100 Jahre Vereinsfußball in Betzenhausen
Seit 100 Jahren rollt der Fussball in Betzenhausen!
Als im April 1911 ein Verein Namens „Hertha Freiburg“ gegründet wurde, war damit der Grundstein für Vereinsfussball im Freiburger Westen gelegt. Danach zog sich die Fussballgeschichte im Freiburger Westen über Nachfolgevereine, Neugründungen und Zusammenschlüsse bis zu dem hin, was wir heute kennen, nämlich den 2004 neu entstandenen Sportfreunden Eintracht Freiburg, die mit Blick auf ihre Uroma Hertha 2011 die „100 Jahre Sport im Freiburger Westen“ gebührend feiern konnten.
Wir an dieser Stelle daran anknüpfen, dass aus Betzenhauser-Sicht die Geschichte eigentlich mit dem Jahr 1920 begann, als fußballbegeisterte junge Leute zur Gründung des „FC Betzenhausen“ zusammenkamen. Die bewegte Geschichte des Fussballs in Betzenhausen findet sich auch in verschiedenen Vereinsnamen wieder, die sich im Laufe der Jahre jeweils bildeten. Hier vorab und in aller Kürze eine Zusammenfassung:
- 1920 die Gründung als „FC Betzenhausen“ wie schon oben erwähnt; von Beginn an unterstützt durch den Lokalverein, der z.B. mit den Antrag zum Übungsplatz bei der Stadt Freiburg stellte.
- Nach dem Krieg erfolgte die Neugründung im Jahr 1955 unter dem Namen „SV Lehen-Betzenhausen“ und zeigt die damalige Verbindung zwischen beiden Stadtteilen. Eine Paduaallee (Westrandstrasse) gab es noch nicht, geübt wurde sogar teilweise neben der damaligen Vereinsgaststätte, dem Gasthaus „Zum Schützen“.
- Ab 1961 folge der „Sportverein Eintracht Freiburg“ mit dem neuen Gelände an der Tränkestrasse und Vereinsheim dort.
- Eine temporäre Fusion mit dem Sportverein DJK führte 1972 zu „Eintracht DJK Freiburg„. Doch die Verbindung hielt kaum sieben Jahre. In dieser Zeit kam das neue Gelände an der Gaskugel hinzu. Ab 1984 dann auch mit den anliegenden Tennisplätzen und ihrer Tennisklause.
- Die Fusion mit den „Sportfreunden Freiburg“ führte dann 2003 zu „Sportfreunde Eintracht Freiburg (SFE)“, wie wir sie heute kennen. Das bedeutete Trennung von der Tränkestrasse aber verbesserte Trainingsbedingungen über das Gelände am Weststadion.
Beiträge im Bürgerblättle
Über Beiträge in unserem Stadtteil-Magazin „Bürgerblättle“ haben wir Einzelthemen aus den 100 Jahren aufgegriffen, siehe:
- Ausgabe 264 (Dez. 2020): Erinnerungen an das Eintracht Sportzentrum Tränkestrasse
- Ausgabe 267 (Juni 2021): Betzenhauser Kicker auf Weltreise
Die erste Phase (1920 bis 1939)
Natürlich wurde auch vor 1920 schon Fußball gespielt von jungen Menschen damals: z.B. auf verschiedenen Wiesen, von denen es zu jener Zeit noch viele gab. Der Ortspolizist war wenig begeistert. Also nahm sich der damalige Lokalverein der Sache an und beantragte bei der Stadt Freiburg, einen Platz zu Verfügung zu stellen. Leider ohne Erfolg. Gefunden wurde aber ein Platz auf dem heutigen Flughafen Gelände (damals ein Exerzierplatz). Torstangen und etwas Sägemehl für die Begrenzungen: dann konnte es losgehen. Gespielt wurde zum Spaß, aber auch im Wettbewerb: Anreise zu den gegnerischen Manschaften im Grunde immer per Rad (also durchaus entsprechend dem allgemeinen Trend von heute).
Anekdoten aus der ersten Phase: Zwei Fußbälle standen zur Verfügung: sorgsam gepflegt und händisch repariert. Im Wettbewerb gespielt wurde sonntags; freitags war Training. Als erstes „Vereinslokal“ diente das Bierhäusle in Lehen.
1928 klappte es dann doch mit einem Gelände im Ortsteil: es gelang, die Wiesen an der heutigen Tränkestrasse zu pachten, die später zum zentralen Vereinsgelände werden sollten. Leider fehlte es 1936 am Geld; der Pachtvertrag wurde gekündigt und der Verein stand wieder ohne Gelände da. Die erneute Suche begann: kurze Zeit konnte man auf den Sportplatz vom damaligen Arbeitsdienst im Mooswald ausweichen. Dann kam der 2. Weltkrieg, die jungen Fußballer wurden eingezogen, so dass bald nur noch eine Restmannschaft bestand: Schon deshalb gab es keine Zukunft; 1939 musste sich der Verein auflösen.
