Unser aller Auto”mobil”

Aktuelles (Mai 2022): Stetes Fahrzeug-Wachstum weiterhin auch in Freiburg.

Trotz aller Diskussionen um Parkgebühren und Umweltauswirkungen: die Zahl der Autos in Freiburg wächst weiter und das gilt auch für die aktuellen Jahre. Sogar die Zahl der Autos pro 1.000 Einwohner nahm in 2021 weiter zu: da waren es 354 (zehn Jahre zuvor waren es “nur” 340). Und immer mehr SUVs für das Stadt-Abenteuer sind dabei: in 2021 zählte das Kraftfahrtbundesamt 5.522 Fahrzeuge der Klasse in Freiburg und damit mehr als doppelt so viel wie im Jahr 2016. Eine Verkehrswende ist offensichtlich noch nicht in der Bevölkerung angekommen; auch nicht in Freiburg.

Auch bundesweit war es zum 1.1.2022 wieder ein Höchststand mit 48,5 Millionen PKW: ca. 800.000 mehr als im Jahr davor. Das sind jetzt 580 Pkw je 1000 Einwohner (im Ländle BW sind es 613). Ein Effekt der E-Auto Initiativen ist der Trend zum Zweitwagen: es wurden die alten Verbrenner nicht im gleichen Maße abgeschafft. Für all die Pkw stehen übrigens in Deutschland etwa 160 Millionen Stellplätze zur Verfügung: der Raum wird nicht nur knapper durch die Zahl der Pkw; die werden gleichzeitig auch immer größer und bei Wohnwagen war 2021 zusätzlich noch ein Rekordjahr.


Nachfolgend ein Beitrag aus Bürgerblättle 269, Okt./Nov. 2021

Geteilte Freude, doppelte Freude!

Entnommen aus de.statista.com

Man kann es kaum glauben: Trotz aller Debatten um Klimaschutz und Verkehrswende stieg allein von 2010 bis 2020 die Pkw-Dichte um 14 % in Deutschland! Das bedeutet: aus 41,7 Millionen PKW wurden 47,7 Millionen, jedes Jahr kamen mehr als eine halbe Millionen Autos hinzu. Aus durchschnittlich 509 Pkw pro 1 000 Einwohner wurden 569 (Statistisches Bundesamt). Selbst im Corona-Jahr 2020 ist der Bestand gestiegen: Anfang 2021 lagen wir bundesweit schon bei 580 Pkw je 1000 Einwohner. Im dem Jahr war der Zuwachs mit 1,7% speziell in Green City Freiburg über Durchschnitt (was sogar der Spiegel und andere Medien bemerkenswert fanden).

Man beachte: zu Beginn der 1970er Jahre mit gut einem Viertel der Pkw von heute entstand die heutige Fußgängerzone von Freiburg; seither ist also z.B. der Münsterplatz kein Parkplatz mehr. Es war schon damals kein leichter Schritt und mit kontroverser Diskussion verbunden. Dass die Fahrzeuge von heute auch noch viel größer und PS-stärker sind als in früheren Jahren, kommt hinzu (z.B. für das SUV-Abenteuer in der Stadt). Am meisten Stärke (PS) zeigt man übrigens in Bayern gefolgt von Baden-Württemberg. Man merkt: Das Auto war und ist „des Deutschen liebstes Kind“.

Eine logische Konsequenz aus alle dem: Parkplätze werden immer knapper. Ein Umstand, den auch die Bewohner von Freiburg bei der Wohnfeldumfrage 2020 bemängelt haben. „Gefühlt“ gibt es immer weniger Parkplätze. Hinzu kommt, dass die weitere Umwelt-politische Richtung eine ganz andere sein wird und auch sein muss. Alle Modelle von zukunftsorientierten Städten reduzieren den Autoverkehr. Der Verdrängungswettbewerb wird zwangsläufig weiter steigen. Siehe z.B. aktuelle Freiburger Diskussion um Kosten für Anwohnerparkplätze oder Geschwindigkeitsbegrenzung 30km/h (die sogar Paris jetzt eingeführt hat).

Einziger kleiner Lichtblick bei dieser Betrachtung: bei jungen städtischen Bewohnern sind Führerschein und eigenes Auto nicht mehr angesagt. Lange Zeit waren dies ja Status-Symbol und Zeichen der Unabhängigkeit. Seit Jahren sinken hier die Zahlen, so dass Auto-Vertreter schon ein Problem darin zu sehen (üblicherweise wird Kaufverhalten der 18 – 24 Jährigen betrachtet). Auch eine Konsequenz: das Durchschnittsalter der Pkw-Besitzenden steigt.

Unser normales Straßenbild: Auto an Auto in Ruhestellung.

Wie viel fährt ein Auto durchschnittlich im Jahr? Ca. 12.000 bis 14.000 km dürften es sein (da scheint eine klare Aussage schwierig). Tendenz hier eher rückläufig: es gibt also immer mehr Pkw, aber pro Pkw wird weniger gefahren. Und wer nachrechnen mag: weniger als 3% eines Tages wird das Auto gefahren; über 97% der Zeit braucht es einen Parkplatz. Lässt man die Vielfahrenden einmal außen vor, ist das Verhältnis beim Rest noch weit extremer. Unser zentrales Symbol für Mobilität steht die meiste Zeit herum.

Dabei könnte es auch anders gehen: unterhalb von 10.000 km pro Jahr dürfte es sogar wirtschaftlich günstiger sein, ein Fahrzeug zu teilen. Mehr als 10 Nutzer kommen üblicherweise auf ein Carsharing-Fahrzeug. Im Stadtgebiet von Freiburg sind heute über 400 Fahrzeuge verfügbar. Hätte jeder Nutzer dieser Fahrzeuge sein eigenes, dann bräuchte man logischerweise viele weitere Parkplätze!


