Aktuelle Infomationen zum Stadtteil Betzenhausen

Workshop Betzenhauser Torplatz

Bericht aus Bürgerblättle 227 Aug./Sept. 2014


Im Februar 2014 hatte die Verwaltung die Grobkonzepte zur Umgestaltung der Sundgauallee und des Betzenhauser Torplatzes einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Nun hat sie ihr damaliges Versprechen eingelöst, den Bürgerinnen und Bürgern die Gelegenheit zu geben, an der künftigen Nutzung und Gestaltung des Torplatzes aktiv mitzuwirken: Beim Planungsworkshop zur Umgestaltung des Betzenhauser Torplatzes am Mittwochabend (25. Juni) stand die gemeinsame intensive und detaillierte Diskussion der Vorstellungen und Möglichkeiten zur Umgestaltung des Torplatzes im Mittelpunkt.

Der Workshop verlief dreigeteilt. Zum Einstieg gab die Stadtverwaltung neben der Erläuterung des bisherigen Planungsprozesses und der Zielsetzung einen Einblick in die Themen Kunst, speziell auch der Plastiken auf dem Torplatz, und der Gestaltung im öffentlichen Raum. Das Planungsbüro Henne und Korn zeigte Rahmenbedingungen und Vielfalt der Ansprüche an eine Platzgestaltung auf und vermittelte ihre Eindrücke aus Ortsbegehungen. Im Anschluss ging es in drei Workshop-Gruppen. Jede der Gruppen, besetzt aus Bürgerinnen und Bürgern, Stadtverwaltung und Planungsbüro, bearbeitete die drei gleichen Fragestellungen nach der zukünftigen Funktion und Gestaltung des Platzes sowie dem weiteren Umgang mit den auf dem Platz vorhandenen Kunstelementen.

Die Bürgerinnen und Bürger brachten ihr spezifisches Wissen aus dem Lebensumfeld des Torplatzes ein und erläuter-ten ihre Vorstellungen. Gemeinsam wurden die Anregungen diskutiert, teilweise skizzenhaft gezeichnet, und abgewogen. Zum Ende des Workshops blickte man in gesamter Runde auf die erarbeiteten Empfehlungen aus den Gruppen und fasste bei speziellen Fragestellungen noch einmal detailliert nach.

Die geäußerten Anregungen und Empfehlungen nimmt die Stadt in die weiteren Planungsschritte auf, indem diese nun zunächst geprüft und entsprechend berücksichtigt werden. Im September wird das Ergebnis noch einmal im Stadtteil vorgestellt, bevor es Anfang Oktober 2014 dem Gemeinderat vorgelegt wird.

Die TeilnehmerInnen waren sich insbesondere darüber einig, dass der Platz stärker belebt und der Verkehr zurückgenommen wird. Auch sollte die Straße weniger als trennendes Element wahrgenommen werden, sondern zum Beispiel durch einen einheitlichen Bodenbelag gestaltet werden. Über die Anzahl der zu entfernenden Kunstwerke gab es unterschiedliche Meinungen. Ebenso wurde unter anderem über Sitzmöglichkeiten und die Anbringung von Fahrradständern diskutiert.

„„Yves Strittmatter

Planungen zur Neugestaltung der Sundgauallee und des Betzenhauser-Torplatzes vorgestellt

Beitrag im Bürgerblättle 225, April / Mail 2014


Knapp 200 Mitbürgerinnen und Mitbürger nutzten die Gelegenheit sich bei der Bürgerversammlung am 12. Februar im Bürgerhaus im Seepark die neuesten Ideen zur Planung der Sundgauallee und des Betzenhauser Torplatzes zunächst anzuhören, um im Anschluss darüber gemeinsam zu diskutieren. Neben Herrn Robert Staible (Amtsleiter im Amt für Projektentwicklung und Stadterneuerung (APS)) und Herrn Yves Strittmatter (APS), informierten von Seiten der Stadtverwaltung Herr Matthias Fridrich (Stadtplanungsamt) und Herr Hendrik Schmitt-Nagel (Garten- und Tiefbauamt).

Zu Beginn der Versammlung wurden die Ziele und Bausteine des Zentren-Aktivierungs-Konzepts Betzenhausen-Bischofslinde (ZAK) vorgestellt. Neben bisher Erreichtem ging es insbesondere um die Ideen zur Umgestaltung der Sundgauallee und des Betzen­hauser Torplatzes. Seit Juli 2013 wurden zwei Planungsvarianten für die Sundgauallee erarbeitet.

In unterschiedlicher Ausprägung weisen diese gemeinsame Merkmale auf:

Die Konzeptplanungen bezieht sich in beiden Varianten auf die Sundgauallee zwischen Bischofskreuz und Dietenbach‑/ Hofackerstraße sowie auf den Betzenhauser Torplatz. Um einen städtebaulich maximalen Effekt zu erzielen, erwähnten die Planer immer wieder die gewählte Vorgehensweise einer raumübergreifenden Planung von Hauskante zu Hauskante – also auch unter Miteinbeziehung privater Räume (bspw. die Geschäftsvorzonen der Südseite). Dies soll dazu dienen über die gesamte Breite der Sundgauallee ein ansprechendes Erscheinungsbild zu schaffen.

