Bücherschrank / Büchertausch / Bücherflohmarkt

In Deutschland werden jährlich weit über 250 Millionen Bücher verkauft. Auch die “Revolution” der elektronischen Reader hat bisher das gedruckte Buch nicht hinweggefegt. Bei den genannten Zahlen sammelt sich im Laufe der Jahre doch so Einiges im Haushalt der jeweiligen Kunden an. Natürlich: man hebt gern auf, was man gelesen hat. Auch aus Respekt vor dem Autor bzw. seinen wohlformulierten Worten will man ein Buch nicht gleich wegwerfen wie eine Tages-Zeitung. Und natürlich ist das schön gebundene Buch auch eine Zierde in der eigenen Bibliothek. Aber zweimal lesen kommt trotzdem eher selten vor. Also stellt sich spätestens beim nächsten Umzug eine Frage mit Gewicht: behalten oder nicht?

Aus diesem Grunde gibt es schon recht lange Tauschbörsen oder auch Flohmärkte speziell für Bücher, organisiert z.B. von Büchereien oder Kirchengemeinden. Aber schon in den 1990er Jahren entwickelten sich auch erste öffentliche Bücherschränke mit der Idee, dort den kostenlosen Austausch zu ermöglichen: Geben und Nehmen ohne weitere Vermittlungsinstanz. Resourcen-schonend ist ein mehrfaches Lesen ohnehin.

Allerdings ganz ohne ordnende Hand geht es bei den Bücherschränken meist auch nicht: wenn das Angebot wild durcheinander steht, ist es unwahrscheinlich etwas Passendes zu finden. Ladenhüter gibt es auch hier, die nach gegebenen Zeit wirklich zu entsorgen sind. Ein öffentlicher Bücherschrank muss Leben haben in Form von regem Zugang und Abgang: denn das ist ja letztendlich das eigentliche Ziel (auch wenn der ein oder andere Bücherschrank nebenläufig sogar als Kunstobjekt betrachtet werden kann).

Eine Karte mit Bücherschränken haben fleissige Beobacher auf www.lesestunden.de zusammengestellt. Natürlich sind dort auch einige der Freiburger Bücherschränke zu finden. Eine Liste öffentlicher Bücherschränke für Baden-Württemberg (also auch Südbaden) ist auch auf Wikipedia zu finden (ohne Anspruch auf Vollständigkeit).


Bücherschränke und Tauschbörsen in Betzenhausen

Bücherschrank Tränkestraße 23 (siehe Beitrag unten)

Bücherregal im Stadtteiltreff (siehe unser Beitrag zu Quartiersarbeit Betzenhausen ).

Bücherregal im Eingangsbereich der Gemeinde St. Albert, Sundgauallee 9.

Jährlicher Bücher-Flohmarkt in der Pfarrgemeindehaus Hl. Familie, Hofackerstr. 29 (üblicherweise im Okt./Nov., siehe Hinweise im Bürgerblättle)


Bücherschrank Tränkestraße

Reinschauen – Reinlesen – Mitnehmen – Genießen … Und natürlich die schon gelesenen Schätze einstellen!

Mit dem neuen Bücherschrank vor dem Haus Tränkestraße 23 ist das seit Anfang Juli in Betzenhausen wieder möglich. Michael Rapp ergriff die Initiative, denn der Vorgänger hatte den Witterungsverhältnissen im vergangenen Winter nicht mehr standgehalten. Daraufhin hatte Herr Rapp auf einem Plakat um Unterstützung gebeten. Mein Mann und ich boten finanzielle Hilfe an und so stand der Anschaffung außer einer längeren Lieferfrist nichts im Wege. Gegen die ersten starken Regenfälle hat sich der neue, überdachte Schrank bereits behaupten können und wir hoffen, dass er dem Wetter lange trotzt.

Wir sind alle drei begeisterte Leser:innen und wollen verhindern, dass einmal gelesene Bücher weggeworfen werden. Der Bücherschrank soll sie stattdessen vielen interessierten großen und kleinen Menschen zugänglich machen. Unserer Meinung nach ist Papier wertvoll und bedrucktes Papier hat doppelten Wert!

Unsere Bitte an Sie: Stellen Sie nur gut erhaltene Bücher und Spiele in den Schrank und beachten Sie die Hinweise zur Nutzung, damit sich viele Leser:innen an der Büchervielfalt erfreuen können – danke!

Astrid Kühnemann

Bericht aus Bürgerblättle 268, Aug. 2021

Happy Birthday: 20 Jahre Wikipedia (2021)

Welch ein Erfolg: über 50 Millionen Seiten sind heute in Wikipedia zu finden. Wer hätte vor 20 Jahren gedacht, dass dies möglich ist. Am 16. März 2001 wurde die deutsche Version unter Web-Adresse www.wikipedia.de vorgestellt; zwei Monate zuvor hatte die engl. Version das Licht der Web-Welt erblickt. Zum Jubiläum gibt es natürlich eine Sonderseite 20.wikimedia.de mit vielen Online-Veranstaltungen und Glückwünschen prominenter Wissenvermittler wie Jean Pütz, Ralph Caspers und Ranga Yogeshwar.

