Das grüne Gebäude

Stadtgrün statt grau

Eigentlich wäre Green-City Freiburg ja prädestiniert dafür, viele grüne Gebäude zu haben. Nicht Grün als Aussenfarbe ist hier gemeint (obwohl das auch schön wäre statt so mancher Grau.In.Grau-Architektur): nein, hier soll es um begrünte und damit lebendige Fassaden gehen, aber auch Dachterrassen und Höfe mit Leben.

Natürlich gibt es in Freiburg auch ein passendes Prestige Objekt, das zum grünen Wahrzeichen werden soll: der über 50 Meter hohe Green City Tower auf dem Area des alten Güterbahnhofs. Dies könnte sogar die größe vertikale Vegetationsfläche an einem Haus in Deutschland werden. Mehr dazu auf www.green-city-tower.de

Ansonsten gibt es insbesondere von den begrünten Gebäuden noch nicht sehr viel: innovative Projekte stehen aktuell eher in anderen Städten. Aber Freiburg will nachbesseren mit dem Förderprogramm „GebäudeGrün hoch³„: Ein guter Grund für die Übersicht hier.

Hintergrund

In der Stadt wird es immer wärmer; entsprechende HotSpots sind schon identifiziert. Das Stadtklima ist also ein wichtiger Grund, Biodiversität zu fördern sicher auch. Und nicht zu unterschätzen: Begrünung ist einfach Menschen-freundlicher und sozialer als die grauen, eintönigen Strukturen der modernen Zweck-Architektur. Und diese Architektur ist grade auch in Freiburg häufig zu finden, logischerweise vor allem in den westlichen Stadtteilen, in denen Freiburg seinen Erweiterungs-Drang der letzten Jahrzehnte vor allem ausgetragen hat. Da gibt es kaum Gebäude, die es in einen Werbe-Prospekt der Stadt geschafft haben: Grün könnte auch da helfen!

Aber zurück zur ökologischen und klimatischen Begründung: sie soll hier natürlich zentrales Thema sein und darauf zielt auch das Programm der Stadt: „Denn je mehr grüne Dächer, lebendige Fassaden und offene Höfe es gibt, desto stärker ist der Einfluss auf das Klima in der Stadt. Die Begrünung reduziert im Sommer die Innentemperaturen und wirkt im Winter als natürlich Wärmedämmung, außerdem absorbieren die Pflanzen Lärm, Schmutz und Feinstaub.

Klingt alles auch nach Innovation beim Bauen und siehe da, es geht doch: direkt gegenüber der Lokhalle auf dem ehemaligen Güterbahnareal baut das Pharmaunternehmen Dr. Falk nach der Devise „Hier entsteht Zukunft„. Der Siegerentwurf vom Architekturbüro Cobe aus Kopenhagen wurde im Febr. 2022 ermittelt und zeigt u.a. wie Architektur thematisch ein vorhandenes, historisches Umfeld aufnehmen kann. Und auch hier ist eine begrünte Fassade fest eingeplanter Bestandteil (mehr in der zugehörigen Pressemitteilung (PDF)).

Nur als generelle Ergänzung hier zusätzlich der Hinweis auf ein weiteres Förderprogramm der Stadt Freiburg: „Artenschutz in der Stadt“ mit dem Ziel, die Artenvielfalt in privaten Gärten und Grünflächen zu erhöhen. Und Grünflächen sind in diesem Sinne ja auch Dächer und Fassaden (wobei wir zusätzlich erwähnen möchten, dass unser Obergrün für dieses Ziel erst recht ein positives Beispiel ist).

Zum Programm GebäudeGrün hoch³

Die Hauptziele sind Fassadenbegründung, Dachbegrünung und Entsiegelung. Die Web-Seite der Stadt zeigt gute Beispiele und natürlich ist aus Freiburg das Green City Hotel im Vauban dabei (ohne Grün wäre dies ja auch nur ein dunkel-graues kantiges Gebäude wie viele andere).

