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Neujahrsempfang 2013

Neujahrsempfang mit viel städtischer Prominenz

Der Abend im nahezu voll besetzten Bürgerhaus begann mit einer schmissigen und viel beklatschten Vorführung der »white faces«, einer Tanzformation des Jugendzentrums Chummy. Bürgervereinsvorsitzender Nicolai Bischler durfte danach neben Bürgermeister Ulrich von Kirchbach viele Ehrengäste begrüßen.

Gespannt warteten die Besucher auf die »Vokalisatoren«, eine kleine Männer-Chorgruppe aus Nimburg mit Katharina Roser als Dirigentin. In ihren drei Auftritten, später auch noch auf vielfachen Wunsch im geselligen Teil, zeigten sie ein vielseitiges Repertoire gepflegter Sangeskunst, mal fröhlich heiter, mal klassisch, mal volkstümlich. Den fast nicht enden wollenden Beifall belohnten sie mit einer Zugabe.

Freiburg, so von Kirchbach, sei eine Stadt der Stadtteile und deshalb auch eine Stadt der kurzen Wege. Eine Stadt sei sozial, wenn sie ihren Bürger(inne)n eine gute Infrastruktur bieten könne, die für alle Lebensalter wichtig sei. Freiburg habe viele Preise für seine Entwicklungsstrategie, zuletzt den begehrten Nachhaltigkeitspreis, erhalten. Es sei wichtig solide Wirtschaftsförderung zu betreiben. Dies senke auch die Arbeitslosigkeit. Ebenso wichtig sei, für bezahlbaren Wohnraum zu sorgen, dabei auch auf ökologisches Bauen zu achten. Weiterhin müssten in diesen Zeiten des demographischen Wandels die Sicherungssysteme für Pflege und das Alter besonders gesichert sein. Soziale Politik müsse kinder- und familienfreundlich sein, frühkindliche und Bildungsförderung umfassen. Zudem müsse für die steigende Zahl von Flüchtlingen gesorgt werden.

Zuvor hatte Teningens Bürgermeister Heinz-Rudolf Hagenacker in seinem Grußwort auf die Bedeutung einer Stadt-Land-Partnerschaft hingewiesen: Man sei aufeinander angewiesen. Freiburg und seine Umgebung seien eine Wachstumsregion, deren Probleme gemeinsam gelöst werden müssten. In weiteren Grußworten ging es um eine Wiedereröffnung des Außenbeckens im Westbad (Bergamelli), um das Bundschuhjubiläum für Lehen und Betzenhausen (Schätzle, Hammerich), um gute Zusammenarbeit aller Kindergärten im Stadtteil, eine gute Infrastruktur für Familien mit gutem Wohnen, das gute Miteinander des Jugendzentrums Chummy mit den Anwohnern sowie einer notwendigen Zusammenarbeit aller Menschen im Stadtteil (Baiker, Kirchengemeinden).

In einer kurzen Bilanz ging Bürgervereinsvorsitzender Bischler auf die Gründung der Interessengemeinschaft Sundgauallee-Bischofslinde (SuBi) mit ihrer guten Zusammenarbeit ein. Er dankte Yves Strittmatter vom Amt für Stadtentwicklung für seine gute konstruktive Arbeit. Für das Baugebiet Tränkematten gebe es noch reichlich Probleme zu lösen, insbesondere die Frage der Baustellenzufahrt im Obergrün. Ein Highlight des letzten Jahres sei die Besiegelung der Stadt-Land-Partnerschaft gewesen, die sich für eine nachhaltige Begegnung bei Kultur und Sport und die Pflege von Natur und Umwelt einsetze. Es gelte aber auch, die ausgeprägte Flora und Tierwelt im eigenen Stadtteil zu entdecken und zu pflegen. Hier leisteten die Kleingartenvereine vorbildliche Arbeit. Bischler dankte auch dem Verein »Bauernhoftiere für Stadtkinder« für seine vielseitige, auch pädagogische Arbeit mit Kindern. Gut eingeführt habe sich das Stadtteilbüro im »offenen Wohnzimmer« in St. Albert. Das dortige Dienstagscafé fände guten Zuspruch, der Bürgerverein möchte in den dortigen Räumen auch seine Vorstandssitzungen abhalten und Stadtteilgespräche anbieten.

Für 2013 müsse die Arbeit im Rahmen des ZAK und von SuBi weiter gefördert werden. Es gelte, auf die verträgliche Entwicklung des Baugebiets Tränkematten zu achten und die Schaffung eines »Naturnahen Parks Obergrün« voranzutreiben. Besonders wichtig sei es, auf eine Wiedereröffnung des Westbades hinzuarbeiten. Mit einer Verlagerung der Eissporthalle verliere der Stadtteil eine weitere wichtige Sportstätte. Dies sei nicht mehr hinzunehmen. Gemeinsam mit der AFB wolle man die wieder häufiger anzutreffenden Graffiti-Schmierereien bekämpfen. Man wolle auch versuchen, für den immer mehr vermoosten Turm der Thomaskirche eine positive Lösung zusammen mit der Kirchengemeinde Hl. Familie zu finden. Bischler schloss seine Neujahrsansprache mit Dankesworten an alle Vorstandsmitglieder sowie die beiden Hausmeister des Bürgerhauses Bernd Neugebauer und Jürgen Blum.

Es folgten gemütliche, gesellige Stunden des Miteinander-Redens in kleinen und größeren Gruppen bei einem feinen Tröpfchen Nimburger Weins, Speckbrötchen und leckerem Hefezopf. „„

Text Harald Albiker

Ein Beitrag aus Bürgerblättle 218, Febr./März 2013

Neujahrsempfang 2011

Rekordbesuch beim Neujahrsempfang im Bürgerhaus: Eine DVD der Gerhart-Hauptmann-Schule hatte viele Gäste angelockt.

