Freiburger Gasgeschichte(n) 1850 bis heute

Die Betzenhauser Gaskugel ist stillgelegt. Zu den Hintergründen und dem Projekt zur weiteren Nutzung siehe unseren Beitrag zur weiteren Nutzung der Gaskugel bzw. die Projekt-Seite  www.gaskugel-freiburg.de

Die Arbeitsgruppe zur Weiternutzung der Gaskugel hat die spannende Geschichte der Freiburger Gas-Nutzung aufgearbeitet und in einem Buch zusammengefasst (seit 1.7.2021 erhältlich).

Hier Auszüge aus dem Buch in einem Rückblick mit der Frage Wie war Weihnachten 1850?.


Nachfolgende die Buchvorstellung in unserem Stadtteil-Magazin “Bürgerblättle”, Ausgabe 267 (Juni 2021):

Im „Arbeitskreis Gaskugel“ werden wir mehr und mehr zu Gasversorgungs-Experten. Wussten Sie, dass das erste Gaswerk auf dem Platz der heutigen Johanneskirche stand? Es wurde 1850 von der privaten Gesellschaft Spreng & Sonntag gebaut und war bis 1884 in Betrieb. Heute ist davon nichts mehr zu sehen, Ende des 19. Jahrhunderts wurde an seiner Stelle die neoromanische Johanneskirche errichtet. Vom zweiten Gaswerk, das 1884 an der Ferdinand-Weiß-Straße im Stühlinger gebaut wurde, stehen immerhin noch zwei der Rundmauern. Auch das dritte und letzte Gaswerk im Industriegebiet Nord (1936 – 1965) musste anderen Vorhaben weichen. Allein unsere schöne Gaskugel steht noch – ein stolzes Industriedenkmal, das auf seine neue, zivile Nutzung wartet. Gemeinsam mit den Autoren und unter Mitwirkung verschiedener Bildarchive ist unser Buch nun fertig und ab sofort bestellbar (Lieferung ab 1. Juli):

Bild: Buchcover, Collage von Hajo Eickbusch

Freiburger Gasgeschichte(n), 1850 bis heute

Gasenergie in Freiburg i. Br., von Richard Funk
Mit einem Gastbeitrag von Joachim Scheck und einem Ausblick von Bernward Janzing.
Picea Verlag Freiburg, ISBN 978-3-9814265-2-6, 21 x 28 cm, 112 Seiten, 62 Abbildungen (12 farbig), 14,80 €
Erhältlich im Buchhandel und beim Verlag: www.piceaverlag.de

Freiburgs Gasgeschichte ist lang: Nacheinander beherbergte die Stadt drei Gaswerke an unterschiedlichen Standorten. In diesen Industrieanlagen wurde seit 1850 aus Kohle Stadtgas erzeugt, das vor allem die Gaslaternen an den Straßen speiste. Nach der Stilllegung des letzten Gaswerks 1965 folgte eine kurze Epoche mit Raffineriegas, ehe in den frühen 1970er Jahren das Erdgas in den Breisgau kam. Die Gaskugel blieb als imposantes Industriedenkmal erhalten.

Der Autor (Richard Funk) hat einen Teil dieser Geschichte mitgeprägt. Er war von 1965 bis 1994 Technischer Direktor der Freiburger Energie- und Wasserversorgung und verknüpft kenntnisreich die historische Entwicklung mit Wissen und Erfahrungen aus seinem eigenen Arbeitsleben. So entstand ein unterhaltsames Kapitel südbadischer Wirtschaftsgeschichte, das abgerundet wird durch Gastbeiträge zur Typologie der historischen Gaslaternen in Freiburg und zur künftigen Rolle der Gasinfrastruktur im Zuge der Energiewende“. (Klappentext)

Auszug aus dem Grußwort der Stadt Freiburg:

„…Auf sehr anregende Weise wird am Beispiel der Gasenergieerzeugung und -verteilung der letzten 170 Jahre nachvollziehbar verdeutlicht, wie technische Entwicklungen den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Strukturwandel prägen und mit der Stadtentwicklung Freiburgs verkoppelt sind.

Das Buch skizziert am Beispiel des Energieträgers Gas im Zeitraffer Perioden von stadtgeschichtlichen Entwicklungsschüben, Umorientierungen, Brüchen und Mangellagen, die sich auf das Stadtbild auswirkten. Vom Weihnachtsfest 1850, als zum ersten Mal alle Straßen im Freiburger Zentrum vom hellen Gaslicht erstrahlten und selbst das Freiburger Theater mit Gasbeleuchtung den Spielbetrieb aufnahm; über die bedeutsamen Otto Winterer-Jahre, die zentrale Grundlagen für das heutige Stadtbild von Freiburg legten, und die auch durch Konkurrenz der Energieträger Gas und Strom wichtige Impulse zur stetigen Entwicklung einer modernen Stadt gaben…

In den Artikeln und Plänen des Buchs wird spürbar, wie engagiert, detailverliebt und aufklärerisch die Autorenschaft aktiv ist und wie sehr ihnen die Stadt und ihre Entwicklung am Herzen liegt… So gilt es nun, die denkmalgeschützte Gaskugel als im Stadtgebiet eindrücklich sichtbare Zeugin (Landmarke) einer energiewirtschaftlichen Ära zu erhalten, indem an oder in ihr neue Nutzungen für Naherholung und Kultur etabliert werden und sie so in einen neuen städtebaulichen bzw. freiraumplanerischen Kontext zur Stadt gestellt wird.“

Ulrich von Kirchbach, Erster Bürgermeister,
Prof. Dr. Martin Haag, Bürgermeister

Herausgeberin: Dr. Heike Piehler, für den Arbeitskreis Gaskugel – Eine gemeinsame Initiative von: Bürgerverein Betzenhausen-Bischofslinde e.V., Kultur- und Geschichtskreis Betzenhausen-Bischofslinde e.V., Arbeitsgemeinschaft Freiburger Stadtbild e.V. und Stiftung BauKulturerbe gGmbH. Infos: www.gaskugel-freiburg.de