Die Gaskugel steht unter Denkmalschutz

Zum Jahresausklang gab es Anlass zur Freude: Das Landesamt für Denkmalpflege hat die stillgelegte Freiburger Gaskugel unter Denkmalschutz gestellt. Sie ist nun als Kulturdenkmal gemäß § 2 des Denkmalschutzgesetzes (DSchG) anerkannt. Damit ist die Sorge, dass das Wahrzeichen des Freiburger Westens abgerissen werden könnte, vom Tisch.

Der Erhalt des 1964/65 erbauten Hochdruck-Kugelgasbehälters liegt fortan „aus wissenschaftlichen und heimatgeschichtlichen Gründen im öffentlichen Interesse“, wie das Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart mitteilte. In der Begründung werden die besondere Bauweise und die moderne Speichertechnik, aber auch der gute Erhaltungszustand gewürdigt:

[…] Für die Konstruktion des Freiburger Kugelgasbehälters wurde die Meridianaufteilung (Zoneneinteilung) gewählt, da man so beim Bau leichter die durch die Horizontalschnitte gegebenen Kreise nachmessen konnte. […] Gleichzeitig veranschaulicht er die modernere Form der Kugelgasbehälter, die aufgrund weiter entwickelter Schweißtechniken auf genietete Konstruktionen verzichteten. Er ist ein Dokument für die Geschichte der Energieversorgung der Stadt Freiburg in den 1960er Jahren, als man den Schritt vollzog, auf eine eigene Gasproduktion zu verzichten und sich dem Ferngasnetz anzuschließen.

Der Hochdruck-Kugelgasbehälter hat Zeugniswert für die Geschichte der Gasversorgung der Stadt Freiburg und allgemein für die Gasversorgung der 1960er Jahre — vielerorts haben die nicht mehr zeitgemäßen Hochdruck-Kugelgasbehälter ausgedient und werden bereits deutschlandweit abgebrochen. Das öffentliche Erhaltungsinteresse besteht zudem wegen seiner Originalität und Integrität, die sich in der guten Überlieferung des ursprünglichen Baubestandes zeigt, der im Laufe der Jahrzehnte sorgfältig instand gehalten wurde, ohne das ursprüngliche konstruktive und formale Konzept zu beeinträchtigen. Formalen Anspruch zeigt der Kugelgasbehälter nicht zuletzt durch die V-förmigen Doppelstützen.“

Offiziell verkündet wurde die Neuigkeit von OB Martin Horn beim Bürgergespräch am 16. Dezember im Bürgerhaus am Seepark, was ihm spontanen Applaus einbrachte. Mit dem Denkmalschutz ist ein wichtiges Etappenziel erreicht. Bis zu einer „sanften“, denkmalverträglichen Nutzung der Kugel und des dortigen Naturraums, wie sie das vom Arbeitskreis entwickelte Konzept vorsieht, ist es allerdings noch ein weiter Weg. Vor der Weihnachtspause haben wir einen entsprechenden Appell an knapp 80 Adressaten aus Politik und Verwaltung sowie an den Betreiber, die bnNETZE und die Badenova, gerichtet. Dr. Roland Weis, Pressesprecher der Badenova, bestätigte: „Wenn die Politik entsprechende Ziele verfolgt und planungsrechtlich möglich macht, ist bnNETZE bereit, Kugel mitsamt Grundstück zu veräußern.“ Wir sind guten Mutes!

Dr. Heike Piehler


Einen schönen Fernsehbeitrag von Baden TV zum aktuellen Stand der Gaskugel wurde am 21. Febr. 2020 ausgestrahlt; der Beitrag wird vermutlich 3 Monate online verfügbar sein.

Einen Bericht zum Denkmalschutz gibt es z.B. auch bei www.industrie-kultur.de.

Hintergründe zur Gaskugel in Betzenhausen haben wir hier zusammengestellt: Die Gaskugel hat ausgedient. Wie geht es weiter?