30 Jahre Carsharing in Freiburg

Aus Nachhaltigkeitsbericht Freiburg 2020

Und wieder kann man staunen: Seit 1991 gibt es ein Carsharing-Angebot in Freiburg, von Anfang an unterstützt durch den VCD. In der ersten Zeit wurden nur Privat-Parkplätze genutzt; ab 2012 suchte die Stadt selbst nach einem Konzept mit öffentlicher Unterstützung. Das war nicht einfach, denn gesetzliche Grundlagen waren dafür eigentlich nicht vorhanden. Doch Freiburg fand eine Lösung im „Carsharing-Aktionsplan 2012“: Über Änderungen im Bebauungsplan konnten 134 Standorte für Carsharing ausgewiesen werden und im Jahr 2015 stimmte auch der Gemeinderat zu. Erst ab Anfang 2021 wurde alles einfacher: Ein neues Bundesgesetz ermöglicht jetzt Stellplätze für Carsharing an öffentlichen Straßen und Plätzen über eine Sondernutzungserlaubnis. Die Entwicklung der zugehörigen Fahrzeug-Zahlen über die letzten Jahre ist eindrucksvoll (siehe Abbildung)

Stand heute (Sept. 2021) sind gut 100 städtisch unterstützte Stationen genutzt: 110 sollen es Ende 2021 sein. Eigentlich wäre sogar noch mehr möglich, doch bereits vorgesehene Stationen werden erst dann aktiviert, wenn ein Betreiber den Bedarf anmeldet. 45 Stationen auf privaten Flächen kommen noch hinzu. Zusammen sind es die oben schon genannten gut 400 Fahrzeuge. Green City Freiburg hat dafür natürlich einige Lorbeeren erhalten, denn es war die erste Stadt in Deutschland mit einem Angebot für Carsharing-Autos im öffentlichen Straßenraum. Und Freiburg ist bundesweit auch noch ganz weit vorn bei der Zahl der Fahrzeuge. Anbieter in Freiburg sind die bekannten Größen „Grüne Flotte“ und „Stadtmobil“; zusätzlich Flinkster für DB Kunden. Nicht zu vergessen „My-e-Car“ als südbadischer Anbieter von Elektro-Fahrzeugen, betrieben mit Strom von NaturEnergie.


Carsharing in Betzenhausen

Freiburgs Idee, diese Stationen über alle Stadtteile zu verteilen, hat sich bewährt. Dabei ist es ein erklärtes Ziel, innerhalb von höchstens 250 Metern von der Haustür ein Auto vorzufinden. Direkt in Betzenhausen sind Fahrzeuge auf 7 Stellplätzen zu finden, knapp hinter den „Stadtteil-Grenzen“ zu Lehen und Mooswald gibt es weitere. Das größte Angebot hat bei uns die Grüne Flotte.

Warum eigentlich nicht?

Natürlich wird der Individual-Verkehr noch lange auf dem eigenen Autos beruhen und mit den oben genannten Zahlen ist keinerlei Abkehr von diesem Trend zu erkennen! Auch Berufspendler und Vielfahrer werden bleiben, wobei das letzte Jahr die Erkenntnis gebracht haben dürfte, dass sogar mancher Vertriebstermin online stattfinden kann. Aber viele Autos werden doch nur gelegentlich gebraucht und auch das parkende Auto kostet Geld. Hier sollte man wirklich Carsharing in Betracht ziehen. Ein paar Entscheidungshilfen dürfen natürlich nicht fehlen:

  • Die Autos der Carsharing Anbieter sind meistens recht neu und auch gut gepflegt; inklusive angenehmer Dienste wie Wartung, Reifenwechsel, Vignette CH…
  • Welches Fahrzeug darf es denn heute sein? Ein Kleinwagen, etwas Passendes für den Besuch im Baumarkt oder ein „Bus“ für den Ausflug im Freundeskreis bzw. mit der großen Familie. Sie haben viel Freiheit bei der Wahl.
  • Sie werden sich wundern, dass selbst Kinder ein geliehenes Auto gern wieder aufräumen, bevor es zurückgegeben wird.
  • Und ein gesicherter Parkplatz ist übrigens auch inklusive.

Zum Schluss natürlich auch noch die ökologische Frage: vielleicht fährt man ohne eigenes Auto doch noch etwas weniger und nutzt Rad oder ÖPNV. Aber viel wichtiger: welcher Ressourcen-Verbrauch steckt dahinter, wenn für die mehr als 10 Nutzer eines Carsharing-Fahrzeugs auch noch jeweils ein Pkw produziert werden müsste.

Am Ende ist es wie in vielen anderen Fällen: Eine Sache der Gewohnheit.

Die Redaktion

Entnommen aus Bürgerblättle 269 / Okt./Nov. 2021


Update 2022

Bundesweit wurde zum 1.1.2022 ein neuer Höchststand gezählt mit 48,5 Millionen Pkw: also ca. 800.000 mehr als im Jahr davor. Das bedeutet jetzt 580 Pkw je 1.000 Einwohner (im Ländle BW sind es 613). Ein Effekt der E-Auto Initiativen ist leider der Trend zum Zweitwagen, denn es die alten Verbrenner wurden bei Kauf nicht im gleichen Maße abgeschafft. Für all die Pkw stehen übrigens in Deutschland etwa 160 Millionen Stellplätze zur Verfügung: der Raum wird nicht nur knapper durch die Zahl der Pkw; die werden gleichzeitig auch immer größer und bei Wohnwagen war 2021 zusätzlich auch noch ein Rekordjahr.

Blick nach Freiburg: Trotz aller Diskussionen um Parkgebühren und Umweltauswirkungen, die Zahl der Autos wächst auch hier weiter. Sogar die Zahl der Autos pro 1.000 Einwohner nahm in 2021 weiter zu: am Ende waren es 354 (zehn Jahre zuvor waren es “nur” 340). Und immer mehr SUVs für das Stadt-Abenteuer sind dabei: Ende 2021 zählte das Kraftfahrtbundesamt 5.522 Fahrzeuge dieser Klasse in Freiburg und damit mehr als doppelt so viel wie im Jahr 2016. Eine Verkehrswende ist offensichtlich noch nicht in der Bevölkerung angekommen; auch nicht in Freiburg.


Ergänzend dazu ein paar weiterführende Seiten:

Carsharing als Thema bei der Stadt Freiburg: www.freiburg.de

Zahl der Autos in den Städten wächst weiter, siehe Der Spiegel

Ökoinstitut Freiburg im Auftrag des Nabu: Impulse für mehr Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit in der Verkehrspolitik. Siehe www.nabu.de (PDF)

Umweltbundesamt: Mobilität privater Haushalte, siehe www.umweltbundesamt.de

Statistisches Bundesamt: Pkw-Dichte in Deutschland in den vergangenen zehn Jahren um 12 % gestiegen, siehe www.destatis.de

Freiburg: Nachhaltigkeitsbericht 2020, siehe www.freiburg.de (PDF)

Auf dem Weg zur Klima-Mobilität

Dienstag, 15. Febr. 18.30 Uhr, Konzerthaus Freiburg, Bürgerbeteiligung zum Klimamobilitätsplan für Freiburg. Eine Teilnahme vor Ort ist möglich oder per Livestream im Internet.

Auf diese Informationsveranstaltung der Stadt Freiburg möchten wir doch unbedingt hinweisen. Das Ziel: Freiburg ist eine von fünf Pilotkommunen, die mit Unterstützung des Landes Baden-Württemberg einen Klima-Mobilitätsplan erstellt. Er soll konkrete Projekte enthalten, bei denen vorab ermittelt wird, welchen Beitrag sie zum Klimaschutz leisten, was sie kosten und wie schnell sie realisierbar sind. Es können vorhandene Projekte sein, oder neue Ideen.