Erstmals durften alle Gäste beim Neujahrsempfang des Bürgervereins im großen Saal Platz nehmen. Der Grund, so der Vorsitzende des Bürgervereins, Thomas Hammerich, bei seinen Grußworten, sei ein Film, den Schüler(innen) der Gerhart-Hauptmann-Schule zum 100-jährigen Bestehen der Schule im letzten Jahr unter der Leitung der Lehrerin Caroline Braun aufgenommen hatten. Diesen sollten die Besucher auf bequemen Stühlen genießen! Zuvor hatte Thomas Hammerich neben MdL Bernhard Schätzle einige Stadträte/-innen aus den Nachbarstadtteilen, die langjährige Ortschaftsratsvorsitzende von Lehen, Sigrun Löwisch, die beiden Pfarrer des Stadtteils sowie einige Ehrenmitglieder begrüßen können.

In seiner Ansprache konnte sich der Vorsitzende auf wenige wichtige Ereignisse im Stadtteil beschränken. Das endlich neu bezogene Jugendzentrum »Chummy« in den unteren Räumen der Matthäuskirche war besonders hervorzuheben. Inzwischen werde dieses gut angenommen. Kritisch erwähnen wollte Hammerich jedoch noch einmal den langen Zeitraum, dessen es bedurfte,
dieses seit Ende der Siebzigerjahre(!) angestrebte Vorhaben auf den Weg zu bringen.

Einen gewissen Optimismus könne man beim Zentrenaktivierungskonzept im Stadtteil haben. Es scheine so, als ob die Dringlichkeit der Modernisierung bei den Behörden angekommen ist. Verärgert zeigte sich Hammerich über fehlende Initiativen der VAG zur Behebung der nach wie vor bestehenden Sicherheitsmängel an der Haltestelle Betzenhauser Torplatz nach dem tödlichen
Unfall eines jungen Mädchens.

Unermüdlich gehe der Kampf für eine Wiedereröffnung des West-Freibades weiter. Ein Freundeskreis Freibad West habe sich zusammengefunden, um dieses Anliegen verstärkt voranzubringen.

Aufmerksamkeit verdiene die geplante Bebauung des ehemaligen Pleugergeländes und die mögliche Zusammenfassung der Polizeiposten Betzenhausen/Bischofslinde und Landwasser im Stadtteil Mooswald. Hammerich bedankte sich bei den Mitbürgern vom Bebauungsgebiet Tränkematten für die raschen Informationen. Möglicherweise, so Hammerich, gehe die Stadt neue Wege bei der Bürgerinformation und bei Baubeteiligungen: Zur Bebauung des Pleugergeländes habe der neue Baubürgermeister Martin Haag von sich aus den Bürgerverein angerufen und zu einem Gespräch eingeladen.

Grußworte gab es von den Nachbarstadtteilen durch Ortsvorsteher Bernhard Schätzle (Lehen) und Stadtrat Horst Bergamelli (Mooswald). Beide betonten das bewährte gemeinsame Vorgehen bei wichtigen Anliegen und die stets gepflegte gute Zusammenarbeit.

Nicolai Bischler hob als Vorsitzender des Freundskreises Freibad West für die über 50 000 Menschen im Westen die Dringlichkeit einer Wiedereröffnung des Freibades hervor. Mit vielen Mitglieder könne der Freundeskreis wirkungsvoll auftreten.

In der gut 30 Minuten dauernden DVD über die Gerhart-Hauptmann-Schule, die auf eine Großleinwand projiziert wurde, kamen neben wichtigen Zeitzeugen auch viele Schüler und Schulklassen ins Bild, die heutiges Schulleben zeigten. Die Szenen waren aber immer wieder durchsetzt mit Einblendungen aus den früheren Jahren der 1909 gegründeten Volksschule, die in der Nazizeit Schlageterschule hieß und seit 1963 auf Anregung der schlesischen Landsmannschaft den Namen des Dichters Gerhart Hauptmann trägt. In moderner filmischer Gestaltung wurden 100 bewegte Jahre des Stadtteils und seiner Bewohner mit all den wechselnden Schülern und Lehrern und Lehrmethoden lebendig. Es gab sehr viel Beifall, und auch im sich anschließenden geselligen Teil bei einem guten Tröpfchen und feinem gefüllten Hefezopf wurden der Videofilm und andere Stadtteilthemen noch lange diskutiert.

Text: Harald Albiker, Fotos: Matthias Wölke

Beitrag aus Bürgerblättle 206, Febr./März 2011

Das Beyerschlössle und Wappen

Beitrag aus Bürgerblättle 204, Dez. 2010

Die Brandensteinstraße

Ist man auf der Sundgauallee in Richtung Lehen unterwegs, zweigt gegenüber der Matthäuskirche die Brandensteinstraße ab. Sie ist eine Sackgasse und hat nur wenige Häuser, ihr Name ist jedoch umso bedeutender. Er erinnert an die Herren zu Brandenstein, im 17. und 18. Jahrhundert in Betzenhausen ansässig waren.

Das Beyerschlössle vor dem 2. Weltkrieg

Sie wohnten im ehemaligen Beyer-Schlössle, einem der damaligen 2 Freihöfe, die es in Betzenhausen gab. Von beiden Freihöfen ist bis zum heutigen Tage fast nichts mehr erhalten. Einzig das Wappen des Beyer-Schlössles ist übriggeblieben. Es schmückt das Wohn- und Geschäftshaus Ecke Sundgauallee/Dietenbachstraße. Die meisten von Ihnen werden es schon an der Außenwand entlang der Dietenbachstraße entdeckt haben.