OB vor Ort: Bürgergespräch mit Martin Horn

Als “OB vor Ort” war Martin Horn am Montag, 16. Dez. im Bürgerhaus am Seepark. Etwa 150 Bürger waren gekommen um an dieser Möglichkeit zum Gedankenaustausch teilzunehmen und ihre Fragen zu stellen. Und der OB hatte auch einige gute Nachrichten dabei:

  • Es war die schöne Überraschung des Abends: die Gaskugel steht ab sofort unter Denkmalschutz. Die vielen anwesenden Bürger von Betzenhausen hat es gefreut. Denn das ist eine wichtige Weichenstellung; ein Abriß steht also nicht mehr ins Haus. Alles weitere zur Gaskugel gibt es hier…
  • Freibad West: Es gab die erneute Zusicherung, dass der Neubau planmäßig kommen wird (Eröffnung zur Bade-Saison 2022 ist der Plan, siehe Hintergründe hier…). Aktuell ist kein Grund für Verzögerungen zu erkennen. Eine europaweite Ausschreibung ist z.Z. in Arbeit.
  • Baugebiet Obergrün: im letzten Entwurf waren 35 Reihenhäuser mit Tiefgarage vorgesehen; also weit mehr als in den anfänglichen Überlegungen. Das führte im zu Ende gehenden Jahr zu viel Verärgerung bei den bisherigen Anwohnern, z.B. wegen Verkehrsführung, Tiefgaragen-Ausfahrt, Müllabfuhr und auch Nähe zum Bauernhof für Stadtkinder. Jetzt aber eine durchaus positive Rückmeldung: die Kritik scheint angekommen zu sein; die Pläne werden überarbeitet und in unterschiedlichen Varianten dem Bauausschuss bzw. Gemeinderat neu zur Diskussion vorgelegt. OB Horn ließ erkennen, dass die kritisierte dichte Bebauung auf eine Initiative im früheren Bauausschuss zurück ging (also nicht aus der Verwaltung kam und auch dort kritisch gesehen werde).  Ausserdem würden aktuell die letzten Gutachten erstellt, die dann Basis sein sollen für die Bewertung und Anzahl möglicher Wohneinheiten. Weitere Hintergründe zu dem Projekt siehe hier…
  • Zugesicherte Perspektive für den Verein “Bauernhoftiere Stadtkinder”: Stadtverwaltung und Verein haben sich auf einen Pachtvertrag geeinigt. Aus Kerstin Geigenbauer vom Verein äusserte sich sehr positiv über die daraus entstehenden Perspektiven: und sie machte den OB direkt auf das nächste Ziel aufmerksam, den Status als naturnaher Park (hier gibt es weitere Infos zum Verein…)
  • Zentrenaktivierungskonzept / Umbau Betzenhauser Torplatz: viel Lob gab es von Bürgern für die bisherigen Umbauten, insbesondere bei der Haltestelle Betzenhauser Torplatz. OB Horn kündigte an, dass im nächsten Schritt der Betzenhauser Torplatz angegangen wird mit Start Baumaßnahmen im nächsten Herbst (Okt. 2020).
  • Kritik kam von mehreren Bürgern zu Radfahr-Situation insbesondere der Erreichbarkeit des Westens: es fehlt die durchgängige Wegeführung, und dann sind es auch noch “Buckelpisten”. OB Horn verwies auf die hohe Priorität des Radverkehrs und 70 Radprojekte, die aktuell in Bearbeitung sind.
  • Mehrfach wurde der OB auf die weitere Baumaßnahmen und Verdichtung im Stadtteil angesprochen und sprach in Folgen dessen von “Grenzen der Innenentwicklung“.

Zuvor hatte Herr der OB einen bewusst kleinen Kreis zum Akteursgespräch in das neue Stadtteiltreff eingeladen (Platz am Bischofskreuz). Ca. 25 Vertretern von Vereinen und Institutionen (Schulen, Kirchen, Jugendarbeit, Polizei…) waren beteiligt: mit Lob, manchmal auch Tadel und Wünschen.

In Stichworten und zufälliger Reihenfolge einige Themen, die oben nicht noch nicht aufgeführt sind: Sporthallen-Belegung, Mülleimer im Stadtteil, Streetworker, Schulhofgestaltung GHS, Sicherheit Seepark u.a. / Einbrüche, möglicher Umbau/Erweiterungsbau St. Albert als Pflegeeinrichtung, Säule am Torplatz, Gedeckelte Mieten, Erschwerter Einstieg in StaBa für Menschen mit Rollstuhl, Auswirkungen der Kappung Sundgauallee im Stühlinger, StuSie Begrünung / Solar, Öffentliche Toiletten im Seepark, Alkoholverkauf nach 22:00 Uhr, Mietkosten bei Umzug in kleinere Wohnungen, Lärm Zubringer, Forst-Pavilion / Forsthaus am Seepark (Verwahrlosung, Nutzung),…

Der Bürgerverein bedankt sich ganz herzlich bei allen Teilnehmern für den offenen Gedankenaustausch.


