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Baugebiet Zinklern in Lehen

Bald tut sich was in unserem Nachbar Stadtteil Lehen: nach vielen Jahren der Abstimmungen steht das Baugebiet Zinklern vor der Umsetzung. Und weil es so direkt in der Nachbarschaft liegt, wollen wir auch von Zeit zu Zeit über den aktuellen Stand berichten.

Siegerentwurf 2015 mit Umrissen

Zunächst die zugehörige Projekt-Seite der Stadt Freiburg für Bebauungsplan Im Zinklern Lehen​ mit vielen Hinweise über die Entwicklung des Baugebietes in den letzten Jahren.

Stand August 2021: Die Offenlage Baugebiet Zinklern wurde verlängert bis zum 24.09.2021  (siehe Unterlage in www.freiburg.de/5-100). Alle Unterlagen sind auch im EG des Rathauses im Stühlinger während der Dienststunden öffentlich ausgelegt (Altbau, Fehrenbachallee 12, Foyer des Beratungszentrum Bauen und Energie). Alternativ in Ortsverwaltung Lehen, Breisgauer Straße 61 (nur nach vorheriger Anmeldung).

Pressemitteilung vom Juni 2021 zum Baugebiet “Im Zinklern geht in die Offenlage”

  • circa 550 Wohnungen sollen entstehen
  • Wohnraum und Weiterentwicklung zwischen Lehen und Betzenhausen
  • Geplant sind Geschosswohnungen, Reihenhäuser und Doppelhaushälften
  • Verbesserung der Infrastruktur: Supermarkt, Kita und Pflegeeinrichtung sollen kommen

Auszüge aus der Pressemitteilung der Stadt Freiburg vom 10.6.2021

Der Bebauungsplan für das Gebiet Im Zinklern geht in die Offenlage. Das ist der nächste formale Schritt im Bebaungsplanverfahren – und damit die Grundlage dafür, dass auf 13,8 Hektar Fläche rund 550 neue Wohnungen für etwa 1400 Menschen entstehen können. Das Gebiet Im Zinklern ist eine der letzten großen innerstädtischen Flächen, die im Flächennutzungsplan als Wohnbaufläche ausgewiesen und noch nicht überplant ist.

Im städtebaulicher Vertrag … wird auch festgelegt, dass in dem Gebiet mindestens 100 geförderte Mietwohnungen entstehen sollen. Geplant ist, dass 515 Wohnungen im Geschossbau entstehen, dazu 35 Doppelhaushälften oder Reihenhäuser. Es soll eine Mischung aus Mietwohnungen und Eigentumswohnungen entstehen. Zudem sollen durchschnittlich größere Wohnflächen als üblich gebaut werden, da trotz der Urbanität familiengerechtes Wohnen angestrebt wird.

Außerdem wird sich die Nahversorgung für den Nord-Westen weiter verbessern. Dazu ist ein Vollsortimenter mit 800 Quadratmetern Verkaufsfläche geplant. Das bisherige Ortszentrum soll in das neue Quartier hinein erweitert werden. Es sollen Begegnungsmöglichkeiten geschaffen werden, neben dem Supermarkt soll auch ein Quartiersplatz entstehen. Geplant sind zudem zwei kleinere Plätze, ein großer Ballspielplatz und Flächen für neue Formen des Gärtnerns.

In dem Baugebiet sollen sowohl die Bedürfnisse von Familien und Kindern, als auch von älteren Menschen mitgedacht werden. So soll eine Pflegeeinrichtung gebaut werden und eine Kita mit fünf bis sechs Gruppen. Weitere Kita-Plätze werden voraussichtlich an der Johannes-Schwartz-Schule entstehen. Das ursprünglich geplante neue Feuerwehrgerätehaus befindet sich nicht mehr im Gebiet, sondern soll nun, nach dem Wunsch des Ortschaftsrats, in der Ortsmitte entstehen.

Auch bei der Erschließung wurde eine weiter optimierte Lösung gefunden. So ist ein Hauptanschluss vorgesehen, der über die Breisgauer Straße und Paduaallee an das bestehende Straßennetz anschließt. Darüber hinaus wird eine vorhandene Stichstraße, die allein dem Fuß- und Radverkehr vorbehalten ist, eine Vernetzung mit den gewachsenen Strukturen der bestehenden Ortschaft ermöglichen. Das Baugebiet liegt neben dem geplanten neuen Stadtteil Dietenbach. Ein Ringschluss der Straßenbahn wird möglich sein, die Trasse wird nicht verbaut.

Der Offenlagebeschluss wurde am 7. Juni zunächst im Haupt- und Finanzausschuss sowie am 9. Juni im Bau-, Umlegungs- und Stadtentwicklungsauschuss nichtöffentlich vorberaten, bevor er am heutigen 10. Juni öffentlich im Ortschaftsrat Lehen diskutiert wird.


Erste Ausgleichsmassnahmen hatte es ja schon 2019 in der Nähe der Gaskugel gegeben.

Bücherschrank / Büchertausch / Bücherflohmarkt

In Deutschland werden jährlich weit über 250 Millionen Bücher verkauft. Auch die “Revolution” der elektronischen Reader hat bisher das gedruckte Buch nicht hinweggefegt. Bei den genannten Zahlen sammelt sich im Laufe der Jahre doch so Einiges im Haushalt der jeweiligen Kunden an. Natürlich: man hebt gern auf, was man gelesen hat. Auch aus Respekt vor dem Autor bzw. seinen wohlformulierten Worten will man ein Buch nicht gleich wegwerfen wie eine Tages-Zeitung. Und natürlich ist das schön gebundene Buch auch eine Zierde in der eigenen Bibliothek. Aber zweimal lesen kommt trotzdem eher selten vor. Also stellt sich spätestens beim nächsten Umzug eine Frage mit Gewicht: behalten oder nicht?

Aus diesem Grunde gibt es schon recht lange Tauschbörsen oder auch Flohmärkte speziell für Bücher, organisiert z.B. von Büchereien oder Kirchengemeinden. Aber schon in den 1990er Jahren entwickelten sich auch erste öffentliche Bücherschränke mit der Idee, dort den kostenlosen Austausch zu ermöglichen: Geben und Nehmen ohne weitere Vermittlungsinstanz. Resourcen-schonend ist ein mehrfaches Lesen ohnehin.

Allerdings ganz ohne ordnende Hand geht es bei den Bücherschränken meist auch nicht: wenn das Angebot wild durcheinander steht, ist es unwahrscheinlich etwas Passendes zu finden. Ladenhüter gibt es auch hier, die nach gegebenen Zeit wirklich zu entsorgen sind. Ein öffentlicher Bücherschrank muss Leben haben in Form von regem Zugang und Abgang: denn das ist ja letztendlich das eigentliche Ziel (auch wenn der ein oder andere Bücherschrank nebenläufig sogar als Kunstobjekt betrachtet werden kann).

Eine Karte mit Bücherschränken haben fleissige Beobacher auf www.lesestunden.de zusammengestellt. Natürlich sind dort auch einige der Freiburger Bücherschränke zu finden. Eine Liste öffentlicher Bücherschränke für Baden-Württemberg (also auch Südbaden) ist auch auf Wikipedia zu finden (ohne Anspruch auf Vollständigkeit).


Bücherschränke und Tauschbörsen in Betzenhausen

Bücherschrank Tränkestraße 23 (siehe Beitrag unten)

Bücherregal im Stadtteiltreff (siehe unser Beitrag zu Quartiersarbeit Betzenhausen ).

Bücherregal im Eingangsbereich der Gemeinde St. Albert, Sundgauallee 9.

Jährlicher Bücher-Flohmarkt in der Pfarrgemeindehaus Hl. Familie, Hofackerstr. 29 (üblicherweise im Okt./Nov., siehe Hinweise im Bürgerblättle)


Bücherschrank Tränkestraße

Reinschauen – Reinlesen – Mitnehmen – Genießen … Und natürlich die schon gelesenen Schätze einstellen!

Mit dem neuen Bücherschrank vor dem Haus Tränkestraße 23 ist das seit Anfang Juli in Betzenhausen wieder möglich. Michael Rapp ergriff die Initiative, denn der Vorgänger hatte den Witterungsverhältnissen im vergangenen Winter nicht mehr standgehalten. Daraufhin hatte Herr Rapp auf einem Plakat um Unterstützung gebeten. Mein Mann und ich boten finanzielle Hilfe an und so stand der Anschaffung außer einer längeren Lieferfrist nichts im Wege. Gegen die ersten starken Regenfälle hat sich der neue, überdachte Schrank bereits behaupten können und wir hoffen, dass er dem Wetter lange trotzt.