Erster Träger dieses Wappens war der Hofgutsbesitzer Franz Anton Beyer von  Buchholz, er war 1716 durch Kaiser Karl VI in den Adelsstand erhoben worden. Was hat nun Ritter Beyer von Buchholz mit der Familie zu Brandenstein zu tun? Ganz kurz gesagt: beide Familien waren Besitzer des Hofgutes. Um die Geschichte des Beyer-Schlössles besser zu verstehen, gehe ich etwas näher auf die historischen Daten ein: Im Jahr 1622 verkauften die Freiburger Clarissen, ein Frauenorden der Franziskaner, ihren Wirtschaftshof an den Freiburger Professor der Medizin J. H. Helbling (1582-1633). Für zwei Generationen blieben die Helblings Herren des Hofgutes. 1709 ging er an oben genannten Franz Anton Beyer über, da er mit der Tochter des letzten Helblings verheiratet war. Das oben erwähnte Wappen erklärt sich als Allianzwappen dieser beiden. Nach dem Tode von Franz Anton Beyer kaufte Professor J. Schmidt das Schlössle. Er erwarb sich als Stadtschreiber, Obristenmeister und Statthalter des Freiburger Bürgermeisters große Verdienste. So wurde er in den Adelsstand erhoben, und trug von nun an den Namen von Brandenstein.

Die Brandensteiner waren nicht gerade zimperlich, wenn es um Erhalt und Ausbau ihres  Besitzes ging. So ist überliefert, dass sie in einem 20 Jahre dauernden Prozess den Rang eines Freihofes für ihr Hofgut erstritten. Sie hatten somit besondere Rechte beim Weidgang und waren von Steuern und Abgaben befreit. Zu diesem Prozess findet man in den Akten von 1835 eine bemerkenswerte Notiz: „Schande der Regierung, die einen offenbar ungerechten und unverschämten Prozess gegen zwanzig Jahre zugunsten eines höchst frivolen Streiter Brandenstein, der sich so tief herabwürdigte, in Schutz nehmen konnte. Möge jeder ehrliche Mann von so niedrigen Prozesskrämern verschont bleiben.“

Brigitte Hammerich


Beitrag aus Bürgerblättle 159, Dez. 2001 (das Wappen war dort zusätzlich auch Titelbild)

Das Beyerschlössle

Das Wappen derer von Beyer

Der Name „Beyerschlössle“ erinnert an den früheren kai­serlichen Rat Franz Anton Beyer aus Buchholz, dessen Wappen bis zur Bombennacht von 1944 an dem ehemali­gen Freihof in der Dietenbachstraße 4, „Beyerschlössle“ genannt, angebracht war. Dort residierte der Wappenträger, der kaiserliche Rat und Hofgutbesitzer Franz Anton Beyer, der schon 1716 durch Kaiser Karl VI. in den ritterlichen Reichsadelsstand erhoben worden war. Um 1720 war er zugleich Bürgermeister von Freiburg.

Das Wappen zeigt in den Feldern eins und vier des in vier Teile gespaltenen Wappenschildes in roter Farbe jeweils einen mit drei schwarzen Bienen belegten silbernen Balken. Die beiden anderen Felder zeigen auf Goldgrund je einen schwarzen Widder. Im Herzschild springt auf einem grünen Dreiberg ein Hirsch. Die große Reichsadelskrone ziert den oberen Teil des Wappens.

Das Wappen ist das letzte Zeugnis des durch die kai­serliche Herrschaft privile­gierten Hofgutes. Zu dessen Besitzern gehörten auch die Geschlechter Helbling und Schmidt von Brandenstein. Nach dem „großen Hof­acker“ ist die heutige Hof­ackerstraße benannt. Die Brandensteinstraße erinnert an die Familie derer von Brandenstein.

Das Wappen hängt heute am Eckhaus Dietenbachstraße 2 / Sundgauallee


Aber auch bereits im Bürgerblättle 63 vom Nov. 1988 wurden die historischen Hintergründe zum Hofgrundbesitzer und Kaiserlichen Rat Franz Anton Beyer erwähnt:

 

100 Jahre Ortsverein Lokalverein Bürgerverein

In Laufe der Zeit gab es mehrmals Anlass für Sonderausgaben und Beilagen des Bürgerblättle, die je nach Anlaß auch viele Informationen zur Geschichte des Stadtteils enthalten; siehe dazu auch unseren Online-Beitrag zur Geschichte des Bürgerblättle mit Hinweis auf diese Sonderhefte.

Hier der Hinweis auf unsere Sonderseiten „100 Jahre Ortsverein Lokalverein Bürgerverein Betzenhausen Bischofslinde“ einer Bürgerblättle-Ausgabe im Jahre 2010. Inhalt:

  • Das Titelblatt zeigt den Orginal-Brief über die Gründung des Lokalvereins von Hauptschullehrer Josef Raimund Müller am 22.04.1910 an die Stadt Freiburg.
  • Grusswort OB Dieter Salomon
  • Grusswort Arbeitsgemeinschaft Freiburger Bürgervereine, Vorsitzender Ernst Lavori
  • Hauptartikel „Der Bürgerverein Betzenhausen-Bischofslinde feiert 100. Geburtstag“ mit geschichtlichem Rückblick auf diesen Zeitraum.

Hier geht es zum gesamten Text der Sonderausgabe „100 Jahre Ortsverein Lokalverein Bürgerverein Betzenhausen-Bischofslinde“ (PDF).