Hier ergänzend der Bericht im Freiburger Amtsblatt, Ausgabe 759 vom 17. Januar 2020.

Weihnachtskonzert St. Thomas Kirche

Drei Chöre sorgten gemeinsam für Weihnachtsstimmung in der St. Thomas Kirche, Betzenhausen, am Sa. 14. Dezember, 17:00 Uhr

Im Rahmen der Stadt-Land Partnerschaft zwischen Betzenhausen-Bischofslinde und der Gemeinde Teningen hatte der Bürgerverein in die St. Thomas Kirche eingeladen.

Das Motto des Abends: Ein Stern geht auf – Lieder (nicht nur) zum Advent

Gleich drei Chöre hatten sich vorgenommen, gemeinsam einen besinnlichen und auch vergnüglichen Abend zu gestalten:

Die „Vokalisatoren“ sind ein weit über die lokalen Grenzen hinaus bekanntes A-capella-Männerdoppelquartett, das sich dem modernen, klassischen und auch ironischem Chorgesang verschrieben hat.

Unter Leitung von Katharina Roser war ein facettenreiches Programm geboten: heiter und doch auch besinnlich.

 

 

Der Chor „Kalinka“ aus Freiburg singt mit Begeisterung seit 15 Jahren russische Volkslieder, geistliche Literatur und Lieder von russischen Komponisten. Also stimmte der Chor einige russische Weihnachtslieder-Lieder an; Melodien für die Seele.

Hier waren gleich drei Generationen im Chor vertreten.

 

Der „Gemischte Chor Nimburg“ hat eine große Tradition; das Repertoire umfasst weltliche und geistliche Chorliteratur von überwiegend zeitgenössischen Komponisten. Er präsentierte überwiegend Lieder zur Weihnachtszeit in einem modernen Gewand.

Da Nadja Schell sowohl den Chor Kalinka, als auch den Gemischten Chor Nimburg leitet, konnten die Besetzungen und Aufführungen fließend ineinander übergehen.

Der Bürgerverein möchte sich ganz herzlich bei den vielen Besuchern bedanken.  Auch die Musiker waren begeistert und werden sicher wieder kommen. Das “Kleinod” St. Thomas Kirche“ war genau der richtige Rahmen für diesen vorweihnachtlichen Nachmittag.

 

 

 

Der Runde Tisch “Umwelt”

Als ein Ergebnis der Stadtteilkonferenz im November 2019 ist in Betzenhausen ein Runder Tisch “Umwelt” entstanden; nächstes Treffen ist am Mi. 12.02.2020 von 18:30 – 20:30 Uhr im Stadtteiltreff
Bei diesem Runden Tisch treffen sich interessierte Bürgerinnen und Bürger sowie verschiedene Institutionen des Stadtteils um sich für mehr Artenvielfalt und ein höheres Umweltbewusstsein in Betzenhausen-Bischofslinde einzusetzen. Schritte, die ins Auge gefasst werden:
  • Information der Öffentlichkeit, z.B. über Bürgerblättle (Tipp des Monats), Musterbalkon im Stadtteilschaufenster usw.
  • Praktische Umwelt-Projekte: Nistkästen, Blumenstreifen,…
  • Erstellung Überblick über bestehende Angebote und Akteure (im Themenfeld) im Stadtteil
  • u.a.
Interessierte im Stadtteil sind herzlich eingeladen, sich einzubringen und z.B. an regelmäßigen Treffen teilzunehmen.

Das nächste Treffen des Runden Tisch “Umwelt”: Mi. 12.02.2020 von 18:30 – 20:30 Uhr, Stadtteiltreff Betzenhausen-Bischofslinde am Bischofskreuz 4.
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Über eine Rückmeldung an stadtteiltreff-bb@caritas-freiburg.de würden wir uns jedoch freuen.

