Gasthaus Bären

Bereits ab 1570 läßt sich in Betzenhausen ein Gasthaus nachweisen; siehe unseren Beitrag zur Geschichte von Betzenhausen: “Die Gemeinde und ihre Einrichtungen“. ln der Beschreibung des Dorfes von 1683 wird der ,,Beren” erstmals schriftlich erwähnt. In der Feuerversicherung von 1855 wurden zwei Gasthäuser beschrieben: Ein “Gasthaus zur Krone” und “Gasthaus zum Bären” (damals wohl bewirtschaftet von Dominikus Weber). Der Bären bestand demnach aus einem zweistöckigen Gebäude mit Gewölbekeller und kleineren Anbauten für Abort, Schweinestall und Metzgerei. Dieser Gasthof zum Bären wurde wohl um 1840 erbaut.

Die Abbildung hier stammt vermutlich aus dem Jahr 1910. Damals hatte der Bären die Adresse Lehener Straße 385: Das entspricht etwa der heutigen Ecke Sundgauallee und Hofackerstraße. Dort ist heute ein kleiner Platz mit einem größem Gebäude dahinter und da findet sich ja auch wieder Gasthof/Hotel “Bären”: was zwischen damals und heute passiert ist , wollen wir hier kurz ansprechen.

Die frühere Lage war äußerst verkehrsgünstig an der Kreuzung von zwei damals wichtigen Durchgangsstraßen: der Lehener Straße als Ost-West-Verbindung zwischen Freiburg und Umkirch und die Hofacker- bzw. Dietenbachstraße als Nord-Süd-Verbindung in Richtung St. Georgen.

Im Jahre 1806 war Betzenhausen eine selbständige Gemeinde geworden: besaß aber erst 1853 ein eigenes Rathaus. Also fanden die Sitzungen von Bürgerausschuss und Gemeinderat vorher im Gasthaus Bären statt.

Eigentümer und Wirte des Bären wechselten mehrfach. Mit dabei war ab 1879 auch Markus Kuhner, der über lange Jahre auch Bürgermeister von Betzenhausen war. Am Ende wollte er aber wohl doch lieber Wirt sein. Um  1909 hieß der Wirt Otto Klein und er installiert im Bären sogar eine Kegelbahn.

Beim Bombenangriff auf Freiburg im Nov. 1944 wurde auch Betzenhausen schwer getroffen, insbesondere den damals zentralen Kreuzungsbereich Hofackerstraße, Dietenbachstraße mit Lehener Straße (heutige Sundgauallee). Dabei wurde auch der “Bären” zerstört bzw. ist komplett ausgebrannt. Geblieben waren wohl nur zentrale Wände und Keller. Von den Nebengebäuden blieben nur Trümmer.

Die Stadt hatte nach dem Krieg eigene Vorstellung, wie ein Wiederaufbau von Betzenhausen aussehen sollte: vor allem die Auto-orientierten Verkehrswege hatten Priorität. Aber diese Neuplanung brauchte auch Zeit: Deshalb gab es für das Gebiet um den alten “Bären” im ersten Schritt eine Bebauungssperre. Ab 1948 wurde eine neue Gastwirtschaft gebaut, etwas abseits vom alten Standort und unter dem dem Namen “Zum Bären” (Betrieb über Frieda Meier). Wieder war eine Metzgerei dabei.

Ab den 1960 Jahren wurde Betzenhausen großzügig ausgebaut: die StuSie kam hinzu, ebenso Bischofslinde. In den 1970-er Jahren folgte der Aus- und Umbau der Lehener Straße zur breiten Sundgauallee: also stand der Gasthof “Zum Bären” nach gut 20 Jahren wieder im Weg und wurde abgerissen. Gleichzeitig entstand mit weiterem Abstand zur Kreuzung ein Gebäudekomplex, in dem das heutige Hotel und die Gaststätte “Bären” einziehen konnten (siehe www.baeren-freiburg.de). Glücklicherweise ist dort einiges an rustikaler Athmosphäre wieder zu finden.