Aktuelle Infomationen zum Stadtteil Betzenhausen

Naturnahe Gartengestaltung – Jeder Garten zählt!

Es ist inzwischen traurige Gewissheit, die durch anerkannte Studien belegt ist: das Insektensterben hat beängstigende Ausmaße angenommen, die auch uns Menschen gefährden. Die Auswirkungen, die wir direkt erleben, sind neben sauberen Autoscheiben ziemlich „stumme“, leere Blumenbeete und abnehmende Vogelpopulationen. Da Insekten für die meisten Vogelarten die Hauptnahrung darstellen, und vor allem zur Fütterung der Jungvögel während der Brutzeit wichtig sind, sind die Auswirkungen bei Vögeln besonders deutlich. In Paris wurde zuletzt bei der Weltkonferenz zur Artenvielfalt Anfang Mai 2019 zu schnellem Handeln aufgefordert – das Artensterben bedroht die Zukunft des Menschen in gleichem Maße wie der Klimawandel. Auch wir Menschen brauchen eine intakte Natur, saubere Gewässersysteme, artenreiche, gesunde Wälder und unvergiftete Böden. Die rasante Abnahme der Arten auch in Deutschland zeugt von unserem ausbeutendem Umgang mit der Natur. Industrielle Landwirtschaft mit intensivem Gifteinsatz, rasanter Flächenverbrauch durch Straßenbau und Neubaugebiete sowie eine immer sterilere Gartengestaltung in den Städten (man nehme nur die lebensfeindlichen Schottergärten!), machen der Biodiversität den gar aus.

Die gute Nachricht: Jeder von uns kann durch sein Handeln nicht nur zum Klimaschutz beitragen, wir alle können auch helfen, die Biodiversität zu erhalten und zu fördern. Der Kauf von (lokalem und saisonalem) Bio-Gemüse und Getreide fördert z.B. giftfreie, nachhaltige Landwirtschaft vor Ort.

Besonders alle Gartenbesitzer sind gefragt! Eine naturnahe, giftfreie Gartengestaltung nützt allen wildlebenden Tieren, von der Amsel über den Igel bis zur Zauneidechse.

Hier eine paar Tipps, wie Sie die Natur in ihren Garten holen und jedes tierische Herz höher schlagen lassen:

  • Pflanzen Sie einheimische Gehölze statt Kirschlorbeer und Thuja! Letztere sind bei uns leider sehr beliebt, haben für unsere wildlebenden Tiere jedoch keinerlei ökologischen Nutzen, bieten weder Insekten noch Vögeln Brut- oder Lebensraum. Wer es blickdicht mag, kann zu Hainbuche oder Liguster als Schnitthecke greifen.
  • Wer mehr Platz zur Verfügung hat, kann eine richtige, blüten und beerenreiche Hecke aus z.B. Wildrosen, Hartriegel, Holunder, Schneeball oder Paffenhütchen pflanzen. Diese bietet durch ihren Blütenreichtum im Frühjahr (Wild-) Bienen Nektar und durch die Beeren Vögeln im Winter wertvolles Futter.
  • Pflanzen Sie Obstbäume! Alle Obstgehölze bieten wichtige Bienennahrung und sind im Alter wertvoller Vogellebensraum
  • Wer zumindest einen Teil seines Rasens in eine Blumenwiese umwandelt, spart Zeit, durch die nur zweimal jährliche Mahd (Juni und September) und wird durch den Besuch von Schmetterlingen und Wildbienen belohnt. Man kann seinen Rasen durch Wiesenkräuter-Samen beimpfen oder einfach mal abwarten, was denn so wächst – gerade ältere Rasen sind oft erstaunlich artenreich, wenn man sie lässt…
  • Kletterpflanzen wie Efeu, wilder Wein oder auch Blauregen sehen hübsch aus, kaschieren manches, was man nicht so gerne sehen mag und sind wertvoller Brutplatz für Vögel. Altes Efeu ist sogar ein echter Tausendsasa, bietet Pollen, Beeren und Versteckmöglichkeiten.
  • Auch Totholz gehört zur intakten Natur dazu. Im naturnahen Garten darf ein abgestorbener Baum stehen bleiben und wird von Wildbienen und Bockkäfern bewohnt. Die frisst dann der Buntspecht, der sich freut, endlich nicht nur in gedämmte Fassaden sondern in sein abgestammtes Habitat hacken zu dürfen. Wem das Toltholzthema noch zu radikal erscheint: ein toter Ast in der Sonne kann Sonnenplatz von Zauneidechse oder Blindschleiche werden. Ein Totholzhaufen in einer ruhigen Ecke ist Rückzugsort für Igel oder Brutplatz des Zaunkönigs.
  • Nistkästen für Vögel und Insektenhotels dürfen natürlich ebenfalls in keinem Naturgarten fehlen.

Ein Naturgarten bereichert durch seine Vielfalt und die Beobachtungsmöglichkeiten, die seine zahlreichen Bewohner bieten. Insgesamt gilt: je größer die Strukturvielfalt im Garten, desto größer die Artenvielfalt. Ostbaum, Wiese, Hecke, Gartenteich (ohne Goldfische sondern mit Bergmolch und Libellen) und Totholzhaufen bieten einer Vielfalt von Insekten, Vögeln und vielleicht sogar Amphibien und Reptilien Lebensraum.

Ein weiterer Vorteil: Ein naturnaher Garten ist kostengünstig, da einheimische Gehölze und Kräuter im Vergleich zu Zuchtsorten sehr viel billiger zu haben und auch robuster sind, es gibt kaum Ausfälle. Zudem spart man im Naturgarten Zeit, da im Blumenbeet mehrjährige Stauden stehen, es muss nicht jährlich neu gepflanzt werden. Die von selbst aufgekommenen Wildkräuter, die gefallen, dürfen bleiben, bieten Insekten Nahrung und füllen Lücken.

Natürlich müssen nicht alle oben aufgeführten Punkte „abgearbeitet“ werden, um Insekten und Vögeln zu helfen. Und natürlich sollen jetzt nicht alle Forsythien oder Rhododendren gerodet werden. Die exotischen Farbklekse haben in der Gartengestaltung bei uns seit jeher ihren Platz. Aber vielleicht sind Sie ja neugierig geworden und wollen etwas mehr Natur in ihrem Garten wagen? Auch Balkonbesitzer können im Kleinen ein richtiges Naturparadies schaffen.

Tolle Inspirationen und Tipps finden Sie auch unter: www.naturgarten.org oder www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/oekologisch-leben/balkon-und-garten/. Viel Spaß!

Der Mühlbach in Betzenhausen

Die letzte Mühle in Betzenhausen

Der heutige Mühlbach hat nicht mehr viel zu tun mit dem ursprünglichen Gewässer, das über lange Zeit das Leben in Betzenhausen geprägt hat. Der frühere Mühlbach (Mühlebach) war ein Wasserkanal mit mehreren Metern Breite und folglich auch mit weit mehr Wasser: nur so konnten auch die Wasserräder betrieben werden. Nebenbei versorgte dieser Bach auch noch die umliegenden Wiesen mit Wasser. Der Mühlbach galt einst als Lebensader von Betzenhausen (Beitrag aus Bürgerblättle 161, Juni 2002).