Wikipedia ist eine der meistbesuchten Seiten im Internet und dabei eher „unscheinbar“: keine blinkenden Animationen und Bilder, nur ein Logo und Schrift in Schwarz und Blau. Glaubhafte Information steht im Mittelpunkt. Wikipedia sieht damit auch ein wenig aus wie „von gestern“, denn das Design hat sich in den letzten 20 Jahren kaum geändert. Wikipedia ist also inzwischen eine verlässliche Konstante in unserer kurzlebigen Internet-Zeit!

Hinter dieser freien Enzyklopädie steckt kein mächtiger Konzern, sondern eine Stiftung mit Sitz in San Francisco: kein Google, kein Facebook (sie sind sogar mit eigenen Initiativen gescheitert). Es sind freiwillige Autorinnen und Autoren, die weltweit für das „freie Wissen“ schreiben. Im Grunde also ehrenamtlich Tätige. Dabei hätte der Gründer Jimmy Wales mit der Idee des „Online-Lexikons“ sehr reich werden können. Aber die Idee war ihm wichtiger: anfallende Kosten werden bis heute über Spenden gedeckt und das sind nicht wenige (bei fast 100 Millionen Dollar jährlich liegt der Aufwand inzwischen).

Wer schaut heute noch in einem Brockhaus nach? (Pflege 2014 eingestellt nach der 21. Ausgabe). Junge Menschen wüssten vermutlich kaum noch, wie darin etwas zu finden wäre. Nur ein Beispiel dafür, wie Wikipedia unser Denken und Handeln beeinflusst hat.

Hier geht es zur Geburtstagsseite 20.wikipedia.de und die liefert auch gleich noch ein paar beeindruckende Zahlen zum Geburtstagskind: mehr als 55 Millionen Artikel weltweit, davon ca. 2.5 deutschsprachig, 1.000.000.000 Aufrufe allein für deutsche Artikel pro Monat, ca. 80.000 Mitglieder im Verein Wikipedia Deutschland…

Ein Thema von Betzenhausen ?

Aber warum machen wir den Geburtstag dieses globalen Unternehmens hier zum Thema? Ganz einfach, weil es bei Wikipedia auch so viel über unseren Stadtteil zu entdecken gibt!

Was wir noch anfügen möchten…

In unserem Land wird viel gelesen und geschrieben: vielleicht ist deshalb die deutsche Ausgabe von Wikipedia auch die viertgrößte der Welt. Doch leider sind auch bei uns nur ca. 10% der Schreibenden Frauen (wobei die Zahl geschätzt ist, da häufig mit Pseudonym geschrieben wird). Und dabei sucht Wikipedia schon lange intensiv nach weiblicher Verstärkung! Ein großes Ungleichgewicht gibt es leider auch in der geografischen Verteilung: die Autor*innen und Leser*innen stammen überwiegend aus den Industrie-Nationen der westlichen Welt.

Bei dieser Größe bleibt es nicht aus, dass auch mal Inhalte falsch sind. Überraschenderweise kam das aber bisher eher selten vor im Vergleich zur unglaublichen Menge an Themen, die behandelt werden. Und wenig auch im Vergleich zu dem, was sonst an „alternaiven Wahrheiten“ bewusst und unbewusst inzwischen in die Welt gesetzt wird. Das zeigt auch, wie wirksam inzwischen das interne Qualitätssystem bei Wikipedia geworden ist.

Doch diese Qualität hat auch ihren Preis bzw. bedeutet Aufwand, z.B. durch verpflichtende Quellenangaben, durch ein eingespieltes, gegenseitiges Korrektur-System und viele Regeln. Glaubwürdigkeit und Wahrheit als erklärte Ziele können sehr anstrengend sein für die Beteiligten einer Diskussion. Leider hat dieses Streben nach dieser Qualität auch einen weiteren Nachteil: in Ländern und Sprachen mit wenig niedergeschriebenen Quellen, ist auch Wikipedia weniger gut vertreten. Dort haben es auch die Wikipedia-Autor*innen schwerer (z.B. im gesamten Afrika). Fast schon zu erwarten: auch so manchem politischen System ist diese Informationsbreite und Qualität nicht geheuer (Wikipedia dort also gesperrt).

Fazit: Wikipedia ist sicher die größte Wissenssammlung, die je zusammengetragen wurde. Manche sprechen sogar von einem „Weltwunder“. Geschaffen fast ausschließlich in ehrenamtlicher Arbeit von einer Gemeinschaft, die überwiegend aus Nicht-Profis besteht (bisher haben sich über 3,5 Millionen Autor*innen registriert).


Der Text basiert auf einem Beitrag im Bürgerblättle, Ausgabe April/Mai 2021.

Siehe auch späteren Beitrag in der Badischen Zeitung (Januar 2023): “Wie sich das Internetlexikon Wikipedia gegen Fake-News behaupten muss” (ggf. mit eingeschränktem Zugriff).

Die Gaskugel auf Baden TV

Vom 3. Aug. bis 15. Okt. 2020 ist die Ausstellung “Dark Side of the Moon” (Vier Entwürfe für die Kugel) im Stadtteiltreff geöffnet. Baden-TV berichtete am 7.8.2020 darüber. Dieser Fernsehbeitrag ist jetzt auch online verfügbar. Siehe  www.baden-tv-sued.com

Hintergrund:  Die Gaskugel im Freiburger Westen ist ein reizvolles Industriedenkmal. Seit ihrer Abschaltung ist nun eine Debatte um eine Umnutzung des Gebäudes und der dazugehörigen Umgebung am Ufer der Dreisam im Gange. Eine Ausstellung des “Arbeitskreises Gaskugel” und der Hochschule für Technik Stuttgart zeigt die Ideen von vier Architekturstudenten, die sie im Rahmen ihrer Masterabschlüsse entwickelten: Ronny Alber, Julian Kessler, Markus Kienzler und Lukas Tritschler. Kurator der Ausstellung ist Professor Harald Roser.