Beide Varianten sehen als herausstechendes Merkmal die Reduzierung der heute auf der gesamten Länge vorhandenen Linksabbiegespuren vor. Vor dem Hintergrund des Verkehrsflusses sollen die Linksabbiegespuren zwar auch zukünftig in den Kreuzungsbereichen erhalten bleiben – jedoch auf den langen Geraden der Sundgauallee eine Einspurigkeit je Fahrtrichtung umgesetzt werden. Durch diese Reduzierung entsteht mehr Platz für andere Verkehrsmodi und Nutzungen. RadfahrerInnen bspw. sollen zukünftig die Möglichkeit erhalten auf einem gesonderten Radfahr- oder Schutzstreifen innerhalb der Fahrbahn den Stadtteil zu durchqueren. Damit soll die Konfliktsituation zwischen Durchgangsradlern und einkaufenden Passanten unmittelbar vor den Geschäften entschärft werden. Dennoch sieht Verkehrsplaner Dr. Baier (Büro BSV aus Aachen) die Möglichkeit, auch im Seitenbereich eine Radspur für diejenigen RadlerInnen anzubieten, die sich in den Geschäften versorgen wollen. Weitere Defizite, insb. in Punkto Verkehrssicherheit und Gestaltung, sollen mit beiden Planungsvarianten behoben werden, so bspw. eine verbesserte Radverkehrsführung und breitere Aufstellflächen in den Querungsbereichen.

Als wesentliches Merkmal sieht die Vorzugsvariante das Auseinanderziehen der Stadtbahnhalte­stellen am Betzenhauser Torplatz vor. Damit soll eine groß­zügige Querungsmöglichkeit zwischen den beiden Haltestellen geschaffen, die Nord- und Südseite der Sundgauallee besser verknüpft werden. Die Gestaltung dieses Bereichs soll sich zu diesem Zweck vom Umfeld deutlich abheben (bspw. durch Oberflächenbeläge). Dieser dann zwischen den zwei neuen Haltestellen großzügige Querungsbereich könne eventuell sogar ohne Lichtsignalanlagen auskommen, was auf diesem kurzen Abschnitt allerdings eine Drosselung der erlaubten Geschwindigkeit für Autofahrer auf max. 20 Km/h mit sich brächte. „Beispiele in anderen Städten haben gezeigt, dass dies hervorragend funktioniert und die verschiedenen Verkehrsteilnehmer mehr Rücksicht aufeinander nehmen“, erläuterte Dr. Baier.

Die beste­hen­de Stadtbahntrasse soll in der Vorzugsvariante stellenweise etwas verschmälert werden, um hierdurch Platz für an­dere wichtige Nutzungen zu gewinnen. So ist bspw. angedacht, die bestehenden Baum- und Grün­streifen großzügiger zu gestalten. Durch das Auseinanderziehen der Haltestellenbereiche werden einige beste­hen­de Längsparkplätze weichen müssen – dennoch sieht die Planung durch das Herstellen von Schräg­parkplätzen als Kompensation, eine mindestens ausgeglichene Parkplatzbilanz vor.

Die vorgestellte Basisvariante ist als Planungsalternative zu verstehen, welche sich funktional näher an der Bestandssituation orientiert. Die Haltestellenanordnung auf Höhe des Betzenhauser Torplatz wäre weiterhin parallel vorgesehen. Die Stadtbahntrasse bliebe in ihrer Breite so bestehen – es ergäben sich lediglich geringfügige Änderungen in der Linienführung. Alle öffentlichen Parkplätze wären weiterhin straßenparallel (längs) ausgerichtet. Der bauliche und finanzielle Aufwand in der Basisvariante wäre deutlich geringer.

Ein weiterer Diskussionsschwerpunkt war die Neugestaltung des Betzenhauser Torplatzes, welcher unabhängig der o.g. Planungsvarianten in der Sundgauallee umgestaltet werden soll. Herr Christian Korn (Planungsbüro Henne und Korn aus Freiburg) schlug vor, zwei der großen Holzkonstruktionen (urspr. aus der Landesgartenschau von 1986) zu entfernen, um einerseits Platz zu schaffen für andere wichtige Funktionen wie u.a. Sitzgelegenheiten, Feste oder einen Markt – aber auch um neue raumprägende Gestaltungsmerkmale zu schaffen und damit ganz neue Perspektiven zuzulassen. Der neue Torplatz im Zusammenspiel mit der auseinander gezogenen Straßenbahnhaltestelle und der neu gestalteten Südseite der Sundgauallee könnten infolge der Neugestaltung funktional wie auch gestalterisch als Einheit fungieren und somit das neue Zentrum in Betzenhausen-Bischofslinde markieren.

Für die Vorschläge und Ideen der beiden Planungsbüros gab es von allen Seiten deutliche Zustimmung und Lob – insbesondere zur Vorzugsvariante. „In Detailfragen sei man auf die Ideen der Menschen vor Ort angewiesen, sie seien die Experten“, so Robert Staible vom APS, womit er die Wichtigkeit einer transparenten Bürgerbeteiligung an diesem Planungsprozess noch einmal hervorhob.

Für den Bürgerverein Betzenhausen-Bischofslinde regte Nicolai Bischler an, während der Bauarbeiten eine Infobox aufzustellen, die auch personell besetzt ist, damit die betroffenen Anwohnerinnen und Anwohner bei Fragen einen Ansprechpartner vor Ort haben. Den Nutzen einer solchen Aktion haben die positiven Erfahrungen bei den Bauarbeiten in der Habsburgerstraße belegt.

Darüber hinaus forderte Bischler, die Laufzeit des ZAK und des damit verbundenen Geschäftsstraßenmanagements an die Laufzeit der Bauarbeiten anzupassen. „Es kann nicht sein, dass sich die Bauarbeiten verzögern, und wir dann mitten in der Bauphase ohne Ansprechpartner dastehen!“ Die Erfahrungen während der Bauarbeiten am Bischofskreuz zeigten, wie wertvoll und wichtig die Arbeit des Geschäftsstraßenmanagements war.

Wie geht es weiter?

Der Leiter des APS machte deutlich, dass es sich bei den vorgestellten Plänen um Ideen und Vorschläge handle – fix sei noch nichts. Die Stadtverwaltung kündigte für die Konzeptplanung auf jeden Fall noch 2014 im Gemeinderat einen Beschluss fassen lassen zu wollen. Bis dahin müsse auch die Kostenfrage geklärt sein, von welcher die Umsetzung in den einzelnen Teilbereichen maßgeblich abhängen wird.