Auch der alte Mühlbach wurde über die Dreisam gespeist (mit Abzweigung etwa auf der Höhe der heutigen Berliner Allee) und endete wie heute hinter Legen. Es war also schon damals ein Runzbach. Der heutige Bach bei der Anne-Frank-Schule entspricht etwa noch dem ursprüglichen Lauf.

Über den Mühlbach wurden sogar im Jahr 1941 noch drei Wasserräder betrieben: eines gehörte zur Firma Beck, die Polsterwatte herstellte. Eine Wasserrad gehörte zur Mehlmühle Messerschmitt an der Dietenbachstraße (siehe Bild), die noch bis Ende der 1960er Jahre betrieben wurde. Diese letzte Mühle wurde auch erst 2002 abgerissen (siehe Bürgerblättle 161, Die alte Mühle von Betzenhausen ). In Lehen gab es dann noch ein Wasserrad, über das Maschinen zur Bürstenherstellung betrieben wurden.

Für die Kinder war der alte Mühlbach eine Gelegenheit um zu baden: in den 1920er-Jahren war sogar mal im Gespräch, dort ein Freibad einzurichten, denn in Betzenhausen hatte noch kein Schüler-/Volksbad wie andere Stadtteilen. Aber der Wasserstand war wohl zu schwankend und auch das Wasser nicht immer sauber genug: keine Wunder bei der verbreiteten Wassernutzung über Färbereien,  Fabriken sowie Gas- und Elektrizitätswerke (ein Bad wurde am Ende im Keller der Volksschule realisiert, siehe Beitrag hier).

Irgendwann war die Zeit der Wasserränder vorbei; und auch die Bewässerung der Wiesen nicht mehr erforderlich. In den 1960-er Jahre kamen zwei Bauvorhaben dem Mühlbach bzw. dem vorherigen Abzweig aus der Dreisam in die Quere: der Bau des Zubringers-Mitte mit Berliner Allee und auch die dort neu verlegte Gasleitung. Der vorherige Zulauf wurde geschlossen und Teile des Mühlbachs dort zugeschüttet. Zeitweise war sogar die komplette Trockenlegung diskutiert worden; allerdings konnten Vertreter von Betzenhausen und Lehen intervenieren. Mit dem Runz-Wesen verknüpft sind auch alte Wasserrechte der Runzmitglieder, die nicht einfach so übergangen werden können. So kam es zur heutigen “Notlösung” mit Restwasser aus der Escholz-/Metzgergrün-Runz.

Und so ist der heutige Weg des Wassers zu uns: nach Ausleitung aus der Dreisam auf Höhe Sandfang führt der Wasserweg über Gewerbekanal bis zum Martinstor. Von dort geht es überwiegend unterirdisch weiter entlang Metzgerau bis zur Faulerstrasse.  Dann Unterquerung der Bahnhofs-Bahnlinie und ab Kanalstrasse teilweise oberirdisch weiter entlang Ferdinand-Weiß-Strasse: durch die Schrebergärten an der Bissierstrasse, um dann die Berliner Allee zu unterqueren. Die Restmenge an Wasser füttert ab Anne-Frank-Schule unseren heutigen “Mühlbach”.

Gleich im ersten Abschnitt hinter der Anne-Frank-Schule wurde Ende der 1980-Jahre mit der neuen Bachführung auch ein Feuchtbiotop angelegt. Für dieses “Schulbiotop” hat dankenswerterweise und mit viel Engagement die Anne-Frank-Schule schon 1998 eine Bachpatenschaft übernommen (siehe Bericht zur Übergabe der Urkunde im Bürgerblättle 148). Auch über die Pflege durch Eltern und Kinder der Schule haben wir gelegentlich berichtet, z.B. im Bürgerblättle 183 (April 2007).

Das Bett des Mühlbachs führt vorbei an Sonnland und den SFE Sportplätzen weiter in Richtung Lehen (mit Unterquerung Paduaallee); in Lehen führt schliesslich der Weg zurück in die Dreisam an der Strasse “Im Hirschgarten”.

Leider hat dieser Rest Mühlbach kaum eine Chance zu aktivem Flussleben; zumal er inzwischen sehr oft ausgetrocknet ist (z.B. in trockenen Sommermonaten aber auch begründet durch Wartungsarbeiten am Gewerbekanal). Unrat tut ein Übriges. Der Zustand den Mühlbachs war schon häufig Thema im Bürgerblätte (z.B. Ausgabe 146 von 1998 mit dem Bericht “Warum gibt es im Mühlbach keine Forellen mehr ).

Der Bürgerverein Betzenhausen und Ortsverein Lehen setzen sich ein für eine weitere Renaturierung des Mühlbachs ein, was z.B. als Ausgleichsmaßnamen für aktuelle Bauvorhaben erfolgen könnte.


Stand 03.2020

2018 und 2019 waren sehr trockene Jahre und der Mühlbach praktisch das ganze Jahr über ausgetrocknet. Dies liegt zum einen am Wassermangel in diesen Jahren (Klimawandel), zum anderen wurde auch die EU Wasserrahmenrichtlinie umgesetzt: nach dieser Richtlinie muss die Dreisam nun bei trockener Witterung einen höheren Restwasserspiegel behalten, um die dortigen Fischbestände zu schonen. Der Mühlbach bekommt sein Wasser als “Restgewässer” vom Gewerbekanal, der am Sandfangwehr in Littenweiler abzweigt. Wenn bei Trockenheit für den Gewerbekanal die Wassermenge reduziert wird, kommt weniger in Betzenhausen-Bischofslinde an. Das wenige Wasser versickert zudem unterwegs. Eine technische Möglichkeit, um Wasser bis nach Lehen zu behalten, wäre das Einbauen von Lehmmatten, schon auf Höhe des Stühlingers. Dies ist jedoch eine aufwenige und teure Methode. Sie könnte vielleicht als Ausgleichsmaßnahme für die Baugebiete Kleinescholz und Metzgergrün fungieren. Der AK Natur hat der Stadtverwaltung entsprechende Vorschläge gemacht.

 

Geschichtliches zum Lokal/Bürgerverein

Das Dorf “Betzenhausen” wird erstmalig 972 als „Bezenhusa“ urkundlich erwähnt und ist seit dem ersten Januar 1908 ein Stadtteil von Freiburg (siehe unsere Übersicht zur Geschichte von Betzenhausen).