Das Programm der Stadt ist zu finden unter www.freiburg.de/gg3. Dort stehen auch verschiedene Broschüren zum Download zur Verfügung: z.B. ein umfangreiches Gutachten aus 2020 bzw. Machbarkeitsstudien und natürlich die Fördermöglichkeiten bzw. Anträge (Interessierte können mit bis zu 25 Euro pro Quadratmeter rechnen). Eine Erstberatung ist kostenlos. Das Projekt wird umgesetzt in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband GebäudeGrün e.V. (BuGG).

Die Stadtverwaltung von Freiburg hat im Juli 2021 schon mal selbst 26 priorisierte Gebäude ermittelt und passende Begrünungsempfehlungen gegeben (z.B. für Gebäude wie Schulen oder Feuerwehr). Die Finanzierung ist aber noch unklar. Ein Prestige-Ojekt für Freiburg ist sicher der Green City Tower als erstes Hochhaus in Freiburg mit immergründen Pflanzen an der Fassade (siehe Abbildung bei flor-design).

In Freiburg-Betzenhausen

Gebäude der StuSie

Unzweifelhaft gäbe es auch bei uns im Stadtteil eine Reihe von Gebäuden, die nachträglich noch sehr sinnvoll begrünt werden könnten; bei uns wären sicher auch die vielen Flachdächer ein Thema. Das Projekt der Stadt Freiburg will ja insbesondere Initiativen von Gebäudeeigentümern unterstützen.

Überhaupt hat es in den letzten Jahrzehnten im Westen eine massive Nachverdichtung gegeben, was zwangsläufig auf Kosten von Grünflächen ging. Und dann gern in Architektur der Neuzeit, das heisst vor allem Betonoptik. Allen voran ist das natürlich bei der Studentensiedlung (StuSie) zu erkennen, wo die großen grauen Flächen nach dem Ausbau seit 2018 leider noch kräftig zugenommen haben (siehe Aufnahme, das Wetter hat sich am Tag des Fotos äquivalent triest eingerichtet). Der Bürgerverein ist dort im intensiven Kontakt mit dem Architekten: Ziel ist eine Begrünung für alle Gebäude (nicht nur die Neuen), ggf. auch in Kombination mit Solarzellen. Letztere natürlich vor allem an Gebäude-Seiten mit ausreichender Sonneneinstrahlung bzw. auf dem Dach.


Weitere Quellen

Viel zum Thema auch mit schönen Anwendungsbeispielen gibt es beim BuGG, dem Bundesverband GebäudeGrün e. V. (siehe www.gebaeudegruen.info). Beeindruckend dort gleich der erste Blick auf ein Hunderwasserhaus aus Vogelperspektive und schon fragt man sich, warum die vielen Hunderwasser-Ideen von der Standard-Architektur so ignoriert werden. Ansonsten: bei der BuGG gibt es eine Vielzahl an Informationsveranstaltungen zu den unterschiedlichsten Gesichtspunkten des Grün-Themas.

Eine schöne Übersicht zu möglichen Techniken der Fassadenbegrünung bietet der Nabu in seinem Beitrag Grüne Fassaden.

Grad in der Nachbarschaft in Lehen gibt es die Firma Flor-Design (www.flor-design.de) mit innovativen Ideen. Die Web-Seite www.greencitywall.de zeigt einige Projekte; vorgestellt auch im  Beitrag des Magazin Chili .

Und dann noch ein Spitzenreiter und auch in der Nähe von Freiburg (in Buchenbach): dort arbeitet die Firma Vertiko an vielfältigen Möglichkeiten der Fassadenbegrünung (siehe www.vertiko.de). Und weil sie so kompetent und gut sind, gab es Ende 2021 sogar den Deutschen Nachhaltigkeitspreis für zukunftsweisendes Design.


Zum Abschluss hier noch einige Beispiele für Grünfassaden wie schon im Text erwähnt (viel mehr davon gibt es auf der Seite des BuGG):