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500 Jahre Bundschuh-Aufstand

Bericht zum Jubiläum im Bürgerblättle 219, April / Mai 2013


Gegen die Willkür der Obrig- oder Ehrbarkeit: Bundschuher wollten keine Herren außer Papst, Kaiser und Gott

Thomas Hammerich, Vorsitzender des Kultur- und Geschichtskreises, eröffnete den Festakt zum 500-jährigen Bundschuhjubiläum. Bernhard Schätzle, Ortsvorsteher aus Lehen begrüßte die Ehrengäste: Neben Oberbürgermeister Dieter Salomon und mehreren Stadträt(inn) en war eine Delegation aus Untergrombach angereist, der Heimat von Jos Fritz. Die Ehre gaben sich auch Prof. Horst Buszello (Vortrag am 16.3.) und Prof. Masahisa Deguchi aus Japan sowie der Politologe und Soziologe Thomas Adam, der den Festvortrag »Für Freiheit und Gerechtigkeit, Jos Fritz und der Bundschuh im Breisgau 1513«  übernommen hatte. Zum musikalischen Auftakt bot Dirigent Wilhelm Schmid mit seinen Lehener Musikern die Sätze »basse danse« und »saltarello« eines Komponisten aus dem 16. Jahrhundert.

OB Salomon war gekommen, um das Andenken an die Freiheitskämpfer des Bundschuh hochzuhalten. Das von Jos Fritz und seiner Bauernbewegung auf der Hartmatte zwischen Lehen und Betzenhausen propagierte freiheitliche Gedankengut habe sich bis in die heutige Zeit fortgepflanzt und in den Bauernkriegen und der Revolution von 1848 erste Höhepunkte erreicht. Die Bundschuher hätten jedoch die bestehende Ordnung nicht in Frage gestellt, sie kämpften vor allem gegen die Willkür der Obrigkeit aus Adel und Geistlichen.

Bernhard Schätzle verglich Jos Fritz mit Robin Hood, von Zeitgenossen »teuflischer Eingebungen« geziehen worden, später aber sehr geachtet. Er habe lediglich Minimalforderungen an die Obrigkeit gestellt. Dazu gehörten unter anderem, dass »Vögel, Fische, Wald und Holz« den Armen und Reichen gleichermaßen gehören sollten. Gleichzeitig dankte Bernhard Schätzle den vielen engagierten Bürgern aus Lehen und Betzenhausen, die es ermöglichen, das Bundschuhjahr so vielfältig und ideenreich zu gestalten.

Der Projektchor, gebildet aus Sänger(inne)n der Lehener und Betzenhausener Chöre, erfreute mit einem Madrigal unter der Leitung von Bernhard Moncado.

Den Festvortrag hielt Thomas Adam, Autor des neu bearbeiteten Buches »Jos Fritz, das verborgene Feuer der Revolution«. Er gilt als einer der besten Kenner der Materie. Die meisten Bauern gehörten, obwohl es auch arme Tagelöhner gab, der Mittelschicht an. Sie waren zugleich die größte Bevölkerungsgruppe der damaligen Zeit, jedoch von allen wichtigen Rechten und sozialem Aufstieg ausgeschlossen.

Durch viel zu hohe Zinslasten sei der Abstieg zum Bettler ständige Drohung gewesen. Für die damals aufstrebenden Juristen waren die Bauern leichte Beute. Die Geschehnisse des Bundschuh, so betonte Adam, hätten zu Recht ihren Niederschlag in den Geschichtsbüchern gefunden. Freiheit und Gerechtigkeit hätten eine zentrale Rolle gespielt. Gerade diese Forderung seien der Grund, weshalb man sich an Jos Fritz erinnere. Darin läge auch das Potential für den Anstoß zum Nachdenken. Der Bundschuh gehöre zur deutschen Freiheitsbewegung.

Dem Referenten wurde für seinen temperamentvollen Vortrag mit tosendem Beifall gedankt. Der Bundschuh von 1513 scheiterte, so ergänzte Thomas Hammerich, und endete mit Todesurteilen für die Bauern. Rechne man die Bauernkriege dazu, so müsse man wohl 50 000 tote Bauern beklagen. Dennoch sei bei der Regierung die Angst vor einer Empörung des Volkes umgegangen und man habe sich deshalb zu pragmatischem Umgang mit dem »gemeinen Mann« gezwungen gesehen. Aus Furcht vor neuen Bundschuhaufständen warnten die Reichsstände deshalb vor einer Bekämpfung Martin Luthers.

Zum Schluss dankte Hammerich herzlich den vielen Helfer(inne)n für den gelungenen Festabend. Den musikalischen Schlusspunkt setzte gewohnt hervorragend die Orchestergemeinschaft Seepark unter der Leitung von Michael Schönstein. Danach konnten sich die Besucher im Foyer an der Moritat des Jos Fritz, vorgetragen vom Wilden Haufen Betzenhausen, erfreuen oder sich ein Exemplar des Jos-Fritz-Buches von Thomas Adam signieren lassen. Dazu wurde eine sehr informative  Ausstellung über die gesamte Bundschuhbewegung im Breisgau gezeigt, die ein Team des Kultur- und Geschichtskreises unter Leitung von Dr. Thomas Hammerich erarbeitet hatte. Sage und schreibe 1.500 Kanapees, Bundschuhbier in Bundschuhkrügen, weitere Getränke aller Art und Hefezopf standen für die Gäste bereit. Noch lange wurde in kleinen Gruppen gefeiert, diskutiert oder man ließ den gelungenen Festabend nochmals Revue passieren.

„„Text: Harald Albiker, Fotos: Stefan Grugel


Ausführliche Informationen zur Jubiläumsausstellung gibt es auf der Internet-Seite des Kultur- und Geschichtskreis Betzenhausen. Dort zur finden sind insbesondere diverse Tafeln, die während der Ausstellung im Jahr 2013 das Geschehen von 1513 beschrieben: siehe Der Bundschuh im Breisgau 1513 (PDF). Im Jahr darauf wurden unter dem Titel Das Narrenschiff vom Bundschuh (PDF) weitere Tafeln ergänzt, um den Zusammenhang auf den “Bundschuh zu Lehen und seine literarischen Folgen 1513/14” hinzuweisen (insbesondere gedacht als Unterrichtsmaterial).

Ergänzend auch ein Hinweis auf die Beitrags-Serie “Als wär’s gestern gewesen” in der Badischen Zeitung zum 500-Jahre-Jubiläum des Bundschuh-Bauernaufstands um Rädelsführer Jos Fritz (2013). In dieser Serie berichtete die BZ im Stile von heute über Gegenbenheiten mit geschichtlichem Hintergrund: Als Beispiel hier der Beitrag Eine große Razzia in Freiburgs Umland, Untertitel “Pläne für einen Bauernaufstand in Betzenhausen und Lehen aufgedeckt” (ggf. mit eingeschränktem Zugriff).