Damit es im Stadtteil piepst und zwitschert – Spendenaufruf für den Vogelschutz

Das bundesweite Artensterben und der Vogelrückgang beschäftigten im vergangenen Jahr auch den Bürgerverein-Betzenhausen Bischofslinde. Mit dem neu gegründeten „Runden Tisch Umwelt“ wollen wir tätig werden und durch das Anbringen von Nisthilfen für Vögel und Fledermäuse an Bäumen auf öffentlichen Grünflächen die hiesigen Populationen fördern. Davon profitieren zum Beispiel Haussperling und Kohlmeise, aber auch Hausrotschwanz, Kleiber, Zwergfledermaus und viele mehr!

Zudem möchte der Bürgerverein in Zusammenarbeit mit dem Studentenwerk Freiburg und hiesigen Vogelexperten den Turmfalken im StuSie-Gelände fördern. Hierfür sollen zwei Nistkästen für den eleganten Mäusejäger an den Hochhäusern angebracht werden. Ein Kasten wird freundlicherweise von Matthias Schmidt von der Arbeitsgemeinschaft Wanderfalkenschutz zur Verfügung gestellt. Dies Kosten für den zweiten Kasten wird der Bürgerverein übernehmen.

Aber weitere Nistkästen für Singvögel und Fledermäuse brauchen Ihre Unterstützung. Wir bitten um Spenden auf das Konto des Bürgervereins.

Wir möchten uns im Namen der Vögel und auch der Bürger schon im Voraus bedanken, denn: Artenvielfalt bereichert unser aller Lebensqualität!

Kerstin Geigenbauer (Runder Tisch Natur)

50 Jahre St. Albert Kirche

Im Normalfall kümmert sich der AK Bauen und Wohnen eher um laufende Projekte. Zum besondere Jubiläum der St. Albert Kirche wollen wir aber doch auch mal zurückschauen.

Hand aufs Herz: Welche Bilder, welche Begriffe fallen Ihnen ein, wenn Sie an den Kirchenbau der 1960er und 1970er Jahre denken? Wenig schmeichelhafte? Höchste Zeit, das zu ändern!“. So beginnt ein Prospekttext zur Wander-Ausstellung “Zwölf Kirchenbauten”, die im Januar 2020 in der St. Albert Kirche zu sehen ist.

Die Ausstellung entstand mit den Projektpartnern der evangelischen und katholischen Landeskirchen, unterstützt von der Wüstenrot-Stiftung. Von Juli 2019 bis Juni 2020 tourt sie quer durchs Land und wird nacheinander in allen zwölf Kirchen gezeigt. So wird auch St. Albert zu einem „begehbaren Kunstwerk“. Die anderen elf Bauten können die Besucher/innen in der Kirche auf vier Tischen in Form von 3D-Drucken, virtuellen 360°-Panoramen und historischem Bildmaterial entdecken.

ZWÖLF – Kirchenbauten der Nachkriegsmoderne in Baden-Württemberg:
Ausstellung in der Kirche St. Albert, 04. – 30. Januar 2020, tägl. 9:00 – 17:00 Uhr geöffnet, Eintritt frei.

Alle zwölf Kirchen zeugen von einer theologischen und architekturgeschichtlichen Umbruchszeit, aber auch von Fortentwicklung: Liturgische Neuordnungen, ein ästhetischer Wandel und ingenieurtechnische Leistungen führten zu virtuosen Raumschöpfungen aus raffinierten Formen und geschickt eingesetzten Materialien. Ein eher selten umgesetzter Lösungsvorschlag war der Zentralbau. Bei St. Albert hat ihn Erwin Heine als sternförmiges, kronenartiges Faltwerk über einem kreisrunden Raum auf quadratischer Basis verwirklicht – die Quadratur des Kreises. St. Albert ist eine Neuinterpretation gotischer Strukturen, konstruktiv und materialtechnisch ganz auf der Höhe der Zeit, denn man arbeitete mit vorproduzierten und auf der Baustelle montierten Beton-Fertigteilen.

Etwa 1.000 Kirchenbauten wurden zwischen 1960 und 1980 in Baden-Württemberg errichtet. Rund 150 Kirchen sind – wie St. Albert – inzwischen denkmalgeschützt.