Der Lokalverein

Der Lokalverein als Vorläufer des Bürgerverein wurde schon zwei Jahre nach der Eingemeindung gegründet. „Zur Wahrung und Förderung örtlicher Interessen des Vorortes Betzenhausen unter Ausschluss von Politik und Religion“ (aus der ersten Satzung vom 10.4.1910). Im Stadtarchiv Freiburg befindet sich die offizielle Mitteilung der Gründung als Lokalverein durch Ludwig Kiesel (Stadtrat und Mühlenbesitzer):

Lokalverein des Vorortes Betzenhausen, Freiburg i.Br.-Betzenhausen, 20. April 1910
Hochverehrter Stadtrat Freiburg i. Br.
Ganz ergebenst teilen wir mit, daß am 10. April ein Lokalverein Betzenhausen zur Förderung der Interessen des Vorortes gegründet wurde. Vorläufig zählt der Verein 30 Mitarbeiter. Erster Vorstand des Vereins ist Herr Ludwig Kiesel, Mühlenbesitzer. Nach Drucklegung der Statuten werden wir uns gestatten, ein Exemplar zur gütigen Kenntnisnahme einzusenden.
Ganz ergebenst
Lokalverein Freiburg i.Br.-Betzenhausen, Der I. Vorstand: L. Kiesel, Der Schriftführer: J.R. Müller

Mit dem Eingemeindungsvertrag hatte Freiburg einige Leistungen versprochen und die kamen auch schnell, z.B. eine Straßenbeleuchtung mit 15 Erdöllampen, dem Bau einer Wasserleitung und dem Bau einer eigenen Schule (heutige Gerhard Hauptmann Schule). Bei anderen Themen sollte es länger dauern:

  • Elektrischen Strom und das elektrische Licht kam 1917
  • Im Jahr 1932 erfolgte der Anschluss an die Freiburger Gasversorgung: ebenfalls ein Anliegen, für das sich der Lokalverein eingesetzt hatte (die ganze Geschichte der Freiburger Gasversorgung hat ja das heutige Gaskugel-Projekt dokumentiert);
  • Wichtig für Betzenhausen war schon immer die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr. Eine erste Buslinie fuhr ab 1926 durch Betzenhausen und sie wurde viel genutzt. Auf die Strassenbahn mussten man dann doch etwas länger warten, wie wir heute wissen: erst 1983 wurde auch die jahrzehntelang geforderte Straßenbahnlinie 1 bis zur Paduaallee fertiggestellt. In der Folge mahnte der Bürgerverein sofort die Schaffung von „Park and Ride”-Plätzen an.
  • Jahrelanges Thema für den Lokalverein war auch ein Schülerbad im Schulhaus.

Im Jahr 1933, dem 25-ten Jahr nach der Eingemeindung, dann ein erstes Jubiläumsfest. Eine entsprechende Feier zum 25-jährigen Jubiläum des Lokalverein kam aber nicht mehr zustande, denn die politischen Verhältnisse hatten sich geändert und ließen eine unabhängige Arbeit nicht mehr zu: stattdessen löste sich der Lokalverein 1936 auf.

Neugründung Orts-/Bürgerverein

Erst 1952 kam es zur Neugründung als “Ortsverein Betzenhausen”; die Gründungsversammlung war im „Bierhäusle“ in Lehen (siehe Rückblick 50 Jahre später im Bürgerblättle 161). Der anfängliche Jahresbeitrag betrug eine DM !

Die Errichtung der Gedenkstätte auf dem Betzenhausener Friedhof zur Erinnerung an die Opfer war eines der ersten grossen Themen (eingeweiht 1959). Der Bau der Autobahn nach Basel war ein anderes wichtiges Thema: gab es doch anfangs Planungen, welche die Trasse noch viel dichter an Freiburg sahen (etwa bei der heutigen Paduaallee). Glücklicherweise drängte der Ortsverein zusammen mit anderen Bürgervereinen im Freibuger Westen auf eine Lösung hinter dem Lehener Bergle, wie sie heute ist. Und die 50 Jahre Zugehörigkeit zu Freiburg konnte man dann auch wieder feiern.

Seit 1965 steht in Betzenhausen Gaskugel als Gas-Reservespeicher der Badenova für Freiburg und die Region. Heute sicher das Erkennungszeichen für Betzenhausen: der damalige Bürgerverein war wenig begeistert und protestierte (Landschaftsschutzgebiet). Im Jahr 2019 war dann Betriebsende und heute steht die Gaskugel unter Denkmalschutz.

Ansonsten waren Verkehrsprojekte auch immer wieder Thema ab den 1960-ger Jahren; zentral z.B. der Ausbau von Padua- und Sundgauallee. Zu erwähnen sind insbesondere die anfänglichen Pläne der Stadt, die Paduaallee als Teil der sog. Westrandstrasse auf einem Wall mit bis zu 8 Metern Höhe laufen zu lassen. Glücklicherweise konnten die Bürgervereine im Westen dort rechtzeitig mit Gegenvorschlägen eingreifen und diese “Mauer” verhindern. Bis Anfang der 1980 Jahre war die Dietenbachstrasse eine Durchgangsstrasse mit sehr grossen Verkehrsaufkommen: dass sie gesperrt wurde, lag am Baufortschritt bei der Paduaallee, aber sicher auch an den Bemühungen des Bürgervereins. 1983 kam endlich auch die Staßenbahn nach Betzenhausen.

Auf tausend Jahre Betzenhausen wurde im Jahr 1973 zurückgeschaut (also ein Jahr nach dem eigentlichen Jubiläum). Am 14./15. Juli wurde die Dietenbachstrasse gesperrt um auf dem Platz vor der St. Thomas Kirche die 1000 Jahre von Betzenhausen angemessen zu feiern. An der Kirchenmauer wurde ein Gedenkstein mit dem Wappen von Betzenhausen enthüllt. Einen schönen Bericht über das Fest findet man in den damaligen Lokalnachrichten vom Herbst 1973.  Es war auch das erste gemeinsames Fest für den Doppelstadtteil Betzenhausen-Bischofslinde. Eine schön gestaltete Festschrift enthielt viele Beiträge zur Geschichte von Betzenhausen und eine Vorstellung damaliger Vereine (wer mag, kann die Festschrift im Archiv des Bürgervereins einsehen).

Im diesem Jahr wurde auch der Vereinsname geändert: da der Begriff “Ortsverein” nicht mehr zeitgemäß erschien, entschied man sich für “Bürgerverein”. Und man wollte auch nach aussen zeigen, dass man sicher verantwortlich fühlte für die neuen Bewohner in Bischofslinde. So entstand also der heutige Name “Bürgerverein Betzenhausen-Bischofslinde”. Das hat nachhinein leider auch zu etwas Verwirrung geführt, denn unser Stadtteil heisst nunmal Betzenhausen (bestehend aus den beiden Bezirken Alt-Betzenhausen und Betzenhausen-Bischofslinde).

In den Folgejahren organisierte der Bürgerverein zusammen mit anderen Vereinen jährlich einen Hock, der zeitwiese über ein komplettes Wochenende ging: bis 2001 wurde auf dem Platz vor der St. Thomaskirche gefeiert (dem ältesten Bauwerk von Betzenhausen); bis zum Ende 2012 dann auf dem Betzenhauser Torplatz (siehe Bericht vom letzten Bürgerhock).

