemeinnützige Siedlungsgenossenschaft, die später mit dem Bauverein Breisgau fusionierte, Freiburgs ältester Wohnungsbaugesellschaft.

In dieser Zeit entstand auch die Idingerstraße: der Namen ist angelehnt an das Gewann Idinger, das aber eigentlich etwas nördlicher liegt. Auch die spätere folgende Flurstraße erinnert noch an die frühere landwirtschaftliche Nutzung. Durch die Güterbahn in der Nähe zog es einige Eisenbahner in die Häuser (z.B. Schaffner und Maschinisten).

Die Gebäude waren in erster Linie aufgrund der Wohnungsnot entstanden, die dem ersten Weltkrieg folgte. Von Seiten der Stadt Freiburg war das wohl auch nicht so vorgesehen bzw. geplant: konsequenterweise gab es z.B. auch noch keine Kanalisation (sondern nur Trockenklosetts). „Aus der Not entstanden“ war wohl auch ein Grund, warum die Siedlung in den 1930er-Jahren kaum größer wurde.

Die Bombennacht von 1944 zerstörte große Teile von Betzenhausen und auch die meisten Gebäude im Bereich der Lehener Straße mit Flur- und Idingerstraße. Nur wenige Häuser waren noch bewohnbar, einige wurde provisorisch wieder hergerichtet. Wegen hoher Sanierungskosten und noch immer fehlendem Kanalisationsanschluss war aber ansonsten erst mal Stillstand: eine Neuplanung schien sinnvoller. Im Jahr 1969 hatte man auch für die letzten Familien eine Ersatzwohnung gefunden und es kam zum Abriß der Rest-Häuser.

Ein Architekturwettbewerb im Jahr 1971 sollte in die Zukunft weisen und führte zum Gebäudekomplex wie oben beschrieben.


Sonstiges

Bericht Vorstadtidylle mit Trockenklosett in der Badischen Zeitung vom 4.Juni.2012 im Entwicklung des Bebietes ab 1920 (evtl. mit eingeschränktem Zugriff).

Hintergrund: der Text gehört zu einer Beitrags-Serie über Markante Gebäude in Freiburg-Betzenhausen.

Erweiterung Anne-Frank-Schule und Kita Fang-die-Maus

Aktueller Stand und Zusammenfassung:

Seit Frühjahr 2019 wird am Erweiterungsbau gearbeitet (geplantes Ende für das Gesamtprojekt ist 2024). Stand Febr. 2021 ist der Anbau auf der Südseite der Anne-Frank Schule in Richtung Obergrün-Park fertiggestellt. Jetzt wird die Schule abschnittsweise saniert. Teil des 2. Bauabschnittes wird auch ein kleiner eingeschossiger Anbau auf der Haupteingangsseite sein, in dem der Verwaltungsbereich und das Lehrerzimmer untergebracht werden.

Einen ausführlichen Bericht darüber gibt es im Freiburger Amtsblatt vom 26. Febr. 2021. Auch die Badische Zeitung berichtete am 13. Febr. 2021 ausführlich darüber (Online Ausgabe evtl. nur eingeschränkt abrufbar).

Auch Bürgermeister Martin Haag freut sich, dass der Erweiterungsbau „in Betrieb“ gehen kann, sobald die Schulen pandemie-bedingt wieder öffnen können. „Besonders gefällt mir die ansprechende Holzfassade, die sich im Endausbau an den Gebäudeteilen entlangziehen wird. Ich freue mich auch, dass der Zeit- und Kostenrahmen bisher eingehalten werden konnte.“ Siehe passend dazu eine aktuelle Pressemitteilung (12.2.2021) der Stadt Freiburg.

Bei der Gelegenheit: eine angemessene Bebauung mit Holz haben wir uns ja auch kürzlich für das Baugebiet Obergrün gewünscht.


Mai 2019: Spatenstich Erweiterung Anne-Frank-Schule und Kita Fang-die-Maus

Am 28. Mai 2019 war Spatenstich für die Sanierung und Erweiterung von Schule und Kita an der Wilmersdorfer Straße. Jetzt folgt rege Bautätigkeit, die mehrere Jahre dauern wird.  Im Herbst 2024 soll das anno 1971 errichtete Gebäude dann optisch, baulich und energetisch den aktuellen Ansprüchen entsprechen. Die Schule wird um Unterrichtsräume und Ganztagesräume umfangreich erweitert. Am Ende wird es auch eine große Mensa geben, und Kreativräume, einen Forscherraum, einen Ruheraum, Spielezimmer und mehr. Aus der zweigruppigen Kita „Fang die Maus“ wird eine sechsgruppige Einrichtung werden.

Beim Spatenstich anwesend waren u.a. Baubürgermeister Martin Haag und Bürgermeisterin Gerda Stuchlik, sowie Vertreter aus Bauverwaltung, Schulverwaltung, Schulleitung, Bürgerverein und Lokalpolitik. Architekt Cornell Fuchs vom Waldkircher Büro fuchs.maucher.architekten.bda erläuterte seinen Entwurf, mit dem er 2017 die europaweite Ausschreibung gewonnen hatte.  Die dreigeschossige Erweiterung in Richtung Süden wird unmittelbar an den Bestand der Schule angebaut. Somit reicht ein Aufzug, um beide Gebäudeteile barrierefrei zu machen.