Stichwort zu Planung/Bau der Kirche St. Albert:

  • 1967 Grundsteinlegung, 1969 Weihe, 1970/71 Kindergarten und Gemeinderäume.
  • Architekt: Erwin Heine; Bauleiter: Rudolf Feßler; Baustatische Berechnungen: Ingenieurbüro G. Holfelder.
  • Beteiligte Künstler: Kurt Frank (Entwurf Betonglasfenster); H. G. Schmidt (Ausführung Betonglasfenster); Bruno Knittel (Tabernakel, Ambo, Altarleuchter); Kemter (Taufbrunnendeckel, Apostelleuchter).

Weitere Informationen: www.zwoelf-kirchen.de und www.se-freiburg-nordwest.de


Hintergrund: der Text gehört zu einer Beitrags-Serie über Markante Gebäude in Freiburg-Betzenhausen.

 

Radweg-Verbreiterung an der Berliner Allee

Es begann mit einer Meldung der Badischen Zeitung am 18. Okt. 2019: zwischen Berliner Allee und dem Gelände der Sportfreunde Eintracht ist der Geh-/Radweg sehr schmal und soll entsprechend dem Konzept der Stadt Freiburg verbreitert werden. Aktuell ist der Weg kaum  1.5 Meter breit, Standard für einen Gehweg ist eigentlich 2.5 Meter. Und über diesen Weg ist auch noch Radverkehr geführt. Daher die Idee, den Weg  zu verbreitern.

Nachteil: auch wenn die Verbreiterung auf der Seite zum Sportgelände erfolgt und nicht zur Straße (also rechte Seite in unserem Bild), müssten Bäume gefällt werden. Es wären nach ersten Planungen 23 Bäume und zwar überwiegend auf dem bisherigen Sportgelände.

Parallel ist an der Stelle auch der Umbau einer Bushaltestelle vorgesehen, um Barrierefreiheit zu erreichen.

Unabhängig von den Details zur Umsetzung führte das Vorhaben zu vielen spontanen Protesten (z.B. über Leserbriefe). Dann am 18. Nov. 2019 die Meldung in der BZ, dass dieses Vorhaben aufgrund der Proteste gestoppt worden sei. Dies war aber wohl teilweise ein Missverständnis.

Inzwischen scheint klar: das Projekt zur Rad-/Gehweg-Erweiterung wurde aufgeschoben, aber eben nicht aufgehoben. Wie die Lösung für den Konflikt (Weg contra Bäume) letztendlich aussehen kann, ist in Diskussion. Andere Umbau-Maßnahmen an Rad-Wegen haben aber erst einmal höhere Priorität.

Fackelwanderung am 28. Dez. 2019, 16:00 Uhr

Eine schöne Veranstaltung in unser Partnergemeinde: die jährliche Fackelwanderung der WG Köndringen mit anschließender Glühweinparty im beheizten Festzelt.

Start ist um 16:00 Uhr mit einem Sektempfang. Die Wanderung geht über eine leichte Strecke über den Hungerberg. Während der Fackelwanderung, gibt es eine Weinprobe und eine Überraschung. Ab 20:00 Uhr dann im Festzelt eine Verlosung.

Die Teilnahme an der Wanderung, inklusive Sektempfang, Weinprobe und Verlosung beträgt pro Person 15,- €.  Bitte anmelden auf der Homepage der WG unter www.wg-koendringen.de oder per Email info@wg-koendringen.de .

Bürgerblättle Dez.2019/Jan.2020

Ausgabe 259, einzelne Themen:

  • Ausstellung ZWÖLF Kirchen St.Albert
  • Gaskugel: breites Bündnis für Erhalt
  • Haltestelle Betzenhauser Torplatz
  • Freibad West …

Betzenhauser Torplatz und die barrierefreie Querung

Haltestelle Betzenhauser Torplatz: barrierefreie Querung wird zum „Freiburger Modell“

Nach den Umbaumaßnahmen zur Haltestelle am Betzenhauser Torplatz (2016) gab es sehr bald Kritik: die Querung der Bahngleise war für Menschen mit Handicap zum Problem geworden. Insbesondere für Rollstuhlfahrer war der Bordanschlag zum Bahngleis nur sehr schwer zu überwinden und damit eine neue Gefahrenstelle. Schon bei Eröffung der neu gestaltetenen Haltestelle am 7.11.2016 hatte Nico Bischler als Vorsitzender des Bürgervereins darauf hingewiesen: “Da sich in direkter Nähe zur Haltestelle die Ernst-Winterer Wohnanlage des Rings für Körperbehinderte haben, in der viele Menschen mit Rollstuhl oder Rollatoren leben, sehen wir als Bürgerverein hier Handlungsbedarf!“ (siehe Bericht zur Eröffnung hier).