Im “Arbeitskreis Gaskugel” engagieren sich der Bürgerverein Betzenhausen-Bischofslinde, der Kultur- und Geschichtskreis Betzenhausen-Bischofslinde und die Arbeitsgemeinschaft Freiburger Stadtbild e.V. für den Erhalt und die Neunutzung der Gaskugel und des sie umgebenden Parks.

Weitere Informationen zur Ausstellung: www.betzenhausen-bischofslinde.de/vier-entwuerfe-fuer-die-kugel/


Bereits Anfang 2020 hatte Baden-TV in einem Fernsehbeitrag über die Gaskugel berichtet. Der Sendebeitrag wurde am 21. Febr. ausgestrahlt und ist wahrscheinlich für drei Monate online verfügbar. Siehe www.baden-tv-sued.com.


Alle weiteren Hintergründe gibt es wie bisher schon in unserem Beitrag hier: www.betzenhausen-bischofslinde.de/gaskugel/


 

Die Gaskugel steht unter Denkmalschutz

Zum Jahresausklang gab es Anlass zur Freude: Das Landesamt für Denkmalpflege hat die stillgelegte Freiburger Gaskugel unter Denkmalschutz gestellt. Sie ist nun als Kulturdenkmal gemäß § 2 des Denkmalschutzgesetzes (DSchG) anerkannt. Damit ist die Sorge, dass das Wahrzeichen des Freiburger Westens abgerissen werden könnte, vom Tisch.

Der Erhalt des 1964/65 erbauten Hochdruck-Kugelgasbehälters liegt fortan „aus wissenschaftlichen und heimatgeschichtlichen Gründen im öffentlichen Interesse“, wie das Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart mitteilte. In der Begründung werden die besondere Bauweise und die moderne Speichertechnik, aber auch der gute Erhaltungszustand gewürdigt:

[…] Für die Konstruktion des Freiburger Kugelgasbehälters wurde die Meridianaufteilung (Zoneneinteilung) gewählt, da man so beim Bau leichter die durch die Horizontalschnitte gegebenen Kreise nachmessen konnte. […] Gleichzeitig veranschaulicht er die modernere Form der Kugelgasbehälter, die aufgrund weiter entwickelter Schweißtechniken auf genietete Konstruktionen verzichteten. Er ist ein Dokument für die Geschichte der Energieversorgung der Stadt Freiburg in den 1960er Jahren, als man den Schritt vollzog, auf eine eigene Gasproduktion zu verzichten und sich dem Ferngasnetz anzuschließen.

Der Hochdruck-Kugelgasbehälter hat Zeugniswert für die Geschichte der Gasversorgung der Stadt Freiburg und allgemein für die Gasversorgung der 1960er Jahre — vielerorts haben die nicht mehr zeitgemäßen Hochdruck-Kugelgasbehälter ausgedient und werden bereits deutschlandweit abgebrochen. Das öffentliche Erhaltungsinteresse besteht zudem wegen seiner Originalität und Integrität, die sich in der guten Überlieferung des ursprünglichen Baubestandes zeigt, der im Laufe der Jahrzehnte sorgfältig instand gehalten wurde, ohne das ursprüngliche konstruktive und formale Konzept zu beeinträchtigen. Formalen Anspruch zeigt der Kugelgasbehälter nicht zuletzt durch die V-förmigen Doppelstützen.“

Offiziell verkündet wurde die Neuigkeit von OB Martin Horn beim Bürgergespräch am 16. Dezember im Bürgerhaus am Seepark, was ihm spontanen Applaus einbrachte. Mit dem Denkmalschutz ist ein wichtiges Etappenziel erreicht. Bis zu einer „sanften“, denkmalverträglichen Nutzung der Kugel und des dortigen Naturraums, wie sie das vom Arbeitskreis entwickelte Konzept vorsieht, ist es allerdings noch ein weiter Weg. Vor der Weihnachtspause haben wir einen entsprechenden Appell an knapp 80 Adressaten aus Politik und Verwaltung sowie an den Betreiber, die bnNETZE und die Badenova, gerichtet. Dr. Roland Weis, Pressesprecher der Badenova, bestätigte: „Wenn die Politik entsprechende Ziele verfolgt und planungsrechtlich möglich macht, ist bnNETZE bereit, Kugel mitsamt Grundstück zu veräußern.“ Wir sind guten Mutes!

Dr. Heike Piehler


Einen schönen Fernsehbeitrag von Baden TV zum aktuellen Stand der Gaskugel wurde am 21. Febr. 2020 ausgestrahlt; der Beitrag wird vermutlich 3 Monate online verfügbar sein.

Einen Bericht zum Denkmalschutz gibt es z.B. auch bei www.industrie-kultur.de.

Hintergründe zur Gaskugel in Betzenhausen haben wir hier zusammengestellt: Die Gaskugel hat ausgedient. Wie geht es weiter?