An die Nordseite des Bestandsbaus wird der Verwaltungsbereich der Schule angebaut und an die Westseite der größte neue Bauteil: die Cafeteria, der zweigeschossige Ganztagesbereich der Schule und die dann auf sechs Gruppen erweiterte Kita Fang die Maus. Da die Schule und die Kita seit jeher eng zusammen arbeiten, ist es sinnvoll, neben jenen Bereichen, die notwendigerweise optisch und akustisch zu trennen sind, auch gemeinsam nutzbare Bereiche einzurichten.

Auf dem Gelände der Schule fallen der Betrachterin gleich der reiche Baumbestand und die schützenswerte Blumenwiese auf. Allerdings wird es notwendig sein, einige Bäume zu fällen, auch um die rückwärtig liegende, besonders schützenswerte Wiese zu schonen. Ende 2020 wird das Gebäudemanagement hier einige Großbäume umpflanzen; und die Ersatzpflanzungen für die gefällten Bäume kommen allesamt wieder auf das Gelände der Schule.

Die Gesamtkosten für dieses Bauprojekt betragen rund 27,6 Millionen Euro (ohne Ausstattung). Davon entfallen 15,2 Millionen auf die Schulerweiterung, 6,4 Millionen auf die Schulsanierung und 6 Millionen auf den Kita-Neubau.


Die Anne-Frank-Schule

Im Sommer 1971 wurde die Schule fertiggestellt. Eingezogen sind damals zunächst neun Grundschulklassen und zusätzlich sieben Gymnasialklassen (letztere wechselten nach einem Jahr zum Schulzentrum West, dem heutigen „Wentzinger-Gymnasium“).

Inhaltlich entwickelte sich die Schule ab den 1980 Jahren immer mehr in Richtung Reformpädagogik; entsprechend diesem Konzept wurden z.B. ab Mitte der 1990er Jahre die ersten jahrgangsübergreifenden Familienklassen gebildet. Gleichzeitig wurde aber in dieser Zeit auch der Platz bereits knapp: Abhilfe konnten zusätzliche Pavillonräume schaffen.

Seit den 1990er-Jahren wird der Schulbetrieb durch eine Kernzeitbetreuung ergänzt: anfangs ein Angebot der Caritas, inzwischen betreut von einem privaten Trägerverein AUB. Wenig später wurde das schulische Angebot durch eine Hausaufgabenbetreuung ergänzt.

Im Jahr 2001 suchte das Schulamt eine Schule, die bereit war, gemeinsamen Unterricht von Kindern mit und ohne Behinderung durchzuführen. Entsprechend dem Konzept der Reformpädagogik fanden sich an der Anne-Frank-Schule wieder Lehrer*innen, die bereit waren, diese ersten Gedanken an Inklusion aufzunehmen.

Die Zusammenarbeit aller am Schulleben Beteiligten war der Schule in all den Jahren seit Gründung besonders wichtig. Zum Ausdruck kam dies auch im Umbau des Schulhofs im Jahr 2008/09, der vorher eher ein tristes Dasein fristete und jetzt eine „Bewegungslandschaft“ mit vielen Spielgeräten bietet.

Seit vielen Jahren gibt es eine schöne Kooperation mit dem benachbarten Verein „Bauernhoftiere für Stadtkinder„. Hinter der Anne-Frank-Schule wurde Ende der 1980-Jahre am Mühlbach ein Feuchtbiotop angelegt, für das die Anne-Frank-Schule ab 1998 eine Bachpatenschaft übernommen hat (siehe Bericht zur Übergabe der Urkunde im Bürgerblättle 148). Gemeinsam mit den Freiburger Bachpaten und fleißigen Eltern wird das „Schulbiotop“ regelmäßig gepflegt (siehe z.B. Bericht im Bürgerblättle 183 vom April 2007).

Die Erweiterung der Anne-Frank-Schule – zusammen mit dem Kindergarten „Fang die Maus“ – ist eine konsequente Fortsetzung der bisherige Geschichte.

Für mehr Informationen siehe www.annefrankgrundschule.de

Die Kita „Fang die Maus“

Die Kindertagesstätte (Kita) „Fang die Maus“ ist einen Einrichtung der „Freiburger Kinderhausinitiative“.

Seit Gründung im 1989 ist sie Containern neben der Anne-Frank-Schule untergebracht; wunderschön umgeben von einem großen, mit vielen Bäumen und Sträuchern bewachsenes Außengelände (siehe Fotogalerie der Kita). Im Gebäude gibt es 2 Gruppenräume, mehrere Funktionsräume und Aktionsbereiche, die zum pädagogischen Konzept gehören (zusätzlich auch eine Küche). Das Team besteht aus ca. 8 pädagogischen Fachkräften.

Für mehr Informationen siehe Kita „Fang die Maus“.

Zentren-Aktivierungs-Konzept (ZAK)

Hintergründe:

Handel und Dienstleistung sind wichtig für Stadtteilzentren; bei fehlender Nahversorgung besteht die Gefahr, dass auch die Wertigkeit eines Stadtteils insgesamt verloren geht. Auch für die Stadtteilzentrum von Betzenhausen-Bischofslinde mit den Bereichen Obere Sundgauallee und Bischofslinde ist ein Strukturwandel zu befürchen.

Diese Gedanken führten in den vergangenen Jahren immer wieder dazu, sich über Fragen wie diese Gedanken zu machen:

  • Wie bleibt unser Stadtteil als Wohngebiet attraktiv?
  • Wie kann die Nahversorgung im Stadtteil erhalten und sogar gestärkt werden?
  • Wie können wir den öffentlichen Raum attraktiver und funktionaler gestalten ?
  • Ist die Straßenraumgestaltung noch zeitgemäß im Bezug auf den aktuellen Verkehr und umweltfreundlichere Lösungen in der Zukunft?
  • Wie lässt sich private Engagement stärken werden?