Im Jahr 1983 wurde die jahrzehntelang geforderte Straßenbahnlinie 1 bis zur Paduaallee fertiggestellt: In der Folge mahnte der Bürgerverein sofort die Schaffung von „Park and Ride”-Plätzen an.

Im Januar 1976 erschien das erste Bürgerblättle: vorher hatte der Bürgerverein seine Beiträge in den “Lokalnachrichten aus Freiburg-West und Betzenhausen” veröffentlicht. Das eigene Stadtteil-Magazin wurde eine Erfolgsgeschichte mit inzwischen weit über 300 Ausgaben.

Im Januar 1987 lud der Bürgerverein zum ersten Neujahrsempfang, damals noch im Haus der Vereine in den Tränkematten (heutige Ricarda-Huch-Str.): seither ist dies eine gut gepflegte Tradition. Heute trifft man sich natürlich im Bürgerhaus am Seepark.

Wichtiges Thema in den 1970/80-ger Jahren waren die Entwicklungen am Flückigersee bzw. dem heutigen Seepark, der mit der Landesgartenschau 1986 entstand (und dem ersten Seenachtsfest). Damals wurde auch das heutige Bürgerhaus gebaut: anfangs aber verbunden mit vielen Diskussionen zur Nutzung, denn es sollte ja nicht nur große Veranstaltungen ermöglichen, sondern auch den Vereinen die Möglichkeit bieten für Treffen.

Die jüngste Vergangenheit

Der Bürgerverein (mit Dr. Thomas Hammerich als Vorsitzendem) kämpfte viele Jahre um ein Jugendzentrum in Betzenhausen-Bischofslinde, das wir heute als Chummy kennen. Seit 2006 läst der Bürgerverein jedes Jahr zwei große Weihnachtsbäume am Betzenhauser Torplatz und auf dem Platz am Bischofskreuz aufstellen und beleuchten.

Seit vielen Jahren kümmert sich der Bürgerverein auch um das Nest der Weißstörche auf dem Turm der St. Thomas Kirche. Das Familienleben der Störche im Frühjahr und Sommer zeigt dort seit 2011 eine Storchenkamera/WebCam mit weltweiten Zuschauern.

Ebenfalls seit 2006 ist der Bürgerverein mit einer eigenen Homepage im Internet vertreten als Ergänzung zum Bürgerblättle: hier ist natürlich höhere Aktualität möglich als bei einem Magazin, dass “nur” alle zwei Monate erscheint. Die Homepage soll aber auch ein Platz sein für “Dinge, die es wert sind, längerfristig in der Öffentlichkeit gehalten zu werden” (so haben wir es gleich bei der ersten Vorstellung 2006 beschrieben). Folglich sind auch viele Beiträge aus früheren Ausgaben des Bürgerblättle auf unsere Homepage zu finden (bitte Volltext-Suche nutzen).

Ab den 2010-Jahren (mit Vorsitz von Nico Bischler) begann die Umsetzung eines Zentrenaktivierungskonzeptes (ZAK) mit Neugestaltung des Platzes am Bischofskreuz und der Oberen Sundgauallee mit Staßenbahnhaltestelle Betzenhauser Torplatz.

Und auch gefeiert wurde immer wieder, z.B. bei den jährlichen Neujahrsempfängen, aber vor allem auch das Jubiläum zum 100-ten Jahr der Zugehörigkeit zu Freiburg.

Amtszeit der bisherigen Vorsitzenden

Ab 1910  Ludwig Kiesel, Mühlenbesitzer
Ab 1919  Josef Raimund Müller, Hauptlehrer und Schulleiter
Ab 1929  Herr Kunzelmann, Bahninspektor
Ab 1933  Otto Ritt, Bäckermeister

1936 Auflösung des Lokalvereins
1952 Wiedergründung mit Otto Ritt

Ab 1952  Karl Unmüßig, Zimmermeister, Unternehmer
Ab 1967  Walter Kiefer, Stadtrat und ÖTV- Vorsitzender
Ab 1975  Willy Kapp, Installateurmeister
Ab 1987  Rolf Abendschein, Architekt, Projektleiter
Ab 2005 Dr. Thomas Hammerich, Hals-,Nasen-Ohrenarzt
Ab 2011 Nicolai Bischler
Ab 2018 Rolf Baiker
Ab 2019 Beate Diezemann
Ab 2021 Stephan Schleith


Viele weitere Details zur Geschichte des Lokal-/Bürgervereins sind in einem Sonderheft zu finden, das zum 100 jährigen Bestehen veröffentlich wurde (also im Jahr 2008, siehe Zusammenfassung hier).

An dieser Stelle darf natürlich auch ein Hinweis auf die Geschichte unseres Stadtteils bzw. des früheren Bauerndorfs Betzenhausen nicht fehlen (siehe unseren Beitrag dazu). Für Interessierte zusätzlich ein Verweis auf den “Kultur- und Geschichtskreis Betzenhausen-Bischofslinde e.V.”, der sich seit 1998 um Themen in der Geschichte von Betzenhausen-Bischofslinde kümmert (siehe www.kuge-freiburg.de).

Gefahr durch Asiatische Tigermücke

Die Asiatische Tigermücke ist bei uns eigentlich nicht heimisch und sie ist sehr aggressiv. Seit dem Jahr 2015 gibt es Populationen in Freiburg (im Sommers 2018 auch im Nachbarstadtteil Mooswald gemeldet).

Weibchen der Asiatischen Tigermücke auf einem Ligusterzweig sitzend

Der Kommunalen Aktionsgemeinschaft zu Bekämpfung der Schnakenplage e.V. (KABS e.V.) angegliederte Institut für Dipterologie (ID) wurde von der Stadt Freiburg beauftragt, diese Populationen zu bekämpfen und zu eliminieren.

Geeignete Brutstätten der Asiatischen Tigermücke sind jegliche Behältnisse natürlicher oder künstlicher Art, in denen über mehrere Tage hinweg Wasser stehen kann.

Im ersten Schritt ist es wichtig, vorhandenen Populationen zu melden, alle relevanten Informationen zur Meldung sind unten dem nachfolgendne Link zu finden:  www.freiburg.tigermuecke.info.

 

Stadtteiltreff in neuen Räumen

Eröffnung der neuen Räume des Stadtteiltreffs am Samstag, den 11. Mai 2019

Die Quartiersarbeit Betzenhausen-Bischofslinde des Caritasverbandes Freiburg Stadt e. V. ist umgezogen. In zentraler Lage, Am Bischofskreuz 4, bietet der Stadtteiltreff Bürgersprechstunden, Beratungs- und soziokulturelle Angebote und ist Treffpunkt von Selbsthilfegruppen. Eine Übersicht zur Quartiersarbeit Betzenhausen Bischofslinde ist zu finden unten www.quartiersarbeit-bb.de.

Die neuen Räumlichkeiten eigenen sich für Vorträge und Veranstaltungen, ein Stadtteil-Schaufenster informiert über Aktuelles im Quartier.

