Regierungspräsidium Freiburg

Blick aus Richtung Straßenbahn

Die Straßenbahnlinie 1 oder 3 hält an der Haltestelle Runzmattenweg: aus Richtung Innenstadt kommend ist es jeweils die erste Haltestelle in Betzenhausen. Dort ist das Gebäude des Regierungspräsidiums Freiburg nicht zu übersehen. Und es ist auch noch recht neu: Grundsteinlegung war im Jahr 2001, Eröffnung 2004.

Hintergrund: das Regierungspräsidium ist letztes Glied in einer Reihe von Gebäuden, die dem „Behördenzentrum“ von Betzenhausen-Bischofslinde zuzuordnen sind (Bereich zwischen Bissierstr. und Berliner Allee). Die Idee stammt aus der Erschliessungszeit für den Bezirk Bischofslinde in den 1960er Jahren: begonnen hatte man 1966 mit dem Flurbereinigungsamt, es folgte das Landespolizeipräsidium (1973/74), die Oberpostdirektion (1975) und das Chemische- und Veterinäruntersuchungsamt (1990).

Das Gebäude des Regierungspräsidiums ging aus einem Architektenwettbewerb hervor, denn schon 1994 das Waldkircher Büro Harter und Kanzler gewonnen hatte. Die Realisierung verzögerte sich noch um ein paar Jahre, aber am Ende gab es dann die „Hugo-Häring-Auszeichnung 2005“ vom Bund Deutscher Architekten. Wir zitieren einfach die Einschätzung der Fachleute: „Mit dem Neubau des Regierungspräsidiums Freiburg ist es gelungen, ein seiner Funktion entsprechendes Gebäude vorbildlich zu gestalten. Die einfache Grundform führt in der Eingangsebene durch eine geschickte und übersichtliche Wegeführung zu abwechslungsreichen Raumerlebnissen, die sich auch in den Obergeschossen in selbstverständlicher Weise fortsetzt. Die in seiner Grundstruktur reduziert und zurückhaltend ausgeprägte Architektur der Gesamtanlage setzt sich in der Ausbildung der Details sowie in der Farb- und Materialwahl in hervorragender Weise fort. In der bestehenden Struktur des Behördenzentrums bildet das Regierungspräsidium einen neuen selbstverständlichen Mittelpunkt.“

Schirm-Skulptur im Innenhof

Was man nicht sieht: auf dem Dach befindet sich eine Vielzahl an Sonnenkollektoren.

Im Haus ist auch Kunst zu erleben, das gilt insbesondere für den japanisch angehauchten Innenhof: wer ihn betritt, steht unmittelbar vor den metallisch glitzernden Schirmen des Merzhausener Bildhauers Stephan Hasslinger. Eine kleines Ballet scheinen die „Drei Schirme“ dort im viereckigen Teich des Innenhofs aufzuführen; im Wasser scheinen sie zu schwimmen (1. Preis im Wettbewerb „Kunst am Bau“ 2003). Wie hatten die Skulpturen auch als Titelbild unseres Stadtteil-Magazins im März 2005. Ohnehin ist der von allen vier Seiten „abgeschirmte“ Innenhof mit angrenzender Kantine ein richtiges Refugium mit Zügen einer Gartenlandschaft, in dem sich Mitarbeitende und Besucher gern aufhalten.

Nicht fehlen sollen ein paar Worte zu den Aufgaben eines Regierungspräsidiums, was am besten natürlich die Behörde selbst erläutern kann: siehe Webseite bzw. die Flyer und Jahresberichte dort. Die Behörde ist ein Bindeglied zwischen Landesregierung und den Kommunen: es geht einerseits um die Umsetzung gesetzlicher Aufgaben und landespolitischer Ziele in der Region, aber andererseits auch darum, Themen der Regionen in die Landeshauptstadt zu tragen. Arbeitsbereiche sind Bauwesen, Schule, Forst- und Landwirtschaft, Umweltschutz, Polizei uvm. Man könnte auch von einer „beschirmenden“ und begleitenden Führung des Gemeinwesens sprechen: und wieder hat man die Skulpturen im Innenhof vor Augen.

Rund 400 Mitarbeiter*innen arbeiten im Gebäude in der Bissierstrasse; das ist aber nur ein kleiner Teil der Gesamtbehörde, denn die ist weiterhin auf mehrere Standorte verteilt (z.B. im Basler Hof in Freiburg’s Innenstadt, wo seit 2012 Präsidentin Bärbel Schäfer ihren Amtssitz hat).


Hintergrund: der Text gehört zu einer Beitrags-Serie über Markante Gebäude in Freiburg-Betzenhausen.