 

Rad- und Wanderwege in Teningen

Radwegnetz in Teningen

Teningen besitzt ein gut ausgebautes Radwegenetz. Zwei beliebte Radwanderwege, die durch den Ort führen, sind hier beschrieben:

Elzdamm-Radwanderweg

(14 km, Riegel-Teningen-Emmendingen-Buchholz-Waldkirch)

Der Weg folgt der Elz und stellt eine hervorragende, zügige Verbindung zwischen Kaiserstuhl und Elztal her. Man fährt den größten Teil auf dem Elzdamm und erlebt so die Flusslandschaft als reizvolles Erholungsgebiet. Im Bereich der Strecke laden Baggerseen sowie das Teninger Freibad zur Erfrischung ein. Bei einer Fahrt flussaufwärts bietet sich ein freier Blick zum landschaftsbeherrschenden Bergmassiv des Kandels, des höchsten Gipfels im Landkreis Emmendingen.

Mühlbach-Rundweg

(30 km, Emmendingen- Teningen-Riegel)

Die Gemeinde Teningen und ihre Nachbargemeinden haben mit Unterstützung des Naturparks Südschwarzwald e. V. einen Fuß- und Radweg entlang des Mühlbachs ausgeschildert. Er ist mit zahlreichen Infotafeln insbesondere zur Geschichte früherer und heutiger Kraftwerke versehen. Der Radweg entlang des Mühlbachs ist als Rundweg angelegt, so dass man an jeder beliebigen Stelle einsteigen kann. Die Radtour ist gut mit der Bahn kombinierbar. Bahnverbindungen mit Fahrradtransport bestehen u. a. von den Bahnhöfen Teningen-Mundingen und Köndringen aus.

Nimburg Wanderung durch lichte Wälder

(11 km bei 340 Hm: Heimbach – Landeck – Kirchweg – Bruderhäusle – Schirmer – Heidengrab – Stutz – Förster Denkmal – Steinbruch – Heimbach)

 

 


Attraktive Teninger Wanderwege

Der Nimbergpfad ist ein Lehrpfad bei Nimburg und führt auf einer Länge von ca. 7,5 Kilometern als Rundweg über den gesamten Nimberg. Er wurde 2008 eingeweiht. Startpunkt ist das Rathaus.

Der Nimbergpfad bietet entlang der Strecke immer wieder tolle Aussichten auf das Kaiserstuhl-Hauptmassiv, die Glotter- und Dreisam-Niederung sowie die Teninger Allmend, eines der letzten großen zusammenhängenden Waldgebiete in der Breisgauer Bucht. Auf 14 Thementafeln wird besonders die historische Entwicklung der Landnutzung vom Mittelalter bis zur Neuzeit dargestellt. Die bemerkenswerte landschaftliche Vielfalt des Nimbergs wird durch eine kleinräumige Verzahnung von   Obst-, Acker. Und Rebkulturen hervorgerufen. Sie kommt unter anderem dem landesweit gefährdeten Steinkauz sehr entgegen, der sich am Nimberg noch heimisch fühlen kann.

Für weitere Details zum Nimbergpfad siehe z.B. Wandervorschläge bei www.ich-geh-wandern.de und www.tourismus-bw.de

Mit dem St. Gallus-Rundwanderweg ist nicht nur Heimbach im Jahr 2009 um eine touristische Attraktion reicher geworden, sondern auch der Naherholungswert erfuhr einen gehörigen Wertzuwachs. Am Anfang stand die Idee des Bürgervereinsvorsitzenden Werner Schulz, etwas zu schaffen, das an die 1.250-Jahr-Feier im Jahr 2009 erinnert. Das Ergebnis ist ein interessant gestalteter Rundwanderweg, der dem ambitionierten Wanderer ebenso Entfaltungsmöglichkeiten bietet wie dem Gelegenheitswanderer. Der gelungene Spagat zwischen Naturerlebnis und Landschaftsschutz findet zudem bei den Fachgremien hohe Anerkennung. Der fast 14 Kilometer lange Rundwanderweg soll dem Wanderfreund Geschichte, Natur und Landschaft von Heimbach näher bringen.

Siehe auch Bericht über Jubiläumsveranstaltung am Sonntag, 8. Sept. 2019.


siehe auch Bürgerblättle 261 April/Mai 2020 zu den Wandervorschlägen.

 

Die Ortsteile von Teningen

Sogar mit dem Rad ist unsere Partnergemeinde Teningen (insbesondere Ortteil Nimburg) leicht zu erreichen; siehe unser Beitrag Nach Nimburg mit dem Rad. Da ist es natürlich auch gut, etwas über unsere Partnergemeinde zu wissen: Siehe Kurzvorstellung der Partnergemeinde Teningen .

Nachfolgend wollen wir etwas ausführlicher auf die einzelnen Ortschaften eingehen:

Bottingen

Die Endung des Ortsnamens weist auf eine Gründung des heutigen Ortes im 5. Und 6. Jahrhunderts durch alemannische Siedler hin. Vorher gab es, archäologischen Funden zufolge, auf der Gemarkung römische Gutshöfe (villae). Erwähnungen Bottingens in St. Galler Urkunden des 8. Jahrhunderts sind zweifelhaft. Zuverlässig schriftlich erwähnt ist der Ort 1209 als Besitzschwerpunkt des Klosters Tennenbach bei Emmendingen, dem hier bis ins 18. Jahrhundert zwei Höfe gehörten. Sicher ist, dass Bottingen im ausgehenden 11. und 12. Jahrhundert zur Herrschaft der Grafen von Nimburg gehörte. Spätestens im 13. Jahrhundert wurde es dem benachbarten Herrschaftssitz Nimburg angeschlossen, mit dem es in der Folgezeit eine Gemeinde bildete. Auch kirchlich gehörte der kleine Ort früh zu Nimburg. Eine dem heiligen German geweihte, heute nicht mehr existierende Kapelle, über die kaum Nachrichten vorliegen, stand auf einem von Süden gegen das Dorf vorspringenden Hügel. 1975 kam Bottingen zu Teningen.

Heimbach

Im Zusammenhang mit Besitz des Klosters St. Gallen kommt 759 und 817 der Name Heimbach vor. Dafür, dass er sich auf unseren Ort bezieht, spricht die Existenz einer St. Gallus-Kirche im Nordwestbereich des alten Dorfkerns, die 1810 abgebrochen wurde. Auf Veranlassung des Ortenau-Klosters Schuttern, das spätestens 1168 in Heimbach Besitz hatte, entstand im 14. Jahrhundert eine Marien-Kirche als Filiale der Kirche in Köndringen, die Vorgängerin der heutigen Pfarrkirche St. Gallus. Sie hatte 1505 die Pfarrrechte der Galluskirche erhalten und nach ihrem Neubau 1774-1777 auch deren Patrozinium. Seit dem Mittelalter war Heimbach mit den Nachbarorten Köndringen, Malterdingen und Mundingen am „Vierdörferwald“ berechtigt, einer großen Waldallmend in den Schwarzwald-Vorbergen. Die gemeinschaftliche Nutzung für Holzversorgung und Weide wurde geregelt durch das alljährliche Waldgericht am Hermannsbrunnen.