Als im Jahr 2007 die Planungen für ein neues Einkaufszentrum auf dem Brielmanngelände an der Berliner Allee konkreter (die heutigen „Westarkaden“), sahen viele Bewohner von Betzenhausen darin auch eine Bedrohung für die Attraktivität der Nahversorgung im eigenen Stadtteil. Das zeigte sich spätestens im Rahmen eines Bürgergesprächs im März 2007, das gemeinsam mit dem Bürgerverein Mooswald veranstaltet wurde. Der Bürgerverein teilte diese Bedenken und drängte die Stadt Freiburg zu handeln.

Als ein Ergebnis entstand das sog. „Zentren-Aktivierungs-Konzept (ZAK)“ für Betzenhausen: ein Handlungskonzept für Umgestaltungen im Stadtteil, dessen konzeptionelle Ideen im Endbericht (PDF) zusammengefasst sind. Die Ausarbeitung war auch Voraussetzung für eine Teilnahme am Programm „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“ war. Dieser Förderantrag wurde im Oktober 2009 vom Gemeinderat beschlossen. Mit Realisierung des ZAK gründete sich 2012 auch die Interessengemeinschaft SuBi (= „Sundgauallee – Am Bischofskreuz“) mit Gewerbetreibenden, Dienstleister und Gastronomen, um den Umgestaltungsprozess zu begleiten.

Eine gute Übersicht über das gesamte Projekt bietet auch die zugehörige Web-Seite der Städtebauförderung, siehe www.staedtebaufoerderung.info.

Phasen der Neugestaltung

Die vorgesehene Umgestaltung gliedert sich in mehrere Bauabschnitte (hier jeweils mit einem Link auf die zugehörige Projekt-Seite beim Amt für Projektentwicklung und Stadterneuerung, APS):

(1) Neugestaltung ‚Platz am Bischofskreuz‘ (2013)

Die Umbauarbeiten wurden nach rund dreimonatiger Bauzeit im Juni 2013 abgeschlossen. Der neue gestaltete Platz wurde am 20. 6. 2013 mit einem Fest eingeweiht, bei dem auch Bürgermeister Prof. Dr. Haag anwesend war. Anlässlich der Einweihung des neuen Platzes hatte der Bürgerverein auch um Vorschläge für die Namensgebung gebeten: letztendlich entfielen die meisten Stimmen auf »Platz am Bischofskreuz« als Vorschlag des Bürgervereins.

(2) Umgestaltung der oberen Sundgauallee mit Erneuerung VAG Haltestelle Betzenhauser Torplatz (2016)

Hier dominierte über Jahrzehnte der Eindruck einer breiten Verkehrsschneise, die selbst an der Haltestelle nur schwer und unter Gefahren zu überqueren war. Überhaupt zeigten sich Teile der Sundgauallee in einem unattraktiven und verwahrlosten Zustand. Dazu Unrat, Matschflächen bei Regen und defekte Betonumrandungen von Pflanzen. Nicht unbedingt eine Einladung zum Verweilen. Eine ausführliche Beschreibung vom früheren, teilweise verwahrlosten Zustand der Haltestelle ist z.B. im Bürgerblättle 194 (Febr. 2009)  zu finden. Es gab immer wieder Unfälle; im Okt. 2009 verunglückte dort ein 16-jähriges Mädchen tödlich: auch das eine Mahnung, endlich etwas zu unternehmen  (siehe Bürgerblättle 199 vom Dez. 2009).

Nach einem gelungenen Abstimmungsprozess und Vorstellung der Planungen im Bürgerhaus 2014, konnten die Umbauarbeiten für diesen Bauabschnitt im Nov. 2016 fertiggestellt werden. Die Arbeiten dauerten über ein halbes Jahr, zwischenzeitlich war die Sundgauallee sogar komplett gesperrt (siehe ausführlichen Bericht zur Freigabe).

Die Haltestellen der Stadtbahn auf Höhe des Betzenhauser Torplatzes sind jetzt versetzt angeordnet und auseinander gezogen. Dazwischen können Menschen zu Fuß oder per Rad die Sundgauallee breitflächig queren. Im Haltestellenbereich gilt eine neue 20er-Zone für den Autoverkehr um die sichere Querung ohne Ampel für Fußgänger zu erlauben. Für Blinde, Sehbehinderte und Menschen mit eingeschränkter Mobilität ist eine Signalanlage für die Fahrbahnen eingerichtet; sie ist im Regelzustand dunkel und nur auf Anforderung aktiv – eine sogenannte schlafende Bedarfsampel.

(3) Platzgestaltung Betzenhauser Torplatz  (Eröffnung Anfang 2021)

Vor der Landesgartenschau 1986 hatten sich die Organisatoren überlegt, wie der Haupteingang zu diesem Großereignis zu gestalten wäre. Man entschied sich für einen Entwurf des Ulmer Künstlers und Architekten Hans Dieter Schaal mit 4 symbolischen, großen Torelementen aus Holz. An denen hatte aber zwischenzeitlich der Zahn der Zeit seine Spuren hinterlassen hat. Schon im Bürgerblättle März/Juni 2004 stellte der Bürgerverein fest: „Einst war dies … ein ansehnliches Kunstwerk… Doch heute, und dies schon seit einigen Jahren, ist es eher ein Schandfleck geworden.“

Der Betzenhauser Torplatz wurde eigentlich kaum als Platz wahrgenommen und war erst recht kein attraktiver Aufenthaltsbereich. Das neue Gestaltungskonzept ohne Holzkunstwerke versucht den Betzenhauser Torplatz mit der gegenüberliegenden Straßenseite gestalterisch zu verknüpfen und damit auch die trennende Wirkung der Sundgauallee zu mindern. Der Künstler Hans Dieter Schaal hatte seine Installation ohnehin nur als temporäres Werk gesehen.