Ergänzend dazu ein Verweis auf eine Sonderausgabe des Bürgerblättle, die vorher schon zum 90-jährigen Jubiläum des Bürgervereins erstellt worden war (mit weiteren Aspekten zur Geschichte). Inhalt:

  • Kleine Vorgeschichte
  • 10. April 1910 Gründung des Vereins
  • Der Lokalverein als Befehlsempfänger
  • Eine neue Vereinsepoche: Versammlung zur Wiedergründung 20.08.1052
  • In den Fünfzigerjahren: brisante Themen
  • Unsere Ehrenvorsitzenden haben das Wort
  • Wussten Sie schon, dass der Bürgerverein…
  • Ereignisse ab 1987
  • Das Bürgerblättle
  • Der Vorstand im Jubiläumsjahr 2000

Hier geht es zum gesamten Text 90 Jahre Ortsverein Lokalverein Bürgerverein Betzenhausen-Bischofslinde“ (PDF).


Interessierte Leser wenden sich auch bitte gern an den Bürgerverein bzw. den Kultur- und Geschichtskreis Betzenhausen-Bischofslinde.

Neujahrsempfang 2010

Neujahrsempfang des Bürgervereins zum 100. Geburtstag: Ein gelungener Abend mit einem vielseitigen und unterhaltsamen Programm

Für einen flotten temperamentvollen Auftakt des Festabends zur 100-Jahrfeier des Bürgervereins Betzenhausen / Bischofslinde sorgte die Orchestergemeinschaft Seepark mit Michael Schönstein als Dirigent. Thomas Hammerich, Vorsitzender des Bürgervereins, durfte sehr viele Bürger und Bürgerinnen im großen Saal des Bürgerhauses, an ihrer Spitze Oberbürgermeister Dieter Salomon, Sozialbürgermeister Ulrich von Kirchbach, beide mit Gattinnen, sowie den Landtagsabgeordneten Bernhard Schätzle, einige Stadträte, den AFB-Vorsitzenden Ernst Lavori, mehrere benachbarte Bürgervereinsvorsitzende und Vertreter von Institutionen des Stadtteils begrüßen.

Beata Veres-Nonnenmacher, Dirigentin des Gesangvereins Liederkranz, erfreute das Publikum mit ihren Sängerinnen und Sängern durch schöne Lieder und Choräle, wobei sie selbst virtuos und mit viel Schwung am Klavier begleitete. Auf diese Weise herrschte im Saal eine beschwingte Atmosphäre.

In seiner gestrafften Festrede streifte Thomas Hammerich einige bedeutsame Ereignisse, die den 1910 gegründeten Lokalverein in der Vor- und Nachkriegszeit auf den Plan gerufen und zum Handeln veranlasst hatten. Ein historischer Abriss mit den wichtigsten Themen des Bürgervereins wird im nächsten Bürgerblättle als Sonderseiten zu lesen sein. Hammerich ging auf die Gründe ein, die zu einem Bürgerverein führten. Es war und ist, so Hammerich, die Verbundenheit mit dem Stadtteil und das Wissen, dass es Arbeit bedeutet, seine schönen Seiten zu erhalten und negative Entwicklungen zu erkennen und zu verhindern. Dieses Verantwortungsbewusstsein verleite seit 100 Jahren Frauen und Männer dazu, sich zu engagieren. Ein Bürgerverein müsse sich auf das Wesentliche konzentrieren, denn alle Arbeit werde neben Beruf und Familie in der Freizeit erledigt. Diese Beschränkung führe aber dazu, sich genauere Gedanken über zentrale Chancen und Gefährdungen im Stadtteil zu machen. Man habe sich daher im jetzigen Vorstand dem Mammutprojekt Modernisierung des Stadtteils, aber auch der Wohnqualität für Familien und der Erhaltung der Gerhart- Hauptmann-Schule zugewandt. So habe sich der Bürgerverein selbst an die Aufgabe eines Stadtteil – Entwicklungsplanes gemacht. Ebenso werde man sich weiter ernsthaft um das Westbad kümmern. Priorität habe auch die Sicherheit der Haltestelle Betzenhauser Torplatz. Der Vorsitzende äußerte zum 100. Geburtstag auch einige Wünsche bezüglich des Brielmanngeländes , der zügigen Weiterführung der Planung zur Modernisierung und insbesondere, der Sicherheit beim Straßenbahnübergang.

Oberbürgermeister Dieter Salomon lobte den eindrucksvollen musikalischen Empfang durch die Orchestergemeinschaft Seepark und den Gesangverein Liederkranz. Er sah den Bürgerverein als eine Vereinigung von Menschen, die sich durch ihr bürgerschaftliches Engagement für den jeweiligen Stadtteil verdient machen. Dass es jetzt ernst werde mit dem Jugendzentrum Chummy, sei ohne Bürgerverein und den Einsatz seines Vorsitzenden Thomas Hammerich nicht möglich geworden. Er bat aber auch um Verständnis für die finanzielle Lage der Stadt und zeigte an vielen Beispielen, wo die Stadt viel Geld in die Hand nehmen müsse. Die Eltern und die Schule hätten sich für deren Erhalt ausgesprochen; dies werde die Stadt ebenso respektieren wie das Anliegen, die Infrastruktur des Stadtteils nicht durch riesige Verkaufsflächen im Brielmanngelände zu gefährden, sondern dem Wohnungsbau Vorrang zu geben. Der Stadtteil werde sich entlang der Berliner Allee in absehbarer Zeit durch etwa 1000 Wohnungen weiterentwickeln. Der OB zeigte sich auch dankbar, dass die Anregungen für die Stadtteilentwicklung aus dem Bürgerverein gekommen seien. Es sei auch schön, dass Alt- Betzenhausen rings um den Thomasplatz seinen dörflichen Charakter bewahren konnte.