Im Bürgerblättle und auch der Badischen Zeitung wurde mehrfach über die Probleme berichtet  (siehe z.B. BZ 27.10.2016). Kritikpunkte u.a.: ein durchgehend 3cm hohe Bordsteinanschlag bedeutet Personen mit Mobilitätseingeschränkungen Aufwand und zusätzliche Gefahren (Drehen im Gleisbett um rückwärts mit dem Rollstuhl über den Bordstein zu kommen). An der Strasse gab es von Anfang an eine 0-Absenkung, warum im Gleisbereich nicht? Zur Komplexität des Themas siehe auch Antwort auf eine Anfrage bei der Stadt Freiburg im Jahr 2017.

Nach vielen Abstimmungen mit der VAG (beteiligt waren u.a. Vertreter der Behindertenverbände und der Bürgerverein) und auch rechtlicher Klärung durch die VAG, wurde 2018 ein Modell-Versuch gestartet, der eine Null-Absenkung an einem Teil des Übergangs möglich machte: ein Teil des Bordsteins zum Gleisbett wurde abgesenkt.

Dieser Modellversuch der VAG mit einer getrennten Querungsstelle über die Gleise wurde im September 2019 nach einem einjährigen Probelauf zusammen mit der Behindertenbeauftragten der Stadt Freiburg und Vertretern der Behindertenverbände ausgewertet. Die Ergebnisse waren so positiv, dass die VAG diese Lösung der getrennten Querungsstelle als Standard für künftige Neu- und Umbauprojekte vorsehen wird. Und sie hat auch schon einen Namen: „Getrennte FG-Querung 0/3 cm – Freiburger Modell“.

Technisch besteht die Lösung aus dem Nebeneinander eines 3 cm hohen Bordanschlags für Blinde und Sehbehinderte und einer punktuellen 1 m breiten 0-Absenkung, gesichert mit einem Sperrfeld gemäß DIN 18040-3, für Nutzer radgebundener Hilfsmittel. Dazwischen befindet sich ein Abstand von mindestens 60 cm. Voraussetzung ist eine 4 m breite Gleis-Querungsstelle.

Haltestellen mit bedeutender Funktion können entsprechend nachgerüstet werden. VAG Vorstand Stephan Bartosch stellt fest: „Nach intensivem Austausch mit Geh- und mit Sehbehindertenverbänden haben wir diese Lösung rund ein Jahr lang an der Haltestelle ‚Betzenhauser Torplatz‘ getestet. Mit den Ergebnissen dieses neuen ‚Freiburger Modells‘ sind alle Beteiligten rundum zufrieden. Wir werden das künftig immer so bauen.“

Die versetzte Anordnung der 0-Absenkung am Betzenhauser Torplatz ist der nachträglichen Abschleifung von 3 cm auf 0 cm geschuldet und somit wahrscheinlich eine Ausnahme.


Bei der Gelegenheit und unabhängig vom Thema hier: auf der Homepage der VAG  gibt es ganz allgemein zum Thema “barrierefrei unterwegs” praktische Informationen und Broschüren.

Bomben auf Freiburg und Betzenhausen (Nov. 1944)

Dieses traurige Ereignis jährte sich im Jahre 2019 zum 75-ten mal. Deshalb hier ein Rückblick.

Am 27. November 1944 wurde die Freiburger Innenstadt in einem Bombardement von 20 Minuten durch die Royal Air Force weitestgehend zerstört. Ca. 2.800 Menschen kamen nach heutiger Kenntnis zu Tode; fast 10.000 wurden verletzt und jede dritte Familie in Freiburg verlor ihre Wohnung.


Operation Tigerfish

Der Angriff liefert unter dem Namen “Operation Tigerfish”, dauerte knapp 23 Minuten und begann kurz vor 20:00 Uhr. Es wurde im ganzen Stadtgebiet etwas 3.000 Sprengbomben und 50.000 Stabbrandbomben abgeworfen (siehe auch ausführliche Darstellung mit vielen Quellen bei Tigerfish in Wikipedia).

