Freie Fahrt auf der Sundgauallee
Seit Montag, den 7. November 2016 heißt auf der Sundgauallee wieder freie Fahrt. Um 11.30 Uhr haben Baubürgermeister Prof. Martin Haag und Nicolai Bischler, der Vorsitzende des Bürgervereins Betzenhausen-Bischofslinde, diese Verkehrsader im feierlichen Rahmen wieder für den Verkehr freigeben. Rund sieben Monaten intensive Bauzeit finden damit einen Abschluss.
Die Verkehrsfreigabe
Die Umgestaltung der Sundgauallee zwischen Dietenbachstraße und Angelus-Silesius-Straße ist zentraler Bestandteil des Zentren-Aktivierungs-Konzepts Betzenhausen-Bischofslinde (ZAK) – gehen sie doch im Kern auf eine Idee des Bürgervereins Betzenhausen-Bischofslinde aus dem Jahre 2007 zurück, als der damalige Vorsitzende, Dr. Thomas Hammerich, die ersten Ideen dazu lieferte.
Hiermit sollen die Stadtteilzentren Am Bischofskreuz und Sundgauallee durch Um- und Neugestaltung gestärkt werden. Für die konkrete Planung seit 2012 hatte es auch vielfache Rückkopplung mit der Bevölkerung und mit den dort ansässigen Geschäften, Der Interessensygemeinschaft SUBI und dem Bürgerverein Betzenhausen-Bischofslinde gegeben. Über diese Beteiligung konnte das federführende Amt für Projektentwicklung und Stadterneuerung (APS) erreichen, dass im vergangenen Dreivierteljahr der Bauarbeiten möglichst viele Bürgerinnen und Bürger sowie der Einzelhandel gut informiert waren.
Dies war wichtig, weil drei große Projekte gebündelt wurden: Gleichzeitig zur Umgestaltung der Sundgauallee fand auch eine notwendige Erneuerung der Straßen einschließlich Sanierung der Sundgaubrücke sowie die Sanierung der Straßenbahngleise statt.
Prof. Dr. Martin Haag bei der Eröffnungsrede
Die größte Herausforderung, so Bürgermeister Haag, gab es in diesem Jahr zwischen dem 25. Juli und dem 11. September, als die Stadtbahn wegen der Gleiserneuerung nicht fuhr. Gute Koordination aller Gewerke sowie Arbeitszeiten bis in die späten Abendstunden und an Wochenenden ließen die Stadtbahnen ab Schulbeginn am 12. September wieder fahren. Wichtig für die Zeit der Umbauten war auch das begleitende Baustellenmarketing. Ein Geschäftsstraßenmanagement konnte die verschiedenen Beteiligten mit ihren speziellen Bedürfnissen und Anliegen immer wieder an einen Tisch bringen und gemeinsam Projekte wie die regelmäßige Informationen entwickeln und umsetzen. Bürgerverein, IG Subi, Stadt, Freiburger Verkehrs AG (VAG) entwickelten gemeinsam Informationsfaltblätter und Baustellenschilder.
Der verantwortliche Bürgermeister Haag zeigt sich zufrieden: „Der aufwendig betriebene Planungsprozess mit vielen Beteiligungs – und Informationsveranstaltungen hat sich gelohnt. Über die so hergestellte Transparenz konnte das Dreivierteljahr dauernder Bauarbeiten gut über die Bühne gehen!“
Haag dankt allen Beteiligten. Dies auch, weil durch den intensiven Austausch mit den Wohnungseigentümerinnen und -eigentümern die Umgestaltungsarbeiten über die öffentlichen Flächen hinaus bis an die Hausfassaden in einem einheitlichen Erscheinungsbild realisiert werden. Vor allem aber dankte Haag den Bürgerinnen und Bürgern, die mit viel Geduld die Bauzeit überstehen mussten.
Nicolai Bischler konnte dem nur zustimmen: „Jetzt, wo der Verkehr wieder fließt, haben wir endlich wieder Normalität auf der Sundgauallee und den Umleitungsstraßen!“
Bischler dankte ebenso allen beteiligten Ämtern, der VAG, der Badenova und Firmen, insbesondere den Menschen, die an den Planungen und den Bauarbeiten mitgewirkt haben, für ihre gute Arbeit. Besonders erfreut zeigte sich Bischler darüber, dass der Zeit- und Kostenplan eingehalten wurde.