Der Vorsitzende des Bürgervereins Betzenhausen-Bischofslinde schlug vor, speziell zur Gestaltung des Betzenhauser Torplatzes einen Planungsworkshop anzubieten, um Ideen für die Nutzung und Gestaltung des Torplatzes zu sammeln. Der Leiter des APS, Herr Staible, sagte zu, die Anregungen in die weiteren Überlegungen mit einzubeziehen und zusammen mit dem Bürgerverein die weiteren Schritte zeitnah zu besprechen.

Nicolai Bischler

Foto: Stadt Freiburg

 

Seereinigung im und um den Flückigersee

Bericht im Bürgerblättle 222, Okt./Nov. 2013


Zum dritten Mal, nach Aktionen in den Jahren 1997 und 2001, gab es am Sonntag, 8. September 2013, wieder eine große, freiwillige See-Putz-Aktion. Ziel war es, angeführt von Tauchern der Ringsheimer Taucherschule »Black Sam Bellamy Dive Resort« den See zu reinigen. Unterstützt wurde sie von der Naturschutzorganisation »Sea Shepherd«, mehreren Vertretern des Fischereipächters und durch den Bürgerverein Betzenhausen-Bischofslinde, der ein Vesper spendierte. Und es kam so einiges zum Vorschein: Unter anderem zahlreiche Bier- und Wodka-Flaschen, alte Fahrräder, ein bereits muschelbewachsener Roller sowie ein Tresor, welcher der Polizei übergeben wurde.

Nicht ganz so einfach ließen sich die Wasserschildkröten von den Tauchern einfangen. Man geht davon aus, dass sich ca. 200 Wasserschildkröten im See befinden. »Viel zu viele «, so Klaus-Dieter Lehn vom Umweltschutzamt der Stadt Freiburg. Die Schildkröten, die ein beträchtliches Alter erreichen können, fressen Unmengen von Wasserpflanzen, vor allem aber unsere heimischen Molche, Fische, aber auch Gelege von Wasservögeln. »Das kann dann zu einem richtigen Problem werden«, ergänzt Lehn. Von den vermuteten 200 wurden dann »nur« zwei gefangen, die nun ins Tierheim kommen, wo ein großes Becken auf sie wartet.

Hätte man an diesem Tag mehr Schildkröten gefangen, hätte es ebenfalls Probleme geben können, denn es gab nur 40 Plätze im Tierheim und in den Zoohandlungen. Hier drängt das Umweltschutzamt nun auf
eine Lösung, damit der See in naher Zukunft von den vielen Wasserschildkröten befreit werden kann.

 

 

 

 

 

 

 

 

500 Jahre Bundschuh-Aufstand

Bericht zum Jubiläum im Bürgerblättle 219, April / Mai 2013


Gegen die Willkür der Obrig- oder Ehrbarkeit: Bundschuher wollten keine Herren außer Papst, Kaiser und Gott

Thomas Hammerich, Vorsitzender des Kultur- und Geschichtskreises, eröffnete den Festakt zum 500-jährigen Bundschuhjubiläum. Bernhard Schätzle, Ortsvorsteher aus Lehen begrüßte die Ehrengäste: Neben Oberbürgermeister Dieter Salomon und mehreren Stadträt(inn) en war eine Delegation aus Untergrombach angereist, der Heimat von Jos Fritz. Die Ehre gaben sich auch Prof. Horst Buszello (Vortrag am 16.3.) und Prof. Masahisa Deguchi aus Japan sowie der Politologe und Soziologe Thomas Adam, der den Festvortrag »Für Freiheit und Gerechtigkeit, Jos Fritz und der Bundschuh im Breisgau 1513«  übernommen hatte. Zum musikalischen Auftakt bot Dirigent Wilhelm Schmid mit seinen Lehener Musikern die Sätze »basse danse« und »saltarello« eines Komponisten aus dem 16. Jahrhundert.

OB Salomon war gekommen, um das Andenken an die Freiheitskämpfer des Bundschuh hochzuhalten. Das von Jos Fritz und seiner Bauernbewegung auf der Hartmatte zwischen Lehen und Betzenhausen propagierte freiheitliche Gedankengut habe sich bis in die heutige Zeit fortgepflanzt und in den Bauernkriegen und der Revolution von 1848 erste Höhepunkte erreicht. Die Bundschuher hätten jedoch die bestehende Ordnung nicht in Frage gestellt, sie kämpften vor allem gegen die Willkür der Obrigkeit aus Adel und Geistlichen.

Bernhard Schätzle verglich Jos Fritz mit Robin Hood, von Zeitgenossen »teuflischer Eingebungen« geziehen worden, später aber sehr geachtet. Er habe lediglich Minimalforderungen an die Obrigkeit gestellt. Dazu gehörten unter anderem, dass »Vögel, Fische, Wald und Holz« den Armen und Reichen gleichermaßen gehören sollten. Gleichzeitig dankte Bernhard Schätzle den vielen engagierten Bürgern aus Lehen und Betzenhausen, die es ermöglichen, das Bundschuhjahr so vielfältig und ideenreich zu gestalten.

Der Projektchor, gebildet aus Sänger(inne)n der Lehener und Betzenhausener Chöre, erfreute mit einem Madrigal unter der Leitung von Bernhard Moncado.

Den Festvortrag hielt Thomas Adam, Autor des neu bearbeiteten Buches »Jos Fritz, das verborgene Feuer der Revolution«. Er gilt als einer der besten Kenner der Materie. Die meisten Bauern gehörten, obwohl es auch arme Tagelöhner gab, der Mittelschicht an. Sie waren zugleich die größte Bevölkerungsgruppe der damaligen Zeit, jedoch von allen wichtigen Rechten und sozialem Aufstieg ausgeschlossen.