Wir sind alle drei begeisterte Leser:innen und wollen verhindern, dass einmal gelesene Bücher weggeworfen werden. Der Bücherschrank soll sie stattdessen vielen interessierten großen und kleinen Menschen zugänglich machen. Unserer Meinung nach ist Papier wertvoll und bedrucktes Papier hat doppelten Wert!

Unsere Bitte an Sie: Stellen Sie nur gut erhaltene Bücher und Spiele in den Schrank und beachten Sie die Hinweise zur Nutzung, damit sich viele Leser:innen an der Büchervielfalt erfreuen können – danke!

Astrid Kühnemann

Bericht aus Bürgerblättle 268, Aug. 2021

Naturnaher Park Obergrün

Der Erfolg bisheriger Bemühungen um den Naturschutz im Obergrün zeigt sich u.a. durch Beobachtungen zur Artenvielfalt Mitte 2021 (Kerstin Geigenbauer, Diplom-Biologin):

Artenvielfalt im Obergrün

Das Artensterben beschäftigt Biologen und andere Wissenschaftler schon seit vielen Jahrzehnten. Endlich ist es in den gesamtgesellschaftlichen Fokus gerückt. Deshalb möchte ich als Ornithologin allein auf die weitere Vogelvielfalt eingehen (Fledermäuse und Insekten wären ebenso interessant), die ich bei unseren Aktivitäten nebenher im Gewann Obergrün beobachte (wohlgemerkt nur im überplanten Bereich, drumherum gibt es noch andere Reviere).

Ich sehe sowohl das Männchen als auch das Weibchen des Neuntöters regelmäßig aber nicht täglich beim Schafe auf die Weide stellen, sie sind gerade sehr heimlich. Gestern waren beide Elterntiere futtertragend. Der vermutete Neststandort liegt wie schon in den vergangenen Jahren in der Brombeer- und Haselnusshecke gegenüber der neuen Bank innerhalb der überplanten Fläche. Wir haben in dem Bereich ein Info-Schild aufgestellt.

Das Grünland und weitere Brombeerhecken und Obstbäume innerhalb des im Flächennutzungsplan als mögliche Baufläche aufgestellten Bereichs werden aktuell von dutzenden Haussperlingen und Staren mit ihren Jungvögeln als Nahrungshabitat und Schlafplatz genutzt. Gestern waren es ca. 60 Stare, die sich erst zur Futtersuche auf den Weiden sammelten und dann in die Gehölze flogen. Der Haussperling und der Star sind wegen Lebensraumverlust sowohl auf der Roten Liste Deutschlands (Star als gefährdet, Haussperling auf der Vorwarnliste) als auch in Baden-Württemberg geführt (Haussperling Vorwarnliste). Schlafplätze werden in Planungen oft nicht aufgenommen bzw. übersehen, da die Kartierungen meist tagsüber durchgeführt werden. Diese Strukturen sind jedoch besonders wichtig und auch geschützt.

Auch das Thema Nahrungsflächen wird oft zu wenig berücksichtigt. Dieses Jahr hat wieder mindestens eine Waldohreule im Gebiet gebrütet (die nach BNatG wie alle Eulen streng geschützt ist), vermutlich ein Brutpaar in der Lichtenbergstraße und eines im Sportpark Sonnland. Das Gewann Obergrün ist für deren Futtersuche essentiell. Die lauten Bettelrufe haben die Bürger in den letzten Wochen ordentlich auf Trab gehalten. Schon in den letzten Jahren habe ich darauf hingewiesen, dass das Gewann Obergrün im Bereich des geplanten Baugebiets darüber hinaus ein wichtiges Nahrungshabitat für die Mehlschwalben (Rote Liste Deutschland 3 und Baden-Württemberg Vorwarnliste) und Mauersegler (RL BW Vorwarnliste) ist, die erfreulicherweise in der Bischofslinde brüten, ebenso für den  Turmfalken (Vorwarnliste Baden-Württemberg).

Nicht zu vergessen ist die Bedeutung des Winterschlafplatzes des Bluthänflings in den Hecken innerhalb der aktuell überplanten Fläche. Ich habe die Beobachtung letztes Jahr auch dem Umweltschutzamts mitgeteilt. Vor dem Schneefall waren es zeitweise über hundert Tiere, die sich in der Dämmerung in den Hecken niedergelassen haben, danach weniger, ca. 20-40 Tiere bis zum Ende des Winters. Der Bluthänfling ist wegen Lebensraumverlust auf der Roten Liste Deutschlands als gefährdet (3) und in Baden-Württemberg als stark gefährdet (2) geführt. Als Gründe werden Siedlungstätigkeiten in strukturreichen Ortsrändern und die intensive Landwirtschaft angegeben.

Dies sind nur die planungsrelevanten Arten. Es brüten darüber hinaus im Planungsbereich Girlitze, Stieglitze, Blaumeisen, Kohlmeisen, Amseln, Rotkehlchen, Zaunkönige, Mönchsgrasmücken, Gartengrasmücke, Rabenkrähen, Elstern, ohne Anspruch auf Vollständigkeit….

Bei Umsetzung des geplanten Baugebiets wird also mit nur der Neuntöter Lebensraum verlieren. Das Gewann Obergrün ist ein Beispiel dafür, wie durch die ungebremste Bautätigkeiten die Lebensraum-Mosaiksteinchen, die die verschiedenen Vogelpopulationen zum Überleben brauchen (Rastplätze, Winterhabitate, Schlafplätze, Bruthabitate, Nahrungshabitate) schwinden, oft unbemerkt. Wenn das Gewann Obergrün bebaut wird, verschwindet für alle oben genannten (Wohlgemerkt nur Vogel-) Arten entweder ein ganzes Revier oder überlebensnotwendige Bestandteile davon bzw. essentielle Habitate zur Zugzeit.

Die Stadt Freiburg hat sich nun höhere Ziele beim Biodiversitätsschutz gesetzt! Es ist löblich und dringend notwendig, dass bisher gemulchte Rasenflächen in Blühwiesen umgewandelt werden. Aber- ist es dabei nicht am sinnvollsten diejenigen Flächen, die ohnehin schon artenreich sind, als solche zu erhalten und zu entwickeln?

Wir laden erneut alle Interessierten herzlich zu einem biologischen Rundgang ins Gewann-Obergrün ein.

Kerstin Geigenbauer im Namen des Teams von Bauernhoftiere für Stadtkinder e.V. (Kerstin Geigenbauer)

Bewertung durch die angrenzenden Anne-Frank-Schule im Juni 2021 (Karoline Schiafone, Schulleiterin):

Pädagogische Aspekte zu Obergrün

Wir als zukünftige gebundene Ganztagesschule (Anne-Frank-Grundschule) schließen uns dem Anliegen des Vereins für Bauernhoftiere mit Nachdruck an! Die Flächen im Gewann Obergrün sind nicht nur aus naturschutzrechtlichen Gründen absolut schützens – und erhaltenswert, sondern auch aus pädagogischen Gründen.

Gerade jetzt – da die Schulen wieder Stück für Stück öffnen – merken wir, wie sehr den Kindern die Erfahrungen und Erlebnisse aus „erster Hand“ fehlen und wie das Naturerleben eine Basis für alles andere Lernen bildet. In der Natur können die Kinder Selbstvertrauen, Gleichgewichtssinn, Geschicklichkeit und eine Forscherhaltung entwickeln. Außerdem kann nur über die direkte Naturerfahrung ein Verständnis für Nachhaltigkeit angelegt werden. Dieses Anliegen  kann weder über Filme, noch  über  sonstige – noch so ansprechende  – Lernmaterial oder Projekte erreicht werden.

Aus vielen Gründen machen wir uns im Moment nicht nur über die Lernlücken der Kinder Sorgen, die Corona bedingt entstanden sind, sondern ganz stark auch über die Gesundheit – sowohl die körperliche als auch die seelische Gesundheit der Kinder. Wie können wir die Gesundheit der Kinder besser stärken, als indem wir hinaus in die Flächen hinter der Schule gehen, mit den Bauernhoftieren arbeiten, einen Schulgarten und einen Schulacker anlegen, oder im Biotop forschen und klettern?

Die Fläche des „Gewann Obergrün“ und die Kooperation mit dem Verein Bauernhoftiere e.V. sind zwei ganz zentrale Standbeine unserer zukünftigen Ganztagesschule. Und nur wenn die Flächen bestehen bleiben und der Verein genug Raum behält, können unsere pädagogischen Ziele umgesetzt werden.

Insofern schließen wir uns dem Anliegen des Vereins Bauernhoftiere mit Nachdruck an und hoffen, dass Sie alle uns in diesem Anliegen nachhaltig unterstützen!