Leider konnten die Neugestaltung nicht so schnell erfolgen wie anfangs geplant: der Platz ist zu etwa einem Drittel auf nicht-öffentlicher Fläche und die zugehörigen Wohnungseigentümer wollten den Plänen der Stadt nicht gesamthaft zustimmen. Aus diesem Grunde musste es zu einer eingeschränkten Lösung kommen. Die Fertigstellung war im Frühjahr 2021, siehe unseren ausführlichen Bericht zur Neugestaltung Betzenhauser Torplatz .

(4) Umgestaltung untere Sundgauallee / Haltestelle Bischofslinde (offen)

Auch der Bereich der Sundgauallee zwischen Angelius-Silesius-Strasse und Brandensteinstrasse ist im anfänglichen Vorhaben enthalten und sollte aufgefrischt werden werden wie der bisherige Bereich der oberen Sundgauallee (siehe Abschnitt 2 weiter oben). Auch hier wäre Reduzierung der Strasse auf eine Fahrbahn sinnvoll kombiniert mit Verlegung des Radweges auf die Straße. Dann lässt sich auch der Bürgersteig neu gestalten entsprechend dem Gesamtkonzept. Am Ende würde sich auch dieser Bereich nahtlos an die bereits umgestaltete westliche Sundgauallee anschliessen. Für dieses Projekt liegen aktuelle noch keine Zeitpläne und Finanzierungszusagen der Stadt vor: vermutlich können diese Maßnahmen nur im Zusammenhang mit anderen Sanierungsvorhaben umgesetzt werden (z.B. VAG-Gleise).

Vermutlich ist vor 2024/2025 nicht mit VAG-Maßnahmen zur Erneuerung der Haltestelle „Platz am Bischofskreuz“ zu rechnen; abhängig z.B. vom Baufortschritt bei der StuSie. Vorher ist nach aktuellem Stand auch nicht mit einem signalgesteuerten Fußgängerübergang an bei der Esso-Tankstelle zu rechnen oder und auch nicht mit einer Verlegung der Radwege als  Radschutzstreifen auf der Sundgauallee.

Radwegekonzept Freiburg (BIO)

Generell offenes Thema ich auch die durchgängige Radverbindung ab Rathaus im Stühlinger in Richtung Betzenhausen: heute ist die Radverbindung auf der Südseite ausgeschildert, denn auf der nördlichen Seite (eigentlich verkehrstechnisch die korrekte Seite) endet der Radweg an einer Fußgängerbrücke zur Unterführung Berliner Allee. Eine ebenerdige Verbindung über die Berliner Allee als sinnvolle Alternative ist im Radverkehrskonzept Freiburg 2020 vorgesehen als Teil der Route „BIO“ (Betzenhausen – Innenstadt – Oberau): eine Umsetzung dürfte erst mit dem Baugebiet Kleinescholz bzw. dem zweiten Bauabschnitt zum Rathaus im Stühlinger erfolgen.


Abstimmungen im Entwicklungsprozess

In viele Details und Gestaltungsschritte zum ZAK war der Bürgerverein und auch die Händlergemeinschaft SuBi eingebunden. Aber viele Schritte zur Realisierung erfolgten in breiter und aktiver Bürger-Beteiligung im Stadtteil; einige Beispiele:

  • Bürgerveranstaltung Mai 2012 mit Vorstellung des Stadträumlichen Gestaltungskonzeptes und  Ideen zur Umgestaltung der Sundgauallee und VAG Haltestelle.
  • Informationsveranstaltung und Bürgerbeteiligung Febr. 2014 mit Stand zum Verkehrs- und Freiraumkonzept sowie Stand der Planungen.
  • Torplatz: erste Bürgerbeteiligung zur Umgestaltung im Juni 2014 mit Präsentation und Workshop.
  • Sundgauallee – VAG Haltestelle: Informationsveranstaltung April 2015 mit Themen Verkehrsplanung und Stand im Planungsprozess
  • Sundgauallee – VAG Haltestelle: Bürgerveranstaltung März 2016 zum Stand der Umbaumaßnahmen und Bauablauf.
  • Torplatz: Bürgerveranstaltung Sept. 2017 zur Umgestaltung Betzenhauser Torplatz insbesondere mit Zusammenfassung der Workshop-Ergebnisse.
  • Torplatz: Rundgang zusammen mit Mitarbeitern des Stadt im Mai 2020 muss wegen Corona-Virus leider entfallen; die geänderte Planung entspricht aber in großen Bereichen dem Stand, der 2017 schon für den Gesamtplatz vorgestellt wurde.

Alle weiteren, öffentlich zugänglichen Unterlagen sind auf der zugehörigen Projekt-Seite der Stadt Freiburg zum ZAK zu finden, inklusive Beschlüssen des Gemeinderats bzw. beteiligter Ausschüsse, u.a.  siehe hier ...