Festvortrag von Edith Schütze Zum Jubiläumsfestvortrag war Edith Schütze, Landschaftsarchitektin und Mitinhaberin von FaktorGrün eingeladen worden. Sie referierte zum Thema „Straßen, Plätze, Grünflächen- frauenspezifische Anforderungen an die Gestaltung des öffentlichen Raumes.“ Sie arbeitete dabei die Unterschiede zwischen Frauen und Männern, Mädchen und Jungen bei der Nutzung von Freiflächen heraus und zeigte dies an vielen Beispielen der Gestaltung von Grünflächen in Freiburg, Baden- Württemberg und Deutschland insgesamt. Dort wurden die speziellen Wünsche von Frauen und Mädchen in ansprechender Weise berücksichtigt.

Dem Vortrag folgten Grußworte des AFB- Vorsitzenden Ernst Lavori, von MdL und Ortsvorsteher Bernhard Schätzle für Lehen, von Stadtrat Horst Bergamelli für Mooswald und von Bernhard Fütterer für Landwasser. Sie alle gratulierten und zeigten ihre Verbundenheit mit Betzenhausen / Bischofslinde. In vielen Fällen sei es wichtig, aktuelle Probleme und Aufgaben gemeinsam anzugehen.

Zum Abschluss hatte der Bürgerverein zu einem kleinen Empfang eingeladen. Bei Hefezopf und einem guten Gläschen Wein bildeten sich immer wieder neue Kleingruppen, in denen man sich angeregt unterhielt und sich dabei auch so manche frühere interessante Begebenheit aus dem Alltag des Bürgervereins und der ihm angeschlossenen Vereine erzählt. Beim Empfang waren auch Spendenkässchen für die vom Erdbeben betroffenen Menschen in Haiti aufgestellt. Es kamen rund 300 Euro zusammen.

Text / Fotos: Harald Albiker

Beitrag aus Bürgerblättle 200, Febr./März 2010

 

Neujahrsempfang 2009

Zu Beginn des Neujahrsempfangs im Bürgerhaus am Seepark konnten die vielen Mitglieder und Gäste im Foyer die Vorführungen einer Abordnung von kleinen und größeren Mitgliedern des „Karate Clubs Shintaikan“ aus dem Stadtteil bestaunen. Mit kaum erkennbaren Griffen und Schwüngen wurden auch kräftige Männer von zarter Mädchenhand, von lautstarkem Beifall begleitet, krachend auf die Matten „gelegt“. Auch die kleinsten Kämpfer, oft noch im Vorschulalter, riefen große Bewunderung hervor.

Thomas Hammerich, Vorsitzender des Bürgervereins, durfte danach im Saal viele prominente Gäste, darunter die Landtagsabgeordneten Margot Queitsch und Bernhard Schätzle, Bürgermeisterin Gerda Stuchlik, viele Stadträte/innen und Vertreter von Vereinen und Organisationen begrüßen.

Bürgermeisterin Gerda Stuchlik hob in ihrem gerafften Rückblick einige Schwerpunkte der Stadtpolitik, die auch von der Bürgerbeteiligung am Haushaltsplan bestätigt worden seien, hervor. An der Spitze standen danach Kinder-, Jugend- und Familienförderung mit 62%, dicht gefolgt von Klima-, Umweltund Naturschutz mit 58%. Bildung und Wissenschaftsförderung seien mit 48% gewünscht und entsprechend von der Stadt gefördert worden. Priorität hätten auch Gebäudesanierung und Maßnahmen zur Einsparung von Energie genossen. Im schulischen Bereich läge ein Hauptgewicht auf der Förderung der Hauptschulen sowie der Stärkung sozialer Kompetenzen. Besondere Anstrengungen verlange eine Förderung ausländischer Schüler, da in Freiburg noch immer 25% ohne
Abschluss die Schule verließen!

In den Grußworten von MdL Bernhard Schätzle, dem AfB-Vorsitzenden Martin Kotterer, den banachbarten Bürgervereinsvorsitzenden Gerd Sanders und Horst Bergamelli standen die gute gemeinsame Zusammenarbeit aber auch der Wunsch nach Erhalt und Ausbau des Westbades im Vordergrund.

Thomas Hammerich sieht die Familien als wirtschaftliches Rückgrat eines Stadtteils; daher müsse Betzenhausen-Bischofslinde im Wettbewerb mit anderen Stadtteilen familiengerecht gestaltet werden. Vor allem müsse die bestehende gute Struktur im Stadtteil mit Läden und Geschäften in „Rollator- Entfernung“ gegenüber dem zukünftigen Einkaufszentrum auf dem Brielmanngelände
erhalten und für die Zukunft gesichert werden. Neben genügend Kindergärten und Schulen werde endlich auch das Jugendzentrum Chummy eine Heimat finden. Hammerich freute sich besonders, dass Gudrun Kreft vom Sozial- und Jugendamt, die sich sehr aktiv um Chummy bemüht habe, unter den Gästen weilte.

Leider sei für das Westbad keine positive Lösung in Sicht. Viele Familien mit Kindern suchten familienfreundlich gestaltete Bäder im Umland auf. Der Freiburger Westen brauche aber dringend ein Bad mit großer Liegewiese und Freibecken. Eine Privatisierung sei aus Sorge um Arbeitsplätze abgelehnt worden. Inzwischen habe sich eine Aktionsgemeinschaft Hallen- und Freibad West gebildet und eine weit reichende Unterschriftenaktion gestartet, um die Stadt zu verpflichten, das Außenbecken wieder zu eröffnen. Im Stadtteil zeigten, so meinte Hammerich weiter, viele Bürger großen Einsatz für öffentlich Belange. Er erinnerte dabei an die Graffitiaktion in Mooswald und Betzenhausen/Bischofslinde. Zusammen mit Privatpersonen und Geschäftsleuten seien Ideen entwickelt worden, die Zukunft im Stadtteil attraktiv zu gestalten, damit sich alle Generationen im öffentlichen Raum wohlfühlen könnten. Die Verwaltung und Kommunalpolitik habe Kenntnis von diesen Ideen und verfolge sie mit großem Interesse. Der Vorsitzende dankte den Vereinen für ihren großen Anteil am kulturellen Leben des Stadtteils. Worte des Dankes hatte er aber auch für die städtischen Ämter, ganz besonders dem Garten- und Tiefbau- sowie dem Sozial- und Jugendamt.