Karoline Schiafone


Ein Bericht aus der Anfangszeit (Bürgerblättle 211, Dez. 2011):

Ein »Naturnaher Park Obergrün« für Mensch und Natur in Betzenhausen-Bischofslinde.

Der Verein Bauernhoftiere für Stadtkinder e.V. möchte gemeinsam mit dem Bürgerverein Betzenhausen-Bischofslinde an die Stadtplaner der Stadt Freiburg appellieren, die Grünfläche Obergrün hinter der Anne-Frank-Grundschule in ihrer derzeitigen Größe mit ihrem Rundlaufweg als offiziellen Park auszuweisen, um sie damit für die BürgerInnen von Betzenhausen-Bischofslinde und die nachfolgenden Generationen zu erhalten. Konkret wird vorgeschlagen, das Gelände, welches momentan einen weißen Fleck in der Stadtkarte darstellt, mit dem Namen »Naturnaher Park Obergrün« zu versehen und im Stadtplan zu kennzeichnen.

Das für die Lebensqualität im Stadtteil bedeutende Obergrün muss aus allen baulichen Nutzungsplänen gestrichen werden. Das Gewann Obergrün liegt südwestlich der Kinder- und Jugendeinrichtungen Anne-Frank-Grundschule, Kinderhaus Fang die Maus und dem Verein Bauernhoftiere für Stadtkinder e.V. und ist eine der letzten unverbauten und frei zugänglichen Grünflächen. Natürliche Erlebnisräume sind elementar für die kindliche Entwicklung und schwinden in allen Städten rasant. Das reizvolle Gewann stellt mit den Pleuger-Wiesen den letzten Rest des ländlichen Dreisamvorlandes in der Bischofslinde dar und ist eine grüne Insel zwischen dem Zubringer West und der dichten Bebauung. Zudem beherbergt das Obergrün seltene und geschützte Tierarten wie Zauneidechse und Gottesanbeterin.

Insgesamt ist das Gewann Obergrün nicht einfach nur eine Baulücke, sondern birgt ein hohes sozio-ökologisches Potential und ist für die pädagogische Arbeit von Bauernhoftiere für Stadtkinder e.V. und die Lebensqualität der BürgerInnen von Betzenhausen-Bischofslinde von großer Bedeutung. In Zeiten der  Klimaerwärmung kann der stark nachverdichtete Stadtteil Betzenhausen-Bischofslinde auf seine »grüne Lunge« am Ortsrand nicht verzichten!

Die Idee des »Naturnahen Parks Obergrün« stellt ein innovatives Projekt dar, welches der »Green-City« Freiburg wie auf den Leib geschneidert ist. Die Idee in Kürze: „„

  • Ein naturnaher Park mit ländlichem Charme, großem Artenreichtum und hohem Erholungswert, in dem Naturpädagogik und tiergestützte Pädagogik mit Landschaftspflege und Artenschutz verbunden werden.
  • Die halboffene Wiesenlandschaft wird für die Stadt und andere Eigentümer kostenneutral sowohl durch die Beweidung mit Ziegen und Schafen offengehalten als auch durch pädagogisch begleitete Landschaftspflegemaßnahmen gepflegt. „„
  • Sowohl ein wertvoller Erlebnisraum für Kinder und Erwachsene als auch ein artenreicher Lebensraum bleiben erhalten.
  • „Auf Schautafeln werden ökologische Zusammenhänge erläutert und Lebensräume im Obergrün beschrieben (Bedeutung der Beweidung, Lebensraum Feuchtbiotop, Bachlauf, Viehweide, Magere Flachlandmähwiese, Grasbrache, Gebüsche, Vorwaldstadien etc.). „„
  • Bänke und Mülleimer werden wieder aufgestellt (aktuell blieben eine Bank und ein privater, ehrenamtlich(!) geleerter Mülleimer stehen).

Es werden keinesfalls Pflanzungen oder die Anlage eines Parkes im normalen Sinne mit Rasen etc. gefordert. Der ländliche, wilde Charme des Geländes soll vielmehr innerhalb pädagogischer Projekte des Vereins Bauernhoftiere für Stadtkinder e.V. mit Kindern des Stadtteils erhalten und entwickelt werden. Es entstehen so gut wie keine Kosten für die Stadt Freiburg.

Auch die Anne-Frank-Grundschule, das Kinderhaus Fang die Maus und der St.-Albert-Kindergarten wollen den Naturnahen Park Obergrün.

Unterstützen auch Sie den Naturnahen Park Obergrün mit ihrer Unterschrift! Es wird Infostände jeweils an den Einkaufzentren Am Bischofskreuz (10.12.) und am Betzenhausener Torplatz (17.12.) geben. Kommen Sie vorbei, informieren Sie sich und setzen Sie Ihr Zeichen für den Naturnahen Park Obergrün. Setzen Sie sich ein für die Lebenqualität in Betzenhausen-Bischofslinde!

Cora Geigenbauer


Für weitere Infos siehe auch www.bauernhoftiere-fuer-stadtkinder.de .

Im Herbst 2021 gründete sich eine Interessengemeinschaft für den Erhalt von Obergrün, siehe www.igobergruen.de.

Die Dreisam-Esche ist Naturdenkmal

Seit vielen Jahren gab es Bemühungen, die markante Esche am Dreisam-Ufer in der Nähe der Gaskugel unter Naturschutz zu stellen. Im Juni 2021 war es soweit: die Untere Naturschutzbehörde im Umweltschutzamt der Stadt Freiburg hatte die Esche in die Liste vorgesehenen Naturdenkmale aufgenommen und der Gemeinderat stimmte zu. Darüber freuen wir uns sehr!

Gleich vorab möchten wir dabei einen besonderen Dank an Helmut Königer richten, Gartenbauexperte und lange Jahre selbst als Baumschutzbeauftragter der Stadt Freiburg tätig. Er hatte schon 2018 im Auftrag weiterer Baum-/und Naturfreunde den Antrag gestellt, diesen Baum als Naturdenkmal unter Schutz zu stellen. Auch danach hat er immer wieder auf den Wert der Esche hingewiesen.

Foto Stadt FreiburgDie Esche wurde im Jahr 1870 gepflanzt, also vor recht genau 150 Jahren: sie hat folglich schon viel erlebt und überstanden. Die Anerkennung als Naturdenkmal passt so auch bestens zu ihrem runden Geburtstag im letzten Jahr. In Anbetracht des aktuellen Eschesterbens auch im Mooswald wird die Einstufung als Naturdenkmal vielleicht auch einen kleine Lebensversicherung.

Auszug aus der Begründung:

ND-Nr.: 151 1 Esche – Fraxinus excelsior

Betzenhausen an der Dreisam, Höhe Hermann-Zens-Brücke Flst.-Nr.: neben 12125_1

Ausweisungsgrund: Alter, besonderes Erscheinungsbild, Größe, Seltenheit, Standort Dreisamufer, Sicherung der vom Aussterben der durch das Eschentriebsterben bedrohten Laubbaumart, Biotopverbundfunktion.

Stammumfang: 457 cm | Höhe: 20 | Pflanzjahr: 1870 | Eigentum: Land BW


Hintergrund: Gemäß § 28 Bundesnaturschutzgesetz (BNatschG) und § 30 Naturschutzgesetz Baden-Württemberg (NatschG) können Einzelbildungen der Natur – hier Bäume – als Naturdenkmal ausgewiesen werden und so unter besonderen naturschutzrechtlichen Schutz gestellt werden.

Titelbild Bürgerblättle Dez. 2018

Auszug (§1,3) aus dem Entwurf der Naturdenkmalverordnung Freiburg von 2020:

Der wesentliche Schutzzweck der Verordnung ist der Erhalt und die nachhaltige Sicherung der Bäume und ihrer Umgebung aus wissenschaftlichen, ökologischen, naturgeschichtlichen oder landeskundlichen Gründen oder wegen ihrer Schönheit, Seltenheit oder Eigenart oder ihres das Ortsbild bzw. den Stadtteil prägenden Charakters und wegen ihres mannigfachem Symbolcharakters als ehrwürdiges Naturgebilde sowie zur nachhaltigen Sicherung und Entwicklung von Lebensgemeinschaften oder von Lebensstätten bestimmter dort wild lebender Tierarten.

Zudem erfährt das jeweilige Baumindividuum eine besondere Würdigung und Wertschätzung als gesellschaftsrelevantes Naturobjekt, welches auch symbolisch als besonderer Stellvertreter für Bäume generell damit einen beachtlichen Beitrag für den Erhalt der Biodiversität, den Klimaschutz und die Klimawandelanpassung, und das menschliche Wohlbefinden in der Stadt leistet und förmlich, mit dem grünen Dreiecksschild versehen, diese Qualitäten damit öffentlich ausweist.