Häufige Streitigkeiten führten zur Aufteilung des Vierdörferwaldes 1787. Im Heimbacher Waldanteil befinden sich die als Kultur- und Naturdenkmal sehenswerten Steinbrüche. Sie sind der Überrest einer ins Mittelalter zurückreichenden Heimbacher Steinhauertradition. Bis 1527 war in Heimbach das Kloster Schuttern „Teilherr“. Die zweite Ortsherrschaft hatten um 1279 die Markgrafen von Hachberg inne, seit 1415 die Markgrafen von Baden. Etwas später traten vorderösterreichische Standesherren als alleinige Ortsherren auf, so etwa 1482 Caspar Gebel, 1505 Bastian von Landeck, 1527 bis 1582 die Stürtzel von Buchheim und, seit ca. 1700, die Familie Duminique, auf die das „Neue Schloss“ zurückgeht. Die bis 1805 andauernde Zugehörigkeit zum habsburgischen Vorderösterreich bewirkte, dass in Heimbach – anders als in den übrigen Teninger Ortsteilen – die Reformation nicht durchgeführt wurde. Nach der Aufhebung der adligen Herrschaftsrechte im Großherzogtum Baden kam das Dorf dann im Jahre 1813 zum Oberamt Emmendingen. Seit 1975 gehört Heimbach zu Teningen.

Köndringen

Der Ort „Chuniringa“ erscheint in einer gefälschten, aber hinsichtlich der Namensnennung glaubhaften, Urkunde des Klosters Murbach, die auf 977 rückdatiert ist. Die „-ingen“-Form des Ortsnamens verweist auf alemannische Besiedlung im 5. und 6. Jahrhundert. Einzelne archäologische Funde im Ortsbereich sind Zeugnisse weit älterer, über die römische bis in vorgeschichtliche Zeit zurückreichende, Besiedlung. Freiadelige Herren „von Köndringen“ sind von 1111 bis 1150 bezeugt. Sie bewegten sich im Umkreis der Herzöge von Zähringen und der Grafen von Nimburg, mit denen sie vielleicht verwandt waren, und genossen ein hohes Prestige. Als Herrensitz diente eine Burg südöstlich des Dorfes (Gewann Bürgle). Im späten 12. Jahrhundert saßen dort ritterliche Dienstleute „von Köndringen“ der Grafen von Nimburg. Im 13. und 14. Jahrhundert schließlich hatten vielleicht die Herren von Geroldseck Herrschaftsrechte wahrgenommen. Sie waren bis 1300 Herren der Burg Landeck und zudem Vögte des in Köndringen begüterten Klosters Schuttern. Zum Kloster gehörte 1136 auch die Pfarrkirche St. Martin, die heutige evangelische Kirche Köndringens. Die Snewlins von Landeck als vorderösterreichische Ritterstandsmitglieder besaßen seit ca. 1428 die Ortsherrschaft. Sie gelangte von ihnen nach und nach, endgültig 1538, an die Markgrafen von Baden. Mit der Markgrafenschaft wurde Köndringen 1556 evangelisch. Es hatte in den fast permanenten Kriegszeiten des 17. und frühen 18. Jahrhunderts, besonders im 30-jährigen Krieg 1618 bis 1648, schwer gelitten. Unter Heimatforschern ist umstritten, ob die Kirchturm-Episode in Grimmelshausen „Simplizissimus“ sich real in Köndringen oder im südlicher gelegenen Denzlingen abgespielt hat. Die Dorfgemeinde Köndringen, von der sich als eindrucksvolles Zeugnis ein Stubenwirtshaus (später: Gasthaus Rebstock) aus dem 16. Jahrhundert erhalten hat, gehörte mit Heimbach, Malterdingen und Mundingen bis 1787 zur Genossenschaft des Vierdörferwaldes. Nach der Bildung des Großherzogtums Baden am Anfang des 19. Jahrhunderts gehörte das von Weinbau und Landwirtschaft geprägte Köndringen als altbadische Gemeinde zum Kernbestand des Oberamtes Emmendingen. Seit 1975 gehört Köndringen zu Teningen.

Landeck

Die Burg Landeck wurde zwischen 1250 und 1260 im Auftrag der Herren von Geroldseck, der Vögte des Klosters Schuttern, erbaut. Sie sollte wohl den regionalen politischen Interessen dieser Familie wie auch dem Schutz des Klosterbesitzes Heimbach, Köndringen und Mundingen/Wöpplingsberg dienen. Lage, Größe, Rechte und Bedeutung eines im 13. und frühen 14. Jahrhundert bei der Burg bestehenden sogenannten Städtleins sind noch ungeklärt. Eine oberhalb von Landeck im Vierdörferwald gelegene Kleinsiedlung „Aspan“ (bei den Espen) ist anscheinend im 15. Jahrhundert verschwunden. In der Folge von Geroldsecker Familienstreitigkeiten gelang es im Jahre 1300 dem Freiburger Ritter Johann Snewlin, die Burg zu erwerben. So begründete sich der Familienzweig der Snewlins von Landeck. Bastian von Landeck verkaufte 1511 seinen Teil der Burg zusammen mit einem Teil von Köndringen an Markgraf Christoph von Baden. 1525 wurde sie von aufständischen Bauern stark beschädigt. Obwohl Markgraf Ernst 1538 auch ihren zweiten Teil erwarb, wurde die Burg nicht wieder aufgebaut und verfiel. Der kleine Wohnort Landeck und seine Bewohner blieben in der Folgezeit mit Köndringen in einer Gemeinde vereinigt. Ihre Interessen wurden von einem ständigen Gerichtsmitglied als Stabhalter wahrgenommen. Seit 1975 gehört Landeck zu Teningen.

Ortsteil Nimburg

Im Jahre 977 wurde „Niwnburch“ mit seiner Kirche erstmals erwähnt. Letzte archäologische Untersuchungen haben Anzeichen für römische Besiedlung nahe der Bergkirche ergeben. 1052 übergab der Adlige Hesso seiner Kirchenstiftung im benachbarten Eichstetten ein Gut in „Nuemburc“. Als sein Sohn gilt Erlewin von „Niumborch“, der Begründer des Nimburger Grafenhauses. Dessen südlich unmittelbar über dem Dorf gelegene Burg ist heute bis auf Geländeformen (Halsgraben im Süden) verschwunden. Der regelmäßige Straßengrundriss im Dorfkern lässt vermuten, dass der Ort um 1100 von seinem ursprünglichen Platz bei der heute abseits stehenden Bergkirche zur Burg hin verlegt worden ist. Die Grafen von Nimburg bauten im nördlichen Breisgau eine Herrschaft auf, zu der neben Nimburg und Bottingen weitere Ortschaften, darunter Teningen und vielleicht auch Köndringen sowie die Vogtei über die Klöster Sölden und St. Ulrich, gehörten. Nach dem Aussterben der Grafen um 1200 setzte sich in einem langdauernden Erbschaftsstreit letztlich 1245 das Bistum Straßburg als Nachfolger durch. Als Straßburger Lehen besaßen seit 1262 die Grafen von Freiburg und seit 1368 die Grafen von Tübingen auf Burg Lichteneck die Nimburger Herrschaft. Von diesen erwarb 1465 Markgrad Karl I. von Baden die gemeindlich vereinigten Dörfer Nimburg und Bottingen und gliederte sie seinem Amt Hachberg (Hochburg bei Emmendingen) ein. Beide Orte gehörten folglich zum altbadischen Bestand des 1806 errichteten Großherzogtums Baden.