Durch viel zu hohe Zinslasten sei der Abstieg zum Bettler ständige Drohung gewesen. Für die damals aufstrebenden Juristen waren die Bauern leichte Beute. Die Geschehnisse des Bundschuh, so betonte Adam, hätten zu Recht ihren Niederschlag in den Geschichtsbüchern gefunden. Freiheit und Gerechtigkeit hätten eine zentrale Rolle gespielt. Gerade diese Forderung seien der Grund, weshalb man sich an Jos Fritz erinnere. Darin läge auch das Potential für den Anstoß zum Nachdenken. Der Bundschuh gehöre zur deutschen Freiheitsbewegung.

Dem Referenten wurde für seinen temperamentvollen Vortrag mit tosendem Beifall gedankt. Der Bundschuh von 1513 scheiterte, so ergänzte Thomas Hammerich, und endete mit Todesurteilen für die Bauern. Rechne man die Bauernkriege dazu, so müsse man wohl 50 000 tote Bauern beklagen. Dennoch sei bei der Regierung die Angst vor einer Empörung des Volkes umgegangen und man habe sich deshalb zu pragmatischem Umgang mit dem »gemeinen Mann« gezwungen gesehen. Aus Furcht vor neuen Bundschuhaufständen warnten die Reichsstände deshalb vor einer Bekämpfung Martin Luthers.

Zum Schluss dankte Hammerich herzlich den vielen Helfer(inne)n für den gelungenen Festabend. Den musikalischen Schlusspunkt setzte gewohnt hervorragend die Orchestergemeinschaft Seepark unter der Leitung von Michael Schönstein. Danach konnten sich die Besucher im Foyer an der Moritat des Jos Fritz, vorgetragen vom Wilden Haufen Betzenhausen, erfreuen oder sich ein Exemplar des Jos-Fritz-Buches von Thomas Adam signieren lassen. Dazu wurde eine sehr informative  Ausstellung über die gesamte Bundschuhbewegung im Breisgau gezeigt, die ein Team des Kultur- und Geschichtskreises unter Leitung von Dr. Thomas Hammerich erarbeitet hatte. Sage und schreibe 1.500 Kanapees, Bundschuhbier in Bundschuhkrügen, weitere Getränke aller Art und Hefezopf standen für die Gäste bereit. Noch lange wurde in kleinen Gruppen gefeiert, diskutiert oder man ließ den gelungenen Festabend nochmals Revue passieren.

„„Text: Harald Albiker, Fotos: Stefan Grugel


Ausführliche Informationen zur Jubiläumsausstellung gibt es auf der Internet-Seite des Kultur- und Geschichtskreis Betzenhausen. Dort zur finden sind insbesondere diverse Tafeln, die während der Ausstellung im Jahr 2013 das Geschehen von 1513 beschrieben: siehe Der Bundschuh im Breisgau 1513 (PDF). Im Jahr darauf wurden unter dem Titel Das Narrenschiff vom Bundschuh (PDF) weitere Tafeln ergänzt, um den Zusammenhang auf den „Bundschuh zu Lehen und seine literarischen Folgen 1513/14“ hinzuweisen (insbesondere gedacht als Unterrichtsmaterial).

Ergänzend auch ein Hinweis auf die Beitrags-Serie “Als wär’s gestern gewesen” in der Badischen Zeitung zum 500-Jahre-Jubiläum des Bundschuh-Bauernaufstands um Rädelsführer Jos Fritz (2013). In dieser Serie berichtete die BZ im Stile von heute über Gegenbenheiten mit geschichtlichem Hintergrund: Als Beispiel hier der Beitrag Eine große Razzia in Freiburgs Umland, Untertitel “Pläne für einen Bauernaufstand in Betzenhausen und Lehen aufgedeckt” (ggf. mit eingeschränktem Zugriff).

 

Bürgerhock Betzenhausen-Bischofslinde (1973 – 2012)

Eigentlich hatte der Bürgerhock Betzenhausen-Bischofslinde eine lange Tradition: Ausgangspunkt für ein erster großes gemeinsames Fest war die 1000-Jahrfeier von Alt-Betzenhausen im Jahr 1973. In den Folgejahren organisierte der Bürgerverein zusammen mit anderen Vereinen jährlich einen Hock, der immer über ein komplettes Wochenende ging: bis 2001 wurde auf dem Platz vor der St. Thomaskirche gefeiert, bis zum Ende 2012 dann auf dem Betzenhauser Torplatz.

Einen besonderen Bürgerhock gab es Jahr 1984, nachdem der Platz vor der St. Thomas Kirche mit der Linde im Zentrum neu gestaltet worden war (z.B. mit Kopfsteinpflaster). Der Platz bekam auch erst da seinen Namen “St. Thomas-Platz“ und er prägt – zusammen mit der Kirche und dem umgebenden Friedhof – seither den Dorfkern von Alt-Betzenhausen. Durch Fertigstellung der Westrandstrasse (Paduaallee) war damit endgültig die Dietenbachstr. vom Durchgangsverkehr befreit. Die Neueröffnung wurde mit einem besonderen Bürgerhock gefeiert unter Beteiligung des Bürgervereins und vieler anderer Vereine im Stadtteil (so der Bericht im Bürgerblättle Aug. 1984).


Um einen Eindruck zu gewinnen, im folgenden der Bericht über den letzen Hock 2012, wobei zu dem Zeitpunkt nicht klar war, dass es das – vorerst – letzte Fest in dieser Form war.

Bericht aus Bürgerblättle 215 Aug./Sept. 2012.


Das Wetter setzte dem Bürgerhock nach zwei tollen Tages ein vorzeitiges Ende.

Der Bürgerhock ist ein Stadtteilfest, das allen Besuchern richtig Spaß macht. Die Vereinsgemeinschaft der beiden Musikvereine Betzenhausen-Bischofslinde und Freiburg-Mooswald, von Sportbund Sonnland, Jugendzentrum Chummy, Liederkranz und dem Bürgerverein Betzenhausen-Bischofslinde hatte sich zum Bürgerhock am Betzenhauser Torplatz einiges einfallen lassen.