Die Eröffnungsveranstaltung am Samstag, den 11. Mai 2019, ab 11 Uhr kamen viele Besuche (Einladung siehe hier).  Der Tag wurde eröffnet von Dr. Rainer Gantert, Vorstand des Caritasverbandes Freiburg-Stadt e. V., der die Geschichte und Erfolge in der Quartiersarbeit schilderte. Es folgten Grussworte von Boris Gourdial, dem Leiter des Amtes für Soziales und Senioren Freiburg, und Werner Hertleif als Vetreter des Bürgervereins.

Viel Sonne (es regente erst nach Ende der Feier), Zauberer, Kinderschminken und musikalische Beiträge rundeten das Rahmenprogramm der Eröffnungsfeier ab.

Jetzt ist das Stadtteilbüro also direkt am Platz am Bischofkreuz zu finden. Auch der Bürgerverein wird diese Räume zukünftig nutzen können für Treffen, zur Unterbringung des Archivs, aber auch ganz einfach als postalische Adresse.

Hier der ausführliche Bericht in der Badischen Zeitung.


Nachtrag Juli 2019:  Der Bauverein fördert Stadtteiltreff vom Caritasverband – Positives Zwischenfazit zwei Monate nach der Eröffnung des Stadtteiltreffs

Exakt zwei Monate nach der Eröffnung des Stadtteiltreffs Betzenhausen-Bischofslinde ziehen der Caritasverband Freiburg-Stadt e.V. und die Bauverein Breisgau eG ein positives Zwischenfazit. „Bereits seit den ersten Tagen nehmen die Bürgerinnen und Bürger den Stadtteiltreff an und beleben das Miteinander“ berichtet Dr. Rainer Gantert, Vorstand Caritasverband Freiburg-Stadt e.V.. Die Bauverein Breisgau eG hat die Räume des Stadtteiltreffs Am Bischofskreuz 4 an den Caritasverband Freiburg-Stadt e.V. vermietet. Die Genossenschaft fördert mit 500 Euro die Stärkung des ehrenamtlichen Engagements.

Jörg Straub, Vorstand Bauverein Breisgau eG verdeutlicht: „Das Engagement des Caritasverbands ist vorbildlich und ermöglicht ein selbstbestimmtes Wohnen auch für Menschen mit Einschränkung. In Zusammenarbeit mit dem Bürgerverein entsteht hier ein engmaschiges Netzwerk.“ … Hier die zugehörige Pressemitteilung vom 15. Juli auf Regiotrends.

 

 

 

Bürgerhaus am Seepark

Seit April 1989 gibt es das Bürgerhaus in der heutigen Form: einige Jahre zuvor bei der Landesgartenschau 1986 war es zum großen Teil eine Blumenhalle bzw. und Landespavillon. Es ist heute ein Ort für vielfälltige gesellschaftliche und kulturelle Veranstaltungen (z.B. Neujahrsempfang, Gesundheitstage, Varieté, Hobbybasar…). Hier ein paar Hintergründe.

Nutzung während der Landesgartenschau

Zur Landesgartenschau 1986 war das Gebäude am Westufer des Flückigersees zum großen Teil eine Blumenhalle. Zusätzlich genutzt wurde es als zentrale Infostelle “Treffpunkt Baden-Württemberg” und für Veranstaltungen. Im heutigen Foyer befand sich ein Springbrunnen. Siehe auch Beitrag zum Seepark mit Rückblick auf die Landesgartenschau 1986.

Das dezentrale Bürgerhauskonzept

Über viele Jahre hatte die Stadt Freiburg eine dezentrales Konzept entwickelt, das rund um das neue Konzerthaus Freiburg auch für Veranstaltungen mittlere Größe den passenden Platz bieten sollte. Und zusätzlich “Räume schaffen für bürgerschaftliche, kulturelle und gesellschaftliche Begegnungen“: so schrieb OB Böhme in seinen Grußwort zu Eröffnung.

Das Bürgerhaus am Seepark sollte in diesem Konzept der erste Baustein der Umsetzung sein. Kurze Zeit später folgte das Bürgerhaus in Zähringen und Tiengen. Parallel dazu und näher an der Innenstadt kam der Friedrichsbau hinzu. OB Böhme nannte alles zusammen ein “Kulturfirmament“.

Der Umbau nach Ende der Landesgartenschau 1986 dauerte mehrere Jahre. Zeit für den Umbau selbst, aber auch gefüllt mit Diskussionen zur Nutzung. Bürgerverein und andere lokale Vereine wollte das Bürgerhaus natürlich auch entsprechend ihren eigenen Anforderungen nutzen. Aus gleichem Grunde hatten man schon mehrere Jahre zuvor ein Haus der Vereine eingerichtet in den Tränkematten, dessen Nutzung mit dem Bürgerhaus aber zu Ende gehen sollte. Bei den Diskussionen ging es insbesondere über die Aufteilung in unterschiedliche Raumgrößen. Man stimmte sich ab mit den Kollegen im Mooswald und fragte die beteiligten Vereine nach ihrem Bedarf (am Ende war es vor allem der Wunsch nach kleinen Räumen für Treffen bzw. Proben statt nur einer grossen Halle).

Eröffnung als Bürgerhaus

Offizielle Eröffnung dann am Samstag, den 15. April 1989: fast genau drei Jahre nach Eröffnung der Landesgartenschau (das war am 18. April 1986). Morgens der offizielle Teil mit viel Prominenz, angeführt natürlich von OB Rolf Böhme. Ein “Schmuckkästchen” sei das Gebäude im Freiburger Westen und es solle in Zukunft für das Aufblühen kulturellen Lebens in Betzenhausen-Bischofslinde und Mooswald sorgen, so seine Hoffnung. Der OB hatte das Konzept immer unterstützt und erhielt zum Dank auch noch eine schöne Bleistiftzeichnung von Hartman Litschel, einem Betzenhausener Architekten und Künstler. Zwischen den offiziellen Programmpunkte und Grußworten sorgten Schüler der Gerhard Hauptmann Schule und der Wentzinger Schulen für musikalische Abwechslung.

Am Abend wurde es erstmals richtig voll: Die Bürgervereine von Betzenhausen-Bischofslinde und Mooswald hatten gemeinsam eingeladen und diverse lokale Vereine sorgten für ein abwechslungsreiches Unterhaltungsprogramm. So ging es am Sonntag auch weiter: Tausende zog es zum Seepark und insbesondere zum “Tag der offenen Tür” ins  neue Gebäude. Dort und auf der Seebühne war ein fast durchgängiges Programm von den beiden Bürgervereinen organisiert worden.

Architektur

Zur Bauzeit im Winter 1985/86

Für die Gestaltung des Geländes für die Landesgartenschau hatte es 1983 einen Wettbewerb gegeben. Gewonnen hatten die Gartenarchitekten Harbauer zusammen mit der Werkgruppe Lahr: schon in diesem Entwurf war die Grundform des späteren Bürgerhauses enthalten. Darauf konnte man aufbauen. Als Alternative stand aber auch ein späterer Abbau im Raum um die Halle ggf. auf einer anderen Ausstellung wieder verwenden zu können): auch deshalb wurde eine Konstruktion aus Holzelementen gewählt und z.B. auf einen Keller verzichtet.