Bei einem guten Tröpfchen und feinem Hefezopf bildeten sich danach viele nette, wechselnde Gesprächsgruppen.

Text Harald Albiker, Bilder Nico Bischler und Roland Kreutner

Beitrag aus Bürgerblättle 194, Febr./März 2009

Die große Kastanie auf dem Friedhof

Bericht aus Bürgerblättle 187 (Dez. 2007)

Die große Kastanie auf dem Friedhof musste gefällt werden.

Am 24. Oktober musste die mächtige Kastanie auf dem Friedhof gefällt worden. Sie war vor etwa 150 Jahren gepflanzt worden und hatte sich zu einem imposanten Baum entwickelt. Leider brachen jedoch in den letzten Jahren große Äste ab, und eine Untersuchung ergab, dass der Baum wegen Fäulnis nicht mehr standfest war.

So zeigen Thomaskirche und Friedhof jetzt ein ungewohnt kahles Gesicht. Im Dezember soll nun an der selben Stelle ein junger Kastanienbaum gepflanzt werden. Hoffentlich wird auch er sich wieder über die Jahre hin so prachtvoll entwickeln.

Im nachfolgenden Heft dann der Hinweis: Neue Kastanie auf dem Betzenhauser Friedhof gesetzt.

Am 09. Januar 2008 hat das Garten- und Tiefbauamt eine neue Kastanie auf dem Betzenhauser Friedhof gesetzt. Hoffen wir, dass Sie bald zu so einem stattlichen Baum wie Ihre Vorgängerin, die im Spätjahr 2007 wegen Altersschwäche gefällt werden musste.


Heute man am Eingang zur Thomaskirche sehen, dass der Wunsch in Erfüllung gegangen ist. Die neu gepflanzte Kastanie hat sich prächtig entwickelt.

 

 

 

 

Holz-Installationen auf dem Torplatz

Für 34 Jahre waren sie ein Erkennungsmerkmal für Betzenhausen: die grossen Holz-Skulpturen/Installationen auf dem Betzenhauser Torplatz. Mitte Oktober 2020 wurden sie bei der Neugestaltung des Platzes entfernt.

Kurz zum Hintergrund: der Torplatz war 1986 zentraler Eingangsbereich zur Landesgartenschau im Seepark. Die Holz-Kunstwerke wurde extra für die Gartenschau entworfen von Architekt Hans-Dieter Schaal aus Attenweiler und eigentlich sollte es nur eine temporäre Installation für den Zeitraum der Ausstellung sein. Doch sie blieben stehen und waren damit auch dem Zahn der Zeit ausgesetzt: das Holz verwitterte und wurde immer unansehnlicher. Bereits 10 Jahre nach der Ausstellung berichtete der Bürgerverein erstmals im Bürgerblättle über den kontinuierlichen Verfall.

Im Jahr 2020 wird der Betzenhauser Torplatz im Rahmen des ZAK (= Zentren-Aktivierungs-Konzept) neu gestaltet, wobei dann auch die Skulpturen ihr Ende gefunden haben. Der Künstler selbst hatte nichts dagegen: er hatte sich auf Nachfrage schon 2009 überrascht gezeigt, dass diese Konstruktionenen überhaupt noch stehen.

Gross und beeindruckend waren die Skulpturen, was sicher auch ein Grund war, warum Sie so lange stehen geblieben sind. Aber unspektakulär war dann doch das Ende: aufgrund der Holz-Imprägnierung mussten sie als Müll abtransportiert werden. Nur die Pergula bleibt übrig: sie steht auf dem Privat-Teil des Torplatzes, der nicht in die Umbaumaßnahmen einbezogen werden konnte.


Da die Holz-Skulpturen über die Jahre zu einem Erkennungsmerkmal von Betzenhausen geworden waren, hier einige Erinnerungs-Fotos (ein Dank an Helmut Schiemann, der die Bilder im Okt. 2020 kurz vor dem Abriss erstellt hat).

 

 

 


Auch waren die Holz-Installationen in den vergangenen Jahren mehrfach Titelbild in unserem Stadtteil-Magazins „Bürgerblättle“; deshalb hier auch ein kurzer Rückblick auf frühere Berichte.

Der Platz wird schon 1998 auf der Jahreshauptversammlung des Bürgervereins als „Sorgenkind“ bezeichnet, da sich die großen Kunstobjekte in einem wenig attraktiven Zustand befänden. Im September des gleichen Jahres wurden einige schadhafte Stellen des Kunstwerks wurden von der Stadt ausgetauscht. Aber insgesamt werden die Kunstwerke als „trist und verwahrlost“ empfunden, wie es auch die BZ berichtet. So kam die Idee auf, die Kunstwerke mit einem neuen Anstrich zu versehen. Allerdings ergab Rücksprache mit dem Künstler Dieter Schaal, dass dies nicht seinem Wunsch entspricht: eher sei der Verwitterungsprozess Bestandteil seiner Arbeit.


Beitrag im Bürgerblättle 168 (März / Juni 2004)

Zu unserem Titelbild: „Was wird aus dem „Schaal’schen Kunstwerk“?

Vor der Landesgartenschau 1986 hatten sich die Organisatoren und der damalige Bürgerbeirat überlegt, wie der Haupteingang zu diesem Freiburger Großereignis gestaltet werden könnte. Unmittelbar an der Stadtbahnhaltestelle gelegen wäre doch wohl ein Kunstwerk angebracht! Man entschied sich für den recht interessanten Entwurf des Ulmer Künstlers Hans- Dieter Schaal.