Nicolai Bischler bei der Eröffnungsrede
Laut Bischler muss aber die beste Planung den Test in der Realität bestehen. Und so bleibt es seiner Meinung nach nicht aus, dass man möglicherweise an verschiedenen Punkten nachbessern muss.
Ein solcher Punkt ist die Höhe der Bordsteine am Übergang der Haltestelle des Betzenhausertor Platzes. Hier hat sich gezeigt, dass die 3 cm für viele Menschen mit Handicap ein richtiges Problem darstellen.
„Da sich in direkter Nähe zur Haltestelle die Ernst-Winterer Wohnanlage des Rings für Körperbehinderte haben, in der viele Menschen mit Rollstuhl oder Rollatoren leben, sehen wir als Bürgerverein hier Handlungsbedarf!“, so der Vorsitzende des Bürgervereins Betzenhausen-Bischofslinde.
Radelnde Menschen haben nun einen 1,5 bis 1,75 Meter breiten Streifen auf der Fahrbahn. Personen, die zu Fuß gehen, finden mindestens 2,5 Meter breite Gehwege vor. An den Kreuzungen Hofacker- / Dietenbachstraße und Angelus-Silesius- / Aschenbrennerstraße sowie der Querungsstelle am Betzenhauser Torplatz können sie sicher über die Straßen gelangen. Da sich auf der Südseite der Sundgauallee viele Geschäfte für den täglichen Bedarf befinden, gab es die Forderung, das Radfahren auch auf dem neuen Gehweg zuzulassen. Die Beschilderung lautet deshalb „Fußgänger“ mit Zusatz „Radfahrer frei“. Diese Regelung ist aber in Absprache mit dem Bürgerverein ein einjähriger Probelauf. Bischler wünschte sich hier von den Radfahrern mehr Vorsicht und den Fußgängern mehr Toleranz!
Neu: die schlafende Bedarfsampel!
Die Haltestellen der Stadtbahn auf Höhe des Betzenhauser Torplatzes sind jetzt versetzt angeordnet und auseinander gezogen. Dazwischen können Menschen zu Fuß oder per Rad die Sundgauallee breitflächig queren. Auch die neue 20er-Zone für den Autoverkehr dient der sicheren Querung ohne Ampel. Für Blinde, Sehbehinderte und Menschen mit eingeschränkter Mobilität ist eine Signalanlage für die Fahrbahnen eingerichtet, die im Regelzustand dunkel ist und auf Anforderung des Tasters den Individualverkehr anhält – eine sogenannte schlafende Bedarfsampel.
Wie geht es weiter?
Mit dem jetzigen Abschluss des ersten Bauabschnittes ist das ZAK noch nicht gänzlich umgesetzt. Weitere Fördergelder hat das APS beim Förderprogramm „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“ bereits beantragt. Es sollen noch zwei weitere Bauabschnitte folgen:
Zunächst der Betzenhauser Torplatz, für den 2016/17 die Planung stehen und 2018 der Umbau folgen soll. Dann kommt der Abschnitt östlich des ersten Bauabschnitts, der 2017/18 geplant und 2019 umgebaut werden soll. Das APS will auch dank der bisherigen positiven Erfahrungen und aufgebauten Netzwerke im bisherigen Verlauf die noch ausstehenden Bauabschnitte beteiligungsintensiv planen, wie die Pressestelle der Stadt Freiburg mitteilte.
Es will die Öffentlichkeit wie die spezieller Zielgruppen gleichermaßen beteiligen. Die nächsten Informationsveranstaltungen sind für Anfang 2017 geplant.
Da die Verwirklichung der beiden Bauabschnitte unter dem Vorbehalt, dass die erforderlichen Mittel in den Beratungen zu den Doppelhaushalten 2017/18 sowie 2019/20 bereit gestellt werden forderte Bischler die anwesenden Gemeinderäte auf, sich tatkräftig für die Realisierung einzusetzen!
Quelle: Bericht im Bürgerblättle 241 (Dez. 2017 / Jan. 2018), Text: Redaktion, Fotos: Helmut Schieman