40 Jahre Stadtteilbibliothek Mooswald

Seit 1. Febr. 1981 gibt es die Stadtteilbibliothek Mooswald, die leicht erreichbar in der benachbarten Wentzingerschule zu finden ist. Im Febr. 2021 gibt es also 40 Jahre zu feiern!

Historischer Bus als Fahrbibliothek (Archiv der Stadtbibliothek)

Davor gab es eine Fahrbibliothek mit Haltestelle an der Gerhart-Hauptmann-Schule (siehe Bild vom historischen Bücherbus).

Aus Anlaß des Jubiläums sind jetzt Menschen gesucht, die in diesen vier Jahrzehnten dabei waren: teilen Sie mit uns Ihr kuriosestes Erlebnis, Ihre netteste Begegnung, kleine Anekdoten …

  • Welche Lieblingsbücher hatten Sie früher?
  • Waren Sie als Kind schon in der Bibliothek?
  • Was hat Ihnen besonders gefallen?
  • Wer hat den ältesten Leseausweis?
  • Kennen Sie noch den Bücherbus oder haben Sie alte Fotos?

Zum Jubiläum im Februar 2021 möchte die Stadtteilbibliothek Mooswald eine kleine Broschüre herausgeben und Ihre Kommentare auf der Homepage veröffentlichen. Wenn Sie noch eine kleine Erinnerung an den Bücherbus oder die Stadtteilbibliothek früher und heute mitteilen möchten, melden Sie sich bitte bis zu den Weihnachtsferien.

Schreiben Sie uns ein paar Zeilen an stadtbibliothek-mooswald@stadt.freiburg.de oder rufen Sie an 0761/201-2280

Das Team der Stadtteilbibliothek Mooswald: Gerlinde Muckenhirn, Elke Gerdesmeier, Barbara Waller

Hier schon mal eine Auswahl von Rückmeldungen vorab:

  • Der Bücherbus hielt an der Elsässerstraße/Almendweg auf der Tour nach Landwasser. Wir haben immer gewartet, bis er kam. 50 Pfennig pro Monat für Kinder hab ich mir vom Taschengeld abgespart und erst später meiner Mama gebeichtet. Mein Lieblingsbuch war „Die Welt in meiner Hand“ von Irene Rodrian. Vielleicht wurde ich deshalb Krankenschwester. Nach meinem eigenen Schlaganfall half mir Gabi Kösters Hörbuch „Ein Schnupfen hätte auch gereicht“. Zum 80. Geburtstag bekam meine Mama einen Tolino, weil die Augen nachließen. Sie war die älteste Leserin der Bibliothek.“
  • „Ich bin als Kind auf Karl May gestoßen und habe mich festgelesen…“
  • „Mit 3 Kindern ist die Büchertasche immer voll! Vorlesestunden für Kinder und zufällige Treffen mit anderen Familien sind schön“
  • „Mein magischer Moment war der Besuch einer Grundschulklasse, die spontan zur Ruhe gekommen ist, als ein Kind angefangen hat, leise ein Weihnachtslied zu summen“

Hintergrund: in unserem Stadtteil-Magazin Bürgerblättle berichten wir regelmäßig über Neuerungen in der Stadtteilbibliothek Mooswald, die leicht erreichbar in der benachbarten Wentzingerschulen zu finden ist. Hier eine allgemeine Vorstellung als Beitrag in Bürgerblättle 245 (Aug. 2017).

 

 

 

Pressemitteilung Aussenbecken Westbad

Aus gegebenem Anlass nachfolgend eine Presse-Mitteilung des Bürgervereins zum Projekt „Aussenbecken Westbad“ vom 22. Jan. 2021.


Mit großer Enttäuschung reagiert der Bürgerverein Betzenhausen-Bischofslinde darauf, dass die Verwaltung die Wiederherstellung des Außenbeckens im Freiburger Westbad aus dem Entwurf des Doppelhaushalts 2021/2022 gestrichen hat.

„Wenn es dabei bleibt, dass das Freibecken im Westbad nicht in den neuen Haushalt kommt, dann verschiebt sich der Bau des Beckens auf Jahre hinaus“, befürchtet die Bürgervereinsvorsitzende Beate Diezemann.

„Damit werden Familien und Kinder benachteiligt – genau die, die sowieso von der Corona-Pandemie am stärksten betroffen sind“, ärgert sich Beate Diezemann.

Gerade in Corona-Zeiten wäre ein Freibecken im Westbad im Sommer ein wichtiger Beitrag, um gut durch die Krise zu kommen. Wenn man diesen Sommer noch kein Freibad haben könne, dann sei es umso wichtiger, jetzt alle Schritte zu unternehmen, um den Neubau möglichst bald verwirklichen zu können.

Kritisiert wird vom Bürgerverein auch, dass die Verwaltung schon im März 2020 an sich vorgesehene Maßnahmen zur Vorbereitung still und leise gestoppt habe, obwohl hier sicherlich einiges an Kosten schon entstanden sei.

„Es fällt leider immer schwerer, der Verwaltung zu glauben, dass sie die Verwirklichung des Freibads wirklich will“, meint Beate Diezemann.

Der Bürgerverein hat eine klare Botschaft an die Verantwortlichen: „Wir fordern von der Stadt Freiburg und vom Gemeinderat, alles zu tun, um eine schnellstmögliche Umsetzung des dringend benötigten Freibadbaus zu schaffen. Noch eine Verschiebung um Jahre hinaus ist dem Freiburger Westen nicht zuzumuten.“

Beate Diezemann bringt die Forderung des Bürgervereins Betzenhausen-Bischofslinde auf den Punkt: „Das Freibad muss im Haushalt 2021/2022 bleiben und der Bau ab diesem Jahr umgesetzt werden!“

Ralf Ullrich, Arbeitskreis Bauen und Wohnen.