Bisher ausgewiesene Naturdenkmale in Freiburg

Auf öffentlichen Flächen innerhalb der Stadt Freiburg stehen etwa 50.000 Bäume; etwa zur Hälfte in Parks, die anderen vor allem an Straßenrändern.  Der aktuelle Bestand beläuft sich auf ca. 100 Naturdenkmale bestehend aus Einzelbäumen oder Baumgruppen, womit über 200 Bäume besonders gewürdigt sind (überwiegend ausgezeichnet in den Jahren 1998 bis 2011).

Vorschläge für Naturdenkmäler kommen im Normalfall von Naturschutzverbänden oder Fachleute der Stadt, oder direkt von Bürger*Innnen. Unter diesen Vorschlägen trifft die Naturschutzbehörde ein Auswahl: aktuell sind es 34 Vorschläge im ganzen Stadtgebiet, wobei die Hälfte davon auf privatem Grund stehen. Jetzt werden Träger öffentlicher Belange und natürlich die Eigentümer der Bäume um Stellungnahme gebeten. Nach Auswertung der Rückmeldungen entscheidet im letzten Schritt der Gemeinderat. Am Ende erhält jedes Naturdenkmal erhält ein grünes Dreieckschildchen zur Kennzeichnung.

Mit der Ausweisung möchte die Stadt nicht nur die jeweiligen einzigartigen Bäume besonders schützen, sondern die Öffentlichkeit gerade in Zeiten des Artenschwundes, lnsektensterbens und Klimawandels auf die besondere ökologisch und stadtbild-prägende wertvolle Rolle von Bäumen (Naturdenkmale als repräsentative Vertreter von Bäumen) aufmerksam machen und die essentiellen Leistungen von besonderen Baumexemplaren für uns Menschen in der Stadt aufzeigen.

Ist ein Baum als Naturdenkmal klassifiziert, so gilt ein weitgehendes Veränderungsverbot. Experten kontrollieren regelmäßig den Zustand, ggf. unterstützt die Stadt notwendige Erhaltungsmaßnahmen. Nebenbei auch eine Aufforderung hier: Schäden bitte melden bei der Naturschutzbehörde melden.


Der Bürgerverein unterstützt die Bemühungen, die Esche unter Naturschutz zu stellen. Wir hoffen, dass der Gemeinderat dem Antrag am Ende zustimmt. Die Esche wurde wohl im Jahr 1870 gepflanzt und ist damit 150 Jahre alt. Die Anerkennung als Naturdenkmal würde also bestens zum 150-er Jubiläum passen.


Weitere Informationen:

Anhörung Naturdenkmale im Dez. 2020 (Online Version) mit Lageplan und weiteren Hintergründen

Bericht in der Badischen Zeitung vom 1.Jan.2021.

Wikipedia mit Liste der bisherigen Naturdenkmale in Freiburg

Bericht im Bürgerblättle 265, Febr./März 2021.

 

Taucher holt Müll aus dem Flückigersee

Seit mehreren Jahren ist Alexander Jaffke als Taucher im Flückiger See unterwegs und dabei sucht er vor allem nach Müll. Hier ein Bild von der Ausbeute Mitte Juli 2021.

Getaucht wird überwiegend ohne Atemgerät (das sog. „Freitauchen“, „Apnoetauchen“ oder neudeutsch als „Freediver“): darin haben er und seine Tauchpartnerin viel Erfahrung. Um noch effizienter zu sein, und auch um in tiefere Bereiche zu gelangen, werden die beiden aber in nächster Zeit auch gelegentlich mit Atemgerät unterwegs sein.

Nach den bisherigen Erfolgen wollen beide die Aktionen gern vergrößern und suchen für ihre Initiative Tidywater aktiv nach Tauchern, die sich langfristig am Schutz der Gewässer  beteiligen möchten. Für die Aktivitäten gibt es natürlich auch immer wieder Unterstützung von der Stadt.

Gedacht ist auch an einen ‘Lost and found’ Service: wer Dinge im See verloren hat, kann sich gern unter Info@tidywater.org oder Instagram (tidy.water) melden. Die erste Version einer eigene Website gibt es auch bereits (www.tidywater.org).

Wir möchten uns vom Bürgerverein ganz herzlich für dieses ehrenamtliche Engagement bedanken. Das gilt auch für andere Initiativen gegen Müll, die sich darum bemühen, dass der Seepark als wirklicher Erholungsbereich erhalten bleibt.

Bericht aus Bürgerblättle 268, Aug./Sept. 2021


Bereits im Sommer 2019 berichteten verschiedene Medien über Taucher (Freediver) Alex Jaffke, der regelmäßig im Flückinger See taucht, um dort Müll herauszuholen (herzlichen Dank an dieser Stelle an Alex Jaffke für den Einsatz!):

Fudder: Der Flückigersee in Freiburg verspricht im Sommer Abkühlung. Sauber ist er aber lange nicht mehr. Alex Jaffke will das ändern. Bei Freediving-Runden räumt er auf dem Grund des Sees auf. Unser fudder-Autor hat ihn unter die Wasseroberfläche begleitet.

Langsam wird es dunkel. Im Dämmerschein der Abendröte entfaltet der Flückigersee, von manchen liebevoll als “Flücki” bezeichnet, erst seine wahre Pracht – das ist heute jedoch nicht der Fall. Mehrere Wolken nehmen der Sonne die Sicht auf den Seepark; es wird später wohl noch regnen.

Hier geht es weiter mit dem Bericht

SWR Aktuell: Regelmäßig geht Alex Jaffke im Freiburger Flückigersee tauchen – um Müll wegzuräumen. Der innerstädtische See ist eine Freizeit-Oase, er verdreckt deshalb vor allem im Sommer.

Müll im See nervt Jaffke, deshalb geht er drei bis vier Mal die Woche früh morgens oder abends zum Mülltauchen. Neben dem “Klassischen Müll”, findet er auch schon mal Handys, Taschen, Schmuckstücke, sogar ein Tischtelefon mit W-Lan-Router war schon dabei.

Hier geht es weiter mit dem Bericht

StadtBESTEN.de: Seit knapp einem Jahr taucht Alexander Jaffke eigenständig durch den Flückiger See im Seepark, um dort Müll, Flaschen und alles, was sich in dem Gewässer noch so verbirgt, zu sammeln. Das Ganze macht er ohne jegliche Taucherausrüstung – als Freediver also, und das nur mit der eigenen Atemluft. Doch wer denkt, das können nur eingeschweißte Profis, liegt falsch: Alex hat sich das Freediving selbst beigebracht.

Hier geht es weiter mit dem Bericht

Die Ökostation am Seepark

Die Ökostation im Bau Winter 1985/86

War es schon eine “ökologische Utopie” auf der Landesgartenschau 1986, die sich in diesem Gebäude widerspiegelte? Denn eine Woche nach Eröffnung der Ausstellung kam es in Tschernobyl zur Kernschmelze: der Supergau mit verstrahlten Menschen und verstrahlter Natur. Zur Erinnerung: die Grünen hatten erst drei Jahre zuvor den Bundestag erreicht.

Dabei hatte gerade diese Landesgartenschau erstmals mit dem Thema Ökologie punkten wollen und eine der Hauptattraktionen war das uriges Holzhaus, das sich Ökostation nannte. Ein Naturhaus mit Lehmwänden, einem Grasdach, einer Solaranlage und einem Bio-Garten zur Selbstversorgung.

Die Leitung für dieses ökologische Modelprojektes hatte der Landesverband des BUND. Architekt war Udo Falk-Grab aus Münstertal. Anspruchsvoll waren wohl auch die Aufgaben des Statikers Harald Rheinberger: vor allem in Bezug auf die außergewöhnliche Rundholzkonstruktion des Daches.


Auf der Landesgartenschau 1986

Auf der LGS 1986 mit Pavillion vor der Ökostation

Während der Ausstellung lief ein buntes Veranstaltungsprogramm um ökologisches Leben erfahrbar zu machen: man konnte etwas erfahren über Ökolandbau, gesunde Ernährung, Energiesparen uvm. Es gab einen ökologischen Waschtag und sogar Brotbacken war ein Thema (wie heute noch regelmäßig): wobei damals die Brötchen wohl teilweise etwas zu hart daherkamen. Es waren all die Themen, die auch das Angebot der Ökostation in den Jahrzehnten danach prägen sollten (bis heute).

Die Ökostation zählte auf der Landesgartenschau zu den größten Attraktionen und wurde während der Dauer der Ausstellung von über 1 Mio. Gästen besucht.

Am Ende waren es vor allem auch die positiven Rückmeldungen der Besucher, die das Überleben des Experiments Ökostation erst ermöglichten: sie veranlasste den BUND Landesverband, die Ökostation als Bildungsstätte weiter zu betreiben.