Weihnachtskonzert St. Thomas Kirche

Drei Chöre sorgten gemeinsam für Weihnachtsstimmung in der St. Thomas Kirche, Betzenhausen, am Sa. 14. Dezember, 17:00 Uhr

Im Rahmen der Stadt-Land Partnerschaft zwischen Betzenhausen-Bischofslinde und der Gemeinde Teningen hatte der Bürgerverein in die St. Thomas Kirche eingeladen.

Das Motto des Abends: Ein Stern geht auf – Lieder (nicht nur) zum Advent

Gleich drei Chöre hatten sich vorgenommen, gemeinsam einen besinnlichen und auch vergnüglichen Abend zu gestalten:

Die „Vokalisatoren“ sind ein weit über die lokalen Grenzen hinaus bekanntes A-capella-Männerdoppelquartett, das sich dem modernen, klassischen und auch ironischem Chorgesang verschrieben hat.

Unter Leitung von Katharina Roser war ein facettenreiches Programm geboten: heiter und doch auch besinnlich.

 

 

Der Chor „Kalinka“ aus Freiburg singt mit Begeisterung seit 15 Jahren russische Volkslieder, geistliche Literatur und Lieder von russischen Komponisten. Also stimmte der Chor einige russische Weihnachtslieder-Lieder an; Melodien für die Seele.

Hier waren gleich drei Generationen im Chor vertreten.

 

Der „Gemischte Chor Nimburg“ hat eine große Tradition; das Repertoire umfasst weltliche und geistliche Chorliteratur von überwiegend zeitgenössischen Komponisten. Er präsentierte überwiegend Lieder zur Weihnachtszeit in einem modernen Gewand.

Da Nadja Schell sowohl den Chor Kalinka, als auch den Gemischten Chor Nimburg leitet, konnten die Besetzungen und Aufführungen fließend ineinander übergehen.

Der Bürgerverein möchte sich ganz herzlich bei den vielen Besuchern bedanken.  Auch die Musiker waren begeistert und werden sicher wieder kommen. Das “Kleinod” St. Thomas Kirche“ war genau der richtige Rahmen für diesen vorweihnachtlichen Nachmittag.

 

 

 

Einladung zur 2. Vernissage im Stadtteil-Treff

Jessica

Ziegelbauer

Malerei

Zeichnungen

Der Arbeitskreis Kunst im Stadtteil lädt Sie herzlich ein zur 2. Kunstausstellung des Bürgervereins Betzenhausen-Bischofslinde  “Kunst im Stadttteil”. Mit Malerein und Zeichnungen von Jessica Ziegelbauer

Musik: Jürgen Hagenlocher (Tenorsaxophon)

Sonntag, 30 April 2017, 11:00 Uhr. Stadtteiltreff Betzenhausen-Bischofslinde im Haus Albert, Sundgauallee 9, 79114 Freiburg

Ausstellungsreihe „Kunst im Stadtteil“ im Stadtteiltreff erfolgreich eröffnet

 

Zunächst war unklar, ob die Vernissage zur Ausstellungsreihe „Kunst im Stadtteil“ überhaupt stattfinden würde, da eine Bombenentschärfung und Evakuierung in Betzenhausen-Bischofslinde ins Haus stand“, so Nicolai Bischler , Vorsitzender des Bürgervereins Betzenhausen-Bischofslinde – aber die Polizei gab am Freitag Entwarnung, so dass die Ausstellung ohne Probleme eröffnet werden konnte.

Die dicht stehenden Besucherinnen und Besucher wurden zunächst musikalisch mit Musik von Petra Gack und Mike Schweizer eingestimmt. Nach einer kurzen Einführung durch Nicolai Bischler hatten die Besucherinnen und Besucher die Möglichkeit die Naturaufnahmen von David Geigenbauer und die Aquarelle von Ulrich von Kirchbach zu betrachten.


 

Holz-Installationen auf dem Torplatz

Für 34 Jahre waren sie ein Erkennungsmerkmal für Betzenhausen: die grossen Holz-Skulpturen/Installationen auf dem Betzenhauser Torplatz. Mitte Oktober 2020 wurden sie bei der Neugestaltung des Platzes entfernt.

Kurz zum Hintergrund: der Torplatz war 1986 zentraler Eingangsbereich zur Landesgartenschau im Seepark. Die Holz-Kunstwerke wurde extra für die Gartenschau entworfen von Architekt Hans-Dieter Schaal aus Attenweiler und eigentlich sollte es nur eine temporäre Installation für den Zeitraum der Ausstellung sein. Doch sie blieben stehen und waren damit auch dem Zahn der Zeit ausgesetzt: das Holz verwitterte und wurde immer unansehnlicher. Bereits 10 Jahre nach der Ausstellung berichtete der Bürgerverein erstmals im Bürgerblättle über den kontinuierlichen Verfall.

Im Jahr 2020 wird der Betzenhauser Torplatz im Rahmen des ZAK (= Zentren-Aktivierungs-Konzept) neu gestaltet, wobei dann auch die Skulpturen ihr Ende gefunden haben. Der Künstler selbst hatte nichts dagegen: er hatte sich auf Nachfrage schon 2009 überrascht gezeigt, dass diese Konstruktionenen überhaupt noch stehen.

Gross und beeindruckend waren die Skulpturen, was sicher auch ein Grund war, warum Sie so lange stehen geblieben sind. Aber unspektakulär war dann doch das Ende: aufgrund der Holz-Imprägnierung mussten sie als Müll abtransportiert werden. Nur die Pergula bleibt übrig: sie steht auf dem Privat-Teil des Torplatzes, der nicht in die Umbaumaßnahmen einbezogen werden konnte.