Zum Fassanstich durch Baubürgermeister Martin Haag hatte der Bürgerverein den Teninger Bürgermeister Heinz-Rudolf Hagenacker eingeladen. In diesem Jahr wird die Partnerschaft unseres Stadtteils mit der Stadt Teningen offiziell besiegelt werden. Mit Freibier und einem Gläschen Sekt wurde der Bürgerhock eröffnet und die Partnerschaft konnte so schon einmal gemeinsam gefeiert werden.

Nach dem gekonnten Fassanstich verwöhnte der Eisenbahner-Musikverein mit bekannten und abwechslungsreichen Melodien die zahlreichen Hockbesucher. Am frühen  Samstagabend hatten die BächleSörfer die Besucher wieder schnell auf ihrer Seite. Jürgen Hack und Günther Gassenbauer sorgten für tolle Stimmung, und immer mehr Besucher schwangen das Tanzbein. Bis in den späten Abend herrschte auf dem vollbesetzten Festplatz eine ausgelassene Stimmung. Gegen 23 Uhr setzten dann Regen und Sturm dem Bürgerhock leider ein jähes Ende.

Die Vereinsgemeinschaft verwöhnte kulinarisch mit einem reichhaltigen Angebot an Speisen und Getränken. Im Weinstand gab es eine große Auswahl von Sekt und Weinen vom Weingut Schätzle, der in diesem Jahr seinen Weinstand erstmals beim Bürgerhock aufgestellt hatte. Es fanden sich so Gelegenheiten zur einem Plausch – ob am Bierstand oder am Weinstand.

Am Sonntag bot der Bürgerverein Betzenhausen-Bischofslinde schon zur Mittagszeit an der Kuchentheke ein reichhaltigen Angebot von selbstgemachten Kuchen und Torten an. Der Sonntag sollte ganz im Zeichen der Blasmusik stehen. Der Wettergott hatte mit dem Bürgerhock aber leider kein Einsehen und sorgte am Sonntag mit Dauerregen dafür, dass der dritte Bürgerhock-Tag komplett ins Wasser fiel. Das war für die Vereine, aber auch für die Hockbesucher recht schade. Der Bürgerhock war zumindestens zwei Tage lang ein Fest für die ganze Familie.

Die Vereinsgemeinschaft war mit dem verregneten Bürgerhock natürlich nicht zufrieden und dankt besonders der Metzgerei Goldschmidt für ihre vielfältige Unterstützung. Dank geht an die vielen Besucher aus nah und fern, aber auch an die Anwohner für ihr Verständnis, dass drei Tage Bürgerhock vor ihrer Haustüre stattgefunden haben. So endete der Bürgerhock in diesem Jahr mit dem vorzeitigen Abbau ab 18 Uhr.

Abschließend noch ein herzliches Dankeschön an immerhin über 100 Besucher, die sich am Sonntagmittag trotz Dauerregen nicht abhalten ließen, einige gemütliche Stunden im »Musikerzelt« zu verbringen.

„„Michael Kott

 

Holz-Installationen auf dem Torplatz

Für 34 Jahre waren sie ein Erkennungsmerkmal für Betzenhausen: die grossen Holz-Skulpturen/Installationen auf dem Betzenhauser Torplatz. Mitte Oktober 2020 wurden sie bei der Neugestaltung des Platzes entfernt.

Kurz zum Hintergrund: der Torplatz war 1986 zentraler Eingangsbereich zur Landesgartenschau im Seepark. Die Holz-Kunstwerke wurde extra für die Gartenschau entworfen von Architekt Hans-Dieter Schaal aus Attenweiler und eigentlich sollte es nur eine temporäre Installation für den Zeitraum der Ausstellung sein. Doch sie blieben stehen und waren damit auch dem Zahn der Zeit ausgesetzt: das Holz verwitterte und wurde immer unansehnlicher. Bereits 10 Jahre nach der Ausstellung berichtete der Bürgerverein erstmals im Bürgerblättle über den kontinuierlichen Verfall.

Im Jahr 2020 wird der Betzenhauser Torplatz im Rahmen des ZAK (= Zentren-Aktivierungs-Konzept) neu gestaltet, wobei dann auch die Skulpturen ihr Ende gefunden haben. Der Künstler selbst hatte nichts dagegen: er hatte sich auf Nachfrage schon 2009 überrascht gezeigt, dass diese Konstruktionenen überhaupt noch stehen.

Gross und beeindruckend waren die Skulpturen, was sicher auch ein Grund war, warum Sie so lange stehen geblieben sind. Aber unspektakulär war dann doch das Ende: aufgrund der Holz-Imprägnierung mussten sie als Müll abtransportiert werden. Nur die Pergula bleibt übrig: sie steht auf dem Privat-Teil des Torplatzes, der nicht in die Umbaumaßnahmen einbezogen werden konnte.


Da die Holz-Skulpturen über die Jahre zu einem Erkennungsmerkmal von Betzenhausen geworden waren, hier einige Erinnerungs-Fotos (ein Dank an Helmut Schiemann, der die Bilder im Okt. 2020 kurz vor dem Abriss erstellt hat).

 

 

 


Auch waren die Holz-Installationen in den vergangenen Jahren mehrfach Titelbild in unserem Stadtteil-Magazins „Bürgerblättle“; deshalb hier auch ein kurzer Rückblick auf frühere Berichte.

Der Platz wird schon 1998 auf der Jahreshauptversammlung des Bürgervereins als „Sorgenkind“ bezeichnet, da sich die großen Kunstobjekte in einem wenig attraktiven Zustand befänden. Im September des gleichen Jahres wurden einige schadhafte Stellen des Kunstwerks wurden von der Stadt ausgetauscht. Aber insgesamt werden die Kunstwerke als „trist und verwahrlost“ empfunden, wie es auch die BZ berichtet. So kam die Idee auf, die Kunstwerke mit einem neuen Anstrich zu versehen. Allerdings ergab Rücksprache mit dem Künstler Dieter Schaal, dass dies nicht seinem Wunsch entspricht: eher sei der Verwitterungsprozess Bestandteil seiner Arbeit.