Ein Leben nach der LGS

Doch dieses (erste) Leben war sehr kurz: im Febr. 1987 zerstörte ein Brand die Ökostation. Insbesondere OB Rolf Böhme war es zu verdanken, dass die Stadt Freiburg sich für den Neuaufbau engagierte. Auch wenn es am Ende mehrere Jahre dauerte: im September 1991 war eine neue Ökostation fertiggestellt. In Grundaufbau wie die erste Version, aber doch auch mit einigen technischen Neuerungen und angepasst an modernere Umwelttechnikstandards (Architekt diesmal das Freiburger “Planungsbüro Ökologisches und Gesundes Bauen Möhrle”).

Und das neue Haus überzeugte mit dem “Charme einer perfekten Baubiologie” wie Peter Heller es als damaliger Umweltbürgermeister beschrieb. Ab dann folgten Fachseminare, Exkursionen und viele Ausstellungen zum ökologischen Bauen, zur Abfallvermeidung, Naturschutz uvm. Im Jahr 1992 wurde Freiburg zu Ökohauptstadt und besonders viele Besucher wollten die Ökostation am Seepark erleben.

Die Ökostation beseht aus einer Rundholzkonstruktion, bei der man nur einheimische Bäume verwendete. Und Wiederverwertung wurde versucht: ein Großteil der verwendeten Backsteine und Ziegel stammte aus abgerissenden Häusern (sogar bei Glas). Lehm wurde verwendet bei nichttragenden Wänden. Solarkollektoren wurden installiert und Kollektorn für Heizungswärme. Insgesamt wurde die Ökostation so fast energieautark.

Wichtiger Bestandteil der Einrichtung sind die Naturgärten. Sie wurden mit der ersten Ökostation 1986 angelegt und bedecken eine Fläche von etwa 2500 m². Sie sind wichtiger Bestandteil im pädagogischen Programm, z.B. als Basis für das “grüne Klassenzimmer”. Wie alle Teile der Ökostation sind auch die Gärten für die Öffentlichkeit frei zugänglich.

Jährlich kommen rund 15.000 Menschen in die Ökostation und in den angrenzenden 3000 m² großen Biogarten mit Streuobstwiesen. Sie zählt zu den ältesten Einrichtungen ihrer Art in Deutschland.

Ein tragisches Ereignis aus den Anfangsjahren dürfen wir hier nicht vergessen: im Nov. 1995 wurde ein Praktikantin Opfer eine Mordanschlags bei der Ökostation. Solidarität und Rückhalt in Freiburg Bevölkerung waren groß. Es folgte eine Pause für 3 Monate, in dem auch Teile des Aussenbereichs abgerissen oder umgebaut wurden; letztendlich wurde der Bereich um die Okostation herum freier und besser überschaubar. Der Vorplatz erhielt Licht. Zur Erinnerung pflanzte man vor der Ökostation eine Linde. Der Täter konnte bis heute leider nicht ermittelt werden.


Hier zum Abschluss natürlich ein Link auf die Web-Seite der Ökostation: www.oekostation.de, natürlich auch mit den gerade aktuellen Veranstaltungen.

Hintergrund: dieser Text gehört zu einer Beitrags-Serie über Markante Gebäude in Freiburg-Betzenhausen.


 

 

 

 

Entfernen von Graffiti

Juni 2021 Update: Leider gab es nur wenig Rückmeldungen bezüglich Graffiti auf Hauswänden.

Glücklicherweise wurde vom Verein Sicheres Freiburg e. V. trotz des Haushaltbeschlusses des Gemeinderates beschlossen, das Solidarmodell auch zukünftig stattfinden zu lassen, da die Arbeit als solches durch die Maler/innen ehrenamtlich durchgeführt wird, und der Verein lediglich die Kosten für die Farbe übernimmt.


Mai 2021: Aufgrund des Haushaltbeschlusses Ende April wird es dieses Jahr zum letzten Mal die Möglichkeit geben, dass private Eigentümer illegales Graffiti kostenlos von ihren Häusern entfernen lassen.

Illegale Graffiti stellen eine Sachbeschädigung dar, schädigen das Image der Stadt und verursachen hohe Kosten.  Durch das Entfernen von illegalen Graffiti kann das Erscheinungsbild des Stadtteiles verbessert werden. Deswegen organisiert der Verein Sicheres Freiburg e.V. seit 2007 zusammen mit verschiedenen Betrieben der Malerinnung Freiburg-Müllheim das Entfernen von Graffiti: Gefördert durch den „Fördertopf legale und illegale Graffiti“ der Stadt wird die Farbe bezahlt mit der die Maler*innen ehrenamtlich und deswegen für die Hausbesitzer kostenlos illegale Graffiti überstreichen.

 

Leider hat der Gemeinderat Ende April mit dem Beschluss des Doppelhaushalt 2021/22 entschieden die Förderung zu streichen, um Geld zu sparen. Private Eigentümer, die kostenlos illegale Graffiti von ihren Häusern entfernt haben möchten, sollen sich deshalb zur Koordination der Aktion bis zum 15. Juni beim Bürgerverein melden.

Weitere Informationen über die Aktion können unter www.sicheres-freiburg.de gefunden werden.


Rückblick 2019

Anti-Graffiti Aktion in Betzenhausen-Bischofslinde: Am 11.05.2019 fand zum 15.ten Mal der Aktionstag  Solidarmodell „Anti-Graffiti“ in Freiburg in Zusammenarbeit mit dem Bürgerverein Betzenhausen-Bischofslinde statt.

An 15 Objekten wurden bei der diesjährigen Aktion Illegale Graffiti im Stadtteil Betzenhausen-Bischofslinde durch ehrenamtliches Engagement der Malerbetriebe entfernt. Die Federführung hatte wieder der Verein Sicheres Freiburg e. V. der den Aktionstag gemeinsam mit dem Bürgerverein Betzenhausen – Bischofslinde, der Malerinnung Freiburg/ Müllheim, der Polizei, der Jugendhilfe im Strafverfahren, der VAG und vielen weiteren Akteuren organisierte.

Farbschmierereien verursachen nicht nur einen hohen wirtschaftlichen Schaden, sie sind auch ein Straftatbestand. Sie verärgern ebenso Hauseigentümer, Mieter und häufig auch Besucher, die ihr Bedauern ausdrücken über die negative Veränderung des Stadtbildes. Die Folge: Man fühlt sich im eigenen Stadtteil zunehmend unwohl und im schlimmsten Fall sogar bedroht, da das subjektive Sicherheitsgefühl dann oftmals beeinträchtigt ist. Nach der Reinigung und dem neuen Anstrich wirken die Zu- und Abgänge freundlicher und heller.

Dank der guten Zusammenarbeit aller Kooperationspartner konnten nach der Begrüßung und Eröffnung der Aktion durch den Ersten Bürgermeister Herrn von Kirchbach in diesem Jahr wieder viele Objekte, deren Eigentümer der Reinigung zugestimmt haben, in diesem Stadtteil gereinigt werden.

Auch die VAG, die den Aktionstag seit Anbeginn unterstützt, beteiligte sich mit der Reinigung ihrer Haltestellen in dem Stadtteil.

Es wurden auch umfangreiche Reinigungen in Abstimmung mit dem Garten- und Tiefbauamt durch die gemeinnützige Freiburger Qualifizierungs- und Beschäftigungsgesellschaft mbH unter anderem im Seepark durchgeführt. Auch hier wirkt alles viel heller, gepflegter und freundlicher. Das subjektive Sicherheitsgefühl wir dadurch gestärkt und es entsteht eine positive Wahrnehmung aller Besucher, sei es aus Freiburg oder dem Ausland.

Trotz schlechter Wetterprognose konnten alle Arbeiten im Trockenen erledigt werden. Unser Dank gilt allen Akteuren, die durch ihr großes, ehrenamtliches Engagement diesen Aktionstag ermöglichten.

Für alle an diesem Aktionstag gereinigten Flächen gibt der Verein Sicheres Freiburg e.V. eine 3-monatige Nachstreich Garantie: Sollte in den nächsten drei Monaten an den gereinigten Flächen Sachbeschädigungen durch Beschmierungen auftreten, werden diese umgehend beseitigt. Dazu bitte einfach eine formlose Meldung, am besten per Mail an diese Adresse:

Kontakt: Sicheres Freiburg e.V., Mark Bottke, Rathausplatz 2-4, 79098 Freiburg, Tel.: 0761 2927 2098, eMail: info@sicheres-freiburg.de

Hier die ausführliche Pressemitteilung zum Solidarmodell von Sicheres Freiburg mit Bildern aus unserem Stadtteil. Konzept und Fotos der letzten Aktionstage finden Sie auf der Homepage des Vereins unter www.sicheres-freiburg.de.