Auch heute – über 30 Jahre nach der Eröffnung – wirkt die Architektur locker und keinesfalls veraltet: das hat sicher auch mit der gelungenen Konstruktion aus Holz im Inneren und viel Glas nach außen zu tun. Zentrales Element ist natürlich der große Saal, der je nach Nutzung per Trennwand aufgeteilt werden kann. Eine weitere Trennwand separiert auf Wunsch das Foyer: alles zusammen ergibt etwa 800 qm Fläche mit bis zu 600 Plätzen. Mit wenigen Handgriffen läßt sich eine Verbindung vom Saal oder einzelnen Teilen zum Seepark-Gelände herstellen. Hinter der Bühne (Breite ca. 8 m) sind Künstlergarderoben und Requisitenraum.

Im Obergeschoß befinden sicher mehrere Gruppenräume: zu nutzen für kleinere Versammlungen, Konzerte oder auch einfach als Proberäume. Überall mit Oberlichtfenstern und damit schön hell. Hier hatte man schon bei der Planung auf die Akustik geachtet (siehe auch Bilder zum Innenausbau auf der Seite der Stadt Freiburg).

Markant sind auch die Salarelemente auf dem Dach des Hauses: sie sind Teil einer 30-KW-Photovoltaikanlage und waren der Hauptpreis eines Wettbewerbs, den die Stadt Freiburg als “Bundeshauptstadt im Klimaschutz 2010” gewonnen hatte (initiert von der deutschen Umwelthilfe).

Heutige Nutzung

Die Lage ist natürlich erst mal ein Faktor an sich: direkt am Seepark und bestens zu erreichen über die Linie 1. Beim Kulturamt Freiburg werden die Termine zur Nutzung vergeben entsprechend den städtischen Richtlinien. Dort sind auch weitere Bilder zum Innenausbau, Grundrisse und Bestuhlungspläne zu finden.

Der Bürgerverein Betzenhausen-Bischofslinde nutzt das Bürgerhaus jährlich für den Neujahrsempfang und die Jahreshauptversammlung (wie einige andere Vereine auch). Das Bürgerhaus ist insbesondere auch die “Heimat” der Orchestergemeinschaft, die hier probt und mehrfach im Jahr große Konzerte gibt bzw. Veranstaltungen organisiert. Es gibt Vorträge bzw. Vortragsreihen (z.B. der Ärztekammer), Floh- und Weihnachtsmarkt, Konzerte u.a.

Bemerkenswert ist natürlich das “Variete am Seepark”: seit 1991 im Bürgerhaus und organisiert vom Ehepaar Adelheid Hetzel-Mack und Sebastian Mack. Über mehrere Tage treffen sich Akrobatik, Jonglage, Tanz, Musik und Magie auf der Bühne. Siehe aktuelles Programm unter www.variete-am-seepark.de

Im Bürgerhaus am Seepark haben auch besonders erfolgreiche Veranstaltungsreihen ihren Ausgang genommen, die durch den Erfolg weiter ziehen mussten:

  • Schon kurz nach der Eröffnung – im April 1989 – öffnete die “1. Kultur Börse Freiburg”. Daraus geworden ist die “Internationale Kulturbörse Freiburg (IKF)”:  eine Veranstaltung, die Künstler aus dem gesamten deutschsprachigen Raum anspricht und jedes Jahr im Januar mehrere Hallen auf dem Freiburger Messegelände füllt (siehe www.kulturboerse-freiburg.de).
  • Im Bürgerhaus startete im Januar 2004 auch die erste Mundologia, damals mit ca. 3000 Besuchern. Heute bietet das Festival Foto-Reportagen in Veranstaltungshallen zwischen Waldshut-Tiengen und Rastatt. Die zentrale Veranstaltung mit Vorträgen, Workshops und einer Messe findet inzwischen im Konzerthaus Freiburg statt. Allein dort gibt es regelmäßig über 20.000 Besucher: die Mundologia ist damit wohl das größte Festival dieser Art in Europa (siehe www.mundologia.de).

Und noch etwas andere Kultur: im gleichen Gebäude wie das Bürgerhaus gibt es ein Ausflugslokal mit ca. 100 Plätzen und zusätzlichem Aussenbereich (mit Seeblick, siehe www.lago.de). Und als ideale Ergänzung am anderen Ende des Gebäudes – aber unabhängig vom Bürgerhaus – der schöne Biergarten direkt neben der Seebühne (siehe www.biergartenseepark-freiburg.de).


Hintergrund: der Text gehört zu einer Beitrags-Serie über Markante Gebäude in Freiburg-Betzenhausen.

Hilfe für unsere Schwalben – Machen Sie mit!

Jedes Jahr im April kehren die Mehlschwalben von ihrer Reise nach Afrika zu uns zurück. Früher waren die hübschen Zugvögel in allen Städten häufig, inzwischen sind sie in ihrem Bestand bedroht. Auch in Betzenhausen-Bischofslinde sind sie in den letzten Jahren immer seltener geworden. Eine Begehung des Stadtteils im Frühjar 2018 brachte ernüchternde
Ergebnisse: Naturnester waren im vergangenen Jahr im Stadtteil überhaupt keine mehr zu finden.

Der Bürgerverein, der Nabu Freiburg und Bauernhoftiere für Stadtkinder e.V. machen sich seit 2018 gemeinsam für die Mehlschwalben im Stadtteil stark (siehe auch Bericht im Bürgerblättle 255, April/Mai 2019).

Um den Bestand der Mehlschwalbe in Betzenhausen-Bischofslinde langfristig konstant zu halten oder zu vergrößern, ist es dringend notwendig, Grünflächen zu erhalten, offene Erdbereiche anzubieten und weitere Nisthilfen anzubringen. Für letzteren Punkt bedarf es der Mithilfe der Bürger. Angebracht werden Nisthilfen unter dem Dachtrauf. Geeignet sind wetterabgewandte Hauswände (Ost oder West) ab zwei Meter Höhe.

Der Nabu würdigt Naturfreunde, die Schwalbennester an Ihren Gebäuden erhalten mit einer Plakette und einer Urkunde. Sind bei Ihnen Mehlschwalben willkommen? Lassen Sie ihr Haus durch den Nabu auszeichnen!

Bei Interesse oder Fragen melden Sie sich bitte unter: kerstin.geigenbauer@gmx.de oder 0761/4893181.


Zur weiteren Info hier Auszüger aus einem Bericht im Bürgerblättle 213, April / Mai 2012.

Hilfe für die gefiederten Glücksbringer

Die Mehlschwalbe bei der Aufnahme von Nistmaterial. Mit freundlicher Genehmigung von Markus König (www.koenig-naturfotografie.com).

Die Mehlschwalbe (Delichon urbicum) ist ein hübscher Sommervogel Mitteleuropas mit blauschwarzer Ober- und hellweißer Unterseite. Im Flug sieht man den weißen Bürzel. Ein bisschen sieht sie aus, als wäre sie im Mehl gelandet, daher rührt vermutlich auch der Name.