Bereits 1456 hatte Markgraf Karl I. dem Antoniterorden den Bau eines Ordenshauses mit Hospital südlich der Bergkirche gestattet. Kurz bevor Nimburg 1556 evangelisch wurde, verließen die Antoniter den Ort. Ihr Kloster wurde als landesherrliches Kranken- und Altenspital weiter genutzt, im 30-jährigen Krieg (1631) aber weitgehend zerstört. nach 1648 errichtete der Fiskus dort ein Meiergut, dessen Gebäude um 1850 endgültig abgetragen wurden. Seit 1975 gehört Nimburg zu Teningen. Nimburg ist mmir einer Größe von 1.016 Hektar nach dem Kernort Teningen der flächenmäßig zweitgrößte Ortsteil.

(Quelle: Gemeinde Teningen)


Geschichtliches zu Teningen gib es hier und alles weitere zu unserer Partnergemeinde auf www.teningen.de .

Geschichtliches zu Teningen

Die Gemeinde Teningen hat sich im Rahmen der Gemeindereform am 1. Januar 1975 aus Teningen, Köndringen mit Landeck, Nimburg mit Bottingen und Heimbach zusammengeschlossen. Der Sitz der Verwaltung befindet sich in Teningen, dem Ort mit der größten Bevölkerungszahl. Mit ihren rund 12.000 Einwohnern ist die Gesamtgemeinde eine der größten im Landkreis Emmendingen. Die Gemeinden (alle feierten bereits das Jubiläum ihres mindestens tausendjährigen Bestehens) können auf eine vielfältige und bewegte Geschichte zurückblicken (siehe auch Vorstellung der Ortsteile).

Die Orte Teningen, Köndringen und Bottingen sind in der frühsten Phase der Besiedlung durch die Alemannen entstanden, die Endung der Ortsnamen auf „-ingen“ und ihre Lage weisen darauf hin. Vereinzelte archäologische Funde in der Teninger Allmend, auf dem Nimberg und in Köndringen sind jedoch Zeugnisse einer noch älteren Besiedlung. Als die Orte erstmals in schriftlichen Quellen fassbar wurden, meist im Zusammenhang mit Schenkungen an die bedeutenden mittelalterlichen Klöster St. Gallen, Einsiedeln, Murbach (Heimbach 759, Teningen 972, Köndringen und Nimburg 977), hatten sie also bereits Jahrhunderte bestanden. Herrschaftsmäßig gehörten die Gemeinden im Frühmittelalter in den Bereich der Grafschaft im Breisgau. Im 11. Und 12. Jahrhundert nannte sich ein Grafengeschlecht nach seiner in Nimburg über dem Dorf gelegenen Burg, die bis auf den noch sichtbaren Halsgraben verschwunden ist. Diese Grafen von Nimburg bauten eine Herrschaft auf, deren Kern Nimburg, Bottingen und Teningen bildet.

Doch auch in Teningen und Köndringen ist Ortsadel bezeugt, der den Grafen von Nimburg dienstbar war. Über Köndringen bestand wohl ebenfalls eine Burg. Nach dem Aussterben der Grafen von Nimburg um das Jahr 1200 setzte ein lang andauernder Streit um die Erbschaft ein, an dem neben dem Bischof von Straßburg (als Träger der Grafschaft im Breisgau) auch das Herrscherhaus der Staufer beteiligt war. Schließlich gingen Nimburg, Bottingen und Teningen 1250 an die Grafen von Freiburg als Straßburger Lehensmannen über. In dieser Zeit erschien mit der Burg Landeck bei Köndringen ein neuer Herrschaftsmittelpunkt. Die Burg Ladneck – die schönste allter breisgauischen Burgen wurde sie genannt – ist nach 1260 als Nachfolgerin einer kleineren benachbarten Anlage gebaut worden und war zunächst ein Stützpunkt der Herren von Geroldseck als Vögte des Klosters Schuttern, das in Köndringen und Heimbach begütert war.

In die kriegerischen Auseinandersetzungen der Freiburger Bürgschaft mit ihrer Herrschaft, den Grafen von Freiburg, wurde auch Teningen als ein Besitztum dieser Grafen hineingezogen: eine Schar Freiburger brannte den Ort im Jahr 1306 völlig nieder. Über die Grafen von Tübingen-Lichteneck als Zwischenbesitzer kamen Teningen, Nimburg und Bottingen in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts durch den Kauf an die Markgrafen von Baden, deren einer Zweig seinen Sitz auf der Hochburg bei Emmendingen hatte. Auch Köndringen wurde in den Jahren 1511 bzw. 1521 durch Kauf dieser Herrschaft einverleibt. Die Burg Landeck, zuletzt im Besitz der Freiburger Familie Snewelin, wurde im Jahre 1525 ein Opfer des Bauernkrieges, der im Breisgau eines seiner Zentren hatte. Die Burg ist seit dieser Zeit eine Ruine.

(Quelle: Gemeinde Teningen)

Neujahrsempfang 2013

Neujahrsempfang mit viel städtischer Prominenz

Der Abend im nahezu voll besetzten Bürgerhaus begann mit einer schmissigen und viel beklatschten Vorführung der »white faces«, einer Tanzformation des Jugendzentrums Chummy. Bürgervereinsvorsitzender Nicolai Bischler durfte danach neben Bürgermeister Ulrich von Kirchbach viele Ehrengäste begrüßen.

Gespannt warteten die Besucher auf die »Vokalisatoren«, eine kleine Männer-Chorgruppe aus Nimburg mit Katharina Roser als Dirigentin. In ihren drei Auftritten, später auch noch auf vielfachen Wunsch im geselligen Teil, zeigten sie ein vielseitiges Repertoire gepflegter Sangeskunst, mal fröhlich heiter, mal klassisch, mal volkstümlich. Den fast nicht enden wollenden Beifall belohnten sie mit einer Zugabe.