Da die Holz-Skulpturen über die Jahre zu einem Erkennungsmerkmal von Betzenhausen geworden waren, hier einige Erinnerungs-Fotos (ein Dank an Helmut Schiemann, der die Bilder im Okt. 2020 kurz vor dem Abriss erstellt hat).

 

 

 


Auch waren die Holz-Installationen in den vergangenen Jahren mehrfach Titelbild in unserem Stadtteil-Magazins “Bürgerblättle”; deshalb hier auch ein kurzer Rückblick auf frühere Berichte.

Der Platz wird schon 1998 auf der Jahreshauptversammlung des Bürgervereins als “Sorgenkind” bezeichnet, da sich die großen Kunstobjekte in einem wenig attraktiven Zustand befänden. Im September des gleichen Jahres wurden einige schadhafte Stellen des Kunstwerks wurden von der Stadt ausgetauscht. Aber insgesamt werden die Kunstwerke als “trist und verwahrlost” empfunden, wie es auch die BZ berichtet. So kam die Idee auf, die Kunstwerke mit einem neuen Anstrich zu versehen. Allerdings ergab Rücksprache mit dem Künstler Dieter Schaal, dass dies nicht seinem Wunsch entspricht: eher sei der Verwitterungsprozess Bestandteil seiner Arbeit.


Beitrag im Bürgerblättle 168 (März / Juni 2004)

Zu unserem Titelbild: “Was wird aus dem “Schaal’schen Kunstwerk”?

Vor der Landesgartenschau 1986 hatten sich die Organisatoren und der damalige Bürgerbeirat überlegt, wie der Haupteingang zu diesem Freiburger Großereignis gestaltet werden könnte. Unmittelbar an der Stadtbahnhaltestelle gelegen wäre doch wohl ein Kunstwerk angebracht! Man entschied sich für den recht interessanten Entwurf des Ulmer Künstlers Hans- Dieter Schaal.

Der Künstler “versteht den südlichen Teil des Platzes (so berichtet der offizielle Landesgartenschauführer von 1986) zur Sundgauallee als Bühne vor einem Hintergrund aus großen Bäumen. Auf ihr werden die Grundformen für den Eingang zusammen mit einem keilförmigen Wandelement an einem spannungsvollen Ensemble von insgesamt 4 Torelementen arrangiert, das neugierig macht und einlädt, den Platz und das dahinter gelegene Seeparkgelände zu erkunden.”!

Einst war dies auch ein recht stattliches und ansehnliches Kunstwerk, das auch zu vielen eigenen Spekulationen und Erklärungen eingeladen hatte. Auch der Bürgerverein hatte sich dafür finanziell engagiert. Doch heute, und dies schon seit einigen Jahren, ist es eher zu einem Schandfleck geworden.

Seit Jahren steht der Bürgerverein in Kontakt mit der Stadt, doch außer einigen alles andere als schönen Sicherheitsausbesserungen, hat sich nichts geändert. Für eine Generalrenovation ist kein Geld locker zu machen. Was bleibt zu tun? Der Bürgerverein neigt nach vielen Gesprächen dazu, das gesamte Kunstwerk entfernen zu lassen. Die jüngsten Gespräche laufen darauf hinaus. Doch über das “Wie” und “Wieviel” von den gesamten Aufbauten entfernt werden soll, stehen noch viele Fragen offen. Wir wollen dazu aber im Gespräch bleiben, über Anrufe aus der Bevölkerung oder persönliche Ansprache würde sich der gesamte Vorstand freuen.


 

 

 

 

 

Das Volksbad/Schülerbad

Etwa seit 1912 wurde der Ruf nach einem Schüler- und Volksbad in der Schule laut. Der Lokalverein richtete im gleichen Jahr ein Schreiben an den Stadtrat und die Schulkommission, mit dem Wunsch, in der neuen Schule in Betzenhausen ein Volksbad einzurichten, wie dies bereits in Haslach und Zähringen geschehen sei. In den Stadtteilen der angeführten Schulen sei, so antwortete das Hochbauamt, bereits eine Kanalisation fertig gestellt. Wenn in Betzenhausen diese in Aussicht stehe, stünde auch hier einem Schulbad nichts im Wege. Schon 1914 wurden von der Schule und 1915 vom Lokalverein neue Anträge für ein Schülerbad gestellt. Sie wurden vom städtischen Volksschulrektorat erneut abgelehnt.

Ein erneuter Anlauf (1926)

Im September 1926 richtete der Lokalverein erneut ein Schreiben an den „wohllöblichen” Stadtrat mit dem Gesuch, eine Badegelegenheit für den Vorort Betzenhausen einzurichten. Ebenfalls 1926 fand die Eröffnungsfeier für eine Buslinie zwischen der Stadt und Betzenhausen statt. Bei dieser Gelegenheit sicherte Oberbürgermeister Dr. Bender dem Vorort ein Volksbad zu, „das wohl ohne größere Kosten im Schulhaus unterzubringen sein dürfte”. Zwischenzeitlich wurde auch von einem Freibad am Mühlbach gesprochen, der Wasserstand sei aber zu unterschiedlich, ebenfalls führe er öfters durch Färbereien, den Metzschen Fabriken sowie durch Gas- und Elektrizitätswerke verunreinigtes Wasser!