Oberbürgermeister Martin Horn und Baubürgermeister Martin Haag werden das Projekt vorstellen. Eine zusätzliche Live-Schaltung zu Landesverkehrsminister Winfried Hermann ist geplant.

Für die Teilnahme (vorort) im Konzerthaus ist Anmeldung bis 7. Febr. erforderlich, denn dort steht aufgrund Corona-Verordnung nur eine begrenzte Zahl an Plätzen zur Verfügung. Es gilt ausserdem: 2Gplus, Maske und Abstand. Online geht es ohne Anmeldung mit Aufruf der Veranstaltung hier: www.freiburg.de/kmp

Auf dieser Web-Seite gibt es auch alles Weitere zum Klima-Mobilitätsplan. Zentrales Ziel der Auftaktveranstaltung ist eine vielfältige Bürgerbeteiligung im Projekt.  Sinnvollerweise können auch dort schon Fragen gestellt werden (sowohl vor Ort als auch online). Wer Vorschläge hat, kann diese ab Ende der Veranstaltung auf der städtischen Beteiligungsplattform eintragen bzw. beschreiben: www.mitmachen.freiburg.de

Ein Verkehrsplanungsbüro sammelt die Eingaben und wird einen Bericht mit den Ergebnissen veröffentlichen. Voraussichtlich Ende 2022 entscheidet dann der Gemeinderat über den Plan.

Noch etwas zum Hintergrund: Freiburg will mit einem ambitionierten Ziel klimaneutral werden (bis 2038 und das ist keine ferne Zukunft!). Leider war die Entwicklung des Verkehrs in den letzten Jahren genau das Gegenteil: siehe auch unser Beitrag zum Auto-„mobil“ in Bürgerblättle-Ausgabe Oktober 2021. Hier und bundesweit nimmt die Zahl der Fahrzeuge weiter zu und es gilt dabei zusätzlich: größer, schwerer, leistungsstärker. Folglich wächst auch in Freiburg der Anteil des Verkehrssektors an den CO2 -Emissionen immer noch: Erschreckende 28 Prozent sind es.

Der notwendige Wandel wird nicht einfach sein. Bringen Sie also jetzt Ihre Gedanken und Ideen ein.

Ein Beitrag aus Bürgerblättle 341, Febr./März 2022


Weitere Hintergründe:

Um Freiburg ehrgeizige Ziele der Klimaschutzpolitik zu erreichen, begann im Jahr 2018 die Arbeit an einem Klimaschutzkonzept, das als mittelfristiger Masterplan Richtschnur sein soll für alle Ämter und städtischen Tochtergesellschaften. Zentrale Bestandteile:

  • Klimafreundliche Gebäude, Stadtplanung und Verwaltung​,
  • CO2-freie Mobilität
  • Erneuerbare Energien
  • Nachhaltige Wärmeversorgung
  • Gewerbe und Industrie
  • Klimafreundliche Lebensstile

So entstand das Klimaschutzkonzept 2019 (hier die zugehörige Broschüre auch direkt als PDF). Im Jahr 2021 wurde eine Klimaschutzoffensive, die ingesamt 120 Millionen Euro an Investitionen für bis 2028 enthalten soll.

Die E-Scooter sind da

Inzwischen sind die ersten E-Scooter (E-Roller) auch in Betzenhausen zu sehen. Wohl selten wurde ein neues Verkehrsmittel mit so viel Skepsis “begrüsst” wie diese Fahrzeuge. Deshalb hier ein paar Zeilen zu den neuen “Verkehrsteilnehmern”.

Hintergründe

Aus anderen (Groß-)Städten haben viele schon einen Eindruck mitgenommen: die Scooter stehen “überall” und ungeordnet herum (oder sie sind umgefallen). Auch mit der Gefahr darüber zu stolpern, wenn man grad mal die Augen woanders hat.

Die Scooter wurden ursprünglich als Beitrag zur Verkehrswende gesehen, denn sie könnten den öffentlichen Nahverkehr sinnvoll ergänzen. In der Realität sieht es aber wohl anders aus: häufig scheinen Menschen in anderen deutschen Städten den E-Scooter zu nutzen, die vorher mit dem Rad oder zu Fuß unterwegs waren (das wäre dann alles andere als Umwelt-freundlich).

E-Scooter fahren

E-Scooter sind als Fahrzeuge seit Juni 2019 für den Verkehr in Deutschland zugelassen. Für das Fahren braucht man keinen Führerschein; man muss aber mindestens 14 Jahre alt sein. Gefahren werden darf nur auf Radwegen, Radfahrstreifen und auf Fahrradstraßen. Wenn das alles nicht vorhanden ist, auch auf der Fahrbahn. E-Scooter dürfen also NICHT auf Gehwegen oder in Fußgängerzonen gefahren werden: insbesondere auch dann nicht, wenn dort das Schild “Radfahrer frei” hängt. Es gibt keine Helmpflicht (sei aber hier empfohlen) und bzgl. Alkohol gelten die gleichen Regeln wie für Autofahrer (also max. 0,4 Promille).

Leih-Scooter erst jetzt in Freiburg

Nach aktueller Rechtsprechung benötigt das Angebot von Leihsystemen KEINE gesonderte Genehmigung, ist also grundsätzlich zugelassen: allerdings kann eine Stadt Regeln über das “Wie” festlegen. Deshalb hat die Stadt Freiburg Anfang 2020 ein Konzept für den Umgang mit Anbietern erstellt mit dem Ziel “E-Scooter-Leihsysteme verkehrssicher, ökologisch nachhaltig und möglichst störungsfrei in das Mobilitätsangebot der Stadt zu integrieren“. Einzelne Punkte daraus: die Scooter müssen mit Ökostrom betrieben werden. Festangestellten Mitarbeiter*innen müssen für Wartung und Unterhalt der Flotte zur Verfügung stehen. Störende oder defekte E-Scooter müssen kurzfristig entfernt bzw. an andere Stelle gebracht werden. Ein Teil der E-Scooter muss in der Nähe von Haltestellen des ÖPNVs abgestellt werden und sie müssen weiträumig im Stadtgebiet zu finden sein (und nicht nur in der Innenstadt).

Anbieter müssen diesem Konzept zustimmen und das könnte letztendlich auch den “Wildwuchs” vermeiden, der in anderen Städten zu erkennen ist. Vielleicht sind ja die strikten Regeln auch ein Grund, warum sich erst Ende 2020 ein erster Anbieter nach Freiburg traute. Vermutlich gibt es aber auch noch andere Gründe, z.B. das Verbot von Fahrrädern in zentralen Bereichen von Freiburg’s Innenstadt (gilt auch für E-Scooter), der hohe Anteil an Bewohner*Innen, die ohnehin schon ein Fahrrad haben und damit auch fahren. Günstige Rad-Leihsysteme sind sicher auch ein Wettbewerb. Da stellt sich schon die Frage, wie gross die “Marktlücke” noch ist. Corona hat die Einführung vermutlich auch noch etwas gedämpft.

