Hilfe für unsere Schwalben – Machen Sie mit!

Jedes Jahr im April kehren die Mehlschwalben von ihrer Reise nach Afrika zu uns zurück. Früher waren die hübschen Zugvögel in allen Städten häufig, inzwischen sind sie in ihrem Bestand bedroht. Auch in Betzenhausen-Bischofslinde sind sie in den letzten Jahren immer seltener geworden. Eine Begehung des Stadtteils im Frühjar 2018 brachte ernüchternde
Ergebnisse: Naturnester waren im vergangenen Jahr im Stadtteil überhaupt keine mehr zu finden.

Der Bürgerverein, der Nabu Freiburg und Bauernhoftiere für Stadtkinder e.V. machen sich seit 2018 gemeinsam für die Mehlschwalben im Stadtteil stark (siehe auch Bericht im Bürgerblättle 255, April/Mai 2019).

Um den Bestand der Mehlschwalbe in Betzenhausen-Bischofslinde langfristig konstant zu halten oder zu vergrößern, ist es dringend notwendig, Grünflächen zu erhalten, offene Erdbereiche anzubieten und weitere Nisthilfen anzubringen. Für letzteren Punkt bedarf es der Mithilfe der Bürger. Angebracht werden Nisthilfen unter dem Dachtrauf. Geeignet sind wetterabgewandte Hauswände (Ost oder West) ab zwei Meter Höhe.

Der Nabu würdigt Naturfreunde, die Schwalbennester an Ihren Gebäuden erhalten mit einer Plakette und einer Urkunde. Sind bei Ihnen Mehlschwalben willkommen? Lassen Sie ihr Haus durch den Nabu auszeichnen!

Bei Interesse oder Fragen melden Sie sich bitte unter: kerstin.geigenbauer@gmx.de oder 0761/4893181.


Zur weiteren Info hier Auszüger aus einem Bericht im Bürgerblättle 213, April / Mai 2012.

Hilfe für die gefiederten Glücksbringer

Die Mehlschwalbe bei der Aufnahme von Nistmaterial. Mit freundlicher Genehmigung von Markus König (www.koenig-naturfotografie.com).

Die Mehlschwalbe (Delichon urbicum) ist ein hübscher Sommervogel Mitteleuropas mit blauschwarzer Ober- und hellweißer Unterseite. Im Flug sieht man den weißen Bürzel. Ein bisschen sieht sie aus, als wäre sie im Mehl gelandet, daher rührt vermutlich auch der Name.

Den Winter verbringt die Mehlschwalbe im fernen Afrika, ab April/Mai kann mit der Rückkehr des wendigen Fliegers gerechnet werden. Ihr Erscheinen nach der kalten Jahreszeit und ihre Eigenschaft als emsiger Insektenfresser (Nützling) haben ihr den Ruf als Frühlingsbote und sogar Glücksbringer beschert.

Mehlschwalben brüten in Kolonien an Hauswänden unter dem Dachtrauf in selbst erbauten, kugeligen Nestern aus Lehm. Noch bis vor wenigen Jahrzehnten waren die Vögel in Dörfern und sogar Städten so häufig, dass sie auch als Stadtschwalben bezeichnet wurden. In letzter Zeit nehmen die Bestände allerdings besorgniserregend ab. Schuld daran sind der Schwund von Nahrungsflächen durch die Industrialisierung der Landwirtschaft und vermehrten Siedlungsbau und die unbeabsichtigte oder beabsichtigte Zerstörung von Nestern durch die Renovierung von Gebäuden oder aus »ästhetischen Gründen«. Außerdem ist die zunehmende Flächenversiegelung ein großes Problem, da die Vögel kaum mehr offene Bodenstellen, wie z. B. an Ufern unbegradigter Flüsse und Bäche, finden, um geeignetes Nistmaterial für ihre Nester heranzuschaffen.

Frau Hensler aus der Lichtenbergstraße 36 kennt das Problem. Bei ihr versuchten zwei Paare am Haus Naturnester zu errichten, doch: »Die Nester brachen immer wieder ab.« Deshalb hat die Familie vier »Wohnheime«, künstliche Schwalbennester angebracht. Diese sind jedes Jahr besetzt; Wenn Mehlschwalben einen Neststandort einmal angenommen haben, bleiben sie ihm über Generationen treu.

In der Lichtenbergstraße haben noch weitere Naturfreunde künstliche Mehlschwalbennester an ihre Häuser angebracht und leisten damit einen wertvollen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt. Im Sommer kann man die Mehlschwalben in Betzenhausen-Bischofslinde im Obergrün, an der Dreisam und im Seepark auf der Jagd nach Insekten beobachten. Dabei hört man auch ihren Ruf, ein raues »Tschirpp Tschirrp«. Ihre nahe Verwandte, die Rauchschwalbe (Hirundo rustica), kommt ebenfalls im Stadtteil vor. Sie baut ihre schalenförmigen Lehmnester innerhalb von Gebäuden wie Viehställen, Garagen und auch Carports. Auch die Rauchschwalbe ist bedroht und kann durch das Anbringen von Nisthilfen unterstützt werden. Dabei sollte auf freie Einflugmöglichkeiten z. B. durch ein ständig gekipptes Fenster, geachtet werden.

Jeder kann den Schwalben helfen, indem er künstliche Nester an seinem Haus anbringt. Die speziellen Nisthilfen werden in jedem Baumarkt und größerem Zoogeschäft angeboten. Für Mehlschwalben sollten sie an die wetterabgewandte Seite am Haus unter dem Dach angebracht werden. Besonders leicht werden sie von den geselligen Vögeln angenommen, wenn schon besetzte Nester in der Nachbarschaft existieren. Ansonsten muss man sich meist ein oder zwei Jahre gedulden. Gegen eine Verschmutzung der Fassade kann ein Brett Abhilfe schaffen, dieses sollte allerdings mit genügend Abstand (ca. 50 cm) unter dem Nest angebracht werden, damit die Vögel ungestört anfliegen können.

Helfen Sie mit, Betzenhausen-Bischofslinde zu einem schwalbenfreundlichen Stadtteil zu machen! Bringen Sie jetzt, bevor die sympathischen Weltenbummler aus dem Winterquartier zurückkehren, eine Nisthilfe an. Belohnt werden Sie mit Ihren ganz persönlichen Glücksbringern am Haus. Wenn Sie Fragen zum Anbringen von Nisthilfen allgemein oder speziell an Ihrem Haus haben, können Sie sich gerne an bauernhoftiere-fuer-stadtkinder@gmx.de wenden.

Kerstin Geigenbauer