Die Schulabteilung, vertreten durch Hauptlehrer H. Zürn, schickte ebenso erneut einen ausführlichen Brief an den Stadtrat. Betzenhausen sei inzwischen der einzige Vorort ohne Schülerbad. Zürn führte ausführliche Argumente ins Feld. Auch dem Stadtschularzt Dr. Pflüger sei die Unreinlichkeit der Schüler aufgefallen. Ebenfalls beklagte ein Busschaffner, dass es im Wagen öfters förmlich „stinke”, man solle für Betzenhausen unbedingt auf die Einrichtung eines Bades hinwirken!

Schon im April begrüßte es der Lokalverein in einem Schreiben an den Oberbürgermeister, dass die Stadt ein Bad für Betzenhausen mit Zustimmung – des Bürgerausschusses in Aussicht gestellt habe. Der Kostenvoranschlag belief sich auf 28.000 RM. Auch mehrere Presseorgane hatten in den Maitag 1927 über das geplante Schul- und Volksbad berichtet.

Nutzung

Grundriss Volksbad im Keller der heutigen Gerhart-Hauptmann-Schule

Die Stadt hielt Wort, schon Ende der Zwanzigerjahre konnten die Schüler ebenso die Bevölkerung von Betzenhausen einen großen Duschraum mit Umkleide, sowie mehrere Zellen mit Wannenbädern benutzen. In Dreißigerjahren wurde das Bad recht stark von der Bevölkerung frequentiert. Nur wenige Häuser hatten schon ein eigenes Bad. Deshalb musste das Volksbad an drei Nachmittagen und Abenden geöffnet werden. Familien rückten mit Kindern an, ganz besonders samstags. Zumeist wurden die Badegäste, mit wenigen Ausnahmen, von der Frau des jeweiligen Hausmeisters betreut.

In den nachfolgenden Fünfzigerjahren gab es schon einige Bäder mehr in den Privathaushalten. Entsprechend geringer war der Besuch im Volksbad, bald genügte ein zweimaliges Öffnen. Dieser Trend setzte sich fort, sodass bald sogar ein Tag zur Nutzung ausreichte. Gegen Ende der Siebzigerjahre waren die Kosten für die Betreuerin des Volksbades höher als die Einnahmen. Die Stadt entschloss sich daher, 1978/79 das Bad endgültig zu schließen.

Heute dient der ehemalige Duschraum als Stauraum und Stuhllager, auch die Wannenbäder wurden bis auf eine Zelle anderen Zwecken zugeführt.

Nach einem Text von Harald Albiker (vermutlich erstellt zum 80-jährigen Jubiläum der Schule im Jahr 1989)


Siehe auch unser Beitrag zur Geschichte der Gerhart Hauptmann Schule.

1000 Jahre Betzenhausen

Das Dorf “Betzenhausen” wird erstmalig 972 als „Bezenhusa“ urkundlich erwähnt und ist seit dem ersten Januar 1908 ein Stadtteil von Freiburg (siehe unsere Übersicht zur Geschichte von Betzenhausen).

Also konnte man im Jahr 1973 auf tausend Jahre Betzenhausen zurückschauen und würdigen: Am 14./15. Juli wurde die Dietenbachstrasse gesperrt um auf dem Platz vor der St. Thomas Kirche dangemessen zu feiern. An der Kirchenmauer wurde ein Gedenkstein mit dem Wappen von Betzenhausen enthüllt.  Es war auch das erste gemeinsames Fest für den Doppelstadtteil Betzenhausen-Bischofslinde. Eine schön gestaltete Festschrift enthielt viele Beiträge zur Geschichte von Betzenhausen und eine Vorstellung damaliger Vereine; wer möchte kann die Festschrift im Archiv des Bürgervereins einsehen (Als PDF hier ein Auszug aus der Festschrift zur Geschichte von Betzenhausen von Dr. Franz Flamm)..

Einen ausführlichen Bericht über das Fest-Wochenende findet man in den damaligen Lokalnachrichten vom Herbst 1973, den wir nachfolgende wiedergeben wollen.


Bürgerverein Freiburg Betzenhausen-Bischofslinde, Tausend-Jahr-Feier von Betzenhausen am 14./15. Juli 1973

Die sehr gut gestaltete Festschrift enthält interessante Beiträge der Geschichte Betzenhausens und deren Vereine.

Durch das Fußball-Freundschaftsspiel Eintracht/DJK Freiburg gegen FC Sportfreunde Freiburg nahm das Fest einen guten Auftakt. Der knappe Sieg der Eintracht/DJK hob die Stimmung.  Während der Halbzeit spielte die Musikkapelle Freiburg-West. Ausschnitte ausgezeichneter Dressurarbeit wurde vom Verein für Deutsche Schäferhunde vorgeführt.

Zum Hock waren ein Podium für die Musikkapelle und zwei überdachte Verkaufsstände für Getränke und Eßwaren fachmännisch aufgebaut; der interessante Weinbrunnen war von Anfang bis spät in die Nacht belagert. Viele ungenannte Helferinnen und Helfer sorgten hinter den Theken und Ständen für das leibliche Wohl der Gäste.

Die Straßen und Häuser waren mit Tannengrün, Blumengebinden und Fähnchen festlich geschmückt. Betzenhausen hatte sich auf diese Tage gut vorbereitet, was dankbar anerkannt wird. Auch um die St.-Thomas-Kirche waren mehrere Fahnen in Stadt- und Landesfarben- aufgestellt. Der Kirchturm war mit den Kirchenfahnen beflaggt. Die zahlreich aufgestellten Tische und Bänke waren immer voll besetzt. So etwas Imposantes hat Betzenhausen in den 1000 Jahren sicher noch nie gesehen.