Erster Anbieter “Yoio”

Der erste Anbieter mit Leih-Scootern in Freiburg ist die Firma “Yoio“, die mit 150 Geräten an den Start gegangen ist (auch eine spezifische Freiburger Obergrenze je Anbieter). Yoio kommt aus Göttingen, also einer Stadt mit ähnlicher Struktur wie Freiburg. Bei Yoio wird die Fahrzeit im Minutentakt abgerechnet (19 Cent je Minute) bei 1 Euro Grundgebühr für jede einzelne Fahrt. Es geht mit max. 20 km/h voran: bei einem Unfall hilft die Haftpflichtversicherung der Firma.

In manchen Punkten hat Yoio die Bedingungen für das Fahren sogar noch verschärft, z.B. mit dem Mindestalter von 18 Jahren (bei Anmeldung zu bestätigen) und 0,0 Promille Alkohol .

So funktioniert es bei “Yoio”

Wie heute üblich braucht man eine App auf seinem Smartphone und eine Registrierung bei Yoio und Guthaben in der App (aufzuladen über Kreditkarte). Per GPS zeigt die App fahrbereite Roller in der Umgebung: man geht dorthin, scannt mit der Kamera eine QR-Code auf dem Lenker des Scooters und startet das Fahrzeug von der App aus. Das Fahren selbst sollte man auf jeden Fall erst mal etwas üben: also Ständer einklappen, lostreten und den Go-Schalter vorsichtig drücken, denn der regelt die Geschwindigkeit.

Beendet wird eine Fahrt wieder über die App auf dem Smartphone. Grundsätzlich ist der Abstellplatz recht frei: man darf aber keine Einfahrten, Durchgänge, Gehwege u.a. blockieren. Zusätzlich zeigt die App rote Bereiche, in denen der Scooter NICHT abgestellt werden darf (z.B. nicht im Seepark und auch nicht am Dreisamufer). Den Abstellplatz sollte man am Ende unbedingt fotografieren: auch als Beleg, dass alles ok ist.

Fazit

Seit 2020 werden Unfälle mit E-Scootern getrennt erfasst und es waren in diesem Jahr gut 1500 Unfälle mit Personenen-Schaden (auch leichtere mitgezählt); in ca. 80% der Fälle kamen dabei die Fahrer selbst zu Schaden (zum Vergleich: gut 73 000 Unfälle gab es in gleichen Zeitraum mit Beteiligung von Radfahrer*innen). Das sagt natürlich nichts darüber, wie es in Freiburg aussehen wird.

Wie bei allen Verkehrsmitteln sollte auch hier ein respektvolles Verhalten und Toleranz geboten sein. Während der Fahrt, aber auch die Abstellorte können schnell zum Problem werden. E-Scooter kippen auch leicht um oder werden umgeworfen: das ist eine grosse Gefahr für Menschen, die nicht gut sehen oder eine andere Behinderung haben. Konflikte sind also zu erwarten, aber je mehr dabei die oben genannten Verkehrsregeln eingehalten werden, desto weniger Konflikte dürften es sein.

Gelegentlich haben wir schon darauf hingewiesen, das im neu gestalteten Bereich der Sundgauallee kein Radverkehr auf dem Fußgängerweg erlaubt ist: das Verbot aber nicht funktioniert. Hoffen wir mal, dass sich jetzt nicht auch noch die E-Scooter dorthin verirren.

Passend zum Schluss: der Gemeinderat hat die Verwaltung beauftragt, nach Ablauf von zwei Jahren einen Erfahrungsbericht vorzulegen. Wir sind gespannt, ob und wie es in Green-City-Freiburg funktioniert.


Bericht aus Bürgerblättle 265, Febr./März 2021

Radfahren an der Sundgauallee

Anfänglicher Probelauf für Radfahren auf der Südseite der Sundgauallee im Abschnitt Angelius-Silesius-Str. und Dietenbachstr.

Mit Fertigstellung der neuen Haltestelle Betzenhauser Torplatz und zugehöriger Umgestaltung der Sundgauallee (ZAK) im Nov. 2016 wurde für Radfahrer eine eigene Spur direkt auf der Strasse eingerichtet. Da sich auf der Südseite der Sundgauallee viele Geschäfte für den täglichen Bedarf befinden, gab es den Wunsch, zusätzlich auch das Radfahren auch auf dem neuen Gehweg zuzulassen (insbesondere für die Gegenrichtung zum Autoverkehr).

Deshalb wurde ein einjähriger Probelauf vereinbart mit der Beschilderung „Fußgänger“ und Zusatz „Radfahrer frei“. Wir hatten auf vorsichtiges Verhalten der Radfahrer und Toleranz bei Fußgängern gehofft.

Stand März 2019:

Aber es gab immer wieder Beschwerden und “Zusammenstöße”. Wir haben deshalb jetzt die Stadt gebeten, den Probelauf zu beenden, den Hinweis „Radfahrer frei“ abzunehmen und entsprechende Verbotsschilder vorzusehen. Bei der Jahreshauptversammlung im März 2019 wurde die Änderung schon vorgetragen und von vielen Mitgliedern begrüßt. Das Verbot gilt in beiden Richtungen, wobei für Radfahrer aus Richtung Dietenbachstrasse ja ohnehin die Trasse neben dem Autoverkehr vorgesehen ist.

Auf dem Bürgersteig selbst gilt also jetzt: Absteigen und das Rad ggf. ein paar Meter schieben.

Update Aug. 2020

Leider kommt immer noch zu Konflikten, was insbesondere darin begründet liegt, dass Radler trotz Verbotsschild auf dem Gehweg fahren. Teilweise auch noch mit einem Fahrmodus, der nicht gerade als rücksichtsvoll bezeichnet werden kann. Diese war auch Anlass für einen Bericht in der Bad. Zeitung, der im Nachhinein auch zu mehreren Leserbriefen führte (die leider teilweise die Tendenz hatten, es ginge um das Radfahren grundsätzlich).

Der Bürgerverein unterstützt es sehr, wenn Fahrten nicht mehr mit dem Auto erfolgen, sondern jetzt mehr und mehr wieder das Fahrrad genutzt wird. Elektrisch unterstützte Räder führen ja im Augenblick sogar zu einem richtigen Boom bei dieser Fortbewegung. Auf Gehwegen mit Rad-Verbot gelten aber klare Regeln: es ist nicht erlaubt und kann laut aktueller StVO mit einem Bußgeld zwischen 55 und 100 versehen werden (Ausnahme Kinder bis max. 10 Jahren).