Ergänzung 1.Febr. 2021:

Die Vorsitzenden der Bürgervereine Betzenhausen-Bischofslinde, Brühl- Beurbarung, Landwasser, Stühlinger und Mooswald wenden sich in einem gemeinsamen Brief an Herrn Oberbürgermeister Horn und die Stadträtinnen und Stadträte des Freiburger Gemeinderates. Nachzulesen auf Mooswald.org.

Vorher hatte sich auch schon die Dachorganisation der Freiburger Bürgervereine (AFB) für das Projekt ausgesprochen.


Für Hintergründe siehe Beitrag Ausssenbecken Westbad. Hier auch ein Beitrag vom Freundeskreis Freibad West im Bürgerblättle 265 Febr./März 2021:

Kein Baustopp beim Westbad-Freibecken 

Aus der Tagespresse mussten wir erfahren, dass die Stadtverwaltung vorschlägt, das neue Freibecken beim Westbad vorerst nicht zu bauen.

Zu den Fakten: Das alte Außenbecken beim Westbad wurde vor über 17 Jahren stillgelegt. Grund war, dass wegen Mittelknappheit die notwendige Sanierung unterblieb. Aus den Bürgervereinen, der Stadtpolitik und über unseren Verein  gab es seitdem viele Vorstöße, eine Wiedereröffnung des Freibads zu erreichen. Auf Antrag mehrerer Fraktionen des Gemeinderats wurde dann endlich vor zwei Jahren der Neubau des Freibads beschlossen und die notwendigen Gelder im Haushalt eingestellt. Vorangegangen waren jahrelange Diskussionen auf allen Ebenen. Unterschiedliche Betriebsmodelle und die Variante „Naturbad“ wurden untersucht, eine Machbarkeitsstudie gefertigt und die Planung des Freibads ausgeschrieben. Alle Argumente und Meinungen sind dabei vielfach gehört und ausgetauscht worden- vermutlich wird es im Freiburger Raum kein Vorhaben  dieser Größenordnung geben, dass derart intensiv erörtert und von allen Seiten durchleuchtet worden ist. Sowohl OB Horn wie auch BM Breiter haben schließlich noch Anfang des Jahres 2020 öffentlich versichert, dass die Massnahme planmäßig vorangeht, in diesem Jahr rd. 1 Mio EUR für die Planung eingesetzt werden und das Bad im Sommer 2022 geöffnet sein wird.

Offensichtlich ist aber nichts vorangegangen. Den lang überfälligen und vom Gemeinderat beauftragten Bau des Freibads jetzt noch kippen zu wollen – mit genau dem gleichen „Kein Geld da“ -Argument wie vor über 17 Jahren – das versteht niemand mehr. Denn: Noch nie war das Freibad so wichtig wie jetzt – das haben wir doch alle spätestens in diesem Sommer lernen dürfen. Weil die Menschen Luft und Licht suchen. Und keinen Platz in den Bädern finden können. Damit Kinder schwimmen lernen. Und Familien wenigstens eine Art von Ersatzurlaub machen können. Und die vermeintliche Alternative Baggersee lebensgefährlich sein kann. Die so vielfach anerkannten und dringenden Bedürfnisse der Menschen müssen jetzt endlich Priorität haben und dürfen nicht wieder unter die Räder kommen. Das Bad nur als Kostenfaktor zu betrachten – das ist komplett verkehrt. In anderen Orten hat man die Bedeutung erkannt: z.B. in Breisach oder in Vogtsburg; dort werden die Freibäder saniert.

Es wird wohl leider keinen anderen Weg geben: Der Gemeinderat muss diesen Einsparvorschlag nochmals korrigieren. Damit die Forderung nach dem Freibad eine breite Basis hat, brauchen wir Ihre Unterstützung: Geben Sie Ihre Stimme oder Meinung unserem gemeinsamen Anliegen. Schreiben Sie einen Leserbrief. Sprechen Sie Mitglieder des Gemeinderats an. Bitte helfen Sie mit, damit wir unser gemeinsames Ziel endlich erreichen.

Joachim Kerrmann, Freundeskreis Freibad West e.V.

 

 

 

 

Das Gebäude der Oberpostdirektion (OPD)

Wer mit der Straßenbahnlinie 3 an der Bissierstrasse vorbei kommt, kann es nicht übersehen: das „OPD-Gebäude“ auf der gegenüberliegenden Seite der Berliner Allee. Für manche ist es auch einfach das „Telekom-Gebäude“, entsprechend dem späteren Nutzer. Gleiches gilt für Reisende, die mit Linie 1 aus Freiburgs Innenstadt in Richtung Betzenhausen unterwegs sind und die Berliner Allee in einigen Metern Höhe überqueren: der markante Backsteinbau auf der linken Seite fällt ins Auge. Vielleicht ist es sogar das erste, was diese Besucher von Betzenhausen  wahrnehmen.  Wenige Sekunden später und mit der Straßenbahn 1 wieder zurück in Bodennähe folgen die mächtigen Türme der Studentensiedlung (StuSie) rechts der Sundgauallee: nicht weniger markant für den Stadtteil.