Beitrag im Bürgerblättle 168 (März / Juni 2004)

Zu unserem Titelbild: „Was wird aus dem „Schaal’schen Kunstwerk“?

Vor der Landesgartenschau 1986 hatten sich die Organisatoren und der damalige Bürgerbeirat überlegt, wie der Haupteingang zu diesem Freiburger Großereignis gestaltet werden könnte. Unmittelbar an der Stadtbahnhaltestelle gelegen wäre doch wohl ein Kunstwerk angebracht! Man entschied sich für den recht interessanten Entwurf des Ulmer Künstlers Hans- Dieter Schaal.

Der Künstler „versteht den südlichen Teil des Platzes (so berichtet der offizielle Landesgartenschauführer von 1986) zur Sundgauallee als Bühne vor einem Hintergrund aus großen Bäumen. Auf ihr werden die Grundformen für den Eingang zusammen mit einem keilförmigen Wandelement an einem spannungsvollen Ensemble von insgesamt 4 Torelementen arrangiert, das neugierig macht und einlädt, den Platz und das dahinter gelegene Seeparkgelände zu erkunden.“!

Einst war dies auch ein recht stattliches und ansehnliches Kunstwerk, das auch zu vielen eigenen Spekulationen und Erklärungen eingeladen hatte. Auch der Bürgerverein hatte sich dafür finanziell engagiert. Doch heute, und dies schon seit einigen Jahren, ist es eher zu einem Schandfleck geworden.

Seit Jahren steht der Bürgerverein in Kontakt mit der Stadt, doch außer einigen alles andere als schönen Sicherheitsausbesserungen, hat sich nichts geändert. Für eine Generalrenovation ist kein Geld locker zu machen. Was bleibt zu tun? Der Bürgerverein neigt nach vielen Gesprächen dazu, das gesamte Kunstwerk entfernen zu lassen. Die jüngsten Gespräche laufen darauf hinaus. Doch über das “Wie” und “Wieviel” von den gesamten Aufbauten entfernt werden soll, stehen noch viele Fragen offen. Wir wollen dazu aber im Gespräch bleiben, über Anrufe aus der Bevölkerung oder persönliche Ansprache würde sich der gesamte Vorstand freuen.


 

 

 

 

 

Gaskugel als Wahrzeichen in Betzenhausen

Bericht aus Bürgerblättle 166 (Okt. 2003): die Gaskugel war gleichzeitig Titelbild


Die Gaskugel – einst ein vieldiskutiertes Projekt – heute ein weithin sichtbares Wahrzeichen in Betzenhausen

Ob auf dem Zubringer – Mitte von der Autobahn kommend oder vom Schlossberg auf die Weststadt blickend, stets ist die gut 35 Meter hohe Gaskugel in Betzenhausen zwischen Dreisam und Mühlbach im Blickfeld: Ein gigantischer Baukörper, der durch seine geschmackvolle Art der Bemalung zugleich ein weithin sichtbarer Anzeiger der Himmelsrichtungen geworden ist.

Die Anfänge in den frühen Sechzigerjahren verliefen indessen nicht ganz reibungslos. Da gab es (wie heute bei allen etwas umstrittenen Bauprojekten) ein Tauziehen um ein geeignetes Gelände. Nachdem die damals noch selbstständige Gemeinde Lehen einen von der Stadtverwaltung vorgesehenen Standort auf ihrer Gemarkung abgelehnt hatte, entschied sich der Stadtrat einstimmig für das Gelände zwischen Dreisam und Mühlbach, obwohl dieses von der Stadt zum Landschaftsschutzgebiet erklärt worden war. Der Beschluss wurde aufgehoben! Angst machte sich jetzt, wir sind im Jahre 1963, im Freiburger Westen, ganz besonders in Betzenhausen breit.

Der Bürgerverein versuchte durch Eingaben, den Bau „dieses gasgefüllten Segenspenders“, der „wie ein apokalyptisches Ungetüm drohend auf Betzenhausen zukäme“ (so berichteten 1963 die „Lokalnachrichten Freiburg West“), zu verhindern. „Doch“, so ein Zeitzeuge, „was sollte man dagegen tun?“ In einer Frühjahrsausgabe 1963 „Ein Osterei für Betzenhausen“ geißelte der Bürgerverein nochmals das städti-sche Vorhaben mit scharfen Worten und kündigte an diese Planung in den zuständigen Gremien, bis hin zum Bundes-gesundheitsamt, zu verhindern. Man muss die Kritik aus der damaligen Zeit heraus verstehen. Die Kriegsjahre lagen nicht so lange zurück, der „Kalte Krieg“ mit gegenseitigen Bedrohungen war allgegenwärtig. Musste nicht mit Eskalationen gerechnet werden, vielleicht gar mit einer Bombe auf ein so exponiertes Gebäude? – All diese Befürchtungen haben sich bis heute glücklicherweise nicht bestätigt. Die Gaskugel wurde 1964 fertiggestellt.

Sie dient seit der 1972 erfolgten Umstellung auf Erdgas mit ihrem geometrischen Fassungsvermögen von 20 000 Kubikmetern bei einem Betriebsdruck von 7 bar (ein Auto fährt mit 2 bar Reifendruck) als Speicher für 140 000 Kubikmeter Gas. Ursprünglich war die Kugel mit Stadtgas gefüllt, das aggressive Bestandteile von Cyan enthielt. Für das weniger Korrosionsneigung zeigende Erdgas gelten andere Sicherheitsvorschriften. Mit 7 bis 7,2 bar, so versicherten „FEW“ und heute „Badenova“, wird das Druckpotenzial der Betzenhausener Kugel nicht völlig ausgenutzt. Eine 1996 erfolgte gründliche Revision ergab außerdem, dass die Gaskugel sich noch immer in einem hervorragenden Zustand befand. Dennoch wurde damals peinlichst genau geprüft und in leerem Zustand ein durch „einschlägige technische Regeln definierter Sicherheits- Check“ durchgeführt. Insbesondere die Schweißnähte in der 34 Meter durchmessenden Stahlkugel wurden auf Haarrisse im Mantel untersucht. Stets wurde deutlich, die Gaskugel befindet sich in einem erstklassigen Zustand.