Es war ein Ziel des ZAK, die Aufenthaltsqualität an der Sudgauallee auf Höhe Betzenhauser Torplatz zu verbessern. Das ist sicher durch die neue Gestaltung der Haltestellung Bürgersteige auch gelungen. Die noch folgende Umgestaltung des Torplatzes im Herbst 2020 wird diesem Ziel auch dienen. Die Entfernungen innerhalb dieses Bereichs sind nicht sehr hoch: also sollte es doch möglich sein, sein Rad auf diesen kurzen Distanzen zu schieben oder rechtzeitig abzustellen.

Wer aus der Innenstadt kommt und in Richtung Lehen weiter fährt, für den ist ohnehin auf der rechten Seite stadtauswärts der richtige Platz mit durchgängigem Radweg (teilweise mit einer Trasse, die seit ZAK ebenfalls auf der Strasse geführt ist). Die Unterführung an der Berliner Allee “verführt” leider manchmal dazu, auf der linken Seite zu bleiben. Aber auch dort geht es nur um wenige Meter für den Schwenk auf die richtige Seite.


Bürgersteig zwischen Dietenbachstraße und Paduaallee

Der Bürgersteig entlang der Sundgauallee zwischen Dietenbachstraße (Kiosk) und Paduaallee an der Südseite der Sundgauallee ist sehr schmal und schon deshalb nur als Fußweg vorgesehen. Trotzdem wird er häufig auch von Radfahrern genutzt. Mit der Folge von teilweise schon gefährlichen Begegnungen.

Aus diesem Grunde hatten wir im Februar eine Begehung mit Vertretern des GuT. Als Ergebnis wird ein Verbotsschild für Radfahrer aus Richtung Dietenbachstr. montiert. Von der Paduaallee kommend werden Fahrradsymbole angebracht, um Radfahrer auf die Strasse (Sundgauallee) zu leiten.

AFB und die Stadtbahn-Ringverbindung

Quelle: K9 Architekten

Hintergründe

Der neue Stadtteil Dietenbach soll nach bisherigen Planungen über eine Verlängerung der „Rieselfeldlinie“ an das Stadtbahnnetz der VAG angebunden werden, wobei die Strecke in einer Wendeschleife endet. Schon mehrfach in den vergangenen Jahren wurde bemängelt, dass dies längerfristig gedacht eine wirkliche Sackgasse darstellt. Als echte Alternative steht eine Weiterführung der Rieselfeldlinie über die Dreisam im Raum, die eine Verbindung in Richtung  Lehen/Betzenhausen/Landwasser öffnet: es wäre ein Anschluss an die bisherige Strassenbahnhaltestelle “Paduaallee”. Diese Alternative wird allgemein als “Ringschluss” bezeichnet. Der Korridor für die Strecke in Richtung Zubringer/Dreisam wird auch in den heutigen Planungen für Dietenbach und Lehen/Zinklern schon als sog. “Vorhaltetrasse” berücksichtigt (dies war insbesondere ein Wunsch der Grünen). OB Horn bezeichnete schon 2018 in seinem Wahlkampf den Ringschluss als „eine historische Chance“.

Aus aktuellem Anlass hat nun die Arbeitsgemeinschaft Freiburger Bürgervereine (AFB) das Thema erneut aufgegriffen und einen Arbeitskreis dafür gebildet. Dort hat sich auch Hans Bogel eingebracht, der über viele Jahre bei der VAG als Prokurist für Fragen der Infrastruktur zuständig war. Ergebnis: der bisher geplante Anschluss des neuen Stadtteils als Verlängerung der Rieselfeldlinie bietet keine sinnvolle Perspektive; weder für die zukünftigen Bewohner (Fahrgäste), noch für das Stadtbahnnetz der VAG. Vielmehr sollte die Anbindung des neuen Stadtteils Dietenbach der Anlass für eine generelle Zukunftsplanung des Freiburger Stadtbahnnetzes sein und dazu sollte von Beginn an der Ringschluss gehören.

Die zentralen Aussagen im zugehörigen Positionspapier:

  1. Die Stadtbahnringverbindung vom Rieselfeld über Dietenbach nach Lehen zur Paduaallee erlaubt eine echte Zukunftsperpektive, denn diese Trasse kann mittelfristig weiter entwickelt werden in Richtung Norden, mit Zielen wie SC Stadion, Messe und Industriegebiet Nord. Sinnvoll ist in diesem Zuge der Gedanke an einen zweite Abstellanlage der VAG.
  2. Diese Verbindung sollte nicht irgendwann gebaut werden, sondern direkt zusammen mit dem neuen Stadtteil Dietenbach, was am Ende günstiger wäre, als Umsetzung in den heute angedachten Teilschritten.

Der Bürgerverein Betzenhausen-Bischofslinde unterstützt diesen Vorschlag, da er wirkliche Perspektiven für die Zukunft bietet (nicht zu vergessen, auch in die umgekehrte Richtung Haid, St. Georgen und Vauban).

Der AFB hat sein Positionspapier den Beteiligten der Stadtverwaltung und VAG, sowie den Franktionen im Gemeinderat zur Verfügung gestellt. Letztere haben inzwischen Interesse an einer Prüfung zum Ausdruck gebracht (Stand 20. Mai 2020, siehe auch Presse-Berichte weiter unten).

Wichtig: für den AFB steht das Positionspapier keinesfalls im Wettbewerb mit anderen Ausbau-Maßnahmen, welche die Stadt Freiburg bzw. die VAG zur Erweiterung des Straßenbahnnetzes in den kommenden Jahren geplant hat (siehe auch Presse Hinweise weiter unten); es ist vielmehr die ideale Ergänzung. Im Folgenden wollen wir die nach unserer Ansicht wichtigsten (und teilweise auch neuen, oder zu wenig beachteten) Argumente nennen.


Die Perspektive (Vision)

Heute sind im Grunde alle Straßenbahn-Verbindungen sternförmig auf die Innenstadt ausgerichtet; die drohenden oder schon vorhandenen Überlastungen sind bekannt. Spätestens mit Dietenbach hat Freiburg eine Größe, bei der eine Ringlinie sinnvoll wird. Zusätzlich sollten Stadtbahnlinien ja auch ein verbindendes Element zwischen Stadtteilen untereinander sein.

Ab Paduaallee kann es mittelfristig zur Elsässer Straße gehen mit Anschluss in der Berliner Allee zur Stadtbahn Messe und danach auch in Richtung Industriegebiet Nord. Langfristig ist Ausbau bis Endhaltestelle Zähringen (Gundelfingen) denkbar. Für die Stadtbahn Messe besteht ohnehin schon die Option in Richtung Möbelhäuser und Gewerbegebiet Hochdorf. Verkehrstechnisch ergäbe sich auch eine gute Erschließung für das neue Stadions (zwei Linien aus unterschiedlichen Richtungen).