Den Winter verbringt die Mehlschwalbe im fernen Afrika, ab April/Mai kann mit der Rückkehr des wendigen Fliegers gerechnet werden. Ihr Erscheinen nach der kalten Jahreszeit und ihre Eigenschaft als emsiger Insektenfresser (Nützling) haben ihr den Ruf als Frühlingsbote und sogar Glücksbringer beschert.

Mehlschwalben brüten in Kolonien an Hauswänden unter dem Dachtrauf in selbst erbauten, kugeligen Nestern aus Lehm. Noch bis vor wenigen Jahrzehnten waren die Vögel in Dörfern und sogar Städten so häufig, dass sie auch als Stadtschwalben bezeichnet wurden. In letzter Zeit nehmen die Bestände allerdings besorgniserregend ab. Schuld daran sind der Schwund von Nahrungsflächen durch die Industrialisierung der Landwirtschaft und vermehrten Siedlungsbau und die unbeabsichtigte oder beabsichtigte Zerstörung von Nestern durch die Renovierung von Gebäuden oder aus »ästhetischen Gründen«. Außerdem ist die zunehmende Flächenversiegelung ein großes Problem, da die Vögel kaum mehr offene Bodenstellen, wie z. B. an Ufern unbegradigter Flüsse und Bäche, finden, um geeignetes Nistmaterial für ihre Nester heranzuschaffen.

Frau Hensler aus der Lichtenbergstraße 36 kennt das Problem. Bei ihr versuchten zwei Paare am Haus Naturnester zu errichten, doch: »Die Nester brachen immer wieder ab.« Deshalb hat die Familie vier »Wohnheime«, künstliche Schwalbennester angebracht. Diese sind jedes Jahr besetzt; Wenn Mehlschwalben einen Neststandort einmal angenommen haben, bleiben sie ihm über Generationen treu.

In der Lichtenbergstraße haben noch weitere Naturfreunde künstliche Mehlschwalbennester an ihre Häuser angebracht und leisten damit einen wertvollen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt. Im Sommer kann man die Mehlschwalben in Betzenhausen-Bischofslinde im Obergrün, an der Dreisam und im Seepark auf der Jagd nach Insekten beobachten. Dabei hört man auch ihren Ruf, ein raues »Tschirpp Tschirrp«. Ihre nahe Verwandte, die Rauchschwalbe (Hirundo rustica), kommt ebenfalls im Stadtteil vor. Sie baut ihre schalenförmigen Lehmnester innerhalb von Gebäuden wie Viehställen, Garagen und auch Carports. Auch die Rauchschwalbe ist bedroht und kann durch das Anbringen von Nisthilfen unterstützt werden. Dabei sollte auf freie Einflugmöglichkeiten z. B. durch ein ständig gekipptes Fenster, geachtet werden.

Jeder kann den Schwalben helfen, indem er künstliche Nester an seinem Haus anbringt. Die speziellen Nisthilfen werden in jedem Baumarkt und größerem Zoogeschäft angeboten. Für Mehlschwalben sollten sie an die wetterabgewandte Seite am Haus unter dem Dach angebracht werden. Besonders leicht werden sie von den geselligen Vögeln angenommen, wenn schon besetzte Nester in der Nachbarschaft existieren. Ansonsten muss man sich meist ein oder zwei Jahre gedulden. Gegen eine Verschmutzung der Fassade kann ein Brett Abhilfe schaffen, dieses sollte allerdings mit genügend Abstand (ca. 50 cm) unter dem Nest angebracht werden, damit die Vögel ungestört anfliegen können.

Helfen Sie mit, Betzenhausen-Bischofslinde zu einem schwalbenfreundlichen Stadtteil zu machen! Bringen Sie jetzt, bevor die sympathischen Weltenbummler aus dem Winterquartier zurückkehren, eine Nisthilfe an. Belohnt werden Sie mit Ihren ganz persönlichen Glücksbringern am Haus. Wenn Sie Fragen zum Anbringen von Nisthilfen allgemein oder speziell an Ihrem Haus haben, können Sie sich gerne an bauernhoftiere-fuer-stadtkinder@gmx.de wenden.

Kerstin Geigenbauer

 

„Klimawandel-Garten“ im Seepark

Das Gesicht des nördlichen Seeparks wird sich verändern: durch den Klimawandel, und vor allem den vergangenen heißen Sommer 2018 wurde das Mammutwäldchen beim Bürgerhaus in der Vergangenheit stark geschädigt.

Die Mammutbäume, die 1984 und 86 gepflanzt wurden, stehen auf einem extrem steinigen, für die Art ungeeigneten Boden und wurden zudem bereits im Hitzesommer 2003 stark geschädigt. Der heiße Sommer 2018 hat sein Übriges getan – viele der stattlichen Bäume waren im vergangenen Herbst völlig oder fast völlig abgestorben, eine Genesung ist bei solch stark geschwächten Bäumen nicht zu erwarten. Deshalb wurden im Dezember 2018 zahlreiche kranke Mammutbäume gefällt.

Doch so kahl soll es nicht bleiben: Das Garten- und Tiefbauamt Freiburg plant in dem Bereich langfristig die Anlage eines „Klimawandel-Gartens“, der auch eine Art Experimentierfeld für künftige Stadtbäume werden soll. Aus hitze- und trockenheitsresistenten, sowohl exotischen als auch einheimischen Baumarten soll eine vielfältige und strukturreiche Parklandschaft mit hoher Aufenthaltsqualität entstehen, angelehnt an einen „Englischen Landschaftsgarten“. Ziel ist eine natürlich wirkende Pflanzung, bestehend aus großkronigen Schirmbäumen (z.B. Zerr-Eiche), Hecken und Gebüschen.

Noch vitale Mammutbäume werden in das Konzept integriert. Auf den Hinweis des Arbeitskreises Natur und Umwelt des Bürgervereins Betzenhausen-Bischofslinde hin wurde der Brutplatz der bislang im Mammutwäldchen brütenden Waldohreule im vergangenen Jahr gesucht und gefunden, dieser Brutbaum wird ebenfalls erhalten bleiben.

Wir haben auch vorgeschlagen, dass einige völlig von Efeu eingewachsene Bäume nicht ganz entfernt, sondern aus Verkehrsicherungsgründen eingekürzt werden und stehenbleiben dürfen, um als Lebensraum zumindest für ein paar Jahre erhalten zu bleiben, bis die neu gepflanzten Bäume etwas gewachsen sind. Alte Efeupflanzen haben nämlich einen sehr hohen Wert als Nistplatz für Vögel, liefern Bienen und anderen Insekten im Spätsommer Nektar und Vögeln mit ihren Beeren wertvolle Winternahrung.

