30 Jahre Japanische Garten

Der Japanische Garten am Seepark ist ein Geschenk der Partnerstadt Matsuyama an die Freiburger Bevölkerung. Er wurde geplant vom japanischen Gartenarchitekten Yoshinori Tokumoto, der ab Herbst 1989 mit drei japanischen Gärtnern an dem Garten arbeitete. Von Freiburger Seite halfen damals bis zu zehn Gärtner, die bei der Gelegenheit die spezielle Technik der Garten-Pflege erlernten (z.B. Schneiden, Schienen und Binden der Gehölze). Der Garten hat eine Größe von 3.500 m² und wurde am  05. Mai 1990 feierlich eröffnet (also haben wir jetzt einen runden Geburtstag).

Zum Hintergrund: Matsuyama ist seit Oktober 1988 Partnerstadt von Freiburg. Eine Stadt im Süden Japans, mit einer halben Millionen Einwohnern, touristisch attraktiv wie Freiburg: vielleicht sogar die Wiege der Japanischen Bade-Kultur. Mit dieser Partnerschaft entstanden regelmäßige Austauschprojekte zwischen beiden Städten: Bürgerreisen ca. alle zwei Jahre, gemeinsame Musik-Veranstaltungen, Schüleraustausch (etwa beim Goethegymnasium) und auch der SC Freiburg hat einen Freundschaftsvertrag mit dem FC Ehime dort. Und auch in Fragen des Umweltschutzes ist man in fruchtbarem Austausch, denn Matsuyama soll nach der Katastrophe von Fukushima als Modellstadt für erneuerbare Energien und Umweltschutz werden. Und noch eine Gemeinsamkeit: in Matsuyama gibt es den  Freiburger-Garten mit einer Element, das an die Spitze vom Freiburger Münster erinnern soll (ein Geschenk aus Freiburg).

Japanische Gärten können sehr unterschiedlich sein und Regionen Japans haben sogar eigene Stile: naheliegend, dass der Garten in Freiburg stark dem Matsuyama-Stil entspricht. Typisch für einen Japanischen Garten ist, dass Szenen einer Landschaft zusammengefasst werden auf kleiner Fläche. In Freiburg ist es ein Wasserlauf, der von der Quelle in den Bergen über einen Wasserfall und Fluss zum Meer fliest (hier Flückigersee). Alles genauestens geplant: nichts überlässt der Architekt dem Zufall. Ein Japanische Garten lebt von den Formen der Steine, der Pflanzen, den Wasserstrukturen, aber auch von der Ruhe und Beschaulichkeit als wesentliches Element.

Auf uns wirkt diese Garten-Kultur manchmal wie eine zu groß geratene „Bonsai-Landschaft“: ist doch diese Art des Schneidens von Bäumen der europäischer Garten-Welt eher fremd. Aber gerade diese Fremdartigkeit läd auch wieder ein zu Besinnlichkeit und stiller Meditation (gut dass es einen aufregenden Kinder-Spielplatz schon einige Hundert Meter weiter gibt).

Sicher ist die Pflege dieses Gartens teurer als die einer normalen Gartenanlage, aber im Sinne der Partnerschaft mit Matsuyama wird es hoffentlich weiter gelingen, das Geschenk gut zu behandeln. An dieser Stelle herzlichen Dank an die Mitarbeiter des GuT, die mit Engagement versuchen, die Ideen des Gartens wach zu halten. Wahrscheinlich ist es der am besten gepflegte städtische Park in Freiburg. Aber leider gab es auch immer wieder Vandalismus: die BZ berichtete schon vor Jahren darüber, auch wir haben im letzten Jahr zu mehr Achtsamkeit aufgerufen im Bürgerblättle. Und leider plätscherte auch das Wasser in den vergangenen Jahren nicht immer über die Granitblöcke: für die Sommersaison wird regelmäßig ein Sponsor gesucht, der die Kosten z.B. für die Umwälzpumpe trägt.

Herr Tokumoto (er ist inzwischen verstorben) kam anfangs einige Male zurück nach Freiburg, um sein Kunstwerk wieder zu sehen und dann und wann auch wieder Rat zu erteilen, wie und wann Bäume oder Sträucher zu schneiden sind. Gelegentlich waren auch Freiburger Baumschulgärtner in Japan, um in sich in der Kunst weiter zu bilden und Anregungen mitzunehmen.

Die „Deutsch-Japanische Gesellschaft Freiburg Matsuyama e. V.“ feiert jährlich im Mai ihr Frühlingsfest „Kodomonohi“ am Garten bzw. im Bürgerhaus. Vorführungen, Ausstellungen und Workshops bieten Gelegenheit, Einblick in die japanische Kultur zu nehmen. In diesem Jahr soll das Fest am 3. Mai stattfinden; für mehr Infos siehe: www.djg-freiburg.de.

Schon gewusst? Im Japanischen Garten wurde vor wenigen Jahren einen Bank aus Bambusholz aufgestellt, die in Matsuyama gefertigt worden war. Und auch weitere Partnerstädte sind mit Bänken in ihren jeweils eigenen Stil vertreten (Besançon, Guildford, Innsbruck): diese Bänke stehen vor dem Eingang zum Bürgerhaus.

Haben Sie vielleicht Lust auf eine 360 Grad Aufnahme vom Japanischen Garten im Seepark? (aber auch das kann einen eigenen Besuch nicht ersetzen…).

Nebenbei: einen schönen Japanischen Garten gibt es übrigens auch in Bonndorf.