Die VAG hat heute nur einen Betriebshof und dessen Kapazitätsgrenzen dürfte bald erreicht sein. Wehe wenn die Zufahrt mal blockiert ist. Vorschlag wäre neue Betriebsanlage Industriegebiet Nord.

Warum gleichzeitig mit Dietenbach umsetzen?

Vermeindung von Kosten

Zu nennen sind erst mal Kosten, die nicht auftreten oder geringer sind, wenn der Ringschluss ohne Übergangslösung erfolgt. Beispiele:

  • Was heute in Dietenbach als Abzweig und Wendeplatz geplant ist, wird später mit hoher Sicherheit ein totes Gleis werden. Auch der Bau einer Wendeschleife könnte komplett entfallen. Beides sind (längerfristig gedacht) also schlicht Fehlinvestitionen.
  • Bei Verzicht auf dieses Gleis, kann der zugehörige Bereich mit einem anderen Charakter und Nutzen gesplant werden. Also höhere Qualität für den Stadtteil.
  • Einen Bedarf für neue Bus-Anschlüsse (ein Argument für die jetzige Steckenführung mit Wendeschleife) sieht der AFB nicht: die bereits vorhandenen Busanschlüsse (Rieselfeld, Haid und Lehen) dürften auch für den neuen Stadtteil Dietenbach ausreichen.
  • In den aktuellen Plänen ist als Verbindung nach Lehen nur eine Fuß- und Fahrradbrücke über den Autobahnzubringer vorgesehen: danach geht es auf Umwegen weiter über die Dreisam (Brücke an der Gaskugel). Eigentlich wäre auch eine weitere Brücke über die Dreisam sinnvoll und ist ja auch im zweiten Schritt vorgesehen. Beide Brücken gleichzeitig und kombiniert mit StraBa wäre sicher günstiger als zeitversetzt.
  • Bautätigkeiten im freien Gelände sind immer einfacher auszuführen und damit kostengünstiger. Speziell für die erforderlichen Brücken ist viel Erdmaterial erforderlich und das ist im Zuge der Aufschüttung des gesamten Geländes ganz sicher kostengünstiger zu bekommen als später.
  • Neben der Brücke über den Zubringer ist ein Parkhaus mit großem unterirdischen Energiespeicher geplant. Ein Brückenbau an der Stelle würde zu einem späteren Zeitpunkt besondere Schutzmaßnahmen erfordern (also Zusatzkosten).

Verbesserung Finanzierung durch Novellierung des GVFG

Der sofortige Bau vermeidet Kosten; gleichzeitig steigen seit Anfang des Jahres die Aussichten, eine stärkere finanzielle Unterstützung vom Bund zu erhalten. Denn der Bundestag hat am 30.01.2020 für das Gemeindeverkehrsfinanzierungesetz (GFVG) und das Regionalisierungsgesetz umfangreiche Aufstockungen der Bundesmittel beschlossen für Infrastrukturprojekte und den Betrieb des ÖPNV. Einzelne Punkte:

  • Bundesmittel zur Förderung des Öffentlichen Personennahverkehrs (GFVG) im Jahr 2020 verdoppelt gegenüber vorher, für 2021 ist weitere Erhöhung vorgesehen.
  • Im Rahmen des Klimaschutzprogramms 2030 werden ab 2025 die Mittel 2 Milliarden Euro jährlich betragen.
  • Neben dem Fördersatz, mit dem der Bund sich beteiligt, steigt auch die Größenordnung der unterstützten Infrastrukturprojekte.

Für Details siehe z.B. Dokumentation beim Bundesamt für Verkehr und Infrastruktur BMVI . Es ist zu erwarten, dass für den Ringschluss einige dieser Änderungen anwendbar werden.


In der Presse

Die bisherigen Ausbaupläne zum Straba-Netz bis 2030 in Freiburg sind ausführlich auf auf Freiburg.de bzw. im Amtsblatt vom 22. Mai 2020.

Quelle “Zeitung am Sonntag”

Unter dem Titel “Ende der Wendeschleife” berichtete die “Zeitung am Sonntag” über das AFB Positionspapier (17. Mai 2020, Seite 2). Zuvor war es auch schon Thema in der Badischen Zeitung, siehe dort auch Kommentar “Ringschluss-Idee: Keine Angst vor Visionen” (beides 15. Mai 2020).

Eine erste Reaktion auf das AFB-Positionspapier beschreibt die BZ am 20. Mai 2020  unter “Ringschluss prüfen“: Freiburger Fraktionen wollen Tram-Verlängerung bis Lehen prüfen.

Als Ergänzung frühere Artikel der Badischen Zeitung zum Thema:

Bitte beachten: für die BZ Berichte gibt es evtl. Einschränkungen beim Online-Zugriff.

 

 

 

 

 

Taxistände in der Sundgauallee am Bischofskreuz

Macht das wirklich Sinn?

Im Nov. 2018 wurden an der Sundgauallee (Höhe Platz am Bischofskreuz, gegenüber der VAG Haltestelle) zwei reservierte Taxi-Parkplätze ausgezeichnet. Und das, obwohl auf dem Platz am Bischofskreuz doch häufig Parkplätze für Kurzzeit-Besucher fehlen. Der Bürgerverein fand die Idee des Garten- und Tiefbauamtes (GuT) von Anfang an nicht gut. Das waren wohl die Gedanken dahinter:

(1) den Platz am Bischofskreuz von Falschparkern / Fehlnutzern zu entlasten.

(2) Ein Wunsch der Taxi-Vereinigung, solche Anfahrplätze zu haben (nicht gedacht als Taxi-Dauerstandplätze, sondern zum Aussteigen von Gästen).

Im Laufe des vergangenen Jahres bestätigt sicher immer mehr: die beiden Plätze werden auch von Taxis kaum genutzt und sind dadurch eher eine Vergeudung öffentlicher Parkfläche. Anwohner berichten von einem Taxi je Monat, das kurzzeitig gesehen wird. Erfahrungsgemäß warten Taxen eher direkt auf dem Platz auf ihre Gäste.

Der Bürgerverein hat das GuT schon Mitte 2019 auf diese merkwürdige Situation hingewiesen und jetzt Anfang 2020 erneut. Verbunden mit der Bitte, das alles rückgängig zu machen. Dort hat man in Aussicht gestellt, die Situation zu überprüfen und will auch die Taxivereinigung um Stellungnahme bitten.

Wir bleiben dran…

Rückblick AK Verkehr auf 2019

hier einige Punke, die 2019 im AK-Verkehr ein Thema waren:

Verkehrsberuhigung im Max-Rieple-Weg / Ricarda-Huch-Str.: durch Aufstellen eines Pollers in der Kußmaulstr., sowie Einrichtung eines öffentlichen Parkplatzes. Die Beschaffung einer eigenen Geschwindigkeits-Messtafel wurde vom Vorstand bis auf weiteres wegen der hohen Aufwand und Kosten verworfen.