Freiburg, so von Kirchbach, sei eine Stadt der Stadtteile und deshalb auch eine Stadt der kurzen Wege. Eine Stadt sei sozial, wenn sie ihren Bürger(inne)n eine gute Infrastruktur bieten könne, die für alle Lebensalter wichtig sei. Freiburg habe viele Preise für seine Entwicklungsstrategie, zuletzt den begehrten Nachhaltigkeitspreis, erhalten. Es sei wichtig solide Wirtschaftsförderung zu betreiben. Dies senke auch die Arbeitslosigkeit. Ebenso wichtig sei, für bezahlbaren Wohnraum zu sorgen, dabei auch auf ökologisches Bauen zu achten. Weiterhin müssten in diesen Zeiten des demographischen Wandels die Sicherungssysteme für Pflege und das Alter besonders gesichert sein. Soziale Politik müsse kinder- und familienfreundlich sein, frühkindliche und Bildungsförderung umfassen. Zudem müsse für die steigende Zahl von Flüchtlingen gesorgt werden.

Zuvor hatte Teningens Bürgermeister Heinz-Rudolf Hagenacker in seinem Grußwort auf die Bedeutung einer Stadt-Land-Partnerschaft hingewiesen: Man sei aufeinander angewiesen. Freiburg und seine Umgebung seien eine Wachstumsregion, deren Probleme gemeinsam gelöst werden müssten. In weiteren Grußworten ging es um eine Wiedereröffnung des Außenbeckens im Westbad (Bergamelli), um das Bundschuhjubiläum für Lehen und Betzenhausen (Schätzle, Hammerich), um gute Zusammenarbeit aller Kindergärten im Stadtteil, eine gute Infrastruktur für Familien mit gutem Wohnen, das gute Miteinander des Jugendzentrums Chummy mit den Anwohnern sowie einer notwendigen Zusammenarbeit aller Menschen im Stadtteil (Baiker, Kirchengemeinden).

In einer kurzen Bilanz ging Bürgervereinsvorsitzender Bischler auf die Gründung der Interessengemeinschaft Sundgauallee-Bischofslinde (SuBi) mit ihrer guten Zusammenarbeit ein. Er dankte Yves Strittmatter vom Amt für Stadtentwicklung für seine gute konstruktive Arbeit. Für das Baugebiet Tränkematten gebe es noch reichlich Probleme zu lösen, insbesondere die Frage der Baustellenzufahrt im Obergrün. Ein Highlight des letzten Jahres sei die Besiegelung der Stadt-Land-Partnerschaft gewesen, die sich für eine nachhaltige Begegnung bei Kultur und Sport und die Pflege von Natur und Umwelt einsetze. Es gelte aber auch, die ausgeprägte Flora und Tierwelt im eigenen Stadtteil zu entdecken und zu pflegen. Hier leisteten die Kleingartenvereine vorbildliche Arbeit. Bischler dankte auch dem Verein »Bauernhoftiere für Stadtkinder« für seine vielseitige, auch pädagogische Arbeit mit Kindern. Gut eingeführt habe sich das Stadtteilbüro im »offenen Wohnzimmer« in St. Albert. Das dortige Dienstagscafé fände guten Zuspruch, der Bürgerverein möchte in den dortigen Räumen auch seine Vorstandssitzungen abhalten und Stadtteilgespräche anbieten.

Für 2013 müsse die Arbeit im Rahmen des ZAK und von SuBi weiter gefördert werden. Es gelte, auf die verträgliche Entwicklung des Baugebiets Tränkematten zu achten und die Schaffung eines »Naturnahen Parks Obergrün« voranzutreiben. Besonders wichtig sei es, auf eine Wiedereröffnung des Westbades hinzuarbeiten. Mit einer Verlagerung der Eissporthalle verliere der Stadtteil eine weitere wichtige Sportstätte. Dies sei nicht mehr hinzunehmen. Gemeinsam mit der AFB wolle man die wieder häufiger anzutreffenden Graffiti-Schmierereien bekämpfen. Man wolle auch versuchen, für den immer mehr vermoosten Turm der Thomaskirche eine positive Lösung zusammen mit der Kirchengemeinde Hl. Familie zu finden. Bischler schloss seine Neujahrsansprache mit Dankesworten an alle Vorstandsmitglieder sowie die beiden Hausmeister des Bürgerhauses Bernd Neugebauer und Jürgen Blum.

Es folgten gemütliche, gesellige Stunden des Miteinander-Redens in kleinen und größeren Gruppen bei einem feinen Tröpfchen Nimburger Weins, Speckbrötchen und leckerem Hefezopf. „„

Text Harald Albiker

Ein Beitrag aus Bürgerblättle 218, Febr./März 2013

Neujahrsempfang 2011

Rekordbesuch beim Neujahrsempfang im Bürgerhaus: Eine DVD der Gerhart-Hauptmann-Schule hatte viele Gäste angelockt.

Erstmals durften alle Gäste beim Neujahrsempfang des Bürgervereins im großen Saal Platz nehmen. Der Grund, so der Vorsitzende des Bürgervereins, Thomas Hammerich, bei seinen Grußworten, sei ein Film, den Schüler(innen) der Gerhart-Hauptmann-Schule zum 100-jährigen Bestehen der Schule im letzten Jahr unter der Leitung der Lehrerin Caroline Braun aufgenommen hatten. Diesen sollten die Besucher auf bequemen Stühlen genießen! Zuvor hatte Thomas Hammerich neben MdL Bernhard Schätzle einige Stadträte/-innen aus den Nachbarstadtteilen, die langjährige Ortschaftsratsvorsitzende von Lehen, Sigrun Löwisch, die beiden Pfarrer des Stadtteils sowie einige Ehrenmitglieder begrüßen können.

In seiner Ansprache konnte sich der Vorsitzende auf wenige wichtige Ereignisse im Stadtteil beschränken. Das endlich neu bezogene Jugendzentrum »Chummy« in den unteren Räumen der Matthäuskirche war besonders hervorzuheben. Inzwischen werde dieses gut angenommen. Kritisch erwähnen wollte Hammerich jedoch noch einmal den langen Zeitraum, dessen es bedurfte,
dieses seit Ende der Siebzigerjahre(!) angestrebte Vorhaben auf den Weg zu bringen.

Einen gewissen Optimismus könne man beim Zentrenaktivierungskonzept im Stadtteil haben. Es scheine so, als ob die Dringlichkeit der Modernisierung bei den Behörden angekommen ist. Verärgert zeigte sich Hammerich über fehlende Initiativen der VAG zur Behebung der nach wie vor bestehenden Sicherheitsmängel an der Haltestelle Betzenhauser Torplatz nach dem tödlichen
Unfall eines jungen Mädchens.

Unermüdlich gehe der Kampf für eine Wiedereröffnung des West-Freibades weiter. Ein Freundeskreis Freibad West habe sich zusammengefunden, um dieses Anliegen verstärkt voranzubringen.

Aufmerksamkeit verdiene die geplante Bebauung des ehemaligen Pleugergeländes und die mögliche Zusammenfassung der Polizeiposten Betzenhausen/Bischofslinde und Landwasser im Stadtteil Mooswald. Hammerich bedankte sich bei den Mitbürgern vom Bebauungsgebiet Tränkematten für die raschen Informationen. Möglicherweise, so Hammerich, gehe die Stadt neue Wege bei der Bürgerinformation und bei Baubeteiligungen: Zur Bebauung des Pleugergeländes habe der neue Baubürgermeister Martin Haag von sich aus den Bürgerverein angerufen und zu einem Gespräch eingeladen.