Die Erdgasmenge in der Kugel ist nicht, wie oft angenommen, als Wintervorrat gedacht. Sie hat vor allem die Aufgabe, den sehr schwankenden Gasabsatz zwischen Tag und Nacht auszugleichen. Der nachts aus Leitungen im Rheintal aufgefüllte Vorrat dient dazu, für einen gleichmäßigen Bezug aus dem überregionalen Versorgungsnetz zu sorgen. Die Badenova kann durch den ausgeglichenen Bezug (ohne Höhen in Spitzenzeiten) jährlich etwa 2 Millionen Euro sparen! Das Erdgas kommt über Hochdruckleitungen (ca. 67 bar!) über das Rheintal nach Freiburg. In Betzenhausen wird das Gas auf 16 bar „entspannt“. Bei den Häusern kommt das Gas mit einem Niederdruck von 35 Millibar an. Die inzwischen 39 Jahre alte Gaskugel in Betzenhausen hat beim Betriebsgelände der Badenova in der Tullastraße noch eine kleine Schwester mit 15 000 Kubikmeter Volumen.

Harald Albiker


Nachtrag 2020: inzwischen hat die Gaskugel ausgedient und der Bürgerverein engagiert sich für den Erhalt; siehe: www.betzenhausen-bischofslinde.de/gaskugel/

 

 

Wetterhexen und Ammonshörner

Bericht in Bürgerblättle Ausgabe 164 (März 2003)


Hohe Zeit der Wetterhexen und Ammonshörner.

Jahrelange Kooperation der beiden Zünfte aus Betzenhausen und Lehen.

Unser Titelbild im Bürgerblättle zeigt die Masken der beiden noch recht jungen Narrenzünfte aus Betzenhausen und Lehen. Die Wetterhexen, 1988 gegründet und ursprünglich im Gasthaus „Zur Armbrust“ im Freiburger Osten beheimatet, entstanden aus der Initiative von acht Gründungsmitgliedern. Die ersten Zunftvögte waren Manfred Hirth und Karl-Heinz Schillinger. Auf Vorschlag von Guido Hilberer wählte man den passende Namen Wetterhexen. Das „Häs“ wurde gemeinsam gefunden und Schnitzer Rieder aus Kenzingen als Maskenschnitzer gewonnen. Die Farben Rot, Ocker und Schwarz stehen für die Sonne, den Blitz und die Gewitterwolken. Am 3. September 1988 konnte das erste Häs bei einem Sommerfest vorgestellt werden. Die eingängigen Verse „Hagel, Blitz und Donnerschlag, d’Wetterhexi am liebschde mag“ wurden als Hexenruf rasch bekannt.

Am Schmutzige Dunnschdig 1989 konnte die erste Fasnet-Ausgrabung stattfinden. Man beteiligte sich auch an der Freiburger „Stroßefasnet“, dem Rosenmontagsumzug und beerdigte die Fasnet am FasnettZischdig unter lautem Geheule und Schluchzen. Sehr eindrucksvoll gestaltet sich bei der Fasnetausgrabung stets der Hexentanz zur Nachtzeit unter unheimlicher Beleuchtung. Heimisch in Betzenhausen wurden die Wetterhexen durch die Wahl der Eintrachtgaststätte als Zunftlokal. Unmittelbar daneben findet auch die jeweilige Fasnetausgrabung und Beerdigung statt. Beim Umzug zur Fasnetausgrabung und dem Narrenbaumstellen jeweils am „Schmutzige Dunnschdig“ ist stets eine größere Abordnung der Lehener Ammonshörner dabei. In den letzten Jahren wirkten immer einige Musiker der Guggemusik der Ammonshömer mit.

Die Ammonhörner aus Lehen durften 1999, gerade mal 1 Jahre alt, das Protektorat der 99iger Fasnet ausrichten. Dies war ein schöner Achtungserfolg, da für das Protektorat meist Zünfte mit einer höheren Jubiläumszahl ausgewählt werden. Mit einigem Stolz hatten sich damals Zunftvogt Arno Disch und Zeremonienmeister Matthias Gerber über das frühzeitige Protektorat gefreut. Das große Fest hatte allerdings auch sehr viel Arbeit bedeutet. Dazu gehörten Ehrengaben, eine schön gestaltete Festschrift und natürlich die Ausrichtung der Großveranstaltung in der Bundschuhhalle. Große Verdienste hatte sich damals (und bis heute) das älteste Gründungsmitglied Bärbel Gloderer erworben.

In diesem Jahr (2002) ist der Fasnetfreitag wieder der erste Höhepunkt. Nachmittags ab 14 Uhr laden die Ammonshömer zum großen Kinderball mit Kostümprämierung ein. Anschließend wird der Nanenbaum auf dem Bundschuhplatz aufgestellt. Natürlich sind hier sehr aktiv auch die benachbarten Wetterhexen aus Betzenhausen mit dabei und zeigen ihren großen Hexentanz. Dieser Abend hat sieh in Lehen zu einem gut besuchten Narrentreffen für Zünfte aus der weiteren Umgebung mit der Lehener Bevölkerung entwickelt. Natürlich gibt’s auch für die erwachsenen Narren noch einen großen Kostümball in der Bundschuhhalle.