Es sollte ein Aufbruch in den Westen sein, als für das zugehörige Gelände im Jahr 1968 ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben wurde. Das Preisgericht entschied sich für einen Entwurf des Münchener Architekten Alexander von Branca. Dann ging es zügig voran: nach Baugenehmigung vom Bundespostministerium war schon im Juni 1971 die Grundsteinlegung; zwei Jahre später – im Mai 1973 – dann Richtfest. Offensichtlich wurde auch ganz neue Technik beim Entwurf des Gebäudes eingesetzt, denn laut Badischen Zeitung von damals war es der „erste Bau in Freiburg, der aufgrund von Ausrechnungen eines Computers geplant worden ist„.

Im anfänglichen Bebauungsplan war das Areal sogar nur für die Nutzung durch Post- und Kommunikationsdienste vorgesehen. Zitat Hans Hertle, ehem. Präsident der Oberpostdirektion in seinem Grußwort zum Jubiläum 25-Jahre Betzenhausen-Bischofslinde: „Ein wichtiges Ziel … war von Anfang an, kein Büro-Silo zu erstellen, sondern in dem um seine Gestaltung ringenden Freiburger Westen einen Beitrag für die städtebauliche Entwicklung zu leisten. Das Gebäude setzt einen architektonisch eindruckvollen Akzent in diesem Stadtteil.“

Ähnlich begeistert war auch schon OB Eugen Keidel in der Festschrift zur Eröffnung des Gebäudes 1975: „Die Oberpostdirektion kann für sich in Anspruch nehmen, als erst große Behörde ihr Hauptgebäude im neuen Freiburg jenseits der alten Innenstadtgrenzen errichtet zu haben. Darüber hinaus ist es gelungen, mit dem architektonisch eindrucksvollen Gebäude einen kräftigen städtebaulichen Akzent im Westen der Stadt zu setzen“.

Es ist ein mächtiger Bau geworden und auffallend ist vor allem durch die Backstein-Fassade: ungewöhnlich insbesondere für süddeutsche Verhältnisse. Allerdings gibt es wenige 100 Meter weiter sogar einen weiteren Komplex mit Backstein-Architektur (siehe Idinger Hof). Getragen wird das Gebäude mit seinen max. 8 Etagen durch ein Stahlbetonskelett; die Fassade besteht aus vorgehängten Betonfertigteilelementen, auf denen eine Sichtmauerverblendung aus holländischen (!) Handstrichklinkern auf gemauert ist. Der Farbton wurde bewusst gewählt und sollte etwa dem Rot des in Freiburg häufig verbauten Sandsteins entsprechen. Aus heutiger Sicht wirkt das OPD-Gebäude eher etwas trist.

Etwas trist wirkt auch der „Wolfgang-Hoffmann-Platz“ vor dem Gebäude, benannt nach dem Freiburger Oberbürgermeister von 1945–1956. Viele Radfahrer werden den abgesenkten Platz wohl nur vom „vorbeifahren“ kennen, denn hier treffen sich die Verbindungen mehrerer Unterführungen zu Sundgauallee bzw. Berliner Allee. Insbesondere wer mit dem Rad aus der Innenstadt bzw. dem Bahnhofsbereich kommt und nach Betzenhausen oder Lehen möchte, muss hier unten durch. Auch das Konzept solcher Unterführungen ist ja etwas in die Jahre gekommen. In der Baubeschreibung (1975) war man noch optimisch zu diesem abgesenkten Innenhof: „… entstand ein verkehrsberuhigter, stark bepflanzter fußgängergerechter Vorraum, der, außerdem noch mit einem Brunnen ausgestattet, die Fußgänger zum Verweilen einlädt.“ Ebenerdig war übrigens anfangs noch ein Postamt zu finden und weiter nördlich ein Einkaufsbereich.

Auch wenn sich die Oberpostdirektion im Namen des Gebäudes noch gehalten hat: die Zeit dieser Behörde ist lang vorbei. Die zugehörige Verwaltungseinheit für den Regierungsbezirk Südbaden wurde Anfang der 1990er Jahre bei Privatisierung der Bundespost aufgelöst. Es folgte über viele Jahre die Telekom. Seither gab es auch mehrere, temporäre Nutzer, die nur übergangsweise einen Bedarf an großen Büroflächen hatten (z.B. die Angell-Schule, aber auch die Stadt Freiburg vor ihrem Umzug ins Neue Rathaus im Stühlinger).

Zur weiteren Info hier Auszüge aus der bereits zitierten Festschrift zur Einweihung 1975 (PDF).


Hintergrund: der Text gehört zu einer Beitrags-Serie über Markante Gebäude in Freiburg-Betzenhausen.

Eintracht Sportzentrum Tränkestrasse

Im Jahr 2020 konnten wir auf 100 Jahre Fußball in Betzenhausen zurückblicken. Über Beiträge in unserem Stadtteil-Magazin „Bürgerblättle“ haben wir Einzelthemen aus dieser Zeit aufgegriffen. Hier ein Rückblick auf das Sportzentrum Tränkestrasse im Bürgerblättle 264 (Dez. 2020).


Seit 100 Jahren rollt der Fussball in Betzenhausen!

Als im April 1911 ein Verein Namens „Hertha Freiburg“ gegründet wurde, war damit der Grundstein für Vereinsfussball im Freiburger Westen gelegt. Danach zog sich die Fussballgeschichte im Freiburger Westen über Nachfolgevereine, Neugründungen und Zusammenschlüsse bis zu dem hin, was wir heute kennen, nämlich den 2004 neu entstandenen Sportfreunden Eintracht Freiburg, die mit Blick auf ihre Uroma Hertha 2011 die „100 Jahre Sport im Freiburger Westen“ gebührend feiern konnten.