Grußworte gab es von den Nachbarstadtteilen durch Ortsvorsteher Bernhard Schätzle (Lehen) und Stadtrat Horst Bergamelli (Mooswald). Beide betonten das bewährte gemeinsame Vorgehen bei wichtigen Anliegen und die stets gepflegte gute Zusammenarbeit.

Nicolai Bischler hob als Vorsitzender des Freundskreises Freibad West für die über 50 000 Menschen im Westen die Dringlichkeit einer Wiedereröffnung des Freibades hervor. Mit vielen Mitglieder könne der Freundeskreis wirkungsvoll auftreten.

In der gut 30 Minuten dauernden DVD über die Gerhart-Hauptmann-Schule, die auf eine Großleinwand projiziert wurde, kamen neben wichtigen Zeitzeugen auch viele Schüler und Schulklassen ins Bild, die heutiges Schulleben zeigten. Die Szenen waren aber immer wieder durchsetzt mit Einblendungen aus den früheren Jahren der 1909 gegründeten Volksschule, die in der Nazizeit Schlageterschule hieß und seit 1963 auf Anregung der schlesischen Landsmannschaft den Namen des Dichters Gerhart Hauptmann trägt. In moderner filmischer Gestaltung wurden 100 bewegte Jahre des Stadtteils und seiner Bewohner mit all den wechselnden Schülern und Lehrern und Lehrmethoden lebendig. Es gab sehr viel Beifall, und auch im sich anschließenden geselligen Teil bei einem guten Tröpfchen und feinem gefüllten Hefezopf wurden der Videofilm und andere Stadtteilthemen noch lange diskutiert.

Text: Harald Albiker, Fotos: Matthias Wölke

Beitrag aus Bürgerblättle 206, Febr./März 2011

Das Beyerschlössle und Wappen

Beitrag aus Bürgerblättle 204, Dez. 2010

Die Brandensteinstraße

Ist man auf der Sundgauallee in Richtung Lehen unterwegs, zweigt gegenüber der Matthäuskirche die Brandensteinstraße ab. Sie ist eine Sackgasse und hat nur wenige Häuser, ihr Name ist jedoch umso bedeutender. Er erinnert an die Herren zu Brandenstein, im 17. und 18. Jahrhundert in Betzenhausen ansässig waren.

Das Beyerschlössle vor dem 2. Weltkrieg

Sie wohnten im ehemaligen Beyer-Schlössle, einem der damaligen 2 Freihöfe, die es in Betzenhausen gab. Von beiden Freihöfen ist bis zum heutigen Tage fast nichts mehr erhalten. Einzig das Wappen des Beyer-Schlössles ist übriggeblieben. Es schmückt das Wohn- und Geschäftshaus Ecke Sundgauallee/Dietenbachstraße. Die meisten von Ihnen werden es schon an der Außenwand entlang der Dietenbachstraße entdeckt haben.

Erster Träger dieses Wappens war der Hofgutsbesitzer Franz Anton Beyer von  Buchholz, er war 1716 durch Kaiser Karl VI in den Adelsstand erhoben worden. Was hat nun Ritter Beyer von Buchholz mit der Familie zu Brandenstein zu tun? Ganz kurz gesagt: beide Familien waren Besitzer des Hofgutes. Um die Geschichte des Beyer-Schlössles besser zu verstehen, gehe ich etwas näher auf die historischen Daten ein: Im Jahr 1622 verkauften die Freiburger Clarissen, ein Frauenorden der Franziskaner, ihren Wirtschaftshof an den Freiburger Professor der Medizin J. H. Helbling (1582-1633). Für zwei Generationen blieben die Helblings Herren des Hofgutes. 1709 ging er an oben genannten Franz Anton Beyer über, da er mit der Tochter des letzten Helblings verheiratet war. Das oben erwähnte Wappen erklärt sich als Allianzwappen dieser beiden. Nach dem Tode von Franz Anton Beyer kaufte Professor J. Schmidt das Schlössle. Er erwarb sich als Stadtschreiber, Obristenmeister und Statthalter des Freiburger Bürgermeisters große Verdienste. So wurde er in den Adelsstand erhoben, und trug von nun an den Namen von Brandenstein.

Die Brandensteiner waren nicht gerade zimperlich, wenn es um Erhalt und Ausbau ihres  Besitzes ging. So ist überliefert, dass sie in einem 20 Jahre dauernden Prozess den Rang eines Freihofes für ihr Hofgut erstritten. Sie hatten somit besondere Rechte beim Weidgang und waren von Steuern und Abgaben befreit. Zu diesem Prozess findet man in den Akten von 1835 eine bemerkenswerte Notiz: „Schande der Regierung, die einen offenbar ungerechten und unverschämten Prozess gegen zwanzig Jahre zugunsten eines höchst frivolen Streiter Brandenstein, der sich so tief herabwürdigte, in Schutz nehmen konnte. Möge jeder ehrliche Mann von so niedrigen Prozesskrämern verschont bleiben.“

Brigitte Hammerich


Beitrag aus Bürgerblättle 159, Dez. 2001 (das Wappen war dort zusätzlich auch Titelbild)

Das Beyerschlössle

Das Wappen derer von Beyer

Der Name “Beyerschlössle” erinnert an den früheren kai­serlichen Rat Franz Anton Beyer aus Buchholz, dessen Wappen bis zur Bombennacht von 1944 an dem ehemali­gen Freihof in der Dietenbachstraße 4, “Beyerschlössle” genannt, angebracht war. Dort residierte der Wappenträger, der kaiserliche Rat und Hofgutbesitzer Franz Anton Beyer, der schon 1716 durch Kaiser Karl VI. in den ritterlichen Reichsadelsstand erhoben worden war. Um 1720 war er zugleich Bürgermeister von Freiburg.

Das Wappen zeigt in den Feldern eins und vier des in vier Teile gespaltenen Wappenschildes in roter Farbe jeweils einen mit drei schwarzen Bienen belegten silbernen Balken. Die beiden anderen Felder zeigen auf Goldgrund je einen schwarzen Widder. Im Herzschild springt auf einem grünen Dreiberg ein Hirsch. Die große Reichsadelskrone ziert den oberen Teil des Wappens.

Das Wappen ist das letzte Zeugnis des durch die kai­serliche Herrschaft privile­gierten Hofgutes. Zu dessen Besitzern gehörten auch die Geschlechter Helbling und Schmidt von Brandenstein. Nach dem “großen Hof­acker” ist die heutige Hof­ackerstraße benannt. Die Brandensteinstraße erinnert an die Familie derer von Brandenstein.