Der Künstler „versteht den südlichen Teil des Platzes (so berichtet der offizielle Landesgartenschauführer von 1986) zur Sundgauallee als Bühne vor einem Hintergrund aus großen Bäumen. Auf ihr werden die Grundformen für den Eingang zusammen mit einem keilförmigen Wandelement an einem spannungsvollen Ensemble von insgesamt 4 Torelementen arrangiert, das neugierig macht und einlädt, den Platz und das dahinter gelegene Seeparkgelände zu erkunden.“!

Einst war dies auch ein recht stattliches und ansehnliches Kunstwerk, das auch zu vielen eigenen Spekulationen und Erklärungen eingeladen hatte. Auch der Bürgerverein hatte sich dafür finanziell engagiert. Doch heute, und dies schon seit einigen Jahren, ist es eher zu einem Schandfleck geworden.

Seit Jahren steht der Bürgerverein in Kontakt mit der Stadt, doch außer einigen alles andere als schönen Sicherheitsausbesserungen, hat sich nichts geändert. Für eine Generalrenovation ist kein Geld locker zu machen. Was bleibt zu tun? Der Bürgerverein neigt nach vielen Gesprächen dazu, das gesamte Kunstwerk entfernen zu lassen. Die jüngsten Gespräche laufen darauf hinaus. Doch über das “Wie” und “Wieviel” von den gesamten Aufbauten entfernt werden soll, stehen noch viele Fragen offen. Wir wollen dazu aber im Gespräch bleiben, über Anrufe aus der Bevölkerung oder persönliche Ansprache würde sich der gesamte Vorstand freuen.


 

 

 

 

 

Glocke St. Thomaskirche

Bericht in Bürgerblättle 167 (Dez. 2003): „In der St. Thomaskirche hängt eine Glocke von 1785“


Dieses Glocken-„Stiefkind“ hat als einzige beide Weltkriege überlebt.

Für Kunstkenner ist die Thomaskirche im Zentrum von Alt-Betzenhausen schon immer ein besonderes Schatzkästlein. Sie birgt nicht nur einen sehenswerten Hochaltar sondern auch wertvolle alte Statuen und Bilder. Ursprünglich eine erstmals 1447 offiziell erwähnte Ortskapelle, wurde sie zwischen 1699 und 1.703 stark vergrößert und völlig neu ausgebaut. Eine eigene Geschichte haben aber auch die Glocken dieser schmucken Filialkirche der Pfarrei Heilige Familie.

Eine alte Glocke von 1785 in der Thomaskirche in Alt-Betzenhausen hat als einzige beide Weltkriege „überlebt“.

Erstmals hören wir 1762 von der „Umgießung einer alten, in dem Glockenturm von Betzenhausen hängenden Glocke“ durch den Lörracher Glockengießer Andreas Roost. Doch schon 1785 wurde durch Sebastian Bayer aus Freiburg eine neue , recht stattliche und ringsum mit viel Schmuck versehene Glocke gegossen. Sie hängt, obwohl zeitweilig nur aufbewahrt, seit 1981 wieder im Turm der Thomaskirche. 1890, so berichtet der bekannte Barockkenner Hermann Brommer in seinem Kirchenführer, wurden durch Johann Koch in Freiburg drei neue Glocken gegossen, diese mussten aber schon 1917 für Kriegszwecke wieder abgegeben werden. Erhalten blieb als einzige die größere alte Glocke. Mit einem großen Volksfest mit Umzug wurden am 12. Juni 1927 zwei in den Tönen „as“ und „es“ bei Glockengießer Franz Schilling und Söhne in Apolda in Thüringen gegossene neue Glocken geweiht. Sie sollten mit der Glocke in „c“ von 1785 künftig die Bevölkerung von Betzenhausen zur Kirche rufen. Doch 1941 traf die beiden neueren Glocken das Schicksal ihrer Vorgängerinnen. Sie mussten abgeliefert werden und wurden zu Kriegszwecken eingeschmolzen.

Bis zum 17. Dezember 1961 war die alte Glocke „Alleinherrscherin“ im Turm. Doch fortan, so hatte es der Stiftungsrat Monate zuvor beschlossen, sollten drei neue Glocken das Geläut verschönern. Damit begann für die alte Glocke ein trauriges Schicksal. Domkapellmeister Franz Stemmer hatte der Glocke eine „völlig verzeichnete Innenharmonie und einen denkbar schlechten Klang“ bescheinigt. Sie sollte aber der Kirche erhalten bleiben, jedoch nie in das Gesamtgeläut mit den drei neuen Bronzeglocken von F. Schilling aus Heidelberg eingefügt werden. Der damalige Pfarrer Konrad Fuchs hatte zu einem großen Weihefest eingeladen und in seinem ersten Pfarrbrief die Weihehandlung mit Waschung, Salbung und Beräucherung die Taufe der Glocken ausführlich geschildert. Seit einigen Jahren ist die älteste Glocke wieder Teil des Gesamtgeläuts und niemanden ist eine wesentliche Disharmonie aufgefallen. Eine neue Holzverankerung hat da vielleicht Wunder gewirkt. Nach wie vor ist diese alte Glocke mit ihrem Schmuckreichtum nicht nur die älteste sondern auch die schönste!

Harald Albiker


Für Renovierungsarbeiten wurde im Jahr 2015 auch eine Bestandsaufnahme zu den Glocken gemacht. Hier Stichworte aus dem Bericht:

Die Filialkirche verfügt über ein vierstimmiges Geläut. Drei Glocken stammen von der Glockengießerei Friedrich Wilhelm Schilling, Heidelberg, aus dem Jahr 1961. Die Glocke 2 ist eine historische Glocke, die von Sebastian Bayer in Freiburg im Jahr 1785 gegossen wurde. In der Melodielinie erklingt das ausgefüllte „Te Deum“-Motiv.