Grundsätzliches zur Beseitigung illegaler Graffiti

Private Eigentümer/innen, die Graffiti an ihren Gebäuden fachmännisch durch Ansprechpartner der Malerinnung entfernen lassen, erhalten die Absicherung, dass innerhalb eines halben Jahres die Kosten zur Beseitigung einer erneuten Sachbeschädigung durch Graffiti bis zu zwei Mal durch die Stadt Freiburg übernommen werden. Seit 2018 hilft der Verein Sicheres Freiburg im Auftrag der Stadt Freiburg den betroffenen, privaten Eigentümern.

Hierbei übernimmt der Verein unter bestimmten Bedingungen die Kosten zur Beseitigung illegaler Graffiti. Weitere Informationen finden Sie hier: Anti-Graffiti-Kostenübernahme


Legale Graffiti

Der Verein “Sicheres Freiburg e. V.”  fördert auch legale Street-Art- und Kunstprojekte. Auf der Homepage unter www.freiburg.de/graffiti sind diejenigen Orte in Freiburg aufgeführt, an denen Farbe erlaubt ist, und welche Regeln dabei zu beachten sind. Freigegebene Flächen sind in Betzenhausen z.B. die Unterführung Berliner Allee bei den Schrebergärten, aber auch die drei Unterführungen unterhalb der Sundgaualle.


Juli 2019: Neue Initiative „Graffiti-Alarm – Für ein schönes Stadtbild“.

Hintergrund: Viele Kommunen kämpfen mit illegalen Graffiti, laut einer Studie des Deutschen Städtetags summieren sie sich bundesweit alljährlich auf 200 Millionen Euro. In Freiburg hat die Stadt 2018 rund 238.000 Euro für die Beseitigung der Schäden allein auf eigenen Objekten ausgegeben.

Bei einer Info-Veranstalltung der Stadtverwaltung zur illegalen Graffiti haben sich sich 15 Freiburger Institutionen zur neuen Initiative „Graffiti-Alarm – Für ein schönes Stadtbild“ zusammengeschlossen, um verstärkt gegen illegale Graffiti vorzugehen und sich künftig mit Erfahrungs- und Fachwissen gegenseitig zu unterstützen. Ziel der Initiative: Das Stadtbild soll verbessert werden. Aktuell beteiligt sind u.a.: Justiz, Polizei, FWTM, Verband Haus & Grund Freiburg, Wohnungsunternehmen (z.B. Bauverein Breisgau eG, Freiburger Stadtbau GmbH, Heimbau Breisgau eG, Vonovia), VAG, Stiftungen der Erzdiözese Freiburg, Evangelische Kirche, Amt für Vermögen- und Bau BW (Universitäts- und Landesgebäude).

Hier ist die vollständige Pressemitteilung “Graffiti Alarm” zu finden.

Freiburger Gasgeschichte(n) 1850 bis heute

Die Betzenhauser Gaskugel ist stillgelegt. Zu den Hintergründen und dem Projekt zur weiteren Nutzung siehe unseren Beitrag zur weiteren Nutzung der Gaskugel bzw. die Projekt-Seite  www.gaskugel-freiburg.de

Die Arbeitsgruppe zur Weiternutzung der Gaskugel hat die spannende Geschichte der Freiburger Gas-Nutzung aufgearbeitet und in einem Buch zusammengefasst (seit 1.7.2021 erhältlich).

Hier Auszüge aus dem Buch in einem Rückblick mit der Frage Wie war Weihnachten 1850?.


Nachfolgende die Buchvorstellung in unserem Stadtteil-Magazin “Bürgerblättle”, Ausgabe 267 (Juni 2021):

Im „Arbeitskreis Gaskugel“ werden wir mehr und mehr zu Gasversorgungs-Experten. Wussten Sie, dass das erste Gaswerk auf dem Platz der heutigen Johanneskirche stand? Es wurde 1850 von der privaten Gesellschaft Spreng & Sonntag gebaut und war bis 1884 in Betrieb. Heute ist davon nichts mehr zu sehen, Ende des 19. Jahrhunderts wurde an seiner Stelle die neoromanische Johanneskirche errichtet. Vom zweiten Gaswerk, das 1884 an der Ferdinand-Weiß-Straße im Stühlinger gebaut wurde, stehen immerhin noch zwei der Rundmauern. Auch das dritte und letzte Gaswerk im Industriegebiet Nord (1936 – 1965) musste anderen Vorhaben weichen. Allein unsere schöne Gaskugel steht noch – ein stolzes Industriedenkmal, das auf seine neue, zivile Nutzung wartet. Gemeinsam mit den Autoren und unter Mitwirkung verschiedener Bildarchive ist unser Buch nun fertig und ab sofort bestellbar (Lieferung ab 1. Juli):

Bild: Buchcover, Collage von Hajo Eickbusch

Freiburger Gasgeschichte(n), 1850 bis heute

Gasenergie in Freiburg i. Br., von Richard Funk
Mit einem Gastbeitrag von Joachim Scheck und einem Ausblick von Bernward Janzing.
Picea Verlag Freiburg, ISBN 978-3-9814265-2-6, 21 x 28 cm, 112 Seiten, 62 Abbildungen (12 farbig), 14,80 €
Erhältlich im Buchhandel und beim Verlag: www.piceaverlag.de

Freiburgs Gasgeschichte ist lang: Nacheinander beherbergte die Stadt drei Gaswerke an unterschiedlichen Standorten. In diesen Industrieanlagen wurde seit 1850 aus Kohle Stadtgas erzeugt, das vor allem die Gaslaternen an den Straßen speiste. Nach der Stilllegung des letzten Gaswerks 1965 folgte eine kurze Epoche mit Raffineriegas, ehe in den frühen 1970er Jahren das Erdgas in den Breisgau kam. Die Gaskugel blieb als imposantes Industriedenkmal erhalten.

Der Autor (Richard Funk) hat einen Teil dieser Geschichte mitgeprägt. Er war von 1965 bis 1994 Technischer Direktor der Freiburger Energie- und Wasserversorgung und verknüpft kenntnisreich die historische Entwicklung mit Wissen und Erfahrungen aus seinem eigenen Arbeitsleben. So entstand ein unterhaltsames Kapitel südbadischer Wirtschaftsgeschichte, das abgerundet wird durch Gastbeiträge zur Typologie der historischen Gaslaternen in Freiburg und zur künftigen Rolle der Gasinfrastruktur im Zuge der Energiewende“. (Klappentext)

Auszug aus dem Grußwort der Stadt Freiburg:

„…Auf sehr anregende Weise wird am Beispiel der Gasenergieerzeugung und -verteilung der letzten 170 Jahre nachvollziehbar verdeutlicht, wie technische Entwicklungen den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Strukturwandel prägen und mit der Stadtentwicklung Freiburgs verkoppelt sind.

Das Buch skizziert am Beispiel des Energieträgers Gas im Zeitraffer Perioden von stadtgeschichtlichen Entwicklungsschüben, Umorientierungen, Brüchen und Mangellagen, die sich auf das Stadtbild auswirkten. Vom Weihnachtsfest 1850, als zum ersten Mal alle Straßen im Freiburger Zentrum vom hellen Gaslicht erstrahlten und selbst das Freiburger Theater mit Gasbeleuchtung den Spielbetrieb aufnahm; über die bedeutsamen Otto Winterer-Jahre, die zentrale Grundlagen für das heutige Stadtbild von Freiburg legten, und die auch durch Konkurrenz der Energieträger Gas und Strom wichtige Impulse zur stetigen Entwicklung einer modernen Stadt gaben…

In den Artikeln und Plänen des Buchs wird spürbar, wie engagiert, detailverliebt und aufklärerisch die Autorenschaft aktiv ist und wie sehr ihnen die Stadt und ihre Entwicklung am Herzen liegt… So gilt es nun, die denkmalgeschützte Gaskugel als im Stadtgebiet eindrücklich sichtbare Zeugin (Landmarke) einer energiewirtschaftlichen Ära zu erhalten, indem an oder in ihr neue Nutzungen für Naherholung und Kultur etabliert werden und sie so in einen neuen städtebaulichen bzw. freiraumplanerischen Kontext zur Stadt gestellt wird.“

Ulrich von Kirchbach, Erster Bürgermeister,
Prof. Dr. Martin Haag, Bürgermeister

Herausgeberin: Dr. Heike Piehler, für den Arbeitskreis Gaskugel – Eine gemeinsame Initiative von: Bürgerverein Betzenhausen-Bischofslinde e.V., Kultur- und Geschichtskreis Betzenhausen-Bischofslinde e.V., Arbeitsgemeinschaft Freiburger Stadtbild e.V. und Stiftung BauKulturerbe gGmbH. Infos: www.gaskugel-freiburg.de

Betzenhauser Kicker auf Weltreise

Im Jahr 2020 konnten wir auf 100 Jahre Fußball in Betzenhausen zurückblicken. Über Beiträge in unserem Stadtteil-Magazin “Bürgerblättle” haben wir Einzelthemen aus dieser Zeit aufgegriffen. Hier ein Rückblick auf die 1970er Jahre im Bürgerblättle 267 (Juni 2021).