Das Wappen hängt heute am Eckhaus Dietenbachstraße 2 / Sundgauallee


Aber auch bereits im Bürgerblättle 63 vom Nov. 1988 wurden die historischen Hintergründe zum Hofgrundbesitzer und Kaiserlichen Rat Franz Anton Beyer erwähnt:

 

100 Jahre Ortsverein Lokalverein Bürgerverein

In Laufe der Zeit gab es mehrmals Anlass für Sonderausgaben und Beilagen des Bürgerblättle, die je nach Anlaß auch viele Informationen zur Geschichte des Stadtteils enthalten; siehe dazu auch unseren Online-Beitrag zur Geschichte des Bürgerblättle mit Hinweis auf diese Sonderhefte.

Hier der Hinweis auf unsere Sonderseiten “100 Jahre Ortsverein Lokalverein Bürgerverein Betzenhausen Bischofslinde” einer Bürgerblättle-Ausgabe im Jahre 2010. Inhalt:

  • Das Titelblatt zeigt den Orginal-Brief über die Gründung des Lokalvereins von Hauptschullehrer Josef Raimund Müller am 22.04.1910 an die Stadt Freiburg.
  • Grusswort OB Dieter Salomon
  • Grusswort Arbeitsgemeinschaft Freiburger Bürgervereine, Vorsitzender Ernst Lavori
  • Hauptartikel “Der Bürgerverein Betzenhausen-Bischofslinde feiert 100. Geburtstag” mit geschichtlichem Rückblick auf diesen Zeitraum.

Hier geht es zum gesamten Text der Sonderausgabe “100 Jahre Ortsverein Lokalverein Bürgerverein Betzenhausen-Bischofslinde” (PDF).


Ergänzend dazu ein Verweis auf eine Sonderausgabe des Bürgerblättle, die vorher schon zum 90-jährigen Jubiläum des Bürgervereins erstellt worden war (mit weiteren Aspekten zur Geschichte). Inhalt:

  • Kleine Vorgeschichte
  • 10. April 1910 Gründung des Vereins
  • Der Lokalverein als Befehlsempfänger
  • Eine neue Vereinsepoche: Versammlung zur Wiedergründung 20.08.1052
  • In den Fünfzigerjahren: brisante Themen
  • Unsere Ehrenvorsitzenden haben das Wort
  • Wussten Sie schon, dass der Bürgerverein…
  • Ereignisse ab 1987
  • Das Bürgerblättle
  • Der Vorstand im Jubiläumsjahr 2000

Hier geht es zum gesamten Text 90 Jahre Ortsverein Lokalverein Bürgerverein Betzenhausen-Bischofslinde” (PDF).


Interessierte Leser wenden sich auch bitte gern an den Bürgerverein bzw. den Kultur- und Geschichtskreis Betzenhausen-Bischofslinde.

Neujahrsempfang 2010

Neujahrsempfang des Bürgervereins zum 100. Geburtstag: Ein gelungener Abend mit einem vielseitigen und unterhaltsamen Programm

Für einen flotten temperamentvollen Auftakt des Festabends zur 100-Jahrfeier des Bürgervereins Betzenhausen / Bischofslinde sorgte die Orchestergemeinschaft Seepark mit Michael Schönstein als Dirigent. Thomas Hammerich, Vorsitzender des Bürgervereins, durfte sehr viele Bürger und Bürgerinnen im großen Saal des Bürgerhauses, an ihrer Spitze Oberbürgermeister Dieter Salomon, Sozialbürgermeister Ulrich von Kirchbach, beide mit Gattinnen, sowie den Landtagsabgeordneten Bernhard Schätzle, einige Stadträte, den AFB-Vorsitzenden Ernst Lavori, mehrere benachbarte Bürgervereinsvorsitzende und Vertreter von Institutionen des Stadtteils begrüßen.

Beata Veres-Nonnenmacher, Dirigentin des Gesangvereins Liederkranz, erfreute das Publikum mit ihren Sängerinnen und Sängern durch schöne Lieder und Choräle, wobei sie selbst virtuos und mit viel Schwung am Klavier begleitete. Auf diese Weise herrschte im Saal eine beschwingte Atmosphäre.

In seiner gestrafften Festrede streifte Thomas Hammerich einige bedeutsame Ereignisse, die den 1910 gegründeten Lokalverein in der Vor- und Nachkriegszeit auf den Plan gerufen und zum Handeln veranlasst hatten. Ein historischer Abriss mit den wichtigsten Themen des Bürgervereins wird im nächsten Bürgerblättle als Sonderseiten zu lesen sein. Hammerich ging auf die Gründe ein, die zu einem Bürgerverein führten. Es war und ist, so Hammerich, die Verbundenheit mit dem Stadtteil und das Wissen, dass es Arbeit bedeutet, seine schönen Seiten zu erhalten und negative Entwicklungen zu erkennen und zu verhindern. Dieses Verantwortungsbewusstsein verleite seit 100 Jahren Frauen und Männer dazu, sich zu engagieren. Ein Bürgerverein müsse sich auf das Wesentliche konzentrieren, denn alle Arbeit werde neben Beruf und Familie in der Freizeit erledigt. Diese Beschränkung führe aber dazu, sich genauere Gedanken über zentrale Chancen und Gefährdungen im Stadtteil zu machen. Man habe sich daher im jetzigen Vorstand dem Mammutprojekt Modernisierung des Stadtteils, aber auch der Wohnqualität für Familien und der Erhaltung der Gerhart- Hauptmann-Schule zugewandt. So habe sich der Bürgerverein selbst an die Aufgabe eines Stadtteil – Entwicklungsplanes gemacht. Ebenso werde man sich weiter ernsthaft um das Westbad kümmern. Priorität habe auch die Sicherheit der Haltestelle Betzenhauser Torplatz. Der Vorsitzende äußerte zum 100. Geburtstag auch einige Wünsche bezüglich des Brielmanngeländes , der zügigen Weiterführung der Planung zur Modernisierung und insbesondere, der Sicherheit beim Straßenbahnübergang.

Oberbürgermeister Dieter Salomon lobte den eindrucksvollen musikalischen Empfang durch die Orchestergemeinschaft Seepark und den Gesangverein Liederkranz. Er sah den Bürgerverein als eine Vereinigung von Menschen, die sich durch ihr bürgerschaftliches Engagement für den jeweiligen Stadtteil verdient machen. Dass es jetzt ernst werde mit dem Jugendzentrum Chummy, sei ohne Bürgerverein und den Einsatz seines Vorsitzenden Thomas Hammerich nicht möglich geworden. Er bat aber auch um Verständnis für die finanzielle Lage der Stadt und zeigte an vielen Beispielen, wo die Stadt viel Geld in die Hand nehmen müsse. Die Eltern und die Schule hätten sich für deren Erhalt ausgesprochen; dies werde die Stadt ebenso respektieren wie das Anliegen, die Infrastruktur des Stadtteils nicht durch riesige Verkaufsflächen im Brielmanngelände zu gefährden, sondern dem Wohnungsbau Vorrang zu geben. Der Stadtteil werde sich entlang der Berliner Allee in absehbarer Zeit durch etwa 1000 Wohnungen weiterentwickeln. Der OB zeigte sich auch dankbar, dass die Anregungen für die Stadtteilentwicklung aus dem Bürgerverein gekommen seien. Es sei auch schön, dass Alt- Betzenhausen rings um den Thomasplatz seinen dörflichen Charakter bewahren konnte.