Viele Bomben fielen auch auf Betzenhausen, das in der Anflugschneise der Flieger lag. Es gab vermutlich 89 Todesopfer, meist Kinder, Frauen und Alte. Keine Wohnung im Stadtteil war ohne Schaden, etwa die Hälfte des Wohnraums wurde vernichtet, gegen die Brandbomben scheiterten die Löschversuche. Schon kurz nach dem Angriff musste ein grosser Teil der Einwohner Betzenhausen verlassen. Wie es wohl ausgesehen hat in Betzenhausen, zeigt z.B. das Titelbild des Bürgerblättle 181 mit einer Aufnahme aus der Dietenbachstrasse.

In einem Gemeinschaftsprojekt mit der Wentzinger Realschule hat der Kultur- und Geschichtskreis Betzenhausen im Jahr 2004 dieses für Betzenhausen so schreckliche Ereignis aufgearbeitet und die Ergebnisse in einem Buch veröffentlicht.

Titel: ” Zivilbevölkerung im Bombenkrieg – Die Zerstörung Betzenhausens am 27.11.1944″.

Weitere Infos gibt es beim Kultur- und Geschichtskreis (siehe www.kuge-freiburg.de).


Der Freiburger Trümmerexpress

Als Folge dieses Bombenangriffs und kleinerer weiterer Angriffe lag Freiburg in Trümmern, die nach dem Ende des Krieges beseitigt werden mussten. Für den Abtransport aus der Innenstadt wurde von 1947 bis 1949 sogar eine eigene Bahnstrecke betrieben, der sog. “Tümmerexpress”. Sie führte nach Betzenhausen zum früheren Baggersee, der seit Anfang der 1920-Jahre südöstlich vom heutigen Flückingersee betrieben wurde: also etwa dort, wo heute der Rosengarten bzw. Grenzstrasse liegen. Letztendlich wurde dieser See durch die Trümmer wieder aufgefüllt.

Dieses Kapitel der Freiburger Geschichte hat eine Arbeitsgruppe am Friedrich-Gymnasium im Jahr 2016 in einer beeindruckenden Dokumentation aufgearbeitet (inkl. Film von ca. 14 min Länge). Viele Infos zur Trümmerbahn gibt es auch wieder Wikipedia .


 Gedenkstätte

Mitte der 1950-Jahre kam der Wunsch auf, für die Toten und Vermissten des Weltkriegs (und der Kriege davor) auch in Betzenhausen eine Gedankstätte zu errichten. So entstand die Gedenkstätte auf dem Friedhof der St. Thomas Kirche. Seither legt der Bürgerverein dort – in Vertretung der Vereine des Stadtteils – am 1. November jedes Jahres einen Kranz nieder.


Gedenktag 27. November 2019

Am 27. November 2019 beging die Stadt Freiburg diesen Gedenktag mit einer besonderen Klanginstallation, die mehrmals am Tag auf dem Münsterplatz zu hören ist. Das Musikstück der Hochschule für Musik Freiburg wurde eigens für diesen Anlass komponiert. Die Klanginstallation soll eine zweifache Botschaft zum Ausdruck bringen: erinnerndes Gedenken und Friedensappell.

Vor 19:00 bis 20:10 Uhr erinnert ein Gedenk-Läuten am Freiburg Münster und anderer Kirchen an das Bombardement. Um 20:00 Uhr begann im Freiburger Münster ein Ökomenischer Gottesdienst mit Redebeiträgen. Im Anschluss gegen 21:15 Auszug der Teilnehmenden mit Kerzen und stillem Gedenken.

Im Fritz-Hüttinger-Haus im Stadtteil Mooswald wurde aus diesem Anlass das Hörstück “Tigerfish und Schangele. Vom Keller aus die Sterne sehen” aufgeführt (18:00 bis 19:00 Uhr). Das Hörstück des gebürtigen Freiburgers Betram Denzel ist eine Nacherzählung des Zweiten Weltkriegs aus der Sicht von Schangele, die als Vierjährige die Bombennacht in der Freiburger Mooswaldsiedlung erlebt hat. Und aus der Sicht von Dr. Peter Saundby, damals acht Jahre alt: sein Vater ist Sir Robert HMS Saundby, Air Marshal bei der RoyalAir Force und „Erfinder“ der sogenannten Fishcodes für Angriffsziele in Deutschland (Freiburg =Tigerfish).