Betzenhauser Kicker auf Weltreise

Heute ein Sprung in die 1970er Jahre. Zum Kicken in ferne Länder reisen: Das waren für Spieler der Betzenhauser Eintracht vor knapp 50 Jahren keine Wunschträume, sondern tatsächlich erlebte Abenteuerreisen.

Wer kann sich noch erinnern, was er am Silvestertag 1973 gemacht hat? Bernd Wißler, in Betzenhausen als Urgestein des Handballsports bestens bekannt, weiß es jedenfalls noch so, als wenn es gestern gewesen wäre… Er saß aufgeregt in einem Bus, der sich auf einer zweitägigen abenteuerlichen Fahrt über schlaglochübersäte Straßen, die eher bessere Waldwege waren, auf die Grenze zwischen der Dominikanischen Republik und dem Inselstaat Haiti bewegte. Die Passagiere: Neben Bernd weitere Kicker des Vereins Eintracht DJK Freiburg. Ihr Ziel: Das Fußballstadion in der Hauptstadt Port-au-Prince, wo sie bei tropischer Hitze ein „Auswärtsspiel“ besonderer Art erwartete. Dass sie die Grenzkontrolle unbeschadet hinter sich lassen konnten, war unter anderem der Idee zu verdanken, die vom Busfahrer illegal gebunkerten Rumflaschen auf die Passagiere zu verteilen, damit diese dann als persönliche Bestechung den Zollbeamten zugesteckt werden konnten.

Diese Episode ist aber nur eine von schier unglaublichen Geschichten, von denen uns die früheren Eintracht-Kicker Bernd Wißler und Gerd Krause erzählen konnten.

Bild (Saudi-Arabische Zeitung): links Fritz Schreiber, rechts der damalige deutsche Generalkonsul sowie Mitglieder des Königshauses

Aber der Reihe nach: Bernd Wißlers Haiti Fahrt war nur eine von zahlreichen Reisen, die Betzenhauser Kicker in ferne Länder verschlugen. Angefangen mit einer Spanien Rundreise über einen Kurztrip in die Türkei bewegte man sich weiter nach Übersee, besuchte z.B. Mexiko, Honduras, das afrikanische Kamerun und das bereits erwähnte Haiti. Das alles zu Zeiten, in denen in diesen Ländern von Tourismus, wie ihn wir heute kennen, keine Rede sein konnte und die Einreise nur mit diplomatischer Hilfe möglich war.

Wie aber konnte das einem Verein aus der Kreisklasse gelingen, so wird man sich heute fragen. Die Antwort lautet: Es war der legendäre Fritz Schreiber, Wirt des Gasthofs „Grünhof“
und Leiter des Spielausschusses bei der Betzenhauser Eintracht, der die Reisen einschließlich der damit verbundenen „Auswärtsspiele“ organisierte. Er hatte in seiner Jugend als Koch auf der ganzen Welt gearbeitet; war, so würde man heute sagen, hervorragend vernetzt und es gab wohl kaum ein Land in der Welt, zu dem er nicht eine Kontaktadresse aus der Tasche ziehen konnte. Dass diese Kontakte bisweilen bis ganz nach oben reichten, davon kann Gerd Krause erzählen, der eine Fußball Reise nach Riad, der Hauptstadt von Saudi-Arabien miterleben konnte.

Bild: Mannschaftsaufstellung in Riad

Hier gelang es Fritz Schreiber seine Kontakte über den deutschen Konsul bis ins saudische Königshaus zu nutzen und so staunten die Betzenhauser Kicker nicht schlecht, als sie standesgemäß mit weißen Cadillacs am Flughafen abgeholt und im Luxushotel „Stern des Orients“ untergebracht wurden. Ob die großzügigen Gastgeber und die im Hotel wartenden saudischen Fernsehteams wohl wussten, dass sie es mit einer Mannschaft aus Betzenhausen zu tun hatten? Wohl kaum. Vielmehr schlossen die Saudis allein aus der Tatsache, dass zum ersten Mal deutsche Kicker im Wüstensand auftauchten, offenbar, dass sie es mit der „Creme“ der Bundesliga zu tun hatten. „Wir wurden in der Hotellobby von Fernsehteams belagert und tatsächlich gefragt, ob auch Beckenbauer und „Muller“ mit dabei sind “, erinnert sich Gerd Krause.

Das Spiel unter einer glühenden Wüstensonne wurde dann Live in alle Welt übertragen, die Eintracht Kicker schlugen sich tapfer und verloren nur knapp. Als der Fußball-Auftritt durch die deutsche Sportschau bekannt wurde, kam aber plötzlich Neid in Deutschlands Fußballwelt auf. Nach dem Motto, dass nicht sein kann, was nicht sein darf, unterstellte man den tapferen Kickern aus Betzenhausen, sie hätten den Eindruck erweckt, die Bundesligamannschaft von „Eintracht Frankfurt“ zu sein und sich somit „ohne Genehmigung des DFB“ ihren Gastauftritt erschlichen. Eine „böswillige Unterstellung“, über die sich Gerd Krause heute noch ärgert und die seinerzeit durch Fritz Schreiber gegenüber dem DFB sofort dementiert werden konnte.

Wir bedanken uns allen, die bei Erstellung dieses Beitrags geholfen haben.
Die Redaktion


Interview

Passend zum Thema nachfolgend ein Interview mit Bernd Wißler, der in der Betzenhauser Sportwelt bestens bekannt sein dürfte und z.B. im Jahr 1978 die Handballabteilung der Eintracht gründete. Was viele nicht wissen: Bernd hat auch eine Fußball-Vergangenheit und war bis 1978 erfolgreicher Mittelstürmer im damaligen Fusionsverein Eintracht DJK Freiburg. Wir sprachen mit Bernd über seine Erinnerungen an die Fußall-Reise nach Haiti.

Meister C-Klasse 1973 (markiert B.Wißler)
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Redaktion: Bernd, du warst auf der Reise nach Haiti mit dabei. Wie seid Ihr auf dieses exotische Ziel gekommen?
Bernd: Fritz Schreiber hatte von 1967 an immer wieder Fußball-Reisen organisiert. So ging die 1. Reise mit der A-Jugend auf eine Rundreise durch Spanien, eine weitere in die Türkei und immer durften die Spieler mit einem Spiel gegen gute Gegner noch heute schwärmen. Ich nehme an, nachdem Haiti die Quali für die WM in Deutschland geschafft hat, probierte Fritz, dass wir mal dort spielen können. Wie das alles zustande kam, ist mir nicht bekannt.

Meister C-Klasse 1973 (markiert B.Wißler)

Redaktion: Ihr seid über die Landgrenze aus der Dominikanischen Republik eingereist. Das war damals doch offiziell gar nicht möglich.
Bernd: Richtig, wir mussten auch zunächst an einem Grenzübergang wieder umdrehen. Aber dann war es wieder mal Fritz Schreiber, der das Unmögliche möglich machte und mit
einem Anruf bei Baby Doc (gemeint ist der damalige Staatspräsident Jean–Claude Duvalier d. Red.) die Sondergenehmigung für die Einreise bekam.

Redaktion: In Port-au-Prince wart ihr wohl die ersten Europäer, die dort als Kicker gesehen wurden. Wie sind deine Erinnerungen an den Empfang in der Stadt und im Stadion?
Bernd: Wir kamen mitten in der Nacht in Port-au-Prince an. An der Stadtgrenze empfingen uns schon die Zuschauer und fuhren unserem Omnibus in einem ohrenbetäubenden Hupkonzert hinterher. Miguel, unser Fahrer, fuhr fast alle Straßen ab und wir waren von dem Empfang und der Begeisterung der Haitianer überwältigt. Das Spiel begann am nächsten Tag in der Nacht um 23 Uhr. Es waren 23000 (!) Zuschauer im Stadion. Ich erinnere mich sogar noch an die Eintrittspreise. Es waren 5 Lempira auf der Schattenseite und nur ein Lempira auf der Sonnenseite. Vor Beginn des Spieles kam ein Funktionär auf mich zu und sagte, wir sollen vor die Tribüne kommen und uns aufstellen. Als wir da standen, erhob sich eine riesige Militär-Musikkapelle und spielte die zwei Nationalhymnen ab.