Die Neugründung
Fast 10 Jahre brauchte es nach dem Krieg, bis in Betzenhausen und Lehen wieder genügend Fußball-begeisterte zusammenfanden. Selbst der Bürgermeister von Lehen unterstützte das Ansinnen und so wurde im Juni 1955 mit dem „SV Lehen-Betzenhausen“ wieder ein Fußball-Verein im Stadtteil gegründet. Natürlich brauchte man Ball, Trikots, Aufnahme in den Südbadischen Fußballverband u.a. Recht kurzfristig konnte man den Platz an der Tränkestraße pachten; ein Jahr später nach einer großen Spendenaktion sogar teilweise kaufen: eine kluge Entscheidung, den viele Jahre später sollte der gesteigerte Wert des Geländes dem Verein aus finaziellen Problemen helfen. Mit dem Sportplatz war es möglich, dass der Verein schon zweieinhalb Monate nach der Gründung wieder an Rundenspielen teilnehmen konnte. Erster Gegner in einem Freundschaftsspiel war übrigens der VfR Merzhausen, im Punktspiel war es der SC Neuershausen und ein motivierender Sieg mit 5:2.
Zum provisorischen Vereinslokal wurde das Gasthaus „Zum Schützen“ in Lehen, dort gab es auch Umkleidekabinen, wichtig vor allem für Gästemannschaften (aber weder Waschmöglichkeiten noch Duschen). Auch wenn es die Westrandstrasse (Paduaallee) noch nicht gab: der Schützen war über 1 km vom Spielplatz entfernt und auch anreisende Mannschaften mussten diesen Fuß-Weg in Kauf nehmen (auch nach dem Spiel: naß und verschwitzt). Schon nach wenigen Jahren war klar: das musste sich verbessern lassen,
So entschloss man sich im Jahr 1961, das neue Vereinsheim dierekt am Sportplatz an der Tränkestrasse zu bauen: gebaut wurde in hohem Maße in Eigenleistung der Vereinsmitglieder; Baumaterial wurde zum großen Teil gespendet. Aber natürlich war alles so zu stemmen: ein Antrag auf Zuschuss bei der Stadt hatte nur Chancen, wenn der Verein auch als städtischer Verein zu erkennen war: so entstand mit dem Vereinsheim auch gleichzeitig der neue Name „SV Eintrcht Freiburg“. Und glücklicherweise wurde dann auch ein Zuschuss gewähnt. Anfang 1962 war Richtfest; aber bis alles stand, dauerte es doch noch einwenig: die offizielle Einweihung folgte im Febr. 1965. Jetzt war vieles besser: zur Verfügung standen Dusch- und Umkleidekabinen, Sanitärräume und auch ein Raum für Schiedsrichter. Von Bedeutung im „Sportheim Eintracht“ wurde insbesondere auch der bewirtschaftete Gastraum mit ca. 70 Sitzplätzen; dort konnte in den Folgejahren auch der Bürgerverein seine Versammlungen abhalten. Dass die ersten 10 Jahre nach Neugründung so erfolgreich und zielorientiert gestaltet werden konnten, war ganz besonders dem damaligen Vorsitzenden zu verdanken: Anton Dilger.
Die Eintracht entwickelt sich
Im Jahr 1972 fusionierte die Eintracht zeitweilig mit der DJK Freiburg, die ihr bisherige Sportgelände an der Schwarzwaldstraße abgeben musste. Es folgten einige aufregende Jahre, insbesondere weil der Verein gleichzeitig ausserst reiselustig wurde und von sagenhaften Auslandsreisen zu berichten ist. Weltweit unterwegs war man u.a. in den Tropen Afrikas, Mittelamerika und Asien. Zur Jahreswende 1073/74 wird z.B. von einer Reise in die Dominikanische Republick und Haiti berichtet. Überall wurde die Mannschaft aus Freiburg begeistert begrüsst. In Santo Domingo verlor man leider 2:1 gegen eine einheimische Auswahl. Der nachfolgende offizieller Empfang hat aber die Niederlage wohl schnell vergessen lassen. Die Weiterfahrt nach Haiti wurde zu einem echten Abenteuer, denn dort herrschte noch Diktator Duvalier und das Land war entsprechend abgeschottet. Doch der Aufwand hatte sich gelohnt, denn es folgte ein Spiel gegen den damaligen haitianischen Meister Athletique Violet Port au Prince vor 23.000(!) begeisterten Zuschauern. Es war ein Spiel Amateure gegen Profis, denn in der Mannschaft von Port au Prince spielten diverse Nationalspieler (sechs von ihnen waren im Folgejahr sogar bei der Weltmeisterschaft dabei). Auch hier schlug sich die Eintracht bestens und verlor nur 1:3. Die nächste Reise ging dann übrigens in den Fernen Osten (u.a. nach Saudi-Arabien).
Ab Beginn der 1970er-Jahre bemühte sich die Eintracht auch intensiv um ein zweites Sportfeld: es waren viele zähe Verhandlungen mit der Stadt Freiburg bis im August 1974 dann endlich das Gelände bei der Gaskugel für den Sportbetrieb zur Verfügung stand. Zur Einweihungsfeier war der FV Offenburg zu Gast, damals ein echtes „Schwergewicht“ im Amateurfußball, so sprach man schon vom Spiel des Jahres.