Die Stadtverwaltung nahm unsere Vorschläge entgegen und versprach sie zu prüfen. Wenn es hier gelingt, heimische Artenvielfalt mit optisch ansprechenden Exoten geschickt
zu kombinieren, kann unseres Erachtens ein tolles Projekt entstehen, wovon Bürgerschaft und Wildtiere im Stadtteil gleichermaßen profitieren. Die Umgestaltung soll laut Stadtverwaltung, auch aus Kostengründen, in drei Abschnitten von West nach Ost erfolgen.

Siehe ausführlicher Bericht im Bürgerblättle 244, Dez.2018/Jan.2019. Bei Interesse oder Fragen melden Sie sich bitte unter: kerstin.geigenbauer@gmx.de oder 0761/4893181.


Aktuelle Info zum Stand von Kristina Paleit,  Stadt Freiburg:

Aufgrund der Witterung wird die Baustelle im Seeparkgelände bis voraussichtlich 3.5.2019 in Betrieb sein.

Die Bäume sind inzwischen alle gepflanzt, es werden nun noch die Bodenarbeiten ausgeführt.

An Ostern ist die Baustelle nicht in Betrieb. Der Absperrzaun wird nach der Auflösung der Baustelle voraussichtlich noch weitere 8 Wochen verbleiben bis die Ansaaten vollständig aufgelaufen sind

 

Cafe und mehr

Das „Café und mehr“ ist ein offenes Angebot für den ganzen Stadtteil. Wir bieten Menschen im Stadtteil die Möglichkeit, sich bei Kaffee und Kuchen zu treffen und auszutauschen. Lassen sie sich überraschen über das „MEHR“. Wir, das „Café und mehr”-Team freuen uns auf Sie!

Beate Diezemann, Arbeitskreis Soziales

Wann: Dienstags, jeweils von 15.00 – 17.30 Uhr, In den Schulferien bleibt das Café zu.
Wo: Offenes Wohnzimmer im Haus Albert, Sundgauallee 9 (Eingang neben der Kirche.)


Wir sind eine Kooperation zwischen der Pfarrgemeinde St. Albert und dem Bürgerverein Betzenhausen-Bischofslinde.
Am Anfang ein leeres Wohnzimmer in der früheren Pfarrerswohnung und eine Vision von mehr Miteinander und Begegnung.

Ca. acht Jahre später ist der Raum jeden Dienstagnachmittag gefüllt mit Stimmen und Kaffeeduft. Mit Menschen, die spielen, reden, stricken … Die gerne leckeren Kuchen essen und die sich viel zu erzählen haben. Auch die Vision von mehr Kontakt und Begegnung ist Realität geworden.

Nicht immer so, wie wir es uns vorgestellt haben, aber gut. Und es entwickelt sich weiter.

Seit ca. einem Jahr kommen einmal im Monat Kinder der Anne-Frank-Schule. Manchmal bringen sie ein Spiel mit oder etwas zum Basteln. Oder sie nehmen an unserem Programm teil. Beim letzten Besuch saßen die Kinder und ihre Betreuerinnen und wir vom Café hoch konzentriert beim Origami und falteten Blumen und Schmetterlinge.

Wenn beim Spielen Alte und Junge gewinnen wollen, sind die Altersunterschiede wenig spürbar. Und wenn eine Besucherin eines der Kinder erkennt und sie feststellen, dass sie im gleichen Haus wohnen, dann ist neues Miteinander möglich.

Wir sind ein Team von neun Frauen, aus dem Bürgerverein Betzenhausen-Bischofslinde, dem Stadtteil und der Gemeinde St. Albert. Wir arbeiten gerne zusammen und freuen uns auf die Begegnungen.

Schauen Sie ruhig einmal rein, genießen sie die netten Menschen und den guten Kuchen. Im Sommer sogar auf der schönen Terrasse.


Siehe auch Beitrag “5 Jahre Café und mehr” im Bürgerblättle 246 (im Okt 217): Interview mit Beate Diezemann (Bürgerverein) und Ulrike Stiebitz-Brünner (Pfarrgemeinde St. Albert).

Freundeskreis Freiburg-Lviv

Seit 24. August 1989 ist Lviv (das frühere Lemberg, teilweise wird auch “Lwiw” verwendet) eine Partnerstadt Freiburgs: es ist die größte Stadt in der westlichen Ukraine, etwa 80 km von Polens Ostgrenze entfernt. Fast ebenso lange engagieren sich verschiedene Gruppen Freiburgs im “Freundeskreis Freiburg-Lviv e.V.” für die Region. In Betzenhausen organisierte Maria Steinle über viele Jahre Hilfsprojekte und hielt die Kontakte nach Lviv. Im Jahr 2017 erhielt sie für ihren Einsatz das Bundesverdienstkreuz.

Angefangen hatte alles mit der Unterzeichnung der Städtepartnerschaft und einer Initiative von acht Freiburgerinnen, die sich “Frauen bauen eine Brücke” nannten. Daraus wurde 1993 der Verein “Freundeskreis Freiburg – Lviv”: Maria Steinle übernahm die Buchhaltung, ab 1996 war sie Vorsitzende. Altersbedingt musste sie den zugehörigen Verein “Freundeskreis Freiburg – Lviv” im Jahr 2019 auflösen (und ist dabei aufgegangen in den Freiburger Städtepartnerschafts-Verein).

Über den Freundeskreis wurden Sammlungen häufig vor Weihnachten und Ostern organisiert. Insbesondere Lebensmittelpakete wurden aus Freiburg finanziert mit den nötigsten Dingen: Eine Firma in Lviv kauft die Sachen, übernahm die Zusammenstellung und Verpackung und liefert die Pakete den Menschen nach Hause. Zeitweise finanzierte der “Freundeskreis Freiburg-Lviv” auch eine Suppenküche in Lviv für 150 Menschen.

Fast jährlich gab es Reisen per Zug nach Lviv um die Kontakte dort zu pflegen; übernachtet wurde dort in Jugendherbergen.


Wappen Rathausplatz Freiburg

Zur Städtepartnerschaft Freiburg-Lviv (Lemberg)

Für diese Städtepartnerschaft gibt es eigentlich auch gute, historische Gründe:

  • Freiburg (und damit auch Betzenhausen) gehörte bis zum Frieden von Preßburg zum Erzherzogtum Österreich (vierhundert Jahre lang bis 1805), Lemberg bis zum Vertrag von St. Germain (1918).
  • Es waren diejenigen Städte innerhalb von Österreich, die am weitesten im Westen (Freiburg) und am weitesten im Osten (Lemberg) lagen (ab 1772).
  • Nach 1772 sind viele Familien aus Baden und der Pfalz in die neuen Länder nach Osten gezogen und haben dort gesiedelt (Galizien und Bukowina). An manchen Namen in West-Galizien (heute Polen, dort auch Ortsnamen) und teilweise auch in Ost-Galizien (heute Ukraine) sind auch heute noch diese Wurzeln zu erkennen.

Mehr dazu auch in der Vorstellung von Lviv auf der Partnerseite der Stadt Freiburg. Natürlich ist auch der Beitrag auf Wikipedia wieder zu emphehlen.


Sonstige Hinweise / Berichte