Die Musikkapelle Freiburg-West unterhielt mit zünftigen Weisen. Am Festabend unterhielten mit einem musikalischen Rahmenprogramm der Volksmusikverein und die MGV „Liederkranz“ Betzenhausen und Tutschfelden. Der Vorsitzende des Bürgervereins, Herr Walter Kiefer, begrüßte die zahlreich erschienenen Besucher und Gäste. Er erinnerte an die bewegte Geschichte Betzenhausens und das Schicksal der Dorfbewohner in 1000 Jahren. Es war dem Bürgerverein Verpflichtung, die Vergangenheit wachzuhalten, und sie in einer Festschrift den in unserer Zeit hektisch lebenden Menschen zu übermitteln. Was Bürger-und Gemeinschaftsgeist zu schaffen vermag, hätten die vor uns lebenden Generationen bewiesen. Es müsse daher unser Bestreben sein, diesen Bürger- und Gemeinschaftsgeist zu erhalten und weiter zu festigen. Schon diese Tatsache allein rechtfertige es, daß dieses geschichtliche Ereignis gebührend gefeiert wird.

Besonders willkommen hieß Herr Kiefer den Schirmherrn des Festes, Herrn Oberbürgermeister Dr. Keidel, mit Gemahlin; Term Dr. Schieler, Landtagsabgeordneter; Herrn Scherer, Ortsvorsteher von Freiburg-Lehen; die Ehrengäste und die Presse. Herr Kiefer bedankte sich recht herzlich für den zahlreichen Besuch und er wünschte allen einen recht beschaulichen Abend.

Herr Dr. Keidel, Oberbürgermeister, entbot die Grußworte der Stadt Freiburg. Er verwies auf die immer enger werdenden Bindungen des Freiburger Westens mit der Stadt und ihrer Verwaltung. Echter Bürger- und Gemeinsinn sowie Tradition, verbunden mit dem Willen zu Entwicklung und Fortschritt, bilden ein gutes Fundament für ein gesundes Wachstum, gerade für Alt-Betzenhausen und dem neuen Stadtteil Bischofslinde. Im Endausbau wird Betzenhausen mit Bischofslinde ein blühender Stadtteil sein. Der Bürgerverein hat mit der Stadtverwaltung ein gutes Einvernehmen.
Er und die ortsansässigen Vereine sind ein Beispiel für eine gute Kameradschaft. Die Verwaltung will mit ihren Bebauungsplänen nur Beiträge zu einem guten Ganzen vorbereiten und das Verständnis der Bürgerschaft erreichen. Es müsse nach besten Lösungen gesucht und der Zukunft mit Vertrauen die Wege bereitet werden, die wir erhoffen und erwünschen.

Herr Heinz Scherer, Ortsvorsteher von Freiburg-Lehen, entbot herzliche Willkommensgrüße. Er wies ‚darauf hin, daß seit Generationen mannigfache rege personelle Beziehungen zwischen den Bewohnern der beiden historischen Orte bestehen, und deren geschichtliche Entwicklung so viele Panallelen aufwiesen. Gerade heute, im Zwiespalt mannigfacher Auseinandersetzungen, die sich in unserer Gesellschaftsordnung in so vielfältiger Weise vollziehen, sollte der Bürger seinen Mitbürger und der Mensch seinen Mitmenschen nicht vergessen. Ein solches Fest gäbe die unbedingt zu nützende Gelegenheit, über die Geschehnisse des Alltags hinaus bestehende Kontakte unter Bürgern und Nachbarn zu vertiefen, sie zu Pflegen und auszubauen. Den bürgerschaftlichen Institutionen und den Vereinen, fiele hier eine besondere Aufgabe zu, zu deren Bewältigung er für die Zukunft recht guten Erfolg wünsche.

Herr Dr. Keller durchschritt in seiner Festansprache in fesselnder Art die wesentlichen Stationen der 1000jährigen Geschichte. Das Schicksal Betzenhausens war über viele Jahrhunderte hinweg — in Zeiten der Unterdrückung und des freiwilligen Anschlusses — an das der Stadt Freiburg gebunden. In der tausendjährigen Geschichte war das Schicksal des kleinen Dorfes Betzenhausen immer wieder von der Stadt Freiburg mitbestimmt: ja, bis auf den heutigen Tag. Im Zeitraffer zeigte der Festredner die Höhen und Tiefen der Geschichte Betzenhausens auf.

Anschließend wurden zwölf 75jährige Mitglieder zu Ehrenmitgliedern ernannt und je eine geschmackvolle Ehrenurkunde mit einem Präsent überreicht. Die Bundschuhhalle war vom Gartenamt mit blühenden und grünen Pflanzen dekorativ ausgeschmückt. Der Volksmusikverein (Blasmusik) spielte ausgezeichnet. Der MGV „Liederkranz“ unter Leitung seines Dirigenten, Herrn Manfred Fischer, ließ aufhorchen durch den harmonischen Zusammenklang der Tenöre und Bässe. Meisterhaft vorgetragen wurde die „Weihe des Gesanges“ von W.A.Mozart. Auch Der MGV Tutschfelden als Gastverein fand guten Anklang durch sein ausgezeichnetes Stimmenmaterial. Musik und Gesang wurden durch anhaltenden Beifall belohnt.