Harald Albiker (März 2003)


Sonstiges:

Seit 2012 sind die Wetterhexen regelmäßig mit ihrem Hexentanz auf dem Betzenhauser Torplatz zu finden: und auch dabei häufig mit Unterstützung der Ammonhörner aus Lehen. Das Bürgerblättle berichtet regelmäßig darüber und ein passenden Fassnet-Bild war schon mehrmals auf der Titel-Seite. Siehe auch unser Beitrag zur Wetterhexen und Narrenbaum.

Kontakt Narrenzunft Wetterhexen Freiburg e.V., siehe www.wetterhexen-freiburg.de.

Kontakt Ammonshörner Freiburg-Lehen e.V., siehe www.ammonshoerner.de .

Sportbund Sonnland

Bericht im Bürgerblättle 162 (Oktober 2002) zu Jubiläum 50 Jahre Sportbund Sonnland:


Die Sport-, Freizeit und Campinganlage ist heute ein Kleinod in Betzenhausen

Mittelpunkt des Vereinslebens beim Sportbund Sonnland ist der in vielen Jahren geschaffene und stets verschönerte Freizeit – und Sportpark. Der 1952 auf Betzenhauser Gelände nahe der Gaskugel im Gewann Fischermatten gegründete Verein mit 1100 Mitgliedern ist aus der traditionellen Freikörperkultur (FKK) – Bewegung entstanden. Neben Freiburg und der Umgebung kommen auch viele Mitglieder aus Frankreich und der Schweiz. Sonnland gehört von Beginn an dem Deutschen Verband für Freikörperkultur e.V. (DFK) – einem Verband für Familien- Breitensport und Naturismus im Deutschen Sportbund an.

Die Zugehörigkeit des Sportbunds Sonnland zu den Fachverbänden Badischer Turnerbund, Tischtennis- und Volleyballverband zeigt die große sportliche Bandbreite. Auf dem rund 4 ha großen Freizeit- und Sportpark mit einem von Mai bis Oktober beheizten 25-Meter- Schwimmbecken befinden sich elf weitere verschiedenartige Sportfelder sowie eine sechs Platten umfassende Tischtennisanlage. Das sportliche Angebot ist groß und vielseitig. Amateure und Profis, Senioren und Jugendliche, Mitglieder und Gäste treiben intensiv Breiten- und Leistungssport….


Der gesamte Beitrag aus Bürgerblättle 162 (Oktober 2002) ist hier als PDF hinterlegt.

Auszeichnungen:

  • 1984 Landessieger im Wettbewerb „vorbildliche Campingplätze“)
  • 1986 mit anschließender Silbermedaille auf Bundesebene
  • 1986 Ausrichter INF-Weltkongress mit Verleihung des „Erwin-Koch-Preis“
  • 2009 „Erhard-Wächtler-Plakette“ des DFK als vorbildlicher FKK-Verein
  • 2009 „Goldene Ehrennadel des DFK“ für 1. Vorsitzenden S. Timinger

Hier geht es zur Homepage: www.sonnland-freiburg.de


Nachtrag Juni 2021: ein aktueller Bericht über Sportbund Sonnland in der Badischen Zeitung, siehe Das umzäunte Paradies der Nacktheit in Freiburg-Betzenhausen (ggf. mit eingeschränktem Zugriff).

Hochaltar St. Thomaskirche

Bericht im Bürgerblättle 160 vom März 2002: der Barockaltar war gleichzeitig Titelbild.

Die Thomaskirche in Betzenhausen besitzt mit dem seit 1978 im Chor aufgestellten Hochaltar eine besondere Kostbarkeit barocker Baukunst.

Der mit ziemlicher Sicherheit aus den Jahren 1722/23 stammende Scagliola-Hochaltar aus der Abtei­kirche in Schuttern lagerte lange Zeit unbeachtet in der als ein Fabriklager genutzten Pfarrkirche von Illingen bei Rastatt. Offensichtlich hatten auch Fachleute diesen Altar nicht näher gekannt, er konnte daher von der Pfarrei Heili­ge Familie günstig für die Thomaskirche erworben werden.

Wegen Bauarbeiten in Schuttern hatte man den Altar 1847 dem Stukkateur Erhard Oesterle aus Iffezheim zum Abbruchpreis von 50 Gulden überlassen! Illingen gelangte 1850 in den Besitz des Altars. Er schmückte die Pfarrkir­che bis zu der schon erwähnten Umwandlung der Kirche in ein Fabriklager.

Die im zweiten Weltkrieg stark angeschlagene Thomaskir­che wurde auf Betreiben der Geistlichen Konrad Fuchs, Emil Dannenmayer und Harald Schweizer zwischen 1949 und 1978 mit großem finanziellem Aufwand innen und außen gründlich renoviert. Großen Anteil daran hatte der heimische Restaurator Michael Bauernfeind.

Mit der Fer­tigstellung des neu erworbenen Altars erhielt die kleine Kirche neben ihren vielen anderen Kostbarkeiten einen künstlerischen Glanzpunkt. Vor allem der Scagliola Tech­nik im unteren Teil verdankt der Altar seinen Seltenheits­wert und macht ihn zu einer sakralen Kostbarkeit in Süd­baden. Diese Scagliolabilder ließen in den Stuckmarmor-Schichten kunstvoll verarbeitete Zierflächen entstehen, die an Holzintarsien erinnern.

Gewiss lohnt sich ein Gang in die 1767/68 gebaute Thomaskirche in Betzenhausen. Man sollte dann etwas länger beim Anblick des Hochaltars ver­weilen und eventuell auch eine vom großen Barockkenner Hermann Brommer, Merdingen, verfasste Schrift über die Kirchen Hl. Familie und St. Thomas erwerben.

Harald Albiker


Zur weiteren Info hier ein Link auf www.sueddeutscher-barock.ch mit Vorstellung des Klosters. Beeindruckend auch dort (wie in Wikipedia) die spannende Beschreibung, wie der Altar nach Betzenhausen kam.