Radfahren in der Sundgauallee zwischen Dietenbachstr. und Paduaallee; nach Begehung mit dem GuT wurden Verbotsschilder angebracht sowie Fahrradsymbole auf dem Fußweg aufgebracht. Gleichzeitig wurde die Testphase „Fahrräder frei“ zwischen der Sundgauallee und der Angelius-Silesius-Str. auf dem Fußweg beendet und der Fußweg für Fahrräder gesperrt. Siehe Bericht hier.

Straßenführung Kreuzung Sundgauallee – Dietenbachstr. – Hofackerstr. wurde auf Wunsch AK-Verkehr durch das GuT geändert für Linksabbieger aus der Dientenbachstr. Haben jetzt eine eigene Spur – Geradeaus- und Rechtsabbieger nutzen eine gemeinsame Spur.

Auf Anregung des AK-Verkehr wurde die Tränkestr. im Bereich der Thomaskirche mit neuem Asphalt versehen.

Verkehrssituation Zehntsteinweg/Runzmattenweg
a) Ein Zebrastreifen über die Lehener Str. wurde wegen der Baustelle provisorisch eingerichtet. Ob später ein Zebrastreifen realisiert werden kann, ist noch offen.
b) Der Fußweg Zehntsteinweg – Berliner Allee (Westarkaden) wurde nach einigen Anläufen durch AK-Verkehr zwischenzeitlich sogar gepflastert und besser beleuchtet.

Parken vor dem NKD: der Platz gehört zum Gehweg und darf weder befahren noch beparkt werden. Bei der Umgestaltung des Betzenhauser Torplatzes werden dort wahrscheinlich dort Poller angebracht, um dies zu verhindern.

Fußgängerquerung für mobilitätseingeschränkte Personen am Betzenhauser Torplatz: nach vielen Gesprächen und Vorort Terminen wurde durch eine 0-Absenkung das Querungsproblem weitestgehend gelöst.

Taxistände am Bischofskreuz in der Sundgauallee à die Freiburger Taxivereinigung e.V. weist auf die Notwendigkeit eines zentralen Taxistandes im Stadtteil hin. Warum dieser dann quasi nicht genutzt wird, bleibt uns bis dato verborgen.

Signalgeregelter Überweg an der ESSO Tankstelle à geplant mit dem Umbau 2024/2025. Zwischenlösung ist wohl zu aufwendig, auch wegen der Signalisierung für die Straßenbahn.

Radweg-Verbreiterung an der Berliner Allee

Es begann mit einer Meldung der Badischen Zeitung am 18. Okt. 2019: zwischen Berliner Allee und dem Gelände der Sportfreunde Eintracht ist der Geh-/Radweg sehr schmal und soll entsprechend dem Konzept der Stadt Freiburg verbreitert werden. Aktuell ist der Weg kaum  1.5 Meter breit, Standard für einen Gehweg ist eigentlich 2.5 Meter. Und über diesen Weg ist auch noch Radverkehr geführt. Daher die Idee, den Weg  zu verbreitern.

Nachteil: auch wenn die Verbreiterung auf der Seite zum Sportgelände erfolgt und nicht zur Straße (also rechte Seite in unserem Bild), müssten Bäume gefällt werden. Es wären nach ersten Planungen 23 Bäume und zwar überwiegend auf dem bisherigen Sportgelände.

Parallel ist an der Stelle auch der Umbau einer Bushaltestelle vorgesehen, um Barrierefreiheit zu erreichen.

Unabhängig von den Details zur Umsetzung führte das Vorhaben zu vielen spontanen Protesten (z.B. über Leserbriefe). Dann am 18. Nov. 2019 die Meldung in der BZ, dass dieses Vorhaben aufgrund der Proteste gestoppt worden sei. Dies war aber wohl teilweise ein Missverständnis.

Inzwischen scheint klar: das Projekt zur Rad-/Gehweg-Erweiterung wurde aufgeschoben, aber eben nicht aufgehoben. Wie die Lösung für den Konflikt (Weg contra Bäume) letztendlich aussehen kann, ist in Diskussion. Andere Umbau-Maßnahmen an Rad-Wegen haben aber erst einmal höhere Priorität.

Betzenhauser Torplatz und die barrierefreie Querung

Haltestelle Betzenhauser Torplatz: barrierefreie Querung wird zum „Freiburger Modell“

Nach den Umbaumaßnahmen zur Haltestelle am Betzenhauser Torplatz (2016) gab es sehr bald Kritik: die Querung der Bahngleise war für Menschen mit Handicap zum Problem geworden. Insbesondere für Rollstuhlfahrer war der Bordanschlag zum Bahngleis nur sehr schwer zu überwinden und damit eine neue Gefahrenstelle. Schon bei Eröffung der neu gestaltetenen Haltestelle am 7.11.2016 hatte Nico Bischler als Vorsitzender des Bürgervereins darauf hingewiesen: “Da sich in direkter Nähe zur Haltestelle die Ernst-Winterer Wohnanlage des Rings für Körperbehinderte haben, in der viele Menschen mit Rollstuhl oder Rollatoren leben, sehen wir als Bürgerverein hier Handlungsbedarf!“ (siehe Bericht zur Eröffnung hier).

Im Bürgerblättle und auch der Badischen Zeitung wurde mehrfach über die Probleme berichtet  (siehe z.B. BZ 27.10.2016). Kritikpunkte u.a.: ein durchgehend 3cm hohe Bordsteinanschlag bedeutet Personen mit Mobilitätseingeschränkungen Aufwand und zusätzliche Gefahren (Drehen im Gleisbett um rückwärts mit dem Rollstuhl über den Bordstein zu kommen). An der Strasse gab es von Anfang an eine 0-Absenkung, warum im Gleisbereich nicht? Zur Komplexität des Themas siehe auch Antwort auf eine Anfrage bei der Stadt Freiburg im Jahr 2017.

Nach vielen Abstimmungen mit der VAG (beteiligt waren u.a. Vertreter der Behindertenverbände und der Bürgerverein) und auch rechtlicher Klärung durch die VAG, wurde 2018 ein Modell-Versuch gestartet, der eine Null-Absenkung an einem Teil des Übergangs möglich machte: ein Teil des Bordsteins zum Gleisbett wurde abgesenkt.

Dieser Modellversuch der VAG mit einer getrennten Querungsstelle über die Gleise wurde im September 2019 nach einem einjährigen Probelauf zusammen mit der Behindertenbeauftragten der Stadt Freiburg und Vertretern der Behindertenverbände ausgewertet. Die Ergebnisse waren so positiv, dass die VAG diese Lösung der getrennten Querungsstelle als Standard für künftige Neu- und Umbauprojekte vorsehen wird. Und sie hat auch schon einen Namen: „Getrennte FG-Querung 0/3 cm – Freiburger Modell“.