Wappen von Betzenhausen

Herr Hoffmann trug zwei sehr weich und melodiös gesungene Baßsoli vor, von Herrn E. Traeder am Klavier begleitet. Zum Tanz spielte die Kapelle „die bonny boys“ mit ihrem ausgezeichneten Repertoire, angepaßt, klangvoll und rhythmisch.

Der Festsonntag begann mit einem durch die beiden Geistlichen, Pfarrer Dannenmeyer und Pfarrer Hopfer, zelebrierten ökumenischen Gottesdienst in der St. Thomaskirche unter Mitwirkung des Posaunenchors unter der Leitung von Herrn M. Fröhlich. Herr Pfarrer Hopfer rückte in seiner eindrucksvollen Predigt die Bibelworte des zweifelnden Apostels Thomas ins Blickfeld. Das gelte auch für uns heutige Menschen, die sich vielfach von den Werten der Religion abkehren. Man müsse glauben ohne zu zweifeln und Wunder zu verlangen.

An der Kirchenmauer wurde anschließend ein Gedenkstein mit dem Wappen von Betzenhausen enthüllt.

Zum anschließenden Hock, einem richtigen Familienfest, trafen sich jung und alt. Es war wirklich ein Ereignis. Was man immer wieder sah: viele Menschen, angeregte Unterhaltungen, glückliche Gesichter, strahlendes Lachen! Die Gulaschkanone des Fernmeldezuges war im Nu leer; wer hätte das gedacht! Aber die übrigen Stände waren gerüstet. Die vielen freiwilligen Helferinnen und Heifer hatten alle Hände voll zu tun. Nur der Wettergott hatte kein Einsehen. Nach Mittag fing es an zu regnen und es regnete und regnete.

Zum Kinderfest ließen es sich die Kinder nicht nehmen, trotz des jetzt anhaltenden Regens an ihrem Fest in der Tränkestraße mit dabei zu sein. Sie fühlten sich immer wohler, während die jugendlichen Helfer vor Nässe trieften. Angel- und Ringwurfspiel, Nagelbalken, Glücksrad, Büchsenwurfstand: alles war ständig umlagert. Die Preisverteilung für den Malwettbewerb der Kindergärten und Grundschulen war der Höhepunkt des Kinderfestes. Die Preise wurden von Firmen von Betzenhausen, Bischofslinde, Freiburg-West und Freiburg gestiftet.

Die Musikkapelle Lehen spielte unter ihrem Dirigenten, Herrn Alban Willmann, von 12 bis 14 Uhr Märsche und fröhliche Weisen. Der Kapelle sei ein besonderer Dank gesagt, da sie für uns Betzenhausener immer bereit ist. Unter improvisierten Zeltdächern und Sonnenschirmen, zum Regenschutz umfunktioniert, ging der Hock weiter. Die Winzerkapelle Oberbergen unter Leitung von Herrn Fröhlich, musizierte ab 14 Uhr bis zum Abend. Herr Bernhard hielt die gute Stimmung mit humorvollen Ansagen aufrecht. Er übernahm auch die Durchsagen am Samstag und beim Festbankett in der Bundschuhhalle. Kaum hatten sich gegen Abend wieder Sonnenstrahlen angekündigt, waren schon bald die Plätze wieder gefüllt.

Zum großen bunten Abend war die Bundschuhhalle wieder voll besetzt. Conferencier Seidl führte das von Humor getragene Programm durch den Abend und begeisterte das mitgehende Publikum. Die komischen Zaubereien und Musikal-Akte mit seiner Partnerin begeisterten immer wieder. Auch Traudl Berna, Stimmungssängerin mit Akkordeon, konnte reichen Beifall ernten. Der Jugendchor Kirchhofen erntete mit seinen ausgezeichneten Darbietungen berauschenden Beifall. U. a. begeisterte die Ambos-Polka. Man fühlte sich zurückversetzt in die ehemalige Schmiede von Betzenhausen und das vertraute Takthämmern auf dem Ambos von morgens bis abends spät war deutlich zu hören, Das Oskar-Deurer-Quintett spielte in bekannter hervorragender Weise zur Unterhaltung und anschließend zum Tanz. Die Kapelle musizierte nicht nur ausgezeichnet, sondern sehr gut!

Die Friedhofsmauer wurde zum Fest wieder hergerichtet; auch die Tränkestraße wurde mit einer Beleuchtung versehen. Hierfür danken wir der Stadtverwaltung ganz besonders. Dank der monatelangen Vorarbeiten und der intensiven Mitarbeit vieler Bürger wurde die 1000-Jahr-Feier zu einem vollen Erfolg. Vielfach klang der Wunsch auf, daß man jährlich einen solchen Hock veranstalten sollte.

Allen Mitarbeitern, den Helferinnen und Helfern, an die ganze Bevölkerung und an die Festbesucher unseren herzlichen Dank.

Veranstalter: Bürgerverein Freiburg-Betzenhausen und Bischofslinde, Männergesangverein „Liederkranz”, Sportverein Eintracht/DJK e.V., Verein für Deutsche Schäferhunde (SV) e. V., Ortsgruppe Freiburg-West.

F. Weber (Lokalnachrichten vom Herbst 1973)


Sonstiges mit geschichtlchem Hintergrund zu Betzenhausen: