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Die Straßen von Betzenhausen

Auszug FreiGIS mit Stadtteilgrenzen

Der Titel erinnert ein wenig an die Krimi-Fernsehserie “Die Straßen von San Francisco”, die in den 1970er-Jahren einen gewissen Kult-Status erreichte. Einer der Hauptdarsteller war Michael Kirk Douglas, dessen Karriere damit im Grunde begann. Spätestens seit der Serie wusste man als ZDF-Zuschauer, dass die Polizei-Sirenen in den USA anders klingen als hierzulande.

So spannend geht es auf den Straßen von Betzenhausen natürlich nicht zu; aber es gibt doch immer wieder kleine “Geheimnisse” zu entdecken: das beginnt in vielen Fällen schon beim Namen einer Straße, über den man sich in den wenigsten Fällen mal Gedanken gemacht hat. Es können aber auch Ereignisse in der Geschichte sein oder versteckte Kunstwerke: Darauf wollen wir hier eingehen.

Der Stadtteil Freiburg-Betzenhausen ist heute begrenzt durch die Güterbahnlinie im Südosten, die Dreisam im Südwesten, die Paduaallee im Nordwesten in Richtung Lehen und in Richtung Mooswald über das nordöstliche Ufer des Flückigersees bzw. der Ensisheimer Strasse. In diesem Bereich haben wir also nach Strassennamen gesucht; nachfolgend als Liste und mit Dingen, die wir bemerkenswert finden.

Hinweis: Auf einen Link zur jeweilige Lage z.B. in google-maps haben wir bewusst verzichtet (bitte ggf. in Ihrem Kartentool eingeben).

Die Grafik rechts oben führt direkt zu FreiGIS, dem Geo-Informationssystem der Stadt Freiburg mit vielen Möglichkeiten der Auswertung inkl. der Stadtteil-Grenzen.

Eine solche Aufstellung bzw. die zugehörigen Anmerkungen sind sicher nie vollständig; aber aber wir arbeiten dran… Und natürlich freuen wir uns auch über Anregungen z.B. von denjenigen Menschen, die in unseren Strassen wohnen. Schreiben Sie einfach an bv@betzenhausen-bischofslinde.de .

Am Bischofskreuz Nach dem sog. Bischofskreuz, dass als Sühnekreuz für den Straßburger Bischof Conrad von Lichtenberg errichtet wurde, der 1299 in einer Schlacht bei Betzenhausen schwer verletzt wurde und an den Folgen starb. Dieses Ende machte für Freiburgs Bürger den Weg frei zu mehr Eigenständigkeit (siehe Beitrag Kriegerische Zeiten).
Am Mühlbach Nach dem gleichnamigen Bach, der in vergangenen Zeiten weit größer war und die Basis für allerlei Gewerbe bildete in Betzenhausen (z.B. mehrere Mühlen, siehe Beitrag Der Mühlbach).
Angelus-Silesius-Straße Benannt nach dem Dichter Angelus Silesius (1624-1677), dessen tiefreligiösen, der Mystik nahestehenden Epigramme zu den bedeutendsten lyrischen Werken der Barockliteratur zählen (mehr bei Wikipedia).
Aschenbrennerstraße Benannt nach Dr. Thomas Aschenbrenner (1885 – 1963). Domdekan und Begründer badischer Baugenossenschaften, u.a. Mitbegründer der gemeinnützigen Baugenossenschaft Familienheim. Aschenbrenner erhielt 1958 das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.
Berliner Allee Nach der Bundeshauptstadt.
Betzenhauser Torplatz Ein Platz, der als Eingangsbereich zur Landesgartenschau 1986 entstand; auf dem gleichnamigen Platz standen über viele Jahrzehnte Holz-Skulpturen, die als Eingangstor zur Ausstellung gedacht waren.
Betzenhauser Steg
Die Überquerung des “Autobahnzubringers Mitte” auf Höhe der Gaskugel in Richtung Weingarten; heute ist es nur noch ein Rad- und Fußgängerweg. Eröffung war am 3. Mai 1986 mit viel Prominenz wie z.B. Oberbürgermeister Rolf Böhme. Dabei hatte auch der “Musikverein Betzenhausen-Bischofslinde e.V.” seinen ersten Auftritt: der war erst im März des gleichen Jahres gegründet worden (heute eher bekannt unter dem Projektnamen der Orchestergemeinschaft).
Bissierstraße Julius Heinrich Bissier (1893 – 1965) war ein deutscher Maler und ist geboren in Freiburg: Er war Mitglied der Akademie der Künste Berlin und hatte weltweite Ausstellungen wie z.B. in New York, Brüssel, Jerusalem und Chicago. Zahlreiche Werke von Bissier sind heute im Museum für Neue Kunst hier in Freiburg zu sehen (mehr bei Wikipedia).

Wer nicht gleich ins Museum will: sein (flächenmäßig) größtes Werk ist an einer Wand im Innenhof der alten Universität zu sehen (Bertoldstrasse, früher der Gasthof “Erzherzog Albrecht”, seit 2021 “Schwarzwald erleben”).

Brandensteinstraße Der Name erinnert an die Herren zu Brandenstein, die im 17. und 18. Jahrhundert in Betzenhausen ansässig waren. Sie wohnten im ehemaligen Beyerschlössle, einem der beiden damaligen Freihöfe von Betzenhausen. Ein solcher Freihof hatte besondere Rechte beim Weidgang und war von Steuern und Abgaben befreit. Von beiden Höfen ist heutige nichts mehr erhalten: nur noch das Wappen des Beyer-Schlössle ist zu finden am Eckhaus Sundgauallee/Dietenbachstraße.

Für weitere historische Hintergründe zur Straße siehe Beitrag im Bürgerblättle Ausgabe 204.

Charlottenburger Straße Nach einem Bezirk in Berlin. Siehe auch Charlottenburger Straße und Wilmersdorfer Straße, die zur gleichen Zeit so benannt wurden (wohl auch, weil sie von der Berliner Allee abgehen).
Dietenbachstraße Nach dem alten Gewann “Dietenbach”.
Edith-Stein-Straße Edith Stein (1891 – 1942) war Philosophin und Frauenrechtlerin jüdischer Herkunft. Ab 1918 war sie für ein paar Jahre in Freiburg als Assistentin des Philosophen Edmund Husserl. In späteren Jahren besuchte sie häufiger das Kloster St. Lioba in Günterstal. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde sie „als Jüdin und Christin“ zum Opfer des Holocaust: Sie starb im KZ Auschwitz-Birkenau und gilt heute als Brückenbauerin zwischen Christen und Juden (mehr bei Wikipedia). Auch die BZ hat ihr einen Beitrag unter Bedeutende Freiburger gewidmet.

Den Namen von Edith Stein trägt auch die Katholische Hochschulgemeinde in Freiburg (KHG Edith Stein) in der Lorettostr. Und natürlich wird ihr Leben auch dort gewürdigt.

Einsiedelnweg Nach Schweizer Klostergemeinschaft Einsiedeln“. Hintergrund: Im Jahr 972 wurde das Dorf „Bezenhusa“ in einer Schenkungsurkunde von Otto II. an dieses Kloster erwähnt. Diese Kaiserurkunde ist somit das erste noch erhaltene Dokument über das Bestehen von Betzenhausen. Betzenhausen bieb für ca. 250 Jahre in den Händen des Klosters und wurde regional über ein königliches Kammergut zu Riegel verwaltet. Die gleiche Urkunde enthielt auch die heutige Partnergemeinde Tenigen als „Deninga“ (siehe auch Blick in die Geschichte von Betzenhausen).
Elisabeth-Hettich-Straße Elisabeth Hettich lebte in Betzenhausen und wurde im Jahr 1670 Opfer des Hexenwahns, der im 16. und 17. Jahrhundert vielen Frauen das Leben kostete: vermutlich allein schon 41 Frauen in Freiburg. Elisabeth Hettich war die letzte vermeintliche Hexe, die vor Gericht stand. Die gerichtliche Untersuchung gegen sie im Jahr 1670 gilt als der am besten dokumentierte Fall. Sie wurde aber glücklicherweise nicht zum Tode verurteilt (mehr im Beitrag der Badischen Zeitung vom Aug. 2020).
Elisabeth-Selbert-Straße Elisabeth Selbert (1896 – 1986) war eine deutsche Politikerin und Juristin. Als SPD-Abgeordnete im Parlamentarischen Rat 1948/49 war sie eine der vier „Mütter des Grundgesetzes“. Die Aufnahme der Gleichberechtigung in die Grundrechte der bundesdeutschen Verfassung ist zum großen Teil ihr Verdienst (mehr bei Wikipedia).
Elisabeth-Walter-Straße Elisabeth Walter (1897 – 1956) war eine badische Lehrerin und sozial engagierte Schriftstellerin, zeitweise war sie auch Lehrerin in Betzenhausen (mehr bei Wikipedia).
Else-Lasker-Schüler-Weg Elisabeth „Else“ Lasker-Schüler (1869 – 1945) war eine deutsche Dichterin und gilt als Vertreterin der avantgardistischen Moderne und des Expressionismus in der Literatur (mehr bei Wikipedia).
Emma-Herwegh-Straße Emma Charlotte Herwegh (1817 – 1904) war eine deutsche Revolutionärin und eine frühe Vorkämpferin der Frauenrechtsbewegung, sie kämpfte u.a. in der Revolution 1848/49 für demokratische Rechte (mehr bei Wikipedia).
Ensisheimer Straße Ensisheim (elsässisch Anze) ist eine französische Gemeinde an der Ill, etwa 15 Kilometer nördlich von Mülhausen. Sie war lange Regierungssitz von Vorderösterreich (Anbindung an die Residenz in Innsbruck, Erzherzogtum Österreich) .
Falkenbergerstraße Nach dem einstigen Zunfthaus „Haus zum Falkenberg“ der Krämer zuerst am Münsterplatz, später in der Kaiser-Joseph-Straße.

Hintergrund ist, dass die Entwicklung / Beurbarung des Umlandes von Freiburg im 18. Jh. zunächst durch die Zünfte vorangetrieben wurde, deren Namen von den jeweiligen Zunfthäusern herrühren und dann zu Gewannamen wurden (im Stadtteil Mooswald gibt es weitere Straßen mit diesem Hintergrund, z.B. Aufdingerweg, Drachenweg, Elefantenweg).

Fischermatte Nach dem Gewann “Fischermatte” (nahe der Dreisam). An dieser kleinen Straße liegt auch die Gaskugel.
Flurstraße
Nach der Lage in der früheren Feldflur (Mittelhochdeutsch „vluor“, althochdeutsch „fluor“, mittelniederdeutsch „flor“ bedeutet „Boden“ bzw. „Feldflur“)
Freytagstraße Dr. Gustav Freytag (1816 – 1895) war einer der erfolgreichsten deutschen Schriftsteller des 19. Jahrhunderts (mehr bei Wikipedia)..
Gaußstraße Nach Carl Friedrich Gauß, der z.B. den elektromagnetischen Telegrafen erfunden hat (mehr bei Wikipedia).
Gerhart-Hauptmann-Straße Nach dem Dichter Gerhart Hauptmann (1862-1946), an der Straße liegt auch die gleichnamige Schule (auch hier wieder mehr zum Dichter bei Wikipedia).
Gruberhof Dr. Karl Gruber (1885 – 1966) war Architekt, Stadtplaner, Architekturhistoriker. Von 1919-1925 war er Stadtbaumeister von Freiburg und leitete u.a. den Umbau des Augustinermuseum, das vormals ein Kloster und auch vom Theater Freiburg genutzt wurde (mehr bei Wikipedia). Danach folgten Lehraufträge z.B. in Danzig und Darmstadt. In den Jahren des Wiederaufbaus nach dem Krieg machte er sich stark für Entwürfe mit historischen Bezügen, aber auch Korrekturen der Bebauung zugunsten der Funktionalität.

Gruber war wohl auch in hohem Maße Mentor von Joseph Schlippe, der ihm im Amt des Stadtbaumeister von Freiburg folgte (siehe auch Schlippehof).

Grenzstraße
Nach ihrer Lage an der früheren Gemarkungsgrenze zwischen Freiburg und Betzenhausen. Über Jahrhunderte brachten Betzenhauser Bauern/Bäuerinnen ihre Waren, wie z.B. Gemüse, mit Handkarren zum Münstermarkt. Ein solcher Handkarren ist heute im Bestand des Augustiner Museums. Der Weg der Betzenhauser Markleute führte üblicherweise über die Lehener Str.: Bis zur Eingemeindung von Betzenhausen im Jahr 1908 mussten sie an der Stadtgrenze im “Oktroyhaus” eine Art Wegezoll bezahlen (dieses alte „Zoll“-Haus steht auch heute noch).
Hofackerstraße
Nach dem früheren Flur-/Gewann-Namen “Hofacker”
Hauriweg Im Bereich des heutigen Bezirks Bischofslinde fand 1299 ein bemerkenswertes Gefecht statt, beim der kriegerische Bischof von Straßburg (Konrad von Lichtenberg) in einer Schlacht um Freiburg durch einen Freiburger Metzger names Hauri verletzt wurde und später daran verstarb. Zur Erinnerung dient das Bischofskreuz (siehe Beitrag Kriegerische Zeiten).
Husserlstraße Benannt nach dem Philosophen und Mathematiker Edmund Husserl (1859-1938), der als einer der einflussreichsten Denker des 20. Jahrhunderts gilt. Ab 1916 war er Dozent an der Uni Freiburg; zu seinen Schülern gehörten u.a. Edith Stein und Martin Heidegger. Ab 1933 wurde er verfolgt; er verstarb in Freiburg (mehr bei Wikipedia).
Idingerstraße
Nach dem früheren Gewann “Idinger”
Johann-Fraider-Weg Johann Fraider war der letzte Bürgermeister von Betzenhausen vor Eingemeindung in Freiburg im Jahr 1908.
Kußmaulstraße Benannt nach dem Mediziner Prof. Dr. Adolf Kußmaul (1822-1902), der zeitweise in Freiburg lebte und arbeitete. Zur Tagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Gastroenterologie wird seit 1991 jährlich der Adolf-Kußmaul-Preis speziell an junge Wissenschaftler verliehen (mehr bei Wikipedia).
Lehener Straße
Nach dem Ort “Lehen”, zu dem die Straße früher führte (heute teilweise ersetzt durch die Sundgauallee). In früheren Zeiten ein zentraler Teil der Verbindung zwischen Freiburg und Breisach.

Die Lehener Straße war auch über lange Zeit der Weg der Betzenhauser Bauern zum Markt in Freiburg. Bis zur Eingemeindung von Betzenhausen im Jahr 1908 mussten sie dabei einen Wegezoll an der Stadtgrenze zahlen (im sog. Oktroyhaus). Das alte „Zoll“-Häuschen ist heute noch an der Lehener Straße zu sehen. Siehe Beitrag beim Kultur&Geschichtskreis.

Lichtenbergstraße Nach dem Straßburger Bischof Conrad von Lichtenberg, der an der Stelle des Bischofskreuzes in der Schlacht bei Betzenhausen 1299 gefallen ist; siehe unser Blick in die Geschichte von Betzenhausen.
Linnéstraße
Carl von Linné (1707 – 1778), schwedischer Naturforscher. Carl Nilsson Linnaeus nach seiner Erhebung in den Adelsstand.
Max-Rieple-Weg Max Rieple (1902-1981) war ein deutscher Schriftsteller, Lyriker und Übersetzer aus dem Französischen ins Deutsche (mehr bei Wikipedia).
Meckelhof Carl Anton Meckel (1875 – 1938) war Architekt und seine Entwürfe in gewisser Weise sogar prägend sogar für das Bild Freiburgs vor dem Zweiten Weltkrieg. Auch die die ehemalige Kassenhalle im Gebäude der Sparkasse Freiburg gehört zu seinen Entwürfen; heute heist sie Meckelhalle und wird für Ausstellungen und kulturelle Veranstaltungen genutzt (mehr bei Wikipedia).
Opitzstraße Nach dem Dichter Martin Opitz (1597-1639), einem bedeutenden Theoretiker des Barock und des Späthumanismus (mehr bei Wikipedia)
Paduaallee Nach der Stadt Padua in Italien, einer Partnerstadt von Freiburg.
Platz am Bischofskreuz In der Nähe des Platzes steht das Bischofskreuz in Erinnerung an Kampf der Freiburger Bürger gegen den Straßburger Bischof Conrad von Lichtenberg, der an der Stelle des Bischofskreuzes 1299 gefallen ist (siehe Beitrag Kriegerische Zeiten).
Ricarda-Huch-Straße Ricarda Octavia Huch (1864 – 1947) war eine deutsche Schriftstellerin, Philosophin und Historikerin. Sie hat als eine der ersten Frauen im deutschsprachigen Raum promovieren können (Fach Geschichte). Sie schrieb Romane und historische Werke (mehr bei Wikipedia).
Runzmattenweg Nach dem Namen des alten Gewann “Runzmatten”. Bis 1956 wurde die Straße “Im Kanzler” genannt.
Schlettstadter Straße
Nach der elsässischen Stadt Séléstat (deutscher Name Schlettstadt)
Schlippehof Dr. Joseph Schlippe (1885 – 1970) war Architekt, Stadtplaner, Baubeamter und über viele Jahr Oberbaudirektor der Stadt Freiburg. Für die durch Bombardierung 1944 beschädigte Altstadt entwickelte Schlippe einen Wiederaufbauplan, der im Wesentlichen die Beibehaltung alter/mittelalterlicher Straßenzüge vorsah. Die offene Laubengänge in den Häuserfassaden der Kaiser-Joseph-Straße gehen auf seine Ideen zurück und sollten anfangs wohl vor allem Raum für Autoverkehr schaffen. Es sprach sich klar gegen moderne Stahl- und Glasarchitektur in der Innenstadt aus, andererseits aber auch gegen manche Gründerzeitarchitektur und sorgte so z.B. für den Abriss der neogotischen Giebelaufsätze am Schwabentor (mehr bei Wikipedia).

Siehe auch “Heimatschutzarchitektur vor Ort” als Veröffentlichung aus dem Stadtarchiv Freiburg von Ralf Müller: Joseph Schlippe als Leiter des Freiburger Hochbauamtes und Wiederaufbaubüros 1925-1951, unter Berücksichtigung der gleichzeitigen Entwicklung in Basel”.

Der ehemaliger BZ-Redakteur Wulf Rüskamp hat das Wirken von Joseph Schlippe in einem Buch kritsch beleuchtet; siehe “Fassaden für die Volksgemeinschaft – Stadtbild und Ideologie: Das Beispiel des Freiburger Stadtplaners Joseph Schlippe 1925 bis 1951”, Rombach Verlag, Freiburg 2022.

Schongauerweg Benannt nach dem Maler und Kupferstecher Martin Schongauer (ca. 1450 – 1491), der in Colmar geboren wurde und dort auch lange Zeit lebte. Schongauer gilt als einer der bedeutendsten Graphiker vor Albrecht Dürer, den er auch entscheidend beeinflusste. Von ihm stammen u.a. Wandmalereien im Münster von Breisach (mehr bei Wikipedia).
Sigsteinstraße Im 14. Jahrhundert war Betzenhausen zeitweise im Besitz des Freiburger Patrieziergeschlecht der Geben-Sigstein. Von dort kaufte die Stadt Freiburg im Jahre 1381 das Bauerndorf als erste Erweiterung ihres Territoriums. Ganze 425 Jahre dauerte die Grund- und Ortsherrschaft der Stadt Freiburg über Betzenhausen: keine angenehme Zeit für die Menschen in Betzenhausen, wie sich z.B. am Bundschuh-Aufstand von 1513 zeigte (gemeinsam mit den Bauern von Lehen, siehe auch unser Blick in die Geschichte von Betzenhausen).
St.-Thomas-Platz Der Platz vor der gleichnamigen Kirche, die als das älteste Gebäude im Stadtteil gilt; siehe auch Beitrag zur St. Thomas Kirche.
Stockmattenweg Nach dem alten Gewann “Stockmatten”.
Sudermannstraße Hermann Sudermann (1857 – 1928) war ein deutscher Dramatiker, Schriftsteller und Bühnenauto. Sudermanns erfolgreichstes Stück wurde Heimat (1893) mit der Geschichte einer jungen Frau, die sich den Heiratsplänen ihres Vaters widersetzt und als berühmte Opernsängerin in ihre Heimat zurückkehrt.Viele seiner Werke wurde später auch verfilmt (mehr bei Wikipedia).
Sundgauallee Nach dem südlichsten Landschaftsteil im benachbarten Elsaß, gehörte ehemals auch zu Österreich. Heute endet die Lehener Straße als Seitenstraße zur Sundgauallee auf Höhe Bischofskreuz: früher ging sie bis Lehen: es trug also auch Streckenabschnitt im Gebiet von Betzenhausen der Namen Lehener Str.

Die Umgenennung Anfang der 1960er Jahre traf auf wenig Gegenliebe in Betzenhausen (nachzulesen z.B. im Freiburger Stadtanzeiger vom 6.12.1962): Offensichtlich eine Entscheidung in Gremien der Stadt ohne vorherige Abstimmung mit der Menschen in Betzenhausen.

Thannhauserstraße Dr. Siegfried Thannhauser (1885-1962) war ab 1930 Direktor der Medizinischen Klinik Freiburg, wurde aber 1934 von den Nationalsozialisten aus dem Amt vertrieben und zum Hilfsarbeiter degradiert. Er konnte später in die USA emigrieren. Seit 1953 war er korrespondierendes Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, nach ihm benannt ist der Thannhauser-Preis. (mehr bei Wikipedia).
Tränkestraße Nach den Gewann-Namen “Tränkematten” und “Tränkeäcker”.
Wiechertstraße Nach dem ostpreussischen Schriftsteller Ernst Wiechert (1887-1950).
Wilmersdorfer Straße Nach dem Berliner Stadtbezirk.
Wilhelm von Möllendorff Str. Der Mediziner Prof. Dr. Wilhelm von Möllendorff (1887 – 1944) war von 1919 bis 1922 und von 1927 bis 1933 Professor für Anatomie in Freiburg. 1933 war er kurzzeitig Rektor der Universität Freiburg, trat jedoch aufgrund nationalsozialistischer Presseangriffe gegen ihn nach wenigen Tagen vom Amt zurück. 1935 übernahm von Möllendorff eine Professur in Zürich und wurde Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften (mehr bei Wikipedia).

Die Strasse war vor 2018 nach dem Chrirurgen Erich Lexer benannt.

Windausstraße Prof. Adolf Windaus (1876-1959) war ein (Bio-)Chemiker, der zeitweise in Freiburg arbeitete und lehrte. Im Jahr 1903 habilitierte er mit einer Arbeit über Cholesterin. Windau erhielt im Jahr 1928 den Nobelpreis für Chemie (mehr bei Wikipedia).
Zehntsteinweg Nach dem dortigen Gewann “Zehntstein”. Die Straße ist gleichzeitig auch eine Erinnerung an vergangene Jahrhunderte, in denen die Bürger von Betzenhausen grundherrschaftliche Abgaben/Steuern zu entrichten hatten (Zehnt). Erst mit dem Zehntablösungsgesetz im Nov. 1833 erfolgte auch für Betzenhausen die Ablösung des Zehnten (siehe auch unser Blick in die Geschichte von Betzenhausen).

Seit Frühjahr 2023 bietet auch die Stadt Freiburg ein Online-Lexikon zu allen Straßen-Namen, Plätzen und deren Hintergründe (siehe www.freiburg.de/strassennamen). Die Übersicht ist wohl zusammen mit dem 2012-2022 durchgeführten Projekt “Überprüfung Freiburger Straßennamen” entstanden.

Dort bitte den Strassennamen eingeben, über Anfangsbuchstabe auswählen oder auf einer Karte suche.

10 Jahre Partnerschaft Teningen und Betzenhausen

Aktuelles 2022: Rückblick auf 10 Jahr Stadt-Land-Partnerschaft im Bürgerblättle 345 (Okt. 2022).

Am 14. Sept. 2012 gab es glückliche, neue Partner im Rathaus von Freiburg: Teningens Bürgermeister Heinz-Rudolf Hagenacker und Nicolai Bischler (damals Vorsitzender des Bürgervereins) unterschrieben die Urkunden zur fünften Stadt-Land-Partnerschaft eines Freiburger Stadtteils. Vorher hatte es mehrere Abstimmungs-Treffen gegeben, damit die „Ehe“ auch gelingt (siehe ausführlicher Bericht von damals weiter unten).

Im Bürgerblättle weisen wir regelmäßig auf Veranstaltungen hin, die in unserer Partnergemeinde Teningen stattfinden (bzw. in Ortsteilen wie Nimburg, Köndringen u.a.). Eine besondere Veranstaltung ist z.B. die Heimbacher Kilwi, die wir an anderer Stelle hier auf der Seite vorstellen. Die bereits erwähnte Nähe spürt man spätestens auch dann, wenn man sich mit dem Rad z.B. auf den Weg nach Nimburg macht: zügig gefahren an der Dreisam lang ist man schon nach einer dreiviertel Stunde am Ziel.

Ein letztes größeres Abstimmungstreffen mit Teningen gab es vor knapp drei Jahren: doch dann kam Corona und hat bereits angedachte weitere Aktivitäten verhindert. In Kürze soll aber wieder neues Leben in die Partnerschaft kommen.

Teningen und Betzenhausen können in diesem Jahr auf 1050 Jahre zurückblicken. Die zugehörige, heute noch vorhandene Urkunde, enthält die Namen beider Orte (denn sie „gehörten“ damals auch beide dem Schweizer Kloster Einsiedeln). Es gab also eine gemeinsame Geschichte schon lange vor der heutigen Stadt-Land-Partnerschaft.


Nachfolgend ein Bericht über die Entstehung der Stadt-Land-Partnerschaft im Jahr 2012 (Bürgerblättle 216 Okt./Nov. 2012)

Neue Stadt-Land-Ehe ist besiegelt (2012)

Der fünfte Freiburger Stadtteil traut sich: Ab sofort kooperieren Betzenhausen-Bischofslinde und die Gemeinde Teningen.

»Wir sind vermittelt worden – und es hat gepasst«, sagt Heinz-Rudolf Hagenacker, Bürgermeister von Teningen. Hagenacker und Nicolai Bischler, Vorsitzender des Bürgervereins Betzenhausen-Bischofslinde, sind am vergangenen Freitag im Freiburger Rathaus eine besondere Verbindung eingegangen: Sie unterzeichneten eine Stadt-Land-Partnerschaft. Die beiden führen damit die fünfte Partnerschaft zwischen Freiburger Stadtteilen und Gemeinden des Plenum-Gebiets Naturgarten Kaiserstuhl.

Nein, gekannt hätten Nicolai Bischler und Heinz- Rudolf Hagenacker sich vorher nicht, wie sie beide kopfschüttelnd angeben. Aber sympathisch wären sie sich bereits beim ersten Treffen gewesen. Das Freiburger Umweltamt verkuppelte den Stadtteil und die Gemeinde nördlich von Freiburg. »Wir hatten zwei oder drei Partnerschaftsvorschläge. Manche waren aber schon vergeben – wie im echten Leben auch«, sagt Hagenacker und lacht.

Ab sofort möchten Betzenhausen-Bischofslinde und Teningen in verschiedenen Bereichen kooperieren. »Wir erhoffen uns nachhaltige Synergien«, so Hagenacker. Und was heißt das konkret? »Unsere Direktvermarkter bekommen Verbindungen zu Freiburger Endverbrauchern«, sagt Teningens Bürgermeister. So könnten Teninger Betriebe ihre Produkte auf dem Betzenhauser Wochenmarkt anbieten. Weiter könnten die Betzenhauser Teningen als Naherholungsbereich entdecken. Und noch mehr: »Wir könnten unseren Fachkräftemangel bekämpfen, indem wir Partnerschaften mit Schulen im Stadtteil eingehen«, erklärt Hagenacker.

Teninger Betriebe könnten Kontakte zu den Betzenhauser Schulen knüpfen. Auch bei der Frage, wie man günstig Wohnraum schaffen kann, sollen Stadt und Land laut Hagenacker näher zusammenrücken. Auch Nicolai Bischler sieht der Ehe mit Teningen positiv entgegen. »Wir waren eigentlich mal ein Dorf, werden aber immer städtischer. Heute haben wir keinen einzigen Bauern mehr in Betzenhausen-Bischofslinde. Der ländliche Charakter ist verschwunden«, sagt er. Durch die Stadt-Land-Partnerschaft könne man daran arbeiten, dass die Kinder in der Stadt den Bezug zum Land und zur Natur in Zukunft nicht verlieren. »Teningen hat ein riesiges Waldgebiet, wo man mit den Kindern hin kann«, erklärt Bischler. Auch über Kurzzeittourismus könne man nachdenken, schließlich sei man von Freiburg aus ja schnell in Teningen.

Die Nähe zwischen Betzenhausen-Bischofslinde und Teningen spricht auch Oberbürgermeister Dieter Salomon an, der bei der Urkundenübergabe zur Stadt-Land-Partnerschaft am Freitag im Rathaus mit dabei ist. »Die Urkunde klingt ähnlich wie bei unseren Partnerschaften mit Städten in anderen Ländern. Nur das Stichwort Völkerverständigung fehlt«, sagt Salomon mit einem Schmunzeln. Stadt und Land seien seiner Ansicht nach in hohem Maße voneinander abhängig – beispielsweise wenn es um Arbeitsplätze oder Wohnungen ginge.

»Es gibt viele Städter, die haben noch nie einen vom Land gesehen«, stellt Dieter Salomon überspitzt dar. Das wird den Betzenhausern nicht passieren: Bereits in dieser Woche sei eine gemeinsame Wanderung mit den Partnern aus Teningen geplant. »Wir wollen über den Tellerrand hinausschauen «, sagt Nicolai Bischler.

Richtig angestossen auf die neue Partnerschaft wurde dann noch auf dem bisher letzten Bürgerhock von Betzenhausen-Bischofslinde im gleichen Jahre (siehe Bericht hier).


STADT-LAND-PARTNERSCHAFT
Die Stadt-Land-Partnerschaften werden zwischen Freiburger Stadtteilen und Gemeinden des Plenum-Gebietes Naturgarten Kaiserstuhl geschlossen. Plenum ist ein Projekt des Landes Baden-Württemberg, mit dem Naturräume wie der Kaiserstuhl geschützt werden sollen. Die erste Stadt-Land-Partnerschaft wurde bereits 2005 zwischen Eichstetten und Mooswald geschlossen. 2006 folgten Endingen und Vauban, 2008 Ihringen und das Rieselfeld und 2010 dann Gottenheim und Herdern.

Nachbar-Stadtteil “Landwasser”

Aktuelles:

Einladung zu einem KINDERFEST am Moosweiher, Sonntag 11. Sept. 2022, 11 – 16 Uhr (Wiese beim Vereinsheim der Sportgemeinschaft Landwasser). Motto: Sport-Spiel-Spaß.

Bei schlechtem Wetter wird das Fest auf Sonntag, den 18.09.2022 verschoben.

Eine Info des Bürgervereins Landwasser.


Vorstellung Freiburg-Landwasser

Auch unserere Nachbar-Stadtteile möchten wir kurz vorstellen: hier geht es um den nördlichen Nachbarn “Landwasser”.

Landwasser ist überwiegend in der zweiten Hälfte der 1960er Jahre entstanden. Charakteristisch sind weit sichtbare Hochhäuser und große Wohnblocks, die allerdings am südwestlichen Rand von Bungalows und Einfamilienhäusern umgeben sind: genau diese Mischung hatte man in der Planung so gewünscht. Gebaut wurde in einem vorher eher sumpfigen Waldgebiet mit der Bezeichnung „Landwassermatten“. Als zentraler Punkt des Stadtteils wurde bei den damaligen Plaungen ein Einkaufszentrum vorgesehen, das aber bereits 2021 wieder abgerissen werden musste (jetzt wird neu gebaut).

Als Wahrzeichen des Stadtteils gilt der sog. “Rote Otto”: eine 12 Meter hohe Figurengruppe des Künstlers Eberhard Rau.

Noch heute ist Landwasser in weiten Bereichen umgeben vom Mooswald, einem weitläufigen Waldgebiet, das auch für andere Stadtteile als Naherholungsgebiet dient (und im Laufe der Jahre insbesondere immer wieder in den Fokus von Protesten kam, wenn dort neue Bauvorhaben publik wurden). Direkt am Wohngebiet liegt der Moosweiher, eine ehemalige Kiesgrube, die Anfang der 1960er Jahren entstanden ist: heute natürlich auch nur noch mit Freizeitnutzung, vor allem als Badesee.

Landwasser hat heute gut 7.000 Einwohner (in Spitzenzeiten Mitte der 1970er Jahre waren es über 9.000). Der Stadtteil ist über die Strassenbahnlinie 1 mit der Innenstadt verbunden, die ja auch durch Betzenhausen führt (Landwasser ist folgerichtig die Endhaltestelle).

Der Bürgerverein von Landwasser ist normalerweise über www.buergerverein-landwasser.de zu erreichen (die Seite wird Ende 2022 aber neu aufgebaut).

Siehe auch Wikipedia für weitere Details.

50 Jahre Wentzinger-Schulen

Die Wentzinger-Schulen, bestehend aus Realschule und Gymnasium, feiern am 24. September 2022 das runde Jubiläum mit einem großen Festtag. Darauf wollen wir an dieser Stelle schon mal hinweisen.  Die Schulen wenden sich insbesondere an ehemalige Klassenkamerad*innen, Kolleg*innen und Eltern mit der Bitte, sich vorab schon mal zu melden (auch Fotos sind gesucht). Alles Weitere auf den der WebSeiten von Realschule und Gymnasium.

Soweit ein erster Hinweis zum Fest. Für uns soll es aber auch ein Anlass sein, auf die Geschichte der Schulen im Nachbarstadtteil Mooswald zurückzublicken. Denn auch viele Menschen in Betzenhausen haben an einer dieser beiden weiterführenden Schulen einen grossen Teil der Kindheit verbracht oder besuchen die Schulen gerade.


Namensgeber ist Johann Christian Wentzinger, der als Bildhauer, Maler und Architekt hauptsächlich im Breisgau und insbesondere auch in Freiburg tätig war (1710 – 1797). Nach ihm benannt ist auch ein Wohn- und Atelierhaus am Freiburger Münsterplatz, das heute einfach als Wentzingerhaus bezeichnet wird. Dort ist seit 1994 das Freiburger Museum für Stadtgeschichte untergebracht. Wentzinger wurde schon zu Lebzeiten zum Ehrenbürger und Ehrenstadtrat Freiburgs ernannt. Mehr zum Namensgeber ist wie so häufig auf Wikipedia nachzulesen.

Im Jahr 1972 wurde der erste Bauabschnitt fertiggestellt (anfangs auch als “Schulzentrum West” bezeichnet): aber die Geschichte der Schules begann schon einige Jahre davor. Schon Mitte der 1960 Jahre war der Bedarf für weiterführende Schule im Westen klar zu erkennen. Also entstand zunächste ein Gymnasium ohne eigene Räume. Stattdessen wurden ab 1966 Räume in anderen Schulen angemietet (über das ganze Stadtgebiet verteilt, aber z.B. auch in der Anne-Frank-Schule bzw. der Grundschule in Lehen). Der anfängliche Name der Schule ohne eigene Räume war verwirrenderweise “Staudinger-Gymnasium”.

Schule und Umgebung in openstreetmap.org

Der heutige Gesamtkomplex wurde zwei Jahre später fertiggestellt (1974): Markant ist der Grundriß. Heute ist es die größte Realschule und das zweitgrößte Gymnasium in Freiburg. Die beiden Schulen haben getrennte Organisationen und eigene Leitung, aber die Zusammenarbeit funktioniert und sie benutzen auch viele Einrichten gemeinsam: z.B. naturwissenschaftliche, musische und technische Fachräume, aber auch Sporthalle und Freisportanlagen.

Zu erwähnen ist natürlich auch das Westbad in direkter Nachbarschaft und auch die Nähe zum Seepark mit Ökostation. Die Schulen sind bestens zu erreichen: Radwege führen in Richtung Betzenhausen, Lehen, Rieselfeld, oder auch Landwasser und Innenstadt. Schul- und Linienbusse sorgen zusätzlich für gute Anbindung an weiter entfernte westliche Stadtteile und auch Umkirch, Hochdorf, Tuniberg und March.

Im Jahr 2007 beschloss die Stadt Freiburg das Gebäude grundlegend zu sanieren (energetische Erneuerung, Brandschutz, Schadstoffbeseitigungen). Die Arbeiten erfolgten im laufenden Schulbetrieb; gleichzeitig galt es, eine moderne und zukunftsfähige Raumkonzeption zu entwickeln.

Als “historisch” könnte man auch eine Entscheidung am Wentzinger-Gymnasiumzum im Schuljahr 2013/2014 bezeichnen: seither bietet es als erstes öffentliches Gymnasium Freiburgs wieder G9-Klassen.

Natürlich stehen die Sporthallen der Wenzingerschule auch für ausserschulische Veranstaltungen zur Verfügung. Beispielhaft als Austragungsort des Freiburger Jonglierfestivals, das hier seit vielen Jahren über mehrere Tage an einem Wochende im Frühjahr stattfindet (ggf. auch im Seepark); organisiert von Jonglierbegeisterten für Jonglierbegeisterte. Ziel ist der der Austausch untereinander, mit anderen Kleinkünstlern und allen Interessierten (mehr unter www.jonglieren-in-freiburg.de).

Soweit ein erster Überblick. Es gibt sicher noch eine Fortsetzung…


Hier die WebSeiten des Wentzinger Gymnasiums www.wentz-gym.de  und der Realschule www.wentzinger-rs.de

Zum 50er-Jubiläum hier der Bericht in der Badischen Zeitung im Sept. 2022 (ggf. mit eingeschänktem Zugriff).

Im Gebäude integriert ist seit 1981 auch die Stadtteilbibliothek Mooswald, die ihr aktuelles Angebot auch regelmäßig bei uns im Bürgerblättle beschreibt. Hier unser Beitrag zum 40 jährigen Bestehen.

Schon gewusst?

In unregelmäßiger Reihenfolge haben wir im Bürgerblättle, dem Stadtteil-Magazin von Freiburg Betzenhausen, kurze Hinweise auf Punkte von Interesse, die wir auch hier aufnehmen wollen.


Aus Bürgerblättle 345 (Okt. 2022):

Tage des Wissens für junge Forscher

Schon seit 2009 gibt es Anfang Oktober zwei Tage im Bürgerhaus am Seepark, das ganz im Zeichen kleiner Forscher stehen. Es ist eine Veranstaltung des Vereins “wo wissen wächst e.V.“ aus Herbolzheim in Kooperation mit der Stadt Freiburg. Gedacht vor allem für 1. und 2. Grundschulklasse bzw. Schulanfänger aus Kindergärten.

Geboten sind originelle Experimente aus Naturwissenschaften, Technik und Handwerk, alles direkt im Bürgerhaus zu erleben. Die Anmeldung sollte über die Schulen/Kindergärten erfolgen. Mehr dazu auf: www.wowissenwaechst.de .

Termine 2022: (Mi. 5. – Do. 6. Okt.)


Bürgerblättle 266 (April 2021):

Vor 111 Jahren…

Bürgerverein Betzenhausen-BischofslindeAm 10.4.1910 hat sich ein Lokalverein Betzenhausen gegründet. Und wer jetzt  zurückrechnet, wird schnell die oben genannte Jahreszahl ermitteln. Keines der üblichen runden Jubiläen, doch eine solche Zahl fordert geradezu auf, mit einem Getränk freier Wahl anstoßen!

Zwei Jahre vor der Gründung des Lokalvereins, am 1.1.1908 war Betzenhausen zum Ortsteil von Freiburg geworden. Damals noch ein kleiner Ort auf Höhe der St. Thomas Kirche mit Bauernhöfen, Mühlen, Handwerksbetrieben und etwa 600 Einwohnern. Der Lokalverein – einer der ersten in Freiburg – hatte von Beginn an klare Ziele: „Zur Wahrung und Förderung örtlicher Interessen des Vorortes Betzenhausen unter Ausschluss von Politik und Religion“ (aus der ersten Satzung).

Die ersten Themen waren natürlich diejenigen, die Betzenhausen nach Freiburg geführt hatten: das fehlende Schulhaus, die Versorgung mit Elektrizität, der Anschluss an die Wasserversorgung und eine Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr. Eine Volkschule (Vorgänger der heutigen GHS) wurde sehr schnell gebaut; schon kurz danach entstand Interesse an einem öffentlichen Bad in der Schule. Der elektrische Strom kam 1917; eine erste Buslinie zwischen Freiburg und Betzenhausen fuhr 1921. Im Jahr 1931 wurde eine Gasleitung verlegt: auch dafür hatte sich der Lokalverein eingesetzt (passend zum Thema Gaskugel der letzten Zeit).

Das Jubiläum mit 25 Jahren Zugehörigkeit zur Freiburg wurde noch gefeiert. Doch nicht viel später ließ die NS-Zeit eine unabhängige Arbeit nicht mehr zu: der Lokalverein löste sich 1936 auf.

Im Jahr 1952 dann die Neugründung als “Ortsverein Betzenhausen“. Die jüngere Geschichte des Vereins dürfte vielen Lesern noch geläufig sein. Wir wollen deshalb nur ein beachtliches Fest im Jahr 1973 erwähnen, denn da hatte Betzenhausen schon das stattliche Alter von 1.000 Jahren erreicht: Basis bildet die Erwähnung von „Bezenhusa“ im Jahr 972 in einer Schenkungsurkunde. Parallel wurde die Feier zur ersten gemeinsamen Veranstaltung für den neuen Doppelstadtteil Betzenhausen-Bischofslinde. Im gleichen Jahr schien auch der Begriff „Ortsverein“ nicht mehr zeitgemäß und so ergab sich der “Bürgerverein Betzenhausen-Bischofslinde”.

Siehe auch unseren ausführlichen Beitrag zur Geschichte des Bürgervereins hier auf der Homepage.

Ein “Geburtstags-Küken” hat exakt am 10. April 2021 dann auch noch das Licht der Welt erblickt in unserem Storchennest auf der St. Thomas Kirche. Siehe unsere Impressionen dazu.


Im März 2021

Die Gasversorgung in Freiburg

Wie es mit der der Gaskugel weiter geht, ist Thema an anderer Stelle. Spannend wird es aber auch, wenn man die Hintergründe beleuchtet, die zum Bau der Gaskugel 1965 geführt haben. Dann gilt es einzutauchen in die Geschichte der Gasversorgung von Freiburg und die begann schon mehr als 100 Jahre vor der Gaskugel.

Im Dezember 1850 leuchteten erstmals die Strassen der Freiburger Innenstadt in einem weißen Licht: betrieben von Gas und nicht mehr von Öllampen wie zuvor. Es war im Grunde die Initial-Zündung für einen lange Nutzung von Gas zur Beleuchung von Straßen, Fabriken, Werkstätten und Wohnungen. Später natürlich auch für Öfen aller Art, Heizungen u.a. Betrieben wurden die Gaslampen mit „Leuchtgas“, das man in einem mehrstufigen industriellen Fertigungsprozess aus Kohle gewinnen konnte; eine anstrengende Arbeit mit viel Schmutz. Um dieses Leuchtgas zu produzieren hatte man im selben Jahr 1850 ein erstes Gaswerk an der Stelle der heutigen Johanneskirche errichtet. Bauherr war die private Gesellschaft Spreng & Sonntag. Das Gaswerk wurde bis 1884 betrieben: dann erst folgte dem Industriebau die heutige Johanneskirche. Um das Gas in die Innenstadt zu führen, hatte man erstmals Eisenrohre in den Straßen verlegt.

Nachfolgend wuchs der Bedarf an Gas kontinuierlich und meistens schneller als vorgesehen: ab 1884 kam das Gas aus einem neuen, weit größeres Werk in der Ferdinand-Weiß-Straße im Stühlinger. Dort stehen noch heute die Rundmauern, jetzt aber überbaut mit Wohnungen. Im dritte und letzte Gaswerk (ab 1936) im Industriegebiet Nord wurde bis 1965 betrieben: dann erfolgte Freiburgs Anschluss an die überregionale Gasversorgung mit Erdgas z.B. aus Förderungen an der Nordsee. Die Zeit der Gaswerke war damit vorbei, es begann genau da das Leben der Gaskugel als Pufferspeicher für die weitere Versorgung von Freiburg.

“Dies alles und noch viel mehr” wird z.Z. in einem Buchprojekt der Arbeitsgruppe Gaskugel aufbereitet. Vorläufiger Titel: Freiburger Gasgeschichte(n), 1850 bis heute. Wir halten Sie auf dem Laufenden…


Aus Bürgerblättle 259 (Dez. 2019):

Plastikmüll in den Weltmeeren

Erst vor ca. 70 Jahren hat der Mensch Produkte aus Plastik erfunden. Ein Stoff, der in der Natur nicht vorkommt und von ihr auch nicht zersetzt wird. Plastik hat also etwas „unvergängliches“ in eher negativem Sinne.

70 Jahre sind ein Zeitraum, der nah an unserer durchschnittlichen Lebenserwartung liegt. Die kurze Zeit eines Menschenlebens hat also ausgereicht, um die Meere der Welt mit Unmengen von diesem unvergänglichen Material zu füllen: eine LKW Ladung Plastikmüll ist es pro Minute (!), die wir ins Meer entsorgen. Das sind 8 Mio Tonnen im Jahr; in Summe dürften es dort schon unvorstellbare 150 Mio Tonnen sein. Daraus haben sich inzwischen fünf riesige Plastikstrudel entwickelt. Aber Plastik schwimmt nur bedingt: ein grosser Teil ist also schon in den Tiefen der Meere angekommen.

Von den Folgen für Wasser, Fische, Seevögel,… (und letztlich auch uns) haben wir alle schon gehört: vom Wal mit 40 kg im Bauch bis zum Mikro-Plastik, das offensichtlich inzwischen überall ist. Die Zahlen oben haben wir zwei beeindruckenden Vorträgen entnommen, zu denen die Ökostation im Anfang November
eingeladen hatte (auch angekündigt im letzten Bürgerblättle):

  • Marcella Hansch präsentierte ihre Idee, wie diese Bedrohung vielleicht doch noch in den Griff zu bekommen ist. „Pacific Garbage Screening“ heißt ihr innovatives Projekt: dort arbeitet man an einer Plattform, die auf dem Wasser schwimmt, den Plastikmüll einsammelt und direkt verarbeiten soll. Siehe www.pacific-garbage-screening.de
  • Daniel Bichsel engagiert sich lokal, denn irgendwo muss der Müll ja herkommen. Also auch aus der Dreisam. Über seine Initiative „3SamCleanUp“ organisiert er regelmäßig Müll-Sammelaktionen an der Dreisam: „Wir räumen auf – Meeresschutz beginnt vor unserer Haustüre!“ Siehe www.dreisamcleanup.de

Wir möchten an diese Stelle beide Initiativen für interessierte Bürger im Stadtteil weiterempfehlen.


Aus Bürgerblättle 258 (Okt. 2019):

Das Varieté am Seepark

Wenn sich Akrobatik, Jonglage und Tanz, Musik und Magie auf der Bühne treffen, nennt man das auch gern „Varieté“. In den 1920 und 1930 Jahren gab es regelrecht einen Boom für diese Art von Veranstaltungen. Dann aber wurde es für viele Jahrzehnte ruhig.

Für Freiburg hat das Ehepaar Adelheid Hetzel-Mack und Sebastian Mack das Varieté vor 29 Jahren wieder zum Leben erweckt und dankenswerterweise in das Bürgerhaus am Seepark gebracht. Sebastian Mack war anfangs sogar noch selbst als Zauberer Sebastian auf der Bühne zu sehen. Artistik, Akrobatik, Comedy und Magie sind also seit 1991 am Seepark zu sehen, in diesem Jahr zwischen dem 7. und 17. November.

Wie immer ist es ein Programm mit viel Abwechslung, das speziell für diese Veranstaltungstage zusammengestellt wurde.

Wenn man sieht, welche Stars im Laufe der Jahre für das Varieté nach Betzenhausen gekommen sind, dann fragt man sich schon, ob die Bühne im Bürgerhaus nicht eigentlich zu klein ist. Einen besonderen Wert legen die Veranstalter seit Jahren auf die Rolle des Moderators, der Teil des Programms ist und nicht „nur“ ankündigt. Immer wieder haben bekannte Gesichter aus dem Bereich Kabarett / Comedy diese Rolle übernommen.

Siehe auch aktuelles Programm unter www.variete-am-seepark.de


Aus Bürgerblättle 253 (Dez. 2018):

Die erste Mundologia…

wurde veranstaltet im Januar 2004 (also vor 15 Jahren) mit ca. 3000 Besuchern im Bürgerhaus am Seepark. Heute bietet das Festival Reportagen in Veranstaltungshallen zwischen Waldshut-Tiengen und Rastatt. Die zentrale Veranstaltung der Mundologia mit Vorträgen, Workshops und Messe ist inzwischen in das Konzerthaus Freiburg umgezogen (diesmal 8. bis 10. Feb. 2019). Allein dort gibt es regelmäßig über 20.000 Besucher: die Mundologia ist damit wohl das größte Festival dieser Art in Europa. Welch eine Erfolgs-Geschichte mit Wurzeln in unserem Stadtteil!

MUNDOLOGIA steht für „Weltkenntnis“ (aus dem Spanischen). Das Bürgerhaus ist noch immer ein wichtiger Veranstaltungsort.

Siehe auch aktuelles Programm unter www.mundologia.de


Aus Bürgerblättle 253 (Dez. 2018):

Vor 250 Jahren …

wurde unsere Barockkirche St. Thomas fertiggestellt und dem zweifelnden Apostel geweiht. Verantwortlich für die Bauarbeiten in den Jahren 1767/68 war Stadtbaumeister Johann Baptist Häring. Erst vor wenigen Jahren wurden Kirchenschiff, Fassade und Turm renoviert. Seither hat dieses Kleinod im Mittelpunkt von Alt-Betzenhausen wieder seine ganz spezifische Ausstrahlung. Ein charakteristischer Blickfang, den unsere Störche auf dem Dach des Turms ideal ergänzen.

Neues von der IG Obergrün

Aktuelles: Kuchenstand im Obergrün am 16. Oktober ab 14 Uhr.

Ansonsten aktuelle Infos wie üblich auf www.igobergruen.de


Ein kleiner Rückblick: Vogelführung zum Neuntöter im Obergrün, So. 19. Juni, morgens

Beitrag im Bürgerblättle Aug./Sept. 2022:

Wenn dieser Vogel einen Ort zu seinem Zuhause erklärt, dann wissen wir, dass die Natur dort noch in Ordnung ist: Der Neuntöter braucht eine reich strukturierte Wiesen- und Heckenland­schaft mit vielen Insekten und ausgedehntem dornigen Dickicht, wohinein er sein Nest baut. Diese idealen Bedingungen findet er bei uns im Obergrün und sie führen dazu, dass er dieses Jahr zum vierten Mal in Folge im dort brütet!

Daher luden wir am Sonntag, den 19. Juni 2022 gemeinsam mit Ralf Schmidt, Vorsitzender des NABU Freiburg, und Kerstin Geigenbauer vom Vorstand des Vereins Bauernhoftiere für Stadtkinder um 7 Uhr morgens zur Vogelführung durch’s Obergrün ein. Das Interesse ist riesengroß, eine Gruppe von ca. 30 Menschen macht sich auf ins Gelände, wo durch die jahrelange Beweidung mit Schafen und Ziegen ein halboffenes Mosaik entsteht.

Allerorten gibt es Rendezvousplätze für Insekten, es gibt hohe und niedrige Bereiche und viele Randflächen – gerade die Ränder sind es, an denen die Artenvielfalt am größten ist. Wir hören und sehen die Mönchsgrasmücke, die Rabenkrähe, die Ringeltaube, den Stieglitz, Stare, Kohlmeisen, Mehlschwalben, Alpensegler, den Haussperling, den Girlitz, Saatkrähen und Mauersegler, den Graureiher und den Mäusebussard. Im Winter schlagen Gruppen von mehr als 100 Bluthänflingen ihr Nachtquartier hier auf. Und dann: der Neuntöter! Er sitzt auf einem Zaunpfahl und wartet geduldig, bis alle Menschen ihn im Fernglas ins Visier genommen haben. Sein auffälliger schwarzer Augenstreif am grauen Oberkopf ist deutlich zu sehen, in der Sonne leuchtet sein rotbrauner Rücken. Der Name Neuntöter beruht auf der Erzählung, er spieße zur Vorratshaltung neun erbeutete Insekten auf Dornen auf. Und wir erfahren, dass auch Bergmolche und Erdkröten im Obergrün wohnen, sowie Mauer- und Zauneidechsen – und staunen wirklich über diese große Artenvielfalt auf kleinster Fläche.

Einen ausführlicheren Bericht finden Sie auf unserer Webseite: www.igobergruen.de/aktuelles/


Juni 2022: Übergabe 2.641 Unterschriften an OB (Beitrag im Bürgerblättle Aug./Sept. 2022):

Am 22. Juni 2022 standen wir mit großem Transparent im Rathaus, um Herrn OB Horn und Herrn Baubürgermeister Haag die 2.641 Unterschriften unserer Petition zum Erhalt des Obergrün zu übergeben. Auch Mascha Klein von Parents 4 Future sowie BUND und Herr Stadtrat Winkler waren gekommen.

Herr OB Horn dankte uns für unser Engagement und erwähnte anerkennend die Arbeit des Vereins Bauernhoftiere für Stadtkinder e. V. In der Sache allerdings bissen wir auf Granit, die Bebauung sei eben nötig.

Einen ausführlicher (kritischer) Bericht zur Übergabe ist zu finden auf der IG-Webseite: www.igobergruen.de/aktuelles/


Beitrag im Bürgerblättle Febr./März 2022:

Das Gewann Obergrün ist die letzte naturnahe Freifläche in Betzenhausen-Bischofslinde und ein Gebiet mit ländlichem Charme. Es vereint Naherholung, Naturschutz, Artenvielfalt, Bildung und Spielotop für Kinder in einer Fläche. Da dort gebaut und viel Grünland zerstört werden soll, hat sich im vergangenen Oktober die Interessengemeinschaft Gesamterhalt Obergrün, kurz IG Obergrün, gegründet. Wir sind da ganz auf dem Kurs von Baubürgermeister Haag, der im Herbst 2021 anlässlich der Verleihung des Labels „StadtGrün naturnah“ in Gold sagte: “… wir wollen beständig daran arbeiten, Biodiversität im öffentlichen Grün zu erhalten und zu fördern.“

Seither hat sich einiges getan. Ende November berichtete die Badische Zeitung ausführlich über die IG-Gründung. Wir haben einen schönen Flyer erstellt und verteilt sowie emsig an der Webseite gearbeitet, die im Januar online ging: www.igobergruen.de.

Im Dezember versendeten wir einen elektronischen Adventskalender: Vom 1. bis zum 24.12. öffnete sich allmorgendlich ein Fenster in das Gewann Obergrün, und zwar jeweils im Büro des OB und der Bürgermeister:in, des Stadtplanungsamtes sowie der Gemeinderatsfraktionen. Sie alle erhielten täglich eine einladende E-Mail mit Fotos, Filmen, Informationen und persönlichen Texten zum Obergrün. Vielleicht machen sie ihnen ja Lust, sich das Gelände mal anzuschauen. Auf jeden Fall rufen sie den Widerstand gegen das Bauprojekt in der Bürgerschaft in Erinnerung. Diese Aktion war nur möglich, weil viele IG-Mitglieder mit kreativen Ideen zum Gelingen beitrugen – herzlichen Dank an alle!

Und neuerdings können Sie sich sogar in einer online Petition für den Erhalt des Obergrüns einsetzen: Link dazu ist auf unserer Webseite oder direkt unter chng.it/q5xTwSDDCy. In der ersten Woche unterschrieben bereits weit mehr als 600 Menschen! Es wäre hilfreich, wenn auch Sie im Verwandten-, Freundes- und Bekanntenkreis Werbung für unsere Petition machen könnten.

Die IG Obergrün hat inzwischen bereits mehr als 100 Mitglieder. Darüber hinaus unterstützen uns auch etliche Organisationen ideell. Das ist gut, denn je mehr wir sind, desto mehr Gewicht hat unsere Stimme. Möchten auch Sie Mitglied werden? Wir würden uns freuen, schreiben Sie uns: igobergruen@posteo.de

Susanne Schlatter (IG Obergrün)


Gründung der “Interessen Gemeinschaft Obergrün” (IG Obergrün)

Beitrag aus Bürgerblättle Dez. 2021/Jan 2022:

Wo finden sich im Freiburger Westen noch Neuntöter, Wendehals und Klappergrasmücke, Mauer- und Zauneidechse, Gottesanbeterin, wo kreisen Mäusebussarde und Milane? Wo können Kinder noch auf Bäume klettern und direkt vor ihrer Haustür regelmäßigen Kontakt zu Eseln, Schafen, Ziegen, Schweinen, Pferden und Hühnern haben? Oder aus ihrer Grundschule oder Kita heraus direkt in die Natur ausschwärmen?

Als Einwohner:innen von Betzenhausen-Bischofslinde haben Sie die Antwort vermutlich schon auf den Lippen: im Gewann Obergrün! Vielleicht haben Sie ja sogar selbst als Kind dort schon gespielt. Und als Anlieger:innen sind Sie durch das Bürgerblättle und die Lokalpresse über die Bebauungsvorhaben der Stadt und des Investors Treubau informiert. Seit Jahren werden die vorgesehenen neuen Wohnblocks größer und höher und rücken immer dichter an das Vereinsgelände mit den Bauernhoftieren heran. Im kommenden Frühjahr soll die Offenlage sein. Da klingt es wie Hohn, dass die Stadt Freiburg im September 2021 das Label „StadtGrün naturnah“ in Gold erhalten hat – Baubürgermeister Haag: “… wir wollen beständig daran arbeiten, Biodiversität im öffentlichen Grün zu erhalten und zu fördern“.

Es gibt viele Bürger:innen, die diese Entwicklung seit langem entsetzt verfolgen. Anfang Oktober 2021 sind sie in die Offensive gegangen und haben die „Interessengemeinschaft Gesamterhalt Obergrün“ gegründet. Sie nutzen das Obergrün für Naherholung und Naturerlebnis, brauchen es dringend für ihre Lebensqualität und möchten es schützen. Auch die Arbeit des Vereins „Bauernhoftiere für Stadtkinder e. V.“ ist bedroht durch diese Neubaupläne. Profitiert die Stadtgesamtgesellschaft denn nicht ungleich mehr von einer Erhaltung des Obergrüns in seinem jetzigen Umfang, als wenn dort wenige hochpreisige Wohneinheiten entstehen? Was sollen 43 Wohnungen ausgerechnet an diesem empfindlichen Standort angesichts der Tatsache, dass der gesamte Freiburger Westen massiv verdichtet und zugebaut wird: neue Stusie-Wohnheime, Zinklern, Dietenbach, Kleineschholz – alles in allem Wohnraum für ca. 20.000 Menschen! Wohnbau ist Trumpf, Wohnbau sticht Ökologie, sticht Klima, sticht Kinderglück mit Schaf und Esel?

Das ist die Denke von gestern. Das nehmen die Menschen der IG Obergrün nicht länger hin. Arten- und Klimaschutz, Grünflächen und Spazierwege für Anwohner*innen, pädagogische Arbeit mit Kindern, die Pflege ökologisch hochwertigen Naherholungsraums – das ist ihnen elementar wichtig, dafür setzen sie sich ein. Informieren Sie sich über Aushänge im Gelände und auf unserer Website www.igobergruen.de.

Gerne können auch Sie sich engagieren, sprechen Sie uns an: igobergruen@posteo.de. Wir freuen uns sehr auf weitere neue Mitglieder und darauf, im Herbst/Winter gemeinsam einige fröhliche Aktionen umzusetzen. Unterstützt werden wir auch vom BUND, der den großen ökologischen Wert der Fläche schon lange kennt. Vielleicht sehen wir uns bald?

Gisela Fischer (IG Obergrün)


Weiter Unterlagen:

 

 

Musik im Stadtteil

Herauszufinden, in welcher musikalischen Gemeinschaft man sich wohlt fühlt, ist manchmal garnicht so einfach. Ein Schritt könnte die Frage sein, welche lokalen Angebote überhaupt vorhanden sind (z.B. mit Instrument oder als Stimme im Chor). Zumindest den Versuch einer Übersicht wollen wir hier unternehmen: die ist natürlich noch unvollständig (aber wir arbeiten dran…).

Einleitend an dieser Stelle zunächst ein Verweis auf unseren generellen Beitrag über Vereine und Institutionen im Stadtteil.


Orchestergemeinschaft Seepark

Dieses Orchester muss hier einfach an an erster Stelle stehen: ein gemeinsames Projekt der beiden Musikvereine von Betzenhausen-Bischofslinde e.V.  und Mooswald als das Blasorchester in Freiburg für unterhaltende und anspruchsvolle sinfonische Blasmusik. Im Repertoire sind klassische Werke, Filmmusik, Musicals, Swing und Pop-Hits. Derzeit sind rund 65 aktive Musikerinnen und Musiker im Hauptorchester tätig. Die musikalische Leitung liegt seit 2001 bei dem Dirigenten Michael Schönstein.

Neben großen Gala-Konzerten im Bürgerhaus am Seepark gibt es weitere Unterhaltungskonzerte in und um Freiburg.

Die Musikschule der Orchestergemeinschaft Seepark organisiert eine musikalische Ausbildung für Kinder und Erwachsene. Das Jugendorchester besteht aus rund 30 jungen Musikern, die durch eine intensive Ausbildung in der eigenen Musikschuledes Orchesters, einer innovativen Probenarbeit und viel Freizeitspaß die Orchester-Aufgaben und den Spaß am gemeinsamen Musizieren erlernen.

Alles Weitere hier: www.orchestergemeinschaft.de oder www.orchesterschule-freiburg.de


Kammerorchester Landwasser e.V.

Als zweites noch ein besonderes Orchester, das zwar nicht bei uns in Betzenhausen zuhause ist, sondern im Nachbarstadtteil Landwasser: doch das Kammerorchester ist immer wieder zu Gast hier. Ankündigungen und sonstige Beiträge haben wir auch regelmäßig im Bürgerblättle.

Das Kammerorchester Landwasser e.V. hat ca. 25 aktive Streicher und Bläser und eine lange Geschichte: gegründet schon 1968, als sich Hobbymusiker im damals ganz neuen Stadtteil zusammenfanden, um klassische Musik zu spielen. Heute kommen die Musikerinnen und Musiker aus ganz Freiburg und Umgebung. Mit mehreren Konzerten im Jahr sind sie zu erleben (z.B. auch schon bei einem Neujahrsempfang in Betzenhausen).

Alles Weitere siehe www.kammerorchester-landwasser.com, Kontakt: Wolfram Irrgang, orchester.landwasser@gmx.de


Badischen Schalmeienkapelle

Mitreißend und unverwechselbar, klangvoll und rhythmisch, oft laut aber manchmal auch leise und gefühlvoll – das ist die Musik der Badischen Schalmeienkapelle. Seit Jahren bereichert sie die Musiklandschaft Freiburgs nicht nur zur Fasnet-Zeit, auch weit über die Grenzen der Stadt begeistern die Musiker ihr Publikum; z.B. zu hören bei der inzwischen traditionellen Narrenmesse in St. Albert, aber auch bei der Fronleichnamsprozession.

Die Badische Schalmeienkapelle wurde im Jahr 1979 gegründet. Eine Schalmei ist ein volkstümliches Blasinstrument und eigentlich ist es kein närrisches Instrument: im Mittelalter nutzten es die Spielleute für Auftritte auf den Jahrmärkten. Daraus entwickelten sich dann auch Blechblasinstrumente. Die Schalmei wird nach Zahlen gespielt, das Instrument ist leicht erlernbar (ohne Notenkenntnisse).

Kontakt: Alles Weitere auf www.badische-schalmeienkapelle.de

Siehe auch Bericht im Bürgerblättle 261 April/Mai 2020.


CHORart Freiburg

Ein moderner Projektchor mit Tradition: hervorgegen aus dem Gesangsverein „Liederkranz Freiburg-Betzenhausen/Bischhofslinde e.V.“, der schon im Jahre 1924 hier in Betzenhausen gegründet wurde.

Die einzelnen Projekte kommen mehrmals zur Aufführung, z.B. in Orten wie Freiburg, Lörrach und Bad Bellingen. Beispiel-Projekte wären: „Something Latin“ und „Sing and Swing“, “ Gospel from Heart to Heaven“.

Siehe auch unsere ausführliche Vorstellung des Chores (dort auch mit Rückblick auf den Liederkranz).


Freiburg Gospel Chor

Youtube Video von Kozert 2016

Hier ist der Name auch das Programm; gegründet 1986 von Carsten Schul, der auch heute noch künstlerische Leitung hat und auch die Stücke arrangiert. Das Ziel: Begeisterung und Leidenschaft für die Gospelmusik zu wecken. Das vielfältige Programm reicht von gefühlvollen Balladen bis zu rockigen Stücken. Unbedingt auch zu erwähnen: der langjähriger und immer wieder mitreißende Solist Malcolm Green.

Der Chor tritt regelmäßig im Stadtteil auf, deshalb wollen wir ihn hier auch vorstellen (z.B. Auftritte im Bürgerhaus am Seepark). Diese Auftritte sind häufig auch zusammen mit grosser Band.

Kreativität und Unternehmungslust der Sänger beschränken sich also nicht nur auf die obligatorischen Weihnachtsfeiern.

Proben sind wöchentlich jeweils Donnerstag, 20-22 Uhr in der Markuskirche (Am Hägle, 79110 Freiburg). Gäste willkommen!

Alles Weitere hier: www.freiburg-gospel-choir.de


Chorgemeinschaft der Pfarrgemeinde St. Albert

Hier liegt der Schwerpunkt ist die klassische Chormusik: mal a capella oder auch mal mit Pauken und Trompeten. Geprobt wird Do. 20:15 – 22:00 Uhr: Gäste sind immer willkommen.

Kontakt: Chorleiterin Katharina Denger. Für alles Weitere siehe Vorstellung auf www.kath-freiburg-nordwest.de.


Kirchenchor Hl. Familie – St. Cyriak

Die Kirchenchöre der Pfarrgemeinden Hl. Familie und St. Cyriak schlossen sich im Jahr 2006 zusammen. Der Chor St. Cyriak hatte schon eine mehr als 350–jährige Geschichte Tradition, während der Chor der Hl. Familie erst 1977 (wieder-)gegründet wurde. Seit 2021 hat Sophia Kirstein die Chorleitung.

Proben sind im halbjährlichen Wechsel immer mittwochs um 20:00 Uhr im Cyriaksaal (1. Halbjahr) und im Pfarrgemeindehaus Hl. Familie (2. Halbjahr). Jährlich gibt es einen Ausflug um auch Zeit ausserhalb der Proben zusammen zu verbringen. Dem geselligen Beisammensein dient auch der monatliche Stammtisch.

Für alles Weitere siehe Vorstellung auf www.kath-freiburg-nordwest.de.


MontagsChor Lehen e.V.

Dies ist ein Frauenchor mit ca. 30 Sängerinnen, die nicht nur aus dem Freiburger Ortsteil Lehen kommen, sondern auch aus der näheren Umgebung. Gegründet wurde der MontagsChor bereits im Jahr 1989: Die Gründungsmitglieder – Frauen, die im Kirchenchor sangen – wollten gerne außerhalb der Kirche etwas Flottes und Fröhliches singen.

Geprobt wird im Cyriaksaal in Freiburg-Lehen, Kirchbergstraße 6. Gäste zum “Reinschnuppern” sind immer willkommen; und das geht auch ohne Vorsingen und Notenkenntnisse.

Alles Weitere unter www.montagschor-lehen.de


different voices

Noch einmal ein Chor mit Heimat in Lehen: der “Der Chor nicht nur fürs Ohr” zieht seit Gründung im Jahr 1998 auch immer wieder Sängerinnen und Sänger aus Betzenhausen an.

Der Singspaß spiegelt sich auch im Repertoire mit: Songs von Sting, den Beach Boys, Robbie Williams, italienischen Evergreens, Abstechern ins Alemannische; aber auch Deutsches wird mit  Begeisterung gesungen, ggf. bis zu 8-stimmig. Dazu Arrangements je nach Fall mit Piano oder Gitarre, mit Geige, Percussion oder eben a cappella.

Alles Weitere auf: www.different-voices-freiburg.de


Männergesangverein Lehen e.V. (MGV)

Es gibt regelmäßige Auftritte bei lokalen Festen (z.B. Feuerwehrfest Lehen oder Freiburger Weinsommer). Dazu kirchliche Auftritte in Absprache mit den Katholischen und Evangelischen Kirchengemeinden; ggf. auch zusammen mit anderen Chören. Begleitung beim Totengedenken in Lehen (November).

Zitat: Einzige Voraussetzung ist die Freude am Singen und an einer guten Gemeinschaft. Wir freuen uns auf Sie! Und keine Sorge, für ein Mitsingen benötigen Sie keine Vorkenntnisse, kein Notenlesen, und Vorsingen gibt’s bei uns auch nicht.

Etwas zur Geschichte, denn alles begann wohl schon im Febr. 1883, als die gemeinsame Freude am Gesang einige Männer aus Lehen und Betzenhausen im Bierhäusle von Lehen zusammenführte. Ergebnis war die Gründung vom “Männergesangsvereins Lehen-Betzenhausen”. Der Chor kam gut an: Auf einem alten Bild zwei Jahre später sind schon 35 Sänger zu sehen. Es folgten Auftritte bei Festen und Ehrenpreise bei Wettbewerben. Nach vielen gemeinsamen und erfolgreichen Jahren ging man ab dem Jahr 1924 getrennte Wege (Betzenhausen war inzwischen ein Stadtteil von Freiburg) als “Männergesangsvereins Lehen” und “Liederkranz Freiburg-Betzenhausen” (siehe auch unsere Hinweise auf die Geschichte des heutigen CHORart).

Alles Weitere auf www.mgv-lehen.de .


Eine weitergehende Übersicht speziell zu Chören in Freiburg gibt es auf www.choere.de

Glasfaser in Betzenhausen

Aktuelles Aug 2022:

Die Stadtverwaltung teilt mit, dass die Baufirma Wagner im Auftrag der Dt. Telekom im kompletten Stadtteil Betzenhausen ab Mitte Mai mit dem Glasfaserausbau für das schnelle Internet beginnen wird. Aktuell gibt es schon Kabeleinzugsarbeiten in den Stadtteil hinein. Konkret wird die Fa. Wagner im Bereich am Seepark zw. Schlettstatter Str. und Lehener Straße beginnen.

Die Stadtverwaltung geht davon aus, dass der Ausbau ungefähr von Osten vom Runzmattenweg bis in den Westen zur Paduallee abgewickelt werden wird. Aufgrund der Größe des Stadtteils wird der Ausbau voraussichtlich bis Mitte 2023 andauern.

Sehr (zeit-)aufwändig ist die Herstellung der zu erwartenden vielen Hausanschlüsse. Hier findet vorab eine Begehung durch eine_n Techniker_in der Baufirma/Dt. Telekom statt, die/der mit der_m Hauseigentümer_in den genauen Hauszugang besprechen wird.

Hinweise zur Verkehrsführung oder bei Schäden im öffentlichen Raum, bitte an folgende email richten: baustellenkoordinierung@stadt.freiburg.de

Allgemeine Fragen zum Glasfaserausbau im Stadtteil beantwortet:
Johannes Pfahlsberger, Tel. 201-4604
Johannes.pfahlsberger@stadt.freiburg.de ,
Garten- und Tiefbauamt,  Stabsstelle Breitbandausbau. Hier geht es direkt zur Beschreibung der zugehörigen Baustellen in Freiburg (auch für Betzenhausen).


Hintergründe

Viele Haushalte in Betzenhausen haben um die Jahreswende 2021/22 bereits ein Schreiben von der Deutschen Telekom erhalten, in dem die Möglichkeit zum baldigen Anschluss an das Glasfaser-Netz angekündigt wird. Die Bedingungen sind dort schon beschrieben, wir wollen hier noch ein paar Dinge zum Ablauf der Arbeiten anmerken.

Nach aktuellem Stand wird der Ausbau im ganzen Stadtteil erfolgen können. Die Telekom (verantwortlich für den sog. „eigenwirtschaftlichen Ausbau“) hat vor, den Glasfaser-Anschluss an jedes Gebäude bringen, oder zumindest in die Straße davor. Die notwendigen Bauarbeiten werden von der Fa. „Wagner-Fernmeldebau“ ausgeführt (in einzelnen Strassen auch die Fa. „Cable4″). Vermutlich im März wird es im Bereich Schlettstadter Straße mit einer ersten Baustelle losgehen. Die Reihenfolge nachfolgender Baustellen ergibt sich erst im Laufe der Monate. Die notwendigen Bauarbeiten dürften sich am Ende über das ganze Jahr ziehen: es kann sein, dass öffentlichen Parkplätze in der Bauzeit wegfallen oder auch mal Umleitungen notwendig sind.

Die neuen Leitungen werden primär unter Gehwegen verlegt, je nach Fall (z.B. Kreuzungen) auch unter Radwegen oder Straßen. Natürlich werden – soweit möglich – auch vorhandene Leerrohre genutzt. Es wird ganz bewusst darauf geachtet, dass Baumwurzeln nicht zu Schaden kommen.

Aus Sicht der Installation-Arbeiten für die Glasfaserleitungen gibt es zwei Schritte:

(1) Der Glasfaser-Anschluss bis zum Gebäude ist in der aktuellen Start-/Vermarktungsphase für alle Hauseigentümer*innen kostenlos; dies ist ein besonderes Angebot der Telekom. In den anderen Freiburger Stadtteilen war das Interesse daran auch sehr groß. Das Angebot der Telekom ist aber befristet: Nach der sog. Vermarktungsphase (wenn die Bagger die Straße wieder verlassen haben …) verlangt auch die Telekom eine Hausanschlussgebühr wie es andere TK-Unternehmen tun.

(2) Im Folgeschritt muss das das Glasfaserkabel natürlich auch noch bis zur Wohnung/Anschlussdose geführt werden; Bedingung für die Arbeiten ist Buchung für einen Glasfasertarif durch den Wohnungsbesitzers/Mieters (anderes Formular, weitere Unterschrift). Auch diese Verkabelung bis in die Wohnung ist in der ersten Vermarktungsphase der Telekom kostenlos.

Die neuen Glasfaser-Anschlüsse bieten schnellstes Internet mit bis zu 1.000 MBit/s beim Download. Selbstverständlich hängt es am Ende vom gewählten Endverbraucher-Tarif ab, was real davon genutzt wird. Aktuell sind solche Glasfasertarife nur exklusiv bei der Telekom erhältlich: Langfristig wird der Markt aber vermutlich noch offener. Bei Fragen zu Tarif, Kosten u.a. bitte direkt Kontakt mit der Telekom aufnehmen.

Der Netzausbau in Freiburg erfolgt in enger Abstimmung zwischen den Telekommunikationsunternehmen und dem “Garten- und Tiefbauamt (GuT)”, sowie dem “Amt für Digitales und IT (DIGIT)”. Dabei übernimmt DIGIT die Gesamtkoordination. Das GuT koordiniert Genehmigungen und bündelt die Bauarbeiten, um Belastungen so gering wie möglich zu halten: die dortige “Stabsstelle Breitbandausbau“ schaut ggf. auch danach, ob auf den Baustellen alles richtig läuft.

Siehe auch Beitrag im Bürgerblättle 341, Febr./März 2022.


Sonstige Informationen zur Glasfaser

Weitergehende Infos gibt es auf der Web-Seite von www.freiburg.de, Rubrik “Wirtschaft und Digitalisierung/Breitbandausbau”. Dort zu finden sind auch passende Kontaktdaten und eine “Baustellenauskunft”, die über die aktuellen Breitband-Baustellen informiert. Hier der direkte Link auf die Web-Seite der Stadt Freiburg zum Breitbandausbau.

Auch die Baustellen zum Glasfaserausbau in Gesamt-Freiburg sind hier auf www.freiburg.de zu finden.

Für den Ausbau in Betzenhausen verantwortlich zeichnet die Deutsche Telekom, deren Web-Seite www.telekom.de/glasfaser natürlich auch ein Fundus ist für weitere Informationen. Die Telekom bietet telefonischen Support auch über einen spezifische Glasfaser-Service Nummer: 0800 22 66100. Mitte Juni wird ein “Glasfaser-Infomobil” der Telekom am Eingang vom Ganter Hausbiergarten in Freiburg stehen: 10.05. – 21.05.2022, jeweils 10:00 – 18:00 Uhr.

Auch der SWR hat inzwischen (2021) über den Ausbau des Glasfasernetze in unserem Raum berichtet.

Technische Hintergründe

DSL ist die klassische Daten-Übertragung per Kupfer-Telefonkabel.

Abbildung aus dem Video der Telekom

VDSL ist die erste Stufe hin zur Glasfaser als Verbindung zwischen Vermittlungsstelle und Verteilerkasten (von dort bis zum Hausanschluss bleibt Kupfer).

FTTH steht für den Glasfaseranschluss bis in die Wohnung / zum Endgerät.

Übergabepunkte (falls die Begriffe mal eine Rolle spielen): GF-AP ist der Hausübergabepunkt; GF-TA ist die Teilnehmeranschlussdose (auch bezeichnet als ONT = Optical Network Termination).

Natürlich zeigt die Telekom auch per Youtube-Video, wie die notwendige Glasfaser-Technik bei Hausanschluss und Hausverkabelung funktioniert.

Alternativ möchten wir auf die TNG Stadtnetz GmbH in Schleswig-Holstein hinweisen, die eine Reihe von Youtube-Videos zum Thema bietet (das Unternehmen hat aber logischerweise nichts mit dem Ausbau in Freiburg zu tun). Hier z.B. ein Video, wie der Glasfaser Hausanschluss mit Endgeräten verbunden wird.

 

Literatur ist gefragt!

Wiedererkannt?

Kürzlich bei der Nachbarin: “Ich lese gerade ein Buch, das du sicher kennst. Hier mal ein paar Zeilen aus der Einleitung: Erkennst du sie wieder?”

Eine Frage mit schönem Aha-Effekt!

Also haben wir ab Bürgerblättle vom Okt./Nov. 2021 eine kleine Reihe mit Zitaten aus bekannten Büchern gestartet. Und wo eine Frage gestellt ist, sollte es natürlich auch Antworten geben…

Ausgabe Aug./Sept. 2022: Dieses mal haben wir es mit einer Ballade versucht von Theodor Fontane.  “Die Brück’ am Tay haben haben wir mit folgender Stophe zitiert:

Auf der Norderseite, das Brückenhaus –
Alle Fenster sehen nach Süden aus,
Und die Brücknersleut’ ohne Rast und Ruh
Und in Bangen sehen nach Süden zu;
Denn wütender wurde der Winde Spiel,
Und jetzt, als ob Feuer vom Himmel fiel’,
Erglüht es in niederschießender Pracht
Überm Wasser unten … Und wieder ist Nacht.

Und auch hierzu wieder ein paar Hintergründe:

Theodor Fontane (1819 – 1898) war Schriftsteller, Journalist und Kritiker und gilt als bedeutender Vertreter des poetischen Realismus. In seinen Romanen beschreibt er Figuren aus einer kritischen und liebevollen Distanz, aber auch sehr genau. Er erhielt schon zu Lebzeiten viele Auszeichnungen und war auf Briefmarken abgebildet. Mehr zu Fontane wieder auf Wikipedia.

Die Ballade “Die Brück’ am Tay” hat historische Hintergründe und handelt vom Einsturz der eine schottischen Brücke im Dezember 1879, bei der ein Eisenbahnzug in die Tiefe stützte (mit 75 Toten). Das ganze passiert schon eineinhalb Jahre dem Bau der Brücke während eines Sturms. Es sollte eine Ballade gegen zu viel Technik-Gläubigkeit werden.

Zu Abschluss: Die kleine Serie hatten wir vor einem Jahr begonnen. Doch wo ein Anfang, da ist meist auch ein Ende: Die Ballade Theodor Fontane soll also vorerst unsere letzte Aufgabe gewesen sein. Wir würden uns freuen, wenn die ein oder andere Literaturstelle nicht nur erraten wurde, sondern auch als Anregung gedient hat.


Ausgabe Juni/Juli 2022: Nach dem Roman “Der Trafikant” von Robert Seethaler hatten wir in dieser Ausgabe gefragt. Und hier das Zitat:

“An einem Sonntag im Spätsommer des Jahres 1937 zog ein ungewöhnlich heftiges Gewitter über das Salzkammergut, das dem bislang eher ereignislos vor sich hin tröpfelnden Leben Franz Huchels eine ebenso jähe wie folgenschwere Wendung geben sollte. Schon beim ersten fernen Donnergrollen war Franz in das kleine Fischerhaus gelaufen, das er und seine Mutter in dem Örtchen Nußdorf am Attersee bewohnten, und hatte sich tief ins Bett verkrochen, um in der Sicherheit seiner warmen Daunenhöhle dem unheimlichen Tosen zuzuhören. Von allen Seiten rüttelte das Wetter an der Hütte…”

Auch hier wieder ein paar Hintergründe:

Der Roman beschreibt ein Jahr im Leben von Franz Huchel und spiegelt dabei auch historische Ereignisse in Österreich vom Spätsommer 1937 bis zum Juni 1938 wider: also in der Zeit kurz vor dem Anschluss Österreichs und kurz danach. Franz Huchel muss sein Heimatdorf verlassen um in Wien eigenes Geld zu verdienen. Er beginnt eine Lehre in einem Kiosk für Zeitungen und Tabakwaren (in Wien werden diese kleinen historischen Läden als “Trafik” bezeichnet). In dieser Zeit des Umbruchs enstehen im Roman aussergewöhnliche Freundschaften z.B. zu Signumd Freund.

Der Roman des österreichischen Schriftstellers, Drehbuchautors und Schauspielers Robert Seethaler erschien im Jahr 2012. Der großes Erfolg des Romans führt 2018 zu einer Verfilmung, die in deutschsprachigen und internationalen Kinos lief. Mehr Hintergründe wie üblich auf Wikipedia.


Ausgabe April/Mai 2022: Jetzt ging es um den Roman “Hundert Jahre Einsamkeit” von Gabriel García Márquez (1927–2014) aus Kolumbien, der 1982 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet wurde. Hier unser Zitat:

“Macondo war damals ein Dorf von zwanzig Häusern aus Lehm und Bambus am Ufer eines Flusses mit kristallklarem Wasser, das dahineilte durch ein Bett aus geschliffenen Steinen, weiß und riesig wie prähistorische Eier. Die Welt war noch so jung, daß viele Dinge des Namens entbehrten, und um sie zu benennen, mußte man mit dem Finger auf sie deuten. Alljährlich im Monat März schlug eine Familie zerlumpter Zigeuner ihr Zelt in der Nähe des Dorfes auf und gab mit einem gewaltigen Getöse aus Pfeifen und Trommeln die neuesten Erfindungen bekannt…”

Noch ein paar Hintergründe zu “Hundert Jahre Einsamkeit”:

Der Roman begleitet mehrere Generationen einer Familie Buendía über hundert Jahre ihres Lebens in einem fiktiven kolumbianischen Dorf Macondo. Er gilt als eines der wichtigsten Werke der latainamerikanischen Literatur. Seit der ersten Ausgabe 1967 wurden mehr als 30 Millionen Exemplare verkauft, es gibt Übersetzungen in über 30 Sprachen.  Mehr Hintergründe wie üblich auf Wikipedia.

Gabriel García Márquez arbeitete zunächst als Journalist und schrieb Drehbücher, Kolumnen, Reportagen, Kurzgeschichten und Erzählungen. Umstritten war er wegen seiner Freundschaft mit Fidel Castro, der ihn gebeten hatte, ein Buch über dessen Revolution zu schreiben. Mit dem Roman Hundert Jahre Einsamkeit („Cien años de soledad“) gelang ihm 1967 der Durchbruch als Schriftsteller. Neben vielen anderen Werken folgte im Jahr 1985 mit dem Roman “Die Liebe in den Zeiten der Cholera” ein weiterer Welterfolg (der es z.B. in den Jahren 1987 und 1988 für 68 Wochen Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste schaffte),


Ausgabe Febr./März 2022: Diesmal fragten wir nach einem Märchen, passend zum Jahreswechsel. Es war “Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern” von Hans Christian Andersen (1845). Zitiert haben wir den Anfang:

Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern“Es war ganz abscheulich kalt; es schneite, und es begann zu dunkeln und Abend zu werden; es war auch der letzte Abend im Jahr, der Altjahrsabend. In dieser Kälte und in dieser Dunkelheit ging ein kleines, armes Mädchen mit bloßem Kopf und nackten Füßen die Straße entlang; ja, sie hatte allerdings Pantoffeln angehabt, als sie von Hause fortging; aber was nützte das schon! Die Pantoffeln waren sehr groß gewesen, ihre Mutter hatte sie zuletzt getragen, so groß waren sie, und die verlor die Kleine, als sie über die Straße eilte, weil zwei Wagen so schrecklich schnell vorbeifuhren; der eine Pantoffel war nicht zu finden, und mit dem anderen rannte ein Junge weg; er sagte, den könnte er als Wiege gebrauchen, wenn er selber Kinder bekäme…”

Hintergründe zu “Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern”:

Die Geschichte war für Andersen das einzige Auftragswerk, das er je geschrieben hat. Eine Kopenhagener Zeitung bestellte bei ihm eine möglichst zu Herzen gehende Geschichte, damit die Spendenbereitschaft zur Weihnachtszeit wächst. Andersen hatte von einem Bekannten drei kleine Bilder (Karten) geschickt bekommen. Auf einer Zeichnung war ein kleines, bettelndes Mädchen mit einer Handvoll Streichhölzern abgebildet, das somit der Impuls für das Märchen wurde. Betteln war in Dänemark offiziell verboten, so wurde es als Verkauf von Streichhölzern getarnt: das Märchen ist also nicht nur eine zu Herzen gehende Geschichte geworden, sondern auch eine starke Sozialkritik.

Die Geschichte wurde auch mehrfach verfilmt. Für mehr Infos siehe auch Beitrag in Wikipedia.

Nebenbei: mit dem Ratespiel zum richtigen Märchen hatten wir diesmal auch drei Käsekuchen verlost. Die Gewinner haben sich gefreut!


Ausgabe Dez. 2021/Jan. 2022:  Diesmal musste es natürlich etwas sein mit Blick auf die Weihnachtszeit. Thomas Mann und “Buddenbrooks” war die richtige Anwort; zitiert haben wir von Seite 534:

“Der ganze Saal, erfüllt von dem Dufte angesengter Tannenzweige, leuchtete und glitzerte von unzähligen kleinen Flammen, und das Himmelblau der Tapete mit ihren weißen Götterstatuen ließ den großen Raum noch heller erscheinen. Die Flämmchen der Kerzen, die dort hinten zwischen den dunkelrot verhängten Fenstern den gewaltigen Tannenbaum bedeckten, welcher, geschmückt mit Silberflittern und großen, weißen Lilien, einen schimmernden Engel an seiner Spitze und ein plastisches Krippenarrangement zu seinen Füßen, fast bis zur Decke emporragte, flimmerten in der allgemeinen Lichtflut wie ferne Sterne. …”

Hintergründe zu “Buddenbrooks”:

Der Roman über den Verfall einer Familie erschien 1901 und ist eines der ersten großen Werke von Thomas Mann; es gilt als der erste Gesellschaftsroman in deutscher Sprache von Weltgeltung. Thomas Mann hat den Roman schon im Alter von 25 Jahren fertiggestellt. Erstauflage: 1.000 Exemplare und der Verkauf lief zunächst schleppend, aber bereits 1918 waren 100.000 Exemplare verkauft. Am 12. November 1929 erhielt Thomas Mann für Buddenbrooks den Nobelpreis für Literatur; es folgte eine englisch sprachige Ausgabe und damit auch der weltweite Durchbruch (später verfügbar in über 30 Sprachen). Es gibt mehrfache Verfilmungen der Familiengeschichte, die zu großen Teil auch Bezüge hat auf die eigene Familie von Thomas Mann. Für mehr Infos siehe Beitrag in Wikipedia.


Ausgabe Okt./Nov. 2021: Es war keine kurze Geschichte, aus der wir beim ersten Mal zitiert haben, sondern eine recht lange: Michael Ende und “Die unendliche Geschichte“. Zitiert hatten wir u.a.:

“Draußen war ein grauer kalter Novembermorgen und es regnete in Strömen. Die Tropfen liefen am Glas herunter und über die geschnörkelten Buchstaben. Alles, was man durch die Scheibe sehen konnte, war eine regenfleckige Mauer auf der anderen Straßenseite. Plötzlich wurde die Tür so heftig aufgerissen, dass eine kleine Traube von Messingglöckchen, die über ihr hing, aufgeregt zu bimmeln begann und sich eine ganze Weile nicht wieder beruhigen konnte”. …

Hintergründe zum Buch “Die unendliche Geschichte”:

Das Buch erschien 1979 im K. Thienemanns Verlag nach einer fast dreijährigen Arbeitszeit von Michael Ende.  Die phantasievolle Erzählung bescherte dem Autor viele Preise und internationalen Ruhm. Damit hatte wohl kaum jemand gerechnet: die erste Auflage lag bei 20.000 Exemplaren. Nach drei Jahren, vielen Wochen auf der Spiegel-Bestseller-Liste und fünfzehn Neuauflagen waren es dann schon fast eine Million Exemplare, die verkauft wurden. Michael Ende starb 1995 und die Auflage bereits sensationelle 5,6 Millionen erreicht. Für mehr Infos siehe Beitrag in Wikipedia.

Bereits ein Jahr nach der Veröffentlichung bemühte sich Produzent Bernd Eichinger um die Rechte zur Verfilmung der Unendlichen Geschichte. Der zugehörige Film erschien 1984 und hatte über 60 Millionen DM als Produktionskosten (in jener Zeit ein enormer Betrag). Das Drehbuch zum Film stammte von Regisseur Wolfgang Petersen und Michael Ende distanzierte sich immer mehr davon, da ihm die Distanz zum Buch zu groß vorkam (konnte den Film am Ende aber nicht mehr verhindern). Später folgten sogar noch zwei Fortsetzungs-Filme.

Kunstwerke im öffentlichen Raum

Der Anlass

Die Corona-Zeit hat sicher für den ein oder anderen zusätzlichen Spaziergang durch unseren Stadtteil Freiburg-Betzenhausen gesorgt. Dabei haben Sie vielleicht auch Dinge entdeckt, die Ihnen vorher entgangen waren: versteckte Kunstwerke zum Beispiel. Anlass für uns, einige davon hier einfach mal vorzustellen (ggf. auch als Anregung für den nächsten Spaziergang…).

Seit Mitte 2021 werden ausgewählte Kunstwerke auch über eine kleine Serie in unserem Stadtteil-Magazin Bürgerblättle vorgestellt. Hier wie dort: noch ist die Zusammenstellung unvollständig (aber wir arbeiten dran…).

Ergänzend dazu: In Betzenhausen gibt es auch mehrere legale Plätze für Graffiti-Künstler. Grund für uns, auch diesem Thema einen eigenen Beitrag zu gönnen; siehe Graffiti in Betzenhausen.

Kunst am Bau

So einige Kunstwerke in Betzenhausen sind über die Initiative “Kunst am Bau” entstanden, in der namhafte Kunstschaffende im Auftrag des Staates ihre Werke erschaffen können. Und das seit inzwischen 70 Jahren: Mehr dazu unter www.kunstambau-freiburg.de

Kunstwerke im Seepark

Da der Seepark durch seine Vergangenheit als Landesgartenschau 1986 besonders viele “versteckte” Kunstwerte besitzt, wollen wir sie hier auch im Block vorstellen (auch diese Liste soll nur ein erster Eindruck sein, siehe aber auch unser Beitrag zum Seepark und Flückigersee). Eine Reihe der Plastiken wurde für den Wettbewerb „Park, Kunst und Utopie“ zur Landesgartenschau 1986 entworfen und nach der Ausstellung auch dort belassen. Dazu gehörten auch die großen Holzkunstwerke auf dem Betzenhauser Torplatz, die erst mit der Neugestaltung dort Ende 2020 entfernt wurden. Im damaligen Wettbewerb (beteiligt war auch Prof. Klaus Humpert als ehemaliger Leiter des Stadtplanungsamtes) sollten vor allem plastische Qualitäten relevant sein; deshalb waren insbesondere auch junge und renomierte Architekten zur Teilname eingeladen (z.B. Krier, Ungers, Hilmer/Sattler und Heinz Mohl). “Der Anteil künstlerischer Aktivitäten an der Freiburger Landesgartenschau ist höher als bei früheren Ausstellungen und entspricht dem Anspruch der Universitätsstadt,…“: so stand es auch in den offiziellen Unterlagen zu LGS.


Forsthaus Seepark, Architekt Heinz Mohl (Karlsruhe, 1986)

Hierbei handelt es sich um eine spektakuläre, öffentlich zugängliche Konstruktion aus Douglasien-Holz am Südwestufer des Flückiger Sees. Das sog. Forsthaus ist entstanden zur Landesgartenschau 1986 und trägt gelegentlich auch den Titel ,,Der liegende Turm” (36 Meter lang): es wurde explizit geplant “ohne besondere Nutzung”.

Die Holzkonstruktion steht auf Stelzen und hat ein Dach aus Glas: das Ganze vermittelt trotz der beachtlichen Dimensionen (bis zu 15 Meter hoch) eine große Leichtigkeit. Der Bau erlolgte mit Douglasienholz aus dem Freiburger Stadtwald. Während der LGS gab es hier ein Ausstellung von Forstamt und anderen städtischen Institutionen. Umrahmt wird das Forsthaus von einem kleinen Wald, dessen Bäume repräsentativ für den Freiburger Stadtwald stehen soll.

Von hier hat man einen wunderbaren Blick auf den See, die gegenüberliegende Anhöhe mit dem Seeparkturm und den Stadtteil Mooswald dahinter.


Seeparkturm auf dem Rebberg, Architekten Heinz Hilmer und Christoph Sattler (München, 1986),

Die Gestaltung des 18 Meter hohen, markanten Holzturms im “Schnecken-Design” ist entstanden aus dem Gedanken an eine spiralförmigen Aufstieg: zunächst in der Landschaft den Hügel hinauf, über die Turmbasis als Stufenrampe und die dann folgende Wendeltreppe. Oben auf dem Turm bietet sich eine schöne Aussicht über den gesamten Park, bzw. auf die Silhouette von Freiburg mit Panorama von Schwarzwald und Kaiserstuhl/Vogesen (je nach Wetter natürlich). Im zylinderförmigen Innenraum war während der LGS ein Weinstand installiert. Mehr Hintergründe auch auf Wikipedia.

Auch der Rebberg unterhalb des Turms wurde zur LGS 1986 angelegt und soll Freiburg als Stadt des Weines repräsentieren: alle wichtigen Rebsorten aus dem Gebiet Freiburg, Breisgau, Kaiserstuhl und Markgräflerland wurden seinerzeit hier angepflanzt (617 Rebstöcke). Der Rebberg liegt sinnvollerweise auf der Sonnenseite (Süden).

Im Jahr 2003 wurde der Holzturm leider Opfer von Brandstiftung und musste komplett abgerissen werden. Doch innerhalb eines Jahres wurde der Turm unter Leitung des Architekten Richard Kramer nahezu orginalgetreu wieder gebaut. Das war eine beachtliche Leistung, denn leider hatte die frühere Baufirma ihre Pläne kurz vor dem Brand entsorgt. Also musste der Architekt den Turm im Grunde Stück für Stück neu konstruieren: frühere Fotos halfen dabei, aber z.B. auch der Zimmerer, die schon bei der ersten Ausführung beteiligt waren.

Seit 2015 ist Suwon in Südkorea eine Partnerstadt von Freiburg. In Anlehnung an den Seeparkturm hat man dort im Gwanggyo Lake Park ein ähnliches Bauwerk errichtet: allerdings um einiges größer, so dass ein Museum und Umweltbildungszentrum integriert werden konnten (siehe Bericht der BZ dazu).


Pavillon (Tempelchen) entworfen von Prof. Robert Krier (“Rob Krier”, Luxemburg, 1986, www.robkrier.de)

Kuppel, Säulen und Rundbögen hinterlassen einen historischen und fast romantischen Eindruck: Also ein wenig Belvedere im Seepark (Rob Krier nannte es wohl “garden pavilion”). Über dem Gewölbe im unteren Bereich befindet sich ein Kuppelraum; eine Rundtreppe führt außen dort hinauf.

Das Tempelchen ist sicher eines der beliebtesten Objekte im Seepark, vor allem auch als Foto-Motiv: von hier aus bietet sich ein schöner Blick auf den See bzw. das Ufer zur Seebühne. Vor einigen Jahren war es ziemlich vermalt, verkritzelt und zugemüllt: deshalb initiierte der Bürgerverein 2014 eine Aktion zur Säuberung und Entfernung der Malereien.

Star-Architekt und Stadtplaner Rob Krier wurde 1938 in Luxemburg geboren, er war über 20 Jahre als Dozent an der TU Wien tätig und gilt als scharfer Kritiker “moderner” Architektur. Rob Krier betreute städtebauliche Projekte in ganz Europa, aber vor allem in den Niederlanden.

Über den Pavillon als beliebtes Foto-Motiv im Seepark gäbe es noch viel zu berichten. Deshalb haben wir ihm auch einen eigenen Beitrag gewidmet: siehe Pavillon im Seepark (Tempelchen) .


Boden-Sonnenuhr in der Nähe des Bürgerhauses, eine Konstruktion von Prof. Heinz Schumacher (Freiburg, 1986)

Als Zeiger dient der Mensch, dessen Schatten auf die Markierungen für Stunden trifft: um die Zeit anzuzeigen, muss man sich auf den Punkt der Kalenderskala stellen, der dem aktuellen Datum entspricht. Wer das Schild in der Nähe der Boden-Sonnenuhr aufmerksam liest und den Anweisungen folgt, kann zusätzlich sogar die Stelle von Sonnenaufgang und Sonnenuntergang ermitteln.

Die Sonnenuhr im Seepark wurde entworfen von Prof. Heinz Schumacher (1909 – 1998), der in den Jahren von 1949 bis 1974 die Meisterschule für Steinbildhauer und Steinmetze in Freiburg leitete. Den Sonnenuhren galt immer sein besonderes Interesse: Er verfasste mehrere Fachbucher und Anleitungen zu deren Konstruktion. Den Arbeitskreis Sonnenuhren in der Deutschen Gesellschaft für Chronometrie (DGC) leitete Schumacher von 1976 bis 1985 als Vorsitzender.

Wer sich für weitere Sonnenuhren interessiert, für den ist der Ort Bernau im Schwarzwald eine gute Adresse: Dort gibt es eine Vielzahl mit unterschiedlichen Ausführungen und sie werden auch explizit von der Stadt beworben. Schon im Jahr 1985 hatte Prof. Heinz Schumacher eine Broschüre herausgegeben, in der fünfzehn Bernauer Sonnenuhren aufgelistet waren (hier eine verkürzte Doku(pdf) ).

Alt trifft Neu: Ende 2020 wurde direkt neben der Sonnenuhr eine kleine Säule als “geodätischer Referenzpunkt” aufgestellt: die genaue Positionsangabe dort erlaubt es, die Genauigkeit des eigenen Navis oder Smartphones zu überprüfen (GPS-Referenzpunkt).


Lichtturm, Regioplatz vor dem Bürgerhaus, Oswald Mathias Ungers (Köln, 1986).

Der Lichtturm ist zentrales Element auf dem sog. “Regioplatz” zwischen Bürgerhaus und Gerhart Hauptmann Schule. Er symbolisiert die Regionen des Großraums Basel, des Elsaß und Südbaden im Dreiländereck des alemannischen Sprachraums. Entsprechend hat der Platz drei unterschiedlichen Pflasterungen.

Auf einem vierstufigen Unterbau ragt ein kantiger Turm mit rostbraunem Klinker für 17 Meter in die Höhe. Der Unterbau mit 4 Stufen ist ein beliebter Sitzplatz mit Blick auf das Geschehen rund um das Bürgerhaus. Am oberen Ende schliesst der Turm ab mit quadratischen Öffnungen, die das Licht aus allen Himmelsrichtungen durchlassen: daher wohl der Name des Bauwerks.

Auf der West-Seite in Richtung Japanischer Garten ist eine Inschrift von Lina Ritter zu finden: “Worum trennt uns e Rhi? Ass mir zeige chenne, Wie me Brucke bäut“.

Der Architekt Oswald Mathias Ungers (1926 – 2007) sah sich Entwurfs- und Gestaltungsprinzipien verpflichtet, die er aus der Vergangenheit ableitete, weiterentwickelte und in seinen Bauten jenseits aller Moden und Schulen als in seiner Sicht zeitgemäßen Ausdruck allgemeiner menschlicher Ordnungen zu verwirklichen suchte (so sagt es Wikipedia) und weiteres zum Architekten…).


Seeparksäule, Nähe Bürgerhaus auf dem sog. “Platz des Handwerks”, Dieter Schindler (1986).

Die knapp 5 Meter hohe Marmor-Säule zeigt von unten nach oben die unterschiedlichen Schritte in der Arbeit eines Bildhauers: vom grob-kantigen Stein bis zur fein geschliffenen Oberfläche. Ursprünglich lief Wasser von der oberen Abschlussplatte hinab entlang den verschiedenen Stufen des Schaffens. Wer mag, darf die “Metamorphose des Steins” von umgebenden Bänken auf sich wirken lassen.

Der sog. “Platz des Handwerks” wird durch einen einfache, kreisförmige Pergola eingerahmt. Die Säule wird zusätzlich am Boden umgeben durch Mosaike mit den Wappen der Handwerkerzünfte (der Platz wurde zur LGS geplant und gestaltet durch Betriebe der Freiburger Handwerkskammer).


Promenade auf der Wiese neben dem Bürgerhaus, Bernd Hennig (1986)

Rotbraun gestrichene Eisenplastik, deren einzelne Elemente symbolisch für Teile des Parks stehen sollen. Die Plastik wurde entworfen für den Wettbewerb „Park, Kunst und Utopie“ zur Landesgartenschau.

Bernd Hennig (geb. 1952 in Heilbronn) ist als freier Bildhauer und Objektkünstler tätig und erstellte vor allem in den ersten Jahren seines Schaffens gern große Skulpturen aus Stahl. Er hat seit 1994 eine Professur im Fachbereich Design an der Fachhochschule Anhalt in Dessau-Roßlau (alles weitere  siehe Wikipedia).


Die Ente, Bronze-Plastik am Ostufer des Flückigersees, Elsa Gerhard (Datum der Aufstellung noch unbekannt)

Wer nicht gleich drauf kommt: die Ente hat ihren Kopf nach hinten gedreht um sich mit dem Schnabel einen Flügel zu putzen . Eine weiche, geschwungene Bronze-Plastik, die eigentlich auch von Henry Moore oder Maritta Winter sein könnte.

Die Künstlerin Elsa Gerhard stammt aus Hamburg, hat später aber lange in Freiburg gelebt: dort starb sie auch in den frühen 1990er Jahren. Sie ist mit mehreren Skulpturen im Stadtbild vertreten: ganz in der Nähe des Seeparks, im Aussenbereich des Wentzinger Gymnasiums, ist beispielsweise eine kleine Eule aufgestellt (siehe Hügel an der Ecke Falkenbergstr. / Elsässerstr.). Im Innenhof des Technischen Rathauses findet man einen Schwan von ihr.


Erwachsener Adam, Bronzefigur im Rosengarten am Seepark, Wilhelm Gerstel (München, 1932/34)

Dargestellt wird Adam kurz nach der Schöpfung: noch etwas verschlafen wirft er erste Blicke in die Welt und tastet sich hinein.

Die ursprüngliche Figur aus den Jahren 1932/34 hatte Wilhelm Gerstel in Gibs gestaltet. Sie galt in der nationalsozialistischen Zeit als „entartet“ und durfte z.B. bei einer Ausstellung in München über Berliner Kunst nicht gezeigt werden. Die heutige Bronzefigur wurde zur Landesgartenschau 1986 im Rosengarten aufgestellt.

Der Bildhauer Wilhelm Gerstel (1879-1963) arbeite viele Jahre in Berlin; im Jahr 1948 (nach seinem offiziellen Ruhestand) zog es ihn nach Freiburg; hier war er noch für viele Jahre Leiter der Bildhauerklasse an der Freiburger Kunstakademie. 1955 erhielt Gerstel das Bundesverdienstkreuz als Anerkennung für seine Arbeiten (siehe auch Beitrag zu Wilhelm Gerstel bei Wikipedia) .

In Freiburgs Altstadt an der Treppe zwischen Greifeneggring und Insel steht eine weitere Figur von Wilhelm Gerstel: der „Aufwärtsstebende“.


Fliesen-Sonnenuhr (Landesgartenschau, 1986)

Wenn man am Ufer vor dem Westbad schlendert, sieht man diese wunderschöne Sonnenuhr: ein Geschenk von Freiburgs Partnerstadt Besançon, dem Zentrum der französischen Uhren-Industrie. Eine solche Uhr nennt man fachgerecht „Analemmatische Bodensonnenuhr“ (siehe Wikipedia).

Um die Uhr zu nutzen, muss man sich selbst auf das aktuelle Sternzeichen in die Mitte stellen und der Schatten liefert die Uhrzeit (6:00 bis 18:00 Uhr). Historische Gebäude aus Besançon bilden die Markierungen der Stunden. Der Innenbereich der Uhr (Zifferblatt) zeigt einen Stadtplan von Besançon aus dem 18.Jahrhundert: dort wird die Altstadt von einer Schleife des Doubs umflossen, darüber ragt die Zitadelle.

Diese schönen und wertvollen Uhr haben wir einen eigenen Beitrag gewidmet, siehe Die französische Fliesensonnenuhr im Seepark.


Bacchus am Fuß des Weinbergs im Seepark (Kurt Lehmann, Staufen, 1970 )

Bacchus symbolisiert den Gott des Weines. Die Bronze-Figur stand zunächst auf dem Freiburger Schlossberg (Kanonenplatz) und wurde erst zur Landesgartenschau 1986 in den Seepark umgesiedelt.

Die gleiche Figur ist auch in Staufen am Fuße des Schlossbergs zu finden am Eingang zur Stadt (dort seit 1996).

Kurt Lehmann (1905 – 2000) war ein deutscher Bildhauer. Geboren in Koblenz lebte und arbeitete er viele Jahre in Kassel und Hannover: dort sind auch diverse Werke von ihm aufgestellt. Lehmann hatte u.a. eine Professur an der Technischen Hochschule Hannover. Mit der Pensionierung ging er nach Staufen (1970 bis 1998), wo ebenfalls mehrere Werke von ihm im Stadtbild zu finden sind (siehe auch Wikipedia).


Der Bleistift (1986); Nähe Bürgerhaus

An dieser Stelle hatte zur LGS 1986 die Architektenkammer ihren Infomationsstand. Und sie wählte einen Bleistift (oder Buntstift) als Erkennungsmerkmal: Gedacht wohl auch als Symbol für Kreativität in der Architektur. Erfreulich, dass der Bleistift geblieben ist und auch schön, dass er vor kurzem einen neuen Anstich erhalten hat.

Fraglich allerdings, ob das mit der Kreativität in der Architektur seit damals (1986) wirklich gelungen ist, erwecken doch heutige Alltags-Projekte häufig den Eindruck von Zweck-Bauten mit wenig Ideen (oder gar banalem Plattenbau-Design). So wurde und wird Hunderwasser von der Allgemeinheit bewundert für seine Kreativität, für sein Bauen mit menschlichem und künstlerischem Charakter (und ist sogar ein guter Grund, nach Wien zu fahren…). Aber er bleibt nun wirklich eine Ausnahme.


Andere Fundstellen im Stadtteil

Wir beginnen in der Bissierstraße, kurz vor der Güterbahn-Brücke, wo seit Ende der 1980er Jahre das „Chemische und Veterinäruntersuchungsamt Freiburg“ zuhause ist, speziell die Abteilung für Lebensmittelkontrolle. Haben Sie sich schon mal gefragt, ob die gefärbten Ostereier im Supermarkt wirklich ungefährlich sind oder ob der Spargel auch wirklich aus heimischem Anbau stammt? Auf solchen Fragen der Lebensmittelqualität sucht man in diesem Institut die Antworten. Und draußen vor der Tür findet man zwei beeindruckende Installationen: „Schmetterling“ und „Lotusbrunnen“.

Vier Stelen im Lotusbrunnen, Chemische Landesuntersuchungsanstalt, Bissierstraße, Wolfgang Glöckler (1988)

Mit dem Lotosbrunnen sollte ein Gegenstück zum naturwissenschaftlich orientierten Denken am Institut entstehen: freistehenden Stelen/Säulen, die einfach nur da sind und nach oben zeigen. Die Säulen au Betonguß  sind mit Platten aus Karlsruher Majolika verkleidet: bemalt mit blauen Linien, die an Schlingpflanzen erinnern.

Wasser ist hier ohnehin ein wichtiges Element: Im kantigen Becken wachsen u.a. Seerosen, deren Lotos-Blüte im buddhistischem Umfeld ja eine besondere Bedeutung hat. Wolfgang Glöckler hatte zahlreiche Reisen nach Asien (speziell Indien) unternommen und setzte Mythen und Vorstellungen aus diesem Kulturkreis gern künstlerisch um. Nebenbei bildet das Wasser-Becken auch eine thematische Verbindung zum nahegelegenen Runzbach.

Schmetterling, Chemische Landesuntersuchungsanstalt, Bissierstraße, Jürg Franz Häusler (1988)

Die Skulptur entstand 1988 im Rahmen eines Wettbewerbs “Kultur am Bau”. Der Künstler sah sein Werk als Versuch einer Synthese von Natur und Technik. Die Skulptur sollte auch im Kontrast zur Architektur der Landesuntersuchungsanstalt stehen.

Erstellt mit viel Eisen und Beton ist es ein gewichtiges (tonnenschweres) Kunstwerk geworden, das trotzdem leicht wirkt (also wie ein Schmetterling).


Drei Schirme, Aluminium-Skulpturengruppe im Innenhof des Regierungspräsidiums, Bissierstr. 7, Stephan Hasslinger (Merzhausen, 2003)

Wer den Innenhof des Regierungspräsidiums  betritt, steht unmittelbar vor den metallisch glitzernden Schirmen des Bildhauers Stephan Hasslinger aus Merzhausen. Ein kleines Ballett scheinen die goldenen und hellblauen “Drei Schirme” dort im viereckigen Teich des Innenhofs aufzuführen; fast scheinen sie dort zu schwimmen oder sich einfach treiben lassen. Und mit immer neuen Spiegelbildern, je nach Stand des Betrachters und der Sonne (1. Preis im Wettbewerb “Kunst am Bau” 2003).

Dass es Schirme geworden sind in dem damaligen Wettbewerb trägt durchaus auch einen Hintergedanken: hat doch das Regierungspräsidium auch in gewissem Sinne eine Schirmherrschaft als Aufgabe. Ergänzend dazu ist der von allen vier Seiten “abgeschirmte” Innenhof mit angrenzender Kantine ein richtiges Refugium mit Zügen einer Gartenlandschaft, in dem sich Mitarbeitende und Besucher gern aufhalten.

Wir hatten die Skulpturen auch als Titelbild unseres Stadtteil-Magazins im März 2005.


Brunnen im Wohnblock „Idinger Hof“, Hans-Peter Wernet (Freiburg, 1976)

Im Innenhof steht seit 1976 ein Brunnen von Hans-Peter Wernet, einem Künstler aus Betzenhausen (er schuf auch den Bischofsbrunnen auf dem Platz am Bischofskreuz). Ganz rund ist das Wasserbecken des Brunnens und steht so im Kontrast zum umgebenden Wohnblock mit seinem kantigen, achteckigen Grundriß. Aber auch beim Brunnen findet sich die Zahl Acht wieder: so viele Wasserbögen hat er und sie zeigen auf jeweils eine Seite des umgebenden Gebäudes. Das Wasser des Becken wird immer wieder hoch gepumt (also kein Trinkwasser) und aber spätestens an heißen Sommertagen ist es der ideale Treffpunkt für Bewohner, um im geschützten Innenhof “die Füße baumeln” zu lassen. Siehe auch Beitrag zum Idinger Hof.


Bischofsbrunnen, Platz am Bischofskreuz, Hans-Peter Wernet (Freiburg, 1980)

Von Bildhauer Hans-Peter Wernet stammt der Sandsteinbrunnen, der auf dem Platz am Bischofskreuz steht. Markant für den Brunnen ist die Säule mit vier Wasserspeiern. An der Spitze zu erkennen ist eine Bischofsmütze umgeben von vier Pferdeköpfen: eine Erinnerung an die legendäre Schlacht zur Verteidigung Freiburg von 1299, die hier in der Nähe stattgefunden haben muss. (siehe Historisches zu Bischofslinde).

Der Brunnen ist dreistufig aufgebaut: unten das achteckige Wasserbecken, wobei sich die achten Ecken auch im Querschnitt der Mittelsäule wiederfinden. Die mittlere Ebene hat vier Wasser-speienden Köpfe: sie sollen an Krieger erinnern, die von damaligen Geschehen der Schlacht berichten (mit dem sprudelden Wasser als “Redefluß”). Die Spitze bildet eine Bischofsmütze.

Zur Aufstellung des Brunnens schrieb die Badische Zeitung am 1. März 1980: EIN SANIISTEINBBUNNEN wurde jetzt im Stadtteil Bischofslinde aufgestellt. Auf Anregung von Stadtplanungschef Humpert finanzierte die Genmeinnützige Wohnstättenbau diesen Brunnen, der vom Freiburger Bildhauer Hans Peter Wernet geschaffen wurde. Der Brunnen besteht aus Trog und einer Säule mit vier Wasserspeiern einem Kapitel mnit vier Pferdeköpfen, in deren Mitte eine Bischofsmütze zu erkennen ist. Die Bischofsmütze weist auf ein historisches Erreignis hin, bei dem ein Bischof an dieser Stelle in einer Schlacht getötet wurde.


Spaziergang mit Hund (oder auch “Frau mit Hund”), an der Sporthalle der Anne-Frank-Schule, Aiga Müller (Berlin, 1971)

Die drei bunten Figuren wurden schon 1971 mit Fertigstellung der Anne-Frank-Schule aufgestellt und sind entstanden über einem Wettbewerb „Kunst am Bau”: im Jahr 2021 durften Sie also wie die Schule ihren 50-ten Geburtstag feiern (siehe Bericht im Bürgerblättle 268, Aug. 2021). Über viele Jahre standen die Figuren etwas versteckt zwischen Bäumen vor dem Rektorenzimmer; erst mit Start der Erweiterungsarbeiten 2019 wurden sie versetzt und stehen nun auf der kleinen Wiese vor der Turnhalle. Da dort direkt ein Rad- und Fußweg vorbei führt, sind sie jetzt auch auffälliger. Grad noch schaut man auf den Weg und plötzlich entdeckt man im Augenwickel: da steht doch jemand…

Im gleichen Wettbewerb „Kunst am Bau” erstellte Aiga Müller auch ein Fries (Bild) mit Zoomotiven an der Einfahrt zur Tiefgarage der Anne-Frank-Schule, die aber leider in den Bauarbeiten zum neuen Erweiterungsbau untergegangen sind.

Auch die Windrose auf der Gaskugel von Betzenhausen stammt von Aiga Müller und ist Ergebnis eines Wettbewerbs aus den frühen 1980er Jahren: immer wieder eine gute Gelegenheit um die Himmelsrichtungen mit dem eigenen Eindruck abzugleichen (ist da wirklich Norden…). Vielleicht ist es ja der größte “Kompass” der Welt.

Aiga Müller (1944 – 2011) galt als vielseitige Malerin und Künstlerin: insbesondere setzte sie ihre Figuren und Bilder häufig aus Scherben zusammen. Bekannt sind ihre Arbeiten mit Porzellan-Resten und Scherben, die sie in Berliner Trümmerbergen des Zweiten Weltkrieg sammelte. Die Künstlerin lebte und arbeitete zeitweise in London. Im Jahr 1971, in dem die drei Figuren an der Anne-Frank-Schule aufgestellt wurden, war sie Meisterschülerin in der Außenstelle der Karlsruher Akademie in Freiburg.


Gerhard Hauptmann Schule: Graffiti an der Aussenwand der Schule.

Es ist ein wunderschöner, farbenfreudiger Abschluss für die Sammlung hier. Das etwa 30 Meter breite Bild entstand im August 2019 über ein gemeinsames Projekt von Kindern der Schulkindbetreuung zusammen dem Künstler Fabian Bielefeld.  Die Kinder hatten Ideen und Motive eingebracht, Fabian Bielefeld hat sie an der Wand umgesetzt. Der Graffiti-Künstler lebte und studierte einige Jahre in Freiburg, er ist heute bekannt für die Gestaltung großflächiger Graffitiaufträge im Auftrag von Unternehmen aber auch in Schulprojekten; alles Weitere auf www.graffitigestaltung.com.

Das Werk kann man nicht über ein einziges Foto erfassen, dafür ist die Mauer zu lang. Also haben wir mehrere Fotos erstellt und nachträglich aneinander gereiht. Das funktionierte nicht ganz ohne kleine Brüche, aber vielleicht gerade passend als Anregung, einfach selbst mal an der Schule vorbeizuschauen (Hofackerstrasse 75).


Überhaupt gibt es eine Vielzahl an legaler Graffiti in Betzenhausen, z.B. an den Wänden der Unterführungen zur Sundgauallee. Grund genug für uns, diesem Thema einen eigenen Beitrag zu gönnen. Siehe Graffiti in Betzenhausen.


Kunst-Atelier in der StuSie

Im öffentlichen Raum steht auch das einzige Kunst-Atelier in unserem Stadtteil: Zu finden in einem der neuen StuSie-Gebäude (Haus 74), wenige Meter von der Sundgauallee entfernt, gegenüber der Tankstelle. In der Semester-Zeit gibt es dort am Donnerstag Abend Workshops ab 18:00 Uhr: Natürlich sind auch Besucherinnen und Besucher aus unserem Stadtteil gern gesehen, eine aktive Teilnahme ist allerdings nur für Studierende möglich.

Das Atelier ist eine Idee von Hartmann Litschel, Künstler hier in Betzenhausen: er will dort einen Raum schaffen, um Studentinnen und Studenten die Kunst näher zu bringen (insbesondere die Kunst, sich über das Malen auszudrücken).

Siehe unseren ausführlichen Beitrag zu 10 Jahre “Kunstatelier 50” in der StuSie .

Bei der Gelegenheit auch noch einen passenden Hinweis auf unseren regelmäßig aktualisierten Beitrag über Ausstellungen im Stadtteil.