Technisch besteht die Lösung aus dem Nebeneinander eines 3 cm hohen Bordanschlags für Blinde und Sehbehinderte und einer punktuellen 1 m breiten 0-Absenkung, gesichert mit einem Sperrfeld gemäß DIN 18040-3, für Nutzer radgebundener Hilfsmittel. Dazwischen befindet sich ein Abstand von mindestens 60 cm. Voraussetzung ist eine 4 m breite Gleis-Querungsstelle.

Haltestellen mit bedeutender Funktion können entsprechend nachgerüstet werden. VAG Vorstand Stephan Bartosch stellt fest: „Nach intensivem Austausch mit Geh- und mit Sehbehindertenverbänden haben wir diese Lösung rund ein Jahr lang an der Haltestelle ‚Betzenhauser Torplatz‘ getestet. Mit den Ergebnissen dieses neuen ‚Freiburger Modells‘ sind alle Beteiligten rundum zufrieden. Wir werden das künftig immer so bauen.“

Die versetzte Anordnung der 0-Absenkung am Betzenhauser Torplatz ist der nachträglichen Abschleifung von 3 cm auf 0 cm geschuldet und somit wahrscheinlich eine Ausnahme.


Bei der Gelegenheit und unabhängig vom Thema hier: auf der Homepage der VAG  gibt es ganz allgemein zum Thema “barrierefrei unterwegs” praktische Informationen und Broschüren.

Das Südbaden Pendlernetz des ADAC

Autoverkehr zu vermeiden ist ein Ziel, dem jeder zustimmen wird. Insofern freuen wir uns über eine Initiative des ADAC unter der Bezeichnuung “Südbaden Pendlernetz” als Beitrag Förderung von umweltbewusster Mobilität. Ziel ist es, die Bildung von Fahrgemeinschaften zu fördern – ohne Vermittlungsprovision!

Hintergrund: Faktor 1,18 ist die durchschnittliche Belegung eines Privat-Pkws im täglichen Berufspendelverkehr. Die Folge spürt jeder am eigenen Leib beim Weg zur Arbeit: Staus, lange Wartezeiten und somit jede Menge Stress. Auch in Freiburg, der gesamten Region und sogar im Dreiländereck zur Schweiz und nach Frankreich nimmt der tägliche Verkehrsfluss immer mehr zu.

Mit der Initiative Südbaden Pendlernetz” möchte der ADAC Südbaden Berufspendlern, die nahezu die gleichen Wege zu Arbeit fahren, unkompliziert die Bildung von Fahrgemeinschaften ermöglichen. „Schließlich machen regelmäßige Fahrten mit kurzer oder mittlerer Wegstrecke etwa 80 Prozent des gesamten Verkehrsaufkommens aus. Dabei sitzt meistens nur eine Person im Auto, die restlichen Plätze bleiben frei. Genau diese wollen wir künftig auch besetzen!“ (Kilian Mandel, Geschäftsführer des ADAC Südbaden).

Die Nutzung des Pendlernetzes ist sowohl für den Anbieter als auch den Mitfahrer uneingeschränkt offen und ohne jegliche Vermittlungsprovision und auch ohne Mitgliedschaft in einem Automobilclub. Den Mitfahrpreis handeln Fahrer und Mitfahrer ganz einfach untereinander aus, oder wechseln sich turnusmäßig ab, wer am Steuer seines Wagens sitzt.


Hier ein paar praktische Hinweise des ADAC an alle, die mitmachen wollen:

Wie finde ich ein passendes Angebot?

Hier der Link  www.suedbaden.pendlernetz.de zum Mitmachen: Geben Sie die gewünschte Strecke und das Datum ein und wählen Sie unter den angezeigten Angeboten aus. Kontaktieren Sie den Fahrer per Mail, Nachricht oder Anruf und vereinbaren Sie den Treffpunkt. Ohne Registrierung.

Wie kann ich eine Fahrt anbieten?

Als Anbieter einer Fahrt müssen Sie sich auf dem Pendlernetz einmalig registrieren. Dann können Sie Ihr Angebot einstellen, ob einmalig oder regelmäßig, Fahrpreis, Frauenfahrt oder auch Umkreis. Besprechen Sie den Ablauf der Fahrt mit den Mitfahrern, die Sie kontaktieren.

Was kostet eine Fahrt?

Der ADAC empfiehlt zwischen 5 und 7 Euro pro 100 km und Person auf langen Strecken. Die Strecke Freiburg – Stuttgart mit 200 km wäre somit ab 10 € verfügbar. Auf kurzen Pendlerstrecken sollte sich der Fahrpreis an den Kosten für den öffentlichen Nahverkehr orientieren. Oftmals finden sich hier auch Fahrgemeinschaften zusammen, die die Strecke im täglichen Fahrerwechsel bestreiten und somit gar kein Zahlungsverkehr entsteht.

Wie bin ich denn versichert?

Alle Fahrzeuginsassen sind grundsätzlich im Rahmen der gesetzlichen Pflichtversicherung des PKW-Halters abgesichert. Eine zusätzliche Insassenversicherung ist nicht notwendig

Wie sieht das steuerlich aus?

Sofern sich Fahrgemeinschaften auf den täglichen Wegen zur Arbeit zusammen finden, können alle Teilnehmer die vollen Aufwände für die Fahrtkosten steuerlich geltend machen


Betreiber des Pendlernetz Südbaden ist die “fahrgemeinschaft.de GmbH”, gemeinsam mit dem ADAC in Deutschland der führende Anbieter von Pendlerangeboten auf Strecken unter 100 km.

Bei der Gelegenheit fragt man sich automatisch, wohin denn Freiburger oder andere pendeln: dafür im folgenden Link bitte einfach Ort eingeben für Suche nach Ort

Hier einige spannende Grafiken des SWR (teilweise interaktiv), um die Pendlerströme anschaulich werden zu lassen:  So pendelt man im Südwesten

Zusammengefasst: jeden Tag brechen über 26.000 Freibrger Pendlerinnen und Pendler zur Arbeit auf (davon mehr als 2.500 in die Schweiz). Etwa ein Drittel der Arbeitnehmer aus Freiburg arbeitet woanders: der Auspendler-Anteil ist damit eher unterdurchschnittlich im Vergleich zu anderen Gemeinden in Baden-Württemberg.

Leider steigt die Zahl der Pendler in den letzen Jahren kontinuierlich um ca. 3 bis 4 Prozent im Jahr, was in erster Linie einfach dadurch begründet ist, dass neue Jobs entstanden sind.


Ein aktueller Bericht zum Thema war auch kürzlich in der Badischen Zeitung zu finden, siehe hier “Zahl der Pendler nimmt zu“.