Festvortrag von Edith Schütze Zum Jubiläumsfestvortrag war Edith Schütze, Landschaftsarchitektin und Mitinhaberin von FaktorGrün eingeladen worden. Sie referierte zum Thema „Straßen, Plätze, Grünflächen- frauenspezifische Anforderungen an die Gestaltung des öffentlichen Raumes.“ Sie arbeitete dabei die Unterschiede zwischen Frauen und Männern, Mädchen und Jungen bei der Nutzung von Freiflächen heraus und zeigte dies an vielen Beispielen der Gestaltung von Grünflächen in Freiburg, Baden- Württemberg und Deutschland insgesamt. Dort wurden die speziellen Wünsche von Frauen und Mädchen in ansprechender Weise berücksichtigt.

Dem Vortrag folgten Grußworte des AFB- Vorsitzenden Ernst Lavori, von MdL und Ortsvorsteher Bernhard Schätzle für Lehen, von Stadtrat Horst Bergamelli für Mooswald und von Bernhard Fütterer für Landwasser. Sie alle gratulierten und zeigten ihre Verbundenheit mit Betzenhausen / Bischofslinde. In vielen Fällen sei es wichtig, aktuelle Probleme und Aufgaben gemeinsam anzugehen.

Zum Abschluss hatte der Bürgerverein zu einem kleinen Empfang eingeladen. Bei Hefezopf und einem guten Gläschen Wein bildeten sich immer wieder neue Kleingruppen, in denen man sich angeregt unterhielt und sich dabei auch so manche frühere interessante Begebenheit aus dem Alltag des Bürgervereins und der ihm angeschlossenen Vereine erzählt. Beim Empfang waren auch Spendenkässchen für die vom Erdbeben betroffenen Menschen in Haiti aufgestellt. Es kamen rund 300 Euro zusammen.

Text / Fotos: Harald Albiker

Beitrag aus Bürgerblättle 200, Febr./März 2010

 

Neujahrsempfang 2009

Zu Beginn des Neujahrsempfangs im Bürgerhaus am Seepark konnten die vielen Mitglieder und Gäste im Foyer die Vorführungen einer Abordnung von kleinen und größeren Mitgliedern des „Karate Clubs Shintaikan“ aus dem Stadtteil bestaunen. Mit kaum erkennbaren Griffen und Schwüngen wurden auch kräftige Männer von zarter Mädchenhand, von lautstarkem Beifall begleitet, krachend auf die Matten „gelegt“. Auch die kleinsten Kämpfer, oft noch im Vorschulalter, riefen große Bewunderung hervor.

Thomas Hammerich, Vorsitzender des Bürgervereins, durfte danach im Saal viele prominente Gäste, darunter die Landtagsabgeordneten Margot Queitsch und Bernhard Schätzle, Bürgermeisterin Gerda Stuchlik, viele Stadträte/innen und Vertreter von Vereinen und Organisationen begrüßen.

Bürgermeisterin Gerda Stuchlik hob in ihrem gerafften Rückblick einige Schwerpunkte der Stadtpolitik, die auch von der Bürgerbeteiligung am Haushaltsplan bestätigt worden seien, hervor. An der Spitze standen danach Kinder-, Jugend- und Familienförderung mit 62%, dicht gefolgt von Klima-, Umweltund Naturschutz mit 58%. Bildung und Wissenschaftsförderung seien mit 48% gewünscht und entsprechend von der Stadt gefördert worden. Priorität hätten auch Gebäudesanierung und Maßnahmen zur Einsparung von Energie genossen. Im schulischen Bereich läge ein Hauptgewicht auf der Förderung der Hauptschulen sowie der Stärkung sozialer Kompetenzen. Besondere Anstrengungen verlange eine Förderung ausländischer Schüler, da in Freiburg noch immer 25% ohne
Abschluss die Schule verließen!

In den Grußworten von MdL Bernhard Schätzle, dem AfB-Vorsitzenden Martin Kotterer, den banachbarten Bürgervereinsvorsitzenden Gerd Sanders und Horst Bergamelli standen die gute gemeinsame Zusammenarbeit aber auch der Wunsch nach Erhalt und Ausbau des Westbades im Vordergrund.

Thomas Hammerich sieht die Familien als wirtschaftliches Rückgrat eines Stadtteils; daher müsse Betzenhausen-Bischofslinde im Wettbewerb mit anderen Stadtteilen familiengerecht gestaltet werden. Vor allem müsse die bestehende gute Struktur im Stadtteil mit Läden und Geschäften in „Rollator- Entfernung“ gegenüber dem zukünftigen Einkaufszentrum auf dem Brielmanngelände
erhalten und für die Zukunft gesichert werden. Neben genügend Kindergärten und Schulen werde endlich auch das Jugendzentrum Chummy eine Heimat finden. Hammerich freute sich besonders, dass Gudrun Kreft vom Sozial- und Jugendamt, die sich sehr aktiv um Chummy bemüht habe, unter den Gästen weilte.

Leider sei für das Westbad keine positive Lösung in Sicht. Viele Familien mit Kindern suchten familienfreundlich gestaltete Bäder im Umland auf. Der Freiburger Westen brauche aber dringend ein Bad mit großer Liegewiese und Freibecken. Eine Privatisierung sei aus Sorge um Arbeitsplätze abgelehnt worden. Inzwischen habe sich eine Aktionsgemeinschaft Hallen- und Freibad West gebildet und eine weit reichende Unterschriftenaktion gestartet, um die Stadt zu verpflichten, das Außenbecken wieder zu eröffnen. Im Stadtteil zeigten, so meinte Hammerich weiter, viele Bürger großen Einsatz für öffentlich Belange. Er erinnerte dabei an die Graffitiaktion in Mooswald und Betzenhausen/Bischofslinde. Zusammen mit Privatpersonen und Geschäftsleuten seien Ideen entwickelt worden, die Zukunft im Stadtteil attraktiv zu gestalten, damit sich alle Generationen im öffentlichen Raum wohlfühlen könnten. Die Verwaltung und Kommunalpolitik habe Kenntnis von diesen Ideen und verfolge sie mit großem Interesse. Der Vorsitzende dankte den Vereinen für ihren großen Anteil am kulturellen Leben des Stadtteils. Worte des Dankes hatte er aber auch für die städtischen Ämter, ganz besonders dem Garten- und Tiefbau- sowie dem Sozial- und Jugendamt.

Bei einem guten Tröpfchen und feinem Hefezopf bildeten sich danach viele nette, wechselnde Gesprächsgruppen.

Text Harald Albiker, Bilder Nico Bischler und Roland Kreutner

Beitrag aus Bürgerblättle 194, Febr./März 2009