Wir vom Bürgerblättle möchten daran anknüpfen, die Geschichte aber mit dem Jahr 1920 beginnen lassen, als fußballbegeisterte Betzenhausener zur Gründung des „FC Betzenhausen“ zusammenkamen. Doch wo sollte man das tun, wofür man den Verein gegründet hatte, wo konnte auf der Betzenhäuser Gemarkung der Ball rollen? Zunächst nirgendwo, so dass man sich zum Kicken „auswärts“ treffen musste, nämlich auf dem Gelände des Flugplatzes.

Erinnerungen an das Sportzentrum Tränkestrasse

So weit weg von Betzenhausen, dass konnte jedoch keine Dauerlösung sein und so fand sich eine Wiese an der Tränkestrasse, wo ab 1928 Torschreie zu hören waren.

Durch die Wirren des zweiten Weltkriegs war 19 Jahre später erst mal Schluss mit Fußball. Bis 1955 – also ein Jahr nach dem “Wunder von Bern” – die Neugründung als “SV Lehen-Betzenhausen” mit einer Herren- und einer Jugend-Mannschaft begann. Zunächst weiterhin ohne echte „Platzheimat“, denn gekickt wurde zwar teilweise auch an der Tränkestrasse, das Vereinslokal mit Umkleidemöglichkeiten war jedoch das Gasthaus Schützen in Lehen (immerhin 10 Minuten Fußweg, die Paduaallee gab es ja noch nicht).

Eine Jugendmannschaft auf dem Platz an der Tränkestrasse, das Vereinsheim im Hintergrund (vermutlich 1969, damals noch ein Rasenplatz)

In den 1960-ger Jahren entstand dann an der Tränkestrasse ein modernes Fussballgelände einschließlich eines schmucken Vereinsheims mit integrierter Gaststätte. Modern war dies auch deswegen, weil der Platz in den 1970-ger Jahren zu einem exakt planierten Hartplatz aufgerüstet wurde, was aus damaliger Sicht ein echter Fortschritt gegenüber den bisherigen „Buckelmatten“ war.

Mit der Inbetriebnahme erhielt der Fußball in Betzenhausen einen beispiellosen Aufstieg. Insbesondere mit ihrer Vielzahl an Fußball-Jugendmannschaften wurde der fortan in  „Eintracht Freiburg “  umbenannte Verein führend in Freiburg und der ganzen südbadischen Region. Also auch kein Zufall, dass unser Bundestrainer Jogi Löw in Betzenhausen seine Karriere als Jugendspieler begann und in der  Saison 1977/78 mit der A-Jugend Vizemeister in Südbaden wurde.

Vieles weitere gäbe es noch zu erzählen: z.B. über das Spiel der Eintracht im Jahr 1970 (da waren es 50 Jahre Fußball in Betzenhausen), als an der Tränkestrasse gegen die Bundesligamannschaft von Schalke 04 mit dem legendären Trainer Rudi Gutendorf gekämpft wurde. Zum Schluss stand es 2:5 für Schalke: die Eintracht hat sich also wacker geschlagen.

Aber nicht nur dem Vereinsfussball diente das Sportzentrum an der Tränkestrasse. Vielmehr war dies auch sozialer Treffpunkt für Jung und Alt. So tummelten sich auf dem Hartplatz Kinder und Jugendliche zu jeder Tageszeit, wohlwollend beobachtet von den älteren Semestern, die es sich auf der Außenterrasse der Vereinsgaststätte bei Weizenbier oder Weinschorle gemütlich gemacht hatten. Insofern auch verständlich und symbolisch, dass dieses Gebäude über zwei Jahrzehnte als Titelbild der Eintracht-Nachrichten zu sehen war (bis 1989).

Die Geschichte des Sportzentrums endete 2005: jetzt befinden sich auf dem Gelände schmucke Reihenhäuser, die sich um einen grünen Innenhof reihen. Eine Veränderung, die mit einem weinenden und einem lachenden Auge zu kommentieren ist. Einerseits ging mit der Neubebauung ein Stück Fußball- und Freizeitkultur unter, andererseits wurde so der Betzenhauser Fussballgeschichte eine  Zukunft gegeben. Mit dem Verkauf des Geländes an der Tränkestrasse war die Fusion der beiden Westvereine Eintracht und Sportfreunde verbunden. Das in die  Jahre gekommene Weststadion an der Grenzstrasse konnte auf Vordermann gebracht und somit gesichert werden, dass auch nach hundert Jahren in Betzenhausen weiterhin der „Ball rollt“.

Wir möchten an dieser Stelle Respekt und Dank den Personen aussprechen, die sich in der hundertjährigen Geschichte rund um den Fußball und seiner Infrastruktur ehrenamtlich engagiert haben. Insbesondere auch dafür, dass sie  Generationen von fußballbegeisterten jungen Menschen begleitet haben.

Nicht nur die Tränkestrasse, sondern auch das idyllisch gelegene Fußball Areal an der Gaskugel ist eng mit der Fußball Geschichte von Betzenhausen verbunden. Wie es dazu kam und was das Gelände heute noch für den Betzenhauser Fußball bedeutet, dazu möchten wir in der nächsten Ausgabe noch etwas schreiben.

(Beitrag aus Bürgerblättle 264, Dez. 2020).