Mit dem Wachstum von Betzenhausen in den 1960/1970er Jahren (z.B. komplett neuer Bezirk Bischofslinde) wuchs auch der Bedarf an weiteren Sportarten: so wurde aus dem Fußball-Club ein Sportverein mit weiteren Abteilungen für Handball, Ski und Wandern, Volleyball und vor allem auch Tennis. Aber wir bleiben hier beim Fußball…
Die Jugendarbeit
Die über viele hervorragende Jugendarbeit bei Eintracht Freiburg wurde zweimal mit dem „Sepp Herberger Preis“ des DFB gewürdigt: im Jahr 1986 und dann nochmals 1998. Es gibt nur wenige Vereine, die diese Auszeichnung mehrfach erhalten haben. Eine Reihe von Spielern hat es nahc der Fußball-Schule der Eintracht in Profi-Klasse geschafft, insbesondere zum SC Freiburg (Jogi Löw ist dabei sicher das prominenteste Beispiel).


Kriegsbedingt kam es 1946 zur Neugründung und in den 1970-ger Jahren entschied man sich dann für den heutigen Namen „Verein der Gartenfreunde Freiburg West e.V.“. Anfangs erstreckten sich die Gärten im Untermetzgergrün bis in den Stühlinger, die aber 1976 mit Bau des Berufsschulzentrums aufgegeben werden mussten. Ein Dauerthema: diese Verdrängung durch Bautätigkeiten begleitet unsere Gartenvereine ja bis heute. Ende der 1970-ger Jahre wurde das Vereinsheim an der Bissierstrasse gebaut, in dem heute auch das Vereinslager untergebracht ist. Nebenbei sind alle Mitglieder verpflichtet, sich mehrere Stunden im Jahr an Gemeinschaftsarbeiten zu beteiligen.

Der Titel lässt es schon anklingen: im Zentrum der April Ausgabe stand ein Rückblick auf die Jahreshauptversammlung 1980 des Bürgervereins; damals abgehalten in der Gaststätte der „Eintracht“ (gibt es heute nicht mehr). Erwähnt wurde ein „zügig vorgetragener Rückblick“ und (schon damals) ein „Vortrag zur Energieeinsparung“.
Auf dem Titelbild der Juli Ausgabe findet man ein Bild von Störchen auf dem Turm der St. Thomas Kirche. Also absolut passend zu unserem heutigen Bericht an anderer Stelle. Bemerkenswert aber auch der Text dazu: „Nach vielen Jahren nisten wieder einmal Störche auf dem Betzenhauser Kirchturm. Hoffentlich fühlen sie sich auf dem Hock als „Ehrengäste“ und überstehen ihn, wie sie das Unwetter am 21. Juni überstanden haben.“ Gleichzeitig im Heft natürlich die Einladung zum jährlichen Hock, der von diversen Vereinen aus dem Stadtteil organisiert wurde (später auf dem Betzenhauser Torplatz).
Zentrales Thema im Okt. 1980 waren aufkommende Zweifel, ob die Westrandstrasse wirklich fertiggestellt wird (z.B. fehlte überhaupt noch die Anbindung an den Zubringer). Es gab Kompetenzstreitigkeiten zur weiteren Finanzierung und die Bedenken beim waren so stark, dass man sich zusammen mit anderen Bürgervereinen aus dem Westen über eine Resolution an die zuständigen Stellen wandte, um dem Weiterbau Nachdruck zu verleihen (Landesministerium Verkehr, Regierungspräsidium und Stadt Freiburg).

In Anwesenheit der Bürgermeister Ulrich von Kirchbach und Martin Haag wurde am 20. Aug. 2020 der neue Mehrgenerationen-Spielplatz mit Wasserspielplatz und Kletterparcour eröffnet. Auch wenn aktuell verschiedene Bäume und Sträucher noch fehlen: die kommen ab Herbst, also außerhalb der Vegetationszeit. Aber darauf wollte man nicht warten, denn so ergibt sich schon jetzt ein vielfältiges Angebot für Familien, die z.B. wegen Corona ihren Urlaub zu Hause verbringen.
Bei der Eröffnungsveranstaltung anwesend war auch Renate Sick-Glaser als Vertreterin der „
der war die Beteilung sowohl von Kindern wie auch von Jugendlichen und Erwachsenen nicht sehr gut. Doch die Anwesenden waren von der Ausarbeitung des Entwurfs begeistert und können deren Umsetzung kaum erwarten. Es wird für jede Altersgruppe etwas dabei sein, um so einen Mehrgenerationenspielraum zu bieten. Die Öffnung des Spielkraters zur großen Liegewiese am Seepark, wird die jetzige versteckte unsichere Lage entschärfen und den Benutzern noch mehr Bewegungspielraum geben.
Juli 2020: wie fast täglich zu sehen ist, herrscht inzwischen rege Bautätigkeit auf dem Gelände.
Aus diesem Grunde möchten wir an dieser Stelle auf das 40-jährige Jubiläum des Spielmobils hinweisen und ganz herzlich gratulieren !