Redaktion: Nun war Haiti zur damaligen Zeit ein Land wo das Militär allgegenwärtig war. Wie zeigte sich dies in der Stadt und im Stadion?
Bernd: Zunächst muss ich sagen, dass wir uns um unsere Sicherheit nie gefürchtet haben. Wir hatten allerdings den Verdacht, dass jemand auf uns aufpasst, wenn wir durch den Ort gingen. Bevor das Spiel begann, eilte der Schiedsrichter unvermittelt auf unseren Torwart Manfred Rösch auf. Der trug – wie damals bei Torleuten üblich – eine lange Trainingshose. Grund für den Schiri den verdutzten Mani nach Waffen abzuklopfen. Erst dann konnte das Spiel beginnen.

Redaktion: Letzte Frage. Wie ist denn das Spiel eigentlich ausgegangen?
Bernd: 3:1, und das Tor für uns durfte ich schießen.


Weltweites Reisefieber (sonstige Touren)

Dass renomierte Fußball-Clubs um die Welt reisen ist heute eine Selbstverständlichkeit. Für Profi-Mannschaften der 1970er Jahre auch schon üblich: aber für eine Mannschaft aus der “zweiten Reihe” wie die Eintracht war es natürlich eine absolute Ausnahme. Die Begeisterung der Menschen vorort für die Eintracht war überall riesig: vielleicht auch, weil der deutsche Fußball zu der Zeit einen ganz besonders guten Ruf hatte (und der Name Beckenbauer ist auch heute noch Inbegriff dafür). Ein paar Ziele:

  • Die erste größere Tour führte 1972 für gut 2 Wochen nach Afrika: im Zentrum stand ein Spiel in Jaunde, der Hauptstadt Kameruns, gegen eine Auswahl des Landes. Der deutsche Nationaltrainer dort hatte die Sache vermittelt. Am Ende verlor die Eintracht nur 0:1. Später folgten Spiele gegen die Nationalmannschaften von Sudan, Uganda und Gabun (selbst in der deutschen Zeitung mit den vier großen Buchstaben hat man damals berichtet).
  • Ostern 1973 ging es für 3 Wochen nach Mittelamerika, insbesondere Honduras. Dort spielte man vor 12.000 begeisterten Zuschauer und doch völlig umsonst: der Erlös sollte der Förderung von Sportlern im Gastgeberland dienen.  Gleichzeitig war der Rundfunk von Honduras mit einer Live-Übertragung dabei. Auch hier gab es wieder ein 0:1, aber das relativiert sich schnell: Bundesliga-Club Werder Bremen mußte kurz vorher noch mit einem 1:1 nach Hause fahren.
  • Zur Jahreswende 1973/74 zog es die Eintracht in die Karibische See, also Dominikanischen Republik (Santo Domingo) und Haiti. Überall wurde die Mannschaft aus Freiburg begeistert begrüsst. In Santo Domingo verlor man leider 2:1 gegen eine einheimische Auswahl. Ein beeindruckender, offizieller Empfang danach hat die Niederlage aber wohl schnell vergessen lassen.
    Eine echte Herausforderung wurde die Weiterfahrt nach Haiti, denn dort herrschte zu jener Zeit noch Diktator Duvalier: das Land war abgeschottet und die Grenze eigentlich geschlossen. Letztendlich machte eine Sondergenehmigung beider Staats-Chefs die Weiterfahrt erst möglich (siehe Bericht oben). Der Aufwand wurde belohnt, denn das Spiel gegen den damaligen haitianischen Meister Athletique Violet Port au Prince wollten ca. 20.000 begeisterte Zuschauer sehen. Es war ein Spiel Amateure gegen Profis; gab es in der Mannschaft von Port au Prince doch mehrere Nationalspieler, von denen sechs im Folgejahr sogar bei der Weltmeisterschaft in Deutschland dabei waren (sie setzten dabei sogar Italien ordentlich unter Druck). Aber auch hier schlug sich die Eintracht bestens und verlor nur 1:3.
  • Ein besonderer Knüller war auf jeden Fall eine Reise im Frühjahr 1975, denn die führte nach Saudi-Arabien in die Hauptstadt Riad: als erster deutscher Club, vermutlich sogar als erste europäische Fußballmannschaft konnte die Eintracht dort aufspielen. Das war zu Zeiten von König Feisal schon deshalb ungewöhnlich, weil sich zwar damals schon alles ums Öl drehte, das Land aber ansonsten sehr verschlossen war und nicht einmal Touristen einreisen durften. Aber der Sohn des Königs hatte sich 1974 bei der Weltmeisterschaft in München gezeigt und als Fußballfan geoutet. Also nahm Fritz Schreiber unmittelbar nach der WM kontakt auf über das deutsche Konsulat: prompt folgte die Antwort und eine  baldige Einladung zum Spiel gegen eine Auswahl Saudiarabiens.
    Aber ein Ziel reichte der Eintracht zu jener Zeit nie: also ging es von Saudi-Arabien weiter nach Bangkok, um dort gegen eine Auswahl von Thailand anzutreten (etwa 20.000 Zuschauer sollen dabei gewesen sein). Über Bali ging es weiter zu einem Spiel in Surabaya auf Sumatra. Für den Rückweg nutze man Stops in Djakarta und Singapur.

Die Idee zu den Reisen war in gewissem Rahmen auch eine “Schnapsidee”: gewachsen insbesondere bei jungen Spielern, die als Studenten damals wie heute ihre “Auslandsverbindungen” hatten. Gemeinsame Abende im Grünhof sollen der Idee Auftrieb gegeben haben.

Die Kosten dieser Reisen – sie gingen ja sogar über mehrere Wochen – wurden in hohem Maß von den Teilnehmenden selbst getragen, die gleichzeitig auch ihren Urlaub dafür nahmen.  “All-Inclusive”-Einladungen wie z.B. aus Saudiarabien waren eine Ausnahme: dafür gab es neben den Spielen aber auch viel zu erleben (z.B. Exotik, Strand, Meer: aber auch offizielle Empfänge oder vor allem viele begeisterte Zuschauer).

25 Jahre Minigolf im Seepark

MiniGolf: ein heiteres Spiel für Jung und Alt

Die Miniaturgolfanlage im Seepark ist ein beliebtes Ausflugsziel für Jung und Alt, das weit über den Freiburger Westen hinaus bekannt ist. In diesem Jahr feiert sie ihr 25-jähriges Jubiläum. Die Gründer und Betreiber der Anlage, Roswitha und Georg Sabo, hatten im Urlaub immer gerne Minigolf gespielt, was sie auf die Idee brachten, eine eigene Anlage zu bauen, da ihre Kinder es langweilig fanden im Seepark nur spazieren zu gehen.

Wir haben Gespräche mit der Stadt Freiburg geführt und viel Geld und Zeit investiert. Es folgte eine sehr arbeitsintensive Phase. Aber es hat sich gelohnt. Die Resonanz war von Anfang an sehr gut.“ blickt Georg Sabo zurück. Damit die Anlage gepflegt aussieht, gibt es immer viel zu tun. Zwei große Sanierungen erfolgten im Jahr 2009 und im vergangenen Jahr.

Das Publikum ist vielfältig: Familien, Oma und Opa mit Enkelkindern, Kindergeburtstage, Schulklassen – bei Voranmeldung auch vormittags – Teamevents, junge und alte Menschen, einfach alle, die Freude an gemeinsamen Unternehmungen haben und gerne draußen die Sonne genießen.

Miniaturgolf ist ein heiterer Sport und eignet sich für jedes Alter. Hier kämpfen die Spieler darum, um an 18 Bahnen mit möglichst wenigen Schlägen unterschiedliche Hindernisse zu überwinden. Für viele ist das Netz (Bahn Nr. 5) oder das Mauseloch (Bahn Nr. 15) eine besondere Herausforderung, denn wer nicht mit sechs Schlägen eingelocht hat, bekommt einen Strafpunkt dazu addiert und schreibt 7 Punkte auf.

Familie Sabo und ihr Team hoffen, dass sie die Miniaturgolfanlage bald wieder öffnen können und freuen sich auf eine schöne Sommerzeit und fröhliche Gäste.

Öffnungszeiten: werktags 14.30 Uhr – 19.00 Uhr, sonn- und feiertags 11.00 Uhr – 19.00 Uhr. Letzter Einlass: 1 Stunde vor Schließung.

Die Anlage ist ein Saisonbetrieb, der auch von den Wetterverhältnissen und dem Betrieb abhängig ist: vom 1.10. – 31.3. gelten verkürzte Öffnungszeiten.

Am Kiosk gibt es Eis, gekühlte Getränke, Kaffee und Süßigkeiten/Chips.