In den Uhrenschlag sind (mit Ausnahme der historischen Glocke) die 3 Schilling-Glocken integriert. Die Glocke 1 übernimmt den Stundenschlag, die Glocken 3 und 4 übernehmen den Viertelstundenschlag.


Siehe auch weitere Infos zur St. Thomaskirche

Gaskugel als Wahrzeichen in Betzenhausen

Bericht aus Bürgerblättle 166 (Okt. 2003): die Gaskugel war gleichzeitig Titelbild


Die Gaskugel – einst ein vieldiskutiertes Projekt – heute ein weithin sichtbares Wahrzeichen in Betzenhausen

Ob auf dem Zubringer – Mitte von der Autobahn kommend oder vom Schlossberg auf die Weststadt blickend, stets ist die gut 35 Meter hohe Gaskugel in Betzenhausen zwischen Dreisam und Mühlbach im Blickfeld: Ein gigantischer Baukörper, der durch seine geschmackvolle Art der Bemalung zugleich ein weithin sichtbarer Anzeiger der Himmelsrichtungen geworden ist.

Die Anfänge in den frühen Sechzigerjahren verliefen indessen nicht ganz reibungslos. Da gab es (wie heute bei allen etwas umstrittenen Bauprojekten) ein Tauziehen um ein geeignetes Gelände. Nachdem die damals noch selbstständige Gemeinde Lehen einen von der Stadtverwaltung vorgesehenen Standort auf ihrer Gemarkung abgelehnt hatte, entschied sich der Stadtrat einstimmig für das Gelände zwischen Dreisam und Mühlbach, obwohl dieses von der Stadt zum Landschaftsschutzgebiet erklärt worden war. Der Beschluss wurde aufgehoben! Angst machte sich jetzt, wir sind im Jahre 1963, im Freiburger Westen, ganz besonders in Betzenhausen breit.

Der Bürgerverein versuchte durch Eingaben, den Bau „dieses gasgefüllten Segenspenders“, der „wie ein apokalyptisches Ungetüm drohend auf Betzenhausen zukäme“ (so berichteten 1963 die „Lokalnachrichten Freiburg West“), zu verhindern. „Doch“, so ein Zeitzeuge, „was sollte man dagegen tun?“ In einer Frühjahrsausgabe 1963 „Ein Osterei für Betzenhausen“ geißelte der Bürgerverein nochmals das städti-sche Vorhaben mit scharfen Worten und kündigte an diese Planung in den zuständigen Gremien, bis hin zum Bundes-gesundheitsamt, zu verhindern. Man muss die Kritik aus der damaligen Zeit heraus verstehen. Die Kriegsjahre lagen nicht so lange zurück, der „Kalte Krieg“ mit gegenseitigen Bedrohungen war allgegenwärtig. Musste nicht mit Eskalationen gerechnet werden, vielleicht gar mit einer Bombe auf ein so exponiertes Gebäude? – All diese Befürchtungen haben sich bis heute glücklicherweise nicht bestätigt. Die Gaskugel wurde 1964 fertiggestellt.

Sie dient seit der 1972 erfolgten Umstellung auf Erdgas mit ihrem geometrischen Fassungsvermögen von 20 000 Kubikmetern bei einem Betriebsdruck von 7 bar (ein Auto fährt mit 2 bar Reifendruck) als Speicher für 140 000 Kubikmeter Gas. Ursprünglich war die Kugel mit Stadtgas gefüllt, das aggressive Bestandteile von Cyan enthielt. Für das weniger Korrosionsneigung zeigende Erdgas gelten andere Sicherheitsvorschriften. Mit 7 bis 7,2 bar, so versicherten „FEW“ und heute „Badenova“, wird das Druckpotenzial der Betzenhausener Kugel nicht völlig ausgenutzt. Eine 1996 erfolgte gründliche Revision ergab außerdem, dass die Gaskugel sich noch immer in einem hervorragenden Zustand befand. Dennoch wurde damals peinlichst genau geprüft und in leerem Zustand ein durch „einschlägige technische Regeln definierter Sicherheits- Check“ durchgeführt. Insbesondere die Schweißnähte in der 34 Meter durchmessenden Stahlkugel wurden auf Haarrisse im Mantel untersucht. Stets wurde deutlich, die Gaskugel befindet sich in einem erstklassigen Zustand.

Die Erdgasmenge in der Kugel ist nicht, wie oft angenommen, als Wintervorrat gedacht. Sie hat vor allem die Aufgabe, den sehr schwankenden Gasabsatz zwischen Tag und Nacht auszugleichen. Der nachts aus Leitungen im Rheintal aufgefüllte Vorrat dient dazu, für einen gleichmäßigen Bezug aus dem überregionalen Versorgungsnetz zu sorgen. Die Badenova kann durch den ausgeglichenen Bezug (ohne Höhen in Spitzenzeiten) jährlich etwa 2 Millionen Euro sparen! Das Erdgas kommt über Hochdruckleitungen (ca. 67 bar!) über das Rheintal nach Freiburg. In Betzenhausen wird das Gas auf 16 bar „entspannt“. Bei den Häusern kommt das Gas mit einem Niederdruck von 35 Millibar an. Die inzwischen 39 Jahre alte Gaskugel in Betzenhausen hat beim Betriebsgelände der Badenova in der Tullastraße noch eine kleine Schwester mit 15 000 Kubikmeter Volumen.

Harald Albiker


Nachtrag 2020: inzwischen hat die Gaskugel ausgedient und der Bürgerverein engagiert sich für den Erhalt; siehe: www.betzenhausen-bischofslinde.de/gaskugel/